Zum Inhalt der Seite

Nicht genug

Armin x Jean
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Nicht genug

Nicht genug
 


 

Der Morgengrauen war nicht mehr fern, doch noch immer fand Armin nicht in den Schlaf.

Ruhelos wälzte er sich in dem großen Doppelbett hin und her. Schlussendlich lag er doch wieder auf der Seite und starrte auf den Rücken des Soldaten, der sich schon längst von ihm abgewandt hatte.
 

Wie schon viele Abende zuvor, hatte Jean sich in sein Zimmer geschlichen.

Ohne viele Worte hatte er Armin geschickt mit zärtlichen Berührungen gefügig gemacht. Der junge Kadett hatte erst gezögert, doch der Überzeugungskraft seines Kameraden hatte er nicht viel entgegenzusetzen gehabt.
 

Süße Worte, leise gesprochen fanden ihren Weg in Armins Ohren, die feingliedrigen Finger, die seine Haut liebkosten und die Küsse... die verzehrenden Küsse, die Armin alles um ihn herum vergessen ließen.

Er war glücklich gewesen. Zumindest am Anfang.
 

Jean nahm sich, was er brauchte. Und genau das gab er auch Armin. Er schien genau zu wissen, wie und wo er den blonden Jungen berühren musste, um ihn an den Rand einer Ekstase und noch darüber hinaus zu bringen. Mehr als ein Mal hatte er atemlos gefragt, wo Jean das gelernt hatte, doch mit einem innigen Kuss war er schnell zum Schweigen gebracht worden.
 

Armin streckte die Hand aus und berührte mit Fingerspitzen die kühle Haut von Jeans Rücken. Es war ganz still im Zimmer, nur der gleichmäßige Atem seines Liebhabers drang in seine Ohren.

Er wollte mehr... so viel mehr... warum wollte er ihm dies nicht geben?
 

War Jean mit dem Akt fertig, zog er sich für gewöhnlich an, erinnerte Armin an das Stillschweigen, das er bewahren wollte und ging rasch in sein eigenes Zimmer. Der junge Soldat währenddessen blieb allein in seinem Zimmer zurück. Trotz der eigentlichen Befriedigung, verspürte er jedes Mal eine gewaltige innere Leere.
 

Doch manche Abende verliefen anders.

Jean nahm sich Zeit für ihr Stelldichein. Ganz vorsichtig und zärtlich war jede einzelne Berührung, gleich so, als hätte er Angst, Armin würde unter seinen Händen zerbrechen.

Armin liebte diese Nächte und hasste sie zugleich. Jedes Mal erkannte er eine unstillbare Sehnsucht in den braunen Augen seines Kameraden, die er offensichtlich nicht erfüllen konnte.

In diesen Momenten würde er ihn gern von sich stoßen, ihre kleine Beziehung beenden, doch er brachte es nicht über sich. Mittlerweile verzehrte er sich nach dem hochgewachsenen Soldaten und nahm alles von ihm, was er bekommen konnte.
 

Ein Mal hatte er es gewagt, Jean nach dem tieferen Grund seiner Besuche zu fragen. Irritiert hatte dieser von ihm abgelassen und ihn schief angesehen.

„Ist das nicht offensichtlich? Wir haben hier etwas Spaß“, war die Antwort, mit der Armin bereits gerechnet hatte. Er hakte weiter nach. Er wollte mehr von Jean, viel mehr.

„Mach dich nicht lächerlich.“ Das kalte Lächeln des Soldaten traf ihn direkt ins Herz. „Wir sind mitten im Krieg. Wo soll das hinführen?“

Armin waren auf Anhieb mehrere Gründe eingefallen. Geborgenheit. Gegenseitige Sicherheit. Eine seelische Stütze. Nähe.

„Nicht von mir, Kleiner.“ Mit diesen Worten hatte Jean sich sein Hemd übergeworfen und war unverrichteter Dinge gegangen. Tage vergingen, ehe er Armin wieder einen seiner nächtlichen Besuche abstattete.
 

Heimliche Tränen sammelten sich in Armins Augen. Wie bereits häufig zuvor schluchzte er lautlos vor sich hin. Es waren die Nächte, in denen Jean bei ihm blieb, die am meisten schmerzten.

Das, was er so sehr begehrte, so sehr besitzen wollte, war ihm so nah... und doch unerreichbar fern.

So oft hatte er sich gefragt, warum er Jean nicht ausreichte.

Er hatte vieles ausprobiert. Hatte sich beim Training mehr angestrengt als sonst, hatte den Blickkontakt zu seinem Liebhaber gesucht, doch nicht gefunden.
 

Jean wirkte unnatürlich distanziert.

Bevor die Mauern gefallen waren, hatte er gelacht, war spielerisch auf die Provokationen seines Freundes Eren eingegangen und hatte Träume von seiner Zukunft.

Doch nachdem die Titanen zuletzt in die Stadt eingedrungen waren, hatte der Kämpfer sich verändert.

Armin konnte sich nicht erinnern, seitdem das offene und herzliche Lachen gesehen zu haben, nachdem er sich so sehr sehnte.

Machte dieser Krieg Jean so verrückt? Zerbrach er daran?

Das konnte der Blondschopf einfach nicht glauben. Jean war eine Kämpfernatur, der niemals so einfach aufgeben würde. Irgendetwas musste geschehen sein.
 

Hastig zog Armin seine Hand zurück, die immer noch sachte den Mann neben sich berührt hatte.

Jean drehte sich auf den Rücken, hatte die Augen zusammengekniffen. Seine Hände umfassten krampfhaft die Bettdecke.

Gerade wollte er ihn wecken, als Armin genau das hörte, was sein Herz schmerzhaft zusammen ziehen ließ. Der Grund, warum er niemals genug sein würde.
 

„Marco...“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Coocky
2014-02-04T11:13:08+00:00 04.02.2014 12:13
Sehr schön geschrieben, trotz der Kürze muss ich sagen und man kann sich sehr gut in Armin hinein versetzten, wie ich finde.
Jedoch klärt sich ja alles am Ende auf und es muss für den Blonden Soldaten ein Schlag ins Gesicht gewesen sein. Wirklich traurig.
Von:  Taigana
2013-12-02T19:51:13+00:00 02.12.2013 20:51
Aw~ hart armer Armin ...
trotzdem toll geschrieben und gut geworden^^
Von:  Black_Polaris
2013-11-27T22:16:24+00:00 27.11.2013 23:16
ich habe voll geheult, als ich es lass,
das will auch ne fortsetzung, bestimmt !!!
Von:  Yumoto
2013-11-25T18:30:02+00:00 25.11.2013 19:30
Au wei.
Wie böse.
Aber so wahr.
Sehr gut geworden.


Zurück