Zum Inhalt der Seite

Alles oder nichts

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Good evening ;)
Heute wirds noch schlimmer... Also ich will ja dann nicht Schuld sein, wenn ihr Albträume habt!!!
Na dann, viel Spass^^ Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Blut und Tod

Sherlock nimmt den Revolver von John und versteckt ihn in seiner Manteltasche. Dann nimmt er eine Taschenlampe, ein paar Handschellen und ein Tuch. Dies alles packt er auch noch in seine schon fast überquellenden Manteltaschen. Das Tuch nimmt er mit, um allfällige Blutungen zu stoppen.

Sherlock wuselt in der Wohnung herum, sucht Sachen zusammen, die ihm bei der Suche nach John behilflich sein könnten. Die Wohnung der beiden Männer in der Bakerstreet sieht schrecklich aus, der Detective hat in seiner Hast alle Schubladen herausgezogen und eine riesige Unordnung hinterlassen. Doch das ist im Moment das kleinste Problem. Es geht schliesslich um Leben und Tod!
 

«Lestrade! Haben Sie das Rätsel herausgefunden?», fragt der Lockenkopf aufgeregt den Inspektor.

«Tut mir leid, Sherlock, aber wir haben nichts. Blut ist's, was meinem Grund besudelt, könnte natürlich darauf hindeuten, dass...»

«Ja, ja, ja, dass der Boden voller Blut ist, ich weiss!», unterbricht ihn Sherlock, «aber welcher Boden? Wo?»

«Ich weiss es nicht.»

«Schmerz und Tod bringe ich... Das könnte bedeuten, das hier die Rede von einer Waffe oder einem Folter... Folter! Das ist es!»

Sherlock springt aus seinem Stuhl auf und sucht nach dem Zettel.

«Gefunden!», ruft er aus.

«Schauen Sie nur, Greg! Leid und Pein, Schmerz und Tod, Blut... Dies alles hat man in einer Folterkammer! Der Sprache nach zu urteilen weist das Ganze auch auf das Mittelalter hin! Wer früher aus der Folterkammer fliehen wollte, wurde sofort getötet. Deswegen der Satz 'Wer aus mir versucht zu fliehen, den wird mein lieber Freund, der Sensenmann holen kommen.' Und dann noch das mit den Krähen: da diese Vögel Aasfresser sind, waren sie im dunklen Zeitalter sehr viel in der Nähe von Todesstätten. So bekamen sie von Zeit zu Zeit einen Happen Menschenfleisch und die Insassen in der Folterkammer hörten natürlich als einzigen Vogel die Krähen. Schon zu früher Stunde verlangten diese 'ihr Futter'...»

«Das heisst, John wird in einem Kerker festgehalten, der zugleich eine Folterkammer beinhaltet!», ruft Greg dazwischen, damit er auch einmal etwas sagen kann.

«Richtig! Endlich strengen Sie mal Ihre verkümmerten grauen Zellen an, Lestrade!», spottet Sherlock.

Dann ist es still, Sherlock versetzt sich in seinen Gedächtnispalast.

Mit den Armen fuchtelnd sucht er das richtige Schloss, den richtigen Ort.

John könnte überall sein, Schottland, Irland, Nordengland... Es ist zum Verzweifeln! Folterschlösser gibt es viele, Kerker mit Folterkammern auch.

Sie haben noch genau 38 Stunden, also hätten sie genügend Zeit um in das 530 Kilometer entfernte Alnwick zu fliegen. Dort steht nämlich das Folterschloss Chillingham Castle. Sherlock hatte vor der Zeit mit John dort einen Fall, bei dem es um einen Mann namens William Dewitt ging. Dieser trug als 'Künstlernamen' den Namen H. H. Holmes. Er war ein Serienmörder, den Sherlock natürlich aufspüren konnte. Damals hat aber H. H. Holmes Sherlock gedroht, er werde ihn finden und ihm dann sein Leben wegnehmen. Er werde ihm alles Leid der Welt zufügen, er werde ihn ins Verderben stürzen. Rache hat er ihm damals geschworen, Rache und Verderben.

Ist er es wirklich? Kann er es sein? Ist es William Dewitt?

Sherlock konnte ihn damals aufspüren, da der Serienmörder einen Zwang hatte. Jedes Mal musste er beim Tatort einen mehr oder weniger offensichtlichen Hinweis hinterlassen. Das half Sherlock dann den Täter zu überführen, obwohl die Hinweise meist sehr schwer zu deuten waren.

Bei diesem Fall hier, bei Johns Fall, deutet auch alles auf William hin. Er folterte seine Opfer auch immer, bevor er ihnen das Leben nahm. Er folterte sie auf die grausigsten Art und Weise. Haut bei lebendigem Leibe abziehen ist noch eine der harmloseren Foltermethoden.

