Zum Inhalt der Seite

Vom Regen in die Traufe...

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu!^^

Bevor ihr hier anfangt zu lesen, muss ich kurz erwähnen, dass diese FF eine Fortsetzung ist. Und zwar eines OS, der aber leider weder hier noch sonst irgendwo online ist, weil er selbst als Adult Kapitel nicht mehr durchgehen würde. Allerdings ist der Inhalt auch nicht sonderlich wichtig um den Hauptplot der FF zu verstehen, nur die ersten Kapitel sind etwas leichter zu verstehen.

In erster Linie braucht man nur zu wissen, dass Deidara eben Akatsuki beigetreten ist und die Jungs für ihn eine Einstandsparty der besonderen Art gegeben haben. Itachi ist dann irgendwann aus irgendeinem Grund der Kragen geplatzt, hat Madara außer Gefecht gesetzt und ist mit Deidara zusammen getürmt.
Joa, das reicht eigentlich aus...
(Wers dennoch lesen möchte, bitte Mail an mich^^) Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zu zweit allein

Ich bin vor etwa fünf Minuten aufgewacht, habe aber absolut keine Lust aufzustehen. Wirklich nicht.

Im Bett ist es so herrlich warm, die Sonne scheint durchs Fenster und mir direkt ins Gesicht, was trotz meiner geschlossenen Augen zwar etwas nervig ist und es wohl auch war, was mich geweckt hat, aber die Wärme auf meiner Haut ist trotzdem ziemlich angenehm.

Wenn die Sonne schon so hoch steht, heißt das, dass es schon später Vormittag ist.

Es wundert mich, dass er mich noch nicht geweckt hat.

Das hat er die letzten beiden Tage immer getan. Warum heute nicht?
 

Plötzlich sitze ich aufrecht im Bett.

Ist vielleicht etwas passiert? Ich liege hier faul herum und draußen ist vielleicht sonst was los und- Naja, ich werd´s nicht rausfinden, wenn ich mich nicht langsam mal aus dem Bett bequeme. Spekulieren kann ich immer noch, wenn ich ihn nicht irgendwo im Haus finde.
 

Andererseits… kann´s mir auch ziemlich egal sein was er macht und warum er mich nicht geweckt hat.
 

Es hat gut getan so lange zu ruhen, denn die Alpträume hören einfach nicht auf.

Drei Tage ist es jetzt her, dass wir Madara und die übrigen Akatsuki hinter uns gelassen haben.

Drei Nächte, in denen ich mich von einer Seite auf die andere gewälzt habe, weil mich die Bilder der letzten Stunden im Hauptquartier einfach nicht in Ruhe lassen wollen.
 

Eigentlich war es bei weitem nicht so schrecklich, wie es hätte sein können, aber mein Kopf… mein Verstand schickt mir Nachts Bilder, die in keinem Verhältnis zu dem stehen, was ich dort erlebt habe. Genaugenommen zeigt er mir die Fortsetzung dessen, was passiert wäre, hätte Itachi sich nicht ganz spontan entschlossen Madara außer Gefecht zu setzen und mit mir zusammen von dort zu verschwinden.
 

„Warum hast du mich mitgenommen?“
 

„Du wolltest genauso wenig dort sein, wie ich.“
 

Ich habe immer noch keine präzisere Antwort von dem Spinner auf meine Frage bekommen, genauso wenig wie auf die Frage, warum er das alles überhaupt getan hat. Itachi ist ein sturer Esel und wenn er eines wirklich bis zur Perfektion beherrscht, ist es, sich unnahbar zu geben, andere zu ignorieren und seine gottverdammte Klappe zu halten.

Bei dem ist echt kein Durchkommen, wenn er nicht von selbst beschließt mal den Mund auf zu machen. Das ist auf Dauer echt langweilig, muss ich sagen.
 

Wenn das so weiter geht, fange ich noch an Selbstgespräche zu führen.
 

Seufzend schwinge ich meine Beine aus dem Bett und angle nach meiner Hose und dem Netzhemd, das am Fußende über einer der Metallstangen hängt. Ich sollte mich langsam auch mal um wärmere Klamotten kümmern. Der Herbst steht vor der Tür und da ich jetzt keinen Akatsukimantel mehr habe – Die Dinger halten echt richtig warm! -, sollte ich mich ernsthaft mal mit meiner Kleidung beschäftigen. Oder besser, mit der nicht vorhandenen.
 

Denn diese Hose und das Hemd sind alles, was ich momentan besitze.

Der Aufbruch aus dem Hauptquartier verlief ja doch etwas überstürzt und auch wenn es mir nichts ausmacht, eine Zeit lang in denselben Sachen herumzulaufen, so lange ich mich regelmäßig waschen kann, ist es auf Dauer doch unangenehm,.
 

Natürlich könnte ich mir etwas aus dem Schrank zu meiner rechten holen, vielleicht wäre sogar etwas dabei, was mir passt, aber… ich steh nicht so auf gebrauchte Sachen und so wie der Typ ausgesehen hat, als Itachi ihn getötet hat, entspricht der Inhalt des Schrankes sicherlich nicht meinem Geschmack.
 

Angezogen stapfe ich langsam in das angrenzende Badezimmer und spritze mir eine Ladung Wasser ins Gesicht. So viel Zeit muss sein.

Ein Blick in den Spiegel zeigt, dass ich ziemlich zerzaust aussehe, aber pff, ist mir doch egal. Ich muss jetzt erst mal was essen. Hoffentlich ist noch was da…

Und ich bin langsam echt neugierig, wo Itachi ist, und warum er mich so lange hat schlafen lassen.

Das Zimmer des Mannes, dem das Haus gehört und das zur Zeit mein persönliches Reich ist, befindet sich im ersten Stock zusammen mit einer Art Büro und dem Badezimmer.

Im Erdgeschoss befinden sich die Küche mit angrenzendem Wohnzimmer, ein weiteres Bad und das war es dann auch schon.

Itachi hat von sich selbst aus die Couch im Wohnzimmer gewählt und ich hab mich nicht beschwert. Ich meine, ich bin doch nicht blöd!

Das Haus an sich ist sehr gut in Schuss. Der Mann war einigermaßen ordentlich. Nicht überpenibel, aber man kann sich hier bewegen, ohne, dass einen der Dreck aus jeder Ecke entgegenspringt und nachdem ich die Bettlaken des Bettes gewechselt habe, muss ich sagen, habe ich mich direkt wohl gefühlt.
 

„Morgen“, grüße ich Itachi, als ich in die Küche komme und ihn dort am Tisch sitzen sehe. Seine Finger liegen um eine Tasse aus der feiner Dampf aufsteigt. Kaffee wäre toll, aber wie ich ihn kenne, hat er nur Tee gekocht.
 

Ein paar Sekunden verharrt sein Blick noch auf seinen Händen, dann sieht er auf und mustert mich, sagt aber nichts.

Er ist wirklich nicht sonderlich gesprächig. Wenn er etwas sagt, dann hat es Hand und Fuß, das habe ich schon festgestellt. Gut, oder es verwirrt mich noch mehr und ich bin eigentlich nicht auf den Kopf gefallen. „Ist Kaffee da?“, frage ich wider besseres Wissen und dem Geruch nach grünem Tee, der in der Luft liegt.
 

„Ja“, gibt er zurück, sieht dann wieder auf seine Tasse und dreht sie zwischen den Fingern.
 

„Fertiger Kaffee?“, hake ich ungläubig nach und sehe zur Kaffeemaschine hinüber.
 

„Nein.“
 

Hätte mir auch wirklich, wirklich klar sein müssen.

Ich seufze tief, schlappe rüber zur Maschine und setze mir selbst welchen auf.
 

„Willst du auch?“ Ich weiß nicht mal, warum ich ihn das frage, mir ist ohnehin klar, dass er ablehnen wird, aber die Stille in der Küche ist so drückend, dass ich das Bedürfnis habe sie mit irgendwas zu füllen. Und wenn es nur Kaffee ist.
 

„Danke, ich bleibe bei Tee.“
 

Wow, ganze fünf Wörter am Stück! Das war mehr, als Itachi gestern den ganzen Tag über gesagt hat, vielleicht sollte ich das in meinen Kalender eintragen?

Betont gleichmütig zucke ich die Schultern und mache mir meinen Kaffee. Wer nicht will, der hat schon, heißt es doch, nicht wahr? Ich beachte ihn nicht weiter, sehe der braunen Brühe dabei zu, wie sie in die Kanne läuft und überlege.
 

Ich denke schon die ganze Zeit darüber nach, was ich jetzt mache. Zurück nach Iwa, zu meiner Familie will ich nicht. Was sollte ich auch da? Meine Schwester würde mich ohnehin dafür töten, was ich getrieben habe und was der Tsuchikage mit mir machen würde… Also diese Option fällt komplett weg.

Ich könnte zurück in das Dorf, in dem ich zuletzt gelebt habe, bevor Itachi und die anderen mich geholt haben. Ich glaube nicht, dass man mich dort abweisen würde. In diesem Dorf leben ohnehin nur abtrünnige Ninjas, da sitzen alle im gleichen Boot und wer weiß, vielleicht ist meine Wohnung ja sogar noch frei? Vielleicht hat ja gar keiner gemerkt, dass ich weg war?

Dann denke ich mir wieder, dass das bestimmt einer der ersten Orte sein wird, an denen Akatsuki mich suchen wird. Beziehungsweise uns. Irgendwie so. Ich weiß zwar nicht, was Itachi für einen Grund haben sollte mir zu folgen, aber…. Gut, dann suchen sie halt nur mich dort und Itachi Gott weiß wo! „Alles in Ordnung?“
 

Ich habe gar nicht gemerkt, wie ich in meinem Ärger über mich selbst die Hände zu Fäusten geballt habe und Mr. Schweigsam ist das natürlich sofort aufgefallen.
 

„Ja, warum?“
 

„Dein Rücken ist völlig verspannt.“
 

Ehm… jaa… das auch, aber-
 

„Passt alles, kümmer dich um deinen eigenen Kram“, brumme ich, klopfe mit den Fingern genervt auf die Arbeitsfläche, weil mir das alles schon viel zu lange dauert. „Aber wenn du schon in Plauderlaune bist“, beginne ich spitz, weiß selbst nicht, warum ich so gereizt bin, aber Itachi hat noch nie mehr als einen Blick oder eine Geste gebraucht und schon hatte ich das Bedürfnis, ihn an die Wand zu nageln, „ich gehe heute. Ich werde zurück zu dem versteckten Dorf gehen, in dem ihr mich gefunden habt“, füge ich an, drehe mich langsam zu ihm um und bin erstaunt, als er seinen Kopf hebt und meinen Blick erwidert.
 

„Das ist dumm. Die Akatsuki werden dich dort als erstes suchen“, sagt er ruhig. Super, das sind doch mal die News des Tages.
 

„Das ist mir auch klar, aber ich habe kein Geld, nichts zum Anziehen und keinen Ton. Mag ja sein, dass du es toll findest von Luft und Liebe zu leben, aber ich hätte doch gerne etwas mehr Komfort“, brumme ich jetzt noch schlechter gelaunt, obwohl er mir nichts gesagt hat, was ich selbst nicht auch wüsste. Ach er nervt mich einfach! Dafür muss er sich nicht mal anstrengen!
 

Möglich, dass ich undankbar bin. Ohne ihn wäre ich jetzt immer noch bei diesen Wahnsinnigen und wer weiß denn, ob es nur bei dieser einen ‚Einstandsparty‘ geblieben wäre? Ich meine, Itachi hat keinen Einstand gefeiert und musste trotzdem seinen Arsch herhalten… weil er sich geweigert hat mich zu vögeln… Dreck! Ich hasse das! Ich will ihm nichts schuldig sein!
 

„Tu, was du nicht lassen kannst. Ich werde dich nicht aufhalten.“
 

„Wie nett. Was hab ich doch für ein Glück!“ Zornig beiße ich mir auf die Zunge. Ich sollte wirklich nicht so zu ihm sein, aber ich kann einfach nicht anders!
 

Er nickt einfach nur, lässt sich nicht im Mindesten anmerken, ob ihn mein Verhalten in irgendeiner Art beleidigt oder verletzt oder sonst irgendetwas. So ein… Zombie! Ja, genau das ist er. Ein emotionsloser Zombie!

Und das halbe Lächeln, das er mir bei unserer Flucht zugeworfen hat, das hab ich mir sicherlich nur eingebildet. Jap, so wird es sein!
 

Endlich ist der Kaffee fertig und ich schenke mir eine Tasse voll. Milch ist leider keine da, aber immerhin Zucker. Immer noch ziemlich brummig, wenn auch nicht mehr gar so gereizt, weil ich immerhin jetzt meinen Kaffee habe, setze ich mich zu Itachi an den Küchentisch und wir schweigen uns bestimmt zehn Minuten an, bis ich die Stille nicht mehr ertrage.

Kann er nicht einfach gehen wenn er nichts zu sagen hat? Tja, dann muss er jetzt eben damit leben, dass ich ihn zutexte, sein Pech!
 

„Was hast du jetzt vor?“, will ich wissen, lasse meinen Löffel in der Tasse rotieren.
 

Erst denke ich schon, dass er gar nicht antworten will, weil er schon wieder so gedankenverloren in seine Tasse glotzt, will ihn fast anmaulen, dass er gefälligst antworten soll, wenn ich mit ihm rede, da hebt er den Kopf und wirft mir einen kurzen Blick zu, bevor er sich zur Seite dreht um aus dem Fenster zu sehen.
 

„Das hat dich nicht weiter zu kümmern“, murmelt Itachi leise, fast wie zu sich selbst und ich würde ihm am liebsten meinen Kaffee ins Gesicht schütten. Arroganter Fatzke! Denkt er, das macht ihn interessanter?
 

„Fein, dann nicht!“, protze ich und es ist mir echt ziemlich scheißegal, dass ich mich wie ein kleines, verstocktes Kind aufführe, aber… Mann!
 

Grummelnd stehe ich auf, packe meine Tasse fester und gehe rüber ins Wohnzimmer.

Natürlich hat Itachi im Gegensatz zu mir sein ‚Bett‘ gemacht. Die Decke liegt ordentlich gefaltet auf der Lehne des Sofas und die kleinen Zierkissen lehnen fein säuberlich aufgereiht an der hohen Rückenlehne. Ich widerstehe nur knapp dem Drang eines der Kissen zu nehmen und zu ihm in die Küche zu werfen.

Ich weiß wirklich nicht, warum er mich so aufregt. Er macht ja eigentlich gar nichts, aber trotzdem!
 

Zwei Stunden später bin ich dann unterwegs zu dem Dorf, wo ich, wenn meine Wohnung schon nicht mehr existiert, doch immerhin weiß, wie ich an Ton komme.

Ich habe mich nicht einmal von Itachi verabschiedet. Warum auch? Dem Blödmann ist das doch ohnehin egal ob ich da bin oder nicht.

