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Violence - diary of a lost soul -

(Ruki x Reita)
von

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Regen

Regen.
 

Regen...
 

Regen!!!
 

Die ganze Woche schon, nur Regen...
 

Ich hasse Regen!
 

Ich hasse den November!
 

Weil, im November regnet es so übertrieben viel und dazu kommt, dass dieser blöde kalte Regen den noch kälteren Winter ankündigt!

Dabei hab ich es doch am liebsten schön warm...

Nicht unbedingt die pralle Sonne auf dem Pelz, aber ich friere einfach verdammt schnell.

Es ist schon immer schlimm, wenn meine Kunden an kalten Tagen einfach nicht die Heizung aufdrehen, oder nur mäßig.

Ich bekomm dann immer sehr schnell dauer-steife Nippel und die Männer denken dann, ich sei einfach total scharf auf sie...

Zwar ist das wünschenswert, dass sie sowas denken, aber davon bekomme ich auch keine warmen Hände und Füße.

Aber eigentlich wollte ich dir noch von etwas Anderem erzählen, statt mich nur über das Wetter und meine Arbeitsbedingungen aufzuregen.
 

Nämlich, dass Sayuri mir am späten Nachmittag eine äußerst kryptische Nachricht hat zu kommen lassen und mich unbedingt im Café treffen wollte.

Da ich weder Führerschein, noch ein Auto habe – auch wenn ich mir durchaus eines leisten könnte, aber leider auch keinen Parkplatz dafür nachweisen kann – hatte ich mich also im prasselnden Regen aufs Fahrrad geschwungen und bin den kurzen Weg in unser Stamm-Café gefahren.

Das ist übrigens auch jenes Café, in welchem ich damals meinen ersten Kaffee getrunken und auch Sayuri das erste mal gesehen hatte.
 

Man sollte meinen, bei dem scheiß Wetter würden die Leute lieber zu Hause bleiben oder in ihren Büros warten, bis es etwas nachlassen würde mit Schütten.

Aber nein, die versperren mir Alle den Weg und die Sicht mit ihren Regenschirmen!

Weshalb ich also entsprechend langsamer als erhofft voran kam und natürlich noch nasser wurde als es nötig gewesen wäre.

Es war mittlerweile abends und schon ein Weilchen dunkel, ich kämpfte mich mühsam durch die Massen und war somit Teil des unendlich wirkenden Meeres aus Lichtern von Tokyo.

Wenn auch nur ein verschwindend gering leuchtendes Lichtlein.

Klatschnass kam ich also endlich an, nach einer gefühlten Ewigkeit Schritttempo fahren.

Leicht gereizt schob ich meinen Drahtesel in den Fahrradständer und fummelte an dem Schloss herum, um es vor Dieben sichern zu können.

Aber selbstverständlich tat mir das Schloss nicht den Gefallen, einfach mal zu funktionieren, denn das Ding klemmte.

Das Wasser lief mir nun über meine triefend nasse Mütze, in Strömen übers Gesicht und zum Teil auch in die Augen, es brannte und ich konnte dadurch kaum etwas erkennen.

Verärgert darüber, dass ich nun noch weitere unnötige Minuten im verhassten Regen verbringen musste, fluchte ich leise vor mich hin und als nach weiteren Versuchen noch immer nichts ging, trat ich gegen das Fahrrad, auch wenn dieses gar nichts für mein Pech konnte.

Und im Zuge meiner Pechsträhne trat ich natürlich daneben und rammte mir eines der Pedale ans Schienbein.

Zischend und lauter fluchend hüpfte ich auf einem Bein auf der Stelle und hätte am liebsten meinen Frust hinaus geschrien.
 

Als ich gerade im Begriff war alles stehen und liegen zu lassen, da ich mir eh ein neues Rad leisten konnte, falls es tatsächlich wer klauen sollte, fühlte ich mich beobachtet und drehte mich herum.

Dort, vor dem Café, stand ein merkwürdiger blonder Typ unter der schmalen Markise und rauchte eine Zigarette.
 

Was glotzt 'n der so blöd?
 

Der Kerl starrte mich an, so wie ich ihn anstarrte.

Er blies den Rauch seitlich aus und schaute einfach nicht weg, bis er seine Kippe aus trat und ein paar Schritte auf mich zu kam:

„Soll ich dir helfen?“

„Geht schon...“

knurrte ich und wandte mich von ihm ab, fummelte weiter an meinem Schloss herum und hoffte, der Typ würde endlich gehen und mich in Ruhe lassen.

