Zum Inhalt der Seite

Somasta

Wenn der Wind sich dreht
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Welt steht auf dem Kopf

Es war anstrengend in den letzten vier Jahren, aber endlich hatte ich es geschafft. Ich konnte jetzt mit gutem Recht behaupten ein echter Ninja geworden zu sein! Ich hatte alles gelernt, was Großmutter mir beigebracht hat und bis auf ein, zwei Sachen beherrschte ich auch alles gut. Bald würde sie mit mir ins Dorf gehen. Doch Großmutter war schwach geworden, seit den letzten Wochen. Ich hoffte das würde kein Hindernis werden und sie fühle sich später noch stark genug. Als ich wieder zurück kam vom täglichen Wasser holen, und mittlerweile war es kinderleicht für mich, lag sie erschöpft im Bett, die Tür war offen. Sie lag einfach nur da. Ein Husten war zu hören. Ich befürchtete das Alter machte ihr zu schaffen. Ich stellte das Wasser beiseite und eilte zu ihr ans Bett. „Oma ist alles in Ordnung?“, erkundigte ich mich. „Es geht schon, mein Schatz. Ich glaube es ist Zeit für mich zu gehen“, erklärte sie mit ruhiger Stimme, „Ich habe dir alles beigebracht und du hast fleißig gelernt. Und nun fehlt mir am Ende doch die Kraft mein Versprechen zu erfüllen. Verzeih.“ Sie blickte mich traurig an und es brach mir das Herz. Ich legte meine Hand auf ihre Schulter und sagte: „Ist schon gut. Es ist nicht deine Schuld.“ Dann legte ich mich zu ihr. „Ich werde dir zumindest versuchen zu erklären wo du lang musst“, brachte sie hervor und erzählte mir von den Merkmalen des Weges zum Dorf. Da war zum einen ein großer Stein, der aussah, wie eine Schildkröte und ein Kirschbaum, der mit einer Eiche verwachsen war. Wenn ich diesen Merkmalen folgen würde, käme ich ganz sicher bald zum Dorf. „Konntest du dir alles merken?“, fragte sie, dann hustete sie wieder. „Ja ich denke schon“, antwortete ich ihr etwas unsicher. „Nun da du alles weißt, kann ich beruhigt einschlafen“, krächzte sie mit leiser Stimme, „Versprich mir, dass du immer fleißig weiter trainierst und eine neue Heimat findest mit Menschen, die dich lieben.“ „Ja das werde ich“, versprach ich ihr weinerlich. Ich wusste weswegen sie all das sagte. Ich wusste es genau. Nur wollte ich es nicht wahr haben. Sollte die schöne Zeit die wir hatten wirklich schon vorbei sein? Ich umklammerte sie und konnte meine Tränen nicht länger unterdrücken. „Nicht doch... Es wird alles gut. Ich werde immer bei dir sein und dich beschützen...“, sagte sie schluchzend. Sie hatte bestimmt keine Angst gehabt, doch sie ertrug es nicht, wie sehr es mich mitnahm und fing auch an zu weinen. Ein paar Minuten lagen wir uns so in den Armen. Langsam wurde es still. Ich wusste es war jetzt soweit. Ein letzter Atemzug, dann lag sie regungslos da. Ich schrie laut auf und weinte noch heftiger. Wieso passierte einem so gutem Menschen so etwas, wieso ausgerechnet sie? Draußen verdunkelte es sich und ein Regenschauer begann. Ich lag noch einige Minuten so dar und raffte mich dann auf um sie anständig zu begraben. Ich konnte sie ja nicht so liegen lassen. Der Regen durchnässte mich und durch den schlammigen Boden wurde mein Kleid ganz dreckig. Als ich fertig war, kniete ich vor ihr Grab und betete. Dann stand ich auf und suchte im noch traurigem Zustand das Dorf. Vielleicht würde ich dort ja auch dem Jungen von damals begegnen. Er könnte mir sicher beistehen.

