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Misfits: Kreuzdame

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von

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Gaara - Alte und neue Freunde Pt. 2

An diesem Samstag hatte ich kaum Lust aus dem Haus zu gehen und bei Larissa eine Party zu feiern. Tagsüber kam ich mit meinen Gefühlen, die man eindeutig als Liebeskummer bezeichnen könnte, noch einigermaßen klar, doch nachts war es kaum auszuhalten. Ständig ging mir nur ein Gedanke durch den Kopf 'Er liebt mich nicht'. Natürlich musste ich an Larissas Worte denken. Bei ihr hatte es so einfach geklungen, aber das war es ganz sicher nicht. Eigentlich hatte ich nie ein Problem damit gehabt von einer Person zu bekommen, was ich wollte. Wollte ich mit jemandem schlafen, wusste ich um die richtigen Worte und Gesten, um denjenigen um den kleinen Finger zu wickeln, aber das mit Lukas war anders. Es ging nicht mehr darum sexuelle Lust zu stillen, sondern um Gefühle. Einen Korb zu bekommen, war katastrophal, wenn man sich in diejenige Person verknallt hatte. Momentan war da noch diese geringe Hoffnung, dass das zwischen Lukas und mir wieder etwas werden könnte, doch wenn ich mit ihm sprach und er mir einen Korb gab, dann war auch diese Hoffnung verschwunden. Zusammenfassend konnte man sagen, dass ich zu viel Angst hatte, um etwas zu unternehmen.
 

Als die Samstagnacht dann anbrach, saß ich eher mies gelaunt zwischen Kaito und Marc in der Straßenbahn. Draußen war es bereits dunkel und wie immer des Nachts zeigte Berlin seine düstere Seite, in der ich mich irgendwie auch Zuhause fühlen konnte. Bevor wir zu Larissa gingen, kauften wir noch etwas Marihuana bei einem Dealer unseres Vertrauens und ich konnte kaum abwarten mich in diese Taubheit versetzen zu lassen, in der ich alles vergessen konnte. Larissa hatte ihre kleine Wohnung in einem Plattenbau. Eine normale Gegend in der Vorzeigefamilien, Studenten und Hartz VI – Empfänger direkt beieinander wohnten. Larissa wohnte im dritten Stock, in einer Dreizimmerwohnung. Auf Zimmerlautstärke lief Musik und die Räume waren erfüllt von dichtem Rauch und dem Geruch von Alkohol und Pizza.
 

Larissa trug ihre schwarzen, glatten Haare zu einem lockeren, hohen Dutt, hatte die Augen im Smokey-Eye-Look geschminkt und trug überraschenderweise eine bunte, lockere Hose, die um ihre Beine schlackerte.

„Hipster“, ging es Marc sofort über die Lippen.

„Aber du“, grinste Larissa und zog an der Wollmütze, die seinen braunen Haarschopf bedeckte. „Kommt, wir sitzen alle in meinem Zimmer.“ Sie brachte uns dorthin und wir mussten feststellen, dass wir die Letzten waren. Von unserer alten Clique waren fast alle anwesend: Samantha, Noah und Schifti saßen nebeneinander und winkten uns zur Begrüßung übertrieben, was alle zum Lachen brachte. Auf dem Boden saß Jan, ein einfacher Typ mit rundem Gesicht und blauen Augen. Nach der zehnten Klasse war er auf ein privates Gymnasium gewechselt. Florian war ebenfalls gekommen, wie immer wurden seine Augen von dunklen Rändern geziert und sein Kopf von einer Kappe bedeckt. Außerdem waren noch zwei Mädchen gekommen, die ich nicht kannte.
 

„Hier die Zwei möchte ich euch vorstellen. Also, hier das ist Annalina.“ Larissa deutete auf das Mädchen, das ganz in der Ecke des Bettes saß. In einer Hand hielt sie eine Zigarette, in der anderen ein Glas mit einem Schluck Whiskey drin. Sie sah nicht besonders aus, hatte ein hübsches, schmales Gesicht, große, braune Augen und lange, braune Haare. Sie war nicht geschminkt und trug einfache Kleidung. In einer Menschenmenge würde sie nicht sonderlich auffallen.

