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Chihiro und Kohaku

von

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Die Kiste

Endlich habe ich es geschafft, das nächste Kapitel fertig zu stellen.

Ich möchte mich noch einmal bei allen für ihre ermunternden Kommentare bedanken und bei Maruko für ihre Ayaka.
 

Die Kiste
 

Es war eng und furchtbar stickig in der Kiste, in die ihn Torooru Tag für Tag sperrte. Haku konnte sich darin weder hinlegen, noch ausstrecken, noch aufstehen. Eigentlich konnte er sich fast überhaupt nicht bewegen, so zusammengekauert musste er darin immer fast die ganze arbeitsfreie Zeit ausharren. An die Schmerzen in seinen Gelenken und seinen Muskeln, wenn der Troll ihn am Morgen aus der Kiste ließ hatte er sich schon gewöhnt, an das mehr als unangenehme Kribbeln, wenn das Blut wieder in die gequälten Gliedmassen floss.
 

In der Kiste kauernd spürte er nach einer Weile gar nichts mehr, seine Extremitäten wurden dankenswerterweise einfach taub. Während er in der Kiste hockte, konnte er nichts anderes tun als nachzudenken oder zu schlafen, was ihm aber nur wenig gelang. Worüber er auch immer Nachzudenken versuchte, letztendlich landeten seine Gedanken immer bei Chihiro.
 

Wie wunderbar es gewesen war, wenn sie in seiner Nähe gewesen ist, wie sehr ihre Stimme ihn beruhigt hatte und wie ihre Berührung alle Last und Sorgen von ihm fortgespült hatte, dass er sich wie berauscht gefühlt hatte. War das tatsächlich Liebe, wie Kamaji behauptet hatte. Aber wieso liebte er dieses Menschenkind eigentlich? War er nicht ein Drache und Flussgott und sollte einer Liebe zu einem Menschen überhaupt nicht fähig sein?
 

Tatsache war jedenfalls, dass bereits in dem Moment, als er sie auf der Brücke zum Badehaus hatte stehen sehen, es wie ein Stich in sein Herz gefahren war, so dass er den Auftrag Yubabas, das Menschenmädchen zu suchen und einzufangen, der eigentlich seinen Willen hätte beherrschen sollen, einfach abschütteln konnte, nur noch getrieben von dem Wunsch sie irgendwie vor der Hexe zu retten.
 

Als er sie dann berührt hatte, um sie fortzuschicken in die Sicherheit der Welt der Menschen, hatte es ihn nahezu elektrisiert und er hatte sich lebendig gefühlt wie seit Jahren nicht mehr. Wie seit der Zeit, bevor sein Fluss zugeschüttet worden war und er von entsetzlichen Schmerzen gepeinigt Form und Gestaltlos hin und hergehetzt war, verzweifelt nach einem Ausweg aus seiner Situation suchend.
 

Hatte seine Zuneigung zu Chihiro damals seinen Ausgangspunkt genommen, als er das vielleicht dreijährige Kind aus seinen Fluten gezogen hatte? Das konnte er irgendwie gar nicht glauben, denn hinterher war er zwar furchtbar erleichtert gewesen, dass es ihm gelungen war, dass Mädchen gerade noch einmal zu retten. Er hatte sie gemocht, wie sie ihn hinterher im flachen Wasser des Ufers sitzend begeistert gestreichelt hatte, bis schließlich ihre Mutter aufgetaucht war, verzweifelt nach dem Kind rufend und er sich zurückziehen musste.
 

War da noch mehr gewesen? Hinterher hatte er die ganze Angelegenheit eigentlich nur noch als eine unbedeutende Episode in seinem Dasein als Wächter des Kohakugawas empfunden und nur noch selten daran gedacht.
 

Immer wieder hatte er die spielenden Kinder an seinen Ufern beobachtet und manchmal war er sogar aus seinem Fluss gestiegen, hatte sich unter sie gemischt und mit ihnen gespielt, wenn es ihm zu langweilig darin wurde. Vorbehaltlos hatten sie ihn akzeptiert und er hatte sie dafür gemocht, aber hatte er jemals etwas tiefgreifenderes für eines dieser Kinder empfunden? Ganz sicher nicht mehr, als er damals für Chihiro empfunden hatte und das war nicht viel gewesen.
 

Später, als sein Fluss zugeschüttet worden war und er seine Stelle als Lehrling bei Yubaba angenommen hatte, da hatte er überhaupt nicht mehr an Chihiro gedacht, bis zu jenem Moment, da er sie auf der Brücke zum Badehaus entdeckte. Aber was war dann an der Brücke anders gewesen, das ihn dazu gebracht hatte, so auf sie zu reagieren, was ihn ja letztendlich in diese Lage gebracht hatte? Er wusste es nicht und musste einfach seine Empfindungen für Chihiro akzeptieren.
 

Sich selbst einen Ruck gebend, versucht er seine Gedanken auf die aktuelle Situation zu richten, in der er sich befand und nicht im Selbstmitleid oder Träumereien zu versinken, so verlockend das auch war.
 

Nachdem er damals Torooru an seinem ersten Tag hier unten in seine Schranken gewiesen hatte, war der Troll am nächsten Tag wie verwandelt gewesen. Anstatt herumzutoben und mit körperlicher Gewalt zu drohen, gab der Troll auf einmal kühl und überlegt Befehle und ließ keinerlei Widerspruch zu. Haku musste gehorchen denn Torooru war hier unten der Repräsentant der Hexe und Yubaba hätte mit ihm machen können, was sie wollte, wenn er es nicht getan hätte.
 

