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Violence - diary of a lost soul -

(Ruki x Reita)
von

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Der erste Auftrag

Tut mir leid, es hat ein paar Tage gedauert, bis ich wieder Zeit zum Schreiben fand, aber ich hatte dich ja schon vorgewarnt, dass das durchaus passieren kann.

Nachdem Sayuri und ich die Innenstadt leer geshoppt hatten und essen waren, sind wir noch zu mir und haben einen über den Durst getrunken.

Am Tag danach ging's mir ziemlich elend und ich hatte zu nichts Lust, aber einen Auftrag hatte ich zum Glück auch nicht, also war das kein großes Problem.

Sayuri hat bei mir geschlafen und dies bot sich auch an, da Hishinuma eh vorbeikommen wollte, um mir meine Kohle zu bringen, da hat er seine Freundin gleich mit abgeholt.

Er weiß, dass sie sich nicht scheut öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen... und er hasst es, da er immer befürchtet, irgendein widerlicher Lüstling würde Hand an sie legen.

Darum würde er sie lieber persönlich durch die Stadt kutschieren, als sie wissentlich dieser und anderen Gefahren auszusetzen.

Ich glaube, er liebt sie wirklich...
 

Erinnerst du dich, als ich dir von dem Mädchen erzählte, das an der Theke des Cafés auf ihre Bestellung wartete?

Das war sie...

Ich glaube, wir mochten uns auf den ersten Blick...

Damals wusste ich noch nicht, ob sowas überhaupt möglich ist.

Oder etwas, dass der Liebe auf den ersten Blick gleich kam.

So würde ich es zwar auch nicht nennen, aber irgendwie... musste es dennoch so etwas sein.

Ich kann dir nicht mal beschreiben, wie unsere Beziehung zueinander ist, aber ich geb mein bestes es dir zu erklären.
 

Es ist ungefähr drei Jahre her, als ich sie das erste mal seit damals im Café wieder gesehen hatte.

Ich kann mich sogar noch genau daran erinnern, wie Hishinuma den Kopf in den Wolken hatte, vor lauter Verliebtheit.

Er hatte sie bei einem Treffen mit einigen seiner Leute gesehen und schon war es um ihn geschehen, sagte er mir.

Sie war die Tochter einer seiner Geschäftsleute und ihr Vater wollte sie sozusagen meistbietend versteigern.

Wer ihm in der Runde das meiste Geld für sie anbietet, der sollte sie auch haben und ehelichen dürfen.

Ich hatte meine Meinung darüber natürlich zurückgehalten, da ich es noch nie verstehen konnte, wie man seine eigenen Töchter wie Vieh verschachert...

Andererseits muss ich zugeben, Sayuri hatte Glück, dass Hishinuma so hin und weg von ihr war, dass er ein ziemliches Vermögen für sie geblecht haben musste.

Aber... er hatte die Kohle ja, also warum sollte er geizen, wenn die Sache den Preis wert ist?

Viele seiner Geschäftspartner, Kumpels und Kollegen hätten sie wahrscheinlich weniger nett behandelt.

Hishinuma weiß wie man mit Frauen umzugehen hat, was man von so manchen dieser Leute in solchen Runden nicht behaupten kann...
 

Eines Tages kam er nämlich mal bei mir vorbei, um mir, wie üblich, meinen Anteil an der Kohle vorbei zu bringen und hatte einen seiner Freunde dabei.

Höflichkeit war jedenfalls nicht die Stärke dieses ungebetenen Gastes...

Er sagte nicht Guten Tag oder etwas dergleichen, nein, das erste was ich von ihm hörte war:

„Hast du was zum Ficken da?“

Ich schwieg und sah Hishinuma mit den Augen rollen, als er diesem antwortete:

„Nein, hat er nicht und wir sind hier auch schon fertig.“

Der Typ sah nun genauer zu mir und leckte sich die Lippen, was wiederum auch mein Boss mitgekriegt haben musste, denn er sagte:

„Vergiss es, der Kleine da ist viel zu wertvoll für dich.“

Er schubste den Kerl zur Tür hinaus und schloss diese für einen Augenblick, um mir etwas zuzuflüstern:

„Alter Schulfreund von mir...

Blöd, aber reich.

Und ich lass mir den Deal mit seiner Familie nicht entgehen.

Tut mir leid, wegen der Unannehmlichkeiten.“

„Schon Ok...“

flüsterte ich zurück und verabschiede dann auch Hishinuma.
 

Aber zurück zu Sayuri.

Nach dem sie quasi gekauft worden ist, war sie dann plötzlich eines Tages in der kleinen weißen Limousine und sah mich mit ihren wunderschönen Augen an, sagte aber kein Wort, bis wir einander vorgestellt wurden.

Ich erkannte sie, nach einiger Überlegung wieder und sie schien von Anfang an genau zu wissen, wer ich bin.

Die Beiden waren auf dem Weg zu seinem Vater und ich wurde nur zu einem Auftrag gebracht.

Normalerweise teilen Hishinuma's Mädchen und ich uns fünf etwas weniger prunkvolle Limousinen, aber eine war in der Werkstadt und die anderen vier waren schon vergeben, also hat man mich kurzerhand bei meinem Termin abgesetzt und mein Bodyguard musste draußen stehend warten, statt wie sonst, im Wagen sitzen bleiben zu dürfen.
 

Sayuri ist nicht ihr Geburtsname, aber auch bei ihr wird Hishinuma darauf bestanden haben, dass niemand diesen erfährt.

Ich weiß nicht, ob seine Vorsicht übertrieben ist, oder ob wir dank dieser so manches Mal um brenzlige Situationen herum gekommen sind, ohne es mitzukriegen.

Mir kann es im Grunde ja auch egal sein, denn es ist schließlich die Person, die man mag und nicht ihr Name.

Wir lernten uns recht schnell besser kennen und wurden sozusagen die besten Freunde, nachdem sie öfter bei mir bleib, während Hishinuma nicht in Tokyo war.

Es macht mir seltsamerweise nichts aus, dass sie in meiner Wohnung ist, denn eigentlich stört es mich, wenn jemand anderes hier ist.

Schon nach sehr kurzer Zeit fühlte es sich an, als würden wir uns schon ewig kennen.

Sie hat mir auch erzählt, dass sie einige Zeit brauchte, für sich selbst zu akzeptieren, dass sie sich dem Willen der Mächtigen unterzuordnen hat.

Wie ich...
 

Sayuri war nicht von Anfang an in meinen Boss verliebt, aber sie hat ihn lieben gelernt.

Sie sagte mir, dass er sie nicht unter Druck setzen wollte, mit einer Heirat oder einer Familie gründen, was ihr sicherlich half mit allem klarzukommen.

Er soll sogar ein richtiger Romantiker sein und ihr Blumen schicken, wenn er mal länger außerhalb bleibt.