„Und das ist hier ist Sky.“ Nun deutete Larissa auf das zweite Mädchen, das schon einen ganz anderen Eindruck hinterließ. Sky war eine blasse Schönheit mit langen, weißblonden Haaren und hellbraunen Augen. Ich fand, dass sie ein wenig high aussah, was daran lag, dass sie ihre Augen halb geschlossen hatte. Diese waren außerdem im Smokey-Eye-Look, passend zu ihren vollen Lippen, die sie dunkelrot geschminkt hatte. Sie hatte eine Stupsnase und ein rundliches Gesicht, einen ausgeprägten Busen, den man im engen Top gut sehen konnte. Dazu trug sie eine Hotpants und zeigte ihre langen, makellosen Beine, die in etwas höheren Stiefeln steckten, die oben abgeknickt und mit Nieten versehen waren. Ebenfalls waren ihre Schuhe mit Perlen und kleinen Glitzersteinen verziert. In einer Hand hielt sie einen Joint, während sie uns zuwinkte.
 

„Das sind Kaito, Gaara und Marc“, stellte Larissa uns vor. „Den Rest kennt ihr.“

„Bin mir nicht so sicher“, sagte Marc scherzhaft und tat als würde er überlegen. „Dieser komische Kerl mit der Sonnenbrille kommt mir so unbekannt vor.“

„Ach, halt die Klappe!“, maulte Schifti. Wir begrüßten Jan und setzten uns zu ihm auf den Boden.
 

Der Abend verlief sehr entspannt ab. Ich gab mir große Mühe high zu werden, doch das Marihuana wollte nicht richtig reinhauen. Stattdessen bediente ich mich also am Jack Daniels und hatte mir bereits ein Glas halb voll gemacht, als Larissa mich darauf hinwies, dass Annalina die Flasche mitgebracht hatte.

„Frag lieber erst mal um Erlaubnis“, tadelte sie. Annalina hatte mitgehört. Sie kam aus ihrer Ecke gekrochen, setzte sich neben mich auf den Boden, nahm den Jacky und machte mein Glas ganz voll.

„Kannst du das pur trinken?“, fragte sie neckisch.

„Forderst du mich heraus?“, entgegnete ich mit einem Grinsen. „Jacky ist mein Lieblingsgetränk.“

„Jacky ist das Lieblingsgetränk der Verzweifelten“, sagte Annalina und ich wusste nicht ganz, ob sie dies ernst meinte oder nur zum Scherz.

„Du hast die Flasche gekauft. Wenn ich verzweifelt bin, musst du es ebenfalls sein.“ Ich entschied mich dazu auf ihr kleines Spiel einzugehen. Sie versuchte mich kennen zu lernen, ohne es offensichtlich zu machen. Das gefiel mir. Es zeigte, dass sie intelligent war.

„Vielleicht habe ich die Flasche auch nur gekauft, weil Larissa mir sagte, dass ein Jacky – Liebhaber kommen wird.“ Annalina trank ihren letzten Schluck und schüttete sich dann ein wenig Whiskey nach. „Ich trinke meinen Jacky lieber als Shot. Schnell und mit Eis. Leider hat Larissa keins, also muss es so gehen. Ist leider nur der halbe Genuss.“

„Alkohol als Genussmittel“, murmelte ich.

„In deinem Fall wohl nicht“, stellte Annalina fest, während ich einen kräftigen Schluck nahm und der bittere Nachgeschmack meinen Mund erfüllte. Ich war es zu gewohnt, um mich noch zu schütteln oder das Gesicht zu verziehen, weshalb meine Miene gleich blieb. Das brachte Annalina zum Lächeln. „Du trinkst häufig.“

„Und gerne. Ich bin viel allein.“

„Einsamkeit kann einen Menschen in die Verzweiflung treiben“, sagte sie und nippte am Glas. „Du gehörst auch zu Larissas alter Clique, richtig?“

„Ja und woher kennt ihr euch?“

„Larissa macht ja eine Ausbildung zur Mediengestalterin. Sie war bei einem Job dabei, in dem es darum ging ein paar Models zu fotografieren.“

„Du warst eine der Models?“, fragte ich und versuchte meine Überraschung nicht durchklingen zu lassen. Ich wollte Annalina nicht verärgern, aber für mich sah sie nicht nach einem Model aus. Sie hatte einfach nichts an sich, was besonders hervorstechen würde, außer ihrer Intelligenz, doch die zählte beim Modeln nicht.