Doch statt mir diesen Gefallen zu tun, tauchten plötzlich seine Griffel vor meiner Nase auf und nahmen mir das Schloss aus der Hand.

Augen verdrehend ließ ich ihn machen und beobachtete sein Tun.

Während ich also nun sinnlos in der Gegend stand und sich meine Regen-getränkte Mütze wieder bemerkbar machte, zog ich diese vom Kopf und wrang sie aus.

Meine Frisur war ja ohnehin schon völlig im Eimer...
 

Mit ein wenig Gewalt schien dieser Kerl mein Schloss auf bekommen zu haben und richtete sich wieder an mich:

„Es ist verrostet und du solltest das Ding mal ölen lassen, dann flutscht es auch wieder.“

Nun schaute er mich erneut merkwürdig an, aber diesmal schien er mich genauer betrachten zu wollen, was mir unangenehm war.

Ich strich meine Haare halbwegs glatt, wich seinem intensiven Blick aus und murmelte:

„Danke, werd ich machen...“

Er sicherte mein Gefährt und erklärte:

„Wenn du es später wieder lösen willst, musst du ein bisschen Kraft aufwenden.“

Damit ließ er mich stehen und betrat das Café, ich besah mir noch einmal misstrauisch das Schloss und stellte mich nun ebenfalls unter die Markise, zückte mein Handy und stellte fest, dass ich eigentlich viel zu spät dran war.

Noch beim Betreten des Etablissements bemerkte ich eine Nachricht von Sayuri, die inzwischen eingetroffen sein musste.

Darin stand, dass sie noch beim Arzt wäre und sie sich wahrscheinlich verspäten würde.
 

Na toll...
 

Warum hab ich mich dann so beeilt?
 

Und wieso ist sie bei irgend einem Arzt?
 

Fehlt ihr was?
 

Seufzend stellte ich mich an die Theke und bestellte mir einen schönen heißen Kaffee zum Aufwärmen.

Der Laden war zwar voll, aber Gott sei dank waren nur Wenige hier vorn an der Bestellung.

Gerade als ich mich um wandte, um mich an meinen Stammtisch in der Ecke zu setzen, tippte mir jemand auf die Schulter und schon wieder war es der Typ von eben, welcher wissen wollte:

„Darf ich dir einen Kaffee oder sowas spendieren?“

Ich hielt meinen so eben bestellten Becher hoch und antwortete:

„Danke, ich hab schon.“

Ohne ein weiteres Wort setzte ich meinen Weg zu meinem Tisch fort und machte es mir bequem.
 

Mir war dieser Kerl suspekt.

Außerdem hatte mich Hishinuma gewarnt, mit niemand Fremdes zu reden, denn man wusste nie wer es sein könnte und ob er mir was tun will.

Die Welt ist einfach zu gefährlich für Leichtsinn...
 

Es dauerte noch etwa 20 Minuten bis Sayuri endlich auftauchte und glücklich lächelnd zu mir kam.

Normalerweise ist es ihr peinlich, wenn sie sich verspätet, darum war ich doch ziemlich verwirrt, weshalb so nun so strahlte.

„Was ist denn los?

Warst du beim Zahnarzt und das Lachgas wirkt noch?“

scherzte ich und sie schüttelte noch immer freudig den Kopf, eh sie ihr Handy aus der Tasche kramte und es mir übergab.

Ich besah mir das Bild und drehte und wendete das Gerät, doch wusste ich nicht viel damit anzufangen:

„Was ist das?

Ein Kugelschreiber?

Oder ein Fieberthermometer?“

„Ein Schwangerschaftstest“

entgegnete sie und so wanderten meine Augenbrauen verblüfft in die Höhe:

„Du bist...?“

„Ja!

Ich hab den heute morgen gemacht und nun wollte ich Sicherheit haben, bin dann ins Krankenhaus gefahren und hab mich untersuchen lassen!“

sprach sie völlig aus dem Häuschen und ich war zugegebenermaßen etwas überfordert.

Mit sowas hatte ich einfach nicht gerechnet und hatte bisher auch nichts damit zu tun.
 

Es war einfach wie eine fremde Welt für mich, dennoch freute ich mich mit ihr.

