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Peach 43

Yami x Yuugi
von

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Peach 43 Reverse: Kapitel 4

Es hat etwas gedauert, doch hier kommt nun das letzte Kapitel. Viel Spaß ^^
 

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Peach 43 Reverse: Kapitel 4
 

Yuugi sah ihn kurz einfach nur an.

"Du musst mir das nicht sagen, wenn du nicht willst", setzte Yami hinterher.

"Nein, nein, schon gut", antwortete Yuugi. Es war einer der wenigen Momente, in denen er nicht lächelte, während er das sagte. "Er hat uns verlassen."
 

"Mh. Tut mir Leid, dass ich gefragte habe."

Nun schmunzelte Yuugi wieder. "Nein, ist wirklich kein Problem. Ich kann mich kaum daran erinnern, ich war noch klein. Deswegen habe ich keine Verbindung zu ihm, ich kenne ihn nicht und er ist mir egal." Yuugi sah ihn neugierig an. "Bei dir ist alles gut, was das angeht, oder?"

"Schwer zu sagen", antwortete Yami, der sich auf seine Arbeitsplatte abstützte und sich etwas vorlehnte, um seine Beine zu entlasten. "So einen Fall habe ich direkt nicht. Aber durch die verschiedenen Kulturen gibt es manchmal Probleme. Es gibt Dinge, die enttäuschen meine japanische Verwandtschaft, lassen es sich aber nicht anmerken und reden dann darüber, wenn der ägyptische Teil weg ist. Der dafür findet andere Dinge empörend und regt sich auch auf."

"Und das bekommt ihr unter einen Hut?"

"Nein. Meine Mutter war nicht damit einverstanden, wie man Frauen in Ägypten behandelt. Du weißt sicher, dass Frauen immer Arme und Beine bedeckt halten müssen und ein Mann nie eine Frau berühren soll, weil es unrein ist und so etwas. Viele werden immer noch beschnitten" - Yami verzog kurz sein Gesicht - "Sie hat mittlerweile nur noch wenig Kontakt zu ihnen und ich deswegen auch nicht mehr."
 

Beide sagten nichts mehr. Das war auch kein einfaches Thema und wahrscheinlich unangenehm für Yuugi. Yami war jedoch nicht allzu betroffen. Dadurch, dass sie kilometerweit entfernt von Ägypten hier in Japan lebten und Yami inzwischen auch nur noch einmal alle paar Jahre bei seiner ägyptischen Verwandtschaft war, hatten seine Eltern, vor allem seine Mutter, Abstand davon finden können. Vielleicht hatte es seinen Eltern auch in die Karten gespielt, dass Yami irgendwann arbeiten gegangen war und so nicht mehr die Zeit hatte, große Familienreisen zu unternehmen. Vielleicht war das ein Vorwand gewesen, um die Besuche in Ägypten generell zu minimieren. Ein bisschen schade fand er das schon. Er hatte die Kultur, die Traditionen, die Geschichte und die Menschen Ägyptens sehr geliebt. Er hatte es geliebt, sich die Pyramiden anzuschauen und sich herzlich mit Verkäufern auf dem Basar zu streiten. Er war mit einem Wüstenpferd durch den Sand geritten und hatte am grünen Teil des Nils gesessen, bis die Sonne untergegangen war. Er liebte das Rote Meer und all die Orte zu sehen, die seine Mutter ihm gezeigt und über die sie Geschichten erzählt hatte. Er liebte den selbstironischen Humor, den schrecklichen Verkehr, die schlechten Straßen voller Schlaglöcher und wenn der wundervolle Geruch von Shawerma mit Brot und Reis das Haus füllte. Wenn sein Onkel zu spät zum Essen kam und sagte, "Tut mir leid, der Verkehr war so schlimm", und die Familie hatte es einfach verstanden. Aber das Wohl seiner Mutter war ihm da wichtiger, zumal er wusste, dass er das alles aus einer sehr nostalgischen Brille sah und es in Ägypten auch Menschen gab, die ihr Leben in Unterdrückung lebten. Aber sicherlich würde er später irgendwann mal wieder Ägypten besuchen, denn er liebte Ägypten wirklich. Vielleicht mit jemand anderem als seinen Eltern. Yami schielte unbemerkt zu Yuugi rüber, der völlig in Gedanken schien.
 

"Sag mal, Yami.. es soll ein ägyptischer Name sein?"

Yami lächelte. "Ja."

"Und.. klingt er auch ägyptisch?", fragte Yuugi dann.

"Ja."

"Es ist also ein durch und durch ägyptischer Name?"

Yami lachte. "Wenn du mich noch einmal fragst, bin ich mir selbst nicht mehr ganz sicher."
 

Er sah, wie Yuugi die Hände zu Fäusten ballte. "Aman!", feuerte er das Wort wie eine Kanonenkugel heraus.

Yami grinste amüsiert. "Nein."

"Anubis."

"Nein."

"Asrar."

"Nein."

Yuugi kniff seine Augen nachdenklich zusammen. "Aubinhan.. oder so."

Yami lachte. "Nein."

"Sowas in der Art?"

"Nein."

"Grr."

"Nein", sagte Yami grinsend. Yuugi schnaubte, frustriert und belustigt zugleich. Heute war Yuugi sehr ehrgeizig.
 

"Wenn du dein eigener Architekt wärst, wie würde dein Haus aussehen?", fragte Yuugi plötzlich.

"Sprechen wir hier von etwas Realistischem oder einem Traumhaus?", fragte Yami zurück, der mit dem abrupten Themenwechsel überhaupt keine Probleme hatte. Es fühlte sich an, als würde Yuugi plötzlich alle aufgestauten Fragen auf einmal stellen wollen.

"Ähm.. beides?"

