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Bad Wolf

von

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„Ich bin der böse Wolf. Ich erschaffe mich selber. Ich nehme die Worte … ich verteile sie, in Raum und Zeit. Eine Nachricht, um mich hierher zu führen.“ Roses Augen glühten hell, von der Macht, die nun in ihr wohnte. Sie hob ihren Arm und die Worte „Bad Wolf“ flogen von der Wand und verschwanden.

Mit diesem Bild in ihrem Kopf wachte Rose Tyler wieder auf. Orientierungslos blickte sie sich um, die vagen Umrisse wurden mit jeder Sekunde schärfer und sie erkannte, wo sie sich befand: In der TARDIS!

Ein Ort, den sie für mehrere Monate nun ihr Zuhause nennen konnte und wo sie sich immer sicher gefühlt hatte. Sie lehnte an einer der verschlungenen Säulen, mit einer Lederjacke um ihre Schultern, vermutlich als eine Art Decke. Rein intuitiv packte sie die Jacke mit ihren Händen und zog sie etwas enger um ihren Körper. Sie hatte das Bedürfnis, sich irgendwo festzuhalten, auch wenn sie nicht genau wusste, woher dieses Gefühl kam. Als sie versuchte, sich zu erinnern, waren da nur verschwommene Gefühle und dieses Bild von sich selber, dass sie in ihrem Traum gesehen hatte. Es schien so unwirklich und trotzdem ahnte Rose, dass es nicht nur ein Traum gewesen war. Ihr Herz verriet ihr, dass es Realität war, dass sie der böse Wolf war, auch wenn sie nicht genau wusste, was es bedeutete.

Da sie sich verloren und verwirrt fühlte, sah sie sich um, suchte nach der einen Person, die es immer geschafft hatte, ein Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. Sie suchte nach der Person, der diese Jacke gehörte, an der sie sich verzweifelt festklammerte.

Wie nicht anders zu erwarten stand der Doktor an der Konsole der TARDIS. Sein Platz, da wo er hingehörte, dort, wo Rose ihn stundenlang beobachten könnte. Er wirkte jedes Mal mit Freude erfüllt, wenn er ein neues Ziel eingab oder einfach nur blind drauf losflog. In diesen Fällen liebte Rose die naive Neugier in seinen Augen, wie die eines kleinen Kindes.

Jetzt allerdings wirkte er ernst, tief in Gedanken versunken. Hatte es etwas mit ihr zu tun? Rose hatte irgendwie das Gefühl, dass sie etwas Schlimmes getan hatte. Sie konnte es nicht verstehen, noch das Gefühl abstellen.

Etwas wacklig stand sie auf, stützte sich an dem Pfeiler ab und wusste nicht, was sie weiter machen sollte. Jedoch drehte sich der Doktor zu ihr um. Sofort legte sich ein Lächeln auf seine Lippen. „Rose“, sagte er mit Erleichterung in seiner Stimme.

Rose fasste sich an den Kopf, weil sie sich etwas benommen fühlte. „Was ist passiert?“, war ihre erste Frage. Die Worte kamen leise über ihre Lippen und sie sah ihren Doktor eindringlich an.

Der Timelord drehte an einen der vielen Hebel und entfernte sich von der Konsole. Er trat zu seiner Begleiterin hinüber und blieb kurz vor ihr stehen. Eine Hand legte er zärtlich auf ihr blondes Haar. „An was kannst du dich erinnern?“

Bei dieser Frage schüttelte Rose den Kopf. Sie konnte sich nicht erinnern, nicht wirklich, aber dennoch war da dieses Gefühl, dass sie etwas Schreckliches getan hatte. „Ich weiß nur noch, dass ich dich retten wollte, dass ich dich retten musste … ich habe in die        TARDIS geblickt, in diese unendliche Weiten. Es war wunderschön und grausam zugleich. Ich konnte alles sehen. Alles!“ Roses Augen weiteten sich vor Schreck, als ihr klar wurde, was ihr Mund gerade von sich gegeben hatte. Ihr war nicht bewusst gewesen, dass sie das alles noch so genau vor Augen hatte und die Erinnerung ließ Wasser in ihre Augen schießen. „Ich wollte dir nur helfen“, jammerte sie, als sich die ersten Tränen aus ihren Augen stahlen.

Die Hand des Doktors wanderte von Roses Kopf zu ihrer Wange. Dort wischte er ihre Tränen fort. „Das hast du, Rose. Du hast uns alle gerettet.“ Nicht nur ihn, sondern alle Menschen auf der Erde, das ganze Universum, das unter der Herrschaft der Daleks hätte leiden müssen. Sie hatte Captain Jack Harkness wieder ins Leben zurückgeholt.

„Aber was habe ich getan?“ Rose fühlte sich immer noch elend. Das Gefühl, dass sie etwas Schreckliches getan hatte, wollte einfach nicht verschwinden. Es brannte sich in ihr Innerstes, drohte sie vollkommen zu verschlingen.

