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Rettung zu Weihnachten

von

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„Duuu...“, schwungvoll öffnete er die Tür und schaute grinsend in das Büro seines Cousins, eine Weihnachtsmütze auf dem Kopf, „Gleich kommt dein letzter Mandant für heute, soll ich warten oder schon mal in den Pub?“, fragte Louis, doch Hugo winkte nur ab, „Geh du nur... wer weiß, wie lange ich brauch und außerdem, brauchst du nicht noch Geschenke für deine Schwestern?“

Louis lachte, „Ein weitere Anhänger für die Bettelarmbänder der beiden – schon lange bestellt und daheim, und du?“

Hugo sah kurz von der geöffneten Akte auf und war scheinbar in Gedanken woanders, genauer gesagt bei Rose, die seit Anfang des Jahres kaum mehr mit ihm geredet hatte, genauer gesagt, seitdem er sich von Laureen getrennt hatte und sie ihm die Schuld gab.

Der Blick schien Louis aber zu reichen, „Gib nach, einer muss es tun. Du siehst sie spätestens übermorgen bei Grandma!“, rief er noch, ehe die Tür wieder ins Schloss fiel und Hugo alleine in der kleinen Kanzlei war, die er mit Louis gegründet hatte.
 

Damals als er noch der Meinung gewesen war, das Laureen die Liebe seines Lebens war und er für sie die Zauberei an den Nagel hängen könnte.

Für einen Moment gönnte sich Hugo die Ruhe und Besinnlichkeit, sich zurückzulehnen und den Blick auf ein verschneites London zu genießen.

Nur wenige Spaziergänger stapften heute, einen Tag vor dem Weihnachtsfest durch die weißen Straßen und wurden von der hellen Straßenbeleuchtung beschienen.

Hugo war froh hier drinnen zu sein und nicht dort draußen in der Kälte. Allgemein war er nicht der Typ Mann der etwas bereute, so auch nicht seine Entscheidung Anwalt zu werden, ganz im Gegenteil, er liebe seinen Job, liebte es immer sagen zu können was richtig und was falsch war und wenn er ehrlich war, dann liebte er sogar den Fakt, dass er mit seinem Wissen manchmal ganz schön imponieren, ja sogar klugscheißen konnte.

Klar, als kleiner Junge hatte er sich etwas anderes erträumt, damals hatte er im Ministerium arbeiten wollen, genau wie seine Eltern, aber aus manchen Wünschen wuchs man glücklicherweise heraus. Inzwischen war die Kanzlei von ihm und Louis ziemlich gefragt und jeder von ihnen hatte so seine Spezialgebiete. Während Louis sich auf die Gesetze der Zauberwelt spezialisiert hatte, war sein Fachgebiet das der Ehescheidungen. Natürlich, jeder von ihnen hatte auch andere Fälle, aber die ließen sich zumeist an einer Hand abzählen.

Zumindest ein Bereich in ihrem Leben, in dem die beiden Weasleys Glück hatten.

Privat lief bei ihnen beiden nicht sehr viel.

Louis, dass wusste Hugo, war seit jeher in Scorpius verliebt, der jedoch war nun einmal der glückliche Ehemann von Rose und er selbst, nun ja, seine Scheidung war noch kein Jahr her. Auf einem Klassentreffen war er schwach geworden und natürlich hatte Lily es weitergegeben. So war eines zum anderen gekommen und das Ende vom Lied war, dass er alle zwei Wochen seine Tochter sehen durfte. Oder auch nicht, je nachdem wie Laureen gerade gelaunt war.

Das war auch einer der Gründe warum er noch so spät am Abend Mandanten eingeladen hatte, in die Arbeit vertiefen brachte einfach viel Ablenkung und dann noch eine wesentlich bessere als Alkohol oder die Leere zuzulassen, die der Auszug bei seinen beiden Mädchen hinterlassen hatte.
 

Als es klingelte richtete Hugo sich auf und strich die Krawatte glatt, ehe er öffnete und Mister und Mrs. Finnigan hereinließ. „Sie vertreten doch auch Zaubererscheidungen oder?“, Hugo nickte der Dame zu und lächelte sie an, „Natürlich, wie schon an Telefon besprochen Mrs. Finni...“ - „Ach, nennen Sie mich doch Lavender“, schlug sie ihm vor und interessierte sich dabei nicht im Geringsten dafür, dass sie ihm ins Wort fiel.

Seamus und Lavender wollten sich scheiden lassen und bisher schien es Hugo, als wäre es einer der einfachen Fälle, die man in höchstens zwei Fällen abschließen konnte, immerhin hatten beide am Telefon betont, wie einig sie sich waren und es nur um die Formalitäten ging.

Die beiden hier jetzt aber so zu sehen ließ etwas anderes vermuten.

Keiner von beiden sah auch nur im Entferntesten glücklich aus und auch nicht mal zufrieden, wie man es vermuten könnte, wenn man bedachte, dass beide sich angeblich einig waren.

Also beschloss Hugo nachzuhaken, immerhin war es nichts neues, dass einige Paare nach der Scheidung wieder zu einander gefunden hatten, also vielleicht konnte man da ja noch etwas retten und so etwas kurz vor Weihnachten war doch noch schöner. Zwar hatten die Finnigans soviel er wusste keine Kinder, aber das hieß nicht, dass sein Familiensinn aufgrund der kommenden Feiertage deaktiviert blieb.
 

