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Hört ihr nicht die Englein singen...

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Diese FF ist nicht ernst zu nehmen! Sie ist Chaos, entsprungen aus Moonchichis Gehirn.. Komplett anzeigen

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Bald schon Kinder wird´s was geben...

Bald schon Kinder wird’s was geben...
 


 

20. November 2015
 

Das Paket stand wie ein riesiger Fremdkörper im Flur von Misatos Appartment als Shinji und Asuka aus der Schule kamen. Es füllte fast die ganze Breite des Ganges aus und war eindeutig für Asuka bestimmt, da es mit einen riesigen Aufkleber der Deutschen Post versehen war.
 

„Was stehst du so tatenlos rum Baka Shinji, hilf mir gefälligst dieses Ding hier aus dem Weg zu bekommen“ herrschte Asuka Shinji an, nachdem sie beide für einige Sekunden auf das Paket gestarrt hatten.

Shinji versuchte das Paket anzuheben, aber es war zwecklos. Unter Asukas hämischen Kommentaren über seine nicht vorhandene Muskelkraft musste er es schließlich den Gang entlang schieben.

„Von wem ist das Paket?“ fragte Shinji neugierig als er die Kiste endlich aus dem Gang in die Küche verfrachtet hatte.

Asuka ging an den Kühlschrank und holte sich eine Limo. Ohne auch nur auf den Absender zu schauen erklärte sie genervt:

„Von meiner Stiefmutter. Sie hat so was angedeutet als ich das letzte mal mit ihr telefoniert habe. Aber ich hätte nicht gedacht das sie mir das tatsächlich schickt...“
 

Seufzend setzte sie sich auf einen Stuhl und starrte das Paket an. Shinji holte für PenPen Futter aus dem Kühlschrank und beobachtete Asukas starren Gesichtsausdruck. Was mochte ihn diesem Päckchen drin seinen? Vielleicht war es etwas typisch Deutsches...zum Beispiel Baumkuchen. Tatsächlich hatte Shinji noch nie Baumkuchen gegessen. Er wollte schon immer mal von diesem Kuchen probieren... vermutlich schmeckte er nach...Baum?
 

„Es hilft ja doch nichts. Ich mach es auf. Gibst du mir mal ein Messer?“ unterbrach Asuka seine Gedanken.

Nachdem das Paketband durchtrennt war, griff Asuka hinein und packte aus...und packte weiter aus..und packte noch mehr aus und noch mehr.

Fassungslos sah Shinji zu was sich alles auf dem kleinen Küchentisch stapelte: CDs, Kerzen, ein runder grüner Kranz, eine Lichterkette, diverse Küchenutensilien, etwas das wie eine Lebensmittelverpackung aussah (Vielleicht war das der Baumkuchen?), viele bunte Plastikkugeln, eine Holzhaus und kleine Figuren dazu...
 

„Asuka...“Shinji traute sich kaum zu fragen..“Was...was ist das alles???“
 

„Weihnachtssachen, Baka Shinji“ antwortete Asuka genervt.
 

„Weihnachten...?“
 

Natürlich kannte Shinji Weihnachten. Es war schon vor dem Second Impact in Japan ein beliebtes Fest gewesen und die letzten paar Jahre wieder in Mode gekommen. Immer mehr Städte hatten im Dezember nachts eine Weihnachtsbeleuchtung an und Erwachsene trafen sich am 24. Dezember gerne zu Weihnachtspartys und es gab überall weiße Weihnachtstorten mit Erdbeeren zu kaufen.
 

„Weihnachten in Deutschland wird anders gefeiert als in Japan.“ erklärte Asuka schließlich großzügig, als sie Shinjis Verwirrung bemerkte. „Man bereitet sich den ganzen Advent darauf vor und am 24. Dezember gibt es eine Feier mit der ganzen Familie.“
 

„Advent??“
 

„Die Zeit vor Weihnachten. Es gibt vier Adventssonntage, der erste ist jedes Jahr vier Wochen vor Weihnachten. Dieses Jahr ist es am 29. November soweit.“
 

„Und deine Stiefmutter hat dir das alles geschickt damit du hier richtig Weihnachten feiern kannst?“ fragte Shinji nochmal.
 

