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One night changed us

NaLu
von

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Chapter 12

Noch immer starte Juvia auf den vor sich liegenden Artikel, in welchem auch ein Bild von Jose Porla zu sehen war. Sie konnte es immer noch nicht fassen. Es war nicht so, als hätte sie mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen. Sie hatte dazu gar nicht die Gelegenheit gehabt. All die Zeit hatte sie es einfach verdrängt. In dem Glauben, dass Liebe alles zu bewältigen wusste, hatte sie sich von dieser leiten lassen. Sie brauchte nichts mehr außer ihrer Liebe zu Gray. Denn dann wäre alles andere nur nebensächlich und würde auch an Bedeutung verlieren. Wie es aussah, hatte sie sich darin getäuscht. Die Vergangenheit wusste immer wieder, wie sie aufzutauchen hatte, sie ließ einen nicht ohne jegliche Worte los. Sie hielt einen in ihren eisernen Fängen an sich gebunden. Wieso war sie nicht bereits von ihnen befreit? Weil er noch auf freiem Fuß war? Das führte sie zur folgender Frage: Wie konnte es ihm gelungen sein, zu einem erfolgreichen Geschäftsmann aufzusteigen? Das war ihr wahrlich ein Rätsel.
 

„Wir sollten woanders hingen, wo es ruhiger ist. Juvia wird euch alles erzählen, was sie über diesen Mann weiß. Am besten wir gehen zu Gajeel-kun. Immerhin ist er auch betroffen…“, erhob sie das Wort nach einer Stille, die sich nach ihren letzten Worten über die vier gelegt hatte. Sie wussten alle, was Phantom für eine Gruppe gewesen war. Immerhin war es die Gang gewesen, die es sich zur Hauptaufgabe gemacht hatte, den Schülern von der Fairy-Tail-High das Leben schwer zu machen. Die Konfrontationen hatten wirklich viel Schmerz verursacht. Dass Gajeel und auch Juvia Mitglieder jener Gang gewesen waren, war auch kein gehütetes Geheimnis unter ihnen.
 

Erza und Jellal erhoben sich beide und folgten Juvia aus der Bar. Diese hatte inzwischen die Hand Grays ergriffen und drückte diese, als wäre das der einzige Halt, welchen sie hatte. Das war er ja irgendwie auch. Immerhin war es seine Hand gewesen, die sie aus der Dunkelheit gezogen hatte. Sie glaubte bedingungslos an diese Hand. Diese Hand würde sie mit Sicherheit wieder einmal unterstützen.
 

„Ich bin noch nie bei Gajeel gewesen“, merkte Erza nach einer Weile an, worauf Gray und Jellal dies in ihrem Fall auch bestätigten. Juvia lächelte nur milde, als sie die Worte hörte. Gajeel lebte nicht gerade am schönsten Ortsteil dieser Stadt. Doch es lag nicht daran, dass kaum einer bei ihm gewesen war, er mochte es eben nicht, Menschen zu empfangen. Eine Ausnahme bildeten selbstverständlich sie, da sie wohl eine starke Freundschaft aufwiesen, die nicht durchbrochen werden konnte, und Levy, seine Freundin. Ihr konnte er selten etwas abschlagen, auch wenn er einen auf hart machte, so konnte er einen ziemlichen weichen innerlichen Kern vorweisen. War für ein harter Kerl spielte seiner Freundin ein Ständchen zum Geburtstag? Richtig, keiner tat dies. Sein Pech war es nur gewesen, dass Natsu davon Wind bekommen hatte und es gefilmt hatte, sodass viel mehr Leute davon erfahren hatten.
 

Der Weg zu Gajeel verlief ansonsten ruhig. Keiner wusste wirklich etwas zu sagen. Sie könnten sich natürlich zunächst mit Lucy in Verbindung setzen, doch diese würde es mit Sicherheit bald erfahren und wenn es soweit wäre, würden sie ihr unter die Arme greifen, um aus dieser Misere herauszukommen. Keiner von ihnen war ihrem Vater persönlich begegnet, doch die Heartfilia hatte reichlich von ihm erzählt. In den Nachrichten erfuhr auch man so Einiges über den Chef des Heartfilia-Konzerns. Immerhin spielte er eine wichtige Rolle in der Wirtschaft. Einen sonderlichen sympathischen Eindruck hatte ihr Vater jedoch nicht hinterlassen.
 

