Zum Inhalt der Seite

Die Gefahr in mir

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Grusel, Spaß und Liebe

Natsu schlief noch immer auf der Sitzbank, als ihn jemand sanft schüttelte und rüttelte und dabei seinen Namen nannte. Auch wenn er gern noch etwas länger geschlafen hätte, so konnte er nicht. Also öffnete er langsam und verschlafen die Augen und blickte in ein paar rehbraune Augen. Er wusste, wem dieses Augenpaar gehörte. Das wusste er nur zu gut, denn er hatte sich schon oft darin verloren. Verschlafen rieb er sich die Augen und dann fiel es ihm schlagartig wieder ein. Er war im Zug eingeschlafen, weil auch Lucy eingeschlafen war und war der Meinung, dass man sie schon irgendwann aufweckte. Schnell richtete er sich auf und sah sich um. Der Zug hatte angehalten, draußen war es dunkel und neben Lucy stand ein Schaffner, welchem sie Geld zahlte. Der Zugbeamte verstaute das Geld und machte sich zum Gehen bereit, teilte den beiden aber noch einige Worte mit.

„Dass Ihnen das nicht noch einmal passiert. Wir tolerieren das nicht immer!“ Und dann war er weg. Lucy wandte sich an Natsu, welcher dachte, dass sie wieder ziemlich wütend sein würde, aber ihr Blick hatte etwas Entschuldigendes an sich. Sie setzte sich wieder Natsu gegenüber und sah ihn noch immer so an.

„Es tut mir leid“, kam es dann von ihr und der Dragonslayer sah sie irritiert an. „Meinetwegen sind wir doch jetzt hier gelandet. Wir waren längst in Magnolia und sind dann wieder abgefahren, weil ich nicht aufgepasst habe.“ Nicht aufgepasst, war gut. Lucy war regelrecht abwesend, nicht ansprechbar, in einer anderen Welt. Sollte Natsu es ihr so sagen und somit ihr schlechtes Gewissen vergrößern? Nein, das konnte er nicht. Das wollte er nicht, denn er hätte die Blondine auch einfach nach draußen tragen können.

„Es muss dir nicht leid tun“, erklärte er daraufhin. „Ich hätte dich ja einfach mit nach draußen nehmen können.“ Lucy lächelte schwach und sah dann nach draußen, wobei sich ihr Spiegelbild in der Fensterscheibe zeigte. Dabei musste sie seufzen und sah dann auf den Boden des Wagons.

„Du kannst sagen was du willst, ich hab trotzdem ein schlechtes Gewissen“, erwiderte die Blondine. „Meinetwegen musstest du nochmal mit dem Zug fahren.“ Natsu wollte gerade seine letzten Worte wiederholen, als Lucy schnell weitersprach. „Du hättest mich auch allein sitzen lassen können.“

„Denkst du wirklich, dass ich das könnte?“, fragte Natsu und sah ihr dabei fest in die Augen. So ernst hatte die Stellargeistmagierin ihren Freund selten gesehen. Sie wich seinem Blick aus, indem sie zur Seite blickte und wieder lächelte. Zwar immer noch schwach, aber diesmal etwas wärmer.

„Nein, das denke ich nicht“, sagte sie leise und der Dragonslayer fasste einen Entschluss.

„Na siehst du?“, grinste er sie wie immer an und stand auf. Er reckte und streckte sich, da er zu lange auf dieser Bank gelegen hatte. Dann nahm er sich seinen Rucksack und Lucys Tasche und reichte ihr die Hand.

„Komm!“, lächelte er sie warm an. Zögerlich nahm sie seine Hand und wurde sogleich von ihm auf die Füße gezogen. „Wir machen Urlaub über das Wochenende!“ Zuerst sah sie den Pinkhaarigen überrascht an und wollte fragen, wovon sie den bezahlen sollten, als ihr wieder einfiel, dass sie ja noch die Belohnung hatten. 80.000 Juwels und Natsu hatte gesagt, davon könnte sie ihre Miete zahlen, da er und Happy ja ihr eigenes Häuschen hatten. Es blieben also noch 10.000 Juwels für Natsu und davon wollte er Urlaub machen?

„Aber Natsu, dann bleibt dir doch fast nichts mehr“, meinte die Blondine und sah den Dragonslayer besorgt an. Dieser winkte nur ab und grinste sie wieder breit an.

„Mein Haus kostet nichts, essen kann ich in der Gilde, wo ich es mir aufschreiben lasse und dann geh ich eben wieder arbeiten, um es abzuzahlen“, erklärte er lässig. „Außerdem hast du vorhin so gewirkt, als hätte dich etwas sehr beschäftigt. Dann käme der Urlaub doch gerade recht, um dich wieder etwas abzulenken.“ Er wollte den Urlaub wegen ihr einlegen? Lucy konnte es nicht glauben und etwas dagegen sagen, war ihr auch nicht gestattet, da der Pinkhaarige sie schon mit nach draußen zog.

„Na gut“, ergab sie sich und schaffte es sogar zu lachen. Er hatte es ihr angesehen, dass sie über etwas nachdachte. Der Dragonslayer überraschte sie immer wieder.

„Außerdem müssen wir uns doch eh ein Zimmer für die Nacht suchen. Also können wir gleich zwei Nächte buchen.“ Da hatte Natsu recht, dass musste Lucy zugeben. Die ganze Zeit über hielt er die Hand der Blondine und ließ sie erst los, als sie vor dem Bahnhof standen. Natsu sah sich um. Die Häuser waren älter, dies machte jedoch ein schönes Bild von der Stadt. Überall standen Bäume oder Büsche, er konnte es nicht richtig erkennen. Aber die Stadt gefiel ihm. Hier konnten sie sicher zwei Tage Urlaub machen, ohne gestört zu werden. Nur mussten sie leider noch eine Pension finden, was zu dieser späten Stunde wohl etwas schwer war. Natsu ging mit Lucy durch die Straßen, wobei die Blondine nach einer Weile wieder die Hand des Dragonslayers ergriffen hatte. Dieser schien nichts dagegen gehabt zu haben und führte sie durch die Stadt. Da kamen sie an ein Häuschen, mit einem wundervollen Garten. In ihm waren sehr viele Blumen und man konnte Wasser plätschern hören, was wohl hieß, dass dort auch ein Gartenteich war.

