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I'll always remember

von

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3. Kapitel

Seine Wunden brannten wie Feuer. Was zur Hölle hatte diese Zwergin ihm da auf die Haut gerieben? Der scharfe Geruch dieser Salbe machte ihn schwindlig. Er brauchte unbedingt frische Luft.

Er taumelte aus dem Gasthaus und blieb auf der Straße stehen. Die Sonne war bereits hinter den Bergen im Westen untergegangen. Die Luft war zu dieser Jahreszeit noch nicht sehr kalt, aber er fror erbärmlich. Auch sein Mantel konnte ihm nicht viel helfen.

Die pulsierenden Schmerzen in seinem Brustkorb wurden mit jeder Minute schlimmer.

Die Zwergin hatte Recht. Er brauchte mehr Hilfe als sie ihm hatte bieten können.

Was hatte sie mit ihrer lieblichen Stimme gesagt wo der Heiler weilte? Am Fluss. In welcher Richtung lag der Fluss? Wo war er überhaupt? Alles um ihn herum drehte sich und immer wieder sah er die feinen Züge der Zwergin vor sich – mal freudig lächelnd, mal bitterlich weinend, dann wieder nur die wohligen Rundungen ihrer Silhouette. Sie war so schön.

In der Ferne hörte er jemanden oder etwas aufheulen. Ein Wolf? Eine Horde Warge? Orks? Azog? Griff jemand das Dorf an?

Auf einem Schlag wurde ihm heiß. Der Schweiß brach ihm aus. Er sah nur noch kleine Sterne vor den Augen flimmern. Und dann war alles dunkel.
 

Ohne dass Thorin es bewusst wahrgenommen hatte, ist er hintenüber in die Böschung am Rand der Straße gefallen.

Dort lag er nun, halb verdeckt von dornigen Büschen.
 


 

Beängstigende Bilder schossen durch Thorins Gedanken.

Kili, mit weit aufgerissenen Augen, bewegungslos inmitten eines riesigen Schlachtfelds. Fili, der ihn anschrie und verzweifelt versuchte ihn aufzuwecken.

Balin und Dwalin die Rücken an Rücken mit letzter Kraft gegen eine Horde Orks kämpften.

Eine weitere Welle Orks kam über die Hügel gerannt und auf Wargen geritten. Dem entgegen stellte sich eine Gruppe von etwa fünfzig bewaffneten Zwergen, bestehend aus seinen eigenen Gefährten, sodass er jeden von ihnen mindesten dreifach kämpfen sah. Auch sich selbst sah Thorin dort auf dem Kampfplatz verbittert um sein Leben kämpfen.

Es würde aussichtslos sein.

Es stank fürchterlich nach Blut, Tot und Rauch.

Über der ganzen Szene stand Azog auf einem breiten, flachen Felsen mit seiner Keule in der Hand, die Thorin schon einmal zu Fall gebracht hatte. Befriedigt betrachtete er die Entwicklung des Kampfes.

Neben ihm lag sein blasser Warg mit blutverschmiertem Maul ebenfalls aufmerksam dem Kampfgeschehen folgend. Zu seinen Füßen lag die Zwergin. Ihr feines Haar war blutgetränkt. Aus mehreren Wunden am ganzen Körper troff weiteres Blut.

Ein kleiner Hauch Leben floss noch durch ihre Venen, aber wer weiß wie lange noch.

Azog blickte Thorin an, sah seine Furcht, den Schock und die Verzweiflung und fing schallend an zu lachen.
 

Panisch schreckte Thorin aus diesem furchtbaren Traum auf.

Über ihn gebeugt stand ein zerzauster Kerl mit wirrem Haar.

Beruhigend sprach er auf Thorin ein: „Sch… Sch… ruhig… ruhig junger Zwerg. Schön Euch wieder unter den Wachenden zu wissen.“ Behutsam drückte er ihn zurück auf die harte Holzpritsche. Der merkwürdige Kauz wirbelte herum, ergriff einen Holzbecher und reichte ihn Thorin. „Trinkt das.“

Thorin war immer noch benommen. Sein Herz galoppierte als wollte es den Brustkorb durchbrechen, was seine Schmerzen noch verstärkte.

„Wer seid Ihr?“, keuchte Thorin und versuchte seine verschwommene Sicht durch blinzeln zu schärfen.

„Oh! Ihr enttäuscht mich Thorin Eichenschild. Ihr solltet mich kennen.“

Langsam kam Thorin vollends zu sich. Er erkannte die Stimme tatsächlich. Erleichterung durchfuhr ihn: „Radagast. Ihr seid es. Welch ein Glück.“

„Ganz Recht, ganz Recht. Ich habe euch in mein Haus gebracht. Ihr seid fürs Erste in Sicherheit. Wenn Ihr wollt nennt es Glück.“, er grinste geheimnisvoll, „Nun trinkt. Es wird Euch gut tun.“

Radagast stützte ihm den Nacken und half ihm so einige Schlucke des widerlichen Gebräus zu sich zu nehmen.