Besonders Lavender hatte es ihm angetan, nicht nur, dass sie so ein offenes Ding zu sein schien, das es nicht kümmerte, wie man sich eigentlich verhielt, nein, ihr Mann hatte sie ihm auch als direkt umschrieben, nun jedoch saß sie ihm gegenüber, ein Taschentuch in der Hand und sah immer wieder verstohlen zu ihrem Noch Ehemann mit einem Blick, den Hugo nur als Liebe deuten konnte. Nur für eine Sekunde blickte er auf die Akte, ehe er sie wieder schloss und die Hände vor sich faltete, „Ihnen ist klar, dass der Richter noch einmal nachfragen wird, ob sie sich sicher sind, dass sie diese Scheidung wirklich wollen?“

Seamus nickte mit verkniffen wirkenden Mund, „Natürlich ist das klar, oder Lav?“

Zum ersten Mal, seit die beiden eingetreten waren, blickte er seine Frau an, die hilflos versuchte seinem Blick auszuweichen, „Ja... ja klar, wie immer, wenn du etwas entscheidest sind wir uns einig“ Ihre Stimme klang als würde sie gleich weinen und Hugo fühlte sich wenig wohl in seiner Haut, „Hallo? Wir reden doch kaum miteinander und wenn dann schreien wir, Ich weiß nicht einmal mehr wieso, außer dass du irgendwann was mit dem Zabini hattest!“, Seamus ballte seine Hände zu Fäusten und nagelte den Blick seiner Frau fest, „Habe ich denn kein Glück verdient?“

Hugo wollte das Paar gerade beschwichtigen, doch es schien zu spät, als die ersten Tränen bei Lavender kullerten, „Es war ein Fehler, Menschen machen Fehler, aber du warst nie da, du hast mich alleine gelassen, immer... auch nach unserer Fehlgeburt“, schluchzte sie und Hugo erhob sich langsam, doch es schien als würde keiner von beiden das wahrnehmen, „Du warst zu sehr mit dir beschäftigt um meinen Schmerz zu sehen, also bin ich zu Blaise geflüchtet, aber ich habe es beendet, beendet weil ich dich liebe und nun soll ich dich auch verlieren...“

Als nicht sofort eine Antwort kam räusperte sich Hugo verlegen und bot beiden einen Kaffee an, den beide annahmen – sein Ticket aus der unangenehmen Lage.
 

So schnell, dass es gerade noch angebracht war, verließ er sein Büro und ging in die kleine Küche, die zwischen seinem und Louis Büro lag. Also hatte er Recht gehabt und das letzte Wort war noch nicht gesprochen wurden.

Innerlich lachte er bei dem Gedanken daran, was seine Eltern für den Klatsch ihrer Bekannten geben würden, aber dass mussten sie wohl von jemand anderem erfahren.

Gerade als er den Knopf des Automaten drückte, flog krachend eine Eule gegen das Fenster, welches er eilig öffnete.

Auf dem Umschlag war als Absender nur der Name seiner ehemaligen Schwiegermutter vermerkt, die noch immer einen guten Kontakt zu Rose hatte, also war der Brief wohl von seiner Schwester.

Zögerlich öffnete er ihn und zog einen pinken, herzförmigen Zettel heraus.

Wie er sich doch irren konnte!

Die krakelige Schrift gehörte seiner sechsjährigen Tochter, und alleine das Schriftbild versetzte ihm einen Stich, doch als er den Text lag, stockte ihm der Atem.
 

Lieber Santa. Bitte bring mir keine Geschenke. Nur meinen Papa, den hätte ich gerne hier. Deine Kristy.
 

Sein Herz schlug schneller, als er innerlich seiner Schwester dankte und im Schnellschritt zurück in sein Büro lief. Gerade als er die Tür öffnete, sah er noch wie Seamus die Tränen seiner Frau mit einem Taschentuch abwischte und sich wieder von ihr entfernte. Ein Lächeln lag auf Lavenders Lippen, „Danke, vergessen Sie unseren Fall junger Weasley, wir wollen schauen, ob Weihnachten uns etwas Gutes bescheren kann“ - „Ja“, stimmte auch ihr Mann zu, „Eins haben wir uns in guten und schlechten Tagen versprochen, also sollten wir das wohl durchstehen, wenn wir keine Lügner sind, meinen Sie nicht?“

Hugo nickte zufrieden, „Das klingt wunderbar“, erklärte er aufgeräumt und reichte beiden seine Hand, „Hoffentlich haben wir ihre Zeit nicht vergeudet“, fügte Lavender noch hinzu, doch Hugo winkte nur ab, „Nein, überhaupt nicht, aber wenn sie mich entschuldigen würden, zuhause wartet ein Kleines Mädchen sehnsüchtig auf seinen Vater“, erklärte er, ehe er den beiden verschwörerisch zu zwinkerte „Und ich kann hier kaum ein Weihnachtswunder feiern und meine Prinzessin trauern lassen“ Da konnten die Finnigans nur zustimmen und so gingen alle ihres Weges und der einzige, der an diesem Abend enttäuscht war, war Louis, denn Hugo vergaß komplett ihm abzusagen und ließ ihn somit alleine im Pub sitzen.



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