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Not close enough

...überwinde die Distance...
von

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Mistrauen!

Eine schlaflose Nacht. Ich habe kein Auge zu bekommen. Obwohl ich gestern so wahnsinnig müde war, das ich beinahe auf einer Bushaltestellenbank eingeschlafen wäre und dann auch noch halb erfroren.
 

Jetzt liege ich in einem warmen Bett, in einem gut geheizten Zimmer und es ist sieben Uhr morgens. Hell wach starre ich an die Decke , die ich gar nicht richtig erkennen kann, außer dem roten Licht der Digitalanzeige, das an die Zimmerdecke leuchtet. Bei jeder Bewegung meines Bettnachbarn zucke ich erschrocken zusammen. Warum? Weil mein Bettnachbar ein unglaubwürdiger Samarita ist, der es immer geliebt hat mich aufs übelste zu verspotten und zu verhöhnen.

Schon bei dem Gedanken daran neben ihm in einem Bett schlafen zu müssen, bekomme ich Kopfschmerzen. Ich habe mich gefragt, was er wohl damit beabsichtigt.

Schließlich ist er nie der liebe, nette Kerl gewesen, den er jetzt zu sein vorgibt. Wie kann ich denn da ein Auge zubekommen? Ellis scheint damit kein Problem zu haben, denn der verhält sich verdächtig ruhig. Vielleicht ist das auch nur vorgetäuscht, um mich in Sicherheit zu wiegen. Zu zutrauen wäre es ihm. Der Kerl ist unberechenbar. Schließlich hat er mich zu dazu gedrängt neben ihm zu schlafen. Ernsthaft, ich wäre auch mit dem Sofa zufrieden gewesen, aber er wollte mich einfach nicht dort schlafen lassen. Keine Ahnung warum. Da kann man sich doch nur komische Sachen zusammen denken. Der Kerl ist berüchtig für seine Weibergeschichten und wer weiß was er da noch alles im Keller hat. Sowas kann auch einfach nur Tarnung sein und in Wirklichkeit steht er total auf Männer. Dieser Kerl...verhält sich total seltsam, total untypisch, für sein übliches Verhalten.
 

Kein Wunder, dass es da in meinem Hirn rattert....

Ich habe gerade eine Beziehung hinter mir, die ich mir um keinen Preis zurückwünsche! Jetzt habe ich mich in meinem Überlebensdran von einem Typen belabern lassen, der mich eigentlich gar nicht leiden kann, was auch noch auf Gegenseitigkeit beruht. Na das sind doch super Aussichten Oliver, prima Vorraussetzungen! Da kann doch gar nichts schief gehen, warum bin ich denn dann so nervös? Der würde mich doch nicht mal mit der Kneifzange anfassen. Ich bin doch paranoied! Oder?
 

Trotzdem...
 

Es hilft nichts! Ich kann einfach nicht mehr schlafen! Scheiß auf die Uhrzeit! Also stehe ich auf, so leise wie möglich. Irgendwie will ich nicht, dass er das mitbekommt. Aus den oben genannten Gründe, die dazu auch noch, "Nur keine Panik.", rufen, auch, wenn ich vom Gegenteil überzeugt bin . Da hilft nur Verdrängung! Nur ob das auf Dauer eine Lösung ist...nicht wirklich.

Wie das so ist habe ich ja erst gestern erfahren...Wie verbländet war ich eigentlich?
 

Ich schaffe es mich aus dem Schlafzimmer zu schleichen. Gar nicht so einfach. Da ich ihn ja wie gesagt nicht wecken will, muss ich mich im dunkeln die Wand entlangtasten, um den Raum zu verlassen. Zu meinem Glück habe ich die Seite des Bettes erwischt, die direkt gegenüber der Tür liegt. So muss ich nur gerade aus gehen. Es ist schon Unfair, das er so ruhig sein kann, wo ich hier Blut und Wasser schwitze! Aber so ist das Leben eben. Kein Ponyhof! Was auch nicht weiter schlimm ist, da ich Pferde auf den Tod nicht ausstehen kann,... egal....Als ich die Tür wieder leise hinter mir geschlossen habe ertaste ich den Lichtschalter, der nicht weit entfernt liegt. Kurz bin ich gebländet von der plötzlichen Helligkeit, bis sich meine Augen daran gewöhnen.
 

Aber was jetzt? Dumm rumstehen?

Das ist nicht meine Wohnung, hier bin ich völlig fremd. Ob es okay ist, wenn ich mir einen Tee koche? Damit tue ich doch niemandem weh und einen Teebeutel wird er ja wohl verkraften können. Außerdem hat er es mir nicht verboten und er hat mich von sich aus zu sich eingeladen. Nur ein Tee, ein Tee wird mich sicher beruhigen!

Also suche ich die Küche auf, die er mir im schnellen Durchflug gezeigt hat.
 

