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Adventskalender

24 One Shots zu Kuroko no Basket
von

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17. Türchen

Autor: KaoTec

Pairing: Midorima x Takao

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Wann sich seine Ansicht gegenüber seinem besten Freund geändert hatte, wusste er nicht. Genau genommen, hatte er es noch nicht einmal mitbekommen. Dabei sollte man meinen, das man Veränderungen an sich selbst am schnellsten bemerkte. Aber dem war nicht so. Und eines Tages stand er vor dem Problem, genau zu wissen das er ihn liebte, aber nicht zu wissen, wann es angefangen hatte.
 


 

Midorima Shintarou massierte sich mit seiner freien Hand, in der er nicht gerade den Glücksbringer des Tages hielt, die Schläfe und trat unruhig von einem Bein auf das Andere.

Es war verdammt kalt, es war verdammt nass und er verstand sowieso nicht was Takao in einem Bekleidungsgeschäft für Mädchen wollte.

Auf jeden Fall brauchte er ganz schön lange, was vermutlich an der Schlange vor der Kasse lag.

Trotzdem schob er seinem schwarzhaarigen Freund die Schuld in die Schuhe so lange zu brauchen.
 

Nach weiteren zwanzig Minuten stand der Kleinere endlich neben ihm und verkündete das sie los könnten, während er die Tüte in den Anhänger des Fahrrads warf und sich auf eben jenes schwang.

Wann es aufgehört hatte, das sie tagtäglich darum knobelten wer fahren musste, wusste Midorima ebenfalls nicht. Takao hatte irgendwann aufgehört sich zu weigern, und tat es auf Nachfrage immer mit einem Schulterzucken ab.
 

„Will ich wissen, was da drin ist?“, fragte er und deutete auf die Tüte, ehe er von dem Schwarzhaarigen ein schiefes Grinsen ab bekam.

„Ein Minirock, ein Pullover und ein Gürtel.“

Die Augenbraue des Grünhaarigen wanderte nach oben und er wollte schon etwas sagen, als Takao ein „Für meine Schwester zu Weihnachten.“, hinterher schob.

Natürlich! Die Chance das der Andere so etwas freiwillig selbst anzog, war dann doch ziemlich gering. Wie er überhaupt auf diese Idee gekommen war, wollte der Brillenträger gar nicht wissen.
 

„Wohin?“

„Nach Hause natürlich.“

Von dem Kleineren kam nur ein Nicken, ehe er begann in die Pedale zu treten. Eigentlich fand Midorima es wirklich praktisch einen persönlichen Chauffeur zu haben. Weniger praktisch fand er allerdings, das er sich immer wieder dabei ertappte, wenn er ihm auf den Hintern guckte.

Was auf dem Weg zu ihm nach Hause des öfteren vorkam, da es nun einmal Berg auf ging, und Takao sich hinstellte um vernünftig treten zu können.

Schande über ihn!

Und darüber das er ihm auf den Hintern glotzte!
 

Vor der Haustür angekommen, stieg Midorima aus, drehte sich aber auf halben Weg noch einmal um und betrachtete seinen besten Freund, der schwer atmend über dem Lenker hing.

Vielleicht strapazierte er ihn manchmal etwas über. Aber nur manchmal.

„Möchtest du rein kommen?“, fragte er und räusperte sich kurz, als er den überraschten Blick des Kleineren auswich, ehe dieser ein gut gelauntes „Klar!“, von sich gab.
 

Im Hausflur gucke sich sein bester Freund erst einmal um, und Midorima fiel siedend heiß ein, das er Takao noch nie mit nach Hause genommen hatte.

Na ja, mit nach Hause genommen schon, immerhin fuhr dieser ihn jeden Tag. Aber er hatte ihn noch nie ins Haus gelassen.

Was im Prinzip nichts anderes hieß, als das Takao nicht mit dem Haus vertraut war.