„Nein, ich mache eine Ausbildung zur Kostümdesignerin und durfte mit dabei sein. Aber Sky war eine der Models. Wir Drei haben uns näher kennengelernt, weil wir fast zwei Stunden lang gemeinsam die Fotos machen sollten. Darauf haben sich unsere Ausbilder geeinigt, dass wir mal ein bisschen Training bekommen. Danach sind wir zusammen Café trinken gegangen und seit dem treffen wir uns häufiger. Eher gesagt, seit dem wir gemerkt haben, dass wir auch die düstere Seite von Berlin lieben.“

„Du hegst also auch Sympathien für diese Seite?“, fragte ich und grinste verwegen. „Manchmal fühle ich mich zwischen dem Graffiti und den Drogen wohler als in unserem Einfamilienhaus.“

„Ich dachte du wärst allein.“

„Ich bin auch alleine in diesem Einfamilienhaus.“
 

Wir plauderten weiter. Obwohl wir dabei viel Jacky tranken und kifften, hörten wir nicht auf auf diesem etwas höheren Level zu bleiben. Anfangs musste ich immer noch viel an Lukas denken und daran, dass ich mich manchmal ebenfalls auf diese Weise mit ihm hatte unterhalten können, doch irgendwann konnte ich ihn in meinem Gedächtnis zurück drängen und nur noch auf unser Gespräch konzentrieren. Glücklicherweise wollte Marc mal kein Trinkspiel veranstalten. Stattdessen wurde mehr gekifft als getrunken. Larissa besaß eine eigene Bong, von der jeder ein paar Mal zog und wir waren uns alle einig, dass wir dringend mal wieder gutes Gras aus Holland gebrauchen könnten. Marc und Schifti hatten als einzige von uns den Führerschein, doch weder der eine noch der andere besaß ein eigenes Auto oder war dazu bereit die Spritkosten zu tragen, weshalb unser Wunsch vorerst nur ein Wunsch blieb.
 

Im Laufe der Nacht tauschten Annalina und ich Telefonnummern. Als Samantha unbedingt frische Luft schnappen wollte, entschieden wir uns dazu alle gemeinsam durch die Stadt zu laufen. Larissa erzählte, dass es in der Nähe einen Spielplatz gab, zu dem wir sogleich aufbrachen. Ich merkte nun doch etwas vom Marihuana und Alkohol, fühlte mich ein wenig wie in Watte gepackt und schummrig, aber es war keinesfalls unangenehm. Samantha und Larissa liefen vorne weg, Schifti und Marc rannten ihnen hinterher, während Florian und Jan weit hinter uns miteinander plauderten. Sky und Annalina schlenderten beide mit einer Zigarette in der Hand nicht unweit von Kaito und mir entfernt. Wir beobachteten die Mädchen, wie sie sich etwas erzählten und gemeinsam lachten.
 

„Die ist der Hammer“, sagte Kaito leise und voller Erstaunen. „Die ist einfach der Hammer.“

„Du meinst Sky“, stellte ich fest.

„Ja, sie sieht klasse aus. Solche Mädchen, die so aussehen, sind meistens arrogant und denken nur an Fingernägel lackieren und Party machen, aber sie ist total tief. Ich meine, sie ist so... sie ist ruhig, bescheiden und sie zeichnet für ein Tattoostudio. Sie erzählt nüchtern und wirkt etwas verträumt, aber irgendwie ist das niedlich. Ach scheiße noch mal!“