Der Flug war lang, ich passierte den Stein der einer Schildkröte glich und dann den mit der Eiche verbundenen Kirschbaum. Noch immer regnete es in strömen. Hinter den Bäumen sah ich es endlich, das Dorf. Es waren kleine Häuser aus Holz und Stein. Eine Straße war da und Gärten gab es. Alles schien leer zu sein, als ich auf der Straße wanderte, aber in den Häusern brannte Licht. Mir wurde es kalt und ich fing an stark zu zittern. Plötzlich sah ich eine Gestalt auf mich zu kommen. Für einen kurzen Moment vergaß ich alles um mich herum. Da war er nun der erste Mensch dem ich im Dorf begegnen würde. Ich blieb stehen. Es kam näher und ich konnte schon erkennen, dass es ein Junge war. Er war schon Älter, so um die 18. Seine Haare waren weiß und er trug eine grüne Weste. Er musste mich wohl gesehen haben, denn er kam auf mich zu und als er meinen Zustand bemerkte, sah er sehr besorgt aus. „Kleine, ist alles OK?“, fragte er und kniete sich zu mir hinunter, „Wo sind deine Eltern?“ Ich starrte ihn nur an. Im Augenblick brachte ich keinen Ton hervor, der Schmerz war zu tief. „Hast du einen Ort an dem du bleiben kannst?“ Ich schüttelte traurig den Kopf. „Dann kommst du erst mal mit zu mir, so kann ich dich hier nicht stehen lassen. Du zitterst ja schon vor Kälte.“ Er nahm vorsichtig meine Hand und führte mich zu einer kleinen Hütte. Ich ging schweigend mit ihm. „Ich werde dir gleich mal meinen kleinen Bruder vorstellen. Nur habe keine Angst vor ihm, er guckt immer so ernst“, erzählte er mir lachend. Er öffnete die Tür. Zu sehen war ein unordentlicher aber gemütlicher Raum mit einem Sofa und dahinter einem Esstisch. Als ich den Raum betrat durchfuhr mich sogleich die Wärme. Ich schüttelte die Kälte ab. „Ist etwa unordentlich aber es lässt sich hier leben“, erklärte er, „Ich geh eben meinen Bruder und ein Handtuch holen. Warte hier kurz.“ Ich sah mich etwas genauer um. Die Küche war gleich hinter dem Esstisch zu sehen und das schmutzige Geschirr stapelte sich. Die Mülleimer in der Küche waren bereits so voll, dass sie überquellten und auf dem Sofa lagen bereits getragene Kleidungsstücke und Krümel herum. Ich musste daran denken, wie anders es Zuhause war und fing an zu weinen. Jemand musste wohl mein schluchzen mitbekommen haben, denn auf einmal bemerkte ich, wie jemand auf mich zu kam. Es muss wohl sein Bruder gewesen sein, denn er war kleiner. Durch die Tränen konnte ich nichts genaues erkennen, also wischte ich sie mir weg und versuchte aufzuhören zu weinen. Da erkannte ich, dass er graues Haar hatte, sowie der Junge den ich im Wald traf. Ob es wohl möglich war? Vielleicht stand dieser Junge genau vor mir. Er sagte nichts, sondern kam näher und legte eine Hand auf dem Rücken. „Schhh...“, versuchte er mich zu beruhigen. Er packte die Sachen vom Sofa und führte mich dahin. Ich setzte mich und beruhigte mich etwas. Ich musste mich ablenken, nicht mehr darüber nachdenken. Der Schmerz wird sich mit der Zeit schon legen. „Ich habe endlich ein sauberes Handtuch gefunden!“, rief der weißhaarige Mann aus dem Raum nebenan und betrat kurz darauf das Zimmer, „Na, wie ich sehe brauche ich meinen Bruder nicht mehr zu suchen.“ Da ich mich bereits beruhigt hatte, wusste er nicht, dass ich kurz vorher geweint hatte. „Ich habe dir ein Bad einlaufen lassen und meinem Bruderherz ein paar Sachen geklaut, die du leihen kannst“, blinzelte er mir zu. Die Atmosphäre wirkte sehr beruhigend und so ging ich ins Bad um mich frisch zu machen.

