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Zwischen den Welten

von

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Wir zucken beide Zusammen, als eine weitere Explosion den Boden erzittern lässt. Ich muss zugeben, dass unser Versteck nicht die beste Wahl war. Trotzdem ist es besser, als wenn wir irgendwo auf dem freien Schussfeld stehen würden. Aber es wäre mir trotzdem am liebsten, wenn wir einfach das Weite suchen würden. Wäre da nur nicht Cateline. Gerade hat sie sich nach oben gebeugt, lässt sich aber auch im gleichen Moment wieder zurückfallen.

„Man, ist das cool. So einen Kampf in richtig nahe zu sehen ist ja abgefahren.“

„Du hast gesehen, was du wolltest. Jetzt lass uns von hier verschwinden. Du hast Soundwave doch gehört.“ Sie sieht mich etwas entrüstet an.

„Du willst einfach so gehen? Willst du Soundwave nicht helfen?“ Ich wische mir mit der Hand über mein Gesicht.

„Helfen? Wir reden hier von einer riesigen, cybertonischen Kampfmaschine. Du hast keine Ahnung was es bedeutet, dem Ding auf Leben und Tod gegenüber zu stehen. Ich meine es ernst. Verschwinden wir von hier, bevor wir Soundwave im Weg stehen. Shockwave ist bestimmt auch schon auf dem Weg hier her.“

„Ach komm schon! Irgendwas müssen wir doch tun können!“ Wir halten schützend unsere Arme über unsere Köpfe, als es ganz in unserer Nähe wieder explodiert. Ich wäre schon längst weg, wenn Cateline nicht so stur wäre.

„Und was sollen wir deiner Meinung nach tun? Wenn wir hier bleiben, leben wir nicht mehr lange.“

„Aber das Ding muss doch eine Schwachstelle haben.“ Eine Schwachstelle, ja. Aber wohl kaum eine, die wir als Menschen erreichen können. Wie kann ich sie nur davon überzeugen, dass wir die Sache Soundwave überlassen sollten? Aber wenn ich so in ihr grübelndes Gesicht sehe, rechne ich mir eher weniger Chancen aus. Sie wird wohl nicht locker lasse, bis sie selbst in Gefahr gerät. Und dazu kommt noch, dass sie überhaupt keine Ahnung hat, auf was sie sich da eigentlich einlässt. Das es langsam wirklich Dunkel wird macht unsere Lage auch nicht besser. Das Ding kann zwar verdammt gut in der Nacht sehen, aber wir sind dann so gut wie blind. Nicht die besten Voraussetzungen, um von hier zu fliehen. Erst als ich wieder zur ihr sehe merke ich, dass sie mich förmlich anstarrt. Es macht sich ein ungutes Gefühl in mir breit.

„W-was ist denn?“ Sie kommt mir noch ein bisschen näher.

„Dieses komische Armband, dass du da hast. Was ist damit?“

„Äh, die Waffe? Ich hab keine Ahnung. Soundwave hat mir nie wirklich was darüber erzählt. Ich weiß nicht Mal, was sie kann.“

„Aber wenn wir herausfinden könnten wie sie funktioniert...“

„Ich bezweifel, dass ein Mensch dazu in der Lage ist. Das ist eine cybertronische Waffe, kein Spielzeug.“ In diesem Augenblick bin ich froh über mein überlegenes Wissen. Andernfalls würden wir jetzt wohl beide etwas dummes tun. Obwohl, wer sagt, dass wir nicht trotzdem etwas dummes tun werden? Ich sehe mir das Armband nochmal genau an. Auch dieses Mal wollte Soundwave es nicht haben. Dafür muss es doch einen Grund geben. Ich habe jedenfalls nicht den Eindruck, dass sie nicht funktionsbereit ist, auch wenn sie nicht ganz fertig sein sollte. Er wollte sie verstecken, als er sie mir gab.

„Vielleicht... Wollte er sie nicht vor Megatron, sonder vor jemand anderem verstecken. Aber vor wem?“

„Was redest du da?“ Ich sehe auf. Ich glaube, so entschlossen war ich noch nie.