„Na dann, meinen Glückwunsch!

Weiß er es schon?“

wollte ich von ihr wissen und sie schüttelte den Kopf, bevor sie mir ihre Pläne mitteilte:

„Masato kommt nachher nach Hause und ich will für uns Beide ein Drei-Gänge-Menü zaubern.

Hab schon einiges eingekauft und vorbereitet, bevor ich beim Arzt war und darum kann ich auch nicht lange bleiben, wenn ich rechtzeitig fertig werden will.

Wenn Masato so spät heim kommt, dann bringt er meist etwas aus einem Restaurant mit, damit ich nicht mehr kochen muss, aber kurz bevor ich hier her kam, hab ich ihm extra Bescheid gesagt, dass er nichts mitbringen soll und eine kleine Überraschung für ihn habe.

Ich will es als Vierten Gang quasi 'servieren' und bin echt auf seine Reaktion gespannt.

Ein bisschen Angst hab ich aber schon...“

„Ach was!

Ich bin mir sicher, Hishinuma wird vor Freude am Rad drehen!

Aber pass auf, das er dich nicht vor lauter Glück in die Luft wirft“

brachte ich dem entgegen und versuchte ihr die Unsicherheit zu nehmen.

Sayuri kicherte leise und drückte mir ein Küsschen auf, bevor sie sich wieder erhob und sich entschuldigte:

„Tut mir leid, dass ich jetzt keine Zeit hab und schon wieder los muss, aber wir holen das nach!“

„Schon Ok, ich überleb das“

kam es von mir, dann sah ich ihr nach, wie sie das Etablissement verließ.
 

Und wie sich Hishinuma freuen wird!
 

Ich glaube, das ist so ziemlich das Einzige auf der Welt, was ihn glücklicher macht als laufende Geschäfte und was man auch nicht so einfach kaufen oder klauen kann.
 

Mein Blick schweifte von der Tür weg und eher ziellos durch den großen Raum, als meine Augen unweit neben dem Eingang abermals diesen Typen von vorhin erspähten.

Er war allein an seinem Tisch.

Zwar saß er mir gegenüber, aber am anderen Ende des Cafés und schien mich schon wieder zu beobachten.

Vor ihm standen zwei Becher, ob nun gefüllt oder leer, war von hier aus nicht zu erkennen.

An dem Einen nippte er hin und wieder und sah dabei unablässig zu mir.

Mich nervte das, deswegen lehnte ich mich zurück und versteckte mich ein wenig hinter einem dazu gestoßenen Gast, der sich an die kurze Schlange der Theke angestellt hatte.
 

Was zum Henker will dieser Kerl von mir??
 

Will der mich umlegen?
 

Oder entführen?
 

Warum hat er's dann nicht vorm Laden schon gemacht?
 

Gooooott, heut ist nicht mein Tag...
 

Meine halb liegende und halb sitzende Haltung auf meiner Bank, musste die gammelige Grazilität eines Penners haben, aber das war mir wurscht!

Mit den noch immer nassen Sachen, die an mir klebten wie eine zweite Haut, da das Wasser schon unter meine, nicht wirklich dem Wetter angepasst gewählte Stoffjacke trat, fühlte ich mich zunehmend unwohler und wollte eigentlich so schnell wie möglich zurück in mein warmes Apartment zurück, damit ich mir möglichst keine Erkältung oder Schlimmeres einfange.

Ich trank meinen lauwarmen Rest Kaffee aus und warf vorsichtig ein Auge um die Schlange der Anstehenden neben mir herum und vernahm, dass der Typ inzwischen einfach weg war, ohne dass ich es mitbekommen hatte.
 

Wo ist der hin?
 

Lauert der jetzt draußen auf mich, hinter irgendeinem Strauch, wie ein Heckenschütze?
 

Mit mulmigem Gefühl in der Magengegend nahm ich meine nasskalte Mütze in die Hand, die bis eben noch neben mir auf dem Tisch lag und zog diese wieder auf meinen Kopf, lief vor bis kurz vorm Ausgang und schielte hinüber auf den Platz, wo der Kerl eben noch saß.

Da stand ein unangetasteter Becher Kaffee auf einer beschriebenen Serviette:

'Willst du jetzt einen Kaffee von mir spendiert haben?'

Einerseits wäre es Verschwendung den Becher da stehen zu lassen, aber andererseits wusste man nie, ob da nicht irgendwas giftiges drin ist oder irgendwelche Drogen oder sonst was.

