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Let Me Go

Tauriel's Story
von

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Kapitel 3

“If you gave someone your heart and they died,

did they take it with them?

Did you spend the rest of forever

with a hole inside you that couldn't be filled?”

― Jodi Picoult, Nineteen Minutes
 


 

Das Pferd auf dem ich ritt war keinesfalls mit dem wunderbaren Tier zu vergleichen auf dem ich Seestadt erreicht hatte. Doch es war Legolas zurück gefolgt, zurück nach Düsterwald, zurück zu meinem König der mich nun wohl nie wieder empfangen würde. Ein Blick über die Schulter zeigte mir das die Zwerge mir immer noch folgten, wir hielten uns am Waldrand um vom Westen her die Berg zu erreichen. Trotz das die Zwerge protestiert hatten - und das lautstark wie ich es erwartet hatte - hatte ich mich durchgesetzt. Natürlich wäre der direkte Weg schneller gewesen, doch eine offene Steppe ? Ich wollte bei weitem nicht auf einem silbernen Teller direkt in die Klauen des Monsters laufen.
 

"Wie lange dauert es noch?", Kilis Stimme war nun lauter geworden und sein Pony zog nun mit meinem Pferd gleich während wir weiter durch das morgendliche grau ritten. Der Tag war fast angebrochen und noch immer war der Drache nicht in Sicht gekommen. Mein Nacken schmerzte bereits da ich so oft in den - jetzt nur noch mit vereinzelten Sternen gespickten - Himmel geblickt hatte.

"Nicht mehr lange," antwortete ich und mein Finger zeigte auf einen großen Schatten der nun immer mehr von der morgendlichen Sonne angepriesen wurde, vor uns auftauchte. Das Fauchen und Donnern aus dem Berg wurde immer um kleine Nuancen lauter, doch das schienen die Zwerge nicht zu bemerken, es hätte mich auch gewundert.
 

"Wunderschön nicht wahr?"
 

Ich ertappte mich beim Gedanken das seine Stimme jetzt genau so samtig war wie die Worte die wir in Düsterwald gewechselt hatten. Doch jetzt wurden die ersten Sonnenstrahlen vom Berg reflektiert, groß und beeindruckend ragte der Erebor vor mir auf. Es schien als schienen die fein gemeißelten Steine das Sonnenlicht einzufangen und den Eingang zum Reich der Zwerge in einen Schild aus Metall und Diamanten einzuhüllen.
 

"Ich habe so etwas noch nie gesehen.", gab ihr wahrheitsgemäß wieder, es war keine Lüge. ich hatte viele wunderschöne Dinge gesehen, Sternenlicht, die Sonne wie sie über einem friedlichen Düsterwald aufging und alles erwärmte was die Nacht in starres Eis verwandelt hatte. Doch nichts schien sich mit diesem Anblick vergleichen zu können. Ich würde nicht sagen es war schöner als der Düsterwald, doch das Gegenteil konnte ich ebenfalls nicht behaupten.
 

Ich war verzaubert, verzaubert von einer Welt die ich nur aus alten und langen Geschichten kannte.

Doch dieser Moment- in dem ich das Lächeln auf Kilis Gesicht wohl bemerkte als er meine Reaktion beobachtete - wurde je durch ein Grollen unterbrochen. Ein Grollen, das Steine auf dem Boden weiter rollen ließ. Ein Grollen das unsere Pferde nervös Wirren ließ und sie unruhig von der einen zur anderen Seite tänzelten. Leise sprach ich auf elbisch zu dem Pferd um es zu beruhigen, doch es war störrisch und wollte die leisen Worte wohl nicht verstehen.
 

"Der Drache!", schrie von hinten Kili und mein Blick heftete sich erschrocken zum Haupttor. Jetzt sah ich es auch, es krachte und Steine brachen herab als das Tor mit einer immensen Kraft aufgebrochen wurde. Ein lauter Schrei war zu hören, doch er gehörte keinem Elben, er gehörte auch keinem der Zwerge. Es war ein markerschütternder, dunkler Schrei und er war Laut, so laut das meine Ohren zu schmerzen anfingen und ich mein Pferd schlagartig anhielt.

