Zum Inhalt der Seite

Story between Worlds

Samael und Aurelia
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 7

Amaya kam es ziemlich absurd vor, Hilfe von einem Menschen, Javier anzunehmen.

Trotzdem nahm sie nach kurzem Zögern seine ausgestreckte Hand dankend an und ließ sich auf die Füße ziehen. Einen Moment lang taumelte sie noch, kämpfte gegen die aufkommende Übelkeit und Schwindelgefühle an, zwang sich jedoch sich zusammenzureißen.

Dann stand sie ihm direkt gegenüber, hob die Hand vor die Stirn, damit die Sonne sie nicht blendete, die sein braunes Haar von hinten bestrahlte.

Er hatte ein markantes, blasses Gesicht, alles andere als voll. Die Kinnpartie verlief perfekt in den Unterkiefer hinein, wodurch seine Wangenknochen betont wurden. Die Augen,welche Indigo blau waren, zwischen drin vielleicht einen leichten grün-Stich hatten, waren eher rund und verliehen ihm ein gewisses etwas. Amaya erinnerten sie an einen tiefen See, der verlassen inmitten eines undurchdringbaren Waldes lag und dessen kräftiges Schimmern in der Sonne niemals verblasste, aber dennoch etwas verletzliches hatte. In ihrem Inneren keimte eine wachsende Unruhe auf und sie wusste nicht woher sie kam.

Strikt zwang sie sich wieder auf die Gegenwart zu konzentrieren:

„Danke Javier, das du mich gerettet hast.“, aber das wäre nicht deine Aufgabe gewesen, fügte Amaya im Stillen hinzu.

„Ist schon okay. Ich meine,-“

„Warum warst du rechtzeitig da um...?“, unterbrach sie ihn, wobei ihr unerwartet die letzten Worte selber im Hals stecken blieben. Seine Augenbrauen vertieften sich, schloss für einen Moment die Augen und öffnete sie schließlich wieder:

„Nein, ich bin dir nicht gefolgt, falls du das meinst. Ich war geradewegs zur Bar zurück, als ich dich sah.“. Amaya war sich nicht sicher, ob sie ihm glauben sollte. Einerseits war es nachzuvollziehen, was er erzählte, aber seine Haltung sagte etwas anderes aus:

„Dann warst du zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Danke nochmals, aber ich muss jetzt wirklich los“.

Mit diesen Worten machte sie auf dem Absatz kehrt, ging von dem gepflegten Rasen auf den geteerten Weg und klopfte sich den Dreck von der Kleidung ab.

'Ich muss schnellstens von hier weg und dafür sorgen, dass er mich vergisst'.

„Hey!“. Javier. Statt sich umzudrehen, beschleunigte sie ihre Schritte, wurde immer schneller.

„Wohin willst du gehen?“. Nach seiner Stimme zu urteilen lief er ihr hinterher und das nicht gerade langsam.

'Geh weg von hier'. Nach einem Moment der Stille glaubte Amaya er sei verschwunden. Seine Präsenz wurde blasser. Ein Glück. Erleichtert atmete sie auf.

„Wer bist du?“. Abrupt blieb sie stehen. Das hatte sie nicht erwartet.

„Wen interessiert das?“, konterte sie.

„Ich wüsste gerne wen ich gerade gerettet habe. Du kennst meinen Namen, also möchte ich auch deinen wissen!“.

Amaya wusste nicht was sie darauf antworten sollte. Sie konnte ihm nicht ihren wahren Namen preisgeben. Durfte es nicht. Als ihrerseits keine Antwort kam, spürte sie, wie er ein paar Schritte näher trat.

„Denkst du denn nicht ich hätte das Recht dazu ihn zu erfahren?!“.

„Doch, das hast du“. Amaya wandte sich zu ihm um und wich zurück, als sie bemerkte, wie nahe er bei ihr stand. Javier blickte ihre ernst in die Augen, keine Spur des fröhlichen Lächelns, als er vorhin bemerkt hatte, dass ihr nichts fehlte.

„Mein Name ist Page. Reicht dir das?“.

Er schaute sie verdutzt an. Wahrscheinlich hatte er nicht mit einer Antwort gerechnet, setzte aber trotzdem an, um ihr seine Meinung zu sagen, als plötzlich ein stechender Schmerz durch Amayas Kopf schoss und eisige Kälte durch ihren Körper strömte.

