Memories
Der Wind weht durch dein schwarzes Haar.
Verträumt starrst du in die Ferne, ehe ein fröhliches Kinderlachen dich aus den Gedanken reißt.
„Alma!“
Ein Junge mit kurzem, fansigen Haar stürtz sich auf dich und reißt dich mit zu Boden.
Vergnügtes Lachen füllt die Luft.
„An was denkst du, Baka-Usagi?“, ertappt zucke ich zusammen.
„An nichts.“, ich grinse dich an, „Yuu-chan.“
„Lügner!“
Wann hast du dein Lachen verloren?
Ich sehe euch aus der Ferne zu.
Ihr liegt nebeneinander im Gras, seht in den Himmel und haltet dabei eure Hände.
Gar nichts könnte dieses Bild trüben.
Du siehst so unglaublich glücklich aus, wie du da so liegst.
Freundschaft ist die wahrste und reinste Form der Liebe hat mal jemand gesagt.
Wenn ich dich so erblicke, weiß ich warum.
„Jetzt sag schon.“
„Warum interessiert es dich denn?“ Ich liebe es dich zu necken.
„Weil es komisch ist, dich so ruhig zu sehen.“
Jetzt bist du der Lügner. Als ob ich deine besorgten Seitenblicke nicht bemerken würde.
Wann hast du aufgehört ehrlich zu sein?
„ALMA!“
Ein lautes Krachen. Dann Stille.
Todesstille, ehe ein markerschütternder Schrei das ganze durchbricht.
Tränen laufen über dein Gesicht.
Ich möchte zu dir laufen, dich in den Arm nehmen und trösten, doch ich bin nur ein Zuschauer.
Ein Statist in deinem Leben.
„Du hast ihn geliebt, oder?“ Das Lächeln will mir nicht gelingen.
Du siehst mich verständnislos an. „Wen?“
„Alma.“
Sofort entgleisen deine Gesichtszüge. „Lass es, Lavi!“
„Es ist doch so. Seit seinem Tod hast du nicht einmal gelacht.“
„Wieso sollte ich auch?“
„Weil es Menschen gibt, die sich um die kümmern.“
Ein bitteres Lache dringt durch deine Lippen. „Und dann eine Maske tragen, wie du es tust?“
Ich schlucke. Sehe weg. „Was soll ich denn tun?“
„Das fragst du mich?“
Was ist bloß mit mir geschehen?
Ich sehe sie an.
Ihr Lächeln ist so strahlend und doch so traurig.
„Du musst gehen, oder?“
Ich nicke. Wir werden uns nie wieder sehen.
„Ich habe dich geliebt, weißt du?“
Ich schlucke. „Ich dich auch.“
„Ich hätte mich wehren können, Yuu.“
Du grummelst. „Wogegen?“
„Gegen alles.“
Meine Hand tastet sich zu der deinen vor.
„Hätte es was gebracht?“
„Nein.“
Dann herrscht Schweigen zwischen uns. Bis-
„Wie ist es zu fühlen, Yuu?“
„Ich weiß es nicht mehr.“
Wann sind wir uns so nah gekommen?
Ich sitze auf dem Brückengeländer.
Tränen laufen über meine Wangen. Echte Tränen.
„Komm da runter, Baka-Usagi!“
„Auf dem schnellen oder auf dem langsamen Weg?“ Mein Lachen ist unangebracht.
„Am liebsten einfach nur Lebend! Such es dir aus.“
Selbst jetzt bist du zynisch.
„Nur wenn du mir was versprichst!“
„Wenn es kein Scheiß ist.“
„Ich will eine Hauptrolle in deinem Leben!“
„Erinnerst du dich noch an damals?“
„Definiere 'damals', Baka-Usagi!“
„An das Versprechen.“
Du seufzt genervt auf. „Wie kann ich so einen Bullshit jemals vergessen?“
„Gilt es noch?“
„Sehe ich so aus, als würde ich Versprechen brechen?“
Ich sage nichts.
Du knurrst. „Hab schon verstanden.“
„Und?“
„Ja, es gilt noch. Wieso?“
Meine Finger verschlingen sich mit deinen.
„Lass uns wieder lernen zu fühlen.“
Du drückst meine Hand und siehst in die Ferne.
Ein Kribbeln durch fährt meinen Körper, als du deine Stimme erhebst.
„Tun wir das nicht schon längst?“
Wann sind wir uns so wichtig geworden?