Kurzentschlossen spielte ich auf Risiko und schnappte ich mir den Becher, trank das Mund-warme schwarze Gesöff in einem Zug aus und verließ schnurstracks das Lokal.

Draußen angekommen stellte ich fest, dass der Regen ein klein wenig nachgelassen hatte, aber so ganz wollte es scheinbar immer noch nicht aufhören.

Mein erster Gedanke daraufhin war natürlich, ob Sayuri nun durch den Regen gehen musste, aber dann fiel mir auf, dass sie vorhin im Café nur ein paar dunkle Tropfen auf ihrem hellgrauen Lieblings-Mantel hatte und ihr demzufolge wahrscheinlich Hishinuma's Limousine zur Verfügung stand.

Wenn mein Boss mit dem Helikopter unterwegs ist, lässt er den Wagen stehen und fliegt lieber zu seinen Treffen.

Das ist zwar teuer, aber geht viel schneller, als wenn er sich durch den Verkehr chauffieren lässt.
 

Ich jedenfalls trat nun zögerlichen Schrittes weiter auf den Bürgersteig und sah mich um.

Es war nichts Auffälliges zu sehen.

Aber selbst wenn dieser Unbekannte einen Anschlag auf mich vor haben würde, der nichts mit vergiftetem Kaffee zu tun hat, dann wird er das mit Sicherheit nicht so auffällig machen und mich auf offener Straße umballern oder abstechen.

Tief durchatmend lief ich hinüber zu meinem Fahrrad und legte meine Stirn erneut in Falten, als ich dieses dämliche Schloss wieder sah...

„Auf ein Neues...“

murmelte ich vor mich hin und begann daran herum zu pfriemeln, zerrte hier und da und beschloss meine sich wieder ansammelnde Wut gleich an dem Ding auszulassen und siehe da, es ging irgendwann auf.

Das nervende Teil flog auch gleich in den nächst besten Mülleimer, denn ich wollte es nie wieder sehen.

Bei Gelegenheit kauf ich einfach ein neues funktionierendes! Schloss und sooo oft bin ich ja nun auch nicht mit dem Rad unterwegs, dass ich das sofort brauchen würde.

Allerdings ließ mich meine Paranoia auch auf dem Heimweg nicht in Ruhe, denn ich hatte irgendwie immer das Gefühl, mich würde jemand verfolgen.

Wenn ich mich umgedreht hatte, war aber niemand da, der so aussah als wäre er hinter mir her.

Wobei das, bei den noch immer vielen Menschen auf der Straße, wahrscheinlich eh kaum auffallen würde.
 

Zu Hause angekommen, schob ich mein Fahrrad in den Fahrstuhl und fuhr bis zur vierten Etage hoch, wo ich es in der Ecke des Flures stehen lassen konnte.

Hier klaut niemand irgendwas und außerdem kommen an der Stelle sowieso nur ich und der Paketdienst entlang.

Es wäre mir zwar lieber, es mit rauf zu nehmen und vor meine Haustür zu stellen, aber die enge Wendeltreppe ist mir echt zu stressig, wenn ich das Rad da hinauf buckeln müsste.
 

Als ich meine Wohnungstür öffnete, wurde ich auch gleich von meinem pelzigen Liebling empfangen, welcher aufgeregt um mich herum tippelte und freudig hüpfte.

Es ist wahrlich ein schönes Gefühl nach Hause zu kommen und jemand da ist, der sich auf deine Heimkehr freut – vielleicht auch, weil Koron weiß, dass er immer an dieser Stelle ein großes Leckerli zugeschoben bekommt.

Eben dies tat ich und entblätterte mich anschließend komplett aus den nassen Klamotten, drehte meine Fußboden-Heizung ein paar Grad höher und lief ins Bad.

Dort ließ ich mir Wasser in die Wanne laufen und zog mir für die wenigen Minuten meinen Morgenmantel über, bis die Badewanne voll war.

Egal welchen Raum ich betrat, Koron wackelte mir mit seinem Leckerli auf Schritt und Tritt hinter her und knabberte dann weiter.

Ich hingegen konnte mir nun einen entspannten Abend machen, da kein Termin anstand und ich somit genug Zeit für mich hatte.
 