Und schon gar nicht mit seiner etwas pummeligen Mutter, die alles und jeden bemutterte, noch mit seinem ungefähr zwei Meter großen Vater, der einen seltsamen und nicht jugendfreien Humor hatte, geschweige denn mit seiner kleinen Schwester, die jeden Tag am Fenster klebte und darauf wartete das er nach Hause kam. Allerdings weniger wegen ihm als wegen Takao, in den sie sich 'sofort verliebt hatte', wie sie verlauten ließ.
 

„Shin-chan...alles okay? Du siehst ziemlich bleich aus.“, kams neben ihm und er biss die Zähne zusammen, ehe er die Mundwinkel hob und ein „Mir geht’s gut.“, von sich gab.

Der skeptische Blick zusammen mit dem „Dein Lächeln sagt mir eher das Gegenteil.“, ließen seine Hoffnung dahin schwinden Takao etwas vor zu machen, und in nächster Zeit eine Schauspielkarriere starten zu können.
 

„Shintarou, wo hast du die Heizdecke....hin?“

Am Ende immer leiser werdend, blieb seine Schwester auf dem Treppenabsatz stehen und starrte Takao an, als wäre er so etwas wie ein Weltwunder.

„Takao, Chizuru meine Schwester. Chizuru, Takao mein...“, fing er an die Beiden vorzustellen, stockte jedoch, da er nicht wusste als was er den Kleineren bezeichnen sollte.

„...bester Freund.“, beendete er dann den Satz.

Das Kribbeln das durch seinen Körper jagte, als der Schwarzhaarige ihm deswegen ein breites Lächeln schenkte, versuchte er zu ignorieren, was nicht ganz klappte weswegen er ein „Tee?“, in den Raum warf und von Takao ein bestätigendes Nicken bekam, bevor er fast in die Küche flüchtete.
 

Nachdem er das Teewasser aufgesetzt hatte, klammerte er sich an den Kühlschrank fest und gab ein leidendes Geräusch von sich. Es war bestimmt keine gute Idee Takao mit seiner Schwester allein zu lassen. Immerhin bezeichnete diese ihn bei jeder Gelegenheit als 'Liebe ihres Lebens'. Und auch wenn er wusste, das er nicht die geringste Chance bei Takao hatte, abgesehen davon das er ihm das niemals sagen würde, fand er es alles andere als prickelnd wenn sich seine Schwester nun ihm an den Hals warf.

Gott, er war so was von blöd!
 

Als der Tee fertig war, ging er mit gemischten Gefühlen aus der Küche, nur um den nächsten Schlag zu erleiden. Der Schwarzhaarige stand stocksteif im Flur, während Chizuru ihm um den Hals hing. Der flehentliche Blick, mit dem er den Brillenträger bedachte, sprach Bände, weswegen sich Midorima räusperte und Zeuge davon werden konnte, wie schnell seine Schwester sich von jemandem entfernen konnte.
 

„Die Heizdecke ist im Wandschrank.“, kommentierte er deswegen, ehe er die Treppen nach oben stieg, dicht gefolgt von Takao, und sein Zimmer betrat.

Der Kleinere schloss die Türe und stieß die Luft aus ehe er ein „Deine Schwester ist sehr....direkt.“, von sich gab, bevor er sich einfach dreist auf Midorimas Bett setzte.

„Direkt im Sinne von...?“

„Ich hab sie noch nie in meinem Leben gesehen! Aber ich bin die Liebe ihres Lebens...sagt sie.“
 

Die Augenbraue des Grünhaarigen zuckte kurz, während er innerlich von zehn rückwärts zählte, um nicht jetzt sofort in ihr Zimmer zu stürmen und sie zu erdrosseln.

Auch wenn niemand davon wusste, das er tiefere Gefühle für Takao hegte, gab es seiner Schwester noch lange nicht das Recht, sich ihm einfach so an den Hals zu werfen.

Ganz bestimmt nicht!

„Ja, sie ist...anders.“, kommentierte er dann und goss den Tee in die Tassen.