Ich stelle fest, dass es echt lange dauert, bis ich zu dem Dorf komme. Kurzzeitig hatte ich schon die Befürchtung, dass ich mich verlaufen habe. Ich bin es nicht gewohnt zu Fuß zu reisen, aber da ich leider nicht einmal ein Fitzelchen Ton habe, kann ich leider nicht wie üblich auf einem meiner Tonvögel durch die Lüfte segeln. Es ist nicht so, als hätte ich eine schlechte Ausdauer, aber meine Orientierung ist auf dem Boden nicht die beste.

Doch meine Sorge war unbegründet.

Nach weiteren drei Stunden erreiche ich endlich das Dorf. Ich schleiche mich vorsichtshalber über einen im Wald versteckten, unterirdischen Eingang hinein. Ich muss mich Akatsuki, sollten sie wirklich dort sein und mich erwarten, ja nicht unbedingt mit Schleifchen auf dem Silbertablett servieren.
 

Alles ist ruhig als ich in der Nähe meiner Straße aus dem versteckten Ausgang des unterirdischen Labyrinths trete und mich aufmerksam umsehe. Es ist mittlerweile später Nachmittag und die Sonne steht schon ziemlich tief. Vielleicht kann ich ja zumindest diese Nacht in meinen eigenen vier Wänden verbringen?

Längerfristig dort zu bleiben macht keinen Sinn, das muss ich selbst einsehen. Wenn Madara nicht schon seine Leute hierher geschickt hat, wird er es definitiv noch tun und ich muss echt nicht hier sein, wenn Kisame, Hidan und Co. hier auflaufen.
 

In meiner Wohnung ist noch alles unverändert. Würde es in der Küche nicht etwas streng nach verdorbenen Lebensmitteln riechen, könnte man denken, dass ich nie weggewesen bin. Das ist das Schöne daran, wenn sich die Menschen gegenseitig aus dem Weg gehen und jeder sich um seinen eigenen Scheiß kümmert. Als erstes gehe ich duschen.

Ich bin verschwitzt von der ganzen Rennerei und ich will nicht stinkend in neue Klamotten schlüpfen.

Ich kann niemandem sagen, wie geil sich das anfühlt, das verschissene Netzhemd auszuziehen, in dem Wissen, dass ich es nie mehr tragen muss.
 

Das heiße Wasser prasselt auf meinen Kopf und meine Schultern und ich lehne mich entspannt, die Hände gegen die glatten Fliesen gestemmt, an die kühle Duschkabine und genieße einfach das Gefühl, endlich wieder richtig sauber zu sein.

Ja, ich bin eitel. Ein bisschen zumindest. Nicht übertrieben, aber meine Körperhygiene ist mir schon ziemlich wichtig.

Ooooh, und endlich kann ich diesen blöden Nagellack abmachen! Der sah ja mal sowas von schwul aus!
 

Frisch geduscht und mit mir und meiner kleinen, einsamen Welt mehr als zufrieden, trete ich fast eine Stunde später aus der Kabine, greife nach einem großen, dunkelblauen Duschtuch und-
 

„Hallo Deidara. Lange nicht gesehen!“
 

TBC

Einmal ist keinmal

2. Kapitel/ Einmal ist keinmal
 


 

Sasori! Fuck!
 

„W-Was machst du denn hier?“, bringe ich etwas gepresst heraus, ärgere mich im selben Moment über mich selbst, weil ich so unsicher klinge. „Bist du allein?“
 

„Ja. Ich bezweifle, dass es mehr als mich braucht, um dich zu überzeugen, zurück zu kommen“, antwortet er, erhebt sich mit langsamen Bewegungen vom Klodeckel, auf dem er bis eben gesessen hat und kommt auf mich zu.
 

Unwillkürlich weiche ich vor ihm zurück, aber hinter mir ist nur die Dusche und um zur Tür zu kommen, muss ich an ihm vorbei. Und ich fürchte, dass er mich wohl nicht so einfach gehen lässt.
 

„Ich komme nicht zurück. Vergiss es!“, sage ich, klinge jetzt zum Glück schon eine ganze Ecke entschlossener. Mit bebenden Fingern verknote ich das Tuch an meiner Hüfte und gehe mit gemächlichen Schritten zum Waschbecken, als würde mich das nicht im Mindesten beunruhigen, dass er hier in meinem Badezimmer steht. Ich will gar nicht wissen, wie er in die Wohnung gekommen ist, denn eigentlich ist die einbruchsicher. Sollte sie zumindest sein.
 

„Noch hast du die Wahl. Du kannst mich entweder freiwillig begleiten oder ich werde dich dazu zwingen. Du weißt, dass ich das kann. Es ist allein deine Entscheidung. Itachi ist diesmal nicht hier um dich zu retten“, höhnt er, begegnet meinem Blick im Spiegel und tritt hinter mich. Er ist etwas kleiner als ich, so dass ich, als er direkt hinter mir steht, gerade so seine Augen über meiner rechten Schulter erkennen kann, wie sie mich mit eiserner Härte im Blick mustern.
 

Eisig kalte Finger legen sich auf meine Hüfte direkt über dem Handtuch und ich muss mich beherrschen, nicht erschrocken zusammenzuzucken.
 

„Vergiss es. Ich komme nicht mit , und wenn du dich auf den Kopf stellst, Pinocchio!“ Ah, das klingt doch schon wieder eher nach mir, auch wenn seine Finger recht unangenehme Erinnerungen in mir wachrufen.
 

„Sasori, lass seinen Kopf frei. Dann kannst du ihm die Hose ausziehen und seinen Arsch als erster haben, aber wackel nicht zu viel.“
 

„Vielen Dank, Madara…“
 

In der nächsten Sekunde ist mein Kopf wieder frei und ich schnappe geschockt nach Luft, als ich spüre, wie mir meine Hose über die Hüfte gezogen wird. Das ist alles nicht wahr! Das ist alles verdammt nochmal nicht wahr!

Ich kann meine Arme nicht bewegen, rucke unwillig mit der Hüfte, als ich spüre, wie sich Sasori von hinten gegen mich drängt, versuche auszuweichen, aber dann kommen ihm Kakuzu und Hidan zu Hilfe, packen mein Becken und halten mich fest.

Panisch drehe ich mich halb nach hinten um, erhasche einen kurzen Blick auf den Rothaarigen, der mit einem irren Grinsen hinter mir hockt, die Hände halb über meinem Rücken, um die Kontrolle über seine Fäden zu behalten.

Irgendwer hat ihm ebenfalls die Hose ausgezogen, damit er mich weiterhin festhalten kann und ich starre auf seinen Schwanz, der sich mir bereits hart und zitternd entgegenreckt.
 

„Hngahhhh!“, schreie ich, als Sasori sich unvermittelt in mich bohrt. Schmerz wühlt sich durch meinen Unterleib und treibt mir die Tränen in die Augen. Scheiße, das tut verdammt weh!
 

„Und, ist er gut?“, fragt Madara, eine Hand an seiner Rute und reibt sich grinsend selbst, bevor er sich vor mich hinstellt, eine Hand in meine Haare gräbt und meinen Kopf nach oben reißt. „Seht euch das an, er weint… und das jetzt schon!“ Knurrend beiße ich mir auf die Unterlippe, bevor ich irgendetwas Unbedachtes von mir geben kann, dann fängt Sasori plötzlich an sich in mir zu bewegen und jetzt ist eh alles scheißegal, denn alles was ich noch wahrnehme, sind Schmerzen.
 

„Sehr gut, Madara, vielen Dank. Schön eng…“, höre ich Sasori leise murmeln, dann spüre ich etwas gegen meine Lippen stoßen.
 

„Nimm deine Hände von mir“, knurre ich, drehe mich aber weder zu ihm um, noch schlage ich seine Finger weg. Ich weiß, dass ich ihn ohnehin nicht zwingen kann und wenn er wieder mit seinen verdammten Fäden ankommt, hab ich sowieso verschissen.
 

„Nein, warum? Du fühlst dich echt gut an… es hat Spaß gemacht dich zu ficken…“
 

Seine Stimme so nahe an meinem Ohr jagt mir einen eisigen Schauer über den Rücken. Ich fühle mich wieder genauso hilflos, wie vor drei Tagen, als die Kerle mich- Nein! Nicht dran denken!
 

„Tja, ich hoffe, du hast es genossen, denn noch einmal wird das nicht passieren!“ Fuck, meine Stimme zittert. Und meine Knie fühlen sich verdächtig weich an. Ich fühle mich dermaßen ausgeliefert, Gott, wie ich das hasse!
 

„Das werden wir ja noch sehen…“ Meine mühsam aufrechterhaltene Selbstbeherrschung bröckelt, als seine Hände langsam nach vorne zu meinem Bauch wandern.
 

„Sasori… Finger weg! Oder-“
 

„Oder? Oder was? Hast du irgendwo Ton versteckt und willst sie mir wegsprengen? Ich denke doch nicht. Also, wie genau soll dieses ‚Oder‘ aussehen? Das interessiert mich jetzt aber brennend…“
 

Ich habe ja selbst keine Ahnung, womit ich ihm drohen sollte. Ich habe nichts. Ich könnte ihn zwar von mir stoßen, denn rein kräftemäßig wäre ich ihm überlegen, doch erst mal in seinen Fäden gefangen, würde ich nicht weit kommen. Zum Kotzen! Warum war ich nicht vorsichtiger? Wie konnte ich so naiv sein? Hätte ich doch auf Itachi gehört. Oder auf meinen eigenen gesunden Menschenverstand! Dümmer geht´s ja wohl echt nicht!
 

Zähneknirschend lasse ich es zu, dass seine Finger den Knoten des Handtuches lösen und erzittere in dem kühlen Luftzug, als der weiche Stoff zu meinen Füßen zu Boden fällt.

Fuck!
 

Kühle, raue Finger wandern über meine nackte Haut, ertasten alles, kein Zentimeter bleibt verschont und ich muss Sasoris Becken nicht erst an meinem fühlen, da ich bereits an seiner Atmung erkannt habe, dass er geil ist.

Nicht noch einmal! Ich will das nicht!
 

„Okay, pass auf, ich komme mit, aber fass mich nicht an!“, lenke ich widerwillig ein. Ich schäme mich dafür, dass ich so schnell nachgebe, aber was für eine Wahl habe ich schon?
 

„Wie gesagt, du wirst mich so oder so begleiten, egal ob freiwillig oder unfreiwillig und da ich gerade nichts weiter zu tun habe, als dich wieder zurück zu Madara zu bringen, kann ich genauso gut noch etwas Spaß mit dir haben. Sei so gut, nimm die Hände herunter und halt dich am Waschbecken fest, ja?“
 

Stoff raschelt hinter mir und ich verwette meine beiden Hände und den gesamten Ton, der im Keller lagert, darauf, dass er sich gerade die Hose auszieht. Nicht. Noch. Einmal! Nein!
 

Ich werde mich nicht noch einmal widerstandslos von ihm ficken lassen, das kann er vergessen!
 

Knurrend fahre ich herum, reiße meine Hand nach oben und hätte es tatsächlich beinahe geschafft, sie ihm in sein dummes Gesicht zu rammen, aber er ist schneller. Dreck, ich hätte es wissen müssen! „Na, na, na, nicht so ungestüm!“, murmelt er, die Lippen zu einem süffisantem Grinsen verzogen. Meine Faust hängt nur zwei Zentimeter von seiner Nase entfernt in der Luft und bewegt sich keinen Millimeter mehr. Drecks Chakrafäden!
 

„Schnauze, gib meinen Arm frei!“, fordere ich mit aller Autorität, die ich aufbringen kann, aber er lächelt nur breiter, zwingt meine Faust nach unten und schon befindet sich mein gesamter Körper in seiner Gewalt und ich kann mich gar nicht mehr bewegen.
 

„Nicht doch, es ist alles in Ordnung. Ich nehme mir nur, was mir zusteht, für den ganzen Aufwand und den Ärger, den du uns bereitet hast. Danach… Naja, das soll Madara entscheiden, aber jetzt gerade gehört dein Hintern mir!“, raunt er mir leise zu, lässt seinen Blick begehrlich über meinen Körper wandern und dreht mich einmal langsam um die eigene Achse.
 

Ich fühle mich gerade wie eine Kuh, die zum Verkauf steht. Wenn er sich jetzt noch meine Zähne ansieht… Okay, jetzt wird es lächerlich, aber zu spät. „Was ist so lustig? Erheitert dich der Gedanke, Sex mit mir zu haben? Das ist zwar nicht ganz die Emotion, die ich von dir erwartet hätte, aber mir soll es egal sein, ob du lachst, weinst oder schreist“, erklärt er und ich will ihn einfach nur noch töten. Jede Faser meines Körpers verlangt danach, diesen rothaarigen Schweißkerl in die Luft zu jagen, mit allem was ich habe. Wobei… dieser Abschaum hat es nicht einmal verdient, dass ich ihn für meine Kunst verwende! Ich sollte… keine Ahnung, wie man eine halbe Puppe tötet, aber irgendeine Alternative würde mir schon einfallen. Das Lachen ist mir auf jeden Fall vergangen. „Und jetzt? Hast du mir nichts mehr zu sagen? Auch gut, du quatscht mir ohnehin zu viel“, brummt er und ich schnaube abfällig.
 

„Der einzige, der hier ununterbrochen Scheiße labert bist du. Und jetzt nimm deine Hände und dein Chakra von mir und lass mich in Ruhe!“, gifte ich wütend, zerre an den unsichtbaren Fesseln, auch wenn ich weiß, dass es sinnlos ist, aber gar nichts zu tun erscheint mir auch nicht richtig.
 

„Sei nicht so frech, sonst sorge ich dafür, dass du den Mund hältst!“
 

„Ach, soll ich mich einfach- Hmmmm!“ Ich hasse ihn! Ich hasse, hasse, hasse ihn so! Mehr sogar noch als Madara und Itachi zusammen gerade.
 

„Schon besser“, brummt Sasori, dreht mich jetzt mit dem Rücken zu sich und fängt an mich mit einer Hand zu betatschen. Die andere braucht er wohl für die Fäden. Na hervorragend!
 

Mittlerweile stehe ich genauso, wie er mich haben will. Mit dem Gesicht zum Waschbecken, die Hände auf dem Rand und die Hüfte etwas nach hinten gestreckt, die Beine gespreizt, weil er sonst nicht mal an meinen Arsch rankommen würde, der kleine Pisser.
 

Zitternd vor Wut stehe ich da und warte. Das ist gerade irgendwie das schlimmste. Ich weiß, wie es sich anfühlen wird und es wird die Hölle sein, aber das warten darauf ist jetzt irgendwie fast wirklich noch schlimmer…
 

„Du hast so schöne, weiche Haut… hat dir das schon mal jemand gesagt? Ich arbeite ja vorrangig mit Holz, wie du weißt…“

Aha, er fickt seine Holzpuppen also auch? Sehr schön, das wollte ich gerade unbedingt wissen.

Bahhh!
 

Erschrocken quietsche ich auf, als er mich fest in den Hintern kneift. Er soll das lassen!