Als mein Bad eingelassen war, wechselte ich mal wieder mit meinem Anhängsel samt Leckerli den Raum und stieg in die Wanne, während mein Liebling davor lag und man ihn genüsslich schmatzen hörte.

Doch nun wurde das leise Geräusch von einem viel lauteren übertönt, nämlich dem der wieder stärker werdenden Regentropfen an meinen Badezimmerfenstern.

Es sind Erkerfenster, die ein wenig nach außen ausgestellt sind und so kann man in der Badewanne liegend wunderbar sehen, wie die Regentropfen auf die Scheiben treffen und ihre Rinnsale hinterlassen.

Unweigerlich dachte ich nun wieder an diesen Fremden vom Café zurück.

Wie er da stand und rauchte...

Wie er mir mit dem Schloss half...

Und mir ungefragt Ratschläge erteilte...!
 

„Moah, Koron... der nervt sogar, wenn er nicht da ist...“

knurrte ich und sah im Augenwinkel wie mein Juwel den Kopf hob, woraufhin ich zu ihm blickte und sagte:

„So 'ne Kippe wär's jetzt...“

Mein Pelztier legte den Kopf schief und fiepte leise.

„Ja ja, ich weiß...“

murmelte ich und schüttelte mich bei dem Gedanken daran, dass ich zum Rauchen auf meinen Balkon müsste, wo es arschkalt ist.

Kein schönes Laster, aber was soll ich sagen... Hishinuma ist schuld!

Der kam schließlich immer wieder mit irgendwelchem Zeug, das man rauchen kann an!

Und ich Depp hab nie Nein gesagt...

Seufzend tauchte ich mit dem Kopf unter und vergaß für ein paar Sekunden die Welt um mich herum, bis ich wieder auftauchte und Koron's spitze Ohren über den Wannenrand ragen sah.

Ich schaute drüber hinweg und erspähte meinen Kleinen mit meinen Zigaretten im Maul.

„Hö?

Wie hast du denn das gemacht?

Warst du auf dem Küchentisch?“

fragte ich ihn, auch wenn er mir wohl keine Antwort geben würde und nahm dann die Schachtel an mich.

Belohnend kraulte ich ihn und so widmete Koron sich bald wieder dem Rest seiner Kau-Stange.
 

Dummerweise hatte ich das Feuerzeug nicht in die Schachtel getan, weswegen ich seufzend wieder ins Wasser zurück sank:

„Nichts mit Qualmen...“

Oder... vielleicht... würde Koron ja...

Ich richtete mich wieder auf und hatte auch so gleich die Aufmerksamkeit meines Vierbeiners, darum sprach ich:

„Koron, hol Papi des Feuerzeug!“

Doch nichts passierte, er legte nur wieder den Kopf schief, schluckte wohl den letzten Bissen seiner Stange in einem Stück runter und wedelte mit dem Schwanz.

Grummelnd überlegte ich nun, ob ich aus der Wanne steigen und das verdammte Feuerzeug holen sollte oder ob ich es einfach verdrängen würde, dass mir der Sinn nach Rauchen stand, bis mir einfiel, dass in dem anderen Fenster noch Kerzen, Räucherstäbchen und Streichhölzer lagen.

Kurzerhand erhob ich mich und stieg aus dem Wasser, holte die Streichhölzer und ließ mich flink wieder ins heiße Nass gleiten.

Wenige Sekunden danach war mein Glimmstängel entzündet und das Nikotin wurde spürbar gierig von meinen Lungen aufgenommen.

„Herrlich!

So lässt's sich leben.“

Mit der Zigarette in der einen Hand und die andere über den Badewannenrand hängend, die Koron hinter den Ohren kraulte, ließ ich mich in aller Ruhe weiter aufweichen, damit das Peeling und das anschließende Epilieren nicht ganz so schmerzhaft werden würde.

Wachsen hab ich mir seit damals nie wieder angetan, aber dieses ständige Ganzkörper-Rasieren, was ich Anfangs eine Zeit lang gemacht hatte, war auf Dauer einfach nur lästig und zeitraubend.
 

Nun aber erst einmal meine Kippe!
 

Meine Gedanken schweiften wieder mal ab... hin zu dem merkwürdigen Fremden...

Erst als Koron an meiner Hand zu lecken begann, wurde ich aus meiner Träumerei gerissen und er wollte mir scheinbar mitteilen, dass ich ihn gerade vernachlässigen würde.

