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Dangerous Minds

Arkham Origins
von
Koautor:  PunkinPie

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Wie stehen die Chancen, dass du meine Hausaufgaben erledigst?

"Ähm."

Verdammt. Natürlich gibt es absolut keine Ausrede, die ich jetzt anbringen könnte. Also muss ich wohl oder übel hoffen, dass der Schaden da oben nicht allzu groß ist.

Ich strecke mich.

"Na gut. Dann komm mal mit, du Schnüffler."

Ich nehme Tasche und Jacke gleich mit. Zuerst führe ich dich ins angrenzende Wohnzimmer, dass wir eigentlich kaum benutzen, weil Dad meistens arbeitet und ich in meinem Zimmer bin. Dementsprechend sieht es hier auch aus. Keine Zeitungen oder DVDs, die herumliegen, kein Glas, das Jemand abgestellt hat. Alles in allem keine Gegenstände, die dem ganzen eine persönliche Note verleihen, nur das schlichte Sofa, der Fernseher und ein paar Regale, die mit kleinen Figürchen voll gestellt sind.

"Mom hat die Dinger gesammelt, aber nicht alle mitgenommen. Dad weigert sich, das Zeug zu entsorgen", sage ich und zeige darauf. "Viel zu sehen gibt es hier nicht."

Ich zucke mit den Schultern.

"Im Untergeschoss sind außerdem noch das Gästebad, ein Gästezimmer und Dads Büro. Das ich dir übrigens nicht zeigen werde, weil ich seine Erlaubnis nicht habe."

Ich verschränke die Arme, um meinen Standpunkt klarzumachen. Natürlich ist es genau das, was dich eigentlich interessiert, aber ich respektiere die Privatsphäre meines Vaters.

"Lass uns raufgehen."

Oben zeige ich dir das große Badezimmer. Ich bin ziemlich erleichtert, dass nicht irgendwo in Sichtweite eine Packung Tampons oder ein Damenrasierer herumliegt.

Daneben liegt das Zimmer von meinem kleinen Bruder.

"Er kommt nicht mehr oft her, aber wir wollen, dass er einen Ort hat, an dem er sich wohl fühlt, wenn er vorbeikommt."

Ich deute auf die nächste Tür.

"Dads Schlafzimmer. Das darfst du auch nur von außen bewundern."

Ich atme tief durch und führe dich zu meinem Zimmer. Bevor ich die Tür öffne, räuspere ich mich leise.

"Es ist ein bisschen unordentlich ...", murmele ich entschuldigend.

Dass ich auf einen herumliegenden BH trete, sobald ich aufgemacht habe, entlarvt meine Worte als Untertreibung.
 

Ich folge dir ins Wohnzimmer, aber etwas Interessantes gibt es nicht zu sehen. Man kann dem Raum deutlich anmerken, dass er keine große Rolle in eurem Leben spielt. Dabei sollte doch gerade das Wohnzimmer einer der wichtigsten Räume sein. Zumindest stand das mal irgendwo.

Das Büro deines Vaters interessiert mich natürlich brennend. Dort mal reinzuschauen wäre das Nonplusultra des heutigen Tags. Aber noch ist dieser Tag ja nicht vorbei. Wäre doch gelacht, wenn ich das nicht hin bekomme. Du frisst mir schon jetzt aus der Hand.

Auch im oberen Stockwerk gibt es nicht viel zu sehen. Das Badezimmer ist unspektakulär. Sehr schlicht und nur das Nötigste. Das Zimmer deines Bruders und das Schlafzimmers deines Vaters interessieren mich auch nicht wirklich. Obwohl ich Gordon schon als einen Mann ansehe, der sogar seine Arbeit mit ins Bett nimmt. Ich bin ja selber nicht besser.

Als wir dein Zimmer betreten, hebe ich eine Augenbraue. Das ist keine Unordnung, dass ist eine Katastrophe. Überall liegen Klamotten herum, dazu Bücher, Schulhefte, CD's und was weiß ich.

Ich bücke mich und hebe den BH auf. Mit dem Zeigefinger halte ich ihn dir an einem Träger vor die Nase und grinse dich an.

"Du hast nicht mit Besuch gerechnet, nicht wahr?"

Mein Grinsen wird breiter als ich daran denken muss, wie dein Dad wohl darauf reagiert, wenn er über deine Unterwäsche stolpert.
 