„Die menschliche Haut ist so faszinierend. Eine so große Fläche, so widerstandsfähig und doch…“ Ein scharfes Ziehen geht durch meinen linken Oberarm, aber ich kann nicht einmal meinen Kopf drehen um zu sehen, was er gemacht hat.

Ich spüre etwas Feuchtes über meinen Arm laufen. Ich nehme mal an, er hat mich mit irgendetwas geschnitten.

Sadistisches Mistschwein! „Eigentlich sollte sie ja als Schutz dienen, nicht wahr? Aber einmal durchbrochen, ist der Weg frei für sämtliche… nunja… was auch immer man in einen Körper schmuggeln möchte, nicht wahr?“ Ich höre ihn leise lachen und mir wird schlecht, als ich seine Hand vorne zwischen meinen Beinen spüre. Wenn er wirklich ein Messer hat…
 

Mir wird schwindlig.

Mein Blick verschwimmt und ich blinzle hektisch, aber es bringt nichts. Im Gegenteil, meine Sicht verschlechtert sich nur immer weiter und auch meine Lider werden langsam schwer.

Fuck, der Sack hat mich vergiftet!

Nein, nein, nein!
 

Verzweifelt versuche ich mich noch einmal gegen die Fäden zu stemmen, aber es hilft alles nichts. Meine Kräfte schwinden und ich winde mich nur noch träge in dem unnachgiebigen Griff, schaffe es kaum mehr, meine Augen offen zu halten und würde Sasori mich nicht aufrecht halten, wäre ich schon längst in die Knie gesunken.

Mein Unterkiefer klappt nach unten und ich spüre, wie mir mein Speichel übers Kinn läuft. Wenn mein Schluckreflex abkackt, bin ich am Arsch, sobald er mich hinlegt!

Oder hat er mich gleich direkt vergiftet und es spielt ohnehin keine Rolle, weil ich tot bin, bevor ich an meinem Sabber ersticken kann?
 

Ich versuche etwas zu sagen, bringe aber nur ein unverständliches Brabbeln zusammen und spüre, wie mein Speichel Blasen bildet. Jetzt habe ich Angst. Und zwar richtig. Mein Magen sackt ab, mir wird schlecht und ich spüre, wie ich beginne zu würgen, aber ich könnte nicht mal kotzen, wenn ich wollte.

Und Sasori steht immer noch hinter mir und-
 

Plötzlich knallt es, Rauch steigt auf und eine Sekunde später bin ich frei.

Röchelnd sacke ich zu Boden, rolle mich ein und versuche verzweifelt meinen Körper unter meine Kontrolle zu bekommen.

Mir scheißegal, was gerade um mich rum passiert, ich bin vollends damit beschäftigt, jetzt nicht abzukratzen.

Mein Hals ist viel zu eng, ich kriege kaum Luft, aber es geht gerade so. Mein Mund steht offen und ich wälze mich nach vorne, falls ich wirklich kotzen muss, damit ich nicht ersticke und warte einfach ab. Warte ab, ob mein Körper jetzt schlapp macht oder sich wieder fängt. Doch wenn Sasori mich wirklich vergiftet hat, mit dem Ziel, mich zu töten, dann kann ich eigentlich auch aufhören mich zu wehren und einfach das Atmen einstellen, denn wenn Sasori außer von Puppen sonst noch von etwas Ahnung hat, dann sind das Gifte.
 

„Deidara. Deidara!“

Ich höre Itachis Stimme. Jetzt ist es soweit. Warum muss es der Pisser sein, an den ich als letztes denke, bevor ich den Löffel abgebe? Das ist so unfair! Hätte es nicht etwas Tolles sein können? Und außerdem wollte ich gar nicht so sterben! Das ist meiner total unwürdig! „Deidara! Mach die Augen auf!“ Hah, das erklärt, warum ich nichts mehr sehe! Ich hab die Augen zu! Aber woah, das ist so anstrengend sie zu öffnen… zu anstrengend. Keine Lust. „Deidara! Los jetzt!“
 

Patsch!
 

„Hmmnn!“, murre ich, will meine Hand zu meiner Wange heben, die jetzt irgendwie brennt. Itachis Erscheinung in meinem Kopf hat mir eine geklebt, glaub ich… oder es war Sasori. Keine Ahnung. Mir ist immer noch kotzübel und ich kann mich immer weniger bewegen. Das soll aufhören!
 

„Deidara! Deidara! Deidara, kannst du mich hören? Deida…“
 

Was stresst der so rum, ich will mich doch nur kurz ausruhen. Der kann mich gerne später wieder nerven, aber jetzt gerade geht’s mir echt mies.
 

Dann wird alles still um mich. Alles ist schwarz und weich und toll und ich lasse mich dankbar einfach fallen. Endlich keine Schmerzen mehr, wie schön…
 

TBC

Aktiv inaktiv

Mir ist schlecht.

Das ist das erste was ich merke, als ich mich langsam wieder aus den Tiefen meines Unterbewusstseins herauskämpfe. Mein Hals brennt wie die Hölle und mir tut alles weh. Und ich habe Durst.

Fuck, ich habe solchen Durst, ich könnte glatt einen ganzen See austrinken! Oder ein Meer! Oder-
 

„Du bist wach.“

Der schon wieder.

Mühsam versuche ich meine Augen zu öffnen und Itachi, der sich irgendwo links von mir, wenn das denn links ist und nicht oben, oder unten, oder hinter mir, oder- „Kannst du mich hören? Verstehst du mich?“ Klar versteh ich dich! Also wirklich!

Ich will ihm gerade sagen, dass er sich verpissen soll, als ich feststelle… dass ich mich nicht rühren kann.

Also gar nicht.

Ich kann nicht mal den Mund aufmachen. Oder einen Finger bewegen. Verfickte Scheiße, was geht denn jetzt!?
 

Ich kann… ich kann… Nein! Nein, das geht doch nicht! Ich… ich schlafe noch! Ganz bestimmt!

Das ist ein Traum! Ein verfickter Traum, und nichts anderes!

Ich werde panisch. Aber so richtig. Ich drehe innerlich am Rad, aber von außen sieht man nichts, weil ich mich nicht bewegen kann.

Ich kann mich nicht bewegen! Ich. Kann. Mich. Nicht. Bewegen!

Oh Gott! Ich bin tot. Oder besser mein Körper ist tot! Ich bin gestorben aber ich bin trotzdem noch da. Was soll das? Das ist gemein!

Muss ich jetzt live dabei sein, wie mein Körper verfault, oder-

Moment! Nein! Ich bin nicht tot!
 

Ich atme!
 

Verdammt! Ich atme! Gott, ich war noch niemals so erleichtert, wie jetzt gerade! Ich kann verdammt noch mal atmen! Ich könnte heulen vor Erleichterung! Kann ich aber nicht. Ich kann gar nichts. Außer atmen. Fuck!
 

„Deidara, wenn du wach bist und mich hören kannst, gib mir ein Zeichen“, verlangt Itachi jetzt neben mir und ich muss mich wohl damit abfinden, dass es sich bei ihm nicht um eine Erscheinung in meinem Kopf, sondern um das Original handelt. Und wie stellt er sich das vor? Soll ich für ihn tanzen? Ich kann mich nicht bewegen! So ein Idiot. Sieht er das nicht?
 

„Ist es möglich, dass du gelähmt bist?“

Ehm… okay, vielleicht ist er trotzdem nicht so blöd wie ich dachte. „Ich kann an deinem Chakra erkennen, dass du wach bist. Ich werde jetzt dein rechtes Auge anheben und dich mit dem Mangekyou in eine Illusion saugen. Wehr dich nicht, du hast ohnehin keine Chance.“
 

Geht´s noch? Was soll das? Ich werd mich doch nicht- Hey!
 

„Hallo“, sagt er dann einfach und ich falle fast auf die Knie als ich merke, dass ich plötzlich aufrecht stehe. Warum- Ach ja, eine Illusion. Das ist aber nett, dass er mich nicht weiter herumliegen lässt, toll!
 

„Hey…“, protze ich schlecht gelaunt und verschränke gleich mal die Arme vor der Brust. Ich meine, wenn ich mich schon bewegen kann…
 

„Sasori hat dich vergiftet“, klärt er mich unnötigerweise auf, sieht mich mit diesem leeren Blick an, den ich so an ihm hasse und bewegt sich nicht. Darauf sage ich nicht einmal was. Was auch? „Er konnte leider entkommen, bevor ich ihn um das Gegengift… bitten konnte. Ich habe dich zurück in das Haus gebracht. Du liegst in deinem Bett und hast jetzt drei Tage lang geschlafen. Wie fühlst du dich?“
 

Ich habe keine Lust mit ihm zu reden. Echt nicht. Er gibt sich so arrogant und überlegen, und diese gönnerhafte Art hab ich so über! Soll er sich einfach verpissen. Ich brauche seine Hilfe nicht! „Du hilfst niemandem, wenn du dich jetzt so stur stellst. Ich versuche mich so gut es geht um dich zu kümmern, aber ich bin kein Medizinninja. Wenn du Schmerzen hast, musst du mir sagen wo, damit ich etwas unternehmen kann. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, bis ich ein Gegenmittel gefunden habe, also-“
 

„Verzieh dich aus meinem Kopf! Ich brauche nichts von dir! Ich will dich nicht sehen! Du warst doch ohnehin froh, dass ich gegangen bin, also tu nicht so, als würde es dich kümmern, was aus mir wird. Geh einfach, mach die Tür zu und komm nicht wieder. In ein paar Tagen hat sich das Problem dann eh von selbst erledigt!“
 

Es ist allein mein Stolz der aus mir spricht. Ich will keine Hilfe von ihm, aber gleichzeitig schmerzt mein ganzer Körper. Ich habe so schrecklichen Durst, dass sogar die Illusion von mir in meinem Kopf schwankt, weil sie dehydriert ist.
 

Seufzend schüttelt Itachi den Kopf.
 

„Ich komme morgen wieder. So macht das keinen Sinn, fürchte ich“, sagt er, und plötzlich ist er weg. Alles ist weg.
 

Um mich herum ist alles schwarz, aber dafür kann ich meinen Körper wieder fühlen. Oder eben nicht fühlen.

Fuck, das ist so scheiße!
 

„Ich werde dir jetzt etwas zu trinken geben.“
 

Hab ich ihm nicht eben gesagt, dass er sich verpissen soll?

Ich versuche nach der Hand zu schlagen, die sich warm und fest unter meinen Nacken schiebt, meinen Kopf abstützt und dann etwas tiefer wandert, aber natürlich bleibt es bei dem Gedanken daran. Das ist echt ziemlich unbefriedigend! Itachi hebt meinen Oberkörper etwas an, bis ich halb aufrecht sitze.

Ich fühle ihn ziemlich nahe an mir und ich kann ihn riechen.

Also, wenn ich seinen Geruch mit dem vergleiche, was da so bei dieser Bewegung von meinem Körper aufsteigt… dass er mich noch nicht vollgekotzt hat ist ein Wunder, denn stinken ist nicht mehr wirklich das Wort, das meinen Zustand auch nur ansatzweise treffend beschreibt. Was ich eigentlich sagen will… Itachi riecht gut. Und ich nicht. Hm.
 

Mein Unterkiefer klappt nach unten und ich spüre, wie mir etwas an die Lippen gesetzt wird.
 

„Dein Schluckreflex funktioniert, aber ich wollte trotzdem lieber warten, bis du wach bist, bevor ich dir etwas zu trinken gebe. Allerdings hätte ich es heute so oder so machen müssen. Dein Körper ist an seinem Limit und ich will kein Risiko eingehen. Achtung, ich kippe jetzt die Tasse“, sagt er und dann spüre ich, wie etwas Nasses, nicht allzu kaltes langsam in meinen Hals läuft. Erst denke ich, es ist Wasser, aber dann merke ich, dass es Brühe ist. Kalte Brühe schmeckt scheiße. Nur, damit ich das mal erwähnt habe.

„Ich dachte, da ich nicht weiß, wie viel du anfangs schaffst, gebe ich dir lieber etwas Nahrhafteres, als einfach nur Wasser.“
 

Aha… toll. Hast du gut gemacht. Ich bin stolz auf dich. Und jetzt hör auf, das tut weh. Also das Schlucken.
 

Aber er hört nicht auf.

Und ich kann nichts sagen. Oh Mann…
 

Sechsmal muss ich noch schlucken, bis er endlich die Tasse absetzt und mich wieder hinlegt.

Ich bin fix und fertig. Das war so anstrengend, als wäre ich zwanzig Kilometer gerannt. Ich will schlafen. Einfach nur schlafen und diesen scheiß Traum verdrängen. Ich meine… das kann doch nicht echt sein, oder? Das passiert doch gerade nicht wirklich?
 

„Ich komme in ein paar Stunden wieder und sehe nach dir. Wirklich sehen werden wir uns aber erst morgen. Gute Nacht“, sagt Itachi, dann spüre ich, wie sich das Bett bewegt, als er aufsteht, höre seine Schritte auf dem Weg zur Tür und dann fällt selbige hinter ihm ins Schloss und ich bin allein.
 

Und… das kotzt mich jetzt noch viel mehr an.

Fuck!
 


 

Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist. Ich habe zwischenzeitlich denke ich mal ziemlich lange geschlafen, über viele Dinge nachgedacht und… naja noch mehr nachgedacht. Mehr kann ich ja nicht machen.

Insgeheim hatte ich ja gehofft, dass die Lähmung einfach von selbst verschwindet und das Gift seine Wirkung verliert, aber da habe ich die Rechnung ohne Sasori gemacht. Wenn er jemanden vergiftet, dann macht er es richtig.

Dass er mich nicht töten wollte ist mir jetzt klar, immerhin ist er gekommen, um mich zu Akatsuki zurück zu bringen. Ich nehme an, dass er mir dort dann das Gegenmittel verabreichen wollte und er sich einfach den Stress mit mir auf dem Weg dorthin sparen wollte, ganz davon abgesehen, dass er mich ärgern wollte damit, dass ich zwar wach bin, mich aber nicht bewegen kann.

Er ist echt so ein Arschloch! Und das hätte mein Partner werden sollen? Meine Fresse, da ist mir Itachi echt noch lieber als… Krankenpfleger. Bah!
 

Apropos krank. Mein Rücken tut weh vom Rumliegen. Eigentlich tut mir allgemein alles weh, aber mein Rücken ist am schlimmsten. Wenn er kommt, muss ich ihm sagen, dass er mich drehen soll. Wie ne Wurst auf dem Grill. Ich bin eine Grillwurst. Und wenn ich hier noch länger vor mich hingammle, bin ich durch und bereit gegessen zu werden, denn Leben ist das so echt keins!
 

„Guten Morgen.“
 

Ah, da ist ja auch schon meine Krankenschwester.