„Genau, Baka... aber es hat keinen Sinn Weihnachten hier zu feiern. Keiner kennt hier das richtige Weihnachten und es wird einfach nicht dasselbe wie in Deutschland sein...“
 

„Aber deine Stiefmutter hat dir extra die ganzen Sachen gesendet...“ warf Shinji ein.
 

„Stimmt schon, aber ich hab ihr schon vor Wochen gesagt das es nicht nötig ist...“ erklärte Asuka und nahm noch einen Schluck von ihrer Limo.
 

Shinji nahm einen ein großes Bild vom Tisch, das er zwischen den ganzen Sachen entdeckt hatte. Es zeigte eine deutsch aussehende Stadt, die im Schnee versank und Menschen mit altertümlicher Winterkleidung die über einen Markt liefen, auf dem es alle möglich Stände gab. Das allein sah schon befremdlich für Shinji aus, noch merkwürdiger fand er allerdings die 24 Ziffern die über den ganzen Bild verteilt waren.
 

„Warum sind da Zahlen auf dem Bild???“
 

Asuka stöhnte nochmal genervt auf.

„Siehst du, es ist zum verzweifeln!! Ihr Japaner feiert zwar eure eigene Weihnachtsversion, aber von den richtigen Weihnachtsbräuchen habt ihr keine Ahnung!“
 

Fragend sah Shinji die Deutschlandexpertin an.
 

„Das ist ein Adventskalender. Er hat 24 Türchen, die die 24 Tage bis Weihnachten im Dezember symbolisieren. Ab dem 1.Dezember kann man eins öffnen und hinter dem Türchen gibt es dann entweder ein kleines Bild oder Schokolade. Früher hat meine Mama mir immer einen selbstgemachten Adventskalender gebastelt, jedes Jahr einen anderen.“
 

Mit missmutigen Blick griff Asuka den Kalender aus Shinjis Hand.
 

„Von meiner Stiefmutter gab es immer diese hier, die gibt’s fertig überall zu kaufen...“
 

Shinji merkte wie Asukas Stimmung rapide sank, das war nun gar nicht seine Absicht gewesen. Er ließ seinen Blick wieder über den total überfüllten Küchentisch wandern.
 

„Schau mal , da ist noch mal so ein Kalender...“ Überrascht zog Shinji den Kalender unter einer Lichterkette hervor. Darauf war auch ein Umschlage geklebt, auf dem in Romanji Asukas Name stand und noch ein paar andere Wörter, die Shinji nicht kannte.

Asuka griff den Umschlag und las vor „Für unsere liebe Asuka“.

Dann nahm sie den Brief heraus und las ihn still, nur ab und zu schüttelte sie genervt den Kopf oder rollte mit den Augen.

Als sie fertig war, warf sie den Brief achtlos wieder auf den Tisch.
 

„Meine Stiefmutter hat auch an dich gedacht, Baka Shinji. Der zweite Kalender ist für dich.“
 

Ungläubig starrte Shinji Asuka an und versuchte zu erkennen ob sie ihn nur ärgern wollte.

„Wirklich???“

„Ja, wirklich. Herzlichen Glückwunsch“ meinte Asuka.
 

Neugierig nahm Shinji den Kalender in die Hand und schüttelte ihn, es machte ein klackerndes Geräusch.
 

„Schüttel nicht so heftig sonst verrutscht die Schokolade in die unteren Türchen...“

„Oh...Entschuldige...“

„Na ja mir ist es ja egal Baka Shinji... am besten stellst du ihn dir irgendwo hin wo...“-Asukas Blick fiel auf PenPen der sie beide beobachtet hatte-

„...wo PenPen nicht dran kommt“, sagte sie zur Sicherheit. Der Pinguin gab ein Schnattern von sich und verschwand dann in seinem Kühlschrank.
 

„Und ich darf das Türchen mit de Nummer 1 am 1. Dezember öffnen...“ wiederholte Shinji, nur um sicher zu gehen. Genervt nickte Asuka, das wusste in Deutschland schließlich jedes Kind.
 

„Was ist das denn?“ fragte Shinji und hob eine Ausstechform für Plätzchen in die Luft. Wieder stöhnte Asuka genervt.
 