Irgendwann während ihrer Wanderung war Lucy müde geworden und Natsu hatte die Blondine Huckepack genommen, wo sie schließlich nach einer Weile eingeschlafen war. Der Pinkhaarige hätte wirklich gern gewusst, ob Lucy auch zu Hause so viel nachdachte, wie an diesem Abend, und ob sie dadurch noch genügend Schlaf abbekam. Allerdings stieg ihm ein angenehmer Duft in die Nase und er atmete einige Male tief durch, weshalb er sich nicht mehr aufs denken konzentrierte. Es roch wirklich gut und er hätte gerne gewusst, was da so roch, aber er suchte weiter nach einer Pension. Denn Lucy wurde allmählich etwas schwer, auch wenn sie, seiner Meinung nach, nicht viel wog. Auf die Dauer wurden seine Arme aber müde, da erblickte er ein Haus mit einem Schild, auf dem Pension stand, in dem gerade die letzten Lichter ausgemacht wurden. Jemand öffnete die Tür und wollte gerade das Außenlicht abstellen, als Natsu an den Zaun gerannt kam, der das Haus umzäunte. Etwas außer Atem blieb er am Zauntürchen stehen.

„Verzeiht die Störung, aber dies ist doch eine Pension, oder?“, fragte er und die ältere Dame nickte. Sie wollte wohl gerade etwas sagen, dass sie kein Einzelzimmer mehr frei hätte, doch da erblickte sie die schlafende Lucy auf Natsus Rücken. Die Dame ließ Natsu eintreten und ging an den Tresen, nahm einen Schlüssel und wies den Pinkhaarigen an, ihr zu folgen. Er folgte ihr eine Treppe nach oben und die ältere Dame schloss eine Tür auf. Dahinter befand sich eine kleine Wohnung, mit kleiner Küche, Schlafbereich und einem kleinen Badezimmer. Das Bett war für zwei Personen gedacht, da hier, wie die Dame erklärte, öfters frisch verheiratete Pärchen herkamen, um ihre Flitterwochen zu verbringen. Natsu nickte verstehend und nahm den Schlüssel dankend an. Hauptsache ein Bett und ein Dach über dem Kopf, das war alles, was im Moment zählte. Die Pensionsleiterin sah das Gildenzeichen an Natsus Schulter und fragte, woher die beiden kamen. Der Dragonslayer erklärte ihr, dass sie durch ein kleines Missgeschick versäumt hatten, in Magnolia auszusteigen, wo sie eigentlich lebten.

„Magnolia?“, fragte sie erstaunt nach. „Das ist aber ein ziemlich weites Stück von hier weg.“ Jetzt wurde Natsu neugierig und stellte schließlich auch eine Frage.

„Wo genau befinden wir uns denn hier? Wir waren im Zug eingeschlafen und hatten es daher nicht mitbekommen...“

„Das glaube ich gerne“, lächelte die ältere Dame. „Ihr seid hier in Syringa, der Stadt, in der der Flieder blüht. Gut sechs Stunden von Magnolia entfernt.“ Natsu konnte es nicht glauben. Sie waren tatsächlich sechs Stunden im Zug gefahren und niemand hatte sie bemerkt? Dass war doch eigentlich nicht möglich. Nun, anscheinend schon. Dann konnte er auch die Uhrzeit etwas besser einschätzen. Kein Wunder, dass Lucy müde und eingeschlafen war. Es war immerhin kurz vor Mitternacht. Darum löschte die Pensionsleiterin wohl auch die letzten Lichter, da sie am nächsten Morgen wieder alles richten musste.

„Wie lange wollt ihr beiden bleiben?“, fragte sie noch, als sie sich umgedreht hatte und noch mal nach hinten blickte.

„Sonntag wollten wir wieder nach Hause“, erklärte der Feuermagier. „Da wir schon hier gelandet waren, wollten wir etwas Urlaub machen, nachdem wir gerade einen Auftrag hinter uns gebracht hatten.“ Die Dame nickte und besah sich Natsu noch einmal genauer.

„Bist du ein Feuermagier?“, fragte sie schließlich und Natsu nickte. „Könntest du wohl kurz mit mir in den Keller kommen und die Heizung anzünden? Euer Zimmer ist doch etwas kalt und ich will nicht, dass sich deine Freundin erkältet.“ Natsu nickte noch einmal, schließlich war es nur angebracht der alten Dame zu helfen, nachdem sie ihn und Lucy so spät noch aufgenommen hatte. Kurzerhand nahm er die Blondine ebenfalls mit runter, da er sie nicht in dem Zimmer allein lassen wollte. Auch wenn es Sommer war, so konnte es nachts ziemlich kalt werden. Die beiden gingen also in den Keller und die alte Dame zeigte dem Dragonslayer wo die Heizanlage stand. Mit einem kurzen Feueratem brannte das Feuer in der Heizung und die zwei Personen gingen wieder nach oben, wobei Natsu Lucy noch immer auf seinem Rücken trug. Die alte Dame stellte sich dem Dragonslayer als Edna vor und ging rechts neben dem Tresen auf einen Gang zu.

„Geht nach oben, ich mache dann das Licht im Gang aus“, erklärte sie und wartete. Natsu nickte und setzte sich in Bewegung. Da fiel dem Pinkhaarigen noch etwas auf.