Ich weiß nicht, ob ich das süß oder kitschig finden soll, aber solange es ihr gefällt, soll er es machen.
 

„Masato hat mir einen Antrag gemacht“

hatte sie mir nun vorgestern erzählt, als wir nach dem Essen noch zu mir gegangen sind und aus diesem Grund haben wir unsere kleine Feierlichkeit ziemlich ausschweifen lassen.

„Ich hab Ja gesagt.

Ich freu mich“

sagte sie mit einem ehrlichen Lächeln und so konnte ich mich auch für sie mit freuen.

„Wann und wo soll es denn sein?“

wollte ich von ihr wissen und sie begann zu erzählen:

„Ich wäre ja für etwas kleines Bescheidenes gewesen, aber Masato will unbedingt an einem hawaiianischen Strand im Sonnenuntergang heiraten.“

„Leisten kann er's sich ja... der alte Romantiker!“

scherzte ich und beobachtete das glücklich aussehende Lächeln auf ihrem Gesicht.

Ich weiß, wie es aussieht, wenn Sayuri sich wirklich freut, denn sie ist keine der Frauen, die schrill quietschend wie ein Gummiball im Raum herum hüpfen.

Es ist die Ausstrahlung oder Aura, welche sie umgibt, woran man es bei ihr merkt.

Ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, warum Hishinuma sie liebt.
 

Ob ich sie auch liebe?

Eine Frage. die ich dir so leicht nicht beantworten kann...

Ich liebe sie, wie eine Schwester, manchmal wie eine Mutter, mehr als eine Freundin und manchmal bin ich mir nicht sicher, ob nicht noch etwas anderes dahinter steckt.

Eine Seelenverwandtschaft womöglich.

Seit wir uns begegnet sind, glaube ich zumindest daran, dass es so etwas gibt.

Vielleicht ist es auch nur deshalb so, weil ich sonst niemand Vertrautes habe und sie auch nicht.

Vielleicht ist es einfach Schicksal.

Vielleicht auch nicht...

Wer weiß das schon?
 

Aber es gibt da noch jemanden in meinem Leben, der sehr viel Platz in meinem Herzen einnimmt und wo das Schicksal uns eindeutig zusammen gebracht hat.

Koron, mein kleines Herzchen.

Mein Fellknäuel.

Ihn habe ich seit fast fünf Jahren; einige Wochen nachdem damals der Umbau an meiner Wohnung endlich abgeschlossen war.

Ich weiß es noch genau... es war morgens, Ende November und ich kam gerade von einem Auftrag wieder.

Mein Bodyguard hatte mich, wie so oft, auf eigenen Wunsch an der Ecke abgesetzt und so schlürfte ich wie fast jeden Tag, wenn Edgar schon geöffnet hatte, meinen Kaffee.

An diesem Morgen fand ich mein größtes Juwel...
 

Das kleine Geschöpf war wie ich damals, halb verhungert, halb tot und noch ein Baby.

Ich hab ihn am Straßenrand gefunden, er war in einem Karton ausgesetzt.

Es war arschkalt und nass.

Ich hatte die Schachtel zunächst nicht weiter beachtet, welche irgendwann nachts lieblos, einige Meter weiter an den Bordstein gestellt worden sein musste und trank die wärmende schwarze Brühe am Imbissstand von Edgar, welchem ich übrigens schon längst meine Schulden bezahlt habe und nun so oft ich kann bei ihm essen gehe.

Ich sah im Augenwinkel, wie sich vermutlich ein Straßenstricher diesen Karton schnappte, den Inhalt einfach auskippte und mit dem Ding um die nächste Ecke verschwand.

Er tat mir leid, ich wusste ja schließlich nur zu gut, wie das Leben auf der Straße ist.

Dann ist man dankbar für jedes Bisschen, was die Überlebenschance auch nur gering steigen ließ.

Ich schaute noch einmal in die Richtung und da sah ich, wie sich der leblos geglaubte, an den Straßenrand entsorgte Inhalt zu bewegen begann und ich lief hinüber.

Ich hatte zum Glück meine Kontaktlinsen drin, sonst hätte ich es sicherlich nicht gesehen, denn ich bin leider eine ziemliche Blindschleiche ohne Brille.
 

Nun stand ich vor einem der abscheulichsten Anblicke, die ich je gesehen hatte.

Große ängstliche Kulleraugen blickten mich an, dann sank das winzige Köpfchen zu Boden und die Augen schlossen sich.

Ich sank auf die Knie und hob das arme nasskalte Ding auf den Arm, prüfte ob die toten Leiber seiner vermutlichen Geschwister noch atmeten, doch sie waren alle kalt und starr.

Sofort steckte ich das zitternde Bündel in meine Jacke, um es zu wärmen und ging zurück zum Stand, trank meinen restlichen Kaffee aus und würde damit hoffentlich ein bis zwei Grad mehr Wärme erzeugen.

Es war nicht weit von hier, bis zu meiner Wohnung und darum lief ich so schnell ich es mir zutraute mit dem hilflosen Geschöpf an meiner Brust nach Hause.

Dort ließ ich ohne Umschweifen eine Schüssel mit warmen Wasser voll laufen, zog das winzige Bündel Elend vorsichtig aus meiner Jacke hervor und setzte ihn in das wohltuend warme Nass – nicht zu heiß, selbstverständlich.

Ich traute mich kaum den kleinen Körper zu berühren und hielt mit ebenfalls zittrigen Händen das Köpfchen über Wasser.

Seine sanften Augen blickten mich an, als wolle er sagen: nett von dir... aber in so einer scheiß Welt will ich nicht leben.

Er schloss die Augen und ich bekam Panik.

Ich wollte nicht, dass der Kleine einfach stirbt, er durfte es einfach nicht.

Flink wusch ich ihm den ganzen klebrigen Dreck aus dem zarten Welpenfell und legte ihn in ein vorgewärmtes Handtuch, lauschte vorsichtig am Näschen und vernahm, dass er noch atmete.

Schwach und leicht röchelnd, aber er atmete!

Meine ebenfalls nun verdreckten Klamotten flogen achtlos in den Wäschekorb und ich ging, nackt wie ich war, sofort mit dem kleinen Tier zu meinem Bett.

Das war das erste mal, dass ich nicht erst noch duschen war, wenn ich von einem Kunden nachhause kam und es war auch das einzige Mal.

Das Fell war nun Handtuch-trocken und ich bettete das Bündel direkt an meiner nackten Brust, legte behutsam meinen Arm um den winzigen Körper und hoffte inständig, dass mein neustes Juwel keines der Wesen war, die der Straße zum Opfer fielen.

Ein ganz seichtes Atmen war von der winzigen Schnauze zuhören, die unter der Decke hervorlugte.
 

Die Nacht allerdings forderte nun auch bei mir ihren Tribut, ohne das ich es wollte, schlief ich ein und wurde am Nachmittag von etwas ganz komisch Feuchtem geweckt.