Einen letzten Zug nahm ich noch, dann drückte ich den abgebrannten Glimmstängel an einer Fliese aus und stieg aus der Wanne.

Ich trocknete mich nur grob ab, erledigte die leidige Enthaarungspflicht und saß auch schon wenig später gut eingecremt und in frischen trockenen Klamotten auf dem Sofa, ließ mich vom Fernseher berieseln und blätterte nebenher in einer Zeitschrift.

Das stinknormale Leben eben, das der Durchschnittsbürger um diese Zeit führt.

Etwas Normalität tat verdammt gut.
 

Genauso normal ist es leider auch, dass ich mit Koron spät abends noch einmal vor die Tür muss und das mache ich immer zwischen 21 Uhr und 22 Uhr, sofern ich zu Hause bin, ansonsten übernimmt es ja die ältere Dame vom Erdgeschoss.

Aber bis dahin war noch etwas Zeit, in der ich mal wieder dazu kam mein Kochbuch aus dem Regal zu holen und mir ein Rezept raus zu suchen, dass ich heute Abend mal probieren würde, sofern ich die Zutaten dafür im Haus habe.

Wenn nicht, würde ich Pech haben, um diese Zeit und bei dem Wetter geh ich nirgendwo mehr hin.

Ich musste ein wenig beim Gemüse improvisieren, aber aber ansonsten hatte ich soweit alles vorrätig.

Es war eine Art Gemüse-Auflauf, sofern ich das als Unwissender beurteilen konnte.

Während mein Essen also im Ofen vor sich hin garte, ging ich mich mit Koron hinunter und ließ ihn seine allabendlichen Geschäfte verrichten.

Ich hatte nach der letzten Nacht ziemlich lange geschlafen und den ganzen Tag nichts weiter gegessen, deshalb war es auch Ok, wenn ich so spät noch was essen würde, so mal mein Tagesablauf meist eh etwas verschoben ist, im Gegensatz zu den meisten anderen Mitmenschen.

Natürlich muss ich streng auf mein Gewicht achten und muss manchmal sogar Fastentage einbauen, wenn ich zu Hause bleiben kann, da ich einfach viel zu gern esse und wenn's mir schmeckt, kann das durchaus ziemlich viel auf ein mal werden.

Aber wie sagte Hishinuma gleich nach meinem ersten Auftrag?

Niemand will einen Fettsack ficken.

Nach so einem beschissenen verregneten Tag, hatte ich mir meinen Auflauf aber einfach mehr als verdient!
 

Oh, das normale Leben kann daheim so schön sein...!
 

Den Abend ließ ich auch bis spät nachts vorm Fernseher und mit einem dösenden Koron auf meiner voll gefutterten Wampe ausklingen.

Währenddessen schrieb ich hier diese paar Zeilen und ließ es mir sonst einfach gut gehen.
 

Morgen früh, oder besser gesagt morgen Mittag, werde ich hoffentlich trockenen Hauptes wieder im Café sein und einen Kaffee schlürfen, eh ich mich mal wieder zu Edgar begeben werde.

Denn Den hab ich schon lange nicht mehr heimgesucht und meinen Koron nehme ich auch mit, der kleine Racker bekommt bei Edgar immer seine sprichwörtliche Extra-Wurst.

Vielleicht sollte ich ihm vorschlagen in seiner Imbissbude auch Kaffee zu verkaufen, dann müsste ich nicht den Umweg zum Café machen.

Oder ich besorg mir einfach eine eigene Kaffeemaschine oder so einen modernen Automaten, mit allem möglichen Schnulliferz drin und drum und dran.
 

Ich werde dir jedenfalls berichten und denke, dass ich morgen irgendwann noch mal Zeit haben werde, dir zu schreiben, denn auch das wird ein freier Tag für mich.

Jetzt muss nur noch der Wetterbericht Recht behalten, dass es nicht oder nicht viel regnen wird...

Also, bis morgen!
 

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Ja, das Kapitel ist wohl etwas kürzer (so wie der Titel...), aber dafür musstet ihr diesmal nicht ganz so lange warten, wie beim letzten mal.

Tagebucheinträge sind ja bekanntermaßen auch nicht immer gleich lang.

Ich weiß, schwacher Trost, aber bin derzeit sehr damit beschäftigt eine Wohnung zu finden und irgendwie gestaltet sich das alles schwieriger als erwartet, mit den ganzen Anforderungen und Voraussetzungen...