Ihn einfach nur umzubringen lag gewiss nicht mehr in ihrer Absicht. Sie wollte ihn quälen und wovor Haku am meisten graute, war irgendwann auch in jener Grube unterhalb von Yubabas Arbeitszimmer zu enden, seine Seele dort unten bis an das Ende der Zeit gefangen. Das währe noch viel schlimmer als der Tod an sich.
 

Schon nach wenigen Tagen war aus seinem Appetit dann ein bohrendes Hungergefühl entstanden, wie er es noch nie zuvor gekannt hatte. Wenn er den Troll bei der Essenausgabe nach einer weiteren Portion fragte, hatte dieser nur ungerührt geantwortet, dass ihm nicht mehr oder weniger Essen zustände als allen anderen auch. Dann nahm sich dieser noch eine dreifache Portion und ließ es sich Schmecken.
 

Durst war für ihn unerwarteter Weise kein Problem, denn in seiner Drachengestalt schwitzte er weder, noch machte ihm die Hitze irgendetwas aus, ja er nahm sie kaum wahr. So genügte ihm denn die bescheidene Menge Wasser, die er täglich erhielt. Er hatte zwar Durst, aber dieser wurde nie besonders schlimm.
 

Etwas anderes war allerdings das Essen. Nach kurzer Zeit allerdings war Haku aus Gesprächsfetzen der Frösche klar geworden, die er mitbekommen hatte, dass er mit seiner Arbeit sieben bis acht Froscharbeiter ersetzte, die ansonsten die Loren hätten ziehen müssen. Eigentlich hätte ihm deswegen ein entsprechend größerer Anteil an den Mahlzeiten zustehen müssen, da er hier mit Abstand die schwerste Arbeit alleine verrichten musste.
 

Als er den Troll darauf hin ansprach, entrüstete sich dieser über seine Unverschämtheit und gab ihm trocken den Befehl, diese verfluchte Holzkiste zu Zimmern, in der er jetzt steckte und neben dem Aufzug hinzustellen. Ihm wurde verboten, die Wohnhöhle nebenan jemals wieder zu betreten und er wurde Nacht für Nacht in die Kiste gesperrt. Zu seiner und aller Sicherheit, wie der Troll betonte.
 

Auf eine Bitte seinerseits, etwas zu bekommen, um die Kiste ein wenig auszupolstern, wenn er schon darin ausharren sollte, antwortete Torooru ungerührt, wie er sich denn beschweren könne, dass die Kiste unbequem sei, wo er sie er sie ja doch selber zusammengezimmert hätte.
 

So wurde er dann auch im Laufe der ersten drei Wochen zur sichtbaren Zufriedenheit des Trolls immer schwächer und schwächer. Der Hunger nagte bohrend an ihm, bis er zuletzt so entkräftet war, dass er zwei Stunden benötigte um einen Zug von nur noch drei Loren nach oben zu schleppen.
 

Yubaba, zu der er beim wöchentlichen Rapport des Trolls mitgenommen wurde, um seine vertraglich zugesagte Lektion in Zauberei zu erhalten, war über die Entwicklung seine Zustandes kaum verholen erfreut. Jede Woche ließ sie ihn die gleiche Lektion wiederholen, wie er mit Hilfe der Magie einen Gegenstand willentlich bewegen konnte, etwas das er schon lange bevor er zu Yubaba gekommen war, längst selbst entdeckt hatte.
 

Es war eine rein theoretische Lektion, denn das Halsband verhinderte ja, dass keinerlei Magie von ihm ausgehen konnte und es so keinen Gegenstand unter seinen Willen zwingen konnte. Zum Abschied versäumte sie es dann auch nicht, ihn liebenswürdig daran zu erinnern, dass er sofort aus seinem Vertrag entlassen währe und gehen könne, wenn er ihr verriete, wer außer ihm Chihiro noch geholfen habe.
 

Dann auf einmal, etwa nach einem Monat, begann sich sein Zustand zu stabilisieren und sein Hunger war nicht mehr ganz so schlimm wie zuvor. Langsam wurde er auch wieder kräftiger und zum Entsetzen des Trolls konnte er nach einem weiteren Monat wieder alle fünf Loren auf einmal ziehen, schneller als jemals zuvor.
 

Sein Körper begann sich an die Leistung zu gewöhnen, die ihm täglich abverlangt wurde und mittlerweile kannte er jede Gleisschwelle, an er sich abstützen konnte, um die Loren in Bewegung zu halten. Schließlich schaffte er die Strecke in weniger als eine halben Stunde und zu seiner Genugtuung konnte er beobachten, dass der Troll ins Schnaufen geriet, wenn er versuchte, mit ihm Schritt zu halten und völlig verschwitzt war, wenn er zusammen mit ihm am Aufzug ankam.
 

Auch Yubaba war nicht sehr erfreut über diese Entwicklung und konnte ihre Verärgerung über die Verbesserung seines Zustandes kaum verbergen. So verabreichte sie Torooru einen wütenden Rüffel, so dass dieser seine sonstige Aufsässigkeit Yubaba gegenüber vergaß und ihren Teppich ausnahmsweise nicht verschmutzte.
 