Verpeilt öffnete ich ein Augen und blickte direkt in schoko-braune Knopfäuglein, ich erschrak im ersten Moment und wich ein paar Zentimeter zurück.

Die rosa Zunge verschwand im Schnäuzchen und der Kopf des kleinen Tierchens legte sich schief, als er mich ansah.

Meinem Fund von heute morgen schien es deutlich besser zu gehen und nun fielen mir auch die zwei hellen Punkt über seinen Augen auf, die ihm letztlich seinen Namen verliehen: Koron.

Ich musste unwillkürlich lächeln und dass das passiert ist wahrlich selten.

Auch wenn es dem kleinen Geschöpf besser zu gehen schien, so hatte er keine Kraft sich zu erheben und fiel auf die Seite.

Ich wusste nicht, wie man einen Welpen auf päppelt und holte ihm erst mal ein Schälchen Wasser,

Koron steckte die Schnute hinein und musste niesen.
 

Offenbar kann er noch nicht mal aus einer Schale Wasser saufen...
 

So tupfte ich meinen Finger hinein und hielt ihm diesen vor die Schnauze, er schnüffelte und rieb seine Nase dagegen.

Also probierte ich es noch einmal und diesmal leckte die kleine rosa Zunge die Tropfen unbeholfen ab.

Wieder musste ich lächeln und wurde mir selbst schon irgendwie unheimlich...

Das ganze wiederholend, zeigte ich dem Winzling, dass man durchaus auch aus einer Schale lecken kann, statt vom Finger und er begriff das auch ganz schnell.

Obwohl er zunächst seine Schwierigkeiten hatte abzuschätzen, wie weit sein Schnäuzchen ans Wasser kann, bis es in der Nase kribbelt.

Ich hatte das Tierchen sofort ins Herz geschlossen, eines der wenigen Dinge, die ich, kaum das ich sie besaß, nie wieder hergeben wollen würde.

So stand ich zufrieden vor meinem Bett und stützte triumphierend die Arme in die Hüften, hatte mir dabei noch nicht einmal etwas angezogen und mein neuer kleiner Freund betrachtete sich meine Erscheinung.

Er schien seine Aufmerksamkeit auf meine ungefähre Körpermitte gerichtet zu haben und legte wieder einmal den Kopf schief.

Ich sah an mir herab und wieder auf das kleine Tier mit den großen Kulleraugen und dann ging mir ein Licht auf:

„Ooooh nein, das da ist nichts zum Essen!“

Er sah mich an und seine Kulleraugen wurden immer größer und so sprach ich beschwichtigend:

„Ok ok... ich besorg dir 'ne richtige Wurst, aber die da brauch ich noch...“

Abermals versuchte mein Findelkind aufzustehen und fiel erneut um.
 

Tja Matsumoto... so schnell wirst du Papi eines Welpen.
 

Ob er krank ist oder ihm was fehlt?
 

Ich hatte das kleine Tierchen mit ins Bad genommen und auf dem Boden auf ein Handtuch gelegt, damit er nicht aus dem Bett fallen würde, während ich duschte.

Es tat gut endlich die letzte Nacht von meiner Haut waschen zu können, ich hätte es ja normalerweise noch vor dem Schlafengehen gemacht, aber was tut man nicht alles für so ein süßes Fellknäuel?

Ich beobachtete den kleinen Fratz, wie er aus dem Handtuch robbte und versuchte auf seinen Beinchen Halt zu finden.

Er schaffte es nur kurz, aber er schaffte es!

Wieder musste ich lächeln...
 

Es stellte sich mir beim Duschen aber die Frage, ob ich einfach mit ihm zu 'nem Tierarzt gehen durfte oder ob Hishinuma ausflippt, wenn ich ein potenzielles, wenn auch winziges, Mutterschiff für Krankheitserreger beherberge.

Ihn fragen und riskieren, Koron nicht behalten zu dürfen oder ihn nicht fragen und einfach gehen?

Fragen.... nicht fragen... fragen... nicht fragen...
 

Mein süßer kleiner Schatz...
 

Welches behinderte Schwein schmeißt eigentlich bei der Kälte hilflose Chihuahua-Welpen auf die Straße?
 

Nicht nur, dass das grausam ist, aber so ein Tier kostet ein halbes Vermögen und wer schmeißt das einfach so weg und wieso?
 

Menschen sind mir einfach ein Rätsel...
 

Ich war dann doch mit ihm beim Tierarzt, ohne vorher gefragt zu haben, ob ich darf.

Man sagte mir aber Gott sei dank nur, dass Koron etwas geschwächt ist und etwas zu früh und zu rabiat von der Mutter weggenommen wurde.

Mit ein wenig Liebe und Aufmerksamkeit würde ich es mit ihm hinbekommen.

Der Tierarzt gab mir Pulver für eine Art Ersatzmilch mit und den Ratschlag, es einfach immer wieder mit Welpenfutter zu probieren, bis er es annimmt.

Dann hat er mir noch einige Fragen gestellt, wie ich zu dem Hund kam, nichts wildes.

Hishinuma muss ja nie erfahren, dass mein kleiner Schlingel auch ein Straßenköter wie ich war.

Und er weiß es bis heute nicht.

Oder er weiß es doch und es ist ihm egal, solange alles seinen Gang geht.
 

Ganz unten, im Erdgeschoss des Hauses, wohnt eine ältere Dame, die gerne auf meinen kleinen Liebling aufpasst, wenn ich mal mehr als sechs Stunden aus dem Haus bin.

Koron kann solange einfach nicht alleine bleiben, irgendwann fängt er an zu wimmern und nach mir zu rufen, es hatten sich damals einige Leute im Haus beschwert und da habe ich ihn zu ihr gebracht zum Hundesitting.

Im Gegenzug dafür ist sie dann nicht so alleine und ab und an, wenn sie mal wegen ihrer angeschlagenen Gesundheit länger im Krankenhaus ist, gieße ich ihre Blumen.

Sie geht Abends um 22 Uhr ins Bett und steht zwischen 4 und 5 Uhr morgens wieder auf, da kann ich ihn auch gleich abholen, wenn ich von einer langen Nacht wieder komme.

Sie weiß nicht wirklich, was ich tue, wenn ich so unterschiedlich lang weg bleibe, aber sie fragt auch nicht und das ist mir ganz recht.

Zumindest ist dies eine ganz gute Lösung, damit er nicht die halbe Nacht hindurch kläfft, da mich meine Nachbarn schon wegen der Umbauten damals ganz doll lieb hatten...
 

Eine meiner längsten und mir wohl auch mit am besten in Erinnerung bleibende Nacht, war meine allererste...

Damals hatte ich weder Koron, noch Sayuri, noch konnte ich meine Wohnung schon ein zu Hause nennen...