Ich verdränge mit Gewalt das Bild von Itachi aus meinem Kopf, in dem er in einer kurzen, ledernen Schwesternrobe und weißen Strümpfen durch den Raum stöckelt, ein nettes kleines Häubchen auf dem Kopf und konzentriere mich auf meine rechte Hand. Wenn ich mich ganz arg anstrenge, vielleicht kann ich ihm dann ja den Mittelfinger zeigen?

Klappt nicht. Blöd.
 

„Entspann dich, ich komme jetzt zu dir. Ich hoffe, du hast heute bessere Laune als gestern…“
 

Ich frage mich, ob er auch meine Gedanken sehen kann? Also meine eigenen. Nicht nur das, was er mir erlaubt zu sehen.

Ich spüre, wie er mein rechtes Lid nach oben zieht und schon steht er wieder vor mir.
 

In einem weißen Schwestern-Outfit. Wie geil ist das denn!
 

Ich nutze die Gelegenheit und biege mich erst mal vor Lachen und zwar so sehr, dass mir die Tränen übers Gesicht laufen.

Gott, was für ein genialer Anblick!
 

„Freut mich, dass du deinen Spaß hast“, brummt Itachi, sieht pikiert an sich herunter, zupft kurz an dem blütenweißen Strumpfband, bevor er die Augen verdreht und den Kopf schüttelt.

In der nächsten Sekunde steht er wieder mit seinen üblichen, langweiligen blauen Klamotten vor mir.
 

„Naww, wie gemein! Gönn mir doch auch mal ein bisschen Freude, ich kann doch nichts anderes, als hier dumm rumliegen!“, würge ich keuchend hervor, denn irgendwie hab ich es ernsthaft geschafft, dass meine Illusion keine Luft mehr bekommt. Sterben kann ich so aber nicht, oder? Oder?
 

„Wie geht es dir heute? Hast du Schmerzen?“, übergeht er meine Aussage einfach. Gut, ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass er sich groß auf eine Diskussion mit mir einlässt, aber dass er so gar nicht reagiert…

Na, wenn er schon fragt…
 

„Ja, mein Rücken tut weh. Ich kann nicht die ganze Zeit auf dem Rücken liegen“, sage ich, als ich mich einigermaßen wieder beruhigt habe. „Und ich habe Hunger. Und Durst. Und ich muss aufs Klo“, füge ich noch grinsend an und bin gespannt, was er darauf jetzt erwidert. Es stimmt nicht, aber-
 

„Letzteres ist kein Problem, ich habe dir einen Katheter gelegt.“ Er hat… er hat nicht wirklich… Ich werde ihn töten, sobald ich mich wieder bewegen kann, das schwöre ich! „Feste Nahrung kann ich dir wenn dann nur hier anbieten, aber sie wird dir nicht helfen körperlich fitter zu werden. Du wirst dich höchstens mental besser fühlen. Mehr als Brühe kann ich deinem Körper leider nicht zuführen, so lange du in diesem Zustand bist“, redet der Arsch einfach weiter, doch ich kann ihm gar nicht richtig zuhören.
 

Der Scheißkerl hat mir einen Katheter gelegt! Hallo?
 

„Du hast mir nicht ernsthaft… ich meine… du hast nicht…“, ich kann´s nicht mal aussprechen! Ich komme da nicht drüber weg! Der Arsch weiß eh, wovon ich rede.
 

„Natürlich, das war unumgänglich. Oder wolltest du in deinen eigenen Exkrementen liegen?“, fragt er mich und ehrlich, darauf muss ich nicht antworten, aber trotzdem! Natürlich will ich das nicht, aber darum muss er noch lange nicht… okay muss er, aber fuck! Das ist erniedrigend und entwürdigend und das ist fast zweimal das gleiche aber es fühlt sich auch doppelt scheiße an das zu wissen! Spüren tu ich´s nämlich netterweise nicht. Wie schön.
 

„Auf jeden Fall muss ich gedreht werden. Ich will mich nicht wundliegen, nur weil du unfähig bist!“ Dankbarkeit gehört nicht gerade zu meinen Stärken, wie man sieht. Aber ich bin hier auch das Opfer, ich darf undankbar sein!
 

„Ich werde es tun, sobald die Unterredung beendet ist. Brauchst du sonst irgendetwas?“
 

Kann der sich nicht wenigstens über meine Beleidigungen ärgern? So mach das keinen Spaß. Er ist so… ich weiß nicht… desinteressiert? Eigentlich nicht, er kümmert sich ja, aber… ungerührt! Das ist es! Und es nervt mich!
 

„Ja klar, ich hätte gerne ein Buch, mir ist langweilig“, ätze ich, verlagere mein Gewicht auf mein anderes Bein und dann fällt mir ein, dass ich ja ein bisschen herumlaufen könnte. Das rumliegen kotzt mich an! Wenn ich mich hier schon frei bewegen kann, sollte ich das ausnutzen! Aber wo soll ich hingehen? Hier ist ja nichts. Und einfach dumm ihm Kreis gehen ist dämlich.
 

Als hätte ich meine Gedanken laut ausgesprochen, schießen plötzlich schwarze Häuser aus dem Boden. Itachi baut eine Stadt für mich. Ist er nicht ein netter Kerl? Ja, nicht? Aber was zu Hölle, hat der Wichser in meinen Gedanken verloren?! „Hör auf damit!“, schreie ich ihn unvermittelt an, und alle Bewegung um mich herum stoppt. Jetzt ist alles voller halber Häuser und Bäume. Das sieht ja mal merkwürdig aus.
 

„Was ist?“, fragt Itachi, sieht mich verwirrt an. Der rafft das nicht, oder? Aber gut, der Sinn dieses Jutsus ist ja genau das. Gedankenmanipulation, also warum Rücksicht nehmen? Aber nicht mit mir!
 

„Hör auf in meine Gedanken zu sehen! Mag ja sein, dass du sie lesen kannst, aber ich will das nicht!“, keife ich ihn an, habe die Hände zu Fäusten geballt und bin kurz davor auf ihn loszugehen, so wütend bin ich.
 

„Tus“, sagt er einfach und glotzt mich an. Hä? Was will er denn jetzt? „Schlag mich, wenn es dir dann besser geht?“ Der Wichser macht es schon wieder! Wie gerne würde ich- „Tu dir keinen Zwang an, hier!“
 

Plötzlich liegt ein großer Haufen weißer Ton vor mir. Was…?

Okay, wenn er´s so haben will? Das lass ich mir doch nicht zweimal sagen! Aber den Scheißkerl mach ich ohne meine Kunst fertig!
 

Mit einem Satz springe ich über den Haufen, renne auf Itachi zu und lasse meine Faust in sein Gesicht donnern.

Naja fast.

Natürlich weicht der Mistkerl aus. Hätte mich auch gewundert, hätte er sich einfach so von mir schlagen lassen, sogar hier, aber egal!

Wütend knurrend stürze ich mich auf ihn und dann beginnen wir richtig zu kämpfen.

Das dumme ist, dass ich merke, wie er sich zurückhält. Er ist im Taijutsu wesentlich besser als ich, könnte mich wahrscheinlich innerhalb von Sekunden fertig machen, aber er tut es nicht. Er lässt es zwar nicht zu, dass ich ihn wirklich treffe, aber er greift mich nicht mit voller Kraft an und ich weiß, dass er mir so die Möglichkeit geben will, mich einfach nur richtig auszutoben.

Großputz

4. Kapitel/ Großputz
 


 

So.
 

Eigentlich macht mich das nur noch wütender, weil er mich wie ein kleines Kind behandelt, aber ich kann nicht anders als ihm doch einen Hauch dankbar zu sein, denn das ist es, was ich gerade wirklich brauche.
 

„Hör auf mir zu zeigen, dass du genau weißt, was ich denke!“, brülle ich ihn erbost an, als sich bei meinen Gedanken seine Mundwinkel anheben und man das, was sein Gesicht da macht, fast lächeln nennen könnte.

Ich lege noch mehr Kraft in meine Schläge und er fängt sie einfach ab, pariert jeden meiner Hiebe und Tritte, und ich merke, wie meine Muskeln anfangen zu brennen. „Wie geht das? Wie kann ich erschöpfen? Bist das du?“, frage ich zwischen zwei Angriffen, als er sich abstößt und einen Salto über meinen Kopf hinweg macht.
 

„Ja“, gibt er zurück, wartet, dass ich ihn erneut angreife, aber ich habe keine Lust mehr.

Jetzt will ich spielen!

Grinsend reibe ich mir die Hände, als ich ihn einfach stehen lasse und zu dem Tonhaufen hinüber gehe.

Ich bin im Himmel. In meinem persönlichen Himmel! „Mehr Häuser!“, verlange ich und prompt schießt eine riesige Stadt vor mir aus dem Boden. Es kribbelt in meinen Händen, als ich ihn ansehe. „Menschen…“, flüstere ich, sehe, wie es in seinen schwarzen Augen blitzt, aber er macht auch das.
 

Ich meine, die sind ja eh nicht echt, von daher… und selbst wenn sie es wären. Ich bin Attentäter, ich lebe vom Tod! „Und sie sollen sich wehren!“, hänge ich noch an, während ich schon dabei bin einen Tonvogel zu formen und zu vergrößern, um auf seinen Rücken zu springen.
 

Itachi nickt nur, dann sieht er mir schweigend zu, wie ich langsam aufsteige, als der Vogel kräftig mit den Flügeln schlägt. Eigentlich… Hmm… Na gut, weil er so nett zu mir war, aber nur deswegen! „Willst du mit?“
 

Erstaunt sieht er mich an, ringt offensichtlich mit sich, schüttelt dann aber den Kopf. „Na gut, wer nicht will, der hat schon“, sage ich, zucke die Schultern und die nächste Stunde, oder zwei, oder keine Ahnung wie lange, mache ich die Stadt, die Itachi für mich gebraut hat, dem Erdboden gleich. Woahh, das ist so geil! Ich könnte ewig so weitermachen!

Irgendwann lande ich wieder. Irgendwann ist im Übrigen dann, als ich keinen Ton mehr habe, den ich verballern könnte, außer dem Vogel auf dem ich geflogen bin, aber es ist ja bekanntlich nicht ratsam den Ast abzusägen auf dem man sitzt.

Wobei… wäre ich abgestürzt, wäre mir dann was passiert?
 

Die falschen Menschen haben mich zwar angegriffen, aber keine ihrer Attacken konnte mir wirklich gefährlich werden, von daher… keine Ahnung… aber ich bin jetzt ohnehin fertig. Fix und fertig. Sowohl körperlich, als auch geistig.

Solche Illusionen sind ganz schön anstrengend!
 

„Bist du fertig?“, fragt er mich und ich nicke, jetzt schon nicht mehr ganz so wütend auf ihn. „Dann beende ich das Ganze jetzt. In der Realität sind in der Zwischenzeit etwa zwei Minuten vergangen“, informiert er mich und ich stöhne genervt auf. Hätte er mich nicht ein paar Stunden beschäftigen können? So ein Scheiß…
 

„Ja, ja, schon gut“, protze ich und prompt wird wieder alles um mich herum schwarz.
 

Ich meine, ich hasse es manipuliert zu werden. Egal wie! Aber wenn ich ganz ehrlich bin, dann war das, was ich die letzten gefühlten Stunden erlebt habe wesentlich toller, als das, was ich jetzt wieder ertragen muss. Ich hasse es. Ich will mich bewegen!
 

„Ich werde dir jetzt noch etwas zu essen geben und dich anschließend drehen“, erklärt mir Itachi und irgendwie bereue ich jetzt, dass ich ihm nicht gesagt habe, dass er mich auch gleich waschen soll. Denn als er mich jetzt aufrichtet, um die Tasse mit Brühe an meine Lippen zu führen, wird mir wieder bewusst, wie sehr ich eigentlich wirklich stinke. Ich kann zwar nichts dafür, aber es ist mir dennoch unangenehm.

Aber jetzt ist es zu spät.

Naja dann vielleicht morgen.
 

„Ich werde jetzt für ein paar Stunden weg sein und mich um ein Gegenmittel für deine Vergiftung kümmern. Ich kann nicht versprechen, dass ich damit heute schon Erfolg haben werde, aber ich werde es versuchen.“
 

Ja, damit er mich schnellstmöglich wieder los ist und seine Ruhe von mir hat. Schon klar.

Irgendwie… schmerzen solche Gedanken.

Wie gesagt, ich mag den Typen nicht, aber Tatsache ist, dass er meine einzige Bezugsperson ist. Nicht nur jetzt gerade im Moment, sondern auch allgemein.

Egal wo ich hingehe, es gibt nirgendwo einen Ort, wo jemand auf mich wartet. Ich meine, ich komme gut mit mir allein zurecht, aber es ist trotzdem ein wenig deprimierend das zu wissen…
 

Ich spüre, wie mir die Brühe in den Rachen läuft, schlucke alles so gut es geht und stelle erleichtert fest, dass es heute zumindest nicht mehr ganz so weh tut wie gestern. Immerhin.

Als ich nicht ganz satt, aber auch nicht mehr hungrig bin, setzt Itachi die Tasse ab, dann dauert es einen Moment und ich werde plötzlich hochgehoben. Eh… was hat er denn jetzt vor?
 

Ich werde auf dem Boden abgelegt und dann raschelt es. Klingt danach, als würde er das Bett überziehen. Wie nett… bringt aber ungefähr gar nichts, so lange ich immer noch so erbärmlich vor mich hin stinke…
 

„Sollte ich bis heute Abend kein Gegenmittel gefunden haben, werde ich dich waschen.“
 

Was soll das jetzt heißen, hä? Ekelt er sich vor mir? Beleidige ich seine hübsche, kleine Nase mit meinen Ausdünstungen?

Arschloch!

Er hätte wenigstens warten können, bis ich ihn darum bitte! Ich möchte ihn gerade so gern schlagen!
 

Sekunden später hebt er mich wieder hoch, legt mich auf dem Bett ab und ich muss zugeben, so auf der Seite zu liegen, mit einem frisch aufgeschüttelten Kissen… das ist doch ganz angenehm.

Direkt verfliegt ein bisschen was von meinem Ärger auf ihn.
 

Ich merke gar nicht, wie ich wieder weg döse, wache erst wieder auf, als ich höre, wie die Tür auf und wieder zugeht.

Verwirrt frage ich mich, ob Itachi den Raum betreten oder verlassen hat, dann höre ich seine Schritte, wie sie sich langsam auf das Bett zubewegen.

Wie spät ist es?
 

Mein Arm wird angehoben und könnte ich mich bewegen, wäre ich erschrocken weggezuckt, als sich etwa spitzes in meine Armbeuge bohrt. Was zur Hölle-
 

„Ich bin nicht zu hundert Prozent sicher, ob dieses Mittel die Lähmung vollständig aufheben wird, da ich das Mischverhältnis und die genaue Zusammensetzung des Giftes nicht kenne, aber der Medizinninja, dem ich das Problem geschildert habe, ist zuversichtlich, dass es deinen Zustand zumindest verbessern müsste.“
 

Na das sind doch mal tolle Neuigkeiten! Yay!

Und wie lange wird es dauern, bis das Zeug wirkt?
 