Sie ließ ihn danach für seine Lektion auch nicht mehr in ihr Arbeitszimmer kommen, sondern er musste in dem Raum bleiben, in dem der Aufzug endete und musste die immer gleiche Lektion nun dort vor einer immer grantiger werdenden Yubaba herunter leiern.
 

Mittlerweile waren bereits viele Monate verstrichen. Wie viele genau, konnte er nicht sagen, weil er langsam begann das Gefühl für die Zeit zu verlieren. Der Froschmann, dem er das Leben gerettet hatte, war nur wenige Wochen später doch gestorben und von den Froschmännern, die bei seiner Ankunft hier unten waren, lebte allerhöchstens die hälfte noch. Unter den Neuankömmlingen, mit denen Yubaba in steter Regelmäßigkeit die Lücken auffüllte, waren bereits die ersten, die ihn nicht mehr als Yubabas rechte Hand erkannten. Sie mussten also im Badehaus angefangen haben, nachdem er nach hier unten verbannt worden war.
 

Währe nicht diese vermaledeite Kiste gewesen, in die er Tag für Tag gesperrt wurde, und währen die Bedingungen hier unten nicht so deprimierend gewesen, dass praktisch jede Woche mindestens eine Person ums Leben kam, so hätte er wahrscheinlich ein Dasein hier unten dem als Handlanger Yubabas vorgezogen, als mehr oder weniger willen- und ehrloser Sklave ihrer Gier. So würde es besser sein, einfach zu sterben.
 

Wieso es ihm dann plötzlich besser ging, war im ein Rätsel, doch einerlei, er schöpfte neue Zuversicht, sein Versprechen Chihiro gegenüber noch halten zu können, Yubabas Klauen zu entkommen und das Mädchen noch einmal sehen zu können. Einzig und alleine diese Aussicht verhinderte, dass er seinen Lebensmut völlig verlor.
 

Plötzlich hörte Haku schwere Schritte näher kommen und wie sich jemand an dem Schloss zu schaffen machte, mit dem die Kiste verschlossen war. Gleißendes Licht strömte herein, als der Deckel geöffnet wurde, und Torooru verdrießlich auf ihn hinabblickte. "Los komm raos, do Drachä do!", rumpelte er.
 

"Guten Morgen, Meister Torooru. Haben sie auch sie eine ebenso gute Nacht gehabt, wie ich?", begrüßte ihn Haku, blinzelnd zu ihm heraufschauend und sich dabei zu einem freundlichen Lächeln zwingend. Dann stützte er sich an den Rändern der Kiste ab, stemmte sich hoch und sprang federnd heraus, das Protestieren seiner Muskeln und Gelenke ignorierend.
 

Er wusste, dass es Torooru am meisten fuchste, wenn keine seiner Zwangsmaßnahmen funktionierte, und er liebte es ihn zu provozieren, indem er übermäßig zuvorkommend und freundlich zu dem Troll war, obwohl er eigentlich bis hätte aufs Blut gereizt sein müssen.
 

"Na los, mach schon. Da äst daän Fröhstöck!" Der Troll wies auf die erbärmlich kleine Portion Reis und eine kleine Schale mit Suppe. Dazu gab es noch einen Becher Wasser.
 

"Vielen Dank, Meister Torooru für eure übergroße Güte!" Haku verbeugte sich artig vor dem Troll, hatte ihm aber damit die Rolle eines zuvorkommenden Gastgebers zugewiesen, der um das Wohl seines Gastes ernsthaft bemüht ist. Dann hockte es sich im Schneidersitz auf den Steinboden und begann in aller Seelenruhe und mir offensichtlichem Genuss das Essen zu verspeisen.
 

Zu Beginn hatte Torooru die ihm zustehenden Rationen permanent verkleinert. Laut seinem Arbeitsvertrag hatte er freie Kost und Logis, so dass man ihm etwas zu Essen und Trinken geben musste. Aber nach einer Weile, als der Troll feststellte, dass die Maßnahme, ihm die Rationen zu kürzen keinen Zweck zu haben schien und es ihm mit unmöglich wenig Essen und Trinken trotzdem nicht schlechter zu ging, hatte er aufgegeben und die Rationen auf einem niedrigen, aber konstantem Niveau belassen.
 

Torooru stapfte mit einem unzufriedenen Grunzen fort und begann dann die Froschmänner nebenan aufzuscheuchen. Dabei stellte er fest, dass über Nacht wieder einer von ihnen gestorben war und schimpfte deshalb lauthals über Yubaba, die sie mit Nahrungsmitteln, Wasser und Baumaterialien derart knapp hielt.
 

"Los jätzt, allä än dä Lorän!", befahl der Troll, nachdem alle Froschmänner hastig ihr Frühstück herunter geschlungen hatten. Den Toten hatte er einfach unsentimental wie ein Stück Abfall in den Aufzug geschmissen und würde ihn bei seiner ersten Kohlelieferung nach oben heute in die Grube entsorgen. Wenn er zu lange hier unten in der Hitze blieb, würde er innerhalb kürzester Zeit beginnen zu verwesen und zu stinken. Beim nächsten Rapport würde er Yubaba wider um Arbeiternachschub bitten müssen, den ihm die Leiterin des Badehauses gerne gewähren würde. Das einzige, was sie überhaupt gerne gewährte.
 