Unwiderruflich brach sie zusammen, stütze ihren Kopf mit den Händen, als sie auf dem mit Pflanzen gesäumten Weg auftraf. Zähne zusammenbeißend ballte Amaya sie zu Fäusten, sodass sich ihre Fingernägel in die Haut hinein bohrten, die schon langsam zu bluten angefangen hatte. 'Woher kommt dieser unbeschreibliche Schmerz?', fragte sie sich, woraufhin ihr ein verzweifelter Schrei entfuhr.

Es ging alles so schnell: Ihre Sicht trübte sich, die Sinneswahrnehmungen griffen zur Taubheit über, ihre Gelenke schienen empfindungslos geworden zu sein und ließen sich nicht mehr bewegen. Es kam ihr so vor, als ob ihr Körper von Innen ausgeholt wurde und sie dagegen nichts machen konnte.

Allmählich traten schwarze Punkte vor ihre Augen und das letzte was sie fühlte, war wie zwei Arme sie hielten, und ihr vielleicht ein Gefühl von Sicherheit verliehen hätten, wenn Amaya sie noch hätte fühlen können.

„Javier...“. Sie bemühte sich einen geraden Satz herausbringen zu können, aber alles was sie halbwegs zu Stande brachte, war sein Name.

„Javier...“

„Page, was ist los? Kannst du mich hören?“, fragte er sie, aber das was er zurück bekam, war nichts als ein quälender Schrei.

„Keine Angst, ich bin hier“. Seine dumpfen Worte kamen kaum bei ihr an, als augenblicklich der Schmerz ein Stück verebbte, zwar nicht ganz, aber gerade genug, sodass sie einigermaßen sprechen konnte:

„Verschwinde! Sofort!...Er kommt...wegen mir...“.

„Was!? Was redest du da?“.

„Er...er wird mich finden...bitte“.

„Schhh, ganz ruhig, okay!? Ich muss dich hier erst mal fort schaffen. Die Leute schauen schon“. Er überlegte einen Moment und fragte:

„Meinst du, du kannst gehen?“.

Doch ohne lange eine Antwort von ihr abzuwarten, hob er sie vorsichtig auf, stütze sie, damit sich nicht wieder hinfiel. Amaya klammerte sich an seiner Schulter fest, legte ihren dröhnenden Kopf darauf, öffnete kurz die Augen und merkte wie der Schmerz sie erneut überflutete und ihre Knie einknicken ließ.

Im Bruchteil einer Sekunde schlang er beide Arme um sie und verhinderte so ein nochmals schmerzlicher Aufprall auf den Boden. Jegliches Zeitgefühl verließ Amaya und ließ sie zwischen Realität und Delirium wandeln. Und während des quälenden inneren Kampfes, spürte sie Javier´s Arme um ihren Körper, die sie nun trugen und in einen schrecklichen Traum, jenseits dieser Welt hineingeleiteten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2014-03-10T18:08:16+00:00 10.03.2014 19:08
Oh, ist das aufredend! Einfach klasse wie du die Spannung allmählich aufbaust. Ich mag es, dass du die Szene mit so wenigen, knappen Sätzen ummalst. Ich bin wirklich neugierig vor wem sie solche Angst hat und was sie glaubt, dass er ihr und vor allem Javier antun könnte. Ist es die Vergangenheit, die sie womöglich einholt? Fragen über Fragen in meinem Kopf...

Ich hoffe du schreibst schnell weiter!
Antwort von:  FeelLikeParadise
10.03.2014 19:21
Vielen lieben Dank :)

ich werde mich auf jeden Fall bemühen so schnell es geht das nächste Kapitel hochzuladen.:)
Ja und wer das ist und wieso dieser jemand hinter ihr her ist, wird auch noch aufgelöst.
LG:)
Von:  Saph_ira
2014-03-10T16:51:46+00:00 10.03.2014 17:51
Wieder einmal sehr gelungenes Kapitel. Besonders wie du das Aussehen von Javier beschrieben hast, gefällt mir sehr. Und auch, wie du an der spannendsten Stelle aufhörst. ;-)
Ich bin sehr gespannt, wer wegen ihr kommt. Ob das der mit dem sie gekämpft hatte ist, oder ein anderes Wesen aus ihrer Welt? Aber ich glaube, du wirst das schon demnächst auflösen. Also weiter so! Es wird immer interessanter! XD
Liebe Grüße :-)

Antwort von:  FeelLikeParadise
10.03.2014 19:16
Vielen lieben Dank :)
Es wird natürlich noch aufgelöst!
Ist zwar ein etwas kürzeres Kapitel als die anderen aber mich freut es dann umso mehr, wenn es dir gefällt.
LG:)


Zurück