„Wir sind da…“, kam es schließlich von Juvia. Sie alle blickten einander an, ehe die Blauhaarige das Klingeln übernahm und über die Sprechanlage bat, hinein gelassen zu werden. Das tat Gajeel auch. So folgten sie ihr hinein.
 


 

Eine plötzliche Stille war eingetreten, nachdem der ältere Mann eine abfällige Bemerkung von sich gegeben hatte. Es war keine unangenehme Stille, es war eher mit der Ruhe vor dem großen Sturm zu vergleichen. Jeder war mit sich und seinen derzeitigen Gefühlen beschäftigt, die sich aufbauten, nur um auf Knopfdruck hervorzuschießen. Jude Heartfilia mit einem Aktenkoffer und in einen Anzug gekleidet stand in einem gewissen Abstand zu den anderen beiden Anwesenden. Sein Gesicht spiegelte Zorn wieder, welchen er nicht völlig unterhalb einer Maske hatte verstecken können. Man könnte meinen, dass Funken zu sprühen schienen, die auf die beiden richten wollte. Er wusste wohl nicht, an wem er zuerst seine Wut entladen sollte. An seiner unerzogenen Tochter? Oder dem rebellisch wirkenden Bengel? Das war eine schwere Entscheidung für ihn.
 

Natsu währenddessen erinnerte sich an alle die Male, wo er Lucy über ihren Vater ausgefragt hatte. Ihm war sein Vater bis zum heutigen Tag immer wichtig gewesen. Auch wenn dieser ihn verlassen hatte, so liebte er ihn noch immer bedingungslos. Er wollte sich darin nicht trüben lassen. Er konnte nicht verstehen, wie es sein konnte, dass sie so ein Meinungsbild von ihrem eigenen Vater hatte. Nun, machte alles einen Sinn. Der Mann, welchen er vor sich stehen sah, strahlte kein Fünkchen von väterlicher Liebe aus. Er strotzte voller Arroganz und Hochmut. Nicht einmal bei seiner eigenen Tochter schien er eine Ausnahme machen zu wollen. Fast schon kam es ihm vor, als würde der ältere Mann seine Tochter verabscheuen. Davon abgesehen, dass er ihn bereits so musterte, obwohl er ihn zum ersten Mal sehen durfte. In seinem Inneren begann es zu köcheln. Schwere Magma schien sich allmählich ihren Weg nach außen zu bannen.
 

Lucy wusste nicht, was sie hiervon halten sollte. Sie wollte sich dafür ohrfeigen, dass sie vergessen hatte, dass ihr Vater an diesem Tag zurückkommen würde. Wie hatte sie das nur vergessen können? Natürlich wusste sie das. Die ganze Sache mit Natsu hatte ihre ganzen Gedanken in Beschlag genommen. Sie dachte ohnehin ungern an ihren Vater, weswegen das wohl ganz schnell gegangen war. Der Blick ihres Vaters war ihr bekannt, weswegen sie bereits am Überlegen war, wie sie dem folgenden Konflikt noch entschärfen könnte. Wobei…musste sie das? Er hatte ihren Freund als Abschaum bezeichnet. Sollte sie das einfach hinnehmen? Es akzeptieren und gut sein lassen? Was wäre sie dann nur für eine Freundin?! Sie musste für jeden einzelnen ihrer Freunde einstehen, immerhin waren sie ihr wichtig und lagen ihr sehr am Herzen. Sie waren immer an ihrer Seite gewesen im Gegensatz zu ihrem Vater. Vor allem Natsu. Wie könnte sie es dulden, dass ihr Vater, was für ihn nur ein formeller Titel war, da er seine Rolle lange nicht mehr entsprochen hatte, sich das Recht nahm, ihn zu beleidigen? ‚Wie kann er es nur wagen!‘
 

Und sie explodierte zuerst.
 