Haku musste alleine in die vorderste Lore steigen, der Troll besetzte die hinterste, um dort die Bremse zu bedienen und die derzeit fünfzehn Frösche platzierten sich in den drei Mittleren. Damit sorgte der Troll dafür, dass er immer getrennt von den Fröschen war und keinen Kontakt zu ihnen aufbauen konnte.
 

Auf etwa halber Strecke nach unten, als der Lorenzug mit voller Fahrt dahinschoss, gab es plötzlich ein lautes klatschendes Geräusch, gefolgt von einem Tumult und Gebrülle in der mittleren Lore. Unten angekommen wurde schnell klar, was passiert war.
 

Einer der Frösche, die erst letzte Woche in das Bergwerk gekommen waren, hatte im Übermut seinen Kopf zu weit herausgestreckt und war damit gegen einen unvermutet tief hängenden Balken gekracht. Es war kein erbaulicher Anblick und zwei der Froschmänner aus der Lore des Unglücklichen hatten ihr gerade erst verschlungenes Frühstück wieder ausgekotzt. Jetzt würde noch ein weiterer Arbeiter ersetzt werden müssen und sie würden in den nächsten Tagen Probleme bekommen, genügend Kohlen für den Kessel heranzuschaffen.
 

Normalerweise war genügend Platz zwischen der Oberkante der Loren und der Tunneldecke. Dass der Froschmann gegen einen Balken gestoßen war, bedeutete also, dass es einen Schaden in der Tunnelabstützung geben musste und eventuell ein Balken gebrochen war.
 

Torooru befahl deshalb zwei Fröschen die restlichen Balken, Nägel, Hämmer und Sägen in eine Lore zu laden, um den Schaden zu beheben. Dann koppelte er diese und die Lore dahinter ab, spannte Haku davor und ließ sich selbst und die beiden Froscharbeiter bis zur Schadensstelle ziehen.
 

Der fragliche Balken war halb durchgebrochen und auch das umgebende Holz der Stützverschalung war sehr morsch und brüchig, viel zu brüchig, als es seinem Alter nach der Fall sein sollte. Irgend etwas hatte die Balken beschädigt. Nach einer kurzen Untersuchung hatte Torooru auch schon den Schuldigen gefunden.
 

Eine Felsanemone hatte sich in einer Spalte oberhalb des Balkens angesiedelt und im Dunklen ihre Nesselfäden in den Tunnel herabhängen lassen, deren Gift das Holz langsam zersetzt hatte. Im Moment wurde der Tunnelabschnitt von mehreren mitgebrachten Grubenlampen erleuchtet, so dass die Felsanemone sich in ihre Spalte zurück gezogen hatte.
 

"Däsä värdammtä Fälsanämonä!", fluchte Torooru, "Na wartä, där wärd ächs zaigän."
 

Vor sich hin grummelnd umwickelte er einen Balken mit alten Tüchern, die er dann mit dem Öl aus einer der Grubenlampen tränkte und anzündete, um im Felsspalt nach der Anemone zu stochern um sie auszuräuchern. Auf einmal war ein leises Zischen aus der Spalte zu hören, als die Flammen den Körper der Felsanemone erreichten, welches innerhalb weniger Augenblicke in ein tiefes Dröhnen überging und die Felswände vibrieren ließ. Sand begann aus der Spalte zu rieseln, aus der dann plötzlich auch noch Nesselfäden des Wesens hervorschossen.
 

Weiterhin fluchend sprang der Troll zurück, die selbst gemachte Fackel immer noch in seiner Hand, prallte mit dem Hinterkopf gegen den halb gebrochenen Balken und stürzte dann auf die Geleise. Knackend und quietschend begann der Balken jetzt weiter nachzugeben, bis er zusammen mit den Verschalungsbrettern auf den Troll herab fiel. Den Brettern folgte Schwall aus Sand und kleineren Steinen.
 

Der Spalt und die Tunneldecke lagen jetzt völlig frei. Das Dröhnen das von der Felsanemone ausging wurde immer lauter und durchdringender, bis Sand und Geröll von der Decke zu rieseln begannen. Dann plötzlich gab es ein lautes klopfendes Geräusch, als sich die ersten größeren Felsbrocken von der Tunneldecke zu lösen begannen und mit dumpfen poltern zu Boden krachten.
 

Verzweifelt versuchte Torooru dem Felssturz zu entkommen, aber er schaffte es nur teilweise und wurde bist zum Hals unter Geröll und Steinen begraben. Nur sein Kopf war zum Schluss noch frei. Nachdem sich der Fels beruhigt hatte und es nur noch ein wenig rieselte, klatschte auf einmal ein großes, rundes und mit unzähligen Haaren bedecktes etwas auf die Schienen und rollte hastig aus dem Bereich des Lichts der Grubenlampe, die an der vorderen Lore befestigt war, den Tunnel hinab und verschwand in die Dunkelheit der tieferen Stollen.
 

Haku, der einige Meter unterhalb der Stelle des Felssturzes immer noch vor die Loren gespannt war und wartete, hatte das Ganze beobachtet und war vorsichtshalber noch einige Meter zurückgewichen. Ihm wurde klar, dass er als einziger auf dieser Seite den Felssturz überstanden hatte und dass es nun seine Aufgabe war, den anderen gegebenenfalls zu helfen.
 