„Kann es sein, dass der Flieder gerade blüht? Ich habe in der ganzen Stadt etwas Angenehmes gerochen...“ Edna nickte und erklärte:

„An diesem Wochenende feiern wir den Flieder für seine Blütenpracht. Schaut euch doch mal um. Vielleicht erfüllt der Flieder bei euch auch seine Wirkung.“ Natsu verstand nicht, was die alte Dame meinte. Er wünschte ihr noch eine gute Nacht und ging dann wieder mit der Blondine auf dem Rücken nach oben. Schnell schloss er die Tür auf und machte das Licht in der kleinen Wohnung an. Er bemerkte, wie Edna das Licht draußen abstellte und in ihre Wohnung ging. Sie war wirklich nett, auch wenn sie zuerst nicht den Anschein machte.

Jetzt wo Natsu in dieser kleinen Ferienwohnung war, konnte er alles besser erkennen. Links von ihm, direkt neben der Tür, lag ein Teppich, auf dem man wohl seine Schuhe abstellen konnte. Also tat Natsu dies doch gleich einmal und ging einen Schritt weiter hinein. Nun war rechts neben ihm die kleine Küche. Die Schränke und Schubladen waren alle braungrau verkleidet was zu der Farbe der Wand wirklich gut passte, da diese in einem angenehmen Orangeton gestrichen war. Der Boden war mit grauen Fliesen ausgelegt und der Tisch und die zwei Stühle waren aus einem dunklen Holz gemacht. Sie sahen sehr edel aus. Natsu ging drei weitere Schritte in den Raum. Links neben ihm war nun eine Tür, rechts neben ihm der Schlafbereich, welcher direkt an den Koch und Essbereich anschloss. Die einzige Abtrennung bestand darin, dass der Boden nicht mehr gefliest, sondern mit einem dunklen Laminat ausgelegt war. Fliesen wären auch etwas kalt gewesen, wenn man morgens aufwacht und seine Hausschuhe nicht gleich fand. Ein großer Schrank stand neben dem Bett und bot somit Platz für Kleidung und Reisetaschen. Das Bett war für zwei Personen. Das schwarze Metallgestell gab dem Bereich etwas Modernes und der beige Bettbezug passte hervorragend zu den roten Wänden. An beiden Seiten des Bettes waren Nachtkästchen aus dunklem Holz – wahrscheinlich Ebenholz. Natsu kannte sich da nicht so aus. Dann drehte er sich zu der blassblauen Tür um und öffnete sie. In dem kleinen Raum waren eine Dusche, in der sogar zwei Leute Platz hatten, ein Waschbecken mit Hängeschrank, an dessen Front ein Spiegel angebracht war und eine Toilette. Alles in Weiß, bis auf die Wände. Diese waren in einem kräftigen Indigo gestrichen und die Duschkabine innen weiß gefliest. Alles in allem, war das eine sehr schöne kleine Wohnung. Lucy atmete tief ein und aus, wodurch sie Natsu eine Gänsehaut bescherte, da ihr Atem direkt an seinem Nacken vorbeitraf. Doch dadurch wurde er daran erinnert, dass er die Schlafende ins Bett legen wollte. Er schüttelte also vorsichtig das Kissen mit einer Hand etwas auf und schlug die Bettdecke auf. Dann drehte er sich so, dass er die Blondine behutsam auf die Matratze legen konnte. Ihren Kopf bettete er sanft auf dem Kopfkissen und deckte sie ordentlich zu, damit sie sich nicht erkältete. Kurz setzte er sich neben sie, strich ihr eine ihrer blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht und ließ seine Hand sacht über ihre Wange streicheln. Doch dann zog er seine Hand schnell zurück. Das durfte er nicht! Und doch hatte er sich dazu hinreißen lassen. Das konnte er ihr nicht zeigen. Diese schwache Seite an ihm, die sie verursachte. Die Angst, die sie auslöste, wenn sie in Gefahr war oder wenn sie sich nicht meldete. Seine Gefühle für die Blondine gingen schon weit über Freundschaft und doch hatte er es sich verboten, ihr diese Gefühle zu offenbaren. Sie waren Freunde, beste Freunde und er wollte dieses Verhältnis nicht zerstören. Lieber spielte er weiter ihren besten Freund, der ihr immer zu Hilfe kam, anstatt für immer an ihrer Seite zu sein, als der Mann, der sie liebt und auf seinen Händen trägt. Er sah sie noch eine kurze Weile an, ehe er aufstehen wollte. Doch hielt ihn etwas zurück, oder besser gesagt, jemand. Lucy schlug verschlafen ihre Augen auf und sah Natsu bittend an.

„Bitte bleib hier“, bat sie ihn leise. Diese Bitte überraschte den Dragonslayer etwas, scheuchte sie ihn zu Hause doch immer aus ihrem Bett. Doch als sie ihn immer noch so bittend ansah, mit ihrer Müdigkeit kämpfend, gab der Pinkhaarige nach und blieb bei ihr und legte sich neben sie. Es fühlte sich angenehm an, so neben ihr zu liegen und er merkte auch schnell, dass er müde war. Denn kaum hatte er sich hingelegt, übermannte es ihn und er schlief, ebenso wie Lucy wieder, ein.
 