Yami sah ihn kurz einfach nur an, dann lächelte er. "Als ich jünger war, wollte ich auf jeden Fall einen Pool. Und zwar einen, in den man gelangt, wenn man aus dem Bett aufsteht und eine Rutsche in die untere Etage hinunter rutscht", sagte er und er sah, wie Yuugi unwillkürlich schmunzeln musste. "Im realen Fall gäbe es aber wohl keinen Pool und keine Rutsche."
 

Er stellte einen fertigen Cocktail weg. "Mein Haus wäre recht schlicht. Keine hausgroßen Fensterfronten oder ein riesiger Keller mit Hobbyraum. Man könnte es als kompakt bezeichnen. Es wäre einstöckig. Der Eingangsbereich ist wie sonst auch etwas tiefer gelegen als die Bodenhöhe des Hauses. Die Schuhe möchte ich nicht in einem Schuhschrank aufbewahren, sondern in einer Schublade, die auf Bodenhöhe eingelassen ist. Weißt du, wie diese Treppen, dessen Stufen man wie Schubladen aufziehen, und da Sachen verstauen kann? So etwas finde ich großartig. Auf was ich aber auf jeden Fall bestehe, ist eine große Badewanne und ein spezielles Bett", erzählte er weiter. Er hatte sich darüber schon oft Gedanken gemacht. Es gefiel ihm so sehr, darüber zu sprechen, er war davon ehrlich begeistert.

"Wenn die Zimmerhöhe es erlaubt, würde ich das Bett gern oben haben, aber nicht so wie ein typisches Kinderstockbett, sondern wie eine zweite Zimmerdecke, in etwa so groß wie das halbe Schlafzimmer." Er hob seine Hand über seinen Kopf. "Unten muss man noch etwa 1,80 Meter, eher etwas mehr, zum bequemen Stehen haben. Dann kommt das Holz, wie gesagt wie eine zweite Decke und darauf dann Matten für die Liegefläche. Das bedeutet, der Raum müsste recht hoch sein, damit du oben noch genug Platz zum Sitzen hast. Das ist ökonomisch nicht sehr sinnvoll, weil ein großer Raum auch mehr beheizt werden muss. Aber ich finde die Vorstellung trotzdem toll. Stell dir nur vor, dein halbes Zimmer ist ein Bett. Es wäre dein aus Kissen bestehendes Zimmer im Zimmer, ein abgetrennter Bereich. Gemütlich und ganz für dich allein."

Er stellte sich vor, mitten in diesem Raum zu stehen, wie unzählige Male zuvor und plötzlich bemerkte er, dass er auch kein Problem damit hatte, wenn Yuugi auch in diesem Raum stehen würde.
 

"Unter dem Bettbereich wäre genug Staumöglichkeit für Kleiderschränke, Schubladen oder auch ein Schreibtisch. Die andere Hälfte des Raumes ist dann logischerweise recht hoch. Da diese Konstruktion viel Licht schlucken würde, sollte das Zimmer zwei oder drei Fenster und vielleicht ein Dachfenster haben. Eine Tür zum Außenbereich wäre schön, aber das muss nicht sein", sagte Yami dann weiter.

"Und wie kommt man in das Bett? Mit einer Leiter?", fragte Yuugi dann. Yami sah ihn an und war erfreut, dass er das wissen wollte.

"Ja, aber bequemer. Im Bettbereich sollte eine Art Falltür eingebaut sein. Wenn man sie von unten öffnet, schwenkt eine breitstufige, treppenähnliche Leiter nach unten, ähnlich einer Dachbodenleiter. Ich finde diese Lösung eleganter."

"Das finde ich auch viel besser", sagte Yuugi gleich. "Wenn ich ins Bett gehe, bin ich meist schon müde. Da hätte ich keine Lust, eine steile Leiter hochzuklettern", sagte er und lächelte ihn ehrlich an. "Aber du brauchst noch Pflanzen. Ohne eine Pflanze wirkt ein Zimmer doch karg."

"Ah, ich bin tatsächlich ziemlich unbegabt, was Pflanzen angeht. Ich vergesse immer, sie zu gießen."

"Du brauchst welche, die nicht klein zu kriegen sind", sagte Yuugi.

"Keine Chance, auch die gehen ein."

"Dann muss ich wohl bei dir gießen kommen, was", fragte Yuugi und lachte, schien aber gleich darauf zu bemerken, was er da gesagt hatte.

Doch Yami lachte nur. "Das wäre hilfreich."
 

Er ging kurz weg, um neue Flaschen zu organisieren. Als er wieder da war, erzählte er weiter, als wäre er gar nicht weg gewesen. "Es wäre auch noch schön, wenn es einen kleinen Garten gäbe. Mit einem Vordach vom Haus, unter dem man sich eine Liege hinstellen kann und einem kleinen Teich in einer Ecke. Einen Teich im eigenen Garten fand ich schon immer schön, aber das muss nicht sein. Und ich würde ein Tier halten, wenn ich Zeit dafür hätte."

"Was denn für eins?", fragte Yuugi neugierig.

"Vielleicht einen Hund. Es würde mir zumindest den Antrieb geben, regelmäßiger zu laufen", antwortete er und lächelte dabei schief. Yuugi lächelte gequält zurück.

"Und du, Yuugi? Wie sieht es bei dir mit Tieren aus?", fragte Yami auf diesen Gesichtsausdruck hin. Yuugi sah ihn erschrocken an, dann grinste er verlegen.

"Mal sehen.. Schildkröten vielleicht?", fragte er zurück. Yami lachte bei diesen Worten und sah Yuugi lächelnd an.

"Schildkröten sind aber schwierig zu halten. Man braucht dafür viel Platz, am besten draußen, und es sollte genug Feuchtigkeit geben, zum Beispiel ein kleiner Tümpel, oder.. vielleicht ein Garten mit Teich", sagte er dann und sah Yuugi zum ersten Mal leicht süffisant grinsend an. Yuugi wurde mit einem Schlag feuerrot im Gesicht.