„Ich komme gleich zu dir, ein bisschen Geduld noch“, sagt er und dann… dann… oh Gott, ich hasse ihn! Ich hasse ihn so! Kann er das nicht machen, wenn ich schlafe und das nicht mitbekomme? Er weiß doch ganz genau, dass ich wach bin! Ich… ich werde ihn so auseinandernehmen! Scheiß Katheter! Scheiß Itachi!
 

Ich spüre, wie mein Gesicht heiß wird. Und zwar so richtig.

Wie gut zu wissen, dass die Durchblutung in meinem Gesicht noch so gut funktioniert! Ich könnte kotzen vor Wut, aber das wird mir natürlich nicht vergönnt! Ich wette, mein Kopf glüht gerade tief rot und zeigt dem Wichser nur zu deutlich, wie peinlich mir das ist!
 

„Vorher werde ich dich noch waschen. Ich weiß, dass dir das unangenehm ist, aber es ist nötig. Deine Haut ist an einigen Stellen schon wund vom Liegen und da ich dich ohnehin schon nackt gesehen habe, musst du dir deswegen keine Gedanken machen.“
 

Er klingt wie eine verdammte Krankenschwester! Das alles kratzt den Blödmann gar nicht!

Ich werde hochgehoben und weggetragen. Ich nehme mal an, in das große Badezimmer, denn in dem kleinen, das an mein Zimmer angrenzt, gibt es keine Badewanne und sich zu zweit in die Dusche quetschen stell ich mir nicht sonderlich prickelnd vor.
 

„Achtung, ich setze dich jetzt ins Wasser. Ich hoffe, die Temperatur ist angenehm für dich.“
 

Kann er nicht einfach die Klappe halten? Ich will sein dummes Gelaber nicht hören.

Es reicht doch, wenn ich mich von ihm-
 

Woahh, ist das geil!

Oh Gott, ich hab noch nie so was Tolles gespürt wie das Gefühl, einfach im Wasser zu liegen!

Gut, Itachi hält mich und die Wanne ist auch nicht ganz voll wie ich merke, wohl, damit ich ihm nicht versehentlich absaufe, aber es ist trotzdem absolut genial hier zu liegen! Ganz anders als im Bett!
 

Bestimmt fünf Minuten lässt mich Itachi in Ruhe, hält mir nur den Kopf und meine Schultern, damit ich nicht doch noch abtauche und verrecke, dann fängt er an mich zu waschen.

Ach komm, kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen? Der Dreck geht doch bestimmt auch von allein weg, wenn ich einfach nur dumm hier rumliege… ganz sicher sogar, der muss nicht an mir rumfummeln!
 

UND SCHON GAR NICHT DORT!!!
 

Nimm deine verfickten Dreckspfoten von meinem Arsch! Und mein Schwanz geht dich auch nichts an!
 

Ja, meine Beine kannst du von mir aus waschen, aber Flossen weg von meinen besten Teilen!

Wenn einer an meinen Eiern rumspielt, dann bin ich das!
 

Itachi ist gründlich.

Ziemlich gründlich sogar.

Der Vollpfosten hat mich sogar hinter den Ohren gewaschen, ist das zu fassen?

Der hätte mir wahrscheinlich sogar ne Nasenspülung verpasst, wenn das Wasser nicht langsam aber sicher kalt geworden wäre, was er selbst wohl gemerkt hat, also hat er mich aus der Wanne geholt, auf ein Handtuch vor die Wanne gelegt und fängt jetzt an mich einzucremen.

Keine Ahnung, was das für Zeug ist, was er auf mir verteilt, aber es stinkt widerlich nach Fichte und alte Menschen. Igitt!

Bei meinen Beinen fängt er an, massiert das Zeug in meine Haut und davon abgesehen, dass die Baderei jetzt wirklich mal fürn Arsch war, weil die Creme mehr stinkt, als ich das jemals selbst zu Stande bringen könnte, muss sich sagen, dass er das wirklich gut macht und sich das echt toll anfühlt.

Ich beschließe das jetzt für den Moment einfach mal zu genießen.

Meine Eier und meinen Schwanz lässt er jetzt zum Glück in Ruhe, wandert über meine Leiste direkt weiter zu meinen Seiten, dem Bauch und der Brust.

Ich könnte schnurren, so toll finde ich das gerade… Das ist das erste Mal, dass ich etwas Gutes an meinem Zustand finde. Ich meine, wann bekommt man bitte mal kostenlos eine Ganzkörpermassage? Gut, das Massageöl riecht nicht wirklich angenehm, aber damit muss ich halt jetzt einfach leben. Es gibt schlimmeres.
 

Als er vorne fertig ist, dreht er mich vorsichtig auf den Bauch. Meinen Kopf dreht er sorgsam zur Seite, damit ich gut Luft bekomme, dann ist meine Rückseite dran.

Unterschenkel, Oberschenkel, Hintern… Bilde ich mir das ein, oder braucht er für die paar Quadratzentimeter wirklich länger als nötig?

Na egal, so lange er mir das Zeug nicht in die Ritze schmiert, soll er sich dran aufgeilen mir den Arsch zu massieren. Ständer kann ich eh keinen kriegen, von daher kann ich das auch einfach genießen grad.
 

Dann ist mein Rücken dran und bei dem nimmt er sich jetzt wirklich mehr Zeit als nötig wäre, aber ich werde einen Teufel tun und mich beschweren.

Man kann es mir bestimmt nicht ansehen, aber ich bin gerade echt so entspannt und zufrieden, dass ich es fast ein bisschen schade finde, dass ich nicht seufzen kann. Der Mann hat goldene Hände, ohne Witz!

Ich spüre, wie sich die ganzen Verspannungen in meinen Muskeln lockern, wie seine Hände fest über meine Haut streichen und kneten und ich schwöre, das ist besser als Sex! Wirklich! Zumindest besser als jeder Sex, den ich je hatte.

Ist das arm? Keine Ahnung, aber ich weiß, dass er das jetzt gerne täglich machen kann. Am besten so zwei Stunden lang.

Ach ja…
 

Leider hat aber alles Schöne irgendwann ein Ende und Itachi ist fertig mit seiner Arbeit. Ich staune nicht schlecht, als er damit anfängt mir die Haare zu föhnen, aber auch darüber würde ich mich nicht beschweren, selbst wenn ich könnte, denn ich muss nicht zwingend auf meinen triefend nassen Zotteln liegen. Ich will gar nicht wissen, wie verhaut ich aussehe…
 

Zwanzig Minuten später liege ich wieder auf dem Bett und… alles ist wieder an seinem Platz. Sogar der verschissene Katheter. Ich…

Ach lassen wir das, sonst platze ich demnächst.
 

„Der Medizinninja sagte mir, dass es mehrere Stunden dauern könnte, bis die Wirkung des Gegenmittels einsetzt und wie schon gesagt, kann ich nicht garantieren, dass die Wirkung des Giftes direkt komplett aufgehoben wird. Mehr kann ich für den Moment leider nicht für dich tun“, erklärt er und auch wenn ich ihn nicht sehen kann, habe ich das Gefühl, als wollte er noch etwas sagen.
 

Allerdings tut er es nicht.
 

Kommt er jetzt wieder in meinen Kopf? Eigentlich will ich das nicht, aber andererseits ist mir auch echt langweilig, vor allem, wenn er nicht da ist. Ich bin immer noch so entspannt von der Massage, dass ich ihn gerade vielleicht nicht unbedingt töten will, sollte er meine Gedanken übernehmen und mich ein bisschen ablenken.
 

Fragen kann ich ihn ja schlecht.
 

Als nächstes füttert er mich wieder. Diesmal ist die Brühe etwas dickflüssiger als am Vortag. Das Schlucken fällt mir jetzt zwar schon leichter, aber es ist trotzdem unangenehm, vor allem, weil das Zeug so schwerer runterzubekommen ist. Egal, dafür macht es mehr satt.

Ich bekomme sogar noch etwas Wasser, wenn auch nur ein paar Schlucke, aber immerhin.
 

Als ich auch das hinter mich gebracht habe, warte ich, dass er etwas sagt. Oder etwas tut. Aber er sitzt einfach nur auf dem Bett, hält mich halb auf seinem Schoß und… atmet.

Was wird das? Warum sagt er nichts? Ich würde ihn ja gerne fragen, aber mein Mund weigert sich immer noch, sich zu bewegen. Bah, das nervt so unglaublich! Ich fühle mich, als wäre ich ein Gefangener in meinem eigenen Körper!

Und ja, ich weiß selbst, wie melodramatisch das klingt, aber ich darf das!

Für jemanden, der so mitteilungsbedürftig ist wie ich, ist das echt mal die Hölle auf Erden!

Wenn ich alleine bin und niemand da ist, mit dem ich reden kann, geht es, aber jetzt gerade bin ich ja nicht allein und es gibt so viel, was mir durch den Kopf geht und über das ich reden will, das ist… ich hasse es!
 

„Gute Nacht.“

Eh… was? Will der jetzt einfach abhaun? Spinnt der? Ich will nicht! Der soll mich gefälligst unterhalten! An mir rumgespielt hat er auch, jetzt kann er noch was Produktives tun und mir ein bisschen die Zeit vertreiben!

Jetzt legt er mich hin und steht auf. Nein!

Nein, nein, nein! Ich will nicht schon wieder allein sein! Das ist unfair! Ich bin nicht mal müde, weil ich so viel gepennt habe und nicht ausgelastet bin und- „Schlaf gut, Deidara…“
 

Fuck! Weg ist er!

Ich würde so gerne meine Hände zu Fäusten ballen! Und sie irgendwo dagegen schlagen! Am besten in irgendeins von Itachis Körperteilen. Lässt mich der Wichser einfach allein!

Annäherung

5. Kapitel/ Annäherung
 


 

Am nächsten Tag bin ich immer noch wütend. Genaugenommen weiß ich eigentlich gar nicht, ob jetzt schon ‚Der nächste Tag‘ ist, aber ich langweile mich schon so lange und ärgere mich und starre ins Nichts, dass ich jetzt einfach beschlossen habe, dass es morgen ist.

Und wenn Itachi nicht bald hier aufkreuzt, dann… dann… narrrgh, ich kann eh nichts machen, aber allein die Vorstellung, was ich alles mit ihm anstellen könnte, wenn er nicht bald mal seinen Arsch hierher bewegt, ist… ach fuck, das ist auch nicht wirklich befriedigend, weil ich weiß, dass ich ihm ohnehin nichts tun kann, egal in was für einer Verfassung ich mich befinde. Ich hasse ihn gerade schon wieder. Aber so richtig!
 

Bis ich nach gefühlten fünf Stunden endlich die Tür aufgehen höre, bin ich so richtig abgefuckt.

Ich würde am liebsten irgendetwas einreißen und zwar nicht mit Ton, sondern mit meinen eigenen Händen.
 

„Guten Morgen.“

Guten Morgen am Arsch! Was musste der Drecksack auch so lange pennen? Der wusste doch genau, dass ich hier rumliege und mich ungefähr totlangweile! Ich bin gerade so wütend, ey! „Dein Finger hat gerade gezuckt.“
 

Eh… was echt?
 

„Kannst du das nochmal machen. Der kleine Finger an deiner linken Hand war es.“ Der soll mich nicht von meiner Wut ablenken! Ich fühle gar nichts! Nicht meine Finger, nicht meine Zehen, nicht meine Lippen, ich weiß nicht mal, ob ich ne verdammte Morgenlatte hab! Wobei ich das eher bezweifle, so lahmgelegt wie ich gerade bin. Aber wenn mein Finger ohne mein Wissen funktioniert, ohne, dass ich es merke, warum dann nicht auch mein Schwanz? Gott, das wäre mal echt peinlich! Am Ende hatte ich gestern auch einen Ständer und wusste es nicht?
 

„Du wirst ganz rot, geht es dir nicht gut?“
 

Halt die Klappe, halt die Klappe, HALT DIE KLAPPE!

Ich werde ihn so töten! Warum muss der das auch noch aussprechen? Ich spüre selbst, dass mein Gesicht gerade total heiß wird, das muss er nicht auch noch bereden!
 

„Nun, ist ja nicht so wichtig. Aber die Wirkung scheint nachzulassen. Vielleicht kannst du bis heute Abend sogar schon die Augen öffnen oder sprechen?“, redet er so höflich distanziert weiter, dass ich das kalte Kotzen kriege. Warum hat er mich so lange warten lassen? Na warte, dem werd ich was erzählen, wenn er in meinen Kopf kommt!
 

„Ich habe jetzt leider keine Zeit, um mich länger bei dir aufzuhalten. Ich muss vor Sonnenaufgang noch etwas sehr wichtiges erledigen, das leider keinen Aufschub duldet. Mittag bin ich wieder bei dir.“
 

Vor Sonnenauf-

Soll das heißen, es ist noch nicht mal Vormittag? Ach komm, der verarscht mich doch! Der will sich nur rausreden und behauptet das, weil er weiß, dass ich es sowieso nicht nachprüfen kann!
 

„Hier…“
 

In meiner Wut habe ich gar nicht gemerkt, wie er mich hochgehoben und mir wieder den Becher an die Lippen gesetzt hat. Und schon wieder fließt die ekelhafte kalte Brühe in meinen Rachen. Hätte ich nicht solchen Hunger, würde ich sie ausspucken! Bestimmt könnte ich das! Ich meine, so schwer kann es ja nicht sein sich zu verschlucken, oder?

Aber wie gesagt, ich bin hungrig und Itachi gibt mir weit nicht genug zu Essen, als dass ich etwas davon verschwenden könnte. Der Fairness halber könnte ich auch anfügen, dass ich auch gar nicht mehr schaffen würde, aber das interessiert doch eh keinen.

Itachi ist ein Idiot und hat keinen blassen Schimmer von Krankenpflege, so!

Das einzige was der kann, ist heiß aussehen im Krankenschwesternoutfit!
 

Hehe, jetzt muss ich lachen. Zum Glück bin ich schon fertig mit essen, sonst hätte ich mich am Ende doch noch verschluckt, obwohl ich nicht mal wirklich lachen kann.
 

„Du lächelst…“
 

Was echt? Höhö… Komm in meinen Kopf und ich zeig dir, was ich lustig finde.

Aber egal. Irgendwie bin ich jetzt schon nicht mehr ganz so abgefuckt…
 

Soll er abhauen, bis er Mittag wiederkommt, kann ich nicht nur lächeln und mit den Fingern zucken, nein, dann bin ich so fit, dass ich ihm in den Arsch treten kann!

Naja gut, das vielleicht nicht, aber ich kann ihm eine reinhaun… oder ihm den Mittelfinger zeigen… oder ihm zumindest sagen, was für ein Arschloch er ist und was ihm einfällt mir einen Katheter zu verpassen! Pah!
 

Als er weg ist, vertreibe ich mir die Zeit ein wenig damit die Sekunden zu zählen, komme bei 2. 679 aber irgendwann durcheinander und verlege mich darauf zu versuchen, meinen Körper wieder zu bewegen. Oder zumindest zu spüren.
 