Was sollte er auch sonst sagen? Das sie jeden Tag am Fenster hing und darauf wartete, dass er nach Hause kam, nur um Takao durchs Fenster hindurch an zu schmachten? Garantiert nicht!

Bei seinem Glück hielt der Schwarzhaarige es noch für eine grandiose Idee dem zu zustimmen und mit ihr glücklich bis an sein, oder Midorimas, Lebensende zusammen zu sein.

Widerlich!
 

Sie saßen eine gute halbe Stunde schweigend in seinem Zimmer und tranken Tee. Und während sich Takao in seinem Zimmer umsah, sah er Takao an.

Dämlicher konnte man sich nicht benehmen. Einer der Gründe, warum der Grünhaarige verliebte Menschen als extrem nervig einordnete. Und nun war er selbst zu so einem Trottel mutiert.

Wie sehr musste ihn der Herr, oder wer auch immer, hassen, um ihm das anzutun?

„Was machst du eigentlich Weihnachten?“, holte ihn Takaos Frage aus seinen Gedanken und er sah ihn eine Weile planlos an, bevor er mit den Schultern zuckte.
 

„Dasselbe wie jedes Jahr.“

„Und das wäre?“

Kurz überlegte Midorima ob er seine weihnachtlichen Pläne wirklich an die Öffentlichkeit tragen sollte. Aber andererseits war es nur Takao. Wobei 'nur' etwas untertrieben war. Aber bevor er sich wieder seinen Schwärmereien hingab, beschloss er lieber die Frage zu beantworten.

„Ich trinke Tee, esse Kekse, lese ein Buch und höre nebenbei klassische Musik.“

„Und lass mich raten, das tust du alles in deinem Zimmer um keine Menschenseele sehen zu müssen, richtig?“

Er nickte.
 

Takao stöhnte auf und guckte an die Decke, ehe er sich die Haare raufte und ihn dann scharf ansah.

Innerlich wand sich der Brillenträger, da er diesen Blick von Takao nur kannte, wenn sie auf dem Spielfeld waren, und dieser unbedingt gewinnen wollte. Was sowieso schon selten genug vorkam, da er ihm immer die Arbeit überließ. Oder eher gesagt, Midorima wollte diese Arbeit haben. Und war er nicht auf dem Spielfeld, war Takao logischerweise auch nicht dort. Einfach, weil sie wie siamesische Zwillinge zusammen gewachsen waren. Zumindest wenn es um Basketball ging.

Und dieser Blick mit dem er ihn gerade bedachte, führte nicht unbedingt dazu, das sich Midorima wohler fühlte. Ihm wurde eher unglaublich warm davon.
 

„Planänderung! Ich hol dich Weihnachten um 18 Uhr ab. Keine Widerrede!“

Aufgrund dieser Feststellung räusperte sich Midorima erst einmal, ehe er seine Brille wieder gerade rückte.

„Und warum sollte ich dir die Türe aufmachen?“

„Weil du nicht willst das ich mich vor dein Fenster stelle und den neusten Christmas Rock zum Besten gebe. Zumal ich dich in 40 Jahren, dick und vereinsamt in nem Altersheim sehe, wenn ich nichts unternehme.“
 

Er gab ja zu, dass er sich immer über Takaos Gesang aufgeregt hatte. Vor allem beim Duschen nach dem Training, wenn sie zusammen im Trainingslager baden gingen oder wenn er einfach nur so vor sich hin sang. Jetzt zu erwähnen, das er seine Stimme eigentlich wirklich gern mochte, wäre etwas seltsam, weswegen er es sein ließ. Am Anfang hatte ihn das vielleicht genervt, aber irgendwann hatte er sich ertappt, wie er dem Kleineren einfach nur zugehört und es auf eine abstruse Weise sogar genossen hatte.

Mal abgesehen davon, dass es ihn verstörte, was für Zukunftsvorstellungen Takao so hatte.
 

„Ich werde nicht dick und einsam.“, murrte er deswegen.