Da waren ja auch noch die ganzen anderen Froscharbeiter, die jetzt tief unten im Stollen die Kohle schlugen und noch gar nichts davon wussten, dass sie ebenfalls festsaßen. Also machte er sich daran, die Rollen der Loren mit Felsbrocken zu blockieren, um zu verhindern dass diese wegrollen, und nahm dann wieder seine menschliche Gestalt an, um eine größere Bewegungsfreiheit zu erlangen. Die Verwandlung entledigte ihn auch sogleich seines Zuggeschirrs, da es für seinen menschlichen Körper viel zu groß war und einfach zu Boden fiel.
 

Als erstes nahm er im Licht der einzigen, verbliebenen Lampe an der vorderen Lore, den Felssturz in Augenschein und überprüfte den Zustand des Trolls. Dieser atmete noch, war jedoch bewusstlos und würde keinesfalls eine Hilfe sein. Er konnte jetzt die Lampe nehmen und nach unten zu den Froscharbeitern gehen und dort Hilfe holen, aber er bezweifelte, ob die Frösche ihm tatsächlich helfen konnten.
 

Außerdem würde er den Troll alleine im Dunkeln zurücklassen müssen, so dass die Gefahr bestand, dass er von einer der Felsanemonen erwischt würde, die wie er jetzt gesehen hatte, durchaus beweglich waren.
 

Er überlegte. Währe es wirklich so schlimm, wenn der Troll, der ihm ja so schlimm zugesetzt hatte, jetzt hier sterben würde? Das würde doch Yubaba einen schlimmen Schlag versetzten, denn dann hätte sie niemanden mehr, der den Kohleabbau hier unten aufrechterhalten könnte und das Bergwerk würde über kurz oder lang stillgelegt werden müssen. Dann müsste sie entweder für die Brennmaterialien bezahlen oder das Badehaus schließen.
 

Wenn er einfach hier warten würde und nichts täte, was würde dann passieren. Spätestens wenn Kamaji der Brennstoff für den Kessel ausgeht, würde sie bemerken, dass etwas nicht stimmt und nachsehen kommen. Der Kohlenvorrat würde ungefähr für zwei Tage reichen, dass hatte Kamaji ihm einmal erklärt. Sicher würde Yubaba mit ihrer Magie dann auch einen Weg finden, den Felssturz beiseite zu räumen, aber damit währe frühestens in zwei Tagen zu rechnen.
 

Die Grubenlampen hatten aber maximal, bei vollem Öltank, eine Brenndauer von 24 Stunden. Danach wäre es dunkel und dann kämen die Felsanemonen. Zudem würden die Frösche mit dem Wasservorrat hier unten auf gar keinen Fall zwei Tage überstehen. Den Wassernachschub für den Tag pflegte Torooru immer mit der ersten Leerfahrt nach unten zu befördern, also ist wahrscheinlich gar kein Wasser mehr dort.
 

Nein, er musste selbst irgendwie dafür sorgen, dass sie hier herauskommen, sonst würden alle Frösche hier unten sterben, was ja vielleicht sogar im Sinne von Yubaba lag. Sie war es letztendlich, die die Situation hier unten provoziert hatte, sie mit zu wenig Wasser und Nahrung versorgte, schlechte Arbeitsgeräte zur Verfügung stellte, mit den Fröschen ungeeignete Personen hier unten beschäftigte und sie von einem Troll drangsalieren ließ, den sie wer weiß wie lange schon hier unten gefangen hielt.
 

Wenn er den Troll jetzt hier sterben ließ, würde er dann nicht genauso handeln wie Yubaba? Er, ein Drache, ein Symbol des Lebens und des Glücks? Das durfte nicht sein! Er durfte sich in seinem Handeln niemals von solchen niederen Motiven leiten lassen! Und Haku schämte sich, dass er überhaupt so etwas gedacht hatte.
 

Mehrere Minuten stand Haku am Fuße des Felsrutsches und dachte weiter über seine Situation nach, bis ihm zum Schluss noch einfiel, dass Torooru ja die einzige Person war, die ihm das Halsband wieder abnehmen konnte. Yubaba hatte ja gesagt, dass nur diejenige Person es ihm wieder abnehmen könnte, die es ihm angelegt hatte, und das war Torooru gewesen. Wenn der Troll jetzt starb würde er es am Ende nie mehr loswerden.
 

Er kletterte den Felsrutsch bis zur Tunneldecke hinauf, wo er anfing, Steine beiseite zu räumen. Als er schon glaubte, ein wenig voran zu kommen und in absehbarer Zeit die andere Seite zu erreichen, begann auf einmal Material von Oben nachzurutschen und machte seine bisherige Arbeit zunichte.
 

So würde das nichts werden, dachte er bei sich, ich muss schneller arbeiten. Zudem waren da einige ziemlich große Felsbrocken, die er in seiner menschlichen Gestalt nicht bewegen konnte. Sie waren einfach zu schwer. Unter ihm begann der Troll, der von dem nachrutschenden Material bis zum Kinn bedeckt worden war, jetzt zu stöhnen. Er kletterte an Torooru vorbei wieder auf den Tunnelboden, immer darauf bedacht, dass nichts weiter ins rutschen kam, verwandelte sich wieder in einen Drachen zurück und machte sich erneut an die Arbeit.
 

