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Eine beschwerliche Reise

Kratos & Anna
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier kommt auch schon das nächste Kapitel. :) Da ich im Moment nicht ganz so viel Zeit habe, ist es etwas kurz geworden. Die folgenden Kapitel werden auf jeden Fall länger sein. Ich hoffe es gefällt euch dennoch. Komplett anzeigen

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Die Flucht

Ein leises Klirren erweckte Anna aus ihrem traumlosen Schlaf. Benommen hob sie den Kopf und kniff die Augen zusammen, um im schwachen nächtlichen Neonlicht der Lampen etwas erkennen zu können. Eine dunkle Silhouette machte sich am Schloss ihrer Zelle zu schaffen. Während alle anderen Zellen mit Chipkarten geöffnet wurden, benötigte man für diese einen zusätzlichen mechanischen Schlüssel. Mit einem leisen Klicken öffnete sich das Schloss und die Tür sprang auf. Anna kauerte sich tiefer in die hinterste Ecke ihrer dreckigen, rostigen Zelle. Wer um Himmelswillen sollte sich mitten in der Nacht im Stockdunklen an ihrer Zelle zu schaffen machen?

„Testsubjekt A012?“, ertönte eine tiefe, ungewöhnlich bekannte Stimme. Sie wagte es nicht, zu antworten. Eine Weile herrschte Stille. Der Eindringling schien zu warten. Schließlich trat er in die Zelle und schaute sich suchend um. Anna erschien es unmöglich, dass man sie in dieser dunklen Ecke hätte entdecken können, doch die Person hielt inne und bewegte sich dann schnurstracks auf sie zu. Keine zwei Schritte entfernt verharrte sie.

„Anna Irving?“ Sie zuckte zusammen. Wie viel Zeit war vergangen, seit sie zum letzten Mal diesen Namen gehört hatte? Es mussten Jahre sein. Zögerlich hob sie den Blick und beobachtete wie die Person sich langsam hinkniete. Mit einem Mal erkannte sie ihn. Sein Gesicht befand sich nun auf Augenhöhe und wurde spärlich von den schummrigen Lampen beleuchtet. Es war der Mann aus Kvars Büro! Sein Blick war ernst und verschlossen, er zeigte keine Regung. Noch einmal wiederholte er ihren Namen. „Anna?“ Sie betrachtete ihn misstrauisch und zugleich verwundert. „Das ist doch dein Name? Anna?“ Zaghaft nickte sie. Er sprach ihren Namen wie einen Zauberspruch, eine Beschwörung. „Folge mir. Und sei leise.“ Er erhob sich und warf einen Blick in Richtung des Ganges. Dies bestärkte ihre Annahme, dass er unerlaubt in ihre Zelle eingedrungen war. Die Gedanken in ihrem Kopf wirbelten förmlich im Kreis. Was wollte er von ihr? Woher kannte er ihren Namen? Und warum sprach er sie überhaupt damit an? Die Desians hatten das nie getan. Sie holte tief Luft. Sie kannte ihn nicht und er erschien ihr mehr als suspekt. Aber sie wollte nicht herausfinden, was er mit ihr anstellte, wenn sie nicht gehorchte. Vorsichtig erhob sie sich auf ihre wackeligen Beine und stützte sich an der Wand ab. Ohne ein weiteres Wort packte er sie am Handgelenk und führte sie aus der Zelle. Der Druck seiner Hand war kraftvoll und bestimmt, aber nicht gewaltsam, wie es für die Desians sonst so üblich war.

Unbeholfen folgte sie ihm in stolpernden, kurzen Schritten durch den Gang. Immer wieder blickte er sich angestrengt um, lugte um Ecken und verharrte Momente lang angespannt. Anna realisierte schnell, dass er sich nach Wachen und Kameras umschaute. Sie wusste nur allzu gut, dass die Desians ihre Anlage ständig über Kontrollbildschirme überwachten. Doch scheinbar schien es tote Winkel zu geben und dieser Mann wusste sie zu finden. Sie passierten unzählige lange Gänge, große Räume, seltsame metallische Türen und Tore bis sie nach einer gefühlten Ewigkeit an der frischen Luft standen. Behutsam zog der junge Mann sie dichter an die Mauer und beobachtete die Scheinwerferlichter der Wachtürme. Anna rückte unwillkürlich von ihm weg, als er sich zu ihrem Ohr hinunter beugte. „Schließ die Augen und halt still.“, wisperte er. Anna schüttelte den Kopf. Sie vertraute ihm nicht. Er richtete sich auf und blickte sie an. Sein Gesicht wirkte wie eine Maske. Keine Angst, keine Nervosität. Nicht die kleinste Regung war zu erkennen, die dieser Situation angemessen gewesen wäre. Sein Blick stechender Blick bohrte sich in ihre braunen Augen, als könne er sie lesen wie ein aufgeschlagenes Buch.