„Und wie viele Freunde außer mir hast du?“, kam es trocken zurück und der Grünhaarige schluckte.

Das war eine Frage, um die er für gewöhnlich einen großen Bogen machte.

Natürlich könnte man sagen das er mit den restlichen Wunderkindern befreundet war. Was allerdings nicht der Wahrheit entsprach.
 

Akashi konnte er nicht leiden. Murasakibara war ihm zu kindisch, seltsam und kindisch. Kuroko, na ja, das ging noch so, aber auch nur, weil dieser nicht viel redete. Aomine konnte er eigentlich ganz gut leiden, aber den erwischte man so selten allein ohne Momoi. Und Kise war so etwas ähnliches wie ein Alien.

Also eigentlich war er nicht mit ihnen befreundet. Bekannt vielleicht, aber definitiv nicht befreundet.

„Ich hab dich.“, antwortete er deshalb und bekam einen dieser typischen 'Aha'-Blicke die Takao gern an ihn verteilte.
 

„Sieht du? Genau deswegen solltest du vielleicht ein bisschen unter Menschen gehen.“

Gegen seinen Willen nickte Midorima, auch wenn er gar nicht wissen wollte, was Takao ihm genau damit sagen wollte. Vermutlich war es nichts, worüber er sich sonderlich freuen würde.
 


 

An Weihnachten verfluchte Midorima nicht nur sich, sondern seine gesamte Familie.

Er verfluchte seine Mutter dafür, das diese vor hatte Takao nach der 'Entführung' ihres Sohnes zum Essen einzuladen.

Er verfluchte seinen Vater dafür, das er nicht jugendfreie Witze darüber machte, wohin Takao ihn wohl verschleppen würde. Laut der Meinung seines Vaters, direkt in Takaos Bett.

Und er wollte wirklich nicht wissen, wie sein Vater auf so eine absurde Idee kam.

Seine Schwester verfluchte er dafür, das sie einen Rock trug, der als breiter Gürtel durch gehen konnte und ein Oberteil das ihre Oberweite beinahe heraus fallen ließ, vorausgesetzt sie hätte eine.
 

Sich selbst verfluchte er allerdings dafür, das er seit um 9 Uhr morgens wie ein gestörter Zombie durchs Haus lief und sich aufgeführt hatte wie ein verliebter Schuljunge. Was er im Prinzip ja auch war, aber dieses Verhalten passte einfach nicht zu ihm.

Er hatte stundenlang im Schneidersitz vor seinem Kleiderschrank gesessen und absolut planlos hinein gestarrt, in der Hoffnung das ihm einfiel, was er wohl anziehen sollte.

Nachdem er um 17 Uhr immer noch nicht schlauer gewesen war, hatte er einfach irgendwas angezogen und betrachtete sich seitdem im zehn Minuten Takt im Spiegel, um zu überprüfen ob er annehmbar aussah.

Verdammt! Er führte sich auf, als hätte er ein Date!

Dabei hatte er kein Date! Takao holte ihn lediglich ab um...was auch immer er geplant hatte zu tun. Vermutlich 'Unter Menschen gehen'.
 

Der Grünhaarige zupfte vor dem Spiegel an seinen Haaren herum, als ein ohrenbetäubendes Krachen von der Straße ertönte und er lediglich seufzte und mit den Augen rollte.

Die Takadas, ein Ehepaar um die 80, war schon immer gut darin gewesen Radau zu veranstalten. Das lag meistens daran das weder sie noch er besonders talentiert im Ausparken waren und öfter die Mülltonnen anfuhren, was eben immer in so einem Lärm endete.
 

Kurz zuckte er zusammen, als seine Schwester einfach ohne zu klopfen seine Zimmertüre aufriss. Er wollte sie eigentlich an meckern, ließ es bei ihrem panischen „Takao wurde überfahren!“, jedoch bleiben und drängte sich an ihr vorbei, nur um immer zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppen hinunter zu stürzen.