Es war eine gute Woche nachdem ich einen Vertrag mit dem Teufel geschlossen hatte, als dieser vor meiner Türschwelle stand und noch jemanden bei sich hatte, welcher ohne weiteres einen Kleidersack an mein rostiges Regal hing, Schuhe abstellte und ohne ein Wort wieder verschwand.
 

Gesprächige Leute, diese Mafiosi-Handlanger...
 

„Die Sachen müssten dir passen und wenn nicht... wirst du sie sicher eh nicht allzu lange anbehalten, denn du hast morgen Abend deinen ersten Auftrag“

wandte sich Hishinuma an mich, deute mir, dass ich mich zu ihm an den alten Klapptisch setzen solle.

Ich tat, wie er wollte und lauschte mit mulmigem Gefühl seinen Worten:

„Ich hab jemanden gefunden, der perfekt für dich ist.

Er hat eine ganze Menge für dich angeboten, denn er sammelt Jungfrauen, ganz gleich ob männlich oder weiblich.

Herr Asano kann dir sicher einiges beibringen und das macht er auch mit dem größtem Vergnügen.

Du wirst morgen Punkt 19 Uhr von einem meiner Bodyguards abgeholt, er wartet dann die ganze Zeit draußen auf dich und wird dich auch wieder nach Hause bringen.

Asano ist ein sehr geschätzter Geschäftspartner und das nicht nur von mir, darum tu einfach, was er sagt und mach dir keine Sorgen darüber, dass er dir irgendwas antut.

Das wird er nicht, der Mann ist anständig und hätte einen viel zu guten Ruf zu verlieren.

Er möchte, dass du in sportlich-elegantem Outfit erscheinst und natürlich, dass du gepflegt bist, also vergiss bloß nicht vorher zu duschen und gegebenenfalls zu rasieren.

Am besten du gewöhnst dir an, dich nach dem Duschen oder Baden einzucremen, dass verleiht meinen Mädels Haut, so sanft wie ein Baby-Popo und dies wiederum wissen sehr viele ihrer Kunden zu würdigen.

Sonst noch Fragen?“
 

Perplex blinzelte ich mein Gegenüber an und stammelte zögerlich:

„Äh... ich... ähm... weiß gerade nicht, was ich sagen soll...

Wie lange muss ich denn da bleiben?“

„Du bist von 20 Uhr abends bis 6 Uhr morgens gebucht“

antwortete mein Boss mir und ich riss die Augen auf:

„Zehn Stunden?!“

Hishinuma nickte:

„Zehn Stunden.“

„Oh Gott...“

krächzte ich und spürte wie jetzt schon die nackte Angst durch meinen Körper rauschte.

„Ganz ruhig Kleiner, Asano hat die Jungfräulichkeit von der Hälfte meiner Mädchen erkauft und nie hat mir eine der Damen etwas schlechtes von ihm berichtet.

Wie gesagt, er zahlt einen hohen Preis für deinen kleinen Arsch und darum wirst du auch ganz brav dort auftauchen und tun was er sagt.

Hab ich mich klar ausgedrückt?“

Ich nickte mit wummerndem Herzen und wischte den Schweiß von meinen Handflächen an meiner Hose ab.

„Schön.

Dein Dienst-Handy solltest du ja gestern bereits erhalten haben, falls also noch etwas ist, dann ruf mich an.“

Abermals nickte ich und Hishinuma begab sich zur Tür, bevor er das Wort noch einmal an mich richtete:

„Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe.

Wir wollen schließlich alle Drei, dass das hier funktioniert.“

Die Tür schloss sich hinter ihm und ich lehnte mich auf dem Klappstuhl zurück, um tief durch zu atmen.
 

Es ist also soweit...
 

Ganz ruhig...
 

Einen Tag hast du noch...!
 

Einen Tag, um es mir zu überlegen und gleich von der Brücke zu springen...
 

Fuck, jetzt sei kein Waschlappen!
 

Du hattest mehr als genug Gelegenheiten, die ganze Sache abzubrechen, also zieh den Scheiß jetzt einfach durch, verdammt...!
 

Einatmen... ausatmen... einatmen... ausatmen...
 

Mein Puls beschleunigte sich an diesem Abend noch mehrmals, sodass ich beinahe das Gefühl hatte, noch vorher an einem Herzkasper zu krepieren.

Essen hatte ich auch nicht wirklich runter bekommen und an Schlaf war die Nacht gar nicht erst zu denken.

Einmal hatte ich es kurzzeitig geschafft einzunicken, doch wachte ich schweißgebadet auf.

Es fühlte sich zudem seltsam an, die erste Nacht wieder ohne T-Shirt zu schlafen, denn das eine von Hishinuma, welches ich eine Woche, jede Nacht tragen musste, wurde gestern gleich abgeholt, als man mir das Handy brachte.

Früher bei meinen Eltern hatte ich nur nackt geschlafen, weil ich den Stoff der Bettwäsche so gern an meiner Haut spürte, aber es hatte damals noch etwas gedauert, bis ich mir ein schönes Bett mit neuer Bettwäsche leisten konnte.
 

Der nächste Tag kam und ließ mich gleich zu Beginn wieder meinen Herzrhythmus ins Chaos stürzen.

Ich kann mich nicht erinnern, ob ich jemals schon einmal so sehr aufgeregt war, wie an diesem Tag.

Immer wieder ging mir die Uhrzeit durch den Kopf.

19 Uhr... 19 Uhr... 19 Uhr...

Ich starrte ständig auf die digitale Zeitanzeige meines neuen Diensttelefons und zählte die Stunden...
 

Nur noch sechs Stunden...
 

Nur noch vier Stunden...
 

Nur noch gottverdammte zwei Stunden!
 

Ich stieg zitternd in die alte Badewanne zum Duschen und hoffte fast, mir irgendwas zu brechen, damit ich noch eine Schonfrist bekommen würde, doch eine Krankenversicherung oder eine Behandlung konnte ich mir nur mit Geld leisten und Geld krieg ich nur, wenn ich nachher dort bei diesem Typen abgeliefert werde...

Außerdem wäre es nicht gerade zuträglich, wenn mich Hishinuma mit 'nem gebrochenen Bein wieder auf die Straße schmeißt, wenn ich meinen Zweck nicht erfüllen würde.
 

Fuck, Matsumoto!
 

Jetzt reiß dich endlich zusammen, man!
 

Du brauchst das verfluchte Geld, sonst kannst du einpacken!
 

Also benimm dich nicht wie ein weinerliches Mädchen...
 

Deine Vorstellung beim Waxing war ja schon erbärmlich genug.
 

Ich nahm den Duschkopf in die Hand und ließ abwechselnd heißes und kaltes Wasser über meinen Körper fließen, damit ich möglichst schnell wieder klarkommen würde.

Es half leider nicht ganz so gut, wie ich es mir erhofft hatte, aber immerhin zog ich es nicht mehr in Erwägung, aus dem Fenster zu springen.