„Alles zu seiner Zeit, Baka Shinji. Ich muss jetzt los, ich wollte mich heute mit Hikari treffen“ erklärte sie und schnappte sich die Weihnachts-CD vom Tisch. Ohne ein weiteres Wort mit ihm zu wechseln verließ sie die Wohnung, ihre Limo hatte sie achtlos auf dem Tisch stehen lassen.
 


 

Als Misato nach einem langen anstrengenden Arbeitstag ihre Wohnung betrat, traf sie der Schlag. Sie war nicht ordentlich, das war allgemein bekannt. Aber das Schauspiel das sich in ihrer Wohnung abgespielt haben musste, war verheerend.
 

„Misato-san!“ strahlte Kensuke, ein Klassenkamerad von Shinji und Asuka. Er saß am Küchentisch, neben ihm saß Toji. Shinji rannte hinter PenPen her, der anscheinend die ganze Wohnung mit diesem ZEUG eingesaut hatte.
 

„Was ist das?“ fragte Misato während sie damit begann den glitzernden Lametta vom Fußboden einzusammeln.
 

„Ich kann das erklären...“ versuchte es Kensuke mutig.
 

„PenPen ist schuld“ warf Toji mit verschränkten Armen ein, der Pinguin kreischte empört und ließ die Lametta aus seinem Schnabel fallen. Mit einer Flosse deutete er auf Shinji.
 

„Also ich...wir... das sind Asukas Sachen“ erklärte Shinji. Gerade als er einen Schritt zur Seite ging und den Blick aufs Fenster frei machte, schwankte Misato und hielt sich am Stuhl fest. Ihre Augen wurden immer größer und sie zitterte, ihre Finger deuteten auf das Fenster.
 

„Es hat geschneit...“ mit zittrigen Beinen lief sie auf ihr Fenster zu und berührte den Schnee, er war nicht kalt, eher klebrig.
 

„Das sieht toll aus oder? Wir haben es mit diesen Dosen aus Asukas Paket ans Fenster gesprüht.“ erklärte Kensuke.

Es war Sprühschnee... er war auch auf den Fensterrahmen und darunter getropft.

„Und ich dachte... begann Misato, bevor sie sich eines besseren besann und die drei wütend anblickte:

„IHR RÄUMT HIER SOFORT AUF!“
 

„Misato-san ist so toll...“ flüsterte Kensuke mehr zu sich selbst, als diese wutentbrannt die drei zum Aufräumen verdonnerte.

Während sie mit Putzeimern versuchten den hartnäckigen Sprühschnee vom Fenster und der Tapete zu entfernen genehmigte sich Misato ein kühles Bier. Ihr Blick huschte über ihren Küchentisch, sie grinste in sich hinein. Ein deutsches Weihnachtsfest in Neo Tokyo 3, das würde sicherlich amüsant werden.
 

Sie hatte ihr Bier noch nicht ausgetrunken, als Asuka zurückkehrte.

„Was habt ihr drei Idioten hier gemacht???“ rief sie empört als sie das Chaos in der Küche erblickte.

„Räumt das sofort wieder alles in die Kiste!“
 

Shinji seufzte, doch er wollte es noch ein einziges mal probieren.

„Aber Asuka, deine Stiefmutter hat sich doch soviel Mühe gemacht, es wäre doch schade wenn-“
 

„Mach dir darüber keine Sorgen Baka Shinji! Ich habe meine Meinung geändert...“ verkündete Asuka und machte eine kurze Pause um die Spannung zu erhöhen.

„Zufällig habe ich heute erfahren, das Hikari sich schon immer gewünscht hat, einmal ein richtig deutsches Weihnachtsfest am 24. Dezember zu feiern. Und deswegen werde ich das deutscheste aller deutschen Weihnachtsfeste hier mit euch feiern, das diese Stadt jemals erlebt!“
 

Shinji war sprachlos das Asuka ihre Meinung so schnelle geändert hatte. Kensuke hatte während Asukas kurzer Ansprache seine Kamera geschnappt und zu filmen begonnen.

Als Asuka die Kamera entdeckte, machte sie ein paar Schritte auf Kensuke zu und sprach direkt in die Kamera:
 

„Und ihr drei Idioten werdet mir dabei helfen...“
 

Shinji hatte es befürchtet. Kensuke war begeistert, Toji genervt.
 