Im unteren Flur schlüpfte er in seine Schuhe und rannte auf die Straße, wo er auch schon den Wagen der Takadas sah, und darunter das Fahrrad mit dem Anhänger.

Letzteres verursachte ihm eine Art Herzinfarkt und er schwankte langsam auf dieses Szenario zu.
 

Die Beiden alten Herrschaften blockierten seine Sicht, aber zwischen ihren Beinen, konnte er Takaos Füße sehen, ehe er das typische Lachen seines besten Freundes hörte.

„Ja, mir geht’s wirklich gut. Halb so wild.“, folgte dem Lachen und er drängelte sich an seinen Nachbarn vorbei, nur um auf Takao hinunter zu sehen, der ihn schief angrinste.
 

„Guck nicht so. Ist bloß ein Kratzer.“, kam es von dem Schwarzhaarigen und Midorima stieß die Luft aus, ehe er in den Himmel guckte und wieder tief einatmete.

„BIST DU IRRE? VERDAMMT! MIR IST GERADE DER ARSCH AUF GRUNDEIS GEGANGEN!“

Der Schwarzhaarige blinzelte. Wohl deswegen, weil der Grünhaarige eigentlich nicht der Typ war der schrie. Und vermutlich, weil das nicht seine Umgangssprache war, die er gerade benutzt hatte.

Aber das war ihm gerade egal.

„Bist du sicher das es dir gut geht?“

„Bis auf den Schock meines Lebens gerade eben...ja.“, nuschelte Takao kleinlaut und lächelte entschuldigend.
 

Er half dem Kleineren auf die Beine und dieser machte sich sofort daran, Fahrrad und Anhänger hinter dem Auto hervor zu zerren, nur um dann ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter zu ziehen, ehe er dem alten Ehepaar versicherte das noch alle Körperteile da waren wo sie hingehörten.

Nachdem sie das Fahrrad inklusive Anhänger in den Garten der Familie Midorima geschoben hatten, sprang Takao auf und ab ehe er den Brillenträger ins Haus schob und ein „Anziehen! Los! Wir müssen den Bus nehmen! Und ich glaub der fährt in...fünf Minuten.“, von sich gab.
 

Seufzend tat der Brillenträger wie ihm geheißen, wobei er sich kurzzeitig fragte woher Takao nach so einem Crash noch den Elan hernahm, bevor er sich fünf Minuten später in einem Bus wieder fand.

Eine absolut neue Erfahrung für ihn. Außer mit dem Teambus, fuhr er nicht mit den Öffentlichen. Weswegen er schon beim Fahrkartenkauf etwas überfordert war. Zu seinem Glück wusste Takao wie man Bus fuhr und ersparte ihm somit ungewollte Blamagen.
 

„Bist du sicher das es dir gut geht?“, hakte er dann wieder nach, und der Schwarzhaarige rollte mit den Augen, während er grinste.

„Shin-chan, ich hab mich nur auf die Fresse gelegt.“

„Du wurdest von einem Auto angefahren.“

„Sei froh das Rentner immer so langsam fahren.“, witzelte der Kleinere und er schlug ihm gegen den Oberarm, was diesen zum lachen brachte.
 

Als sie ausstiegen, sah sich der Grünhaarige erst einmal orientierungslos um. Er konnte sich wage daran erinnern, irgendwann schon einmal hier gewesen zu sein, aber wann genau wusste er nicht mehr so richtig.

Kurz blinzelte er, als Takao ihn einfach an der Hand nahm und ihn hinter sich her durch die Menschenmengen zerrte.

Er hasste Menschenmengen! Vor allem dann, wenn man sich richtig durch kämpfen musste um von A nach B zu kommen.
 

„Guck mal!“, kam die Aufforderung des Schwarzhaarigen und Midorima guckte.

Guckte nicht schlecht, ehe er blinzelte und ihm leicht der Mund auf klappte.

Er hatte noch nie in seinem Leben so etwas gesehen. Aber jetzt wusste er zumindest, woher er diesen Ort kannte.