"Wa- ich.. was?", brachte er heraus.

"Oh, nichts. Wolltest du nicht weiter meinen Namen erraten?", fragte Yami grinsend zurück und wischte seine Arbeitsplatte fertig ab.
 

Wieder ging er kurz weg, weil schon wieder etwas leer geworden war. Yuugi war nah dran, seinen Namen herauszufinden. Er hatte schon das letzte Mal ihre Interaktionen auf das nächste Level heben wollen, vielleicht war es langsam angebracht, auch etwas direkter in der Kommunikation zu werden. Ja, diese ganzen Dinge wie ein Zusammenziehen sollten Yamis Meinung nach im Raum stehen, auch wenn es erst Jahre später oder auch nie passieren würde, aber er wollte Yuugi aufzeigen, dass das eine Möglichkeit war. Yuugi war immer noch äußerst passiv, obwohl auch sehr hartnäckig Yami gegenüber und in der Hinsicht recht mutig, eine wunderliche Mischung.
 

Als Yami wieder an dem Tresen erschienen war, fragte Yuugi weiter nach Namen, aber er hatte noch kein Glück gehabt.

"Komme ich der Sache näher?", fragte Yuugi resigniert.

"Nun, du hast den ersten Buchstaben, du weißt, wo der zweite liegt, aus welcher Kultur der Name stammt und es ist kein Doppelname. Sag du mir, ob du der Sache näher kommst", antwortete Yami lächelnd. Sein Lächeln wurde etwas breiter und er sagte, "Viel brennender würde mich persönlich ja interessieren, was du danach von mir willst."

Yuugi wurde rot im Gesicht. "Du.. du musst mir danach keinen Wunsch erfüllen, wenn du nicht möchtest.."

"Das war aber der Wetteinsatz", erinnerte Yami ihn.

Wieder nahm Yuugi einen Schluck. "Kannst du mir nicht Bescheid sagen, wenn ich nah dran bin?", fragte Yuugi dann hoffnungsvoll.

Yami grinste ihn an. "Mal sehen."
 

Wieder arbeitete er nur eine Weile, bis ihm eine weitere Frage einfiel. "Hast du eigentlich Geschwister, Yuugi?", fragte er.

"Nein. Wer könnte sich bei diesen Studienkosten auch mehr als ein Kind leisten?", fragte Yuugi zurück und sah dabei verdrießlich aus. "Amadas?"

Yami lachte. "Nein. Sieht aus, als hättest du kürzlich die Studiengebühren gezahlt."

"In der Tat. Ich will gar nicht wissen, wie viel die Privatuniversitäten kosten. A...pul?"

"Nein." Yami holte einen Dry Gin und goss etwas davon in ein Glas. "Das Masterstudium kostet übrigens auch so viel, falls du überlegen solltest."

Yuugi sah ihn verdutzt an. "Du.. hast einen Master in Architektur?"

"Ja."

Yami konnte in Yuugis Augen sehen, wie er begann zu rechnen. Ja, er war erst kürzlich mit dem Studium fertig geworden, absolut richtig. Yami lächelte leicht.
 

"Oh. Und du hast sofort angefangen zu arbeiten?"

"Ja, ich konnte es ehrlich gesagt kaum abwarten. Ich war ja auch gegen Ende meines Studiums schon vorläufig angestellt. Das Studium hat mich am Schluss nur noch genervt. Ich arbeite erst wenige Monate im Architekturbüro. Da ich aber auch noch beim Pinta angestellt bin, bin ich dort bisher nur eine Teilzeitkraft", sagte Yami dann weiter, "In Absprache mit meinem Vorgesetzten war das glücklicherweise kein Problem."
 

"Aziz?"

"Nein."

"Wie lange gehst du da arbeiten?"

"Vier Stunden, Montag bis Freitag."

Yuugi ächzte. "Kommst du denn überhaupt dazu, etwas zwischen den Jobs zu machen?"

"Ich habe eine Stunde Zeit zwischen dem Büro und der Bar und esse dann meistens. Meine Pause habe ich quasi auf dem Arbeitsweg."

Yuugi sagte kurz einfach nichts.

"Du solltest schnell hier kündigen, Yami", sagte er dann ganz ernst.

Der Barkeeper lachte. "Vielleicht hast du recht."
 

"Ausar?"

"Nein."

"Und wann fängst du an, in diesem Büro zu arbeiten?"

"Nachmittags, weil ich hier ja bis halb zwei bin."
 

Wieder trank Yuugi etwas von seinem Cocktail.

"Das hört sich alles irgendwie nicht gesund an", sagte er dann.

Yami sah auf und lächelte. "Du musst dir keine Sorgen machen. Ich mag mein Leben, wie es ist."

"Wirklich? Gibt es nichts, was du gern ändern würdest?", fragte Yuugi erstaunt.

Kurz sagte Yami nichts. "Doch, da gäbe es schon die ein oder andere Sache, die ich ändern würde. Aber alles mit der Zeit."

"Wie meinst du das?"

"Na ja. Auch wenn ich ab Nachmittag quasi keine Zeit habe, hat es bisher einfach keinen Anlass dazu gegeben, etwas an der Situation zu ändern."

Yami lächelte ihn an. "Aber vielleicht passiert ja.. irgendwann etwas, was mich dazu bringen würde, die jetzige Situation zu ändern." Zum Beispiel, wenn er in eine Partnerschaft käme. Dann würde er durchaus dafür sorgen, dass er nicht ständig unterwegs war. Er hoffte, er hatte es deutlich genug formuliert, doch Yuugi sah ihn nur verständnislos an. Ach, Yuugi.
 

"Sag mal, Yami..", sagte Yuugi, doch er sprach nicht weiter. Yami sah ihn an und Yuugi sah aus, als versuche er gleichmäßig zu atmen. Dann konnte er sehen, wie Panik in seine Augen trat.