„Natsu ist kein Abschaum“, fauchte sie dabei vom Sofa aufspringend, „und es ist ja nicht so, als bräuchte ich für irgendetwas deine Erlaubnis! Du bist zwar mein Vater, aber du verhältst dich schon lange nicht mehr dem entsprechend, also wage es nicht, dir das Recht herauszunehmen, nun einen auf Vater zu mimen!“ Ihre Hände stemmte sie in ihre Hüften, während ihre Augen ihren Vater mit einem aufgebrachten Ausdruck straften. Der Blick hatte etwas Furcht erregendes an sich. Doch den Blick kannte der Rosahaarige bereits. Jener hatte ihr den Spitznamen „die zweite Erza“ verschafft. Es freute ihn jedoch ein wenig, dass sie sich nichts von ihrem Vater gefallen lassen wollte. Noch einen Augenblick später und er wäre derjenige gewesen, welcher aufgesprungen wäre, wobei er beschloss es ihr gleich zu tun, worauf er sich auch schon neben sie stellte.
 

„Ich werde immer dein Vater bleiben, Lucy! Daran kannst du nichts ändern! Und jetzt geleite ihn hinaus, wir haben etwas zu besprechen. Und ziehe dir etwas Anständiges an, ich werde im Bürozimmer warten.“ Tatsächlich wollte der Mann sich dann auch schon zum Gehen wenden. Ihre Geduld platzte ein weiteres Mal. Wie konnte er sich das Recht nehmen, sie weiterhin herumzukommandieren?
 

„Nein, das werde ich nicht, ich richte mich nicht mehr nach dir. Ich bin bereits 18 Jahre alt und kann mein Leben jetzt auch selbst in die Hand nehmen! Ich bin nicht dumm und unerfahren, einen Schulabschluss habe ich auch inzwischen, ich würde das hinbekommen. Und egal, was du zu besprechen hast, das kannst du mir auch so sagen, denn andernfalls hege ich kein Interesse daran.“ Ihre Stimme schien die ganze Zeit über Gift zu sprühen.
 

„Du bist ein einfältiges Mädchen, Lucy. Du denkst, du könntest ohne mich zu Recht kommen? Dass ich nicht lache!“, merkte Jude an und schien sich tatsächlich ein Lachen zurückzuhalten, „aber darüber brauche ich mir keine Gedanken mehr zu machen, ich werde dich in gute Hände geben. Deine Heirat mit Jose Porla wird in einem Monat stattfinden. Du kannst dich glücklich schätzen. Er ist ein gebildeterer Mann mit einem guten Kapital, bei ihm wird es dir gut gehen.“
 

Die Nachricht drang nicht sofort zu der Blondine durch. Es brauchte eine Weile bis es bis zu ihr durchsickerte. Sie war verlobt? Mit einem gewissen Jose Porla? War das sein Ernst? Jetzt nahm er sich noch die Freiheit über ihren Kopf hinweg über so etwas zu entscheiden? Sie kannte ihn doch nicht einmal! Außerdem wollte sie ihn nicht heiraten, besonders nicht, wenn ihr Vater derjenige war, welcher ihn für sie auserkoren hatte. Er handelte doch ohnehin nur aus Eigeninteresse. Wahrscheinlich würde dieser Mann ihn finanzieren. Also hatte ihr eigener Vater sie im Prinzip verkauft. Der Gedanke schmerzte doch überraschenderweise. Vielleicht hatte sie das nicht von ihrem Vater erwartet? War das der Grund, warum sie sich nicht rühren konnte und ihren Vater sprachlos anblickte? Wie tief war er nur gesunken?
 

„Das wird sie nicht“, meldete sich schließlich Natsu zu Wort, worauf beide Heartfilias nun zu ihm sahen, „ich werde es nicht zulassen, dass Lucy gegen ihren Willen vermählt wird. Sie wird niemanden heiraten, den sie nicht liebt. Darauf kannst du dich gefasst machen, alter Mann.“ Darauf legte er seinen Arm um seine Freundin und zog sie zu sich, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen dabei den älteren Mann anfunkelnd.
 

„Verdammter Bengel…“, zischte dieser. Er konnte sehen, dass dieser junge Mann ein Problem darstellen würde. Seine Tochter hatte nie in so einem Ton zu ihm gesprochen, dass musste wegen ihm sein. Nur wegen diesem unerzogenen Kerl verhielt sie sich auch so rebellisch. Das musste er unterbinden. So schnell wie möglich musste er diese Beziehung kappen. Denn in ihren Augen sah er wieder das Feuer brennen, welches er hatte im Keim ersticken wollen.
 