Früher, als er noch klein war, waren seine Eltern mit ihm öfter zum Eisstadion gefahren, in der Hoffnung, das er Schlittschuhlaufen lernte. Gelernt hatte er es nie. Er schob es einfach auf sein nicht vorhandenes Gleichgewicht.
 

Aber dieses riesige Eisfeld unter dem freien Himmel zu sehen, war etwas anderes. Da es dunkel war, leuchtete der Weihnachtsbaum in der Mitte der Laufbahn noch heller und ließ das Eis glitzern.

„Das ist....“

„Toll oder? Ich liebe es an Weihnachten her zu kommen.“, kam es von dem Kleineren und Midorima sah ihn an, während Takao verträumt auf die Eisbahn sah.
 

Der Grünhaarige kam zu dem Schluss, das seine vorherige Meinung über Takaos verträumten Blick absolut falsch war. Aber mal ehrlich, wer guckte auch schon verträumt auf einem Spielfeld? Trotzdem war es manchmal so ein Blick, den er selbst als 'verträumt' einordnen würde. Schwerer Fehler! Denn der schräge Vogel neben ihm, konnte tatsächlich, wirklich, so richtig verträumt gucken. Und das machte ihn gerade wahnsinnig!
 

„Komm!“

Kurz blinzelte der Brillenträger, als er an der Hand gepackt und mit gezogen wurde, ehe er begriff was Takao vor hatte und Protest in Form von „Ich kann nicht Schlittschuhlaufen!“, von sich gab.

„Na und? Dann bring ichs dir eben bei.“

„Ich bin absolut unbegabt. Mein Gleichgewichtssinn ist gleich null.“

„Sagt mir derjenige der Bälle über ein ganzes Feld einlochen kann.“

„Wirklich Takao, ich kann das nicht.“

„Irgendwie ist es gruslig von dir zu hören, das du irgendwas nicht kannst.“
 

Das mochte ja vielleicht stimmen. In der Hinsicht waren sich alle aus der Generation der Wunder ziemlich ähnlich, oder um es anders auszudrücken, sehr gleich.

Sie waren von sich selbst überzeugt und hatten ein Ego in der Größe des Himalayagebirges. Trotzdem! Er war der Überzeugung er konnte das nicht. Und das letzte was er wollte war, sich vor vielen Leuten auf den Arsch zu setzen.
 

Zu seinem Leidwesen stellte er fest, dass der Schwarzhaarige äußerst hartnäckig sein konnte. Was ihn dazu veranlasste zu denken, das der Kleinere zu gutmütig mit ihm war. Denn offensichtlich gab er sich bei ihm immer ziemlich schnell geschlagen, oder machte diverse Dinge tatsächlich gern. Wie zum Beispiel monströse Glücksbringer hinter dem Grünhaarigen her tragen.

Aber so eine Hartnäckigkeit hätte er ihm bei weitem nicht zugetraut. Was nur einen Schluss übrig lies: Er kannte Takao nicht so gut, wie er gedacht hatte!
 

So kam es, das er wacklig wie ein besoffener Flamingo auf dem Eis stand, und sich verfluchte. Eben deswegen, weil er nachgegeben und nicht die Flucht ergriffen hatte.

Stattdessen hatte er seine Finger in Takaos Nacken verschränkt und dieser hatte seine Hände auf den Hüften des Grünhaarigen liegen, während er ihm versuchte zu erklären, was er tun musste um nicht auf dem Hintern zu landen.
 

„Okay...los!“

„Was? Ich bin nicht bereit dafür!“, protestierte Midorima und krallte sich etwas mehr in Takaos Nacken fest, als dieser sich in Bewegung setzte.

Wie der Kleinere es schaffte rückwärts zu fahren, ohne irgendwo dagegen zu rumpeln, fand er schon bewundernswert. Aber das er es auch noch schaffte ihn aufzufangen und zu bremsen ohne sich auf den Hintern zu lassen...verdiente wirklich Respekt.