„In neuen Tagen, am ersten Adventswochenende, legen wir los!“

Leise rieselt der Schnee

Leise rieselt der Schnee
 

29. November 2015
 

Misatos Wohnung hatte wieder einen ähnlichen Chaos-Zustand erreicht wie an dem Tag als dem das Weihnachtspaket gekommen war. Da morgen der erste Advent war, hatte Asuka Shinji dazu verdonnert die ganze Wohnung mit ihr zu dekorieren. Sie hatten bereits einen grünen Kranz mit Weihnachtsmotiven an der Eingangstür angebracht und waren jetzt damit beschäftigt die Fenster des Wohnzimmers mit Lichterketten zu verschönern. Auf dem Esszimmertisch lag wieder der halbe Inhalt des Pakets verbreitet, aus dem Asuka jeweils die Dekoartikel auswählte die Shinji dann platzieren musste.

Sie waren gerade mit dem ersten Fenster fertig, als Asuka etwas einfiel.

„Ach herr je, jetzt habe ich ja die CD vergessen!“ Sie kramte auf den Tisch solange in den Sachen, bis sie die CD gefunden hatte.

„Die 20 schönsten Weihnachtslieder!“ verkündetet Asuka und legte die CD in die Stereoanlage ein.
 

Das erste Lied, „Oh Tannenbaum“ kannte auch Shinji. Es gab es auch auf Japanisch und kam ab und zu im Dezember im Radio.

Beim zweiten Lied war es dann schon vorbei, er hatte es noch nie gehört. Es war ruhig und langsam und Shinji gefiel es sehr gut.

„Worum geht es in dem Lied?“ fragte er während er noch am zweiten Fenster mit dem Anbringen der Lichterkette kämpfte (die Saugknöpfe der Kette wollten einfach nicht auf der Glasscheibe halten).

Asuka übersetzte:
 

Leise rieselt der Schnee,

Still und starr liegt der See,

Weihnachtlich glänzet der Wald:

Freue Dich, Christkind kommt bald.
 

In den Herzen ist's warm,

Still schweigt Kummer und Harm,

Sorge des Lebens verhallt:

Freue Dich, Christkind kommt bald.
 

Bald ist heilige Nacht;

Chor der Engel erwacht;

Horch nur, wie lieblich es schallt:

Freue Dich, Christkind kommt bald.
 

Shinji schaute sie an als wäre sie nicht mehr ganz bei Trost.
 

„Wieso sollten Engel in einem Chor singen???“
 


 

***
 

Fuyutsuki starrte auf den Antrag vor ihm. Alle Entscheidungen bei NERV, für die niemand die Verantwortung übernehmen wurde, wurden wie in jeder anderen Organisation an den jeweils nächsthöheren Vorgesetzten weitergereicht. Je nach Tragweite der Entscheidung landete diese dann früher oder später auf seinem Schreibtisch. Dieser Antrag jedoch war...speziell. Das Second Child hatte beantragt, am 05.12. eine der zahlreichen Großküchen der Kantinen am Nachmittag zur Verfügung gestellt zu bekommen. Unter dem Stichpunkt „Begründung des Antrags“ fand er nur das Wort „Schulprojekt“ vor.

Fuyutsuki beschloss die Entscheidung noch zu verschieben.

Oder vielleicht sollte er sie an den nächsthöheren Vorgesetzten weiterreichen.

Ach, Ikari würde so etwas nie erlauben.

Mit einem Schmunzeln unterschrieb er den Antrag.
 

***
 

Nachdem Asuka ausführlich erklärt hatte, was es mit den Engeln in dem Lied und dem Christentum auf sich hatte und sie überhaupt nichts mit den Kreaturen, gegen die sie kämpften, gemeinsam hatten, machte Shinji sich an das dritte Fenster und Asuka begann die Wohnung mit kleinen Engelsfiguren, Kerzen, Tannenbäumen und Schneemännern aus Keramik und vielen mehr zu füllen.

Bald war in jeder Ecken, auf jedem freien Platz der Wohnung etwas weihnachtliches vorzufinden.