Am nächsten Morgen wachte die Blondine auf und ihr war angenehm warm und sie schmiegte sich noch etwas mehr, an die wärmende Quelle. Der Geruch dieser kam ihr auch sehr bekannt vor und mit einem Mal war ihr klar, woran, oder besser gesagt, an wen sie sich kuschelte. Es war Natsu, welcher noch schlief und wohl im Schlaf seine Arme um sie gelegt hatte, damit es ihr nicht zu kalt war. So sehr sie seine Nähe auch genoss, sie noch weiter genießen wollte, sie durfte es nicht. Sie wollte ihre Freundschaft nicht kaputt machen. So oft sie auch darüber nachdachte, Lucy kam immer auf das gleiche Ergebnis. Darum gab sie es lieber auf, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, schließlich hatte Natsu es nun auch schon bemerkt, weil sie unvorsichtig war. Aber sie durfte nicht zulassen, dass ihre Gefühle für den Feuermagier noch stärker an die Oberfläche kamen, als ohnehin schon. Auch wenn sie nicht wusste, wie Natsu auf ihre Gefühle reagieren würde. Sie wollte es nicht wissen. Doch was sollte sie tun? Lucy konnte sich nicht aus seinem Griff befreien und es fühlte sich ja schon recht angenehm an, wie er sie so an sich drückte. Verträumt streichelte sie ihm über die Wange und kuschelte sich wieder an den Pinkhaarigen. Wenigstens für diesen einen Moment wollte sie Natsus Nähe so spüren, bevor sie wieder seine beste Freundin war. Sie schloss die Augen, lauschte seinem ruhigen Herzschlag und atmete seinen Geruch ein. Vor allem aber genoss sie die Wärme, die ihr sein Körper abgab.

Eine Stunde später wachte der Pinkhaarige auf und bemerkte die schlafende Blondine in seinen Armen. Zuerst fragte er sich, wie sie in seine Arme gekommen war, aber er konnte es sich denken. Wahrscheinlich war er eingeschlafen und hatte sie ganz automatisch an sich gezogen, weil er ihren Körper bei sich haben wollte. Sie fühlen wollte, sie riechen... Der Dragonslayer sah die noch immer schlafende Person mit einem Lächeln an und strich ihr ein paar Haarsträhnen hinters Ohr. Er wollte sie keineswegs wecken, also nahm er seine Arme ganz vorsichtig zurück und legte die Blondine, gut eingepackt in die Decke, etwas nach hinten. So konnte er aufstehen, ohne seine Partnerin zu wecken. Natsu machte sich kurz etwas frisch und entschloss sich dann dazu, Frühstück zu machen. Auch wenn er immer in der Gilde aß, so konnte Natsu sich auch selbst versorgen und etwas zubereiten. Also ging er hinüber zu der kleinen Küche und öffnete erst einmal alle Schränke und Schubladen, damit er sich auskannte. Dann fing er an und man wusste einfach nicht warum, aber er selbst sah wieder am allerschlimmsten aus. Teig in den Haaren und an den Fingern, Mehl und Ei im Gesicht, Saft und Milch an der Kleidung. Das wirklich Witzige daran war: Die Küche war blitzblank sauber. Nur der Dragonslayer eben nicht mehr. Also entschied er sich noch schnell unter die Dusche zu springen, bevor Lucy aufwachte und ihn so sah und womöglich noch einen großen Schrecken oder den größten Lachanfall ihres Lebens bekam.

„Lucy schläft sicher noch eine Weile“, meinte der Pinkhaarige leise und sah zu der schlafenden Person hinüber. „Bis sie aufwacht, bin ich schon zwei Mal geduscht!“, fügte er noch grinsend an und ging ins Badezimmer. Allerdings wusste er ja nicht, dass Lucy bereits einmal wach war und wieder eingeschlafen war. Sie brauchte also keinen tiefen Schlaf mehr und öffnete langsam die Augen, als im Badezimmer das Wasser der Dusche aufgedreht wurde. Verschlafen sah sie sich um und hörte dann das Wasser rauschen.

„Natsu ist also schon wach...“, dachte sie sich und blickte sich etwas um. Es war nun das erste Mal, dass sie sich „die Wohnung“ etwas genauer ansehen konnte. Sie war richtig schön gemacht und ideal für zwei Personen. Von der Größe her, konnte sie so in etwa die von Lucys Wohnung haben, wenn diese hier nicht sogar etwas größer war. Immer noch etwas müde, rieb sie sich den Schlaf aus den Augen und setzte sich etwas auf. Dabei stieg ihr ein angenehmer Geruch nach Pfannkuchen in die Nase. Ihr Blick fiel sofort auf den kleinen Tisch, welcher zwischen dem Schlafbereich und der Küchenzeile aufgestellt war. Doch konnte es die Blondine nicht richtig erkennen, weshalb sie die Bettdecke aufschlug und sich an die Bettkante setzte und schließlich aufstand. Vorsichtig, ja Lucy schlich schon fast, ging sie an den Tisch und besah sich das aufgedeckte Frühstück. Pfannkuchen, welche sie doch so sehr mochte, Rührei, Saft, Speck, Brötchen, Marmelade und natürlich der süße Sirup, der über die Pfannkuchen musste. Aber auch ein kleines Fläschchen mit Schokosauce stand am Tisch. Lucy konnte nicht anders und musste die Pfannkuchen jetzt einfach probieren. Also riss sie ein kleines Stück ab und nahm es in den Mund. Dieser Pfannkuchen war äußerst lecker, dass sie ihn gleich aufaß. Gerne hätte sie mehr davon gegessen, aber es wurde die Badezimmertür geöffnet und ein leicht erschrockener Natsu betrat den Raum.

„Du bist schon wach?“, fragte er daraufhin und fragte sich, warum Lucys Wangen plötzlich eine rötliche Färbung annahmen. „Ist alles in Ordnung? Bist du krank?“, wollte er weiter wissen und trat einen Schritt auf die Blondine zu, welche einen zurückwich.