„Du bist viel zu verkrampft. Locker~! Stell dir vor es wäre Basketball.“

Mal abgesehen davon, das Schlittschuhlaufen nichts mit Basketball zu tun hatte, versuchte Midorima tatsächlich nicht wie ein Baumstamm zu wirken und sich stattdessen zu entspannen.
 

Nach ungefähr einer Stunde konnte er es zumindest so gut, das er, Takaos Hand haltend, neben ihm her fahren konnte.

„Siehst du, geht doch!“, grinste der Schwarzhaarige und er murrte kurz eine Verwünschung, ehe er einfach nickte.

Das er das tatsächlich hinbekommen hatte, hatte er allerdings nicht wirklich sich zu verdanken, sondern Takaos anscheinend unendlicher Geduld.
 

„Meine Mutter hat dich übrigens zum Essen eingeladen.“, erwähnte der Brillenträger als sie ihre Schlittschuhe nach ein paar weiteren Runden abgaben und Takao gab ein freudiges „Jippie!“ von sich, ehe er „Bei mir zu Hause gibt’s nichts.“, hinterher schob.

Auf den Fragenden Blick den er ihm zuwarf, grinste der Kleinere nur schief.

„Meine Eltern sind mit dem Nudistenverein in die Berge gefahren.“

„Dem..Nudisten...verein...“

„Ja, aber da ich keine Lust habe nackt vor wildfremden Leuten herum zu springen, bin ich hier geblieben.“
 

Warum Takaos Eltern in einem Nudistenverein waren, wollte Midorima gar nicht so genau wissen. Es reichte vollkommen, wenn er wusste das Takao nicht vor wildfremden Menschen so wie Gott ihn geschaffen hatte herum springen wollte.

„Ach, vor mir dann schon?“, kommentierte er und bekam zuerst einen irritierten Blick, was ihn schlucken ließ.

Aber dann lachte der Kleinere auch schon los und schlug ihm leicht gegen den Oberarm.

„Der war lahm Shin-chan.“
 

„Warum müssen wir jetzt hier rauf?“

Die Frage fand der Brillenträger berechtigt, als der Schwarzhaarige ihn in die obersten Zuschauerränge zog und als Antwort nur grinste.

„Siehst du gleich. Sie müssten gleich anfangen.“

Wer mit 'Sie' gemeint war und was anfangen sollte, verstand er zwar nicht, aber er ließ sich trotzdem mitziehen. Takao kannte sich hier ja offenbar ziemlich gut aus. Und unweigerlich fragte er sich, ob der Kleinere Weihnachten immer hier verbrachte anstatt zu Hause.

Wenn ja dann...wollte er nächstes Jahr wieder mit.

Auch wenn er es für unmöglich gehalten hatte, es hatte ihm bis jetzt wirklich Spaß gemacht. Sogar das Schlittschuhlaufen war lustig gewesen. Und Takao...war einfach Takao. Bei Takao konnte er sich entspannen ohne sich ausgeliefert zu fühlen.
 

In der obersten Reihe angekommen blieben sie stehen und Takao ließ Midorimas Hand los, was diesen etwas zusammen zucken ließ.

Wahrscheinlich war sich der Schwarzhaarige dessen gar nicht bewusst, sondern tat es einfach, weil er wusste das Midorima nicht nur Körperkontakt gerne vermied, sondern mit seiner Wurfhand ein inniges Verhältnis hatte, und diese nicht so einfach an getatscht werden durfte.
 

Ein lauter Knall ließ den Grünhaarigen wieder zusammen zucken, und als er zum Himmel blickte, klappte ihm zum wiederholten Male an diesem Tag der Mund auf.

An dem dunklen Himmel, der nur von Sternen und dem Weihnachtsbaum auf der Eisfläche beleuchtet wurde, zeigten sich hunderte von Farben, die das Feuerwerk verursachte.
 