„Wie willst du das denn bewerkstelligen, du kleiner Giftzwerg?“, wollte er dann wissen und konnte sich ein Grinsen nicht zurückhalten. Warum machte er sich darüber Gedanken? Was sollte ein Jugendlicher denn schon anrichten können? Er übte keine Macht aus. Er besaß auch nichts wertvolles. Er hatte ihm nichts entgegen zu setzen.
 

„Nun, ich glaube nicht, dass dieser Polar-Kerl eine nicht von ihm Schwangere heiraten möchte“, entgegnete er ebenfalls grinsend.
 

In jenem Moment hätte er nicht etwas Schlimmeres sagen können, wenn es nach Jude Heartfilia ging.
 


 

„Was führt euch Haufen hierher?“, grunzte Gajeel unfreundlich, ließ die Gruppe aus vier Personen bestehend dennoch zu sich rein. Er führte sie in sein Wohnzimmer, in welchem bereits Levy saß. Scheinbar hatte sie sich bereits vorher hier schon aufgehalten. Gray, Jellal und Erza blickten zu Juvia, als erwarteten sie von ihr, dass sie die Lage erklären würde, was sie auch verstand.
 

„Gajeel-kun, da gibt es etwas, was passiert ist.“ Darauf hielt sie ihm die Seite in der Zeitschrift vors Gesicht. Desinteressiert schaute er auf das Papier, ehe seine Augen sich weiteten. Ihm war anzusehen, dass ihm das Unbehagen bereitete und das war selten bei ihm der Fall. Wirklich selten.
 

„Gajeel, was ist denn los?“, warf seine Freundin ein, ehe sie auch schon vom Sofa hüpfte und hinter ihm hervor trat, um ebenfalls einen Blick auf die Zeitschrift zu werfen. Erschrocken schlug sie sich die Hände vor dem Mund, als sie die Schlagzeile gelesen hatte. „Lu-chan…“, hauchte sie. Sie konnte es nicht fassen. Wirklich nicht. Wie konnte das nur sein?
 

„Juvia möchte ihnen von dieser Person erzählen und da Gajeel-kun davon auch betroffen ist, wollte sie es in seiner Gegenwart tun“, erklärte Juvia darauf ihr Erscheinen. Sie und Gajeel blickten sich eine Weile an, schienen über ihre Augen sich auszutauschen, dann gab er auch schon bei und zog seine Freundin mit, um sich mit ihr zurück auf dem Sofa niederzulassen. „Setzt euch, wir erzählen euch die verdammte Geschichte, wobei ich keinen Plan hab, wie der Dreckskerl sein Image dermaßen aufpoliert hat.“ Seinen Worten folgend setzten sich alle. Die Augen wanderten zwischen den beiden ehemaligen Mitgliedern Phatoms her.
 

„Juvia kann ja mit ihrem Teil der Geschichte beginnen“, durchbrach die Lockser die Stille. Sie blickte kurz in die Ferne und suchte nach dem wohl passendsten Zeitpunkt. „Juvia ist einem Waisenhaus aufgewachsen, ihre Eltern hatte sie niemals kennen gelernt. Im Waisenhaus ist sie aber nie glücklich geworden. Die Kinder haben sie stets gemieden und schikaniert. Damals hat Juvia geglaubt, dass es völlig verständlich war, denn sie verbreitete schlechte Laune, auch wenn sie es niemals beabsichtigt hatte. Doch machte man Juvia für alles Schlechte verantwortlich. Und irgendwann dachte Juvia, warum es denn ausgerechnet ihre Schuld sein musste? Sie begann ihre Mitmenschen zu verabscheuen. Vor drei Jahren traf sie eines Abends auf Jose…“
 

Es regnete in Strömen. Die 15-Jährige trieb sich mal wieder auf den Straßen der Stadt herum. Während die meisten Menschen bemüht waren, so schnell wie möglich unter ein Dach zu kommen, spazierte sie wie bei einem Sonnentag durch den Regen. Zwar schützte sie sich mit einem rosa Schirm vor dem herabfallenden Wasser, aber dennoch hinderte dieser nicht groß viel daran, dass man nass werden musste. Doch das war ihr egal. Der Regen war etwas, woran sie gewohnt war. Man verband sie ohnehin mit dem Regen, sogar ihr Name trug diese Bedeutung. Überhaupt war ihr inzwischen egal, was mit ihr passieren sollte. Eine Familie hatte sie nicht und im Waisenhaus war sie nicht wirklich willkommen. Man mied sie. Das einzige, was sie von diesem verfluchten Ort hatte, war ein warmes Bett und Essen. Die Schule besuchte sie auch nur, um sich die Zeit zu vertreiben. So etwas wie Freunde hatte sie nicht. Die Menschen hassten sie wohl, also war es doch in Ordnung, wenn sie ihnen dasselbe Gefühl entgegen bringen würde.
 