"Smaug," konnte ich nur hauchen, meine Stimme war fast ehrfürchtig - ein Drache, vor uns in der Ferne war ein wahrhaftiger Drache.
 

"ONKEL.....!", schrie Kili bevor er sein Pferd an preschte und die anderen ihm folgten.

"Verdammte Zwerge." ,knurrte ich.

Warum war ich in diesem Moment nicht geblieben, ich hätte den steinernen Weg zurück in die Hallen beschreiten können. Hätte um Vergebung bitten können, vielleicht hätte ich ein anderes Schicksal beschritten hätte ich in diesem Moment kehrt gemacht. Doch ich konnte nicht, wollte nicht, daher folgte ich den Zwergen.
 

Der Drache wurde immer größer doch mit einem erleichterten Seufzen bemerkte ich das er in die Luft stieg. Beeindruckend und schrecklich zu gleich war der Anblick der sich nun vor mir auftat. Feuer vermischt mit einer aufgehenden goldenen Sonne. Rauch und Feuer das sich innerhalb weniger Minuten über die Steppen erhob. Noch während ich ritt, sah ich dem Drachen nach, der sich schnell einen Weg durch die Nebel bahnte die noch über dem Feld hingen.
 

Mit Schrecken sah ich das er sich genau in Richtung von Seestadt bewegte, "Nein....", leise, fast ängstlich obwohl ich Angst nie wirklich gekannt hatte, bahnte sich das Wort auf meine Lippen einen Ausgang. Fast konnte ich schon verbrannte Haut und ängstliche Schreie hören - doch auf diese Entfernung war dies nicht möglich. Ich zog an den Zügeln und brachte mein Pferd zum Stehen.

Rauch, überall Rauch und Feuer - Seestadt stand binnen weniger Minuten in Flammen. Leid, so viel Leid das ich nicht wirklich sehen konnte aber ich spürte es in meinem Inneren, dort wo ich all die schlimmen Dinge hin verbannt hatte die ich nie wieder hatte spüren wollen. Unbewusst legte sich meine Hand auf mein Herz und ich spürte den unregelmäßigen Schlag den es tat.
 

So war ich nicht, ich hatte keine Angst - ich lebte um zu dienen, lebte um zu beschützen, doch bedeutete das nur das Elbenreich zu schützen, oder bedeutete es doch jede vor Leid zu bewahren die unschuldig waren, jede zu schützen die sich nicht selbst schützen konnten. Warum brannten diese Fragen erneut in meinem Herzen wo ich doch schon vor langer Zeit damit abgeschlossen hatte.

Hilflos musste ich nun zusehen wie Smaug - der Schreckliche Seestadt immer wieder umkreiste und Asche und Tod hinterließ.
 

"Er ist am Leben - Sie sind alle am Leben!", ich konnte meinen Blick nur schwer abwenden, Kili war erneut neben mir zu sehen - ein Lächeln lag auf seinen Lippen. Doch etwas an meinem Anblick schien ihn innehalten zu lassen. Seine Stirn legte sich in Falten, dachte er etwa nach. Dann weiteten sich seine Augen als er sein Pony neben mein Pferd führte und sah was ich gesehen hatte.
 

"Ihr mögt am Leben sein." antwortete ich ruhig, doch es fühlte sich nicht an als würde ich die Worte wirklich sprechen, so als würden sie aus meinem Unterbewusstsein fließen und ich konnte sie nicht aufhalten.
 

"Doch der Tod lässt sich nicht aufhalten, seht was ihr entfesselt habt, seht was euer Begehren für folgen hat."
 

Mein Blick wandte sich ab und auch der Zwerg neben mir schwieg, jedoch ritt er nicht davon wie ich es angenommen hatte.
 

"Der Drache wird sterben, wir haben auch viel verloren, Tauriel. Wir werden einen Weg finden die Bestie zum Fall zu bringen, dann können wir alle in Frieden leben."
 

Einen kurzen Moment hielt ich inne, es war das erste Mal das er meinen Namen ausgesprochen hatte, doch mein Blick blieb nach wie vor auf Seestadt gerichtet. Frieden, sollte dieses Inferno einen Frieden nach sich ziehen. Für mich fühlte es sich eher an als war dies erst der Anfang, der Anfang von etwas schrecklichem - und ich sollte damit Recht behalten.



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