Yuugis Zähne klebten anscheinend aufeinander und nichts entkam seinem Mund. Sie starrten sich an.

"Ja?", fragte Yami schließlich und sah ihn leicht verwirrt an.

"Hast du..", sagte er weiter. "Hast du... ein Auto?"

Sie sahen sich an und Yuugi sah aus, als wäre er am liebsten im Boden versunken.
 

Yami fing leicht zu grinsen an. "Ich habe das Gefühl, das war nicht das, was du mich fragen wolltest..", sagte er. Er hatte sogar das Gefühl, dass die Frage genau in die Richtung ging, die er erhoffte.

"Doch! Doch, weil, also.. wegen der Flexibilität und dann wärst du doch sicherlich schneller.."

Yami fing an zu lachen. Er lachte herzlich, bevor er sich wieder seinem Cocktail zu wandte. Yuugi umklammerte seinen eigenen Cocktail und legte seinen Kopf auf den Tisch. Das war wirklich zu süß. Er strengte sich so an und war doch so tollpatschig. Er traute sich nach vorn, nur um sich ganz schnell wieder zurückzuziehen.
 

"Okay, Yuugi, hast du dich gefasst? Jetzt noch einmal", sagte Yami, "Was wolltest du wissen?"

Yuugi sah ihn wieder panisch an. Nein, Yami würde ihn hier nicht loslassen. Er spürte, dass das eine wichtige Frage gewesen war. Trau dich, Yuugi, frag.

Er sah hochrot in Yamis Augen. "Hast du.. Bist du.. in einer Beziehung..?"

Yami richtete wieder seinen Blick nach unten und machte damit weiter, eine Orange zu schneiden. "Nein."
 

Yuugi starrte ihn an. Er trank etwas von seinem Cocktail und eine seltsame Pause entstand.
 

Yami sah wieder hoch und seine Augen fixierten sich auf Yuugi. Ein kleines Lächeln stahl sich auf Yamis Gesicht. Er war so oft schon so mutig gewesen, obwohl er eigentlich eher schüchtern war. Aber er hatte sich aus seiner Komfortzone getraut, nur weil er Yami kennenlernen wollte. Yuugi hatte ihn gefragt, ob er in einer Beziehung war. Da war doch alles im Grunde klar auf den Tisch gelegt. Wer würde das jemanden einfach so fragen? Er war froh, dass Yuugi ihn das gefragt hatte. Yami löste ihren Blickkontakt und bereitete den nächsten Cocktail zu.
 

Yuugi umfasste sein Cocktailglas, was Yami leicht grinsen ließ und wartete ab, dass sich Yuugi wieder etwas beruhigte.

"Amru?"

"Nein."

"Asaf?"

"Nein."

"Atep?"

Kurz stockte Yami und sah ihn intensiv an. "Nein."
 

Yuugi sah ihn aufgeregt an und lehnte sich weiter vor. "Etwa.. nah dran..?"

"Ja~", sagte Yami leise. Er stützte sich auf seine Arbeitsplatte ab, beugte sich ebenfalls vor und sein Gesicht kam dem Yuugis näher. Ohne, dass Yami es bewusste wollte, nahm seine Stimme plötzlich einen leicht rauchigen Ton an. "Fast."

"A.. Ate...", sagte Yuugi. Yami sah ihn aufmerksam an.

"Ate.."

Er spürte das Bedürfnis, Yuugi einen kleinen Schubs zu geben. Er wollte, das Yuugi es herausfand, seinen Namen sagte. "Der nächste Buchstabe liegt in der Mitte des Alphabets."

"A- Ate..m..? Ate.. Atemu..?"

Ihre Gesichter waren keine zehn Zentimeter voneinander entfernt und Yuugi starrte ihn an, starrte in Yamis Augen, die seinen so nah waren.
 

Dann lächelte Yami ihn ehrlich an und zog sich wieder zurück.
 

"Richtig."
 

Yuugi schaute ihn regungslos an.
 

"Du hast gewonnen."
 

Yami beobachtete, wie die Erkenntnis langsam Yuugis Gehirn erreichte. Er lächelte leicht und einen kleinen Moment ließ er das sacken.

"Du hast ja ein paar Startschwierigkeiten gehabt, obwohl du gleich am Anfang die richtigen Fragen gestellt hast", sagte der Barkeeper. "Und du hast manchmal ägyptisch mit anderen Sprachen verwechselt. Aber bald darauf ging es doch recht schnell." Er grinste und sagte, "Du hast heute richtig Biss gezeigt."
 

Yuugi sagte erst nichts, dann öffnete er seinen Mund. "Atemu..", sagte er leise.

Yami sah ihn amüsiert lächelnd an, als er bemerkte, wie das Gesicht des anderen wie von selbst zu strahlen anfing.

"Ich hab's!", rief Yuugi aus und stieß seine Faust in die Luft. "Juhu!"

Doch schnell legte er sich seine Hand vor den Mund und sah Yami verlegen an. Gleich darauf lächelte Yuugi aber wieder.

"Atemu...", sagte er leise, eher zu sich selbst als zu demjenigen. "Atemu.."
 

Yami grinste ihn an. Yuugi wirkte, als hätte man ihm ein schönes Geschenk zu Weihnachten gemacht. "Gefällt dir mein Name?"

Yuugi wurde tomatenrot im Gesicht. "Was? Nein! I-ich meine, doch! Das tut er, ich meine.. ich meine, es ist ein schöner Name, er, er passt zu dir.."

Yuugi rang schon wieder mit sich. Yami lachte nur und meinte, "Du bist schon echt süß, Yuugi."
 

Yuugi starrte ihn an und lächelte dann zaghaft zurück.

Yami lachte. "Das war ein Kompliment, du kannst ruhig danke sagen."
 

Yuugi schmunzelte leicht. "Atemu?"

"Ja?"

"Nichts, ich wollte nur deinen Namen sagen."