„Na siehe mal einer an. Wenn das nicht die Regenfrau New Yorks ist…“, vernahm sie eine gehässige Stimme. Mit einem desinteressierten Gesichtsausdruck drehte sie ihren Kopf zu Seite. Dort in der Gasse standen drei junge Männer. Einer von ihnen war ihr bekannt. Es war ihr Exfreund Bora, welcher ihr vor einem Jahr einen Korb gegeben hatte nach einer einmonatigen Beziehung. Er war drei Jahre älter als sie, soweit sie sich noch gut daran erinnern konnte. Begleitet wurde er wohl von zwei Freunden oder einfach nur Mitläufer. Groß beurteilen konnte sie es nicht.
 

„Bora-san, was kann Juvia für dich tun?“, fragte sie ruhig und blieb stehen. Sie wollte höflich bleiben.
 

„Du sprichst ja immer noch in dritter Person von dir“, wunderte sich Bora, ehe er in ein Lachen ausbrach. Seine Freunde stimmten mit ein. Sie selbst blieb davon unberührt. Was kümmerte es sie, dass er darüber lachen konnte? Er bedeutete ihr nichts mehr. Eigentlich war sie auch nur mit ihm ausgegangen, weil er sie gefragt hatte. Nichts desto trotz hatte es sie es verletzt, dass er mit ihr Schluss gemacht hatte, aber das war bereits vergessen und nicht weiter wichtig.
 

„Wie auch immer, Juvia, möchtest du wieder meine Freundin sein? Wir könnten zusammen sehr viel Spaß haben.“ Sein obszönes Grinsen verdeutlichte die Bedeutung seiner Worte.
 

„Juvia hat kein Interesse. Sie wird jetzt gehen.“ Sie hatte keine Zeit für so einen Schwachmatten, der zusätzlich nur an einer Sache interessiert war. In ihrem Interesse lag es nicht.
 

„Oi, das war keine Frage, Juvia“, merkte er grummelnd an. Das Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden. Seine Hand griff nach ihrem Handgelenk. In seinem Gesicht spiegelte sich etwas Bedrohliches wieder, während er sie versuchte in die Gasse zu zerren. Er würde sich an ihr gehen. Da war sie sich sicher. Seien Augen spiegeln dieses Verlangen klipp und klar wieder.
 

„Juvia ist nicht interessiert!“, fauchte sie. Mit einem Knopfdruck faltete sich ihr Schirm zusammen und sie holte mit diesem aus, um ihm eine überzuziehen. Überrascht und sich stöhnend den Kopf reibend hatte er sie losgelassen. Doch damit machte sie nicht Schluss. Wenn sie die Blauhaarige für ein wehrloses Mädchen hielten, dann hatten sie sich geschnitten. Sie holte ein weiteres Mal mit dem Schirm aus und trat ihrem Exfreund zusätzlich zwischen die Beine. Dieser sank nun keuchend zu Boden.
 

„Du miese Schlampe…was steht ihr so blöd rum? Bringt der Hure Manieren bei!“, richtete er letzteres an seine beiden Kameraden, welche sich darauf auch in Bewegung setzten. Sie waren ihr körperlich überlegen, das wusste sie, aber sie wusste sich zu wehren. Sie hatte viel Zeit gehabt, sich der Kunst der Selbstverteidigung zu lehren. Es dauerte nicht lange und auch die beiden anderen lagen auf dem Boden und krümmten sich vor Schmerzen. Sie kannte sich mit den Schwachpunkten eines menschlichen Körpers aus.
 

„Lasst Juvia in Zukunft in Ruhe…“ Mit diesen Worten spannte sie ihren Schirm wieder auf und wollte weiter gehen. Sie war fertig mit den Dreien. Hoffentlich würden sie ihre Worte zu Herzen nehmen.
 