Nachdem ich fertig war, zog ich das hellgraue Shirt und die dunkelgraue kurze Hose an, die da lagen. Die Sachen waren mir zwar zu groß, aber sie waren schön kuschelig und trocken. Als ich rausging, sahen mich die Beiden plötzlich verdutzt an. Ich wusste nicht was auf einmal los war, also fragte ich: „W-was habt ihr... Warum starrt ihr mich so an...?“ Ich wurde rot und verlegen, da ich es nicht gewöhnt war im Mittelpunkt zu stehen. „Na, das auf deiner Stirn! Was ist das?“, bemerkte der grauhaarige Junge und kam schnurstracks auf mich zu gerannt. Ich erschrak ein wenig und darauf fiel mir ein, dass er bestimmt den Kristall auf meiner Stirn meint, der sicher, wegen der nassen Haare und des Drecks, die ganze Zeit verdeckt war. Sein Gesicht war ganz nah, er schaute es sich ganz genau an. „Sag mal bist du aus dem Wind-Clan?“, sagte der weißhaarige erstaunt, worauf ich nickte. „Der Wind-Clan?“, fragte der Jüngere und drehte sich zu ihm um. „Ja, seit die Unruhen begannen, habe ich keinen mehr gesehen, außer Sensei Alvidias.“ Alvidias war der Name meines Vaters, aber ich wollte mich nicht einmischen und schwieg deshalb weiterhin. Da schlug sich der große Junge auf einmal gegen die Stirn. „Ahhh, da fällt mir ein, wir haben uns noch gar nicht vorgestellt! Ich bin Ichikawa und das ist mein kleines Brüderchen Taketo. Und mit wem haben wir die Ehre?“, erkundigte er sich freundlich. „Ich bin Minjin Mosoka und es freut mich sehr euch kennen zu lernen!“ Ich verbeugte mich. „...Moment, hast du eben Taketo gesagt?!“, staunte ich, denn der Junge von damals hatte genau denselben Namen. Es blieb kein Zweifel mehr, er muss es gewesen sein. „Ja, so heiße ich. Warum?“ Er schaute mich verwirrt an. „Weil du der Junge aus dem Wald bist, von damals, weißt du noch? Ich hab immer noch eine kleine Narbe davon“, erklärte ich und fasste mir dabei an die Schläfe, die er damals mit einem Stein getroffen hat. „Sag bloß, das ist das Mädchen von dem du mir immer erzählt hast, Bruderherz?“, sagte Ichikawa und nahm Taketo in den Schwitzkasten. „Urks!“ Nachdem er sich aus dem Griff befreite, meckerte er: „Mach das nicht nochmal!“ „Aber Bruderherz...“ „Und nenn' mich nicht andauernd Bruderherz. Ich habe auch einen Namen!“ „Aber...“ „Nichts da!“

Wie ich sie so beim Streiten beobachtete, musste ich anfangen zu lachen. Es waren wirklich lustige Gesellen. Als sie bemerkten, wie ich kicherte, hörten die Beiden auf und mussten schmunzeln. „Naja, wie dem auch sei“, unterbrach Ichikawa, „Ich nehme mal schwer an, dass mein Bruderherz...“ Taketo blickte ihn mit ernster Miene an. „Ähhh... Ich meine, dass Taketo nichts dagegen hat, also frage ich dich einfach, ob du nicht hier bleiben möchtest? Ich nehme mal an, dass du deshalb draußen 'rum geirrt bist, weil du nicht wusstest wohin, oder liege ich da falsch?“ Beide sahen mich fragend an. „Ja, da hast du recht...“ Meine Stimme wurde leiser. „Ich... Meine Großmutter, sie...ist gestorben... jetzt bin ich ganz allein...“ Ich wurde zwar wieder traurig, aber musste nicht mehr weinen. Ich glaube ihre warme Ausstrahlung beeinflusste mich. Da nahm Taketo mich in den Arm. „Ich weiß wie es ist jemanden zu verlieren, unsere Eltern sind schon seit geraumer Zeit nicht mehr unter uns. Keine Sorge, wir kümmern uns um dich.“ Dann lies er mich wieder los. „Und außerdem wäre es höchst Verantwortungslos, dich mit deinem Kummer allein zurück zu lassen!“, setzte Taketo noch hinzu. Ichikawa ging zu Taketo und legte eine Hand auf seine Schulter. „Ich sehe das ganz genauso so, jetzt hast du uns und niemand ist mehr allein“, sagte er freundlich und überzeugt. „Danke, ich würde liebend gerne hier bleiben dürfen“, brachte ich erleichtert mit einer etwas weinerlichen Stimme hervor und lächelte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SOLEVITA
2014-05-17T19:22:06+00:00 17.05.2014 21:22
Ich finde deine Geschichte echt toll bis jetzt^^ Ein kleiner TIPP beim Rande. Du kannst das Bild scannen, wenn du einen Drucker hast :) Mach weiter so!*^*
Antwort von:  Minjin
18.05.2014 10:15
Dankeee *^*
Ich bin auch fleißig am weiterschreiben x3

Und jaa hatte ich gemacht nur hat der die Übergänge und besonders das Blau so gar nicht angenommen und auch Überarbeitung hat nicht geholfen :/
deshalb werde ich es wohl so lassen und irgendwann ein besseres Foto hochladen :3
Antwort von:  Minjin
18.05.2014 10:26
Hab dafür jetzt mal das Foto aufgehellt ;3 <3
Antwort von:  SOLEVITA
18.05.2014 21:00
Aber das Bild so ist echt schön^^:*
Antwort von:  Minjin
19.05.2014 09:51
awwwww dankeee *^* <3


Zurück