Das Geschenk
One Shot
~Das Geschenk~
Kalt, weiß und zugleich bunt, Tannenbaum-, Plätzchen- und Zimtgeruch.
Das alles verband man mit dem Winter und besonders mit der Vorweihnachtszeit. Während draußen ein eisiger Wind, die weißen Schneeflocken umher wirbelte, waren die Geschäfte, Balkone und Innenräume bunt geschmückt. Zimtkerzen entflammten in den Wohnungen, in den Küchen wurden Plätzchen gebacken und im Wohnzimmer, wurde der Baum aufgestellt und dekoriert.
Heute war bereits schon der dreiundzwanzigste Dezember. Das hieß also, morgen war schon Weihnachten, also rannten noch so einige Leute in die Geschäfte, um die letzten Präsente einzukaufen. Zu dieser Menschenmasse gehörte Hatsuharu Soma nicht. Jedoch gehörte er zur der Sorte, die erst heute die Geschenke einpackten und dafür hatte er sich in das kleine Arbeitszimmer verkrochen, in seiner und Kyos gemeinsamer Wohnung. So ein richtiges ‚Arbeitszimmer’ war es natürlich nicht, da sie schließlich noch die Schule besuchten, aber dennoch war hier ein großer Schreibtisch mit einem Laptop platziert, damit er Rechnungen begleichen konnte und so was, die in einer Wohnung nun mal anfielen und der Kater hatte sich mit der Technik noch nicht so ganz angefreundet, weswegen Haru das nun mal machen musste.
Aber das war nun auch nicht das Thema. Nun saß der Schwarzweißhaarige also in diesem Zimmer und war dabei seine Geschenke einzupacken, zumindest versuchte er dies bereits seid einer Stunde, dabei waren es gerade mal nur zwei Geschenke eigentlich.
Sein Freund bekam natürlich das eine und das andere bekam seine Julclub gezogene Person. Glücklicherweise hatte er Momiji aus den ganzen Zetteln gezogen gehabt, das war seiner Meinung am einfachsten gewesen. Bei Hatori oder gar Kureno hätte er zum Beispiel keine Ahnung gehabt, was er denen hätte schenken können, weshalb er mit dem Hasen ziemlich Zufrieden war.
Der Nachteil war natürlich nur, dass er sein Kätzchen morgen alleine lassen musste, wegen Akitos blöder neuer Regel, alle Feiertage im Haupthaus zu feiern… .
Oh wie er den Schwarzhaarigen dafür hasste, schließlich wollte er bei seinem Liebsten bleiben, aber wer nicht kam wurde bestraft und die Anderen mussten auch darunter leiden. Seufzend sah er auf seine Versuche des Einpackens, als es mit mal an der Tür klopfte und er überrascht leicht zusammen zuckte.
„Haru, Abendbrot ist fertig.“ erklang die Stimme des Katers hinter dem verschlossenen Holz. Der Angesprochene sah kurz verwirrt auf, ehe sein Blick auf die Uhr fiel. Es war tatsächlich schon wieder so spät? Er seufzte und versteckte eilig sein Geschenk für seinen Freund unter dem Schreibtisch, ehe er aufstand und die Tür öffnete, wo auch schon neugierige Augen versuchten in das Zimmer zu schauen. Der Ochse lachte leicht und klaute seinem Mitbewohner einen intensiven Kuss, während er den Anderen dabei ein wenig zurück drängte, um aus dem Raum zu kommen und hinter sich die Zimmertür schließlich schloss.
„Sei nicht so neugierig, Kätzchen.“ raunte der Jüngere dann gegen die Lippen des Orangehaarigen, danach biss er ihm sachte neckend in die Unterlippe, bevor er grinsend sich von ihm löste.
Das Gemecker von seinem Freund, ihn gefälligst nicht so zu nennen, ignorierte er gekonnt und ging in das geschmückte Wohnzimmer. Gleich, wenn man hineinkam, konnte man den schönen Tannenbaum sehen, der mit blauen Kugeln behangen war, sowie mit einer Lichterkette. Auf den Wohnzimmertisch stand, bis auf ihr heutiges Abendbrot eine kleine Schale mit selbst gebackenen Keksen, sowie ein Teller voller Lebkuchen. Hier und dort standen auch einige Teelichter und in der Nähe von ihrem Weihnachtskranz, schwammen Kazu und Ki in ihrem runden Fischglas umher.
Seit dem Jahrmarkt, wo Haru die beiden Goldfische gewonnen hatte, hatten die Zwei sich gut bei ihnen eingelebt, was als Fisch wohlmöglich auch nicht so schwierig war.
Leicht lächelnd klopfte der Ochse gegen das Glas, wo zu erst gleich das schwarzweiße und dann das orangene Tier folgte und sie nun dem Finger nach schwammen, das machte der Jüngere der zwei Cousins zu gerne. Kyo schüttelte derweil leicht seinen Kopf und setzte sich schon mal auf das Sofa, um mit dem Abendbrot anzufangen.