Zudem ist er immer wieder mehrere Male an den Tatort zurückgekehrt, da er es liebt, Spielchen zu spielen. Der Tatort sei für ihn wie ein heiliger Ort, den es zu huldigen gilt.

Da er ja in den letzten Jahren inhaftiert war, konnte er nicht zum Tatort zurückkehren. Aber jetzt, da er wieder frei ist, muss er das noch nachholen. Er ist wohl auch deshalb aus dem Hochsicherheitstrakt ausgebrochen, um sein Spielchen zu spielen.

Nun, wie gesagt, dort hin zu fliegen kann nicht schaden. Es kann nur Licht ins Dunkel bringen.
 

«Mycroft! Ich brauche deinen Helikopter!... Alnwick... Es geht um Leben und Tod!... John...»

Mehr braucht Sherlock nicht seinem Bruder am Telefon zu sagen, er versteht auch so, dass es dringend ist und sein kleiner Bruder seine Hilfe benötigt.

Auch wenn die beiden manchmal ihre 'Meinungsverschiedenheiten' haben, so helfen sie sich doch auch, wenn einer von beiden in Schwierigkeiten steckt.
 

Nach einer Stunde ist alles bereit, um an die Grenze zu Schottland zu fliegen. Greg, Molly und auch Donovan kommen mit, Mycroft spielt den Piloten, da er nicht will, dass jemand anderes seinen doch nicht allzu günstigen Helikopter fliegt.
 

«Kannst du nicht schneller fliegen?», grummelt Sherlock. Die Zeit läuft Ihnen davon, viel zu schnell.

«Sherlock! Ich kann nicht mehr, als fliegen! Aber schau, wir sind schon über Sunderland, das heisst es geht nur noch einige Minuten», antwortet ihm sein Bruder.

Er kann verstehen, dass Sherlock unzufrieden und ungeduldig ist, es geht hier schliesslich um seinen Freund, um seinen einzigen Freund.
 

«Wir sind da», haucht Sherlock.

Es übermannt ihn wieder, die ganzen Bilder, die ganzen Erinnerungen. Er hatte damals aus Notwehr Williams Freundin getötet. Erschossen, da sie dem Detective mit einem Messer drohte.

Klar, es war Notwehr, aber dennoch. Er hat einen Menschen erschossen und dieser Dewitt nimmt es ihm sehr übel! Obwohl Sherlock dieser Frau endlose Qualen erspart hat, gibt seinem Gewissen doch keine Ruhe. Dewitt hätte sie früher oder später auf jeden Fall gefoltert und dann getötet, also war ein präziser Schuss ins Herz noch gnädig. Doch auch Sherlock ist keine Maschine und hat Gefühle. Er fühlt, wie jeder 'normale' Mensch. Obwohl es niemand ausser John weiss und er es auch niemandem ausser ihm zeigt, Sherlock fühlt. Sein Herz blutet, wenn etwas Schlimmes mit John geschieht, sein Herz lacht, wenn etwas Gutes passiert. Zur Zeit blutet Sherlocks Herz ununterbrochen, ein Wunder, dass es noch nicht ausgeblutet ist.
 

Nur noch wenige Schritte sind die besorgten Freunde vom Eingang zum Schloss entfernt. Jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend und doch jeder nur am selben Strohhalm der Hoffnung sich klammernd: Bitte, lass John am Leben sein, lass ihn unverletzt sein.

Ungeduldig stösst Sherlock die grosse Eisentür auf, die sich knarzend und schrecklich langsam öffnet.

Stürmisch treten die fünf ein. Sherlock sucht sofort nach Hinweisen, wie zum Beispiel Blutspuren auf dem Boden, Müll, der nicht hierhin gehört... Er sucht einfach nach allem, was auf den Verbleib eines Mörders und seines Gefangenen hindeuten könnte.
 

«Sherlock, geben wir es auf, hier ist er nicht. Er war niemals hier», sagt Mycroft seufzend nach einer Weile stillem Suchens.

«Niemals! Ich weiss, dass er hier ist, er muss einfach!», erwidert Sherlock erbost.

«Kommt, Lestrade, Donovan, Molly. Wir gehen und lassen meinen verrückten Bruder alleine. Wir suchen in London weiter.»

Mycroft dreht sich um, will gehen. Donovan folgt ihm, doch Greg, wie auch Molly zögern.

«Und w...wenn John wirklich hier ge...gefangen ist?», fragt Molly unsicher und mit bebender Stimme.

Doch Sherlocks Bruder schüttelt nur den Kopf und geht zu seinem Helikopter. Donovan steigt ein, aber nicht bevor der Inspektor ihr einen bösen Blick zugeworfen hat.