„Es ist alles in Ordnung“, sagte sie schnell und blickte verlegen zur Seite. „Wenn du dich dann angezogen hast, können wir ja frühstücken...“, fügte sie noch, immer leiser werdend, an. Natsus Blick glitt nach unten, auf sich selbst. Er stand vor ihr und hatte nur ein Handtuch um. Er verstand nicht, was sie deswegen hatte. So oft war er so schon vor ihr gestanden, wie auch sie vor ihm, und es hatte keinen von beiden gekümmert. Aber nun schien es ihr unangenehm zu sein und der Dragonslayer nickte. Er nahm seine, vom Waschen, nasse Kleidung und trocknete sie mithilfe seines Feueratems, ohne dabei etwas zu verbrennen. Als er wieder in dem großen Wohnraum war, sah er, dass Lucy sich bereits an den Tisch gesetzt hatte. Also tat er es ihr gleich und bemerkte dabei etwas.

„Du hast genascht“, grinste er und blickte die Blonde triumphierend an. „Da fehlt ein Pfannkuchen...“

„Hast du sie etwa abgezählt?“, fragte Lucy und sah etwas enttäuscht aus. „Kontrollierst du mich, damit ich nichts mache?“ Wie kam sie denn jetzt auf die Idee? Sie wusste es selbst nicht, warum sie das gesagt hatte und hätte es verstanden, wenn Natsu aufgestanden und gegangen wäre. Doch stattdessen setzte er sich ihr gegenüber und lächelte verlegen.

„Nein, ich kontrolliere dich nicht“, erklärte er und klang nun auch etwas enttäuscht. „Ich hab sie gezählt, als ich sie gemacht hab. Denn als du noch geschlafen hast, dachte ich mir, ich könnte ja schon mal Frühstück machen. Und das ist dabei raus gekommen.“ Nun sah Lucy ihren besten Freund überrascht an. Er hatte das gemacht? Wirklich gemacht und nicht nur kommen lassen?

„Du...hast das...gemacht...?“, fragte sie und der Pinkhaarige nickte noch einmal. Etwas mulmig war ihm schon, aber er zeigte es nicht so nach außen hin. Aber er stellte sich verschiedene Fragen. Was, wenn es Lucy nicht schmeckte? Sie darüber lachte? Es eklig fand?

„Du erstaunst mich immer wieder, Natsu“, sagte sie und nahm sich noch einen Pfannkuchen. Angesprochener schluckte, da er nicht wusste, wie er diese Aussage auffassen sollte. Verwirrt blickte der Pinkhaarige die Blondine vor sich an.

„Wenn ich gewusst hätte, wie toll du kochen kannst, wäre ich schon viel öfter zu dir zum Essen gekommen!“, lachte sie und Natsu atmete erleichtert aus, brachte sogar ein Lächeln auf seine Lippen.

„Da bin ich wirklich froh, dass es dir schmeckt“, sagte er und lachte etwas. Lucy nickte nur wieder, da sie gerade in ihren Pfannkuchen gebissen hatte. Somit wollte der Dragonslayer sie auch weiterhin nicht vom Frühstück abhalten und fing nun ebenfalls an, ordentlich zu essen.

Nach dem Frühstück begann Natsu alles wegzuräumen und die Blondine entschied sich, ihm dabei zu helfen.

„Lass nur, ich mach das schon“, meinte er und wollte, dass Lucy aufhörte, doch diese schüttelte nur den Kopf.

„Du hast heute Morgen schon alles gemacht, lass mich dir wenigstens jetzt helfen“, erwiderte sie ihm und stellte die Teller an das Spülbecken. So räumte sie den Tisch weiter mit ab, auch wenn Natsu immer wieder sagte, sie solle es sein lassen. Irgendwann gab sie nichts mehr darauf und der Dragonslayer gab sich geschlagen. Als sie fertig mit aufräumen und spülen waren, sahen sie auf die Uhr. Es war viertel nach Zehn, so gesehen hatten sie noch sehr viel Zeit, an diesem Tag.

„Sag mal Natsu“, brach Lucy die Stille, welche sich zwischen die beiden gelegt hatte, und sah zu ihrem Partner. „Wo sind wir hier eigentlich?“ Natürlich, Lucy hatte ja schon geschlafen, als Edna ihm erklärt hatte, wo sie sich befanden.

„Wir sind in Syringa, der Stadt des Flieders, hat Edna mir gesagt“, erklärte er ihr und sie nickte ein wenig. Der Name der Stadt sagte ihr jetzt nicht viel. „Sie meinte auch, dass der Flieder gerade sehr schön blüht und wir uns heute ja die Stadt ansehen könnten, da sie die Blütenpracht feiern.“

„Dann lass uns das doch machen“, meinte Lucy dazu und stieß sich von der Arbeitsfläche ab. „Bevor wir den ganzen Tag hier sitzen und nichts tun, hört sich das doch sogar spaßig an!“ Dem Lächeln der Blondine konnte er nicht widerstehen und vielleicht wurde es ja wirklich ein ganz schöner Tag. Auch er richtete sich wieder in einen geraden Stand auf und grinste. Dann sollten sie so bald wie möglich los!

„Dann lass uns los!“, drängte er und zog die Blondine mit sich mit. Lachend verließen sie das Haus und Edna, die am Empfang saß, lächelte den beiden hinterher.

„Der Flieder möge euch begleiten und glücklich machen...“
 

Eine halbe Stunde später waren Lucy und Natsu immer noch unterwegs. Sie hatten den Marktplatz gefunden, auf dem ein großer Markt aufgebaut war. Er war zwar nicht groß, aber er war gut gefüllt. Die Stände standen schon eng an eng, mehr ging auf keinen Fall, und man konnte am Eingang Gespräche hören, in denen es darum ging, dass man auch seinen Stand in diesem Markt aufstellen möchte. Doch es waren keine freien Plätze mehr vorhanden und die, die welche hatten, gaben sie nicht her, da sie selbst ihre Waren anbieten und verkaufen wollten.