„Ja, ihr habt auch Hunger ne? Na gut, dann kriegt ihr auch noch was.“ sprach Haru mit ihren Haustieren, wobei der Kater erneut seinen Kopf schüttelte, wie immer, wenn er mit Kazu und Ki sprach, aber das störte den Schwarzweißhaarigen nicht und so gab er den Zweien auch ein wenig Futter ins Glas, ehe er sich neben seinen Freund setzte.
Im Kerzenschein des Kranzes, wo alle vier Kerzen entzündet waren, sowie im Schein der Lichterkette vom Tannenbaum und das Flackern des Fernsehers verbrachten die Beiden einen gemütlichen Abend in ihrer Wohnung.
Ob diese romantische Stimmung zum einem oder Anderen führte, das ließen sie in den Sternen stehen.
~
Der nächste Morgen verging viel zu schnell aus der Sicht der Beiden, denn schon musste sich Haru mit dem Geschenk für das Karnickel auf den Weg zum Haupthaus machen, schön gekleidet in seinen neuen Yukata, den Ayame wie jedes Jahr für alle neu genäht hatte.
Seufzend und nach einen langen intensiven Kuss, schloss Kyo langsam die Tür und ging raus auf den Balkon, wo er beobachten konnte wie sein Freund in Hatoris Auto stieg, welcher ihn abholen gekommen war. Erst als der Wagen um die nächste Ecke gebogen war, ging das dreizehnte Eto, was zu keinen feiern im Haupthaus Willkommen war, wieder zurück in die Wohnung und seufzte schwer. Was sollte man jetzt mit dem angefangenen Tag alleine, an einem Feiertag, machen? Im Fernseher kamen eh nur Schnulzen oder anderer Krimskrams, den man alleine nicht gucken wollte, der Haushalt war größtenteils gemacht und raus gehen konnte er auch vergessen, zum einen da die Läden bald alle schließen würden und zum anderen die Wahrscheinlichkeit, das es bald anfangen würde zu schneien, bei 97% lag. Er hatte nicht wirklich Lust, irgendwo in der kalten Stadt ein Nickerchen zu halten und dann auch noch wohlmöglich zu erfrieren.
Wieder erklang ein seufzen und sein Blick fiel langsam auf den Weihnachtsbaum, wo drunter die Geschenke standen. Ein paar hatte Hatori noch gebracht, als er den Ochsen geholt hatte, sie waren von der restlichen Familie, aber sein neugieriger Blick fiel auf das Präsent seines Freundes natürlich. Wissbegierig hob er es an, tastete es ab und schüttelte es ein wenig. Zu hören war nichts, aber es fühlte sich irgendwie weich an. Sein Verlangen es zu öffnen steigerte sich jetzt nur mehr, aber sie hatten abgemacht bis um Null zu warten. Warum noch mal genau, wusste Kyo gerade nicht mehr, aber er legte das Geschenk nun seufzend zurück und sah nebenbei in die Weihnachtstüten der Anderen hinein. Er konnte einige Briefumschläge erkennen, deren Inhalt sicher Karten und ein wenig Geld waren, paar Süßigkeiten und Kleinigkeiten die ein wenig unförmig verpackt geworden waren. Der Orangehaarige grinste leicht und schüttelte sachte seinen Kopf. Was so etwas anging, hatten die wenigstens Somas Geschick erhalten.
Seufzend erhob er sich wieder und blickte zu Kazu und Ki, welche im Wasser vor sich hintrieben und ihn zu beobachten schienen.
„Und? Was machen wir jetzt?“ fragte der Kater die kleinen Mitbewohner, welche wie immer Stumm ihren Mund öffneten und wieder schlossen. Leicht schüttelte er über sich selber den Kopf. Er fand es schon immerzu komisch, wenn Haru mit den Tieren sprach, aber wenn er ehrlich war, wenn er alleine war, redete er mit den Fischen ebenso, als könnten sie ihn antworten, was natürlich nicht der Fall war, schließlich waren sie keine Etos aus Europa, wo es das Tierkreiszeichen, beziehungsweise Sternzeichen ‚Fische’ gab.
„Schaut mich nicht so an, es gibt nicht schon wieder was zu futtern.“ meinte er dann zu ihren Haustieren, ehe er dann doch in die Küche ging und wenigstens das Frühstücksgeschirr abwusch.
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So schnell wie der Morgen vergangen war, umso langsamer verging die Zeit danach bis Null. Haru war froh, als die Weihnachtsfeier im Haupthaus endlich zu Ende war und sie nach Hause gehen konnten. Nach Akitos langer, langweiligen Rede, war es dann bereits schon kurz nach halb eins, als der Ochse sich auf den Weg nach Hause machen konnte, dabei hatte er das Julclub Geschenk von Ritsu in seiner Jackeninnentasche. Es war ein Gutschein, für zwei Personen, für ein gutes Wellnesscenter, wo man es sich für ein Wochenende gut gehen lassen konnte.