Ich schmeiße meine Tasche in eine Ecke. Nach kurzem Überlegen wandert die Jacke hinterher. Jetzt ist es sowieso zu spät, so zu tun, als wäre ich ordentlich. Ich pflücke dir schnell meinen BH aus der Hand und schleudere ihn in meine Unterwäscheschublade, die natürlich sperrangelweit offen steht. Ich schließe sie, bevor du auf dumme Ideen kommst.

"Doch, natürlich. Eigentlich habe ich alles geplant. Dich zu verführen und dann in mein Haus zu verschleppen ..."

Ich schiebe einen Bücherhaufen von meinem Bett, um mir einen Sitzplatz zu schaffen. Dir biete ich den Schreibtischstuhl an.

"Das Genie beherrscht das Chaos, weißt du?", sage ich überzeugt und lasse dabei unauffällig ein Stofftier unter meinem Kopfkissen verschwinden. Verdammt noch mal ...

"Also. Was hältst du von meinem trauten Heim?"
 

Ich beobachte dich weiterhin grinsend, wie du dich in Schadensbegrenzung übst. Leider bringt es nur nicht viel. Aber was soll's. Ich habe schon Schlimmeres gesehen als dieses Chaos.

Ich nehme dein Angebot an und setze mich auf deinen Schreibtischstuhl. Dein Schreibtisch ist bemerkenswert aufgeräumt und deine Computertechnik sauber. Erstaunlich, wenn man sich das drumherum ansieht.

Ich lasse den Blick durch den Raum schweifen.

"Ich habe es mir heimeliger vorgestellt. Es wirkt Alles ein wenig lieblos und ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass du dich hier wohlfühlst. Dein Stofftier musst du übrigens nicht verstecken."

Ich hebe einen Block vom Boden auf und blättere darin herum. Physik. Wellenlehre. Nicht besonders spannend, aber Physik ist ein wichtiges Unterrichtsfach meiner Meinung nach.

"Wellen, die senkrecht zur Ausbreitungsrichtung schwingen, werden als Transversal-, Quer-, Schub- oder Scherwellen bezeichnet. Nur Transversalwellen können polarisiert sein", zitiere ich aus dem Block.
 

Ich zucke zusammen, weil du mich erwischt hast, befreie dann aber meinen abgewetzten Lieblingsbären, Mr. Bingley, von dem Kissen. Ich lehne ihn gegen meine Lampe.

Dass du aus meinem Block vorliest, lässt mich das Gesicht verziehen.

"Super. Erinnert mich daran, dass ich noch keine Hausaufgaben gemacht habe."

Ich lasse mich müde zurückfallen, sodass ich halb auf dem Bett liege, und reibe mir angestrengt über die Augen.

"Wie stehen die Chancen, dass du meine Hausaufgaben erledigst?", frage ich und versuche mich an einem besonders liebreizenden Dackelblick. "Du bekommst so viel Kaffee, wie du willst. Und Kekse. Und eine Nackenmassage."

Zur Untermalung meiner Worte klimpere ich übertrieben mit den Wimpern.
 

"Tja, du hättest die Hausaufgaben ja bei deinem Dad im Büro machen können, so wie es vorgesehen war. Aber nein, du musstest ja unbedingt bei mir rumhängen."

Meine Stimme tropft vor Ironie und mein Mitleid dir gegenüber hält sich diesbezüglich in Grenzen.

"Ich soll deine Hausaufgaben machen? Hast du sonst noch Wünsche? Vielleicht meine Autoschlüssel? Oder dass ich dich zum Abschlussball begleite?"

Ich lache kurz und fahre mir durch die Haare.

"Kaffee ist schon mal Grundvoraussetzung, aber auf Kekse kann ich gut verzichten."

Ich sehe dich ernst an.

"Meine Hilfe bei den Hausaufgaben wird dich was kosten, meine Liebe. Und ich bin nicht billig."
 

"Na, da du sie Autoschlüssel schon mal erwähnst ...", sage ich betont unschuldig.

Dir ist anzusehen, dass die Mitleidstour bei dir nicht zieht. Hätte mich auch gewundert. Ich schaue dich aus misstrauisch zusammengekniffenen Augen an.

"Wenn du denkst, dass du dir einen Ausflug in Dads Büro aushandeln kannst, bist du gewaltig auf dem Holzweg. Ansonsten bin ich natürlich für Forderungen offen", füge ich mit einem Zwinkern hinzu.

