Versuch 1
Titel noch unbekannt
In einer finsteren Winternacht fiel der Schnee leise auf die leeren Straßen meiner Heimatstadt.
Jede Nacht dasselbe Spiel.
Die Laternen leuchten auf, die anständigen Menschen verschwinden ahnungslos in ihre warmen Häuser und dann erwacht die Nacht zum Leben.
Frauen, leicht bekleidet am Straßenrand, stehen wartend auf den nächsten Freier.
Männer, auf der Suche nach einem Abenteuer für eine Nacht, fahren mit ihren Autos die Straßen ab und suchen sich in der nächsten Kneipe eine einsame Frau, die sie einladen, abfüllen, flachlegen und den nächsten Morgen wie Müll behandeln können.
Das ganze Theater jede Nacht ansehen zu müssen, würde jedem irgendwann auf die Nerven gehen.
„Hey Süße, Lust auf einen Drink?“
„Nein, danke.“
„Ach, komm schon, May.“
Oh Mann! So ging es jetzt schon geschlagene drei Wochen.
Irgendwer sah mich allein am Tresen sitzen und baggerte mich dann an.
Mit den Worten:„ Ich verzieh mich.“ Steuerte ich den hintersten Tisch der Bar an, doch diese Nacht nicht.
Diesmal blieb ich dort am Tresen und versuchte den Kerl neben mir so gut es ging zu ignorieren.
Es klappte ja auch ziemlich gut, dann am hintersten Tisch saß genau in dieser Nacht ein Mann.
Er war ganz in schwarz gekleidet. Seine blonden Haare hebten ihn förmlich aus der dunklen Ecke.
Seine kalten blauen Augen hatten etwas, was mir einen eisigen Schauer über den Rücken fließen ließ.
Im Spiegel der Bar hinter dem Tresen, trafen sich unsere Blicke.
Wie in Trance konnte ich nicht wegsehen, bis er etwas Unheimliches mit seinen Lippen formte:“ Hab ich dich, Sara.“
Ich drehte mich um, doch … er war weg.
In der Kneipe ruhten alle Blicke auf mir, doch ich sah mich weiter nach diesem geheimnisvollen blonden Mann um.
‘Wer war er nur? Warum nannte er mich Sara? Weiß er Bescheid‘, das waren die Fragen, die mich nicht in Ruhe ließen.