Eine Weile betrachtete der Brillenträger das Feuerwerk, ehe sein Blick zu seinem besten Freund wanderte, der das Gesicht dem Himmel zugewandt hatte und in dessen Augen sich die Farben des Feuerwerks spiegelten.

Aus einem Reflex heraus stellte er sich hinter ihn und legte seine Hände auf das Geländer, während von Takao ein leises Lachen zu hören war.
 

„Danke.“

Der Schwarzhaarige legte den Kopf in den Nacken um zu ihm aufsehen zu können und blinzelte leicht, ehe er ein „Wofür?“, verlauten ließ.

„Hierfür. Und für alles, was du so mit mir mit machst, seit wir uns kennen.“

Das Lächeln das Takao ihm schenkte, ließ ihn schlucken, ehe er blinzelte als ihm gegen die Stirn geschnippt wurde.

„Ich sollte mich wohl eher bei dir bedanken, Shin-chan. Und nicht umgekehrt.“, kam es, ehe Takao wieder in den Himmel sah und sich an ihn lehnte.
 

„Wieso?“, hakte der Grünhaarige nach, als keine Erklärung folgte.

Eine kurze Zeit herrschte immer noch Schweigen, ehe der Kleinere tief durch atmete.

„Du lässt mich frei sein.“
 

Midorima blieb bei diesem Satz fast die Luft weg, und er schwieg. Genauso wie auch Takao schwieg, während sie sich das Feuerwerk zu Ende ansahen, und dann ebenso schweigend wieder Abstand zwischen sich brachten.

Auf dem Weg zur Bushaltestelle atmete der Brillenträger tief durch.

„Ich liebe dich!“, stellte er dann fest, während er hinter Takao her lief.

„Ich weiß.“
 

Verwirrt blinzelte er und runzelte dann die Stirn.

„Ich meine das so wie ich sage. Das ist kein Witz, ich...“

„Und ich sagte: Ich weiß. Du redest im Schlaf Shin-chan.“, grinste ihn der Schwarzhaarige dann über seine Schulter hinweg an, und ihm klappte wieder einmal der Mund auf.

Er...redete im Schlaf? Wie peinlich war das denn? Noch viel peinlicher war allerdings, das er nicht wusste, seit wann Takao das wusste.
 

„Seit wann...“

„Seit dem Trainingslager.“

„Und trotzdem hast du mit mir das Zimmer geteilt?“

„Shin-chan! Ich lasse meinen jährlichen,weihnachtlichen 'Big Bang Theory' Marathon nicht ausfallen um mit einem Trottel Weihnachten zu verbringen, wenn ich ihn nicht wirklich, wirklich mag.“
 

Kurz blinzelte der Grünhaarige, ehe sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen schlich und er sich Takaos Hand schnappte, was dieser mit einem Grinsen kommentierte.

„Du hast nie was gesagt.“, seufzte er dann und bekam als Antwort ein Schulterzucken.

„Ich dachte mir, das du irgendwann schon von selbst kommst. Zumal es dir bestimmt peinlich gewesen wäre.“
 

Irgendwie war es erschreckend, wie gut Takao ihn eigentlich kannte. Wirklich erschreckend.

Aber auf eine andere Art unglaublich beruhigend.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ur
2013-12-22T14:59:47+00:00 22.12.2013 15:59
Weihnachtsplüsch *-* Midorima als verliebter Schuljunge *-* Midorima & seine kleine Schwester *-* Schlittschuhlaufen *-*

TAUSEND GEFÜHLE!

Ich werde nicht umhin kommen, meinen ersten eigenen KnB-Oneshot zu drunk!Midorima zu schreiben, es juckt mich schon seit Ewigkeiten und dein Midorima macht alles noch schlimmer.
Antwort von: abgemeldet
22.12.2013 20:02
XDDD Mein Midorin bedankt sich recht herzlich für die netten Worte xDDD Ich bin froh das ich ihn in die Schublade stekcne kann damit er die klappe hält :p


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