Ich muss leider einsehen, dass ich Itachi bis zum Mittag wohl nicht meinen wunderschönen, unlackierten Mittelfinger werde zeigen können, aber! Aber ich kann meinen linken Fuß knicken!

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, aber ich bin wohl nochmal eingenickt und hab geträumt, dass ich eine Treppe runtergegangen bin und irgendwie hat die letzte Stufe gefehlt, beziehungsweise die Treppe war schon zu Ende und ich wäre fast auf die Schnauze gefallen, weil ich das nicht gerafft habe und bin davon aufgewacht, dass ich mit dem Fuß gezuckt hab.

Mein Herz hat von dem Schrecken ziemlich heftig geklopft und normalerweise hasse ich es, wenn das passiert, aber da konnte ich gar nicht anders, als mich darüber zu freuen, dass ich meinen Fuß bewegen konnte.

Und ich kann es noch!

Bewusst!

Ich muss mich extrem konzentrieren und bin mir sogar fast sicher, dass meine Stirn gerunzelt ist und das sicherlich alles in allem ziemlich merkwürdig aussieht, aber scheiß drauf, ich kann meinen Fuß bewegen! Yay!
 

Als diese Bewegung einigermaßen problemlos funktioniert, versuche ich mich an einzelnen Zehen, muss nach ein paar Minuten aber einsehen, dass ich wohl noch nicht so weit bin.

Am liebsten würde ich jetzt seufzen, schaffe es aber gerade mal etwas länger auszuatmen und entspanne dann meine Hand, die ich, irgendwie, irgendwann zur Faust geballt habe.

Was zur… Wie geil! Ich kann eine Faust machen!

Mein Herzschlag beschleunigt sich vor Aufregung und ich merke richtig, wie mein ganzer Körper kribbelt. Ich kann eine Faust machen!

Ich bin hoch motiviert! Anders kann man es nicht sagen! Es war zwar unbewusst, aber das ist doch völlig egal!

Naja so egal ist es wohl doch nicht, denn als ich es jetzt bewusst versuche, mich vollkommen auf meine rechte Hand konzentriere, ist alles was ich merke, dass der Mund in meiner Hand anfängt zu sabbern. Na vielen Dank auch! Das fühlt sich mal echt widerlich an! Machen die das öfter? Sabbern, ohne dass ich es gemerkt habe? Super, und noch etwas gefunden, womit ich mich vor dem Rotauge blamiert habe! Ich hasse ihn! Der soll seinen Hintern herbewegen und… keine Ahnung… das überleg ich mir wenn er da ist!
 

Mir ist langweilig und ich bin frustriert und unter meiner Hand ist es jetzt feucht und das fühlt sich scheiße an!
 

„Deidara, wach auf…“
 

„Hmmmpf…. Hnaahhh“ ,brumme ich ziemlich verpennt. Bin ich nochmal eingeschlafen? Wann ist das passiert? Und fuck, warum steht mein Mund jetzt offen?!
 

„Du machst Fortschritte, das freut mich.“
 

Selbstgefälliger Wichser.
 

„Ahhhjaaa!“ Okay, das ‚Leck mich am Arsch‘ ist jetzt nicht einwandfrei erkennbar, aber mit viel Phantasie…
 

„Ich komme jetzt zu dir, mach dich bereit.“
 

Schon merke ich, wie er mein rechtes Lid anhebt und in der nächsten Sekunde steht er vor mir.

Bilde ich mir das ein oder sieht er ziemlich müde aus? Ich meine, Itachi sieht mit seinen Augenringen bis zu den Kniekehlen nie wie das blühende Leben aus sondern eher, als würde er das Leid der ganzen Welt auf seinen Schultern tragen, aber seine Schultern hängen, wo sie sonst stolz gestrafft sind, seine Haare sind glanzlos und struppig, hängen ihm in wirren Strähnen ins Gesicht und seine Hände… Seine Hände…
 

Der Witz ist, dass er das eigentlich ganz leicht vor mir verstecken könnte. Ein einzelner Gedanke würde genügen und ich würde ihn so sehen, wie ich es immer tue. Ich hätte keine Ahnung, was mit ihm ist und selbst wenn er in der Realität gerade so aussieht, ich kann ihn ja nicht sehen, also warum zeigt er mir das?

Eigentlich bin ich wütend auf ihn.

Richtig, richtig scheißwütend, aber jetzt, da ich ihn so gesehen habe… ist meine Wut irgendwie verraucht. Hat sich einfach in Luft aufgelöst.
 

„Was ist mit dir? Du siehst scheiße aus.“ Nur weil ich nicht mehr sauer bin, heißt das noch lange nicht, dass ich ihn plötzlich leiden kann und nett zu ihm bin!
 

„Charmant wie immer, Deidara“, gibt er zurück und lächelt schwach. Jetzt ohne scheiß! Er lächelt! Nur ein kleines bisschen, nur mit dem rechten Mundwinkel und seine Augen lächeln auch nicht mit, aber sie blitzen kurz und als es wieder vorbei ist… fühle ich mich merkwürdig.
 

Ich…

Ich will, dass er es nochmal tut. Ich hab keine Ahnung warum, was mir das bringen soll und was ich davon hätte, aber ich will einfach, dass er noch einmal für mich lächelt.

Ja, für mich. Nur für mich…

Ich bin doch nicht mehr ganz dicht!
 

„Hast du was anderes erwartet?“, pflaume ich ihn an, verschränke meine Arme vor der Brust und gehe zwei Schritte zurück. Keine Ahnung, wovor ich zurückweiche. Vor seiner Ausstrahlung, seiner bloßen Anwesenheit, dem fast schon belustigten Schnauben… ich muss echt verrückt geworden sein, über die letzten Tage. Aber kein Wunder, wenn man nur rumliegen und nichts machen kann als denken, da wird man doch zwangsläufig bescheuert, oder?
 

„Nein, eigentlich nicht. Es ist nett, dass es immer noch Dinge gibt, die sich nicht verändern und auf die man sich verlassen kann.“ Bei diesen Worten legt er den Kopf schief und mustert mich. „Es freut mich, dass es dir besser geht. Du fängst an dich langsam wieder zu regenerieren. Deine Mimik ist bereits ziemlich ausgeprägt und der Rest wird auch bald kommen. Hoffe ich…“
 

„Hoffst du? Was soll das heißen? Und warum siehst du aus, als wär ne Horde Zombies über dich hergefallen?“ Jaaa, das ist natürlich maßlos übertrieben! Zombies könnten Itachi Uchiha nichts anhaben. Auch keine Vampire, Riesen, Golems oder der Teufel höchst persönlich. Aber warum sieht er so fertig aus?
 

„Ich habe mich mit jemandem getroffen und diese Begegnung ist nicht gänzlich meinen Vorstellungen entsprechend verlaufen.“ Sein Blick wird stumpf und seine Schultern sacken noch etwas weiter herab, bevor er sich dessen bewusst wird und sich wieder aufrichtet. Moment, hat da nicht mal Kisame was verlauten lassen…
 

„Du hast dir von deinem kleinen Bruder den Arsch aufreißen lassen?“, frage ich frei heraus, denke daran, dass Kisame wirklich an meinem ersten oder zweiten Tag mal erwähnt hatte, dass Itachi noch einen kleinen Bruder hatte, sich die beiden aber nicht sonderlich grün waren.
 

Seine dunklen Augen weiten sich für einen Moment, dann geht ein Ruck durch seinen Körper und er tut genau das, was ich schon die ganze Zeit erwartet habe. Seine Gestalt flimmert kurz, dann sieht er wieder aus wie aus dem Ei gepellt, als wäre nie was gewesen. Nur sein Blick ist immer noch irgendwie… komisch.

Eigentlich hätte er es theoretisch schon verdient, dass ich mal etwas nett zu ihm bin.
 

Ich meine, Katheter hin oder her, er kümmert sich seit Tagen um mich, was er wirklich nicht tun müsste, nimmt meine Launen hin und hat mir sogar das Gegenmittel besorgt. Ich sollte… ich sollte wirklich…
 

Bevor ich noch einmal darüber nachdenken kann, wie absolut dämlich das ist und dass ich das wahrscheinlich bereuen werde ohne Ende, spätestens dann, wenn er mir eine geklebt und mich gefragt hat, ob ich noch alle Tassen im Schrank hab, gehe ich zu ihm hin, ignoriere seinen verwirrten Blick und nehme ihn einfach in die Arme.

Er ist größer als ich, und zwar ne ganze Ecke, weshalb ich mir noch blöder vorkomme und dazu kommt, dass der Arsch einfach mal gar nichts tut, außer dazustehen und an mir vorbeizuglotzen, aber meine Fresse, das ist Itachi Uchiha! Er wird kaum heulend in die Knie brechen, nur weil mal jemand nett zu ihm ist.
 

„Was wird das?“
 

Seine Stimme kratzt ein bisschen. Wäre sein Mund nicht fast direkt an meinem Ohr, würde ich es wahrscheinlich nicht mal merken, so wenig wie seine zittrigen Atemzüge. Er rührt sich immer noch nicht.
 

„Keine Ahnung… halt einfach die Klappe“, brumme ich, verfestige meinen Griff und fange an ihm über den Rücken zu streicheln. Wahnsinnig. Ich bin komplett wahnsinnig und durchgeknallt. Der Kerl ist gefährlich und ich weiß immer noch nicht, ob mein Körper mit draufgeht, wenn er mich hier umbringt, also warum zur Hölle mache ich das?
 

„Du musst das nicht tun.“
 

Okay… das klingt jetzt weit weniger abweisend als ich es erwartet hätte. Anscheinend hatte meine Intuition mal wieder Recht.
 

„Ich weiß. Du sollst den Mund halten.“ Sorry, aber ich kann einfach nicht aus meiner Haut! Ich komme mir immer noch total dumm vor, weil er keinen Finger rührt und einfach nur belämmert dasteht und sich halten lässt, aber immerhin liege ich nicht halb tot in irgendeiner Ecke. So schlimm kann´s für ihn also nicht sein.
 

Ich höre wie er Luft holt, etwas sagen will und spanne meine Armmuskeln an, drücke ihn kurz, um ihm zu signalisieren, dass ich das ernst meine. Was gibt´s da bitte groß zu quatschen? Es sieht uns doch auch niemand und ich werde mich hüten durch die Welt zu rennen und rumzuerzählen, dass ich Itachi Uchiha wie ein Baby im Arm gehalten und getröstet habe!
 

„Danke.“
 

Plötzlich entspannt sich sein ganzer Körper. Er macht zwar immer noch nichts, erwidert die Umarmung nicht oder tut sonst irgendetwas, was mir zeigt, dass ihm das hier gefällt, aber ich kann fühlen, wie sich die Muskeln unter meinen Fingern lockern und er sich kaum merklich gegen mich lehnt.

Die Liebe eines Bruders

6. Kapitel/ Die Liebe eines Bruders
 

Ich weiß nicht, wie lange wir so hier stehen. Ich weiß es wirklich nicht.

Irgendwann ist das merkwürdige Gefühl Itachi so nahe zu sein schwächer geworden und ich habe mich auf andere Dinge konzentriert.

Erst seinen Atem, der sich langsam wieder beruhigt hat. Zum Glück. Für eine Sekunde dachte ich nämlich echt, der fängt jetzt doch an zu flennen und dann hätte ich leider lachen müssen… aber hat er ja nicht.
 

Und dann seinen Geruch. Gut, der ist mir schon früher aufgefallen, als er mich gefüttert hat und irgendwie bezweifle ich, dass ich ihn gerade ‚wirklich‘ rieche, denn das wären schon übertrieben viele Details für eine einfache Illusion… wobei, das ist immer noch Itachi. Der macht keine halben Sachen.

Fakt ist allerdings, dass der Bastard echt verdammt gut riecht. So wie er eingangs ausgesehen hat bezweifle ich, dass er duschen war, bevor er sich zu mir ans Bett gesetzt hat, aber er riecht auch nicht nach Seife. Nein, er riecht nach… Wald… und Moos und Schweiß… aber nicht unangenehm. Im Gegenteil. Es ist-
 

„Deidara?“
 

Ups…
 

„Du hast da was“, brumme ich mit belegter Stimme, löse eine Hand von seinem Rücken und reibe ihm über den Hals, gegen den ich eben noch meine Nase gedrückt habe. Gott, das ist mal echt peinlich… „Geht´s wieder, ja?“, frage ich dann ziemlich schroff, löse mich komplett von ihm und drehe mich weg.

Ich brauche keinen Spiegel um zu wissen, dass mein Gesicht feuerrot ist. Ich bin eben ein Geruchsmensch, na und?
 

„Ja.“ Mehr sagt er nicht und ich spüre, wie er mich ansieht, aber ich kann mich gerade echt nicht zu ihm umdrehen und bleibe mit vor der Brust verschränkten Armen mit dem Rücken zu ihm stehen. Gott, ich fühle mich ja selbst wie ein verstocktes kleines Kind, aber… ich komm gerade mit mir selbst nicht klar! „Wie fühlst du dich?“ Ich? Wie ich mich fühle?
 

„Spitze. Alles toll, ganz klasse!“, knurre ich, fange an zu laufen. Ich weiß nicht mal wohin, denn hier ist ja nichts, außer- „Verfickte Scheiße, raus aus meinen Gedanken, Uchiha!“ Brüllend fahre ich zu ihm herum, als auf einmal schwarze Bäume aus dem Boden wachsen.
 

Ich hatte vollkommen vergessen, dass er genau weiß was ich denke, wenn ich hier bin. Beziehungsweise er hier ist. Ach verdammt!
 

Fuck!

Dann weiß er auch-
 

„Ja.“
 

„Halt dein dummes Maul! Ich will nichts hören! Da ist man einmal nett du dir blödem Arschloch und dann kommst du mir so! Verpiss dich aus meinem Kopf, ich will dich nicht sehen! Ich könnte mich grad selbst so treten! Wie konnte ich nur denken, dass-“
 

„Ich danke dir.“ Was? „Ich weiß, du bist nicht der Typ für so etwas und ich genauso wenig, aber… ich weiß es zu schätzen, dass du das für mich getan hast und…“ Wurde Itachi da gerade rot? Oder so blass, dass seine Augen auf seine Wangen abstrahlten und es nur so aussah. Nein, das ist Quatsch.
 

Itachi schüttelt stumm den Kopf und macht eine vage Bewegung, irgendwas zwischen abwinken und einem hilflosen Schulterzucken.

So hab ich ihn noch nie gesehen.

Vorsichtig mache ich einen Schritt auf ihn zu. Ich bin wütend. Scheißwütend, aber der Blödmann irritiert mich.

Ich will ihn gerade erwürgen und gleichzeitig in den Arm nehmen, weil er so verloren aussieht, wie er da mit erhobenen Händen dasteht und anscheinend gar nicht weiß, was er machen soll. „Naja, genau genommen, weiß ich das schon, aber ich fürchte, dann flippst du endgültig aus. Ich sollte wirklich gehen.“
 

Es dauert einen Augenblick, bis ich verstehe, dass er schon wieder auf meine Gedanken geantwortet hat. Wie ich das hasse!