„Du stehst auf sie.“ Ich musste grinsen. „Versuch bloß den Kontakt zu halten.“

„Ich habe ihr erzählt, dass ich unbedingt Tattoos haben will und auch ungefähr weiß, wie sie aussehen sollen, aber sie nicht selbst zeichnen möchte. Es wäre seltsam meine eigenen Zeichnungen auf den Armen zu haben“, erzählte Kaito. „Normalerweise verstehen die Leute nicht, wo das mein Problem liegt, aber sie versteht es und hat vorgeschlagen, dass sie versuchen könnte meine Tattoos zu zeichnen. Wir wollen uns dafür Mittwoch treffen.“

„Ist doch super! Annalina ist auch nicht so übel. Ich könnte mich echt mit ihr anfreunden...“

„Aber nicht mehr“, sagte Kaito in einem beinahe harten Tonfall. „Du kehrst Lukas nicht jetzt schon unter den Teppich. Das mit euch Beiden ist noch nicht vorbei.“

„Ich könnte nicht jetzt schon was mit wem anders anfangen.“ Meine Stimmung wurde augenblicklich wieder düster, dabei hatte ich mich endlich mal wieder einigermaßen gut gefühlt.
 

Am Spielplatz angelangt, legten wir uns ins Gras und betrachteten die wenigen Sterne, die sich zwischen den Wolken zeigten. In der Großstadt war der Nachthimmel leider nicht so schön anzusehen, wie in Gebieten in denen keine Industrie die Luft verpestete, trotzdem hatte es etwas Tolles an sich mit den alten Freunden (und den beiden Mädels) hier zu sein.

„Wir sollten öfter so rum chillen anstatt immer zu feiern“, sagte ich als wir eine Zeit lang nur schweigend dort gelegen hatten. Allgemeine Zustimmung erklang von den Anderen.

„Ab sofort jedes Wochenende Chillerparty bei Larissa“, entschied Marc.

„Vergiss es“, kam es von dem Mädchen sogleich empört. Wir begannen zu lachen.

„Ihr wisst, dass meine Türen jederzeit offen stehen“, sagte ich und wandte mich zu Samantha, die gleich neben mir lag. „Auch für dich, Sam. Lass dich mal wieder öfter bei mir blicken.“

„Ja, ich weiß“, seufzte sie. „Ich hänge zu viel mit meinem Freund ab. Ich versuche mich zu bessern. Ich habe ja bereits gehört, dass Bambi und du Scheiße gebaut haben.“

„Und ich habe noch keine Standpauke erhalten?“, fragte ich verwirrt.

„Die hast du schon von Larissa bekommen. Meine Standpauke bekommt Bambi.“ Sam zwinkerte mir zu und ich konnte mir ein dankbares Lächeln nicht verkneifen. Eigentlich war das ein Problem unter Lukas und mir, doch ich hatte nichts dagegen, dass unsere Freunde sich einschalteten. Vielleicht würde Sam das Ganze richten und uns wieder miteinander verkuppeln. Im Streit schlichten war sie eine wahre Meisterin.
 

„Stehen deine Türen für jeden offen?“, hörte ich Annalinas Stimme fragen.

„Für jeden den ich leiden kann“, antwortete ich darauf.

„Darf ich mich eingeschlossen oder ausgeschlossen fühlen?“, fragte sie in einem neckischen Tonfall.

„Eingeschlossen.“ Und schon habe ich sie an der Angel. Aber was sollte ich mit ihr an der Angel? Kaito hatte Recht, ich durfte Lukas noch nicht aufgeben...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Onlyknow3
2014-04-10T06:24:14+00:00 10.04.2014 08:24
Ob Lukas das überhaupt will eine Aussprache, er muss sich doch bestätigt fühlen das es ein Fehler war sich so auf Gaara einzulassen. Gaara hingegen tut mir nur noch leid, das er mit seinen Gefühlen so über sein Ziel Lukas zu halten hinausschiest und dessen Entschuldigung nicht annimmt. Würde mich nicht wundern, wenn der als nächstes dann Annalina als Grund sieht sich ganz von Gaara und dessen Freudne zurück zieht und ihnen nur noch in der Schule bgegnet.
Mach weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  tenshi_90
2014-04-09T15:32:29+00:00 09.04.2014 17:32
Ich bin ja mal sehr gespannt, wann es zwischen Gaara und Lucas zur Aussprache kommen wird...


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