Aus dem Grund kann es in nächster Zeit noch öfter zu Verzögerungen kommen.

Ich weiß, ich bin ein Verzögerungsfisch x)

Darum großes Sorry, aber ist derzeit ein wenig blöd...

Außerdem scheinen mir gerade auf Animexx sehr viele Leser vom letzten adult-Kapitel irgendwie... abgeschreckt...?

Aber was soll ich sagen, käufliche Liebe ist nun mal keine wahre Liebe und es war auch wirklich kein Klacks gewesen, die Sache so zu zaubern, dass es weder zu vertraut, noch zu abweisen gehalten ist und auch nicht gleich nach Vergewaltigung klingt und genauso wenig als etwas beschrieben ist, was Liebende für einander fühlen bzw. wie sie sich verhalten.

Ich versuch mich angesichts der Kürze dieses Kapitels auch wirklich zu beeilen, dass das Nächste wieder früher erscheint, aber im Moment kann ich nicht viel versprechen.

Vielleicht hilft mir ja auch ein wenig Motivation ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -Tamashii-
2014-05-31T15:49:08+00:00 31.05.2014 17:49
Huhu :)

Auftritt REITAAAAAA XD Na endlich :P Habe den Trottel schon vermisst *.*

Mal sehen, wie sich das ganze zwischen den beiden so entwickelt. Ich hätte ihn ja direkt eingetütet und mitgenommen XD

Aber der arme Ruki hat schon kein einfaches Leben...Mistwetter, ein Besserwisser von dem er angestarrt wird...

Und ne Schwangerschaft^^ Bin ja froh, dass die weibliche Besetzung der FF schwanger wird und nicht i-wer anders ;D

HDL Tami :*
Antwort von:  -Sian-
14.06.2014 13:49
Tamülüüü!
Jajaja, du und dein Reita :P
Mir schon klar, dass du bei dem Kerl nicht lange fuckelst v.v!
Das stimmt allerdings...
Ruki wird aber noch mehr zu beklagen haben, als nur Mistwetter und starrende Besserwisser :/
Na ein bisschen wollen wir ja auch bei der Realität bleiben gell <.<?
Aber ich geh mal auf das Thema nicht näher ein, du kennst ja meine Meinung ;)
Allerliebsten Dank fürs Kommü!

*verbeug*
Von:  YuiMadao
2014-04-11T20:34:42+00:00 11.04.2014 22:34
Ich finde jetzt nicht, dass das Kapitel zu kurz geraten ist...ist halt so. Ich sehe es ja an mir selber...ich schreibe wenn dann mal alle paar Lichtjahre :) :) :) :)

Also der ReiRei ist aufgetaucht. Was sagt uns dass? :) Er wird wohl jetzt öfter vorkommen @____@
Die Szene, wo Ruki mit der Faradkette kämpft, war echt voll putzig. Kleiner Ruki mit wahrscheinlich einer viel größeren Kette als er selber :)

Außerdem merkt man doch, wie Rukis Interesse geweckt wurde, was Reita angeht...vielleicht merkt er ja selber noch nicht, dass er eine gewisse Neugier dem Fremden gegenüber entwickelt hatte....
( siehe nächstes Kommi (: )
Antwort von:  -Sian-
20.04.2014 23:37
Nunja, manchmal sind Tagebucheinträge eben kürzer und wenig spektakulär und manchmal kann man gar nicht genug spannende Sachen schreiben - so wie das Leben selbst :)
Jupp, schon im neuen Kapitel (derzeit in der Warteschl.) kommt sogar ganz viel Reita!
Auf jeden Fall schien die Kette sturer zu sein als Ruki :D
Auch wenn Ruki sich in den Jahren seiner 'Karriere' verändert hat, gewisse Grundzüge (wie seine Neugier) bleiben eben doch :P
Ganz lieben Dank auch für dieses Revi <3