„Er hat mir dieses Armband bei unserer ersten Begegnung gegeben, weil ich sie verstecken sollte. Er hat mich angelogen. Es ging nicht darum sie vor Megatron zu verstecken. Aber vor wem soll ich sie dann verstecken?“

„Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.“ Auch Cateline lässt jetzt ihren Blick auf dem Armband ruhen. Je mehr ich darüber nachdenke, desto verwirrter scheine ich zu werden. Und doch scheint alles so klar zu sein. Aber ich bin mir nicht sicher, was mir diese Erkenntnis jetzt gerade bringt. Ich sollte Soundwave später fragen, aber jetzt ist definitiv nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Eine weitere, laute Explosion bestätigt mir meine Gedanken nur. Aber Cateline sieht noch immer nicht danach aus, als würde sie bald das Weite suchen wollen. Was muss ich denn noch anstellen? Ihre nun nachdenkliche Mine lässt mich dennoch kurz innehalten.

„Sag Mal, Helena. In diesem Armband steckt doch so ein Splitter von irgendeinem Allspark, oder?“

„Keine Ahnung... Woher weißt du jetzt eigentlich schon wieder davon? Das hat keiner erwähnt!“ Etwas triumphierend hält sie mir ihr Handy entgegen.

„Die Daten hab ich von Shockwave geklaut.“ Ich sehe sie etwas verdutzt an.

„Du... Bist an Daten von Shockwave gekommen? Und er hat das nicht bemerkt?“ Sie nickt nur und tippt dann weiter auf ihrem Handy herum. Wie auch immer sie das gemacht hat, es ist einfach genial. Wer schafft es schon Shockwave zu täuschen? Sie scheint jedenfalls ganz schön gerissen zu sein. Das wäre eigentlich die Lösung an Antworten auf Fragen zu kommen, die Soundwave mir bis jetzt nicht beantworten wollte. Na ja, es wäre zumindest eine Option. Ich konzentriere mich lieber wieder auf Cateline, die gerade fleißig dabei ist sich die ganzen Daten anzusehen.

„Also so ganz steige ich da auch noch nicht durch, aber so viel ich verstanden habe, bekommt dieses Ding Energie durch diesen Splitter darin. Scheint wohl so eine Art unerschöpfliche Energiequelle zu sein.“ Wenn sie auch nur die geringste Ahnung hätte wie wertvoll dieser Splitter darin ist. Und wenn Soundwave jetzt wüsste, was wir hier gerade treiben anstatt das Weite zu suchen.

„Und weiter? Was hast du noch herausgefunden?“

„Es ist gar nicht so einfach das alles hier zu entziffern... Hier steht zwar ein bisschen was darüber, was diese Waffe kann, aber von sowas habe ich noch nie gehört. Na ja, aber ich habe ja auch mit Außerirdischen zutun.“ Ich reibe mir etwas nervös über den Arm. Das bringt uns nicht wirklich weiter.

„Sollten wir uns das nicht lieber in Ruhe ansehen, wenn wir aus dem Schussfeld sind?“

„Und das hier verpassen? Quatsch! Ich hab es gleich! Also, wie man sie einsetzt. Was sie kann, sehen wir ja dann.“

„Ich weiß nicht. Vielleicht sollten wir das doch lieber Soundwave überlassen. Kämpfen ist nicht so unbedingt meine Stärke.“

„Sei kein Angsthase. Ich bin schließlich auch noch da. Soweit ich das hier verstanden habe, kannst du das Ding einfach mit deinen Gedanken steuern.“ Ich kann gerade noch verhindern in mich zusammen zu sacken.

„Du meinst, ein Transformer kann das. Ich glaube kaum, dass das für Menschen gemacht ist. Immerhin hat sich bis heute noch nichts getan und ich trage das Ding andauernd.“

„Meinst du nicht, das würde dann hier stehen?“

„Ich bezweifel, dass sie betonen müssen, dass dieses Ding nur bei ihrer eigenen Rasse funktioniert. Das müsste dann wohl eher umgedreht sein und ich glaube nicht, dass da etwas in der Art steht.“

„Na ja, ich hab noch nicht alles entziffert.“ So langsam vergeht mir die Lust. Die Sonne ist fast weg und wie verlockend das auf den ersten Blick klang, es hat uns letztlich nur Zeit gekostet.