Team Natsu im Urlaub, ohne Happy, Elsa und Gray sah sich die unterschiedlichen Angebote an, probierten einige Proben und kauften etwas Obst ein. Auch bei einem Gemüsestand machten sie halt und nahmen frische Sachen mit. Schließlich wollten sie am nächsten Nachmittag schon wieder nach Hause fahren, da wollten sie sich wenigstens ein Mittagessen mit diesen köstlichen Lebensmitteln zubereiten. Die Lebensmittel in Magnolia waren zwar auch frisch und lecker, aber diese hier schmeckten irgendwie anders. Ob es wohl an diesem Fliederduft in der Luft lag? So gingen die beiden weiter und kauften auch noch etwas Fleisch, Milch, Eier und trockene Zutaten wie Mehl und Zucker, da sie diese ja auch mit nach Hause nehmen konnten.

„Sieh mal Natsu“, sprach Lucy dann plötzlich und zeigte auf ein Plakat. „Heute Abend ist ein Feuerwerk... Das würde ich wirklich gerne sehen...“

„Dann sehen wir es uns an“, erklärte der Pinkhaarige und die Stellargeistmagierin sah ihn überrascht an. Eigentlich hatte sie gedacht, dass er sagen würde, dass es viel zu kitschig wäre und er lieber etwas Spannenderes machen würde. Aber so wie er sagte, und was ihr seine Augen verriet, meinte er das eben gesagte ernst und würde mit ihr das Feuerwerk ansehen.

„Aber dafür haben wir jetzt noch etwas Spaß!“, grinste er und hielt ihr wieder seine Hand hin. Da war es wieder. Dieses Grinsen, dieses unwiderstehliche Grinsen, welchem Lucy nichts abschlagen konnte. So schaffte es der Dragonslayer die arme Stellargeistmagierin in eine dunkle gruselige Höhle zu bekommen. Sie war allerdings von der Höhe her genauso hoch wie Natsu groß war, also musste sich dieser etwas bücken, damit er sich nicht den Kopf anstieß. Lucy wäre am liebsten wieder umgedreht, als sie diese...Höhle sah. Aber sie hatte es Natsu versprochen, so ziemlich. Nur würde sie es ihm nie verzeihen, dass sie voraus laufen sollte. Also betraten sie die Höhle. Diese feuchte, enge und dunkle Höhle, neben deren Eingang ein kleiner Wasserfall herunterkam. Die Blondine sah zwar nicht viel, aber immerhin erkannte sie ein wenig die Umrisse des Ganges. Auch wusste sie, dass Natsu hinter ihr war und nicht zuließ, dass ihr etwas passierte, sollte sie stürzen. Doch hatte sie trotzdem die Hoffnung, dass sie schnell den Ausgang erreichen würden.

Als sie aber nach zwanzig Minuten immer noch nicht draußen waren, bekam die Blondine etwas Angst. Was, wenn dieser Gang gar keinen Ausgang hatte? Was, wenn das ein riesiges unterirdisches Labyrinth war und sie nicht mehr herausfanden? Aber sie wollte jetzt keine Angst zeigen und lief deshalb immer weiter. Da sah die Blondine Licht hereinkommen und betete dafür, dass es der Ausgang war. Je näher sie kamen, umso heller wurde es und umso mehr erkannte Lucy auch wieder die Umrisse ihrer Hände. Also drehte sie sich zu ihrem Partner um, grinste sicher und freute sich über sein überraschtes Gesicht.

„Siehst du Natsu?“, fragte sie sicher. „Ich hatte kein bisschen Angst!“ Als sie dies sagte, stemmte sie ihre Hände in die Hüften und fing leise an zu lachen. Doch da tropfte plötzlich etwas auf ihre Schulter, etwas kaltes, und die Blondine sprang erschrocken auf Natsu zu, legte ihre Arme um ihn und drückte sich ganz fest an ihn. Darüber war er selbst sehr überrascht und erschrocken und wusste nicht, was er machen sollte. Was wäre wohl gewesen, wenn er seine Arme um sie gelegt hätte? Eins war ihm klar: Er hätte sie nicht mehr losgelassen. Aber als Lucy bewusst wurde, was sie da gerade tat, löste sie sich etwas von Natsu und sah ihm in die Augen. Seine dunklen Augen, die jetzt noch geheimnisvoller wirkten.

„Lucy...“, hauchte der Pinkhaarige und das Herz der jungen Frau schlug schneller. „Wir sollten lieber weiter gehen...“ Sie nickte und ließ den Dragonslayer wieder los, drehte sich um und ging weiter, bis sie schließlich endlich wieder draußen waren. Die Blondine verstand einfach nicht, warum es ausgerechnet ihr bester Freund sein musste, für den sie so fühlte. Doch wollte ihr die Frage, ob er auch etwas für sie fühlte, nicht aus dem Kopf gehen.

Draußen angekommen, waren beide froh, wieder die wärmende Sonne und den frischen Wind auf ihrer Haut zu spüren. Sie gingen weiter und kamen an einen Bach, welcher es wohl war, der am Höhleneingang als Wasserfall herunterkam. Lucy zog ihre Schuhe aus und stieg langsam hinein, Natsu folgte ihr, da er dabei wieder Spaß roch. Wahrscheinlich wollte er die Blondine mit dem Bachwasser nass spritzen. Aber diese rutschte auf einem Stein aus und drohte zu fallen, doch reagierte Natsu, packte ihre Hand und wollte sie wieder auf die Beine ziehen, allerdings zog die Blondine den Feuermagier mit und es lagen beide im Wasser - er auf ihr. Schnell drehte er sich von ihr runter und fiel noch mal ins Wasser, was Lucy nun zum Lachen brachte. Der Dragonslayer fand das natürlich weniger lustig und schwor, sich an ihr zu rächen. Es begann also ein nasser Kampf zwischen den beiden und es wurde Abend, bis sie endlich genug hatten.

