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Sturm und Stille

Thorki, Thor x Loki
von

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Chapter 11 - 2

Loki saß in seiner Zelle gegen die Wand gelehnt, den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen starr auf die Decke gerichtet, von der ihm grelles künstliches Licht entgegen schien, in dem seine helle und ohnehin schon bleiche Haut aussah wie unberührter Schnee.

Er atmete langsam und ruhig, doch sein Herz schlug unruhig in seiner Brust, fand keinen klaren Takt und schmerzte vor Nervosität und Adrenalin, das den ganzen Körper des jungen Mannes durchströmte.

Er wusste, dass Thor zurückkehren würde, da war er sich mehr als sicher. Die einzige Frage, die dabei aufkam war, wann der Donnergott wieder in Asgard eintreffen würde. Es konnte sich um Stunden handeln, ebenso aber auch um Tage, wenn ihn Sleipnir abwerfen und ohne ihn nach Asgard zurück galoppiert kommen würde. Loki betete, dass sein Sohn ihm das nicht antun würde.

Um ihn herum war nichts als Leere, Stille und gleißendes künstliches Licht, zudem noch Kälte, die ihm zwar nichts ausmachte, allerdings so an seiner Haut nagte, dass er sich stark zusammenreißen musste, damit diese sich nicht bläulich färbte.

Die Stille wich und er spürte wie sich die Atmosphäre um ihn herum änderte, wie sich die Luft änderte und die leichte Vibration des Bodens sich in ihn und bis tief in seine Knochen hinein zog.

Er hatte es gewusst. Seine Angst war niemals unbegründet.

Die Zellentür sprang auf und mit langsamen, mächtigen Schritten betrat der Allvater höchstpersönlich die Zelle. Hinter ihm schloss diese sich wieder und er blieb stehen, sah seinen Ziehsohn an, während dieser ihm seinen Blick zugewandt hatte, die Augen weit aufgerissen, wie die eines verschreckten Rehs. Auf einmal schlug Lokis Herz wieder regelmäßig, als würde es resignieren, dass die Angst zwar nicht wich, aber die Ungewissheit dafür vollkommen verschwunden war. Der Gott der Lügen wusste, dass es nichts gutes heißen konnte, wenn Odin diesmal persönlich zu ihm in die Zelle kam und sich zudem alle Wachen ohne Aufforderung von seiner Zelle abwandten und dieser den Rücken zudrehten, um nichts von dem Vorgehen darin zu sehen oder irgendwie mitzubekommen.

Loki konnte sich nicht rühren und er hasste sich dafür.

Er wusste, dass es sinnlos sein würde sich zu wehren, sinnlos zu versuchen zu fliehen, oder sonst irgendetwas zu versuchen.

Schon beim letzten Mal, als sein Ziehvater ihn gefangen genommen hatte, um ihn hier hineinzusperren, war er vollkommen hilflos gegen diesen gewesen. Er hatte sich bestens auf Lokis Magie vorbereitet, er trug Rüstung, die ihn gegen Elemente schützte, vor allem aber vor Kälte, sein Speer stand in tosenden Flammen, die jedes Fleisch hätten schmelzen können, Flammen, die dazu genutzt wurden, um gegen einen starken Jotun zu kämpfen, um ihn abzuschlachten und niederzubrennen.

Er hatte Zauber, die Lokis Magie für einige Sekunden versiegelten und Fesseln, die ihm jegliche Macht nahmen, die er besaß.

Loki wusste, sein Vater würde nicht gnädiger mit ihm sein, als die Wachen die er zuvor schickte.

„Mein Sohn“, raunte er und schnaufte danach kurz, ehe er auf ihn zu schritt.

Der junge Mann traute sich nicht, auch nur einen Mucks von sich zu geben, er rührte sich noch immer nicht, sondern starrte seinen Gegenüber einfach nur an.

„Knie nieder“, befahl ihm der Göttervater und Loki stockte. Sein Willen war am Ende, seine Ehre versiegt und trotzdem war er noch nicht breit nachzugeben, beziehungsweise aufzugeben.

Er weigerte sich, sah den Älteren mit einem trotzigen Blick an, wofür er einen Tritt kassierte, der ihn durch den halben Raum schleuderte, wobei er so über den Boden scheuerte, dass die Haut seiner kompletten linken Seite danach aufgescheuert blutete.