Da ich damals aber noch kein solch riesiges Sortiment an Körperpflegemitteln hatte, musste ich wohl dieses eine Mal ohne irgendwelche Lotionen zu meinem Termin antreten.

Lediglich Zahnpflege, Seife und was zum Rasieren hatte ich mir gekauft, aber Dank der Folter von letzter Woche, musste ich nur die paar Fusseln an meinem Kinn rasieren, der Rest meines Körpers war immer noch seidig glatt.

Wenigstens etwas Gutes hatte diese Tortur...

Was ich mit meinen Haaren machen sollte, wusste ich ebenfalls nicht so wirklich, fummelte unbeholfen daran herum und versuchte irgendwie das nachzuahmen, was der Friseur von letzter Woche bei mir gemacht hatte.

Nur leider fehlte mir jetzt das Haarwachs, Spray und noch der ganze andere Firlefanz, den er da hatte...

Aber selbst wenn!

Ich hatte einfach keinen Nerv dazu und kämmte einfach wieder alles glatt.
 

Mein Blick glitt wieder einmal auf die Uhr.
 

Eine halbe Stunde...
 

Gott, ich hatte mir das irgendwie einfacher vorgestellt und dabei war ich noch nicht einmal dort...

Tief durchatmend versuchte ich nicht in Panik zu verfallen und ruhig zu bleiben.

Ich zog mit nervös zittrigen Händen meine mitgebrachten Klamotten an und betrachtete mein schemenhaftes Spiegelbild in der Fensterscheibe.
 

Eine viertel Stunde...
 

Mein Mund wurde schlagartig trocken und ich schüttete mir eiligst Wasser hinter, ermahnte mich jedoch selbst, es nicht zu übertreiben, denn es würde sicher auch keine Punkte bringen, wenn ich bei meinem 'Date' alle halbe Stunde aufs Klo renne.

Ich stellte die Flasche wieder ab und sah erneut auf die Uhr.
 

Noch zehn Minuten.
 

Fuck, ich muss mal...!
 

Eiligst flitzte ich ins Bad zurück und erleichterte meine Blase, bevor ich meine Wohnung nun doch endlich verließ und vor die Tür trat.

Draußen tippelte ich von einem Bein aufs andere und hatte das Gefühl, schneller als gedacht wieder in Schweiß auszubrechen.

Ich zupfte an meinem Hemd und meinem Jackett, um etwas Luft darunter zu bekommen, denn es fühlte sich gerade so an, als wären es 45 Grad im Schatten, obwohl es heute bestimmt nicht mal 20 Grad waren.

Und da kam sie auch schon...

Die kleine, aber feine weiße Limousine, die direkt vor mir zum Halten kam.

Ich schluckte den Klos in meinem Hals herunter und wollte gerade auf die hintere Tür zu gehen, als ein Angst-einflößender Muskelprotz, mit Sonnenbrille, Schlips und Kragen aus der Karre ausstieg und auf mich zu kam.

Ich hielt vor lauter Schiss die Luft an, doch alles was er machte war... mir die Tür aufzuhalten.

„D-danke...!“

brachte ich mit flattriger Stimme hervor und stieg ein.

Kurz blickte ich mich um und stellte fest, dass dieses Modell von Limousine auch von innen stark, der Kiste ähnelte, mit der sich Hishinuma umher schaffen lässt.

Nur ging hier die Sitzbank nicht um die Ecke rum, sondern war lediglich für zwei Personen gedacht und statt blauem Licht gab es rotes an der Decke.

Aber auch hier war die Sitzbank aus weißem Leder und eine Halterung für Flaschen gab es ebenfalls.

Kurzzeitig konnte mich all der ungewohnte Luxus ablenken, aber auch nur solange, bis der riesige Typ von Bodyguard vorn in den Wagen stieg und die Tür zu rumste.

Dann hatte mich die Realität wieder...
 

Auch heute zogen die Hochhäuser, Wolkenkratzer, Autos, Brücken und eine unzählige Menschenmasse an mir vorüber, bis wir einige Zeit später auf einem Parkplatz zum Stehen kamen.

Als der glatzköpfige Riese aus dem Wagen stieg und um diesen herum ging, suchte ich hektisch nach einem Hebel oder sowas, womit ich die Tür aufkriegen würde, doch natürlich fand ich nichts Dergleichen und so wurde mir nun doch geöffnet.

Ich stieg aus und fiepte abermals:

„D-danke...!“

Er gab nur ein merkwürdiges 'Hm' von sich und wollte dann wissen:

„Soll ich sie begleiten?“

„Ähm... ich... ich denke... das krieg ich schon irgendwie... hin...“

murmelte ich zur Antwort und stiefelte los, als ich doch noch einmal aufgehalten wurde:

„Halt!

Hier ist die Zimmernummer und der Name war Asano.“

„Ehh ja... danke...“

kam es nicht viel lauter von mir, als eben noch und so lief ich langsamen Schrittes auf den Hoteleingang zu, als mir der Riese nachrief:

„Sie haben noch knapp zehn Minuten, um in den 30. Stock zu kommen.“
 

Fuck!
 

Ich beschleunigte mein Tempo um einiges und steuerte im Gebäude direkt auf die Rezeption zu:

„Ich will zu Herrn Asano, ich hab einen Termin!“

Irgendwie klang meine Stimme quietschiger und brüchiger als sonst, aber ich glaub das war eine Auswirkung meiner Hibbeligkeit.

„Gehen sie zu den Fahrstühlen durch, Herr Asano erwartet sie bereits“

sagte mir die nette Dame und ich fluchte leise vor mich hin:

„Scheiße...!“

während ich mich herum drehte und zu einem der Lifte hinüberging.

Dummerweise waren diese Dinger mit einer Glaswand nach außen versehen und ich hatte mich herum gedreht, konnte demnach wunderbar zusehen, wie rasend schnell sich der Fahrstuhl vom sicheren Erdboden nach oben bewegte und mir schwindelig und schlecht wurde.

Höhe war noch nie meins...
 

Das Gute an der Höhenangst ist, sie lässt einen augenblicklich die Angst vor dem vergessen, was da oben im 30. Stock auf mich wartete...
 

Ich hielt mich ganz dicht an der Tür gepresst und konnte dennoch nicht wegsehen, wie es immer höher und höher ging, die Menschen da draußen immer kleiner wurden und ich dem Himmel immer näher kam.

Drauf hoffend, dass dieses Ding endlich stehen bleiben würde, hielt ich die Luft an und klemmte förmlich im Türrahmen des Aufzugs.

Mit einem 'Ping' öffnete sich die Tür und ich purzelte rückwärts hinaus, doch eh ich unsanft auf dem Arsch gelandet wäre, fing mich jemand auf.

Erschrocken drehte ich mich herum und sah nun einen älteren, etwas dürren Mann vor mir und verhaspelte mich:

„H-h-herr Asano!!