Er stellte fest, dass er auf diese Weise wesentlich schneller voran kam und auch die schwersten Felsbrocken problemlos zur Seite räumen konnte. Eine halbe Stunde später hatte er den Troll weitestgehend freigelegt, nur ein besonders großer Felsen lag noch auf dessen Beinen. Haku trieb seine Klauen in den Felsbrocken und begann zu ziehen. Seine ganze Kraft als Drachen aufbietend begann der Felsen sich knirschend zu bewegen und nachdem er ihn aus dem Felsrutsch gelöst hatte, schleuderte er den Felsen mit einem Ruck hinter sich, wo er dumpf auf den Tunnelboden krachte.
 

Torooru lag nun völlig frei, doch in dem Moment, als Haku ihn zur Seite schaffen wollte, setzte sich der Fels erneut in Bewegung und mit lautem Poltern stürzte Material aus der Öffnung in der Decke nach. Es gelang Haku gerade noch wegzuspringen, sonst wäre auch er unter Felsen begraben worden.
 

Ein paar Minuten später hatte schließlich aufgehört Material nachzurutschen. Jedoch war Torooru jetzt wieder bis zum Bauch verschüttet und hustete jetzt vernehmlich im aufgewirbelten Staub, Haku unverwandt anblickend.
 

"So wärd das nächts, Drachä.", krächzte er dann, "Do mosst dä Däckä abstötzä."

"Und wie soll ich das machen, Troll?", fragte Haku mit sarkastischem Unterton, nachdem er in seine menschliche Gestalt zurückgewechselt war, "Ich sehe selber, dass es nicht geht. Wir haben hier weder genügend Material, um die Tunneldecke abzustützen, noch könne ich es alleine tun."
 

"Do mosst Hälfä holä. Hol ein paar Fröschä von ontän. Dä sollän där hälfän.", befahl Torooru, bevor er dann stutzte und erneut fluchte: "Värdammtär Mäst, ontän äst aoch kaän Baomatäräal mär. Wär mössän wartän, bäs ons jämand von aossän hälft."
 

"Nein, Troll, das dauert wahrscheinlich mehrt als zwei Tage.", konterte Haku, "Bis dahin sind alle unsere Lampen aus und wenn es dunkel ist, kommen die Felsanemonen. Außerdem sind bis dahin alle Frösche verdurstet. Wir müssen schnellstmöglich den Tunnel wieder frei machen, sonst sterben wir hier alle."
 

"Was dänkst do, wä do das schaffä wällst, Drachä?", blaffte Torooru, "Hähä, wär wärdän allä stärbän, ond das alläs, waäl Yobaba zo gaäzäg äst, om ons gotäs Baomatäräal zo gäbn. On sä sälbs wärd ährn Ladän dächtmachä könnä, waäl sä kaänä Kohlä mär hat, hahahahahaha." Dann musste er stark Husten und Blut kam aus seinem Mund.
 

"Ich weiß schon, wie ich es schaffen könnte, den Durchgang frei zu räumen und gleichzeitig die Decke abzustützen." Haku blickte kalt auf den Troll herunter. "Du musst mir nur das Halsband abnehmen. Dann kann ich Magie einsetzen, um das Nachrutschen der Felsen zu verhindern."
 

Torooru blickte verblüfft zu Haku auf. Auf diese Idee wäre er selbst nie gekommen, da er niemals irgendwelche magischen Fähigkeiten gehabt hatte, die er hätte einsetzen können. "Do bäst wohl värröckt gäwordä. Wänn Yobaba das ärfährt, wärd sä mäch ombrängä!"
 

"Das glaube ich kaum, denn sie braucht dich, um das Bergwerk am laufen zu halten. Aber wenn sie so in zwei Tagen merkt, dass keine Kohle mehr da ist, wird sie wutschnaubend herunterstürmen und den Felssturz mit ihrer Magie einfach und ohne Rücksicht auf Verluste hinwegpusten, so wie ich sie kenne. Wenn du dann noch hier liegst, wirst du das kaum überleben, du dummer Troll."
 

Haku hatte sich jetzt neben dem Troll auf einen Stein gesetzt und starrte in die Grubenlampe, die am vorderen Wagon leicht flackerte. Der Staub hatte sich mittlerweile gelegt und die Luft begann immer stickiger zu werden, da der Luftaustausch durch den Felssturz verhindert wurde.
 

Torooru sagte eine ganze Weile lang überhaupt nichts und schien dabei auf die Decke starrend angestrengt nachzudenken. Irgendwann schließlich richtete er seinen Blick auf Haku. "Äch glaobe do hast Rächt, Drache. Komm, boäg däch härontär, dann nähmä äch där das Halsband ab on Yobaba soll där Täofäl holä."
 

Nachdem Haku das Halsband losgeworden war, hatte er das Gefühl, als hätte jemand einen Schleier hinweg gezogen, der seine Wahrnehmung wie Watte gedämpft hatte. Mühelos konnte er die Felsen jetzt nicht nur mit seinen Augen sehen, sondern gewissermaßen auf magische Weise fühlen, den Druck spüren, den die darüber liegenden Felsmassen ausübten. Es gelang ihm, die nachrutschenden Felsmassen mit der Blockade eines einzigen großen Felsbrockens zu stoppen, der sich direkt oberhalb der Öffnung befand, welchen die Felsanemone hinterlassen hatte.
 

Yubaba, du gierige alte Vettel, dachte er dabei hämisch, jetzt kann ich genau die Lektion über die willentliche Bewegung eines Gegenstandes mit Hilfe der Magie anwenden, die sie mich wie weiß wer oft hat wiederholen lassen.