Selbst auf der Toilette hatte Asuka einen kleinen Schneemann platziert.

Ein Teil der Fenster wurde neben den Lichterketten noch mit Fensterbildern in Form von Schneekristallen verschönert und auch der Sprühschnee kam nochmal zum Einsatz.

„Sollen wir PenPen auch noch was von der Deko geben?“ fragte Shinji mit Blick auf den immer noch vollen Küchentisch.

„Glänzende Idee, Baka.“ meinte Asuka und schnappte sich einen Tannenbaum aus Plastik mit bunten Kugeln, der vielleicht halb so groß wie PenPen war. Sie riess die Tür zum Wohnkühlschrank des Pinguins auf, sein Bewohner erschreckte sich zu Tode und kreischte empört auf. Doch ehe er sich versehen konnte, wurde ihm ein grünes Ding vor seinen Fernseher gestellt und die Tür mit einem lauten Knall wieder geschlossen wurde.

Mit lautem Protest beförderte PenPen das grüne Teil wieder nach draussen und verschloss dann schnell wieder die Tür.

„Offensichtlich gefällt es ihm nicht...“
 

„Ach was, Baka...“
 

***
 

Als sie Stunden später endlich die ganze Wohnung geschmückt hatten und die restlichen Sachen (alles zum Plätzchen backen laut Asuka) wieder in der großen Kiste verstaut hatten, erläuterte Asuka Shinji die „Operation Weihnachten“.

Bei dem was Asuka alles für die nächsten Wochen plante, fragte sich Shinji warum der Advent nur vier Wochen lang ging. Das was Asuka alles vorhatte, konnte man auch auf ein halbes Jahr verteilen. Den ersten Punkt, die Deko, hatten sie ja heute abgehakt. Die nächsten Wochenende waren nun verplant mit Plätzchen backen, Einladungskarten für die Weihnachtsfeier basteln, Geschenke besorgen, Planung und Probe-Kochen des Weihnachtsessens, einen Tannenbaum besorgen (wie das gehen sollte war Shinji schleierhaft, sie konnten ja schlecht in einen Wald fahren und einen fällen), Weihnachtslieder üben (Shinji übernahm dankend den Instrumental-Part, Asuka und Hikari würden singen), ein Christkind-Kostüm für PenPen basteln und und und...

Shinji kam irgendwann nicht mehr mit und nickte nur noch ergeben.
 

***
 

Shinji träumte von Weihnachten. Ein Chor aus den letzten vier besiegten Engel, die in Miniaturform um den Adventskranz saßen, sang „Oh Tannebaum“. Dirigiert wurden sie von PenPen, der sich zwischendurch immer mal wieder ein Schluck Bier genehmigte. Alle Türen der Wohnung waren wie bei einem riesigen Adventskalender mit Ziffern versehen. Aus Misatos Bierkühlschrank schneite es, oder vielleicht war es auch nur eine nicht endende Flut an Bierschaum, der aus dem Kühlschrank quoll. An den Fenster blinken unablässig die Lichterketten.

„BAKA SHINJI! Wo sind die Plätzchen?!?“
 

Schweissgebadet wachte Shinji auf. Es war noch mitten in der Nacht. Der Advent hatte noch gar nicht angefangen und er hatte schon einen Vorgeschmack von dem was Asuka „Weihnachts-Streß“ nannte.

Kapitel 2: In der Weihnachtsbäckerei

In der Weihnachtsbäckerei
 

Asuka hatte die riesige Großküche in drei Bereiche eingeteilt. Alles war vorbereitet.

Ausnahmsweise waren heute auch mal alle mehr oder weniger pünktlich da.

Sie würden die ganze Sache in zweier Teams anpacken. Um Chaos vorzubeugen, hatte Asuka die Teams immer aus einem „Durchblicker“ und einem „Nixblicker“ (zumindest was das Kochen betraf) zusammen gesetzt. Somit würden Shinji und Rei zusammenarbeiten, Hikari mit Toji (nur weil Hikari sie darum gebeten hatte!!!) und sie selbst erbarmte sich für die größere Sache und würde mit Kensuke zusammenarbeiten.
 

Asuka lies alle in einer Reihe antreten und verteilte die Schürzen.