Das tut mir leid, ich wusste nicht, dass sie hinter der Tür stehen!“

„Kommen sie bitte mir“

sprach mich der Mann an und so richtete ich meine Klamotten noch einmal so gut es ging und tippelte ihm hinter her.

Er öffnete eine große reich verzierte Doppeltür und gestikulierte mir einzutreten.

Ich wischte den kalten Schweiß von meinen Händen möglichst unauffällig an meiner Hose ab und lief diesem älteren Herrn in ein utopisch großes Wohnzimmer nach, als dieser mich plötzlich stoppte und in einer kleineren Seitentür mit einer leichten Verbeugung verschwand.
 

Hö?
 

Der geht?
 

Und jetzt?
 

„Komm näher“

sprach mich plötzlich eine fremde, tiefe, männliche Stimme an und ich erschrak ein weiteres Mal, suchte nach deren Quelle und fand einen ziemlich großen Mann, um die 40, in einem Bademantel auf dem Bett liegen.

Er aß Weintrauben und bat noch einmal:

„Komm ruhig her, ich beiß dich schon nicht.

Jedenfalls nicht, bevor wir uns nicht näher kennen gelernt haben, Ruki.“

Ich räusperte mich schwerfällig und lief in kleinen Schrittchen auf ihn zu.

Im Raum war es weitgehend gering beleuchtet, nur ein Deckenfluter und eine Nachttischlampe waren angeschaltet.

„Trau dich!“

lockte der Mann, der offenbar wirklich dieser Asano war, mich näher zu sich.

Als dieser Typ sich regte, blieb ich vor Angst stehen und rührte mich kein bisschen mehr und als er auch noch aus dem Bett stieg, auf mich zu kam und diesen Blick eines hungrigen Löwen hatte, der seine wehrlose Antilope umkreist, blieb auch mein Herz für einen Moment stehen.

Nachdem er mich umrundet hatte, stand er nun vor mir und schob sich die letzte Weintraube aus seiner Hand in den Mund und kaute genüsslich.
 

Oh fuck, ist der Typ groß...
 

Der wirkt aus der Nähe fast noch größer, als mein Bodyguard.
 

Bitte lass mich leben...!
 

„So... du bist Ruki...“

sprach er leise und blieb seitlich neben mir stehen, ich blickte verängstigt zu ihm und nickte kaum merklich.

„Weißt du... Ruki... du solltest mich nicht ansehen, und schon gar nicht so.

Sieh mich nur an, wenn ich will, dass du mir in die Augen schaust.“

Verkrampft blickte ich in Richtung einer Lichtquelle, der Nachttischlampe und biss mir auf den Lippen herum.

„Entspann dich“

hauchte er abermals und stand noch immer so bewertend neben mir.
 

Wie soll ich das jetzt bitte zehn Stunden überstehen?
 

Ich fühle mich ja jetzt schon massakriert und der hat mich noch nicht mal angefasst!
 

Mir läuft's schon eiskalt den Rücken hoch und runter, wenn ich nur das leise Atemgeräusch höre...
 

Mein Herz wummerte wie ein Horrorfilm-Sound, kurz bevor jemand jämmerlich abkratzen muss...
 

Domm domm... domm domm.. domm domm...
 

„Ganz ruhig... ich tu dir nichts“

sprach er mich wieder an und trat lautlosen Schrittes hinter mich.

Wie ein Jäger pirschte er sich an mich heran und so wäre ich beinahe doch noch zu meinem Herzinfarkt gekommen, als seine Pranken auf meinen Schultern lagen.

Entgegen meiner Erwartungen schmiss er mich aber nicht gleich aufs Bett, um mich ordentlich durch zu rammeln, sondern begann doch recht sanft meine Schulter zu massieren:

„Entspann dich doch, Kleiner.

Niemand tut dir was.“

Asano wollte mir das Jackett abnehmen, doch habe ich wohl nicht gemerkt, wie derb ich mich in den Stoff gekrallt hatte, denn er musste schon etwas nachdrücklich daran zupfen, eh ich los ließ.

„So ist's gut, Ruki“

flüsterte er und warf mein Kleidungsstück auf einen nahen Stuhl, massierte dann meine Schultern weiter und so schaffte ich es mich ein wenig zu entspannen.

Bis ich hörte, wie er an meinem Nacken roch und schon war ich wieder erstarrt.

„Du bist schreckhaft“

stellte er gekonnt fest und schob seine Hände unter meinen Armen hindurch, vor an die Knopfleiste meines Hemdes, jedoch öffnete er noch nichts, sondern strich wieder recht sanft auf und ab.
 

Mich hatte noch nie jemand so berührt...
 

Eine Gänsehaut breitete sich auf mir aus und ich sog angespannt die Luft ein.

„Mhmmm... deine Nippel sind hart...“

kommentierte der hinter mir Stehende und so fasste ich instinktiv schützend an meine Brust.

„Lass wieder los“

hauchte es leise an meinem Hinterkopf und als sich die großen Hände unter den meinen zu bewegen begannen, ließ ich von ihnen ab und kaute stattdessen nervös auf meinen Lippen herum.

„Ruki, du bist vollkommen verspannt...“

sprach die raue Stimme hinter mir und dann spürte ich, wie er sein Kinn auf meinem Kopf platzierte und mir einen Vorschlag machte:

„Was hältst du davon: Ich hab dich für zehn Stunden gebucht, habe also genug Zeit mit dir.

Dein Hemd hat sechs Knöpfe, einer ist schon offen und die restlichen fünf darf ich jede vergangene halbe Stunde öffnen.

Solange legst du dich zu mir ins Bett und wir reden ein bisschen... und so.“
 

'Und so'....
 

Ohne ein Ja oder Nein oder überhaupt eine Reaktion von mir abzuwarten, steuerte er mich mit den Händen an meinen Hüften aufs Bett zu und so zog ich noch flink meine Schuhe aus, bevor ich nicht minder nervös auf die Matratze kroch.

„Mach's dir bequem und bedien dich, wenn du möchtest“

bot Asano an, doch ich schüttelte zurückhaltend mit dem Kopf.

Der beeindruckende Mann ging derweil ums Bett herum und legte sich auf die andere Seite zu mir, widmete sich wieder seinen Trauben und fragte mich:

„Warum hast du Angst vor mir?“

Ich räusperte mich abermals und probierte ein paar Worte heraus zu bekommen:

„Ich.. ähm... hab sowas noch nie gemacht...“

„Was?

Dich mit jemandem unterhalten?

Weintrauben gegessen?

Oder auf dem Bett gelegen?“

hakte er mit einem schiefen Lächeln nach und ich spürte wie mein Kopf heiß wurde, mein Blick dem seinen auswich und meine Finger an einer Falte vom Bettlaken pfriemelten.
 

Der Kerl macht mich sowas von fertig!!
 