Die Wohnung ist nicht sehr groß, aber ausreichend. Sie hat einen kleinen, schmalen Flur. Gegenüber von der Tür, am längeren Ende, ist ein Quadratisches Badezimmer,welches für seine Größe erstaunlich modern eingerichtet ist und außerdem Platz für eine Waschmaschiene bietet. Das Wohnzimmer ist recht groß und schließt als Durchgangszimmer an das kleine Schlafzimmer an, in das ein großer Schrank und ein Doppelbett passt. Die winzige Küche, die man auch als Kochniesche bezeichnen könnte, ist zur Rechten des Eingangs eingelassen und mit einer Schiebetür versehen, genau an der gegenüber liegenden Wand ist ein Fenster. Sie ist mit allem ausgestattet, was man braucht. Herd, Spühle, Schränke.
 

Um ehrlich zu sein, lebt er bescheidener, als ich gedacht habe. Bei seinem Auftreten in der Schule, habe ich immer gedacht, dass er viel nobler wohnt. So weit ich weiß, sind seine Eltern zwar nicht reich, aber auch nicht gerade arm. So kann man sich in einem Menschen täuschen.

Nur mit der Ordnung scheint er es nicht ganz so ernst zu nehmen. Ein bisschen Chaotisch ist es hier ja schon, wenn ich mich so recht umsehe. Das muss ich in meiner endlosen Müdigkeit übersehen haben. Aber ich sollte nicht jammern,...
 

Ich betrete die Küche. Gleich neben der Spühle steht ein benutzer Aschenbecher, der wohl schon länger nicht mehr geleert wurde und in der Spühle steht schmutziges Geschirr. Nicht sehr appetitlich.

In den wenigen schränken, in denen alles kreuz und quer verteilt zu sein scheint, finde ich tatsächlich Teebeutel. Schwarzen Tee. Oh und gleich daneben einige Tassen und...jo zwei Schachteln Zigaretten. Passt ja hervorragend zu dem Aschenbecher. Eine davon ist angebrochen und wenn ich mich recht erinnere, hat er schon damals immer ein bisschen nach Kippen gerochen, wenn auch nicht so stark. Ich habe ihn einige Male dabei beobachtet, wie er sich im hintersten Teil des Schulhofes eine angezündet hat. Zusammen mit seinen tollen Freunden, die natürlich zu den coolen Mackern der Schule gehörten. An seinem Rauchverhalten scheint sich demnach nicht viel geändert zu haben...Das erinnert mich ein bisschen an Frederic, der auch gern mal eine geraucht hat. Zu meinem Leidwesen auch hin und wieder in der Wohnung, ohne sich darum zu scheren, wie wiederlich ich das fand. Diese Ignorant! Ellis scheint es ähnlich zu halten. So wie es aussieht, raucht er wohl in der Küche, was auch nicht so toll ist, wenn ich daran denke, dass hier gekocht werden sollte...

Doch weiter im Text.

Zu meinem Glück besitzt Ellis sogar einen Wasserkocher, der auch gleich das tun darf, wozu er erfunden wurde. Wasser kochen und wenige Minuten später ist mein Tee auch schon fertig. Schön heiß in einer sauberen Tasse. Wirklich klasse so ein Wasserkocher. So einen Luxus könnte ich mir selbst nie leisten. Mein Job ist einfach überirdisch unterbezahlt. Da ist nicht mal ein Wasserkocher drin. Viel Arbeit, für wenig Geld. So läuft das in der Realität.

Wenn ich daran denke, dass ich ja morgen wieder diese beschissene Spätschicht habe, könnte ich kotzen. Das heißt wieder schön lange arbeiten. Tja ich bin eben nur die Aushilfe, mit mir kann mans ja machen.

Zusammen mit der Tasse begebe ich mich ins Wohnzimmer und lasse mich auf das Sofa nieder. Ich atme einmal tief durch. Der Tee ist noch zu heiß, um ihn direkt zu trinken, aber zumindest kann ich meine Hände schön an ihm aufwärmen indem sie über die Tasse halte. Einfach herrlich. Im Gegensatz zum Schlafzimmer ist es nämlich etwas kühl, bemerke ich. Ob er die Heizung ausgestellt hat? Das wäre nicht gerade schlau, da erneutes komplett aufheizen teurer ist, als die Heizung einfach nur runter zustellen, soweit ich weiß. Ich seufze.
 