Der Schwarzweißhaarige war sehr zufrieden damit, leider konnte er die Karten nicht schon für nächstes Wochenende nutzen, wegen dem Jahreswechsel, aber es würde sich schon sicher was finden, aber jetzt wollte er nur noch zu seinem Freund, weshalb er durch den Schnee stampfte, welcher auch von oben auf ihn hinab rieselte.
Seufzend sah er sich nach einer weile um und strich sich, durch den gefrorenen Schnee, durchs feuchte Haar. Wieso sah es im dunklen immer alles anders aus, als im hellen? Da gewöhnte und merkte man sich den Weg im Sommer, da war es auch schon wieder Herbst oder Winter und es sah alles verändert aus, da war doch klar, dass er sich immer verlief.
„Verdammt.“ fluchte der Junge leise und sah sich um, ehe er seinen Weg weiter ging.
Gegen zwei schaffte er es endlich halb erfroren in ihre gemeinsame Wohnung. Leise klopfte er sich den Schnee von den Schultern, ehe er sich von seiner Jacke und Schuhe befreite, um danach dem flackern des Fernsehers ins Wohnzimmer folgte, da ansonsten kaum Licht vorhanden war, bis auf den Weihnachtsbaum noch.
Kurz fiel der Blick des Ochsens auf Kazu und Ki, welche im Glas sich unter Wasser treiben ließen, danach fiel sein Blick zur Couch und ein leises Lachen entwich dem Jüngeren.
Das Geschenkpapier, was er für das einwickeln für Kyos Präsent benutzt hatte, lag größtenteils zerfleddert auf den Boden. Haru konnte sich schon vorstellen, wie der Ältere punkt Null Uhr, sich das Geschenk geschnappt und das Äußere förmlich zerrissen hatte, um zu erfahren war denn nun drin war. Dem Schwarzweißhaarigen freute es natürlich, das es anscheinend das richtige war und Kyo es gerne angenommen und sich nun förmlich darin eingewickelt hatte.
Lächelnd schaltete er das Licht im Wohnzimmer an und bekam dafür ein leises murren vom Kater, welcher sich aber nur mehr in die Tageskuscheldecke, bestickt mit Kuhflecken, hinein kuschelte. Schmunzelnd ging er zu seinem Freund und schaltete erstmal den Fernseher aus, wo zu dieser Uhrzeit, eh nichts gescheites mehr lief. Dann knipste er noch die Lichterkette am Baum aus, bevor er den Orangehaarigen vorsichtig auf den Arm nahm.
„Mmh… du bist kalt.“ nuschelte Kyo dann plötzlich leise und schläfrig. Haru schmunzelte leicht und hauchte seinem Vetter einen Kuss auf die Stirn.
„Vielleicht darf ich mit unter deine Decke kommen und mich aufwärmen, hm?“ fragte der Ochse dann und lies sein Blick noch mal schweifen, ob auch wirklich alles aus war.
„Mh.. meine Decke.“ brummelte der Ältere, was seinem Cousin leicht zum lachen brachte.
„Okay.. na gut, sag Gute Nacht zu den Kindern.“ meinte der Schwarzweißhaarige und wandte sich schon mal zum gehen um, sah aber noch mal zu den Fischen.
„Gute Nacht zu den Kindern.“ brabbelte der müde Kater die Worte seines Freundes nach, welcher nun aufpassen musste, nicht laut los zu lachen und den Anderen fallen zu lassen. Der eben Heim gekommene räusperte sich und ging schmunzelnd in ihr Schlafzimmer, wo er seinen Mitbewohner vorsichtig auf das Bett ablegte, ehe er im Wohnzimmer noch das Licht aus machen ging.
Als er seinen Cousin dann die Tagesdecke wegnehmen wollte, um diesen für das Bett fertig zu machen, sah er kurz, das Kyo sein Schlafshirt schon an hatte, ehe, dieser sich müde wieder in die Kuscheldecke einwickelte.
Wieder leicht lachend, ging er in das Badezimmer und kam zu Bett geh fähig wieder in ihr gemeinsames Schlafzimmer, wo er sich neben den Orangehaarigen legte und noch zusätzliche ihre Bettdecke über sie warf, bevor er Kyo in den Arm nahm.
„Mmh.. immer noch kalt.“ brummelte der Kater wieder und holte seinen Freund jetzt doch noch unter sein Weihnachtsgeschenk, damit dieser schnell warm wurde. Hatsuharu schmunzelte leicht und lies den Anderen sich an ihm schmiegen.
„Gute Nacht Kyo.“ wisperte er dem Älteren zu.
„Gute… Nacht.“ murmelte der Angesprochene noch leise, ehe er auch schon wieder tief ins Land der Träume versank. Lächelnd hauchte der Ochse seinem Kätzchen einen Kuss auf die Stirn, ehe auch seine Augen zu fielen.