Er keuchte kurz erschrocken und war gerade dabei sich zu erheben, ehe er einen zweiten Tritt in die Rippen bekam. Danach brachte er es nicht noch einmal zustande aufzustehen, die Luft blieb ihm fern, da seine Rippen sich so von dem Tritt verkrampft hatten, dass er zu röcheln begann.

Der schwere, lederne Stiefel des Göttervaters legte sich auf seinen Brustkorb, langsam und mit Bedacht, während er genauso langsam immer mehr und mehr Gewicht auf diesen Fuß verlagerte.

Dieses Gewicht, dass nun auf Lokis Brustkorb drückte machte es ihm noch immer unmöglich diesen zu heben und einen Atemzug zu tun. Er keuchte und röchelte weiter und krallte sich in den Stiefel, er kratze, er schlug zu, er riss, er nutzte die Kälte seines Jotunblutes, um den Fuß von sich zu nehmen, der nun mehr mit Kraft, als mit Gewicht seinen Körper gegen den Boden presste, doch es nichts half. Lokis Magie prallte an dem Allvater ab und seine Kälte drang nicht durch die schweren Lederstiefel.

Entsetzt sah er in die Miene des Mannes, der hoch erhobenen Hauptes über ihm thronte und ihm direkt in die Augen sah, als er spürte, wie der Widerstand seines Körpers nachgab und seine Rippen der rohen Gewalt nicht mehr Stand halten konnten und zu knacken begannen. Mit jedem lauten Knacken brachen sie einzeln nach einander durch, bohrten sich in die Lungen des Gottes und rissen diese blutig.

Es dauerte nicht lang, ehe er nicht mehr klar sehen konnte und das Gefühl nicht atmen zu können, aber atmen zu müssen so schlimm war, dass Lokis Sinne und sein Verstand anfingen ebenso zu brechen wie seine Knochen. Zumindest für den Moment. Was aber mehr und mehr geschürt wurde war die Angst vor seinem Ziehvater, ebenso wie der Hass für diesen.

Der Druck und das Gewicht auf seinem Brustkorb ließen nach und der Fuß wurde von ihm genommen. Er sah nach oben, versuchte das Gesicht des Anderen zu fixieren.

Etwas, dass niemals brechen würde war sein Hass.

„Bringst du mich jetzt um, Vater?“, er betonte vor allem das letzte Wort mit Nachdruck und keuchte die Worte mitsamt einem dicken Blutschwall zwischen seinen Lippen hervor.

Obwohl seine Sicht verschwommen war konnte er das Blitzen in den Augen Odins sehen und dieser trat erneut fest zu, schleuderte den Körper des jungen Mannes ein Stück von sich und ging erneut langsam auf ihn zu, um erneut zuzutreten. Diesmal schleuderte er ihn genau gegen die unsichtbare Barriere, die schon vielen Insassen das Leben gekostet hatte.

Loki fühlte den heißen Schmerz, der sich über seinen ganzen Leib legte, spürte wie sein Körper versuchte sich zu schützen und seine Jotungestalt annahm, spürte wie die Hitze der Barriere auf seiner eisigen Haut zischte und damfte.

Wäre er kein Gott, wäre er nicht zäher und somit fast unsterblich, so wäre er jetzt schon tot. Er fühlte wie sich seine Lungenflügel nach und nach mit Blut füllten, aber er wusste er konnte nicht ersticken, genauso wenig, wie er verhungern oder verdursten konnte.

„Wenn nicht der Segen deiner Mutter auf dir haften würde.“, schnarrte Odin und seine Stimme bebte dabei vor Wut und Zorn, vor Hass auf seinen von ihm selbst adoptierten Sohn.

Loki spürte nun, was Odin damit meinte. Er spürte neben all dem Schmerz, der ihn durchströmte, der ihn sich wünschen ließ, es würde alles einfach enden, neben all dem spürte er eine wohlige Wärme, die ihn umgab.

Es waren Friggas warme Arme, die sich um ihn legten, die ihn hielten und ihn beschützten, die das Leben in seinem Körper und seine Seele in ihrem Gefäß hielten.

Wie eine Umarmung fühlte es sich zumindest an, man hätte es nicht anders beschreiben können.

Loki schloss ungläubig die Augen, versuchte das Bild seiner Ziehmutter in sein Gedächtnis zu rufen und seufzte erleichtert als er dieses vor seinem inneren Auge realisieren und festhalten konnte.

