10 Sekunden
Grübeld verbrachte sie den Rest des Abends damit auf Zorro zu warten.
Sie musste mit ihm reden und zwar noch heute.
Also lag sie auf dem Bett, ein Buch in der Hand, in welches sie sich nicht eine Sekunde vertiefen konnte. Aber sie wollte natürlich auch nicht, dass er noch auf den Gedanken kam sie wäre nur um auf ihn zu warten so lange aufgeblieben.
Jedes Geräusch, das vor der Tür zu hören war, ließ sie aufschrecken, da sie erwartete das diese aufschwang und Zorro hindurchtrat.
Schon wieder waren schwere Schritte vor ihrer Tür zu hören, sie hatte es schon aufgegebeben erwartungsvoll zur Tür zu schauen. Doch da, ein Schlüssel wurde ins Schloss gesteckt. Nun sah Nami doch auf, um den Schwertkämpfer mit Todesblicken zu begrüßen.
Was dachte der sich eigentlich dabei sie den ganzen Tag warten zu lassen.
Die Tür wurde leise geöffnet und langsam betrat der Grünhaarige das Zimmer.
"Okay Nami ich weiß das du sauer bist, aber ich kann das erklären, wirklich!"
Nachdem er ihren scharfen Blick und ihre angespannte Körperhaltung bemerkt hatte, konnte er nur darauf schließen, dass Nami wirklich verdammt sauer war.
Und er hatte noch gehofft, dass es nicht so schlimm werden würde. Tja, falsch gedacht.
Mit einem Knall schlug die junge Navigatorin das Buch zu und funkelte ihn nur noch böser an.
"Ich geb dir 10 Sekunden, um dafür zu sorgen, dass ich dich nicht umbringe.", sagte sie kühl, stand auf und schlug nun die Tür zu, welche Zorro offen gelassen hatte.
Mit einem Klicken schloss sie ab.
"Deine Zeit läuft."
"Ääh... Ääh..." stammelte er.
"8...7..."
"Ich hab mich mit Hannah getroffen. Ich hab sie gestern in ihrem Schwertladen getroffen und sie hat mich gefragt, ob ich mit ihr trainieren würde und weil ich sowieso schon lange mal wieder mit einem anderen Schwertkämpfer trainieren wollte und sie irgendwie so aussah als hätte sie Ahnung hab ich ja gesagt. Als ich heute Morgen aufgewacht bin war ich schon ziemlich spät dran und hatte keine Zeit mehr dir zu erklären was gestern Nacht passiert ist weil ich sie nicht warten lassen wollte. Wir haben den ganzen Tag gekämpft und uns auch ein bisschen unterhalten. Als ich auf die Uhr gesehen habe war es schon spät Abends und ich bin so schnell es ging hierher gerkommen..."
Als Zorro seine Erklärung beendet hatte, musste er erstmal wieder zu Atem kommen.
Er hatte so schnell gesprochen, dass er keine Zeit dazu gehabt hatte Luft zu holen.
"Und was zum Teufel sollte mich jetzt davon abhalten dich zu töten?!" schrie die Orangehaarige ihn an, "Du wolltest diese komische Hannah nicht warten lassen, aber mich kannst du hier den ganzen Tag auf eine Erklärung warten lassen, verdammt nochmal?!"
Ihre Nerven waren bis zum äußersten gespannt und es knisterte schon förmlich in der Luft.
"Du verdammter Mistkerl!! Weißt du eigentlich, wie du Andere mit deinem Verhalten verletzt?! Ein verdammter Idiot bist du!!", schrie sie aufgebracht.
Klatsch!
Zorro's Wange zierte einen roten Handabdruck.
Klong!
Eine Beule war auf seinem Hinterkopf.
"Ich könnte dir den Hals umdrehen!!"
Nein, jetzt war sie nicht mehr zu beruhigen.
Mit voller Wucht trat sie ihm vor's Schienbein.
"Für wen hälst du dich eigentlich?!"
"Ahh... sag mal spinnst du, das hat weh getan!" schrie er zurück, wieso sollte er sich das gefallen lassen, in seinen Augen hatte er nichts falsches getan. "Ich hab den Tag woanders verbracht und hab dich auf deine beschissene Erklärung warten lassen und weißt du was, mir tut es nicht mal ein bisschen leid. So viel Spaß wie man mit Hannah haben kann, kann man mit dir ein Leben lang nicht haben!" Ihm entkam sogar ein leichtes Knurren. "Du blöde Ziege, du hättest mich ja auch suchen können, wenn du unbedingt hättest wissen wollen, wo ich bin. Wir sind schon so lange zusammen unterwegs, da müsstest du docheigentlich vermuten können wo ich bin. Du behauptest doch immer, dass du sooo schlau bist."
"Ich hab's gewusst.", murmelte sie zu sich selbst, ehe sie ihn böse anfunkelte.
"Du bist 'n hinterhältiges Schwein! Mistkerl! Arschloch! Grobian! Bastard!", schmiss sie ihm um die Ohren und schloss die Tür wieder auf.
Sie hielt es in diesem Raum keine weitere Sekunde mehr aus.
Mit einem Ruck zog sie die Tür auf und ließ sie krachend hinter sich zufallen.
Schnellen Schrittes rannte sie aus dem Hotel in die klare Nacht.
Tränen liefen ihr über die Wangen.
Sie hatte es gewusst.. von Anfang an gewusst..
Er hatte nur mit ihr gespielt.
Sie war ihm nicht wirklich wichtig.
Ok, das reichte ihm, sie hatte ihm ja nicht mal richtig zugehört.
Er setzte sich in Bewegung, raus aus dem Zimmer und raus aus dem Hotel weit konnte sie ja noch nicht sein.
Er hatte nie gewollt das es SO endet. Das sie ihn beschimpft, dass hatte er erwartet, womit er nicht gerechnet hatte war seine eigene Reaktion.
Er konnte nicht begreifen warum er hatte so auf Nami's Beleidigungen angesprungen war. Er war es doch gewöhnt. Er blieb kurz stehen und da viel es ihm wieder ein. Dieser Stich in seiner Brust als sie gesagt hatte das er Andere, von denen er wusste, dass sie größtenteils von sich selbst gesprochen hatte, mit seinem Verhalten verletzt. Er begann zu rennen, schneller als zuvor, viel schneller.
Für wen hält die sich eigentlich? Beschimpft andere ohne mit der Wimper zu zucken und selbst bemerkt sie gar nicht das sie andere auch verletzt.
Hier musste mal so einiges klargestellt werden. "Oh mann! Und ausgerechnet in die musste ich mich verlieben?"
[To be continued]