In Drachengestalt räumte er die Gesteinsmassen weg, stets seine Konzentration auf den blockierenden Felsbrocken gerichtet. Eine gute Stunde später hatte er dann den Troll wieder frei gelegt. Als er ihn dann jedoch aus dem Geröll herauszog und neben den Loren auf den Boden legte, verlor er für kurze Zeit die Konzentration, so dass ihm die Kontrolle über den blockierenden Felsbrocken entglitt und wieder ein ganzer Schub an Felsbrocken nachrutschte.
 

Torooru stöhnte, als Haku ihn ablegte, da er sich mehrere Rippen gebrochen hatte und auch unnatürliche Knick in seinem rechten Unterschenkel verhieß nichts gutes. Haku wunderte sich, dass er sich bei den tonnenschweren Felsbrocken, die auf ihn gestürzt waren, nicht mehr verletzt hatte. Das zeigte den massiven Knochenbau des Trolls. Die blutigen Kratzer, die Haku dem Troll beim herausheben aus dem Geröll mit seinen Klauen zugefügt hatte, schien dieser überhaupt nicht zu spüren, aber sie waren unvermeidlich gewesen, denn Torooru hatte mindestens 300 Kg Gewicht, so dass er fest hatte zupacken müssen.
 

Sich wieder auf das nachrutschende Felsgestein konzentrierend, begann Haku erneut den Durchgang frei zu graben. Diesmal war es jedoch ungleich schwieriger, da es nicht genügte nur einen großen Felsbrocken zu blockieren, sondern mehrere kleine unter Kontrolle gehalten werden mussten, um einen neuerlichen Felsrutsch zu verhindern.
 

Noch einmal verlor Haku fast die Konzentration, als nach etwa weiteren zwei Stunden mit einem mal einer der Froscharbeiter mit einer Grubenlampe aus der Dunkelheit auftauchte.

"Was ist los, Chef?", fragte er den auf dem Boden sitzenden und sich an die Tunnelwand lehnenden Troll, "Wir haben unten kein Wasser mehr und zwei von uns sind deshalb schon ohnmächtig geworden." Dabei nahm er den Felsrutsch ebenso wenig wie Haku zur Kenntnis.
 

"Do blödär Frosch.", keuchte Torooru als Antwort, wobei er erneut Blut hustete. Offensichtlich hatten die gebrochenen Rippen seine Lunge verletzt. "Los schaff allä dä noch arbaätä könnä härhär on sä sollä alläs Baomatäräal mätbrängä, was noch da äst!"
 

Als die gesamte Froschmannschaft nach einer weiteren Stunde endlich auftauchte, hatte Haku bereits den Durchbruch geschafft und war dabei den Durchlass zu vergrößern. Den größten Teil des Schutts hatte er in einen nahen Seitenstollen geschafft, in den auch die Felsanemone verschwunden war. Innerhalb kurzer Zeit hatten sie unter den barschen Anweisungen Toroorus mit Baumaterial, dass sie aus einem weiteren Nebenstollen abgerissen hatten, eine primitive Deckenabstützung gezimmert.
 

Erleichtert wechselte Haku in seine menschliche Gestalt zurück, nachdem er den Druck der nachrutschenden Felsen vorsichtig auf die Abstützung verlagert hatte. Von der ungewohnten geistigen Anstrengung bei der Anwendung von Magie nach über einem knappen Jahr Pause ohne Übung hatte Haku jetzt heftige Kopfschmerzen und währe am liebsten auf der Stelle eingeschlafen. Zuerst aber hatte er noch den Transport Toroorus in die Wohnhöhle zu bewerkstelligen und die Bergung der bewusstlosen Frösche aus dem Kohleabbaubereich zu organisieren.
 

Später oben in der Wohnhöhle versorgte Haku erst Torooru, richtete dessen Unterschenkelbruch und schiente ihn. Zur Unterstützung der Heilung wandte er einen einfachen Zauber an, der den Heilprozess beschleunigte und verhinderte, dass sich die Abschürfungen und Kratzer infizierten, die sich der Troll zugezogen hatte. Später brach er noch eines der Wasserfässer auf und verteilte eine reichliche Wasserration an alle.
 

Die beiden Frösche, die mit Torooru und Haku den Felsrutsch miterlebt hatten, waren in die Wohnhöhle geflohen und hatten sich bei der Ankunft der anderen unter ihren Futons versteckt, anstatt zu versuchen, Hilfe zu hohlen.
 

Am nächsten Tag, als Haku erwachte, war Torooru bereits wieder auf den Beinen. Er polterte lautstark, kommandierte die Frösche hin und her, die ihm Krücken gemacht hatten, mit denen er ächzend durch die Gegend humpelte. Haku hatte die Nacht wie üblich in seiner Kiste verbracht, denn er wollte Yubaba keinen Grund liefern, ihn töten zu können, konnte aber, da sie nicht verschlossen war, die Beine heraushängen lassen und hatte so eine der besten Nächte seit langer Zeit verbracht und geschlafen wie ein Baby. Seine Kopfschmerzen vom Tag zuvor waren verflogen und zum ersten mal, seitdem er hier in der Kohlengrube war, hatte er wirkliche Zuversicht, dass er dieser Falle doch noch entkommen konnte.
 

