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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Soll ich dich dann ab sofort Schwiegervater nennen?

"Wenn du mich fragst, dann machst du dir da viel zu große Gedanken", sage ich mit einem Seufzen.

Irgendwie ist es schon verständlich, dass du solche Angst davor hast, wie dein Vater zu werden.

"Letztendlich ist der entscheidende Unterschied zwischen dir und diesem Mann, dass ihm seine Familie egal war und er seine Methoden für richtig hielt. Bei dir ist das anders. Ich glaube, du würdest dich selbst nicht so quälen, wenn dir alles gleichgültig wäre. Und was Barbara angeht ..."

Betrübt schüttle ich den Kopf.

"Ich glaube, dieses Mal hast du gute Chancen, dass sie auf dich hört. Auch wenn ich gestehen muss, dass mir eine gemeinsame Lösung lieber wäre, weiß ich nicht, was sie davon halten würde."

Schlecht gelaunt starre ich auf das Bild in deinen Händen.

"Edward ...", beginne ich nach einigen Minuten des Schweigens vorsichtig. "Edward, meinst du nicht, dass wir das irgendwie hinkriegen können? Wenn ihr beide so stur seid, macht ihr euch selbst unglücklich. Und so gut ihr es auch beide meint - Leidtragender ist am Ende dieses Kind."
 

"Ich mache mir zurecht so viele Gedanken ...", erwidere ich nachdenklich, nehme mir die Brille ab und reibe mir angespannt über die Nase. "Ich fürchte, ich bin ihm ähnlicher, als du glaubst. Ich -"

- hätte mich fast verplappert und gesagt, dass ich mit seinem Tod zu tun habe. Gott, anscheinend bin ich wirklich hochgradig emotional instabil.

Nervös raufe ich mir die Haare, klappe die Brille zusammen und stopfe sie ziemlich unsanft in die Brusttasche neben die Zigarettenschachtel, ehe ich dich betrübt ansehe.

"Glaub mir, es würde nicht gut gehen, wenn ich mich da irgendwie mit reinhänge. Je weniger ich damit zu tun habe, desto besser. Und das sage ich jetzt nicht, weil ich mich aus der Affäre ziehen will."
 

"Das sagst du, weil du unsicher und feige bist und das Vertrauen in dich selbst vollkommen verloren hast", kontere ich streng, doch mein Ausdruck wird schnell wieder freundlicher. "Was ist denn mit dem arroganten Kerl passiert, der an sich geglaubt hat und der Meinung war, Alles schaffen zu können? Dieser Edward war mir fast lieber als das."

Ich mache eine Handbewegung, die deine gesamte Mitleid erregende Erscheinung einschließt.

"Der Edward, den ich kennen gelernt habe, hätte diese Sache als Herausforderung gesehen, die es zu meistern gilt."

Mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich dich an.

"Aber wenn du lieber den Schwanz einziehen willst, weil du dir selbst nicht mehr vertraust, kann ich wohl nicht viel tun."

Natürlich ist es ein bisschen fies, dich auf diese Weise überzeugen zu wollen. Aber manchmal muss man Andere eben zu ihrem Glück zwingen. Und bisher stehst du dir selbst im Weg.

"Eigentlich hätte ich dir angeboten, es langsam angehen zu lassen. Du könntest dich ganz gemächlich da rantasten, ich würde dir helfen."

Ein Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht.

"Ich weiß nicht, ob du es wusstest - aber ich bin ebenfalls Vater."
 

Deine unverblümte Ehrlichkeit macht mich im ersten Moment vollkommen sprachlos. Dazu fühle ich mich gerade in deiner Gegenwart extrem unsicher, denn es ist richtig erschreckend, so etwas aus deinem Mund zu hören. Beschämt senke ich den Kopf und betrachte wieder das Ultraschallbild.

"Manchmal ist es eben nicht so, wie es scheint ...", murmle ich leise. "Es gibt Dinge, die sehr tief unter der Oberfläche verborgen sind und die besser nicht ans Tageslicht gezerrt werden ..."

Okay, anscheinend habe ich viel zu viel Zeit mit Crane verbracht, wenn ich jetzt schon anfange, so kryptisch zu reden. Ganz große klasse ...

"Ich will mich doch gar nicht vor einer Herausforderung drücken, nur ... Das ist kompliziert ..."