„Mutter...?“, die Frage war mehr an das Gefühl gerichtet, als an Odin, der immer noch vor Wut zitterte und bebte.

„Ja, deine Mutter, sie hält dich am Leben und verbietet es mir dir dieses jämmerliche Leben zu nehmen. Sogar...“, der Hass auf den Gott der Lügen schien überzuquellen und der Allvater trat nun immer wieder zu, trat ihm in die Rippen, trat ihm ins Gesicht, er schrie ihn nun an:

„Sogar ihr Leben hat sie für dich gegeben!“

Loki erinnerte sich schmerzhaft, ein Schmerz, der ihn nun mehr berührte als der, den ihm Odin antat. Der physische Schmerz in seinem Körper war so stark, dass er fast schon stumpf wirkte, wie eine feststehende Tatsache, an der nichts mehr geändert werden konnte.

Er war Schuld daran, dass seine Ziehmutter, dass seine Mutter, dass die Person die ihn am meisten geliebt hatte, sterben musste. Er war zu sehr mit seinen Intrigen und seiner Suche, seiner Sucht, nach Macht beschäftigt gewesen, sodass er sie nicht hatte beschützen können. Er wusste, welche Macht er erstrebte und mit welchen Folgen. Dass diese Macht ihn als Wirt auffressen würde und ihn nach und nach umbringen würde, schmerzhaft und langsam und dass er wahrscheinlich nicht einmal dazu in der Lage war sie zu kontrollieren.

Er hatte nach ihr gesucht und hatte sie gefunden, hatte sie in der Gestalt der Menschenfrau an sich gerissen und durch diese Gestalt zugleich den Schutz Asgards aufgesucht, Schutz vor den Dunkelelfen, die nach dieser Macht ebenso trachteten, wie er es tat.

Frigga, seine Mutter hatte gewusst, dass er in dem Körper Janes steckte, sie hätte ihr Leben nicht für eine dahergelaufene beliebige Menschenfrau geopfert, sie hatte ihr Leben für ihren Sohn geopfert, der durch das Spiel und Gefilde seiner Lügen nicht dazu in der Lage war sich selbst zu schützen.

Es hatte ihn seine beste Magie abverlangt sich zu spalten und an zwei Orten gleichzeitig zu agieren, sich in der Zelle zu wissen und in dem Körper Janes zu handeln. Er war ein größerer Magier als jeder von ihm erwartet hatte. Er war nicht umsonst der Gott der Lügen, der größte Magier aller neun Welten. Niemand wusste, wozu er in Imstande war.

Der Allvater hatte aufgehört auf ihn einzutreten und sah ihn nun ruhig an. Er schwieg eine ganze Weile, ehe sich seine Miene von schweigender Wut in ein zufriedenes Lächeln wandelte. Er lächelte so kalt und selbstzufrieden, dass es dem jungen Mann kalte Schauer über den Rücken laufen ließ. Und Loki wusste nicht, wie sich Kälte anfühlte. Er war nicht dazu in der Lage Kälte zu spüren, hierbei war er sich allerdings sicher, dass sich Kälte so anfühlen musste.

„Die Schmerzen...sind nur ein Teil deiner Strafe“, das Lächeln wurde mit den Worten breiter und fieser, als es zuvor schon gewesen war,

„Du wirst Thor sagen, was du bist. Du wirst ihm zeigen wer du bist. Und du wirst deine Rolle weiter für ihn spielen. Du wirst seine Hure sein, Loki“, ein leises, raues Lachen verließ die Kehle des Göttervaters und er blitze ihn weiter mit einem durchbohrenden Blick an.

„Ich zerstöre deinen Körper, während mein Sohn, mein einziger Sohn, deine Seele zerstören wird, ohne davon zu wissen. Solange, bis du dir selbst das Leben nehmen wirst. Davor kann dich auch ihr Segen nicht schützen.“

Ohne ein weiteres Wort drehte Odin sich um und verließ die Zelle, ließ Loki zurück wie er war.

Ohne sich zu rühren blieb der junge Gott am Boden liegen, konzentrierte sich darauf seinen Körper genesen zu lassen und das Blut aus seinen Lungen zu spucken.

Er fragte sich wann es begonnen hatte zu Gewittern.



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