„Willst du, dass ich dich hier zurücklasse?“ Erschrocken schüttelte sie den Kopf. Nichts Schlimmeres konnte sie sich vorstellen. „Dann tu endlich was ich sage.“, murmelte er. Sie schluckte schwer und schloss die Augen. Erst passierte nichts. Doch plötzlich spürte sie, wie er sie unsanft um den Bauch packte. Sie wollte schreien, doch eine große Hand presste sich auf ihre schmalen, rissigen Lippen. Und mit einem Mal verlor sie den Boden unter den Füßen. Es dauerte nur wenige Sekunden. Zu kurz um eine angebrachte Reaktion auf das Geschehende hervorzubringen. Erst als ihre Füße wieder festen Boden berührten riss sie die Augen auf… und biss in seine Hand. Schlagartig ließ er sie los. Mit aller Kraft stieß sie ihn weg, taumelte und landete rücklings auf dem Boden. Überrascht blickte er sie an. Doch dies entging ihr vollkommen. Fassungslos blickte sie sich um. „Wir sind draußen!“, stammelte sie. „Wie… wie kann das möglich sein?! Die Mauern-“

„Sei doch still!“, unterbrach er sie und die Überraschung in seinem Gesicht verschwand so schnell wie sie gekommen war. Zurück blieben erneut die maskenartigen, emotionslosen Züge, die Anna so sehr irritierten. „Wenn du weiter so laut bist, finden sie uns und dann steckst nicht nur du in Schwierigkeiten.“, murrte er und blickte sich um. Anna betrachtete ihn ungläubig. „Ich dachte… sie gehören zu denen. Zu diesen kaltherzigen Kerlen.“ Er wandte ihr den Rücken zu. „Das dachten ‚diese kaltherzigen Kerle‘ auch. Aber ich gehöre nicht mehr auf ihre Seite.“ Ein Glück, dass Mithos mein Fehlen noch nicht bemerkt hat, ergänzte er in Gedanken. Anna rappelte sich auf und folgte seinem Blick in den Wald. „Auf was warten Sie? Wir müssen hier weg.“ Er gab keine Antwort. Stattdessen setzte er sich wortlos in Bewegung. Anna runzelte die Stirn. Ihm war nicht zu trauen. Schließlich hatte er soeben seine eigenen Untergebenen hintergangen? Oder nicht? Noch immer schwirrten die Gedanken in ihren Kopf. Dies besserte sich nicht, als aus dem Schatten des Waldes eine große weiß-grüne Kreatur trat und schwanzwedelnd auf den jungen Mann zu trottete. Als sie ihn erreicht hatte, begrüßte sie ihn mit einem freudigen, leisen Fiepsen. Der Mann wandte sich Anna zu. „Wenn dir dein Leben lieb ist, dann musst du mir jetzt ein letztes Mal vertrauen und mit mir kommen, bis wir weit genug von dieser Farm entfernt sind.“ Es hätte nicht viel gefehlt und ihr wäre buchstäblich die Kinnlade heruntergeklappt. „Sie sind ein Vorgesetzter des Mannes gewesen, der mich hat entführen lassen! Der so viele Menschen hat leiden lassen! Warum in aller Welt sollte ich ausgerechnet IHNEN mein Leben anvertrauen?!“, protestierte Anna lautstark. Im selben Moment packten sie zwei starke Hände an der Taille und mit einem Mal saß sie auf dem Rücken der hundeartigen Kreatur. „Weil du keine andere Wahl hast.“, erwiderte er trocken und führte das Tier in den Wald. Anna verstummte. Er hatte Recht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dekowolke
2014-02-07T13:03:31+00:00 07.02.2014 14:03
Haha richtig so! Wobei ich hätte ihn die Kronjuwelen getreten glaube ich xD denn mal ehrlich... ich hätte ihm auch nicht getraut :D

Aber das ist typisch Kratos. Worte? Erklärungen? Kann man das essen? Hehe aber schönes Kapitel und auch schön IC. Bei mir wieder jeder irgendwann OOC xD


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