Ich schnaufe kurz frustriert, ehe ich dich wieder ansehe und sich kurz ein kleines Lächeln auf meine Lippen schleicht.

"Mir ist durchaus bekannt, dass du Kinder hast. So bekloppt bin ich noch nicht, um das zu vergessen."
 

Genervt schnaube ich und verdrehe die Augen, aber ein Lächeln umspielt meine Lippen noch immer.

"Du und deine Melodramatik", schmunzle ich.

Fast bin ich versucht, dir tröstend einen Arm um die Schultern zu legen, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass du mich dann mit deinem Buch verprügelst.

"Glaub nicht, dass Barbara und ich inzwischen nicht beide wissen, wie du tickst. Vielleicht nicht so gut wie du selbst, aber gut genug. Ich wage sogar zu behaupten, dass wir das sind, was einer Familie am nächsten kommt."

Damit lehne ich mich vielleicht sehr weit aus dem Fenster, aber irgendwo ist doch ein Fünkchen Wahrheit in meinen Worten.

"Also renn mit deinen Problemen nicht vor uns weg. Stell dir mal vor - wir haben so viel um die Ohren, da können wir deine Sorgen auch noch stemmen."

Nun klopfe ich dir doch kurz freundschaftlich auf die Schulter.

"Eigentlich sollte ich sauer auf dich sein", murre ich. "Wenn Barbara uns jetzt sehen würde, würde sie mir die Hölle heiß machen. Wahrscheinlich bin ich selbst bekloppt, dass ich den Glauben an dich immer noch nicht aufgegeben habe. Aber so ist es."
 

Fast unmerklich schüttle ich langsam den Kopf und bin fast versucht, ironisch zu grinsen. Du und Barbara habt nicht die geringste Ahnung, wer ich wirklich bin. Und ich bin mir darüber unsicher, ob das nun gut oder schlecht ist, denn wenn ich ganz ehrlich zu mir bin - ich mag euch. Irgendwie zumindest.

Als du denn sagst, dass ihr so was wie meine Familie seid, sehe ich dich erstaunt an und merke dabei, wie sehr mir diese Worte doch zu Herzen gehen. Eine richtige Familie ... Eigentlich habe ich die Hoffnung darauf schon längst begraben. Trotzdem kann ich nicht verhindern, dass meine Augen einen sehnsüchtigen Ausdruck bekommen.

"Bei mir in der Abteilung sind noch ein paar Plätze frei", erwidere ich mit einem schiefen Grinsen. "Und, so unter uns ... Ja, ich denke du solltest dich mal von einem Psychiater durchchecken lassen. Ich meine, schon alleine, dass du hier bist, ist irgendwie ..."

Ich mache eine wegwerfende Handbewegung.

"... merkwürdig ..."

Ich mache eine Pause und mustere dich.

"Ich bin ein hoffnungsloser Fall, Jim. Und ich weiß das."

Wieder mache ich eine Pause.

"Ich würde es gern ändern, aber ich kann nicht. Nicht, nachdem was ich angerichtet habe ... Aber ... würdest du Barbara ausrichten, dass es mir leid tut?"
 

"Tja, so verrückt es auch klingt, noch halte ich dich nicht für verloren, also werde ich dich auch noch nicht aufgeben. Denk darüber, was du willst", sage ich mürrisch, wobei ich nur versuche darüber hinwegzutäuschen, wie nahe mir diese Unterhaltung mittlerweile geht.

Dass du mich bittest, Barbara zu sagen, es tue dir leid, ist fast ein bisschen zu viel. Mein erster Impuls ist es, dich wirklich kurz zu umarmen. Ich zucke sogar in deine Richtung, reiße mich aber gerade so noch zusammen. Ich bin der taffe Police Commissioner und kein weinerlicher Waschlappen, verdammt noch eins. Trotzdem muss ich schwer schlucken, um den Kloß in meinem Hals loszuwerden.

"Wieso ...", setze ich an, muss mich aber kurz sammeln.

Sowohl mein väterliches als auch großväterliches Herz schmerzen gerade.

"Wieso sagst du ihr das nicht selbst, hm? Wie wäre es wenn ... na ja ..."

Was ich dir gleich vorschlagen werde, könnte brillant sein. Oder total in die Hose gehen.