„So was zieh ich nicht an!“ kam es gleichzeitig von Toji und Kensuke.

„Nehmt euch ausnahmsweise mal ein Beispiel an Baka Shinji!“ befahl Asuka genervt und deutete auf Shinji, der seine Schürze schon an hatte und nun Rei half, die in ihrem Leben noch nie eine Schürze angezogen hatte, die Schnüre zu binden.

Als die beiden keine Anstalten machten, die Schürzen anzuziehen, mischte sich Hikari ein und ging sofort in den „Super-Mega-Klassensprecherin-Modus“:

„ZIEHT DAS GEFÄLLIGST AN!!!“
 

Das wirkte und Asuka konnte mit ihrer Rede beginnen.
 

„Also gut, dann wollen wir mal anfangen. Die Teams stehen ja schon fest. Die Sache ist eigentlich denkbar einfach, weil ich schon alles für euch vorbereitet habe. An euren Arbeitsplätzen findet ihr euer Rezept und ALLE notwendigen Zutaten. Wir haben die Küche nun für drei Stunden zur Verfügung, das sollte reichen. Letztendlich sollte jede Gruppe soviel wie möglich backen, denn eines ist an Weihnachten sicher: die Plätzchen sind immer viel zu schnell leer!“
 

Shinji und Rei waren für die „Vanillekipfel“ zuständig - ein Wort das sich für beide sehr exotisch anhörte, Asuka hatte neben dran eine japanische Übersetzung geschrieben: Vanillemondsichel.

Dabei grübelte Shinji schon wieder warum deutsche Lebensmittel immer so seltsame Namen haben mussten...wenn Baumkuchen nach Baum schmeckte...wie schmeckten dann Mondsicheln?
 

Toji und Hikari hatten das Rezept für Butterplätzchen zum Ausstechen bekommen. Natürlich ohne jegliche Hintergedanken hatte Asuka unter die weihnachtlichen Ausstechformen noch eine Ausstechform im Form eines Herzens gelegt (dieses hatte sie extra noch per Expressversand aus Deutschland bestellt).
 

Asuka wartete noch kurz bis sich beide Teams an die Arbeit machten und ging dann zu ihrem eigenen Arbeitsplatz, an dem Kensuke gerade seelenruhig Zucker aus der Packung löffelte, immer abwechselnd mit der Johannisbeermarmelade, die direkt daneben stand.

„Sag mal, hast du sie noch alle???“

„Ich kann Süßem halt nicht wiederstehen...und süßen Mädchen auch nicht.“

„Wer sollte einen Volldepp wie dich schon haben wollen“ entfuhr es Asuka aufgebracht, dann schob sie ihn wütend zur Seite und drückte ihm seine Kamera in die Hand, die er auf dem Tisch abgelegt hatte.

„Okay, wir machen es so: Ich backe und du tust einfach das, was du immer tust!“

Kensuke blickte sie fragend an.

„Film ab, du Trottel!!!“ herrschte Asuka ihn an.
 

++++

Entspannt saß PenPen in seinem Kühlschrank. Er hatte sich den Platsiktannenbaum vom Tisch geholt und als Massagesessel umfunktioniert. Die kleinen spitzen Plastikteile pieksten ihn ab und zu, aber wenn er seinen Rücken daran rieb, hatte es eine entspannende Wirkung. Wohligseufzend trank er ein Bier und zappte durch das Fernsehprogramm. Er quiekte aufgeregt als er auf dem NERV Kanal 2 ein großes Menschengesicht im Fernsehen sah . Dieses Gesicht kannte er doch... das war diese Tyrannin die bei ihnen eingezogen war... der er so gerne beim Duschen zusah.
 

+++++
 

„Wir berichten heute live aus dem NERV-Hauptquartier in der Geofront. Stufe 2 der Operation „Deutsche Weihnacht“ ist gerade angelaufen. Unsere deutsche EVA-Pilotin Sohryu Asuka Langley hat alles vorbereitet damit heute soviel wie möglich gebacken werden kann.“
 

„DAS GELABBER NERVT!“ brüllte Toji dazwischen, aber Kensuke liess sich nicht beirren.
 