„Das bringt uns jetzt gerade nichts! Wir verschwinden!“ Fast wie auf ein Stichwort explodiert irgendwas nicht gerade weit von uns. Aus einem Instinkt heraus fange ich einfach an zu laufen. Egal wohin, hauptsache weg von dort. Mit etwas Erleichterung stelle ich fest, dass Cateline es anscheinend doch vorzieht mir zu folgen. Was allerdings weniger erfreulich ist, wir befinden uns immer noch mitten auf dem Schlachtfeld. Und was mich wirklich in Panik versetzt ist, dass dieses Ding uns gesehen hat. Da bin ich mir absolut sicher. Auch, wenn es sich gerade noch auf Soundwave konzentriert. Es wäre nicht ratsam noch mehr Zeit zu verschwenden. Aber ohne Deckung ist es wohl genauso gefährlich. In meiner Verzweiflung sehe ich mich beim Rennen ein bisschen um, aber ich kann nichts entdecken, was uns bei unsere Fluch als Tarnung dienen könnte. Irgendwas reißt mich von den Füßen.
 

Etwas benommen setze ich mich wieder auf. Es dreht sich alles noch ein bisschen.

„Was war das denn?“ Cateline kniet direkt neben mir.

„Na ja, du wärst gerade fast gegrillt worden. Du solltest mir vielleicht ein bisschen dankbar sein.“ Etwas verwirrt sehe ich zu dem verkohlten Stück Rasen fast direkt neben mir. Ja, das hätte ich wohl nicht überlebt. So schnell ich kann kämpfe ich mich wieder auf die Beine. Das hat mich doch etwas durchgeschüttelt. Bevor ich es richtig registrieren kann hat mich Cateline am Arm gepackt und zieht mich hinter sich her. Ein lautes Geräusch lässt mich aufhorchen. Als ich meinen Kopf nach hinten umdrehe läuft uns das vierbeinige Ding hinterher. Ich hatte mir ihren Blick also doch nicht eingebildet. Im letzten Augenblick wird es von etwas in der Seite getroffen und weggeschleudert. Das würde später sicher Ärger von Soundwave geben. Wir sollten ja schon längst weg sein. Und Shockwave lässt sich auch Zeit. Jedenfalls bin ich mir sicher, dass er das hier schon längst mitbekommen hat. Ich konzentriere mich lieber wieder auf das Laufen. Aber etwas macht mich doch stutzig. Warum ist es hinter so kleinen Zielen wie uns her, wenn es einen viel stärkeren Gegner hat als uns. Es ist zwar eine Kampfmaschine, aber auch deren Instinkt müsste es eigentlich erstmal gegen den stärkeren Gegner kämpfen lassen. Oder täusche ich mich da? Der Lärm hinter uns sagt mir, dass das Ding nicht locker lässt uns zu verfolgen. Hoffentlich ist Soundwave auch weiterhin schnell genug. Langsam komme ich außer Atem. Sport war noch nie meine Stärke. Anscheinend bin ich aber nicht die einzige, denn nur wenige Augenblicke später finde ich mich hinter einem großen Stein wieder. Zumindest kurzzeitig ein ganz gutes Versteck. Das hoffe ich jedenfalls inständig. Ich schnappe ein wenig nach Luft, während ich vorsichtig am Stein vorbei sehe. Aber ich kann nicht mehr sehen, als eine Rauchwolke und aufgewirbelter Schnee. Das macht die Sache nicht einfacher. Langsam bekomme ich wieder besser Luft.

„Was war das? Wieso verfolgt das Ding ausgerechnet uns?“ Ich drehe mich wieder zu Cateline, die mittlerweile auch ein bisschen blass geworden ist.

„Das brauchst du mich nicht fragen. Ich muss allerdings zugeben, das reicht mir. Wir sollten zusehen, dass wir von hier verschwinden.“

„Da habe ich nichts gegen auszusetzen.“ So schnell uns unsere Beine nur tragen können machen wir uns wieder auf den Weg. Ein lautes Brüllen hinter uns lässt uns aber wissen, das unsere versuchte Flucht nicht unentdeckt geblieben ist. Warum muss es auch immer mich treffen? Es scheppert laut. Trotzdem dürfte es nicht sehr lange dauern, bis es uns wieder eingeholt hat. Es ist laut. So laut, dass ich das Gefühl bekomme taub zu sein.
 