Torooru beachtete ihn den ganzen Morgen über nicht, sondern kümmerte sich trotz seines verletzten Beines um das Essen und die Instandsetzung des Tunnels und der Gleise. Haku kauerte sich einfach auf den Boden neben dem Aufzug und wartete, was weiter passieren würde. Nach Mittag befahl ihm Torooru noch drei Kohleladungen hochzuziehen. Auf dem Weg von unten nach oben konnte er dabei die Schäden an den Tunnelwänden noch deutlich sehen und dass noch längst nicht alle Trümmer weggeräumt waren.
 

Am Abend erstattete Torooru in seinem schwer angeschlagenen Zustand dann noch Yubaba Bericht, bevor er dann mit dem Abendessen für alle zurückkehrte. Nachdem in einer gemeinsamen Anstrengung, um die schwersten Schäden zu beseitigen, damit am nächsten Tag die Kohleförderung wieder regulär aufgenommen werden konnte, war Torooru doch noch zu ihm gekommen.
 

"Äh, Hako, äch äh möchtä mäch baä där bädankä, dass do ons allä gärättät has.", flüsterte er mit heiserer Stimme, so dass es keiner der Frösche horen konnte, "Äch moss däch trotzdäm om was bättä. Morgän fröh wäll Yobaba kommä, om säch dän Zostand där Grobä anzoschaoä. Darom lass mäch bättä das Halsband wädär dranmachä."
 

Haku dachte kurz nach und sagte dann: "Ich verstehe das, Torooru. Ist es dir recht, wenn ich es mir selber anlege. Es sollte für Yubaba egal sein, ob ich oder du es mir angelegt hast, aber wenn ich es mir anlege, kann ich es mir auch selber wieder abnehmen. Aber wenn du willst, kannst auch du es mir wieder anlegen. Du solltest übrigens die Kiste ebenfalls wieder zuschließen, sonst bemerkt sie am Ende noch etwas. Ich glaube, ich haben mich mittlerweile daran gewöhnt. Yubaba ist immer sehr misstrauisch."
 

Torooru erklärte sich einverstanden und nachdem Haku sich das Halsband selbst angelegt hatte, schloss er den Deckel der Kiste über Haku ab, wobei er sich zutiefst schämte, dass er dem Jungen das antun musste, obwohl dieser ihm wahrscheinlich das Leben gerettet hatte.
 

In der Nacht konnte er wegen der Schmerzen in seinem gebrochenen Bein nur schlecht schlafen und dachte über seine Beziehung zu dem Drachen nach. Noch immer misstraute er Haku, aber eigentlich misstraute er nach seiner Erfahrung mit Yubaba jedermann. Irgendwie jedoch begann er den jungen Drachen zu mögen. Schließlich kam Torooru zu der Einsicht, dass nun er keine Angst mehr vor dem Drachen hatte, dass dieser keinerlei Bedrohung für ihn darstellte. Letztendlich hatte nur Yubaba Schuld an seiner Misere und all derer, die mit ihm in dieser Grube gefangen waren. Wie er diese Frau hasste!



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Galax
2007-01-09T22:43:20+00:00 09.01.2007 23:43
tolles kapitel wider einmal^^
schon ein JAhr ist er dort der arme -.-
ich hoffe das diese geschichte ein happy end hat und nciht ein Bad end
Von: abgemeldet
2005-06-26T14:01:00+00:00 26.06.2005 16:01
Hi! Das Kapi war wieder super! Und Torooru gefällt mir immer besser! Da hoffe ich mal, dass Yubaba von allem nichts mitbekommt!^^

GRuß
Cratsch
Von:  DemonLady
2005-06-14T14:34:15+00:00 14.06.2005 16:34
Tach auch,
OK also am Anfang des Kaps mag ich Torooru zur Abwechslung mal wieder nicht, da er wieder so fies ist!
Aber...
Wow war das spannend mit dem Felsrutsch.
Und zum Schluss ist Torooru wieder nett... ich kann mich nicht entscheiden, was für ein Kerl er nun ist.
Ich les einfach ma weiter.
Keep smile!
Demon
Von: abgemeldet
2003-10-03T17:03:08+00:00 03.10.2003 19:03
ich finds auch echt gut, wie du das mit chihiro 8nd kohaku gemacht hast!
ist mir beim lesen sofort aufgefallen! weiter so!!!
Von: abgemeldet
2003-09-30T21:21:11+00:00 30.09.2003 23:21
Hier gehts ja weiter! *froi*
Aha, na auf die Idee wär ich nie gekommen, Chihiros Futteranfälle zu erklären *lach* Genial. Freu mich schon auf den nächsten Teil und wünsch Dir weiter ganz viele Einfälle!
Von: abgemeldet
2003-09-30T15:14:29+00:00 30.09.2003 17:14
*Megaophonnehm*WEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIDAAAAAAAA!!!!!!!!!!
*keuch*,büdde,büdde,büdde
Cu,Sylver
Von: abgemeldet
2003-09-30T14:17:34+00:00 30.09.2003 16:17
Es hat zwar lange gedauert,aber es hat sich gelohnt zu warten!!! Ich weiss ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr,wie ich dich noch loben soll! Jeder Teil ist einfach fabelhaft!
Das einzige was ich nur sagen kann ist:
Mach weiter so!!! ^_^
Von: abgemeldet
2003-09-30T05:44:58+00:00 30.09.2003 07:44
Hi,
das Kapitel war wiedermal klasse und ich bin schon gespann wie es weiter geht!
Bis dann *winkertz*
melfe


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