"Du siehst aus wie ein Obdachloser an einer Feuertonne.", höre ich plötzlich eine spottende Stimme. Frechheit! Wie aus dem Nichts, taucht sie direkt hinter mir auf. Viel zu nah, direkt an meinem Nacken kann ich seinen warmen Atem spüren. Ich schrecke auf. Wie lange hat er schon hinter mir gestanden? Zum Glück erwische ich die heiße Tasse nicht. "E...Ellis!", signalisiert meine Stimme, peinlich schrill, dass ich zumindest seinen Namen vor lauter Schreck nicht vergessen habe. Dieser grinst amüsiert, als ich mich zu ihm umdrehe und ihm ein ungehaltendes, "Idiot! Erschreck mich doch nicht so!", entgegen bringe, dabei meinen Nacken reibend. Wenig imponiert von meinem Kontra, geht er um das Sofa, das übrigens mittem des Raumes steht, herum. "Idiot? Meinst du nicht dass du ein wenig netter zu deinem Retter sein solltest?", meint er herrablassend. Er legt ein T-Shirt bei Seite, dass seinen Weg wohl nicht in die Wäsche gefunden hat und setzt sich neben mich. Dann lehnt er sich entspannt zurück. Sein Blick richtet sich auf meine, ähm seine Tasse, "Wie es aussieht machst du es dir ja schon lauschig.", stellt er nüchtern für sich fest. "Netter? Wer hat sich denn eben von hinten angeschlichen?!", fauche ich, anschließend seufze ich. "...ich konnte nicht schlafen und dachte ein Tee würde mich beruhigen...", antworte ich ehrlich, aber genervt. Dieser Kerl macht mich noch wahnsinnig! Dabei haben wir gerade mal ein paar Stunden mit einander verbracht. "So, so...deshalb hast du dich also rausgeschlichen...Als du nicht wiederkamst dachte ich schon, du wärst vom Klo verschluckt worden oder so.", antwortet er grinsend. Dieser Kerl...macht sich wohl aus allem einen Spaß! Moment,...

"Du warst wach?", in meiner Stimme spiegelt sich Empörung wieder.

Er dreht den Kopf in meine Richtung, "Die ganze Zeit.", wärend er sich an meinen Worten ergözt.

"Wieso hast du nichts gesagt?", erwiedere ich Zähne knirschend.

"Hätte nicht so viel Spaß gemacht. Übrigens deine Feuertonne wird kalt, nicht das du erfierst.", er deutet mit dem Finger auf den Tee, der tatsächlich schon abgekühlt ist. In seinem Gesicht zeichnet sich irgendwas mitleidiges wieder. Na der kann sich wohl nicht entscheiden, welche Emotion er bedienen will. Der wechselt seine Launen wie andere ihre Unterhosen. Wie soll das nur werden? Mir bleibt auch nichts ersparrt.

Ich entscheide für mich, dass es besser ist erstmal nichts zu erwiedern und meinen Tee zu trinken, ehe er noch kälter wird. Nach einen Schluck weiß ich, dass er nicht mehr perfekt ist, aber dennoch genießbar. Mein Samariter ist tatsächlich für die Dauer meines Trunkes ruhig und starrt nur vor sich hin. Dann gähnt er herzhaft. Glückwunsch, dann kann er ja ins Bett gehen und mich in Ruhe lassen. Wer ist auch so doof sich die ganze Nacht wach zu halten, nur um sich an der Schlaflosigkeit anderer zu erfreuen? Mit dem stimmt doch irgendwas nicht!

"Wenn du fertig bist, lass uns wieder ins Bett gehen. Es ist Sonntag und draußen gießt es immer noch in strömen.", sagt er dann plötzlich und zerrt mich hoch. Ich schaffe es gerade noch die Tasse ab zu stellen. "Ellis! Was soll das?", murre ich empört. "Na was wohl, ich bringe dich ins Bett. Von alleine wirst du ja nicht einsichtig.", erklärt er mir schulterzuckend. Fast fällt mir die Kinnlade runter. Ich reiße mich los."Willst du mich verarschen? Du behandelst mich wie ein Kleinkind! Auch wenn ich für dich nicht so aussehe, aber ich bin alt genug das selber zu entscheiden!", gebe ich bissig zurück. Ellis legt den Kopf schief und schiebt die Hände in die Hosentaschen seiner schwarzen Jogginghose. "Ja stimmt, du bist alt genug, das selber zu entscheiden, aber anscheinend nicht wach genug zu erkennen, wie kalt dir sein muss. Oliver... du hast ne fette Gänsehaut an deinen Armen und außerdem zitterst du.", verrät er mir wissend, was mich dazu bringt mir meine Arme zu begutachten. Tatsächlich habe ich Gänsehaut und plötzlich merke ich wieder wie sehr ich eigentlich wirklich friere. Wie so oft verfluche ich ihn für seine Umsichtigkeit, aber für den Bruchteil einer Sekunde habe ich tatsächlich das Gefühl, dass er sich sorgt. Ellis hingegen kratzt sich an der Wange. Dann schwingt er seine Arme in die Luft. "Tja, so sind Kinder eben, uneinsichtig und stur.", was meinen Eindruck von eben gleich wieder zerstört. "Nenn mich nicht Kind!", murre ich. Ellis lacht. "Alles klar, Kleiner. Also, ich bin dann mal wieder im Bett.", er steht auf und begibt sich wieder ins Schlafzimmer. Dieser Spinner, das machtd er doch mit Absicht! Der versucht mich zu provozieren!



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