„Hey, Juvia richtig? Warte einmal bitte.“
 

Ein wenig verwunderte blieb sie stehen und drehte sich zu dem Mann um, der soeben gesprochen hatte. Er schien ihr einige Jahre voraus zu habe. Sie würde ihn auf um die 30 schätzen, aber vielleicht trug auch der Schein? Woher war er aufgetaucht? Hatte er das soeben mitbekommen? Wie ein Polizist wirkte er nicht, also würde ihr jetzt kein Problem drohen.
 

„Was kann Juvia für Sie tun? Juvia hat es eilig, sie möchte hier nicht allzu lange verweilen.“ Dabei schwenkten ihre Augen kurz zu den am Boden liegenden jungen Männern, welche ja bald die Kraft schöpfen könnten, um wieder aufzustehen.
 

„Ich habe von dir gehört, Juvia. Du hast keinen Ort, an welchem du akzeptiert und geschätzt wirst. Ich könnte dir aber einen Platz anbieten, welcher anders ist. Ich bin Jose Porla und der Chef Phantoms. Phantom ist eine Gruppe für Menschen wie dich, Juvia. Menschen, die etwas Besonderes sind, jedoch von der Gesellschaft nicht genügend geschätzt werden.“
 

Die Worte des Mannes sollten eigentlich an ihr abprallen. Sie wollte nicht diesen Menschen trauen müssen, aber seine Worte berührten etwas in ihr, weswegen sie wohl wieder so etwas wie Hoffnung empfand. Konnte es wirklich die Wahrheit sein? Es gab noch andere Menschen, welchen es wie ihr erging? Sie wollte diese Menschen kennen lernen. Vielleicht gab es tatsächlich noch Hoffnung für sie? Jose schien ihre Reaktion abzuwarten.
 

„Jose-san, würden Sie mich zu diesem Ort führen?“ Sie wollte ein anderes Leben.
 

Der Mann grinste und hielt ihr seine Hand hin, als wollte er einen Vertrag besiegeln. „Folge mir, Juvia.“
 

An jenem Tag hatte ihr Leben eine Kehrtwende genommen.
 

„Wie versprochen lernte Juvia viele Leute kennen, die sie akzeptierten, wie sie war. Sie wurden zwar zu keinen Freunden, jedoch respektierten sie Juvia und vertrauten ihren Fähigkeiten. Bereits dadurch hat sie sich sehr glücklich gefühlt. Gajeel-kun hat sie zu dieser Zeit auch kennen gelernt. Vor zwei Jahren haben sie sich von Phantom gelöst, die Gruppe wurde aufgelöst mithilfe von Makarov-san. Doch Jose-san ist an jenem Tag verschwunden. Sie weiß nicht, was er in diesen zwei Jahren getan hat, aber Juvia vermutet, dass er all das erbeutete Phantoms dafür genutzt hat, seinen Namen reinzuwaschen. Er ist schon immer manipulativ gewesen, das dürfte für ihn kein sonderlich Problem gewesen sein.“
 

Die Anwesenden blickten zu ihr. Die Geschichte hatten sie noch nie zuvor so ausführlich erzählt bekommen. Juvia hatte immer gesagt, dass sie aufgrund gewisser Umstände Phantom beigetreten war. Selbstverständlich steckte noch weitaus mehr in der Geschichte, doch wollte keiner sie dazu zwingen, von ihrem Jahr in Phantom zu berichten. Ihnen war ziemlich gut bewusst, dass sie darüber nicht reden wollen würde. Sie wussten bereits, dass es ein blutiges Jahr gewesen war.
 

„Ach, Gray-sama, Juvia ist so glücklich, dass Gray-sama sie gerettet hat“, seufzte sie glücklich und klammerte sich wieder an Gray, welcher davon völlig überrumpelt wurde. Wie konnte sie von so einer ernsten Miene wieder in den Modus „Ich liebe Gray-sama über alles“ wechseln? Jedoch wusste er sich gerade auch nicht sonderlich zu helfen. Er ließ es über sich ergehen. Insbesondere da er die Vermutung hegte, dass sie insgeheim darin ihren Trost fand. Scheinbar brauchte sie seine Nähe gerade. Er war wohl so etwas wie ein Hafen, an welchem sie jeder Zeit anlegen konnte.
 