Yami lachte und mixte den nächsten Cocktail. Wenn er ehrlich war, hörte es sich aus Yuugis Mund sehr schön an, wenn er seinen Namen sagte. Die nächsten paar Minuten ließ er Yuugi das Siegesgefühl genießen und beobachtete, wie er glücklich vor sich hin grinste.
 

Er ging wieder ein paar Flaschen auffüllen. Als er wieder zurückkam, war er der Ansicht, Yuugi langsam wieder aus seinem Glücksgefühl reißen zu können. "Nun, Yuugi..", sagte er ruhig und wartete, bis er Yuugis Aufmerksamkeit hatte, "Du hast den Namen. Nun hast du einen Wunsch frei."
 

Yuugi wurde augenblicklich rot um die Nase.

"Ich kann mir jetzt alles wünschen?", fragte er vorsichtig.

"Alles", bestätigte Yami.

"Wirklich alles?"

"Nun, alles, was sich in meinem Einflussbereich befindet. Ich kann dich nicht zum König krönen", antwortete Yami grinsend.

Kurz sagte Yuugi nichts.

"Gib mir noch einen Peach 43, bitte", antwortete er.

Yami machte sich wortlos an die Arbeit. Na gut, er war geduldig. Yami überreichte ihm nach einiger Zeit seinen Cocktail.
 

"Weißt du denn schon, was du dir wünschen willst?"

Yuugi sah ihn verlegen an. "Ja."

"Oh. Das überrascht mich. Du sahst nicht danach aus."

"Na ja..", zögerte er. "Ich bin mir nicht ganz sicher.."
 

Yami sah ihn mit einem kleinen Grinsen an. Er hatte das Gefühl, dass das in eine gute Richtung ging. "Wenn du es schon weißt, solltest du es nicht hinauszögern. Ich werde deinen Wunsch, egal welcher es sein wird, akzeptieren."

Yuugi wurde wieder rot. "Ich.. würde das nicht hier sagen wollen."
 

Ja, er war geduldig. Aber zugleich auch sehr neugierig. Er war wirklich wissbegierig darauf, was sich Yuugi wünschen würde. Immerhin war Yami in dieser Situation auch sehr abhängig von Yuugi. Tausend Ideen gingen ihm durch den Kopf. Für einen erotischen Wunsch war Yuugi zu schüchtern. Aber ein Restaurantbesuch war möglich, in eine Spielhalle gehen, eine Messe besuchen oder einen Kletterpark, vielleicht auch so etwas wie einen Escape Room machen oder ein Picknick. Er konnte sich vorstellen, mit ihm auf ein kleines japanisches Fest zu gehen und ihm einen Crepe auszugeben. Bald war auch die Kirschblüte, hätte Yuugi das gern mit ihm zusammen sehen wollen? Er konnte sich vorstellen, Sternschnuppen zu beobachten und... Yuugi einen Kuss zu schenken, wäre das sein Wunsch gewesen. Ah, das waren doch alles Date-Ideen, oder? Er stoppte sich, in diese Richtung weiterzudenken. Er dachte angestrengt darüber nach, wie er Yuugi mehr Informationen entlocken konnte.
 

"Warum würdest du es nicht hier sagen wollen?", fragte Yami erwartungsvoll nach.

"Ich weiß nicht, es wäre.. unpassend."

"Warum?"

Yuugi lachte. "Tut mir Leid, das funktioniert nicht."
 

Yami verschränkte die Arme und sah ihn etwas unzufrieden, aber auch belustigt an. Es schien in die richtige Richtung zu gehen, das war alles, worin er sich sicher sein konnte. "Na gut. Dann sag mir, wann."

"Hm?"

"Wann und wo du mir sagen willst, was du dir wünschst."

Yuugi sah ihn erschrocken an. "Äh.. ähm..", stotterte er, etwas überrumpelt.

"Was ist?", fragte Yami.

"Na ja, klingt wie ein Verhör."

Yami sah ihn verdutzt an. "Oh. Tut mir Leid."

Yuugi verkniff sich ein Grinsen. "Warst du etwa erregt?"
 

Yami lachte herzlich, als er gerade neue Bestellungen bekam. Seine Kollegin sah die beiden nur verwundert an und ging wieder weiter.

"Trotzdem, Yuugi, wenn du es nicht jetzt sagen willst, dann solltest du mir sagen wann", meinte Yami dann, als er wieder beschäftigt war.

"Ich weiß aber auch nicht so genau, wann", gab Yuugi dann ehrlich zu, "Ich habe zwar in den nächsten Tagen frei, aber ich weiß auch nicht so recht, wann du genau arbeitest."

"Gutes Argument", antwortete Yami, "Ich schätze, wir sollten einfach E-Mail-Adressen tauschen. Dann kann ich dir schreiben, wann ich arbeite."

"Ja.. das ist eine gute Idee", sagte Yuugi und wirkte wieder etwas aufgeregt.

Yami trocknete seine Hände ab und verschwand kurz. Er kehrte wenig später mit seinem Handy zurück und sie tauschten Adressen. Er besah sich den Eintrag. Ah, sein voller Name war also Yuugi Mutou.
 

"Also schreibst du mir, wann du deine freien Zeiten hast, ja?", ging Yuugi noch einmal sicher.

"Ja. Da fällt mir ein, hast du vielleicht das Hemd mitgebracht?", fragte Yami, der schon wieder dabei war, den nächsten Cocktail zu mixen. Yuugis Kopf ruckte hoch und er starrte ihn erschrocken an.

"Das Hemd!"

Yami sah grinsend auf. Er hatte es ihm bis jetzt nicht zurückgegeben, also war ihm schon klar gewesen, dass er es nicht dabei hatte.

"Vergessen..", sagte Yuugi entnervt.

"Nicht so schlimm. Wenn wir uns treffen, kannst du es mitbringen", sagte Yami einfach.

Yuugi seufzte. "Hmm..", machte er nur noch.
 