"Du könntest mal zu uns kommen. Einen Tag oder auch ein Wochenende, wenn du magst. Rede mit ihr. Erklär ihr, was du mir gerade gesagt hast. Selbst wenn wir das nicht gemeinsam stemmen können, sie wird es zumindest verstehen. Weder sie noch dein Kind werden sich dann mit dem Gedanken quälen müssen, dass du sie hasst und nichts von ihnen wissen willst."

Ich zucke mit den Schultern.

"Und wer weiß. Vielleicht merkst du ja, dass das alles doch funktionieren könnte."
 

Als du vorschlägst, dass ich eine zeitlang zu euch kommen soll, kann ich dich nur noch völlig verständnis- und sprachlos mit großen Augen ansehen. Ich setze mehrmals an, etwas dazu zu erwidern, aber ich bekomme kein verdammtes Wort raus.

Erst, nachdem ich mich ein wenig umständlich geräuspert habe, finde ich meine Stimme wieder.

"Ich -"

Meine ohnehin schon dünne Stimme versagt erneut.

"Crane lässt mich hier nicht raus ..."

Er wird mich hier nie wieder raus lassen, wenn ich mir nicht selber helfe, so viel ist mir klar. Da ich aber mittlerweile weiß, dass du es nicht gut heißt, wenn ich etwas Schlechtes über den Arzt sage, behalte ich diesen Einwand für mich. Du würdest mir ohnehin nicht glauben. Aber es ist ein verdammt verlockendes Angebot, was du mir gemacht hast ...

"Und ich bezweifle, dass Barbara mir überhaupt zuhören würde. Ich kann es ihr auch nicht verdenken."

Ein wenig hilflos zucke ich mit den Schultern und drehe unschlüssig das Ultraschallbild in den Händen.
 

"Oh, den lieben Doktor lass mal meine Sorge sein. Den werde ich schon breitschlagen. Ich habe vorhin mit ihm gesprochen und bin eigentlich ziemlich sicher, dass er dieser Angelegenheit wohlwollend gegenübersteht. Er hält es ebenfalls für wichtig, dass wir eine bessere Lösung finden als die momentane Situation."

Ich schenke dir ein aufmunterndes Lächeln.

"Abgesehen davon meinte er, dass du dich sehr gut führst in letzter Zeit und Fortschritte machst. Und was Barbara angeht ..."

Meine Mundwinkel zucken.

"Meine liebe Tochter mag der Meinung sein, dich zu hassen, aber wenn ich sie überzeuge, wird sie dich anhören. Und wenn du mutig genug bist, ehrlich zu sein, dann tust du ihr einen Gefallen, glaub mir. Dann weiß sie zumindest, dass sie nichts falsch gemacht hat und es nicht ihre schuld ist, dass du keinen Kontakt willst."
 

"Klar, Crane wird begeistert sein ...", erwidere ich missmutig und unwillkürlich läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken.

Ich kann mir schon sehr gut vorstellen, wie begierig sich Crane die Hände reiben wird, weil er dann mal wieder was hat, mit dem er mich traktieren kann.

Etwas verwundert über die Aussage des Arztes, dass ich mich so gut führe, hebe ich eine Augenbraue.

Schleimt sich Crane bei dir ein?

Na ja, es würde mich eher wundern, wenn er es nicht tun würde - so wie er schon um Barbara herum schleicht ...

"Ich kann ihr das auch Alles in einem Brief erklären ...", murmle ich ausweichend.

Auch wenn ich sonst kein Problem mit Herausforderungen und Konfrontationen habe, diese Art einer Auseinandersetzung scheue ich dann doch.
 

"Ach, papperlapapp, du bist doch schon ein großer Junge, oder?", sage ich mit freundlichem Spott. "Notfalls halte ich euch beiden das Händchen, damit ihr mir nicht vor Panik umkippt."

Ein bisschen fühle ich mich hier wie euer Vermittler. Was heißt ein bisschen, irgendwie bin ich das gerade ja auch. Schlimm, dass meine starrköpfige Tochter sich einen ebenso starrköpfigen Mann aussuchen musste.

Ich reibe mir angestrengt über die Stirn.

"Großer Gott, dieses Kind wird so eine Plage", lache ich.
 

Ich lache kurz auf und zum ersten Mal in diesem ziemlich seltsamen Gespräch habe ich wirklich ein ehrliches und echtes Lächeln im Gesicht.