*verbeug*
Von:  chibi-desu
2014-04-01T06:40:14+00:00 01.04.2014 08:40
bisschen kurz das Kapitel, aber das passt ja zu dem kurzen Ruki ^.^
aber sehr süß, wie er Reita trifft! *o* zuerst beide erst mal: "was will denn der...?" hihi ^^ und dass Ruki mit seiner Kette kämpft kann ich mir auch bildlich vorstellen XD

ewww .... alle werden schwanger o_o sogar in meinen Lieblingsfanfictions X'DD
ich freu mich schon drauf, wie's weiter geht! ♥
Antwort von:  -Sian-
09.04.2014 15:14
War das etwa Kritik x.x? *schäm*
Aber es geht derzeit leider etwas schleppend vorran und ich wills auch nicht ganz pausieren, zumindest bis der Umzug vorbei ist, dann bin ich wieder voll da!
Ruki wird noch ein Weilchen wegen Reita rumzicken und dieser wiederum gibt so schnell auch nicht auf!
Ja, aber bei mir hat das jetzt weniger große Bedeutung, also Ruki wird da nicht irgendwie Babysitter oder Ähnliches!
Das neue Kapitel ist ja schon hochgeladen und ich wünsche viel Spaß dabei es zu lesen :)
Liebsten Dank fürs Kommi und bis bald <3!

*verbeug*
Antwort von:  chibi-desu
14.04.2014 11:50
uhm... ein bisschen? ^^' naja du kennst mich ja, ich bin unersättlich was lange Kapitel angeht x'D ist aber nicht böse gemeint! ♥
ja ich merk schon o_o vermiss dich auch schon ganz arg >.< aber iwie sieht's bei mir leider grad nich anders aus ... uû grad is wieder so eklig stressig in der Arbeit ...
na dann mal noch viel Spaß und Erfolg beim Umzug! ^.
Antwort von:  chibi-desu
14.04.2014 11:53
( o_o ich war noch gar nich fertig...)

achso ok dann bin ich ja beruhigt ^^ srry, ich bin nur grad etwas verwirrt wegen dem Thema weil ich selber Ende des Jahres Tante werd und mit Kindern so gar nix anfangen kann o.o

ich werd heute Abend nochmal reinschauen und lesen :3 ♥
Von:  Arisa-Yuu
2014-03-30T20:14:42+00:00 30.03.2014 22:14
Sorry für die späte Rückmeldung!
aber ich bin nicht eher dazu gekommen, dir ein Kommi, bzw. zwei zu schreiben...
Ich habe aber beide brav gelesen und war, wie gewöhnlich, begeistert ^.^b
Ich finde, du hast den Unterschied zwischen käuflicher 'Liebe' und richtiger sehr gut verdeutlicht, um kurz auf das vorherige Kapitel einzugehen. Ruki scheint es einigermaßen unbeschadet überstanden zu haben, trotzdem tat er mir irgendwie leid. Es gibt eben nur ein erstes Mal..
Apropo..das erste Treffen mit Rei war auch speziell. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass es sich um ihn gehandelt hat. Denn noch ist der Fremde namenlos.
Ich fand es süß, dass er Ruki mit seinem Schloss geholfen hat. Ein wahrer Gentleman! Genauso, wie das mit dem Kaffee.
Ich bin neugierig, was du dir für das nächste Kapitel ausgedacht hast und ob die Beiden sich endlich etwas näher kennenlernen.

Was die Länge des Kapitel betrifft. Du weißt doch, es kommt nicht auf die Größe an. Nur auf die Technik~
Jetzt verabschiede ich mich lieber schnell, bevor ich noch mehr Weisheiten von mir geben..

LG
AY
Antwort von:  -Sian-
31.03.2014 23:14
Hab mir schon gedanken gemacht, dass es dir womöglich doch nicht so gefällt ö.ö
Das beruhigt mich doch sehr zu lesen, denn irgendwie war ich mir nicht sicher, ob ich deutlich genug war oder wo der Fehler sonst gewesen sein könnte, aber nunja...
Ja, überlebt hat er's und vllt. zählt er es auch nicht als das richtige erste Mal, das aus Liebe.
Reita ist auch ein etwas spezieller Typ, genau wie Ruki selbst, darum werden sie ja auch so ihre anfänglichen Schwierigkeiten haben.
So ist er eben, der Reita, aber so ganz ohne Hintergedanken macht der das auch nicht!
Mhmm... gewissermaßen ja, aber so richtig viel besser, eigentlich auch nicht x.x
xD gut zu wissen, wobei das ja auch unterschiedl. sein soll, was der/die Eine bevorzugt, ob Größe oder Technik.
Vielen lieben Dank fürs Revi und bis hoffentl. bald!

*verbeug*


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