Yuugi trank seinen Cocktail fast aus, entschuldigte sich und verschwand kurz. Yami sah währenddessen auf seine Armbanduhr und war kurz erschrocken, wie viel Zeit vergangen war. Yuugi würde sicherlich bald gehen wollen. Das war aber nicht schlimm, denn sie würden sich ja bald wieder sehen. Er konnte mit Yuugis Adresse nun endlich auch etwas die Kommunikation bestimmen.
 

"Ich würde gern zahlen", sagte Yuugi dann, als er wiederkam und die letzten Züge seines Cocktails getrunken hatte. Er holte sein Portemonnaie hervor. Yami winkte die Kellnerin heran, bei der Yuugi bezahlte. Sie lächelte ihn leicht interessiert an, hielt sich jedoch sonst zurück. Ugh, er würde gleich Rede und Antwort stehen müssen.
 

"Gut, Yuugi. Wir sehen uns. Schreib mir", sagte Yami, als Yuugi sich fertig machte.

"Schreib mir zuerst", erwiderte Yuugi und grinste ihn an.

Yami lachte. "Geht klar. Bis bald."

"Bis bald.. Atemu."
 

Und damit verließ Yuugi abermals das Pinta, während Atemu die leichte, angenehme Gänsehaut abschüttelte, die durch seinen eigenen Namen über Yuugis Lippen entstanden war. Yami hatte ihn gerade um die Ecke verschwinden sehen, als seine Kollegin neben ihm auftauchte.

"Bitte sag mir, dass er endlich deinen Namen hat!"

Yami seufzte ergeben.
 

Halb zwei machte er Feierabend und holte sein Handy hervor. Er schrieb an Yuugi eine Nachricht und hoffte, er würde ihn damit nicht wecken.
 

"Hey, Yuugi. Ich habe folgende Arbeitszeiten:

Mo - Fr: 15 - 19 Uhr (Büro)

Mi, Fr, Sa: 20 - 1:30 Uhr (Bar)

Wie wäre es nächsten Dienstag Abend?

Yami"
 

Er lief nach Hause, mit Yuugis Geschenk in den Händen und endlich konnte er es öffnen, als er Zuhause angekommen war. Er entfaltete das wirklich schöne Geschenktuch, hob dann den Deckel der Schachtel und erstarrte in seinen Bewegungen.

Das... waren Muffins. Yami holte einen aus der Packung. Und sie schienen.. selbstgemacht. Er betrachtete sie einfach nur. Yuugi hatte jeden einzelnen schön in eine durchsichtige Geschenkfolie eingepackt und mit dünnem, seidenem Geschenkband zugeschnürt. Er meinte, Kirschen darin verarbeitet zu sehen, die er sehr mochte. Jeder einzelne Muffin war wunderschön in der Schachtel drapiert und Yami merkte schlicht und einfach an jedem Detail, wie viel Mühe Yuugi sich gegeben hatte. Ohne es verhindern zu können, schlich sich eine kleine Röte auf seine Wangen. Dann schloss er seine Augen, drückte die Packung ganz leicht an sich und atmete aus.

Was machte Yuugi denn nur mit ihm?
 

Am nächsten Tag erhielt er die Antwort, Dienstag Abend um acht Uhr in seiner Wohnung. Dann war es endlich soweit und er würde seine Antwort haben. Vielleicht *die* Antwort.
 

Die darauffolgenden Tage war Yami ruhelos. Er beherrschte sich die meiste Zeit und immer, wenn er nervös wurde, nahm er sich seine Arbeit zur Hand. Wenn er in der Bar war, hatte er immerhin wenig Zeit zum Nachdenken, doch auch da wurde er manchmal von plötzlichen Schüben von Nervosität übermannt. Niemand sonst nahm es wahr, er ließ sich nichts anmerken, aber innerlich war er oft angespannt. Er räumte am Montag die Wohnung auf, ging einkaufen, brachte alles heim, bezog das Bett neu, verfluchte sich kurz darauf für die Offensichtlichkeit und bezog es wieder um.
 

Am Dienstag um sieben Uhr machte Yami so pünktlich Feierabend wie selten zuvor. Er beeilte sich, noch mal schnell in einen Lebensmittelladen zu hüpfen. Er schnappte sich ein paar Studenten-Kartoffeln und ging zurück zur U-Bahn.
 

Schließlich kam er Zuhause an. Er sah sich um und entdeckte alsbald eine kleine Figur mit einer Tüte auf einer Bank sitzen und nach unten schauen. Yami lächelte leicht und trat auf ihn zu.

"Hi, Yuugi. Wartest du schon lang hier?", fragte er und Yuugi schreckte hoch.

Yami sah zu ihm runter und lächelte sanft. "Tut mir Leid, wenn ich zu spät bin."

Yuugi sprang mit einem Mal von der Bank auf und stellte sich versteift hin. "Hallo! Nein, gar nicht! Ich hab nicht lange gewartet! Tut mir Leid, wenn es den Eindruck gemacht hat!"

Yami lachte leise und wandte sich halb ab. "Komm mit. Ich habe etwas zu Essen gekauft."
 

Beide betraten das Gebäude und schließlich Yamis Wohnung.

"Fühl dich wie Zuhause", sagte Yami, als sie entraten und sich ihrer Schuhe und Jacken entledigten. Yami ging mit seinem Einkauf in die Küche. Yuugi folgt ihm.

"Also.. wie war dein Tag?", fragte Yuugi verlegen, der bis jetzt geschwiegen hatte. Er fing an, sich seine Hände zu kneten.

"Ganz gut. Und deiner?", fragte Yami und lächelte ihn gelassen an.

"Ähm, auch..", antwortete er. Er schien nervös.

"Ich hoffe es ist okay, was ich gekauft habe..", sagte Yami dann und holte die Daigaku-imo hervor.