„Gehen wir nach Hause?“, fragte die Blondine und wrang ihre Klamotten etwas aus, während Natsu nur seine Magie benutzte, um sich zu trocknen.

„Aber ich dachte, du wolltest das Feuerwerk sehen?“, antwortete er ihr mit einer Gegenfrage. Lucy lächelte schwach.

„Meine Sachen sind doch noch viel zu nass. Da erkälte ich mich nur...“

„Dann gib sie mir und ich trockne sie für dich“, meinte der Pinkhaarige und drehte seinen Arm etwas nach hinten, damit sie ihm ihre nassen Sachen geben konnte. „Ich schau auch nicht hin...“, fügte er noch an und drehte seinen Kopf etwas weiter von ihr weg. Zum einen, damit sie sah, dass er nicht spannen würde, zum anderen, weil er seine Röte verbergen wollte. Ein Lächeln stahl sich auf Lucys Lippen und sie gab ihrem Partner ihre Sachen, welche dann auch schon zu dampfen begannen. Natsu setzte sich dabei hin, da es etwas dauern könnte. Immerhin wollte er ihre Kleidung schonend trocknen und nicht verbrennen. Etwas erschrocken war er, als er plötzlich Lucys Rücken an seinem spürte. Leicht drehte er den Kopf nach hinten, jedoch nicht allzu weit.

„Mir ist ein bisschen kalt“, erklärte die Stellargeistmagierin ihr tun. „Du bist so schön warm, Natsu...“ Sie ließ ihren Kopf etwas nach hinten fallen, sodass er auf Natsus Schulter auflag. Der Dragonslayer hätte sie am liebsten in seinen Armen gehalten, denn so hätte er sie besser wärmen können. Doch wusste er nicht, ob Lucy dies nicht unangenehm war. Schließlich waren sie nur beste Freunde. Nicht mehr, auch wenn er es sich wünschte.

„Warte kurz“, sprach er dann und lehnte sich etwas nach vorn. Er zog seinen Mantel aus und reichte ihn ihr. „Dann ist es noch ein wenig wärmer...“ Die Blondine nahm das Kleidungsstück Natsus entgegen und legte es sich um. Es roch so nach ihm und Lucy schloss etwas die Augen, bis sie schließlich eindöste. Natsu merkte dies und lächelte etwas. Wieder war sie bei ihm und schlief. Eigentlich hätte er sie jetzt in seine Arme nehmen können, aber dann wäre sie wohl wieder aufgewacht. Also trocknete er ihre Sachen weiter, bis sie endlich trocken waren.

„Lucy?“, fragte er vorsichtig und die Blondine bewegte sich etwas. „Deine Sachen sind trocken. Du kannst sie wieder anziehen...“ Sie kuschelte sich noch einmal kurz an ihn, ehe sie die Augen aufschlug und hoch am Himmel über der Stadt, eine Rakete explodieren sah. Diese Farben sahen so wunderschön aus und waren so wunderbar aufeinander abgestimmt, dass Lucy sprachlos war.

„Hast du das gesehen?“, fragte sie den Dragonslayer und sah noch einmal über die Stadt, doch es folgte keine weitere Rakete. Natsu hielt ihr noch immer ihre Sachen hin, welche sie dann entgegen nahm und sich schließlich wieder anzog. Dann standen die beiden auf, wobei Natsu wieder seinen Mantel anzog und sahen noch einmal nach drüben zur Stadt.

„Das Feuerwerk beginnt sicher bald“, erklärte dann der Pinkhaarige. „Wenn wir es noch besser sehen wollen, sollten wir uns beeilen an einen höheren Platz zu kommen.“ Aber die Blondine schüttelte den Kopf, was Natsu irritierte.

„Von hier aus hat man doch einen wunderbaren Blick darauf“, meinte sie und sah ihren Partner bittend an. „Lass uns doch hier bleiben. Von hier aus ist es doch auch gar nicht weit zur Pension...“ Dieser Blick! Natsu konnte nicht anders und nickte, setzte sich wieder hin und starrte auf die Stadt hinüber. Lucy tat es ihm gleich und so mussten die beiden etwas warten. Jedoch wurde es immer frischer und die Blondine fing an zu frieren, was dem Pinkhaarigen natürlich nicht entging. Also zog er sie an sich, legte vorsichtig seine Arme um sie und setzte sie auf seinen Schoß. Er genoss es, sie so im Arm zu halten und er glaubte sogar, dass sie sich an ihn kuschelte, doch konnte er nicht mehr fragen, da das Feuerwerk begann.

Zuerst schossen sieben Raketen nacheinander in den Himmel, wie ein Regenbogen. Dann war es kurz still, doch nur für einen Moment. Denn im nächsten schon, blitzten und leuchteten wieder die unterschiedlichsten Farben und Formen am Himmel auf. Natsu musste zugeben, dass dieses Feuerwerk etwas Bannendes hatte. Er konnte seinen Blick gar nicht mehr vom Himmel abwenden, so war er davon fasziniert. Erst als er merkte, dass Lucy ihn ansah, blickte er davon weg und sah ihr in die Augen, welche in die seinen blickten. Wie gerne hätte er in diesem Moment „Ich liebe dich“ gesagt, doch durfte er dies nicht, oder? Es würde ihre Freundschaft zerstören, er könnte sie verlieren - für immer. Und was wäre dann? Er hätte es nicht ertragen können, sie in den Armen eines anderen zu sehen, sie womöglich gar nicht mehr zu sehen. So wie es gerade war, so war es doch gut, oder nicht? Doch je länger er der Blondine in ihre rehbraunen Augen sah, desto mehr kam er ins Schwanken und umso mehr wollte Natsu ihr diese drei kleinen, schweren Worte sagen. Er würde sie ihr sagen, ganz egal was danach kam.