Ich gähne herzhaft, bevor ich mich wieder aufsetze.

"Der Kaffee sollte allmählich fertig sein. Wo will der Herr ihn denn genießen?"

Ich erhebe mich schwungvoll und tänzle um einige Klamottenberge herum zu dir herüber.

"Küche, Wohnzimmer oder hier?"
 

"Mach dir keine Umstände", winke ich ab. "Die Küche passt."

Ich stehe auf und gehe schon mal voraus.

"Ich brauche übrigens überhaupt nichts auszuhandeln", spreche ich im Gehen weiter. "Wenn ich wirklich wollte, könnte ich dich zum Beispiel überwältigen und irgendwo fesseln und knebeln. Nicht, dass ich das vorhabe, ich wolle es nur mal angemerkt habe."

Ich werfe dir einen kurzen Blick über die Schulter zu.

"Keine Panik, das war ein Scherz. Als ob es mich interessiert, was dein Dad in seinem Heim-Büro treibt."
 

"Also wirklich, Eddie. Was du für Fantasien hast", lache ich mit einem zweideutigen Grinsen. "Stille Wasser sind ja bekanntlich tief."

Ich mache die Tür hinter mir zu, um das Chaos einzusperren und schließe zu dir auf.

In der Küche angekommen gehe ich gleich zur Kaffeemaschine, die ihren Soll inzwischen erfüllt hat. Ich schenke dir ein und stelle die Tasse vor dir auf den Tisch.

"Bitte sehr. Schwarz wie die Seele dieser Stadt", verkünde ich feierlich.
 

Prüfend betrachte ich die schwarze Flüssigkeit in der Tasse und schnuppere daran. Dann nehme ich probeweise einen Schluck.

"Ich tippe auf südamerikanische Bohnen."

Dann trinke ich mehrere Schlucke und sehe dich an.

"Also? Wie hast du dir das hier vorgestellt? Du musst doch irgendeinen Plan haben."
 

"Plan? Ich?"

Ich lege tief betroffen eine Hand über mein Herz.

"Wie kommst du bloß darauf?"

Ich mache es mir neben dir am Tisch bequem.

"Du bist hier und leistest mir Gesellschaft. Mission erfüllt. Ist es so abwegig, dass ich einfach gern Zeit mit dir verbringe?"

Ich male mit den Fingern die Maserung des Tisches nach.

"Wenn du dich dann besser fühlst, könnte ich natürlich auch ein Candle-Light-Dinner aus der Sache machen. Damit du nicht grundlos misstrauisch sein musst."
 

Ich sehe dich ein wenig zweifelnd an.

"Ich bin nicht besonders gut darin, Jemanden Gesellschaft zu leisten. War ich nie und werde es auch nie sein. Und ja, ich finde es sogar ziemlich abwegig, dass du so auf mich fixiert bist."

Ich mache eine kurze Pause und nippe an meiner Tasse.

"Versteh mich nicht falsch, Barbara. Ich mag dich, ja, aber du musst immer daran denken, dass ich erstes zehn Jahre älter als du bin und zweites habe ich nicht gerade ein Stein im Brett bei deinem Dad und drittens bin ich nicht so nett, wie du denkst."
 

Ich versuche, ein Grinsen zu unterdrücken, um dich nicht unnötig sauer zu machen.

"Manchmal bist du richtig putzig, Eddie. Arrogant wie nichts, findest es aber unvorstellbar, dass dich Jemand einfach um deiner selbst Willen gern haben könnte, egal wie alt, unbeliebt oder unverträglich du auch sein magst."

Ich runzle die Stirn.

"Entschuldige, dass sollte eigentlich so etwas wie ein Kompliment werden ..."

Ich zucke mit den Schultern.

"Für so nett halte ich dich gar nicht. Ich habe dich heute schon eine Topfpflanze misshandeln sehen. Ganz zu schweigen von den Dingen, die du mir an den Kopf geworfen hast."

Ich versuche, bei dem Gedanken nicht gleich wieder eine irrationale Wut zu entwickeln und werfe dir einen ernsten Blick zu.

"Vielleicht bin ich nicht so alt und erfahren wie du, aber glaub nicht, dass ich nicht mitbekomme, dass bei dir Einiges schief läuft."



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