"Ja, die esse ich total gern!", sagte Yuugi sofort und sah Yami erstaunt an.

"Ich hoffe, du hast nicht zu großen Hunger. Aber ich hab auch etwas mehr gekauft, für den Fall", sagte Yami darauf und schielte zu dem prall gefüllten Schrank. Das war die Untertreibung des Jahrhunderts.

"Wow, das ist total nett von dir!", sagte Yuugi, der nun das erste Mal lächelte.
 

Während sie den niedrigen Tisch bereit machten, unterhielten sie sich miteinander. Yami bemühte sich zur Ruhe und Geduld. Yuugis Wunsch hatte auch bis nach dem Essen Zeit.

Sie sprachen ungezwungen miteinander über ein paar Kleinigkeiten und Yuugi erheiterte Yamis einzige Pflanze im Raum, die immer noch langsam vor sich hin welkte.
 

"Vielen Dank für dein Geschenk, Yuugi", sagte Yami dann, als sie aufgegessen, und eine Weile nichts gesagt hatten. Yuugi sah auf. "Die Muffins waren gut", fügte er noch etwas breiter lächelnd hinzu.

"Oh.." Yuugi schluckte. "Es waren Kirschen drin.."

"Ja, da hast du gut geraten", antwortete Yami. "Und da hast du dir extra die Mühe gemacht, für mich in der Küche zu stehen?"

"Ach, es war doch gar nichts dabei…", nuschelte Yuugi. Er versteckte seine Hände zwischen seine im Schneidersitz positionierten Beine.
 

Yami lehnte sich zurück und legte einen Arm auf sein angewinkeltes Bein ab.

"Also, Yuugi..", sagte er und sah ihn nun neugierig an. "Du hast meinen Namen herausgefunden und kannst dir nun etwas wünschen. Was ist dein Wunsch?"
 

Er sah leicht nach unten und wartete. Es würde nun kommen. Was auch immer es war, er würde nun Yuugis Wunsch erfahren und damit das Ende dieses Spiels. Er war sich jedoch sicher, dass das nur der Anfang von etwas Neuem war. Eine plötzliche Ruhe machte sich mit diesem Gedanken in ihm breit.
 

"Ich.. ich wünsche mir..", stotterte Yuugi und sagte schließlich, "Ich wünsche mir deine Freundschaft."
 

Kurz regte sich niemand von ihnen.

Dann sah Yami ihn verwirrt an und ein kleines, überraschtes Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. "Was?", entkam es Yami schließlich erstaunt.
 

"Ich weiß, das ist etwas, was man sich eigentlich nicht wünschen kann, aber... na ja, ich meine... ein Versuch war es wert...", druckste Yuugi nervös herum.
 

Wieder war es kurz still.

"Und das ist wirklich dein Wunsch, bist du dir sicher?", fragte Yami einfach.

"Ja...", antwortete Yuugi ein bisschen unsicher.
 

War das sein Ernst? Er wünschte sich seine Freundschaft? Nur seine Freundschaft? Hatte Yuugi nicht bemerkt, dass sie das erstens schon längst hatten und zweitens Yami so viel mehr wollte? Das konnte nicht richtig sein. Es musste mit Yuugis Persönlichkeit zusammenhängen, nicht sofort draufgängerisch eine Nacht mit ihm zu wünschen. Soweit war ihm das bewusst gewesen, aber das? Was war denn mit all den Treffen davor? War das denn nicht schon längst... mehr gewesen als das, was Yuugi sich wünschte? Hatte nur er diese gefühlvollen Momente erlebt? Nein, er hatte diese großen Augen unmöglich fehlinterpretieren können. Da war doch genauso romantisches Interesse da wie bei Yami, er war sich sicher.
 

"Hn…", machte Yami dann schließlich und fing an zu lächeln. "Yuugi, wenn du willst.. sind wir Freunde", sagte er dann. Sein Lächeln wurde etwas breiter und seine Augen funkelten plötzlich. Vielleicht war Angriff die beste Verteidigung. "Aber wenn du willst, können wir auch mehr als nur Freunde sein."

Yuugi starrte ihn an. Dann wurde sein Gesicht knallrot.

"Wa- Was??", sagte er, lauter als beabsichtigt und wich erschrocken zurück.
 

Yami zog nach einer Weile eine Augenbraue hoch, verschränkte seine Arme und sah ihn, nachdem die Sekunden verstrichen und Yuugi immer noch nichts sagte, abschätzend an. "Wie meinst du das, 'Was'?", fragte er ruhig zurück. "Ich dachte, darum ging es dir. Du hörst dich so an, als würde das völlig unerwartet kommen." Ja, vielleicht konnte er ihm aufzeigen, wie deutlich Yuugi gehandelt hatte. Yuugi war ganz allein gekommen, hatte sich nur mit Yami unterhalten und sie hatten dieses wirklich persönliche Spiel angefangen. Als es um Yamis Alter ging, war er erleichtert gewesen. Die ständige scheue Röte in Yuugis Gesicht allein war schon Hinweis genug und wenn Yami lächelte, hatte Yuugi zurückgestrahlt als wäre Yami die Sonne. Sie hatten über ihre Familien gesprochen, über ihre Träume, Yami hatte so unfassbar oft kleine, erotische Kommentare gemacht, die Yuugi nie negativ gefunden hatte, hatte gesagt, er flirtete mit ihm und Yuugi fand ihn ganz eindeutig anziehend. Die Momente, in denen sie sich so nah gewesen waren, als Yuugi bei ihm Zuhause gewesen war. Yuugi hatte nichts gesagt, als Yami meinte, für seine Schildkröten hätte er einen Garten mit Teich für ihn und er hatte ihm etwas selbst gebacken. Yuugi hatte ihn gefragt, ob Yami vergeben war, verdammt, warum drehte sich dieses Gespräch überhaupt um Freundschaft?? Warum war diese ganze Sache denn nicht glasklar für sie beide?
 