Langsam beruhigte sich Thorins Herzschlag. Erschöpft sank er wieder auf das Holzbett.

„Nun gut. Das soll nicht alles gewesen sein.“ Radagast wirbelte erneut herum und kramte aus einer Kiste verschiedene Utensilien hervor.

Er setzte eine Kräutermischung in Brand, blies das Flämmchen wieder aus und stellte die rauchende Schale neben Thorin auf ein schmales Schränkchen.

„Eine üble Verletzung habt Ihr Euch da zugezogen. Aber überlasst das nur mir.“

Die Dämpfe der Kräuter ließen Thorin noch ruhiger werden. Fast konnte er sich ein wenig entspannen. Wieder kam ihm das hübsche runde Gesicht der Zwergin in den Sinn. Hatte er richtig gehandelt?

Wie hatte er diesem zauberhaften Wesen nur so einfach ihre größten, sehnsüchtigsten Wünsche zerstören können?

Zerbrach sie vielleicht sogar daran?

Hatte er nicht vielleicht, und sei es nur für einen kurzen Moment, vergessen können, was er war – oder eben nicht war.

Nur für einen Augenblick - einen Herzschlag - eine Berührung - eine Umarmung - einen einzigen Kuss lang.

Der Rauch der Kräuter machte ihn immer benebelter.

In Thorin entstand eine tiefe Sehnsucht, die er so noch nie empfunden hatte.

Das musste es sein, was auch die Zwergin fühlte.

Wie konnte er diesem liebreizenden Geschöpf nur die kalte Schulter zeigen?

Thorin wollte diese wunderbare Schöpfung einfach nur noch halten, wollte sie beschützen, wollte jedes Stück ihrer Seele und ihres Körpers kennen lernen. Er wollte sie lieben bis ans Ende ihrer beider Leben.

Diese Wünsche entwickelten sich bereits bei ihrem ersten Treffen in der Ebene vor so vielen Jahren. Doch wie konnte dieses Verlangen nach dieser zweiten, kurzen Begegnung plötzlich so stark werden?

Und war er nur deshalb auch bereit seine Pflichten hintenan zu stellen?

Wie aus weiter Ferne hörte Thorin Radagast zu ihm sprechen: „Oh! Welch bitter-süße Miene Ihr aufgelegt habt. Wer mag es sein, der Euer Herz so verwirrt?“

Thorin drehte langsam den Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam. Radagast saß direkt an seiner Seite.

Er wollte antworten. Doch da stutzte er. Wer war sie überhaupt? Er kannte nicht einmal ihren Namen. Was ist, wenn sie in ihrem Leid diesen Ort verlassen hatte. Nach wem sollte Thorin suchen? Nach wem konnte er sich durch die Lande fragen?

Hatte er vielleicht den schlimmsten Fehler seines Lebens begangen?

Wieder drang die Stimme des Zauberers zu ihm: „So bedrückt Herr Thorin? Hütet Euch davor, so Eure Reise weiterzuführen. Unterschätzt niemals die Stärke eines glücklichen, zufriedenen Herzens, mein Freund.“

Thorin wollte etwas antworten, doch seine Zunge war ihm schwer wie Blei.

„Oho! Vielleicht habe ich etwas übertrieben mit den Kräutern.“, er kicherte leise, „Ich vergaß, dass Ihr solche Behandlungen nicht gewohnt seid.“

Er sprang auf und legte die immer noch rauchende Schale ans andere Ende des Raumes. „Kümmern wir uns also zunächst um Eure körperlichen Leiden. Ihr habt starke innere Blutungen. Eure Lunge scheint es auch in Mitleidenschaft gezogen zu haben und wie es aussieht auch ein paar Rippen. Ihr seid wirklich bemerkenswert zäh, dass Ihr bei solchen Verletzungen noch auf den Beinen seid. Nun ja. Mehr oder weniger. Nun gut. Es ist nichts, was nicht wieder in Ordnung zu bringen wäre.

Aber ich muss Euch warnen. Das wird unerfreulich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ithildin
2014-02-11T17:19:20+00:00 11.02.2014 18:19
hallo...
auch das, an sich ein sehr schönes kapitel.
hmmm ich finde du solltest deiner "zwergin" so langsam etwas mehr profil verleihen, das macht sie nun sagen wir nachvollziehbarer....auch was die doch recht starken gefühle von thorin anbelangt. es ist schwierig als leser die charaktere einzuschätzen oder nachzuvollziehen, wenn sie nicht näher ausgearbeitet werden.

nun aber vielleicht kommt das ja noch?! ^^
lg





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