Wir waren uns seitlich liegen gegenüber und Asano nahm nun die Schüssel Weintrauben zwischen uns weg, stellte sie auf einen Beistelltisch und rutschte zu mir heran:

„Erste halbe Stunde ist um...“

Seine Hand näherte sich wieder meinem Hemd, ich kniff die Augen zu und ließ ihn an meinem Knopf gewähren.

„Nun sag mir, wovor du wirklich Angst hast“

wandte er sich erneut an mich und ich senkte den Kopf, eh ich nuschelte:

„Ich sagte doch... ich hab sowas noch nie gemacht...“

„Und ich sagte dir, dass ich dir nichts tun werde“

entgegnete er dem und rückte noch etwas näher zu mir, bevor er sein Gesicht in meine Halsbeuge vergrub:

„Mhmm... du riechst verdammt gut...“

Seine Lippen strichen von meinem Hals zu meinem Mund und so versuchte ich unbeholfen irgendwie zu erwidern was er da tat, doch er stoppte und ließ mich mit leiser Stimme wissen:

„Nicht...

Küsse mich nur, wenn ich das von dir will...“

Meinen Blick musste ihn wohl doch gefragt haben, weshalb er das nicht wollte, denn er sah mir ebenfalls in die Augen und sprach:

„Das macht dich begehrenswerter.“
 

Hö?
 

Wieder muss mein Gesichtsausdruck meine Verwirrung verraten haben, denn er erklärte:

„Die meisten Männer sind Jäger, wenn du ihnen sofort gibst, was sie wollen, hat das Spiel für sie keinen Reiz mehr...

Also tu nur etwas, wenn du aufgefordert wirst; sei es durch Gestik oder verbal.

Geheimnisvolle... unnahbare Menschen... wirken wie Magneten...“

Asano's Lippen streiften immer wieder über den Stoff meines Ärmels und der warme Atem, der hindurch drang, jagte mir erneut eine Gänsehaut ein.

Auch eine seiner Hände blieb nicht untätig und fasste an meinen Oberschenkel, knetete diesen und griff auch sehr bald an meinen Hintern.

Er knurrte genüsslich und beugte sich halb über mich, als er raunte:

„Ich kann's kaum erwarten dich aus zu packen, Ruki...“
 

Auch wenn ich zugeben muss, dass ich damals durchaus auch an einen Irren geraten hätte können und Asano wirklich einer der angenehmeren Menschen ist, die mir im Laufe der fünf Jahre begegnet sind, ein wenig verrückt ist er dennoch und er hat an diesem Abend noch so manches Mal mein Herz stolpern lassen.

Leider muss ich an der Stelle aufhören, da ich mich fertig machen muss für einen Termin.

Aber ich bin recht früh wieder da, der alte Herr Kamaya will eigentlich nur mit mir kuscheln und hat mich nur bis Mitternacht gebucht.

Er kriegt schon lange keinen mehr hoch, aber er ist ziemlich einsam und will manchmal einfach nur jemanden bei sich haben, mit dem er sich unterhalten kann oder dem er Geschichten von früher erzählt, als er noch jung und gutaussehend war, einen Mitsoldaten nach dem anderen in sein Bett locken konnte und sich niemand über seine vulgäre Ausdrucksweise beschwert.

Er ist amüsant und auf seine Weise sieht er immer noch gut aus...
 

Also bis dann, Ruki.
 

_____________________________________________________________________________________________
 


 

Tja, was macht dieser Asano nun mit unserem kleinen Angsthasen?

Er ziert sich ja schon gewaltig, aber hat er Grund dazu?

Wer weiß...

Ich weiß es! :D

Und ihr auch bald... wenn ihr nächstes mal wieder mit dabei seid :P

Ich sülze heute mal nich lange und erspar es mir viele Worte über die Worldtour-Sache und die Anfeindungen gegenüber den Jungs bzw. besonders gegen Ruki zu verlieren...

Es ist einfach unter aller sau und absolut nicht nachvollziehbar, was in solchen Menschen vor sich geht...

Ansonsten hoffe ich, es hat euch wieder ein wenig gefallen und ihr seid auch weiterhin mit dabei, auch wenn hier ein winzig kleiner Cliffi ist ö.ö

Fehler suchen ein neues Zuhause, wer sich ihrer annehmen möchte darf sie gerne zu sich holen.

Und die Reviews beantworte ich auch noch soweit ich es schaffe!



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  -Tamashii-
2014-03-25T13:37:14+00:00 25.03.2014 14:37
Tudelu :)
 
Das Kennenlernen mit Koron war wirklich Schicksal. Der arme Kleine wäre sonst bestimmt gestorben. Aber wie gesagt, finde es toll, dass du ihn in die FF einbaust :)
 
Oh oh oh...da ist aber einer nervös O.O
Aber völlig nachvollziehbar.
 
Zumindest nimmt ihn dieser Freier nicht gleich auseinandner, sondern hilft ihm bei seinem ersten Mal.
 
Weiter so :*
 
LG Tamü :)
 
 
Antwort von:  -Sian-
31.03.2014 23:02
Aloha die 2.!
Da haben sich eben zwei Straßen-Opfer gesucht und gefunden!
Der kleiner Racker wäre mit Sicherheit draufgegangen, es war ja kalt und der Kleine geschwächt.
Natürlich ist Ruki nervös!
Den hat man sicher in ganz Japan als Erdbeben gespürt so wie der gezittert hat.
Da hat Hishinuma wohl eine gute Wahl getroffen, ne?
Vielen lieben Dank und bis gleich <3!

*verbeug*
Von:  Arisa-Yuu
2014-03-09T17:52:37+00:00 09.03.2014 18:52
Awwww~
Das beschreibt dieses Kapitel wohl am ehesten. Obwohl die Geschichte über Koron eher dramatisch war als alles andere. So wie das Leben von Ruki selbst. Vielleicht ein weiterer Grund, warum er das kleine Fellknäul mit genommen hat.
Am süßesten fand ich die Stelle als Koron sein neues Herrchen geweckt hat. Das hat mich an meine eigene vierbeinigen Lieblinge erinnert, auch wenn sie nicht mehr da sind..
Danach ging es mit Rukis Drama weiter und es war nicht verwunderlich, dass er nervös war. Bis jetzt benimmt sich sein 'Freier' noch recht anständig, wenn man das so bezeichnen kann. Ich bin gespannt, ob das auch so bleibt und, ob es Ruki nicht doch noch bereut diesen Deal eingegangen zu sein..
Es bleibt spannend und ich warte jetzt schon ungeduldig auf das nächste Kapitel!!

LG
AY
Antwort von:  -Sian-
14.03.2014 17:34
Es ist auch eine ganz ganz miese Sache, wenn Tiere einfach ausgesetzt werden, schließlich können die am allerwenigsten was für die Dummheit der Menschen...
Japp, ihr gemeinsames Schicksal hat sie sicher noch mehr verbunden als so man anderes Couple.
Ich kenns von meinem Kater, wenn er mir seine kalte Nase ans Gesicht drück oder mich putzen will xD
Ruki hat sich wohl nicht wirklich Gedanken darum gemacht was es heißt, diesen Job zu machen, sondern eher darum, was passieren würde, wenn er den Job ausgeschlagen hätte.
Ich verrate mal noch nicht zu viel, nur... Ruki überlebt es :P
Ich danke dir vielmals fürs Revi!!