Yuugi starrte ihn immer noch an.
 

"Wa- War es das? Was war was?", brabbelte er dann unverständlich los, immer noch unglaublich rot im Gesicht. "Na ja, ich finde dich sehr nett und du bist sicherlich auch sehr attraktiv, und cool, und ziemlich..." Ja? Was noch? War das wieder einer dieser Gedanken, die Yuugi sich nicht traute zu denken? War das vielleicht das Problem? Traute er sich einfach nicht, die Situation realistisch einzuschätzen, war die Vorstellung, dass ihn jemand im romantischen Sinne mögen könnte, so ungewohnt für ihn? War Yuugi das selbst alles einfach gar nicht bewusst? Dass Yuugi so im Tunnelblick gewesen war, nur diesen Namen herauszufinden, dass er nicht bemerkt hatte, dass sie währenddessen bereits auf dem Weg zu einer Beziehung gewesen waren?

"Ab- aber, also.."

"Was, aber?", fragte Yami ruhig zurück, legte eine Hand auf den Boden zwischen ihnen und beugte sich zu dem Kleineren vor. Er senkte ganz leicht seine Augen. Musste er sanft geschubst werden? Das hier war doch auch sein Wunsch, sein wirklicher Wunsch, oder?

"E-Es ist nur, ich meine, nichts 'aber', eigentlich", sagte Yuugi nun und Yami sah in seine wunderschönen Augen. Ah, ihm schien langsam - endlich - aufzufallen, dass es eigentlich gar keine Argumente dagegen gab. "Nur.. ich dachte, wir lernen uns vielleicht erst etwas kennen...", stammelte Yuugi.
 

Yami näherte sich ihm noch ein bisschen, fasste ihn sanft an seine Wange und ihre Gesichter kamen sich dabei immer näher.

"Meinst du nicht, dafür werden wir noch viel Zeit haben...?", fragte Yami leise. Sie hatten sich doch schon längst kennen gelernt und Yuugi wusste das, Yami war sich sicher.

"Ich...", sagte Yuugi leise, schloss halb seine Augen. Yami beugte sich vor, den weichen Lippen immer näher. Wartete ab. Hoffte.

Yuugis Augen flackerten noch einmal kurz zu Yamis Augen hoch und verblieben dann auf seinen Lippen. "Ach, vergiss, was ich gesagt habe..."
 

Und damit berührten Yuugis Lippen sanft die Yamis, die sich zu einem leichten Lächeln geformt hatten. Es war ein unschuldiger Kuss, gefühlvoll und sanft und Yami fand es wunderschön. Yuugis Lippen waren genauso, wie er es gehofft hatte. Süß, weich, süchtig machend. Er hätte nicht gedacht, wie glücklich er werden könnte, wie wundervoll es war, Yuugi an seiner Seite zu haben.

Sie lösten sich voneinander, wobei Yami nicht hätte sagen können, wie lange sie verbunden gewesen waren. Sie sahen sich einfach nur an und Yami lächelte ihn an.

"Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass heute so etwas passiert", sagte Yuugi leise. Er sah mit roten Wangen und vollen Lippen zu ihm auf.

Yami lachte. "Und du wolltest meine Freundschaft."
 

~
 

Freunde, es war mir ein Vergnügen.

Ich bedanke mich fürs Lesen, fürs erneute Lesen, fürs Wiederfinden, fürs Neuentdecken, für die Kommentare, für die Favos, einfach alles. Es erfüllt mich mit Schwermut, denn diese FF lag mir schon immer am Herzen und nun beende ich sie ein zweites Mal. Ich kann euch nicht sagen, wie schön es jedoch auch war, diese FF noch mal aus Yamis Sicht zu schreiben und wie schön es war, zu sehen, wie ihr euch gefreut habt. Ich bedanke mich, dass ihr diese FF gefunden habt.

Vielen, vielen, herzlichen Dank. Ich danke euch aus dem tiefsten meiner Seele.
 

Bis dahin

eure Nala



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Polarstern
2024-04-19T12:41:05+00:00 19.04.2024 14:41
Huhu Nala,

jetzt sind wir auch zum zweiten Mal schon mit der Story durch T______T
Hach, was für eine süße FF! Ich mochte beide Ansichten sehr :3

Irgendwie kam ja doch beim Lesen ein bisschen die Hoffnung auf, dass sich Yuugi hier diesmal etwas mehr wünscht ;) So ähnlich wie bei meinem kleiner Sohn, der jedesmal, wenn er den gleichen Film erneut wieder schaut, mit einem anderen Ende rechnet <3
Nein, das hättest du natürlich nicht gemacht – hätte ich auch nicht XD‘

Ich hatte aus Spaß beim Lesen tatsächlich mal ab und zu beide Versionen der selben Szenen offen und hab crossgecheckt, wie sich beide Chars in der selben Situation fühlen. Meistens total unterschiedlich, war lustig ^___^

Ich bin froh, dass du diese FF nochmals aufgegriffen hast und dir die Mühe gemacht hast. Obwohl die Storyline natürlich identisch bleibt, ist Yamis PoV sehr lesenswert und bringt genug Neues mit rein :D
Und dass ich deinen Schreibstil sehr mag, weißt du ja eh :D

Liebe Grüße
Polarstern

Antwort von:  Nala
20.04.2024 09:46
Haha, tatsächlich sind mir beim Schreiben von Yamis Sicht andere Dinge eingefallen, die in dem Moment noch hätten passieren oder passen können, aber das habe ich alles schweren Herzens wieder weggelöscht. xD
Was, echt, du hattest beide nebeneinander? Das ist ja cool. Ich natürlich auch, logischerweise, aber dass das noch jemand anderes tun würde, hätte ich gar nicht mit gerechnet, find ich toll :D
Ich bedanke mich sehr fürs Lesen und vielen Dank für dein Lob~ n__n

Nala


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