Aber irgendwie will ich auch nicht, dass er jetzt geht.
 

Ja, nennt mich flatterhaft und widersprüchlich, weil ich ihn gerade noch aus meinem Kopf haben wollte, aber jetzt gerade… will ich nicht, dass er geht. Ich weiß nicht warum, aber er tut mir irgendwie leid und dann will ich ihn wieder schlagen, weil er mich ausspioniert und ich so gar nicht weiß, was in seinem Kopf vor sich geht! Das ist so unfair! Er sieht alles von mir, weiß ganz genau, was in mir vorgeht und ich sehe immer nur genau so viel, wie er mir gerade zeigen will und das ist nicht sonderlich viel. „Dann frag mich.“
 

„Hör auf mit dem Scheiß!“, keife ich ihn an, stocke dann aber. Ihn fragen? Was fragen?
 

„Wenn du wissen willst, was ich denke, dann frag mich.“
 

„Ach, als würdest du mir ehrlich antworten!“
 

„Doch, das würde ich. Frag mich“, beharrt Itachi und irgendetwas sagt mir, dass er die Wahrheit sagt, aber wie soll ich ihm das glauben? Wie?
 

„Ach komm, du lügst doch wenn du den Mund aufmachst! Wie soll man jemandem wie dir vertrauen? Ich wette, du hast in deinem ganzen Leben noch niemals die Wahrheit gesagt! Ich kenne dich nicht gut, aber wenn man so verschlagen ist, dass man sogar den Chef der Akatsuki aufs Kreuz legen kann, muss man´s schon echt faustdick hinter den Ohren haben. Und denkst du ich weiß nichts von der Geschichte mit deinem Clan? Klar, ich kenne die Einzelheiten nicht und dass dein Bruder der einzige Überlebende ist, das hab ich auch erst vor Kurzem erfahren, aber dass du einfach mal deinen kompletten Clan ausgelöscht hast, das ist sogar bis nach Iwa vorgedrungen. Ich meine, ich bin auch schon hart im Nehmen, aber das… Kinder, die ganzen Alten… Babys… Herrgott Itachi! Was hast du dir-“ Ich stocke mitten im Satz. Ich bringe keinen Ton mehr heraus weil… weil er mich ansieht.
 

Weil er mich einfach nur ansieht und zwar richtig. Nicht dieser stumpfe, kühle Blick, den ich so hasse, der alles und jeden auf Abstand hält und nichts an ihn heranlässt. Nein, dieser Blick ist anders.

Er ist so voller Schmerz, so voller Qual und Angst und Reue und Verzweiflung, dass es mir die Brust zusammenschnürt.

Ich muss seine Gedanken nicht lesen, ich weiß ganz plötzlich auch so was in ihm vorgeht. Er bewegt sich nicht, sagt kein Wort, steht einfach nur da und sieht mich an und… plötzlich bin ich es, dessen Augen überlaufen.

Was geht hier vor? Warum heule ich?

Ich kriege fast keine Luft mehr, weil ein dicker, fetter Kloß in meiner Kehle hockt, ich fühle mich elend, habe das Gefühl, dass ich gleich in die Knie breche.
 

Was zur Hölle ist das!
 

Schluchzend wische ich mir über die Augen, versuche die Flut zu dämmen, aber es geht nicht. Es hört einfach nicht auf!
 

Und der Mistkerl steht einfach nur da und starrt mich mit diesen schwarzen Augen an.

Wenn es nicht gleich aufhört, werde ich ersticken. Oder ertrinken, keine Ahnung, aber es soll aufhören.
 

„Okay…“, krächze ich, schwanke hilflos hin und her, kann vor lauter Tränen überhaupt nichts mehr sehen. Das macht mir irgendwie Angst. Ich habe keine Kontrolle mehr über meinen Körper und bin nicht mal sicher, ob ich in die richtige Richtung gehe, als ich versuche zu Itachi zu kommen. „Hör auf…! Ich… Ich hab´s verstanden!“, würge ich schluchzend hervor, merke, wie jetzt sogar meine Nase anfängt zu laufen und wische mit dem Ärmel drüber. Ist eh alles nicht echt. Ich glaube kaum, dass Itachi hinter dem unechten Wald einen unechten Waschsalon erschaffen hat.

Wider Willen muss ich lächeln. Meine Fresse, was ist das bitte für eine scheiß Situation? Wenn ich nur mit der drecks Heulerei aufhören könnte!
 

Ich sehe echt absolut nicht, wo ich hingehe, aber plötzlich stoßen meine ausgestreckten Hände auf Widerstand. Hab ihn!
 

Wütend packe ich ihn, hole mit der Faust aus und… und treffe!

Ich hab keine Ahnung was, aber ich treffe!
 

Ein dumpfes Stöhnen und plötzlich werde ich nach unten zu Boden gerissen, lande aber relativ weich. Scheint, als hätte ich ziemlich gut getroffen…
 

Endlich lässt der Druck auf meinen Augen nach.

Schniefend wische ich mir übers Gesicht, eine Hand immer noch in dem Stoffknäuel verkrallt auf dem ich liege und das ziemlich verdächtig nach Itachi riecht.

Erst, als ich wieder einigermaßen aus den Augen sehen kann, die jetzt ziemlich geschwollen sind und brennen, wird mir richtig bewusst, was da gerade passiert ist.
 

Itachi hat irgendetwas von sich auf mich übertragen.

Für ein paar Minuten hat er mich spüren lassen, was in ihm vorgeht, hat die Last, die er trägt, mit mir geteilt und auch wenn ich keine Ahnung habe, woher der ganze Schmerz und das Leid kommen, es war… es war höllisch.

Und jetzt hat er sich von mir schlagen lassen. Einfach so.

Es wäre noch nie so einfach gewesen mir auszuweichen, weil ich ohnehin nichts gesehen habe, aber ich sehe ganz deutlich die rote Stelle auf seiner linken Wange, wo ich ihn getroffen habe und dann… sehe ich ihm ins Gesicht.
 

Sein Blick ist immer noch offen, immer noch voller Wehmut, aber das Gewicht auf mir ist weg.

Ich bin… ich fühle mich irgendwie… erleichtert? Ich bin froh, dass ich das nicht ständig ertragen muss, was er aushält… „Ahm…“, mache ich, sehe ihn etwas hilflos an und hab nicht den Hauch einer Ahnung, was ich sagen soll.
 

„Schon gut, du musst nichts sagen“, gibt er zurück und schafft es irgendwie total normal zu wirken. Nicht so, als hätte er gerade seelisch vor mir blank gezogen, sich von mir schlagen lassen und als würde er gerade unter mir liegen.
 

Apropos!

Hektisch fange ich an herum zu zappeln, stütze mich neben seinem Kopf ab und sortiere meine Beine, bevor ich von ihm runterkrabble.
 

„Sorry“, brumme ich, hocke mich neben ihm hin, weil ich mir nicht sicher bin, ob meine Beine mein Gewicht gerade tragen und JA! mir ist klar, dass das nicht mein echter Körper ist und ich, wenn ich Itachi fragen würde, wahrscheinlich sogar fliegen könnte, aber Herrgott nochmal, das war für mich gerade auch nicht einfach und meine imaginären Knie zittern nun mal gerade ohne Ende! Verklagt mich! „So ist das also, hm? Fühlt sich nicht gerade bombig an“, füge ich an und mehr Mitgefühl kann er von mir echt nicht erwarten! Von mir aus kann ich ihn nochmal in den Arm nehmen, aber hier groß rumtrösten, pfff, als ob!
 

„Ja, es… Ist alles andere als schön, aber so habe ich es mir ausgesucht und jetzt muss ich damit leben. Entschuldige, dass du darunter leiden musst.“
 

Musst. Nicht musstest. Ich nehme mal an, dass er nicht von dem redet, was da gerade passiert ist?
 

„Naja, wenn du mich nicht gerade zu ner Heulsuse machst, komm ich damit schon klar. Du hilfst mir ja auch…“, sage ich in für meine Verhältnisse ziemlich versöhnlichem Ton, rutsche etwas näher zu ihm hin und lege ihm eine Hand auf die Schulter.

Soll er das als Aufforderung oder Erlaubnis oder sonst was nehmen, mir egal.

Sagen werd ich nichts, denn der Blödmann weiß eh, was ich mir dabei denke.
 

„Danke, aber das ist nicht nötig. Es geht mir gut“, erklärt er, schüttelt meine Hand ab und steht auf, wartet, bis ich mich auch wieder hochgerappelt habe, bevor er einen Tisch und zwei Stühle erscheinen lässt und wir uns setzen. Wobei ich eigentlich viel lieber laufen möchte. „Wir können auch durch den Wald gehen, wenn dir das lieber ist?“
 

Seufzend schließe ich die Augen, zähle innerlich ganz langsam bis zehn, bis ich ihn ansehe und ihm ein überfreundliches Haifischlächeln schenke. Ich wette, Kisame wäre mega stolz auf mich!
 

„Itachi, hör mal. Du willst doch, dass ich dich leiden kann, oder? Ich meine, du zeigst mir das alles nicht und pflegst mich und alles, einfach, weil du nichts Besseres zu tun hast. Du bist um Welten stärker als ich und ich wüsste nicht, wie ich dir, vor allem in meinem jetzigen Zustand, irgendwie von Nutzen sein kann. Außer natürlich du hast ne kleine Freundin von der keiner weiß und du willst sie zum Jahrestag mit nem kleinen Feuerwerk überraschen, dann bin ich dein Mann, aber ansonsten wüsste ich nicht, was du mit jemandem wie mir willst.“ Ich lasse mein Lächeln fallen und sehe ihn ernst an, warte auf eine Reaktion, aber er sieht mich nur aufmerksam an und nickt mir zu, dass ich weiterreden soll. „Jedenfalls, wenn du willst, dass wir zwei, warum und wozu auch immer, Freunde werden, dann hör auf in meinen Gedanken zu wühlen. Kann ja sein, dass das automatisch kommt und du das nicht ausblenden kannst, aber hör auf mir das unter die Nase zu reiben und auf meine Gedanken zu antworten. Wenn du was von mir willst, dann mach den Mund auf und red mit mir, klau dir nicht einfach aus meinem Kopf zusammen, was du brauchst. Das ist nicht fair und verschissen unangenehm!“
 

Ach ich liebe es zu reden!

Merkt man das?

Ich glaube ja, dass ich ein gewisses Kontingent an Wörtern habe, die ich täglich loswerden muss und da ich momentan so außer Gefecht gesetzt bin, muss ich alles hier nachholen, ist doch klar!
 

Aber zurück zum Thema.

Neugierig, was er zu meiner Rede zu sagen hat, lege ich den Kopf auf die Seite und warte.
 

Er atmet einmal ein und aus, dann nickt er noch einmal entschieden.
 

„Ich verstehe. Ich werde mich bemühen, deinem Wunsch zu entsprechen“, sagt er, und allein für den Ton möchte ich ihm schon wieder eine reinhaun! Und wenn er nicht sofort aufhört zu lächeln, dann- „Entschuldige, es ist nicht so einfach, wie es vielleicht klingt“, gluckst er und kichert leise.
 

Itachi Uchiha kichert.

Ohne Scheiß jetzt!
 

Ich… hätte ich meine Kamera hier, würde ich das filmen! Das muss man doch festhalten!

Hehe, jetzt lacht er richtig. Aber gut, das war auch Absicht.
 

„Na komm, du Holzklotz, gehen wir ein Stück und dann erzählst du mir, was du den ganzen Tag getrieben hast und warum du mich ständig so viel allein lässt, wo ich doch nichts machen kann und mir allein den Arsch ablangweile“, brumme ich, jetzt schon wesentlich besser gelaunt und schiebe meinen Stuhl zurück.

Itachi erhebt sich ebenfalls und wir gehen nebeneinander her durch den Wald, den er für mich vorhin erschaffen hat. „Kannst du das auch echter machen?“, frage ich, weil das ganze Rot und Schwarz mir langsam auf den Sack geht.
 

„Ja“, sagt er und plötzlich stehe ich im Wald. Also echt jetzt. Ich erkenne hier nichts, nehme aber einfach mal an, dass er bewusst dieses Waldstück gewählt hat, so wie er sich gerade umsieht. Geradeaus vor uns ist eine kleine Lichtung mit einem ziemlich großen, moosbewachsenem Stein und einer schwarz-weißen Zielscheibe. Auch an den Bäumen außenherum hängen welche. Der Wald um Konohagakure? Ich war noch nie dort, aber ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass ich mich gerade genau dort befinde. Zumindest so halb
 

Ein wehmütiger Ausdruck tritt in seine Augen und er steuert direkt auf einen großen Felsen am Rand der Lichtung zu, lässt sich darauf nieder, zieht ein Knie an die Brust und stützt einen Arm darauf ab. Eigentlich wollte ich ja laufen und nicht sitzen…

Er wirft mir einen kurzen Seitenblick zu, sagt aber nichts. Es wird langsam. Er nimmt es sich augenscheinlich wirklich zu herzen, was ich gesagt habe. Nett…
 

Plötzlich raschelt es neben mir in einem Busch und ich zucke erschrocken zusammen.

Wir sind nicht allein.

Super, feiern wir jetzt ne Party in meinem Kopf? Hätte mir ja auch mal jemand Bescheid sagen können… Ich hoffe nur, dass die hier besser wird als die letzte, die man zu meinen Ehren gegeben hat. „Verzeih, aber es ist einfach unmöglich dir nicht zuzuhören, Deidara, es ist…“ Itachi schüttelt grinsend den Kopf und fährt sich mit einer Hand übers Gesicht. Ja, ja, mach dich nur lustig über mich, Uchiha, irgendwann kann ich mich wieder bewegen und wenn ich dir dann im Schlaf den Hals umdrehe, wirst du nicht von meinen Gedanken vorher gewarnt! „Nicht nötig, das machst du doch jetzt?“
 

„Pah, aber du hast keine Ahnung wann ich zuschlagen werde! Vielleicht schon in der ersten Nacht? Oder in der zweiten? Oder nach einer Woche? Oder nach einem Monat? Du wirst keine Ahnung haben und-“
 

„Du willst also bei mir bleiben?“
 

Öh…
 

„…“

Ich komme gar nicht mehr dazu mir zu überlegen, was ich auf diese zugegebenermaßen ziemlich gute Frage antworten soll, als plötzlich direkt neben mir ein kleiner, schwarzhaariger Junge aus dem Busch hüpft und einfach durch mich durchläuft. „Fuck!“, keuche ich, habe mich fast zu Tode erschrocken und sehe dem Dreikäsehoch schockiert hinterher. Der ist einfach durch mich durchgelaufen! Einfach so! Und ich hab noch nicht mal was gespürt! Das ist mal echt strange! „Ita-“
 

Mir bleibt jedes weitere Wort direkt im Hals stecken, als ich den Blick sehe, mit dem er den kleinen Jungen beobachtet, der sich gerade mit fünf Kunais die Zielscheiben vorknöpft und als er die verschossen hat, zieht er noch drei Shuriken und feuert sie auf die Scheibe an dem Stein. Der Knirps ist vielleicht sieben oder acht Jahre alt, ich bin echt schlecht im Schätzen, aber recht viel älter wird er nicht sein.