„Du hast alle gerettet, Rose“, wiederholte der Doktor.

Wieder einmal schüttelte die Blonde den Kopf. Sie kniff die Augen zusammen, versuchte, sich zu erinnern. Von dem Bild ausgehend, was sie in ihrem Traum gesehen hatte, versuchte sie sich einen Weg zu bahnen, zu der ganzen Wahrheit. Sie glaubte dem Doktor, sie vertraute ihm, deshalb war sie sich auch sicher, dass sie sie alle gerettet hatte, aber dennoch stellte sich die Frage, wie sie das angestellt hatte. Sie war nur ein einfacher Mensch. Sie hätte nichts gegen die Daleks ausrichten können.

„Böser Wolf“, kam es ihr über die Lippen. Dieses Wort sah sie vor ihrem inneren Auge, wenn sie versuchte, sich zu erinnern. Das Wort, das sie überall gesehen hatte, überall, wo sie mit dem Doktor hingegangen war. Und dass sie schließlich wieder zurück zu ihm geführt hatte.

Böser Wolf. Es schien überall zu sein und der Grund für ihren Schmerz.

„Rose, hör mir zu.“ Nun hatte der Doktor beide Hände an ihre Wangen gelegt und zwang sie sanft, ihn anzusehen. „Du hast nichts falsch gemacht. Du hast das gemacht, was du für richtig hieltest. Es ist nichts Verwerfliches in deiner Tat.“

„Aber ich habe sie getötet.“ Die Erkenntnis kam so plötzlich, wie die Erinnerung. Sie sah deutlich vor sich, wie die Daleks sich in Nichts auflösten, wie sie ihn glühende Funken zerstoben, einfach verschwanden. „Ich habe sie getötet, ohne mich schuldig zu fühlen, ohne auch nur einmal gezögert zu haben.“

Der Doktor schüttelte sachte den Kopf. „Du hast ihre Existenz ausgelöscht. Du hast es wieder richtig gestellt, so wie es sein sollte.“

„Aber das ist nicht richtig. Ich habe sie alle getötet“, fing Rose an zu weinen und musste an den ersten Dalek denken, den sie getroffen hatte. Zuerst hatte er ihr Angst gemacht, aber zum Schluss hatte sich herausgestellt, dass ein Wesen in dieser Hülle steckte. Und diese hatte sie alle getötet, jeden einzelnen von ihnen.

„Du hast uns gerettet, Rose“, wiederholte er noch einmal eindringlich. „Ich habe auch schon Dinge getan, auf die ich nicht stolz bin. Ich habe die Daleks schon oft bekämpft, habe viele getötet und einmal sogar hätte ich fast dafür gesorgt, dass sie nie existiert hätten, um all das Leid zu verhindern. Ich habe Gott gespielt und es war falsch. Niemand sollte die Macht haben, über so etwas zu bestimmen.“ Die Erinnerungen waren schmerzhaft und für einen kurzen Moment schloss der Timelord die Augen, um die ganzen Bilder wieder tief in sich zu begraben. Als er die Lider wieder öffnete, sah er seine Begleiterin eindringlich an, voller Mitgefühl und Verständnis.

„Aber du, Rose Tyler. Du bist gut und rein. Du hast aus Liebe gehandelt und dafür kann man dir keinen Vorwurf machen.“

Rose blinzelte ein paar Mal, versuchte ihre Tränen damit zu vertreiben. Sie schluckte, als sie bemerkte, wie nah der Doktor bei ihr stand. Ihr Herz schlug schneller in ihrer Brust. Schließlich nickte sie und senkte ihren Kopf, um nicht länger in diese stechenden Augen sehen zu müssen.

Jedoch hob der Doktor ihr Kinn sanft an, sodass er wieder in ihre Augen blicken konnte. „Du bist fantastisch“, fasste er noch einmal zusammen und schenkte ihr sein breites Lächeln.

Das Lächeln, das Rose an eine weitere Szene denken ließ: „Ich denke, du brauchst einen Doktor.“ Der Timelord war auf sie zugetreten und hatte sie geküsst.

Etwas überwältigt trat sie einen Schritt zurück und fuhr sich unwillkürlich über ihre Lippen. Gehörte das auch zu ihren Erinnerungen oder war das nur Wunschdenken von ihr? Vielleicht sogar ein Traum?

Sie sah auf, blickte in die Augen des Doktors, die Augen, die schon so viel auf der Welt gesehen hatten und traute sich nicht zu fragen, ob diese Szene wirklich passiert war. Die Gefühle, die sie für den Doktor hegte, waren ihr schon länger bewusst. Mit jedem weiteren Tag, den sie mit ihm verbrachte, wurde es deutlicher. Sie liebte den Doktor und würde bis zu ihrem Lebensende an seiner Seite bleiben.