„Sie nur!“, meinte der Pinkhaarige, als wieder ein Schwall Raketen nach oben stieg und Lucy folgte seinem Blick. Verschiedene Bilder von Fliederblüten, Fliederbüschen und anderen Blumen zierten den Nachthimmel. Es war einfach nur wunderschön und die Stellargeistmagierin schmiegte sich noch etwas an den Dragonslayer, ehe sie nach einiger Zeit aufstanden und wieder in die Pension gingen.
 

Verträumt blickte Lucy aus dem Fenster in den Nachthimmel und betrachtete die Sterne. Sie erkannte sogar einige Sternzeichen und lächelte, da sie daran dachte, dass ihre Geister im Moment wohl über sie wachen könnten. Es war meistens so, dass Loki es spürte, wenn Lucy in Gefahr war und sein Tor durchschritt. Auch die anderen zeigten diese Fähigkeit und hatten sie schon das eine ums andere Mal gerettet. Sie hatte starke Freunde, auf die sie immer zählen konnte. Lucy hörte, wie Natsu die Tür aufschloss, da er Edna wieder mit der Heizung geholfen hatte, und drehte sich kurz zu ihm.

„Natsu, möchtest du mit mir die Sterne ansehen?“, fragte sie ihn schon fast etwas verlegen und wandte sich wieder um. „Sie sind wunderschön...“ Der Dragonslayer trat langsam auf die Blondine zu.

„Nein, denn es bringt nichts“, antwortete er und blieb vor ihr stehen. Seine Antwort hatte sie überrascht und sie drehte sich erneut zu ihm um. Doch bevor sie etwas sagen konnte, sprach der Pinkhaarige weiter.

„Es bringt nichts, wenn ich dort hoch sehe, wenn der schönste und hellste Stern hier vor mir steht...“ Ungläubig sah sie ihren besten Freund und Partner an. Hatte er das gerade wirklich gesagt?

„Was willst du damit sagen, Natsu?“, fragte sie und ihr Herz schlug einige Takte schneller. „Willst du mir etwa sagen...“ Ihre Stimme wurde immer leiser, bis sie schließlich versagte. Natsu nahm Lucy an einer Hand und zog sie ganz fest an sich. So konnte die Blondine seinen Herzschlag fühlen, denn ihre freie Hand lag auf seiner Brust.

„Lucy, bleib bei mir...für immer...“, hauchte er ihr ins Ohr. „Ich liebe dich...“ Die Blondine konnte anhand seines Herzschlages erkennen, dass es ihm ernst war. Denn wenn dies nicht der Fall sein würde, dann wäre sein Herzrhythmus nicht so schnell, nicht so nervös und er hätte es nicht so gefühlvoll herüber gebracht. Nie hatte sie gedacht, dass der Dragonslayer, von dem sie glaubte, dass er nichts von der Liebe wusste und wissen wollte, dies zu ihr sagt, so für sie empfindet.

„Natsu...“, sagte sie schwach und sah ihm in die Augen. Seine sanften Augen, die sie schon so lange mit so viel Liebe betrachteten. Und doch war es ihr erst jetzt aufgefallen, nachdem er diese drei Worte zu ihr gesagt hatte. Unbewusst bahnten sich Tränen über ihre Wangen und Natsu sah sie erschrocken an. Hatte er etwas falsch gemacht? Hätte er ihr doch nicht seine Gefühle gestehen sollen?

„Wer hätte gedacht, dass der kleine, verspielte und oftmals idiotische Natsu, von dem man glaubt, dass er keine Ahnung von der Liebe hat, so etwas zu einem Mädchen sagt...“, begann Lucy und Natsu schmollte etwas. Klein, okay, damit konnte er leben. Verspielt, er war aber auch immer so ein Kleinkind. Aber idiotisch?

„Aber es macht mich umso glücklicher, diese Worte endlich von dir zu hören“, sprach sie weiter und Natsu war überrascht. Hatte sie „endlich“ gesagt?

„Lucy...du...?“, setzte er an, verstummte aber wieder, als sie nickte. Dabei lächelte sie den Pinkhaarigen so warm an, legte ihre Hand auf seine Wange und sprach:

„Ich liebe dich auch, mein kleiner, verspielter Drache...“ Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und kam ihrem Partner näher, der es ihr gleich tat und sich langsam immer weiter zu ihr herunter beugte.

„Sei mein...“, hauchte er gegen ihre Lippen und stoppte kurz vor diesen. So verführerisch ihre Lippen auch waren, er wollte eine Antwort hören. Natsu gab Lucy nicht mehr her. Sie sollte bei ihm bleiben, denn er wusste, dass sie es auch wollte.

„Ja“, hauchte Lucy und der Dragonslayer überbrückte die letzten Millimeter und küsste die Blondine schließlich endlich. Es fühlte sich einfach wunderbar an, ein Gefühl vollkommener Zufriedenheit überschwemmte ihn und für beide war dies die wunderschönste Nacht, die sie je hatten…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2014-02-03T23:19:52+00:00 04.02.2014 00:19
Hammer Kapi^^
Freue mich schon aufs nächste kapi^^
Antwort von: Maryhase
04.02.2014 18:11
Vielen lieben Dank ^^
Das nächste kommt nächsten Montag =D
Von:  Natsu_Dragneel003
2014-02-03T16:02:59+00:00 03.02.2014 17:02
toll geschrieben wunderschön aber ich hette auch nichts anderes von dir erwatet und das ende antemberaubent schon mach schnell weiter ich freu mich schon auf mehr der Hammer


Zurück