*verbeug*
Von:  YuiMadao
2014-03-09T11:22:24+00:00 09.03.2014 12:22
Das war eine brutal herzzerreißende Geschichte um Koron. Da kamen mir echt die Tränen, weil es mal wieder die Realität vor Augen hält, dass so was durchaus immer wieder mit Tieren passiert. Ich habe eine Katze, ich musste sie erstmal knuddeln... (sie hat mir in die Hand gebissen) -_-

Und über haupt WOAAAAAAAAA, wie konntest du aufhören an dieser Stelle (ich weiß, ich weiß, wäre sonst zu lange geworden :D )
Ich habe teilweise die Luft angehalten, wie schaffst du es so zu schreiben, dass man das Gefühl hat, in dem Moment selber das zu durchleben. Ich habe auch echt viel gelesen, sehr viele Bücher und sehr vielen Schriftstellern, nur wenige haben es bei mir geschafft, was du immer schaffst, mich fühlen lassen, ein Teil dieser Story zu sein^^

Ich bin schon mega aufgeregt, wie das Ablaufen wird...

GLG Yui
Antwort von:  -Sian-
14.03.2014 17:29
Es ist auch eine brutal herzzerreißende miese Sache und leider ist das nur zu oft auch wahr x.x
Der Menscht macht was er will, mit den armen Viechern...
Warum beißt sie denn da gleich ö.Ö?
Weil der Ruki es spannend machen wollte und einen Termin hatte, deswegen!
Ich fühle mich geehrt, bei deinen Worten und ich versuch es zumindest immer wieder, entsprechende Szenen so hinzubekommen v.v!
Es ist zumindest mein Ziel, dass der Leser nicht nur dabei ist, sondern mittendrin :)
Ganz lieben Dank fürs Kommi! <3

*verbeug*
Antwort von:  YuiMadao
19.03.2014 14:39
Meine Katze hasst nähe, sie lässt es dann zu, wenn sie dazu Lust hat ;)
Von:  chibi-desu
2014-03-09T00:39:15+00:00 09.03.2014 01:39
O___O wie jetzt...?! einfach so aufhören?!?! D: ich war doch so gespannt!! >_< jetzt muss ich ja noch länger warten! D: mwehee! *rumpurzel*

die Geschichte mit Koron ist sehr herzzerreißend ._. ich bin zwar nicht wirklich ein Fan von Chihuahuas, aber wenn ich sowas les, kommt mir die Galle hoch gegenüber solchen Leuten, die ihre Tiere in nem Karton (!) aussetzen! -.- die würd ich am liebsten packen und nackt an ner Hundeleine an nen Zaunpfahl hinbinden ... oder sonst wohin, wo keine Menschenseele hinkommt ... das ham die einfach verdient...
und dann auch noch lesen zu müssen, dass seine Geschwisterchen das nicht überlebt haben ... Q__Q
ok, ich hab grad ernsthaft mehr Mitleid mit den Welpen, als mit Ruki ^^' aber ich denk, ihr Schicksal (im Moment) ist auch viel schlimmer wie das von Ruki.

hmmm. iwie mag ich Asano. auch wenn er, wie Ruki sagt, ein bisschen verrückt ist. aber für die Entjungferung ist der glaub ich schon gut. der geht voll süß mit Ruki um ^_^ ich mag den Deal mit den Knöpfen :3 xD und ich bin noch viel gespannter jetzt auf das nächste Kapitel!

ps.: ich freu mich übrigens, dass du es diesmal schon am Freitag geschafft hast ^3^ ich bin zwar erst jetzt dazu gekommen zu lesen, aber du gibst mir Motivation für die nächste Woche <3
Antwort von:  -Sian-
14.03.2014 17:25
Japp einfach so aufhören!
Damit nicht schon wieder alle einschlafen vor Langeweile :P
Was die Sache mit den Leuten bestrifft, die Tiere aussetzen, so stimme ich dir in fast allen Punkten zu, nur... die gehören an eine dicke Kette!
Die könnse nämlich nich durchbeißen und abhauen!!
Die armen kleinen Würstchen... @.@
Ist es wohl, denn Ruki hatte ja schon die Wahl, will er zu Hause bleiben und sich die Umstände dessen bieten lassen oder er haut ab, die Wahl hatten die Welpen nicht.
Noch weiß man ja kaum was Verrücktes von Asano, aber er brintgt Ruki schon an seine Grenzen, wenn auch mit Feingefühl. *ein klein wenig spoilert*
Bin fleißig am Tippen, aber es dauert noch ein bisschen, hatte erst das FA zu Violence fertig gemacht <.<
(das kann man übrigens schon in meinem FanArt-Ordner bewundern :)
Freut mich doch und ich beeil mich nun auch x.x!
Liebsten Dank fürs Revi <3!

*verbeug*
Antwort von:  chibi-desu
15.03.2014 11:51
oohja! dicke Kette ... is viel besser!
ja, da hast du Recht, dass Ruki die Wahl hatte. so kann man das gut ausdrücken.

uuuuuuh da freu ich mich doch gleich noch mehr aufs Lesen *__* ♥

ach immer gerne doch! ^_^ mach dir keinen Stress deswegen! <3
Von:  Morumotto
2014-03-08T19:05:48+00:00 08.03.2014 20:05
Ich hab echt fast geheult, als ich das mit Koron gelesen habe.
Das echt süß. Also bin schon echt gespannt wie sich ruki und reita letztendlich kennen lernen.
Antwort von:  -Sian-
09.03.2014 00:42
Ich hab beim Schreiben auch arg mit dem kleinen Kerl mitgelitten x.x
Bald ist es soweit, dann tritt Reita auf den Plan!
Lieben Dank für dein Revi und vllt. bis bald!

*verbeug*
Von:  emina
2014-03-08T13:47:36+00:00 08.03.2014 14:47
ah ruki-chan du bist so süüüüüüüßßßßßß <3<3<3

und Koron der kleine Spatz er ist genauso stark wie Ruki-chan <3

ich mag die Geschichte und die Art wie du alles Schreibst man hat das Gefühl als ob es wahr ist und keine ff ^__^
freue mich auf mehr ^^
Antwort von:  -Sian-
09.03.2014 00:41
Ruki hat ganz doll Angst und du findest ihn süß :P
Auf jeden Fall, denn die zwei sind ja ein Dream-team!
Oh, dass les ich doch gern!
Schließelich ist es mein Anliegen, dass man es beim Lesen als real empfindet und mitten drinn ist :)
Lieben Dank für dein Kommi <3!

*verbeug*


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