"Ich glaube, dass bekomme ich gerade so alleine hin", erwidere ich grinsend. "Aber ich sollte - nur zur Vorsicht versteht sich - ein paar Beruhigungsmittel mitgehen lassen."
 

Wahrscheinlich hellt mein Gesicht sich gerade deutlich auf, denn ich grinse dich begeistert an.

"Warte - ist das eine Zustimmung?", bohre ich eifrig nach.

Es fällt schwer, sich zu zügeln, wenn man endlich erreicht hat, was man will.

"Wirklich? Kann ich mit Crane reden?"
 

"Habe ich denn großartig eine andere Wahl, wenn mir der Polizeichef hier ein Ohr abkaut und vermutlich erst locker lässt, wenn ich ja sage?", frage ich immer noch grinsend. "Aber okay, meinetwegen", füge ich hinzu und hebe ergeben die Hände. "Die Chancen, dass ich in der Zeit mein Auto wieder bekomme, stehen sehr schlecht, oder?"
 

"Übertreib es nicht", lache ich. "Du bekommst eine Fahrt in meinem Dienstwagen - auf dem Beifahrersitz, wenn du brav bist. Das ist eine große Ehre."

Ich zwinkere dir verschwörerisch zu.

"Aber es freut mich, dass du dich dazu noch einmal bereit erklärst. Du kannst damit einiges gutmachen. Und alles ganz unverbindlich, also fühl dich nicht unter Druck gesetzt."
 

"Na ja ...", widere ich schulterzuckend und grinsend. "Ich dachte, es ist einen Versuch wert, wenn du schon so spendabel bist."

Irgendwie fühle ich mich erleichtert, aber gleichzeitig auch miserabel. Es ist irgendwie seltsam, hier so mit dir zu sitzen.

"Soll ich dich dann ab sofort Schwiegervater nennen?", frage ich mit einem Unterton, der deutlich macht, dass ich es als Scherz meine.

Ohne genau hinzusehen, stecke ich das Ultraschallbild zwischen die Seiten von Shakespeare, ehe ich mir eine Zigarette aus der Schachtel fummle, sie anzünde und einen tiefen Zug nehme.

"Und warum sollte ich mich unter Druck gesetzt fühlen? Ist ja nicht so, dass ich plötzlich ohne es zu wissen eine Familie gegründet habe oder so ..."
 

"Oh Gott, bloß nicht."

Ich winke eilig ab.

"Der Titel Opa reicht mir schon ..."

Ein bisschen verziehe ich das Gesicht.

"Da habt ihr beide gehörig Mist gebaut. Aber vermutlich ist es unnötig, wenn ich dir jetzt eine Standpauke über Verhütung halte?"

Kurz verfalle ich in Schweigen, bis ich etwas leiser hinzufüge.

"Und über die Umstände der ..."

Ich druckse ein wenig herum, weil mir kein geeignetes Wort einfällt.

"… Produktion meines Enkelkindes will ich gar nichts wissen. Also bitte, versuch nicht, irgendwas zu erklären."
 

Mein Grinsen fällt ein wenig in sich zusammen und ich versuche, diesen peinlichen Moment irgendwie zu überspielen, was mir vermutlich nicht sonderlich gut gelingt, da ich mir beschämt den Nacken kratze.

"Na ja ...", sage ich langgezogen und vermeide den direkten Blickkontakt mit dir. "Wie gesagt ... Das war so nicht geplant gewesen."

Um Zeit zu gewinnen, ziehe ich an der Zigarette und klopfe die Asche ab.

"Ich weiß ja selber, dass es ziemlich dämlich war ..."

Ich werfe dir einen vorsichtigen Blick zu.

"Hilft es irgendwie, wenn ich sage, dass ich normalerweise nicht so verantwortungslos bin?"
 

"Na ja. Wenn normalerweise nicht so verantwortungslos sein bedeutet, mit Minderjährigen am Arbeitsplatz -"

Ich halte inne und winke ab.

"Ach, vergiss es. Die Sache haben wir inzwischen geklärt. Und ich glaube, nach dem Schrecken wirst du beim nächsten mal dreimal nachdenken."

Einen Moment lang frage ich mich, ob besagtes nächstes Mal mit meiner Tochter oder einer Anderen sein wird. Und was von beidem mir lieber wäre ...



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