Etwas irritiert rappel ich mich wieder auf. Zumindest schaffe ich es mich wieder hinzusetzen. Bevor ich es bemerkt hatte, lag ich schon wieder auf dem Boden. Ich wische mir den Schnee aus dem Gesicht und wage ein Blick zur Seite. Ich habe das Gefühl, dass mein Herz augenblicklich stehen bleibt. Nur wenige Meter neben mir steht das Ding, kaum noch als das zu erkennen, was es Mal war. Zu tief sind die Wunden, die Risse im Metall. Ganze Metallteile fehlen. Alles sieht irgendwie unförmig aus. Die verbliebene Optik flackert bedrohlich, aber das Gehör ist weiterhin scharf wie eine echte Raubkatze. Es sieht furchteinflößender aus als der schrecklichste Horrorfilm, den ich je gesehen hab. Ein sehr tiefes Knurren ist zu hören, aber lange nicht mehr vergleichbar mit der früheren Stimme. Ich bezweifel, dass es mich sehen kann. Schnell lasse ich meinen Blick über die Umgebung schweifen. Cateline ist fast direkt hinter mir. War sie nicht gerade eben auf der anderen Seite? Aber ich habe bei dem Chaos ohnehin schon längst die Orientierung verloren. Mit ein paar stolpernden Schritten ist sie bei mir. Natürlich bleibt dem Ding das nicht verborgen. Er hört jede einzelne Bewegung.

„Jetzt mach doch was!“ Ich versuche zu schlucken, aber mein Mund ist total trocken.

„Und was? Ich kann nichts machen!“ Langsam geht das Ding auf Angriffsposition und nimmt uns dabei genau ins Visier. Vielleicht hätten wir ruhig bleiben solle, aber wer kann das schon in so einer Situation. Und auch wenn es mir aufgefallen ist, bekomme ich es selbst ja nicht hin. Aus dem Augenwinkel kann ich sehen, wie Soundwave auf uns zugerast kommt. Es muss ihn viele Meter weit weg geschleudert haben, wie auch immer das passiert ist. Das schaffe er nicht mehr rechtzeitig. Ich kann sehen, wie das jetzt völlig unförmige Ding zum Angriff übergeht. Das war es dann also? So soll ich jetzt sterben? Auch wenn es nicht viel bringt versuche ich meine Arme schützend vor mich zu halten. Ich merke, wie wir in den Schatten der Kreatur fallen. Nur noch ein paar Sekunden. Nein! Nicht so! So lasse ich es nicht enden! Ich spüre, wie sich etwas an meinem Arm verändert. Vorsichtig öffne ich ein Auge. Ich kann fast wie in Zeitlupe beobachten, wie sich das Armband verändert. Oder besser gesagt, wie es sich transformiert. Auf der Oberseite hat sich innerhalb einer Sekunde eine Platte gebildet. Nur einen Bruchteil einer Sekunde später fahren links und rechts an der Seite zwei Schienen aus und alles beginnt fast regenbogenfarbend zu schimmern. Es sieht beinahe so aus, als würden sich Lichtstrahlen dort sammeln. Als würde sie sich aufladen. Als ich den verstümmelten, riesigen Körper auf mich zufliegen sehe, halte ich meinen Arm schon fast automatisch ihm entgegengestreckt. Bevor ich es richtig realisieren kann, löst sich eine Art größer Energieball aus hellem, weißen Licht. Ich muss die Augen schließen, aber ich kann das laute Geräusch einer Kollision und das Auseinanderfallen von Metall hören. Dann wird es komplett ruhig.
 

Eine Sekunde, zwei Sekunden, drei Sekunden, vier Sekunden, fünf Sekunden. Das reicht mir. Ganz langsam wage ich es meine Augen wieder zu öffnen. Viele Metallteile liegen um mich herum. Der Körper der Kreatur liegt fast direkt vor mir. Das riesige, geschmolzene Loch in der Brust ist nicht zu übersehen. Nichts regt sich mehr. Man kann sogar Vögel wieder zwitschern hören. Als ich auf meinen Arm sehe, kann ich gerade noch so sehen, wie es sich wieder zurück in das Armband verwandelt. Es sieht wieder genauso aus, wie vorher. Ohne erkennbaren Unterschied.

„Was... Was war das?“ Cateline kniet sich jetzt neben mich und sieht mich sehr überrascht an.

„Ich hab keine Ahnung... Sag du es mir.“

„Na ja, ich glaube du hast die Waffe gerade aktiviert und benutzt.“ Ja, das weiß ich. Aber glauben kann ich es nicht. Das ist doch gar nicht möglich, oder? Etwas wackelig kämpfe ich mich auf meine Beine zurück. Erst jetzt bemerke ich Soundwave, der mittlerweile bei uns steht. Da er nichts sagt nehme ich Mal an, dass er genauso überrascht ist wie wir. Ich lasse meinen Blick wieder auf dem Armband ruhen. Es ist unheimlich und unglaublich zugleich. Aber genauer betrachtet hat es uns letztlich das Leben gerettet.



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