„Schauen wir nun bei zwei unserer Lieblings-EVA-Piloten vorbei, der unbesiegbare Shinji Ikari und die unnahbare Schönheit Rei Ayanami. Beweisen die beiden auch in der Küche wie gut sie zusammenarbeiten können?“

Grinsend hielt Kensuke Shinji einen als „Mikro“ umfunktionierten Kochlöffel vor die Nase.
 

„Ähm...“ war alles was Shinji in die Kamera stotterte, während er und Rei bereits nach den ersten 5 Minuten ein Bild des Jammers abgaben. Rei war mit einer dünnen Schicht Mehl bedeckt und Shinji hatte etwas Eigelb im Haar.
 

„Und was sagt das First Children dazu?“
 

„Die Operation verläuft ohne Komplikationen“ sprach Rei emotionslos in den Kochlöffel und wandte sich dann wieder der Teigschüssel zu.
 

„Keine Probleme also bei unserem EVA-Piloten-Dreamteam. Schauen wir nun bei Team 2 vorbei, bei dem es von Anfang an schon hoch her geht...“
 

Kensuke schwenkte die Kamera durch den Raum bis zu der Kücheninsel, an der Toji und Hikari lauthals streiteten.
 

„Du knetest den Teig!“

„Aber das ist mir zu matschig! Und es klebt!“

„Bist du jetzt ein Mann oder was?!“

„Was soll das den heißen!“

„Zum Kneten braucht man Kraft! Dann geh eben zur Seite, ich mach es selbst!“

„Du bist doch viel zu schwach ! Lass da mal einen Mann ran!“

„Wo? Ich sehe nur ein Männlein!“

„Klassensprecherin!“, murrte Toji und schubste sie leicht zur Seite.

„Schubs mich nicht!!!“, schrie Hikari ihn an, aber er hatte schon angefangen den Teig zu kneten. Hikari atmete einmal tief durch und verschränkte die Arme.
 

„Oh... gibt es Streit bei unserem verliebten Team?“, Kensuke konnte es sich nicht verkneifen die beiden zu necken.

„KLAPPE!“, schrien beide gleichzeitig, sahen sich kurz an und wendeten sich dann beide verlegen ab.
 

„Okay...also geht es weiter zum 2nd Children... unsere begnadete EVA Pilotin, mit den wunderschönen langem Haar und der super Figur welche uns dieses Projekt bescherrt hat. Sie ist....eh...wo sind deine Plätzchen?“, fragte Kensuke während er den aufgeräumten Platz von Asuka anstarrte.

„Im Backofen, du Baka“, erwiderte Asuka und zeigte auf 10 fertige Bleche, die im Ofen waren.

„Wow... das ist also deutsche Wertarbeit!“
 

++++
 

Das Telefon klingelte schon wieder.

Fuyutsuki saß in seinem Büro bei einer Tasse Tee und sah sich auf NERV Kanal 2 das Spektakel an. Wieder sprang sein Anrufbeantworter an.

„Hier ist Fuyutsuki vom NERV-Hauptquartier, zur Zeit bin ich leider beschäftigt.... bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Piepton...“

„Von wegen „beschäftigt“, Fuyutuski! Wenn Sie nicht bei mir sind, hängen Sie doch nur faul in ihrem Büro ab und trinken Tee!! Nehmen Sie sofort den Hörer ab! Tun Sie was gegen dieses Disaster auf Kanal 2 ! Haben Sie Rei gesehen? Vielleicht erstickt sie noch an diesem deutschen Mehlstaub...wer hat so einen Unsinn überhaupt genehmigt?“

Fuyutuski lächelte und nahm noch einen Schluck Tee.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Kendrix
2013-12-27T22:38:52+00:00 27.12.2013 23:38
„Super-Mega-Klassensprecherin-Modus“ LOL
Von:  Kendrix
2013-12-27T22:33:42+00:00 27.12.2013 23:33
Lol.
Wenn Fuyutsuki nur wüsste, was er da angerichtet hat... XD
Von:  Kendrix
2013-12-04T16:23:48+00:00 04.12.2013 17:23
"Vielleicht... nach Baum?" Hach, Shinji muss man echt lieb haben. Asuka's recht militärische Kultur-Lektionen sind auch nicht zu verachten XD Na, wenn das mal gutgeht....


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