Wie aus Reflex überbrückte sie den Abstand zwischen ihnen und umarmte ihn. „Das heißt, ich darf bleiben?“, flüsterte sie leise. Sie wusste selber nicht, wie sie nun auf diesen Gedanken gekommen war, aber vermutlich hatte sie befürchtet, dass er sie für ein kaltes Monster halten könnte. Jemand, mit dem er nichts mehr zu tun haben wollte.

„Für immer“, erwiderte er. „Wenn du das möchtest“, fügte er noch an.

Rose lächelte leicht. Das war so typisch Doktor. Er wollte niemanden etwas aufzwingen und einfach sagen, dass er sie für immer bei sich haben wollte, konnte er auch nicht. „Dann werde ich für immer bei dir bleiben“, versprach sie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-03-30T21:35:26+00:00 30.03.2014 23:35
Hey!
Ich finde es erst einmal toll und gleichzeitig sehr mutig sich an Doctor Who ran zu wagen. Wenn man die neue Folgen kennt, hat man ja eine ziemlich genauere Vorstellung besonders vom Doctor.
Aber erst einmal Allgemein. Man kann sich sehr gut in Rose hinein versetzten, wobei ich mich nicht mehr daran erinnern konnte, dass Rose "Bad Wolf" ist. Ist aber auch schon etwas her, dass ich die ersten Staffeln gesehen hatte ^^"
Bei dem Doctor handelt es sich um den 9. Doctor, also um den ersten Doctor der ersten Staffel von den neueren oder? Zu mindestens schließe ich wegen der Lederjacke darauf. Klärt sich das nicht mit dem Bad Wolf nicht auch erst in den späteren Staffeln? Oder verwechseln ich da gerade etwas?
Gerne hätte ich eine Beschreibung der Tadis gelesen, aber so, wie ich das lese, muss man wohl Vorkenntnisse haben um das ganze drumherum zu verstehen.
Ein paar Kleinigkeiten sind mir jedoch noch aufgefallen.
Gelegentlich sind deine Sätze einfach etwas zu lang. Ich neige dazu jedoch auch :-P Daher versuche vielleicht einfach mal aus einem sehr langen Satz zwei Sätze zu machen. Das geht meistens ganz gut!
Da du die ganze Zeit aus der Sicht von Rose schreibst und auch ihre Gefühle ein bringst, ist es ein wenig verwirrend, dass du an einer Stelle die Gefühle vom Doctor einbringst. Das irritiert beim Lesen einfach, da du das nur ganz kurz an einer Stelle machst. Entweder du müsstest an mehreren Stellen die Gefühle vom Doctor einbringen oder - was vermutlich einfacher ist - einfach nur Rose Gefühle.
Beim Lesen habe ich immer wieder auf das Verrückte - also so wie er nun mal ist - vom Doctor gewartet. War ein wenig enttäuscht, dass da nichts kam :-(
Aber magst du mir mal sagen, auf welche Szene du dich beziehst? Oder hast du dir selber ausgedacht?

Ich würde mich freuen, wenn du mir antworten würdest :-)

Echt schade, dass du darauf noch gar keinen Kommentar bekommen hast :-(

Liebe Grüße
Violet ✖✐✖
Antwort von:  DoctorMcCoy
31.03.2014 00:11
Hey :)
Erst einmal vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Ich habe mich wirklich gefreut :D
Dieser OS war mein erster Ausflug in dieses Fandom und ich habe mich lange dagegen "gewehrt", weil ich Angst hatte xD Genau wie du sagst, es ist verdammt schwer *haha*
Dass also der Doktor nicht ganz so war, wie du es dir gewünscht hast, liegt also teilweise daran, teilweise auch an dem Thema der Geschichte. Es ist halt etwas "dunkler"
Aber dennoch werde ich beim nächsten Mal darauf achten. Ich finde, der Doktor ist wirklich eine schwerer Charakter zum Darstellen und ich bezweifle, dass ich ihn je hundertprozentig treffen werde, falls ich weiter in diesem Fandom schreiben werde.

Vielen lieben Dank auch für deine kleinen Tipps. Ich schreibe meist als Allwissender Erzähler, sodass mir so ein kleiner Ausrutscher schon einmal passiert, wenn ich dann nur aus der Sicht eines Charakters schreibe *haha*
Muss ich demnächst besser drauf achten :D

Und jetzt so deiner Frage wegen der Szene. Sie bezieht sich auf das Staffelfinale der ersten Staffel. Da hat Rose ja den Time-Vortex in sich aufgenommen, um die Daleks zu vernichten und der Doktor küsst sie, um sie davon zu befreien. Eigentlich regeneriert er danach, aber diese Tatsache habe ich einfach mal gekonnt ignoriert, weil mein Wichtelkind sich den neunten Doktor gewünscht hatte ;)

Also nochmal vielen lieben Dank :)
Lg Lady


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