Entschuldigend sagt sie: «Vielleicht meldet sich der Entführer ja wieder und dann brauchen wir in London so viele Leute, wie möglich.»

Mycroft ordert noch einen zweiten Helikopter an, der dann seinen verrückten, kleinen Bruder nach Hause holen würde. Doch bis dass dies geschieht, muss Sherlock erst noch einsehen, wie zwecklos die Suche nach John ist, vor allem an einem gottverlassenen Ort wie diesem.
 

Die Burg ist eher ein Gruselschloss. Es war, bevor der Mord passierte, auch ein Gruselhotel, in das Menschen aus aller Welt kamen, um sich zu fürchten. Der frühere Folterknecht war ein grausamer, hat Foltermethoden erfunden, gegen die ein Verbrennen bei lebendigem Leibe noch ein Zuckerschlecken ist.

Fast gespenstisch sieht dieses Schloss nun aus, verlassen, dem Verfall überlassen. Die Fahnen auf den Dächern sind zerlöchert, Schmutz und Staub liegen überall herum, Ratten und Ungeziefer hat sich eingenistet.

Es ist kein schöner Anblick mehr. Früher war es auf eine gruslige Art schön, doch heute ist Chillingham Castle nur noch ein altes, furchterregendes Schloss und dies alles nur wegen H. H. Holmes.
 

Sherlock sucht überall nach Hinweisen, findet nichts. Dann nimmt er seine Taschenlampe aus der Jackentasche und macht sich auf den Weg in den Kerker, schliesslich war auf dem Zettel eindeutig die Rede von einer Folterkammer.

Er läuft quer durch den riesigen Rittersaal, den schönen Wandschmuck und die altertümlichen Ritterrüstungen, die zur Schau gestellt werden, ignorierend. Er hat jetzt nur einen Gedanken im Kopf: John!

Er läuft immer weiter, durchquert das halbe Schloss. Endlich kommt eine Wendeltreppe! Diese steigt er hinunter, immer bangend und hoffend, dass es seinem Freund gut geht.

Da, endlich! Die Tür zum Keller!

Der Consulting Detective steigt Treppenstufe um Treppenstufe hinunter, den modrigen Geruch des Kellers immer mehr in der Nase.

Es geht immer weiter hinab, immer tiefer unter die Erde windet sich die Treppe. Sherlock hat zum Glück die Taschenlampe dabei, denn sonst würde er nicht die Hand vor Augen sehen.

Greg und Molly hat er nichts gesagt, wo er ist. Die beiden sind wohl noch draussen und suchen dort vergeblich nach John. Sherlock weiss nämlich, dass John im Kellergewölbe wäre, sollte er überhaupt hier sein.

Stufe um Stufe geht es hinab, bis Sherlock plötzlich das Ende der Treppe gefunden hat. Der Raum weitet sich, wird grösser, der Schein der Taschenlampe ist zu schwach, um bis ans andere Ende des Raumes zu leuchten, das Licht verliert sich im Dunkel.
 

Sherlock läuft weiter, die Kälte, die ihn schlottern lässt, nicht beachtend. Auf seinen Armen und Beinen entwickelt sich eine Gänsehaut, doch das ist dem Lockenkopf egal. Er will jetzt nur John finden und zwar lebend!

Der Detective läuft weiter, bis ans Ende des Raumes. Doch dort ist nicht wie erwartet eine Wand ohne Ausgang, sondern ein kleiner Gang, der sich in der Dunkelheit verliert.

Sherlock zögert nicht, wählt den Weg und geht ihn tief in Gedanken versunken.

So merkt er erst als er mit dem Fuss dagegen stösst, dass der Gang an einer kleinen Holztüre endet unter der, bei näherem Betrachten, ein Lichtschimmer hervor sickert.

Sherlock runzelt die Stirn. Warum Licht? Er ist zu tief unten, um Tageslicht sehen zu können und das Licht ist auch etwas schwach, als stamme es von einer Fackel oder ähnlichem.

Doch wer will hier unten eine Fackel anzünde... Verdammt! Dort drin ist John!

Sherlock überlegt nicht lange und öffnet kurzerhand die unverschlossene Tür.

Er hätte lieber vorher die Aktion überdacht, vielleicht seinen Revolver aus der Manteltasche gezogen, denn als er realisiert, was er sieht, bleibt ihm das Herz stehen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Na, was denkt ihr, was sieht Sherly?
Mehr dann morgen^^
LG canina Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  canina
2014-01-28T19:59:00+00:00 28.01.2014 20:59
Es wird noch besser, versprochen ;)
Von:  DasIch
2014-01-26T19:27:47+00:00 26.01.2014 20:27
Hammer! Sherlock sieht einen tief verängstigten sowie blutenden john!!


Zurück