„Ich werde jetzt nichts Emotionales erzählen und jetzt endlich zurück zum Thema kommen“, begann Gajeel dabei seine beste Freundin nicht mehr quittierend, „Jose hat mir sehr viele Freiheiten gelassen. Mehr als allen anderen Mitgliedern. Deshalb habe ich einiges von seinen dreckigen Geschäften mitbekommen. Mir ist auch bewusst, wie viel Kohle er durch uns geschaufelt hat. Eine genaue Summe werde ich jetzt nicht nennen können, ich erinnere mich nicht so genau, aber es war eine Menge, die keiner erwartet hätte und von welcher er uns auch nie in Kenntnis gesetzt hatte. Juvias Vermutung liegt nahe, dass er damit an den richtigen Mann gegangen ist und auch kräftig investiert hat. Denn er ist wirklich immer recht manipulativ gewesen und hatte recht nützliche Kontakte gehabt. Diese haben ihm sicherlich helfen können. Ein verdammter Schleimer ist dieser Bastard auch noch…“
 

Erza runzelte nachdenklich ihre Stirn. Sie hatte nun ein etwaiges Bild von diesem mysteriösen Charakter namens Jose Porla. Es war jemand, welchen man nicht trauen durfte. Und wenn sie sich nicht irrte, dann konnte sie sich denken, was dieser Kerl vorhatte.
 

„Wie wahrscheinlich ist es, dass Jose vorhat, den Heartfilia-Konzern sich anzueignen und ihn leer zu zapfen bis nichts mehr übrig ist?“, stellte sie die Frage.
 

Die beiden ehemaligen Mitglieder Phantoms blickten zu dem jeweils anderen und nickten.
 

„Sehr wahrscheinlich.“ Da waren sie sich einig.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel wird wohl länger dauern. Ich fahre am 22. für etwa zwei Wochen in den Urlaub, da werde ich nicht zum Tippen kommen. Den Laptop nehme ich auch nicht mit. Wie es mit Internet überhaupt aussehen wird, weiß ich noch nicht.
Das nächste Kapitel wird also erst im September kommen. Und da ich die Story jetzt genau im Kopf habe, kann ich sagen,
dass es noch zwei Kapitel und einen Epilog wohl geben wird.
Ich bedanke mich ein weiteres Mal für die Favos und die Kommentare~

LG Caramel~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: Maryhase
2015-03-25T10:41:10+00:00 25.03.2015 11:41
Hm...
Ich werde wohl langsam alt...
Hier ist auch keiner...
Gomen Q,Q *schnief*
Was könnte ich hierzu sagen?
Juvia hat von ihrer Zeit bei José erzählt, Natsu sagt, dass Lucy schwanger ist XD
Es war ein interessantes Kapitel, muss ich schon sagen. Und es verspricht spannend zu bleiben!
Allerdings wirst du uns im letzten Kapitel sicher noch einmal umhauen. Ich bin schon gespannt ^^

Liebe Grüße,
maryjoa3004
Von:  fahnm
2014-08-12T19:58:13+00:00 12.08.2014 21:58
Super Kapi^^
Antwort von:  Carameldream
12.08.2014 23:47
Danke :)
Von:  -Eisregen-
2014-08-12T18:30:58+00:00 12.08.2014 20:30
Uhhhh
Heftig...
Ich fand das Kapitel mal wieder sehr gelungen. Endlich mehr über Juvia und sogar ein bisschen Gajeel :-)

Natsu und Lucy tun mir leid, aber das mit der Schwangerschaft .. :D Ich hab mich gekugelt vor Lachen.
Den Gesichtsausdruck hätte ich gern gesehen. *Gihi*

Ich hoffe das sich das alles noch aufklären wird, dass Natsu jetzt voll hinter und zu Lucy steht ist die beste Vorraussetzung

-Eisregen-
Antwort von:  Carameldream
12.08.2014 23:50
Dankeschön, das freut mich sehr~
Ja, also zu Gajeel kommt tatsächlich noch was. Im nächsten Kapitel wirst du vermutlich etwas zu ihm lesen können ;)
Ja, also ich hoffe, es ist klar geworden, dass Natsu nur blufft? Immerhin kann er wohl kaum etwas wissen, was Lucy selbst nicht einmal bewusst ist :'D Aber der Gesichtsausdruck von Jude ist in meiner Vorstellung recht witzig, kann es aber schlecht beschreiben...
Was Natsu und Lucy betrifft...wirst du sehen^^

LG Caramel~


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