Die Augen zusammengekniffen steht der kleine Kerl da und betrachtet kritisch sein Werk. Jede Zielscheibe wird genau unter die Lupe genommen und jedes Mal, wenn das Kunai oder der Wurfstern nicht genau in der Mitte ist, hört man ein enttäuschtes, leises Zischen.
 

Verwirrt sehe ich wieder zu Itachi, der völlig ruhig auf seinem Felsen hockt und die Szene beobachtet. Sein Blick ist so… liebevoll. Ein anderes Wort fällt mir nicht ein. Liebevoll und gleichzeitig so wehmütig, dass sich mir der Magen zusammenzieht und ich bin eigentlich nicht gerade der geborene Empath, wirklich nicht! „Bist das du?“, frage ich, weil ich doch meine, eine gewisse Ähnlichkeit zwischen ihm und dem Jungen zu erkennen.
 

„Nein, das ist mein Bruder, Sasuke. Ich bin irgendwo dort hinten“, erklärt er und deutet nach links. Ich folge seinem ausgestreckten Finger mit den Augen, sehe aber nichts und er winkt auch direkt ab. „Du wirst mich nicht finden. Wenn ich nicht möchte, dass man mich entdeckt, dann passiert das auch nicht.“
 

Jedem anderen würde ich für diese arrogante Art eine kleben, aber bei Itachi klingt das wie eine ganz normale Feststellung und naja, ich weiß ja, dass er nicht nur Sprüche klopft, sondern wirklich so gut ist, wie er tut.
 

„Okay, und was machen wir hier? Warum zeigst du mir das?“ Ich meine, wenn ich Kindern beim Spielen zusehen will, gehe ich in die Stadt und setze mich auf den Marktplatz mit einer Tüte Brot und- Ach ne, das waren ja Vögel…
 

„Meine Güte, Deidara, du machst es einem wirklich schwer ernst zu bleiben, geschweige denn deprimiert“, brummt Itachi neben mir und ich sehe ihn kurz lächeln.
 

„Oh, hätte ich gewusst, dass du deprimiert sein willst, hätte ich natürlich was anderes gedacht… dann würde ich vielleicht tote Vögel auf dem Marktplatz füttern, wenn´s dir weiterhilft…“
 

„Ach halt doch die Klappe!“, sagt er und kichert leise vor sich hin. Also… wenn er so drauf ist, find ich ihn ja echt in Ordnung… „Danke für die Blumen.“
 

„Aber gleich nicht mehr, wenn du nicht aufhörst mich auszuspionieren! Und jetzt sag schon, was machen wir hier? Warum sehen wir deinem Bruder beim Trainieren zu?“ Denn nichts anderes macht die kleine Teppichratte da gerade und zwar richtig ernsthaft, muss ich feststellen. Der gibt ganz schön Gas!

Seit er mich fast ins Koma geschockt hat mit seinem plötzlichen Auftauchen, hat der Kleine dreimal seine Wurfmesser verballert und wieder eingesammelt. Jetzt steht er hochkonzentriert auf der Lichtung und erschafft Schattendoppelgänger.

Das hat er schon öfter gemacht, das sieht man. Einen schafft er ohne Probleme. Er gleicht dem Original aufs Haar und hat genau so ein triumphierendes, freches Grinsen im Gesicht wie der echte Sasuke.
 

Am liebsten würde ich hingehen und ihm durchs Haar wuscheln…
 

„Ey, lass das, Uchiha!“, brumme ich, als mir klar wird, dass dieser Impuls nicht mein eigener war.
 

„Entschuldige…“
 

„Schon gut… Und er lebt noch, ja? Als einziger? Alle anderen hast du getötet?“, frage ich und sehe ihn ruhig von der Seite an.
 

„So ist es. Er lebt noch. Und er hasst mich. Sein größtes Ziel im Leben ist es, mich zu töten“, erzählt er leise und ich trete automatisch näher an seine Seite, lehne mich neben ihm gegen den Stein ohne mich zu ihm zu setzen. Gut, ich hätte auch gar keinen Platz, dazu müsste ich auf die andere Seite, aber ich will gar nicht sitzen.
 

„Nicht nett von ihm“, brumme ich, sehe kurz zu seinem Bruder und dann wieder zu ihm. Itachi beachtet mich gar nicht. Sein Blick ist starr auf den kleinen Jungen gerichtet, der sich gerade maßlos drüber aufregt, dass der zweite Schattendoppelgänger durchsichtig und nicht fest ist. Zu niedlich der Kleine. Ich merke wie ich anfange zu lächeln und bin ziemlich erstaunt als ich feststelle, dass das diesmal meine eigenen Emotionen sind.
 

„Nein… Ich wollte es so. Er hat eine Aufgabe zu erfüllen ist, die größer ist als ich es bin und schaffen kann, aber dazu braucht er einen starken Antrieb. Und was eignet sich besser als Hass?“
 

„Aber das ist schon ziemlich bitter“, sage ich nüchtern, sehe wieder zu dem kleinen Jungen, der mittlerweile fast einen ausgewachsenen Tobsuchtsanfall erleidet. Ich muss grinsen, das ist wirklich zu niedlich…
 

„Das ist irrelevant. Das Ergebnis zählt“, gibt Itachi ruhig zurück und ich spüre seinen dunklen Blick auf mir, sehe aber weiter zu seinem Bruder hinüber.
 

„Wie alt ist er jetzt?“, frage ich, da ich keinerlei Anhaltspunkt habe, wie alt diese Erinnerung ist, deren Zeuge ich gerade werde.
 

„Fünfzehn.“
 

„Gar nicht so viel jünger als ich“, brumme ich, wende mich jetzt aber doch Itachi zu. „Er fehlt dir, oder?“
 

„Sehr“, gibt er mit einem kleinen Nicken zu und senkt seine Lider, versucht die Sehnsucht und das Leid in seinem Blick vor mir zu verstecken, aber tja, dafür ist es jetzt zu spät, das hätte er sich mal eher überlegen sollen.
 

„Warum zeigst du mir das alles?“, will ich erneut wissen und jetzt will ich aber wirklich eine Antwort haben. „Hast du keine Angst, dass ich überall rumerzählen könnte, dass du ne alte Heulsuse bist?“, frage ich, grinse ihn mit schief gelegtem Kopf an.
 

„Ich erinnere mich dunkel, dass nicht ich es war, der geheult hat.“
 

Naww, ich mag es wirklich wenn er lächelt. Und ich ignoriere jetzt einfach mal, dass der Grund dafür, dass sein Lächeln gerade noch eine Spur breiter wird der ist, dass er meine Gedanken einfach wie fast ständig mitgelesen, gehört, gesehen oder weiß der Geier was hat.
 

„Ja, klar, selbst heulen ist dir zu anstrengend, du lässt heulen, schon klar. Nein ernsthaft. Rück mal ein Stück.“ Ich helfe meinen Worten direkt nach, schiebe ihn einfach etwas zur Seite und klettere neben ihn auf den Felsen. „Warum?“, frage ich erneut, überlege, ob das jetzt blöd kommt, wenn ich einen Arm um ihn lege, kriege meine Antwort direkt durch ein Kopfschütteln. Wobei… meint er meinen Arm oder will er mir nicht erzählen, was das alles soll?
 

Fragend sehe ich ihn an, aber er lächelt nur breit, macht seinen Mund aber nicht auf. Warum- Ahhh! „Okay, schon verstanden, du bist lernfähig und respektierst meine Wünsche. Also, nein, ich soll dich nicht in den Arm nehmen oder nein, du erzählst es mir nicht?“
 

Okay, das hat sich gerade verdammt schwul angehört… „Wehe du lachst jetzt!“, warne ich gleich mal im Voraus und sehe ihn abwartend an.
 

„Würde mir im Traum nicht einfallen“, gluckst Itachi, beruhigt sich aber sofort wieder. „Nein, du musst mich nicht in den Arm nehmen und ja, das hat sich wirklich ziemlich… merkwürdig angehört…“
 

„Schon gut, du musst nicht wiederholen, dass du mich nicht anziehend findest, das kam beim ersten Mal schon an, herzlichen Dank“, brumme ich und… und bin genau wie beim letzten Mal ernsthaft ein bisschen gekränkt. Und das, obwohl er´s nicht mal ausgesprochen hat, sondern ich! Ich muss sie echt nicht mehr alle beisammen haben…
 

Beinahe hätte ich jetzt schon wieder vergessen, was ich eigentlich wissen wollte, mache den Mund auf, um ihn direkt nochmal zu fragen, was die ganze sentimentale Scheiße hier soll, als er anfängt zu reden.
 

„Weil ich denke, dass…“ Er stockt, zuckt die Schultern und schüttelt den Kopf. War´s das? Ich meine, ich hatte mir schon etwas mehr davon versprochen außer der Feststellung, dass ein Itachi Uchiha denken kann… „Deidara, du machst es so nicht besser…“, brummt er, legt den Kopf in den Nacken und fährt sich mit einer Hand übers Gesicht, bevor er sich zu mir dreht und mich ansieht. „Ich habe einfach das Gefühl, dass ich mit dir reden kann. Du bist von all dem nicht betroffen, dich kümmert nichts als deine merkwürdige Auffassung von Kunst und ich will auch kein falsches Mitgefühl. Es hat keinen besonderen Grund, warum ich dir das gezeigt habe. Weder verbessert es meine Lage, noch verschlechtert es sie, es… Es fühlt sich nur einfach befreiend an… Als müsste… Als müsste ich nicht alles komplett alleine tragen. Und solltest du die Absicht haben mich zu hintergehen und dieses Wissen irgendwie zu deinem Vorteil gegen mich zu verwenden, wird es mir ein leichtes sein dich zu töten und das weißt du.“
 

Gut, mit dem ersten Teil seiner kleinen Rede kann ich noch was anfangen, aber das Ende… nett…
 

„Ich hab dich auch lieb, Uchiha. Du bist ein Esel, weißt du das? Du hast echt Glück, dass ich gerade gute Laune hab, sonst würde ich dir jetzt was erzählen!“, knurre ich, meine es aber weit weniger böse als es klingt. Und sich über mich beschweren, dass ich nicht freundlich bin…
 

„Entschuldige, ich will nur nicht, dass zwischen uns irgendwelche Missverständnisse aufkommen.“
 

„Missverständnisse?“ Ich hab keine Ahnung, was er meinen kö- Mooooment! Der braucht gar nicht so zu gucken! „Ey! Ich will nichts von dir! Nur, damit das klar ist! Ich bin hier, weil ich keine andere Wahl habe!“ Wütend springe ich von dem Felsen und gehe auf Abstand. Der spinnt wohl! Als würde ich… und dann auch noch so einen kalten Fisch wie ihn! Pah! „Du hast mich hierher geschleppt! Ich habe nie verlangt, dass du dich um mich kümmerst! Das war allein deine Entscheidung! Wenn du einen verdammten Helferkomplex hast, ist das nicht mein Bier!“, keife ich ihn stinksauer an, zeige anklagend mit dem Finger auf ihn und springe geschockt zur Seite, als plötzlich Sasuke neben mir steht und ich schon denke, dass er mich gehört hat, was aber natürlich gar nicht sein kann. Verblüfft sehe ich dem Kleinen dabei zu, wie er sich vor dem Felsen auf den Boden setzt und ein paar Reisbällchen auspackt.
 

„Das habe ich auch nie behauptet, meine Worte waren als reine Vorsichtsmaßnahme gedacht“, zerrt mich Itachi ziemlich unsanft wieder aus meinen Gedanken zurück in die Gegenwart.
 

„Hättest du dir getrost sparen können und jetzt raus aus meinem Kopf! Du gehst mir auf den Sack! Raus!“, schreie ich ihn an, stampfe sogar mit dem Fuß auf und fühle mich kein Stück kindisch dabei. Dafür bin ich gerade viel zu pissig!
 

„Entschuldige, wenn ich dich damit beleidigt habe, ich-“
 

„Fick dich und schieb´s dir in den Arsch, Uchiha, ich will deine Entschuldigungen nicht! Meine Geduld ist am Ende, verzieh dich endlich und nimm den kleinen Pisser da mit!“, brülle ich und trete gegen den kleinen Jungen zu meinen Füßen, gleite natürlich direkt durch ihn hindurch und stoße mir meine Zehen an dem harten Felsen. Das ist doch Absicht! Das hier ist alles eine verdammte Illusion! Warum ist der Fels fest und das Drecksbalg da nicht? Und nein, Itachis geschockter Blick berührt mich nicht! Im Gegenteil, der macht mich nur noch zorniger. „RAUS!“
 

TBC

Die Venusfliegenfalle

7. Kapitel/ Die Venusfliegenfalle
 


 

Alles ist schwarz.

Und ich bin allein.

Allein mit meiner Wut und meinem Hass und allem und auch wenn ich kurzzeitig vergessen hatte, warum ich Itachi nicht ausstehen kann, jetzt weiß ich es wieder! Aber hallo!
 

Die Matratze unter mir bewegt sich und dann höre ich Schritte. Ohne ein Wort zu sagen geht Itachi aus dem Zimmer und schließt die Tür hinter sich.

Er knallt sie nicht so zu, wie ich es wohl getan hätte, aber ich könnte schwören, dass er doch deutlich mehr Schwung verwendet hat, als sonst.
 

Hah! Ich hab Itachi wütend gemacht!

Ich hab den eiskalten Hund wütend gemacht! Scheißegal, dass ich selbst kurz vorm Platzen bin, das zu wissen, fühlt sich gerade viel zu gut an.

Es ist wirklich erhebend zu wissen, dass ich es geschafft habe, diesem gefühlslosen Klotz eine Emotion abzutrotzen.

Wenn ich könnte, würde ich jetzt lachen, und zwar so richtig schön laut und gehässig, aber für mehr als ein schwaches, aber durch und durch zufriedenes Grinsen reicht es leider noch nicht.

Egal, das ist ein Anfang.
 

Meine komische Laune, die ein Gemisch aus Wut und grimmiger Zufriedenheit ist, hält etwa eine Stunde, würde ich grob schätzen. Dann wird mir nämlich langweilig. Dreck! Und jetzt? Was mach ich jetzt?

Ich versuche mich wieder auf meinen Körper zu konzentrieren, versuche angestrengt mich zu bewegen, aber mehr als meinen Fuß zu knicken und ein leises Zucken meiner Finger krieg ich einfach nicht gebacken.

Gut, ich spüre, dass mein Mund zu einem wütenden Strich zusammengepresst ist, aber wirklich besser macht es das auch nicht.

Dann versuche ich mich an Sprechübungen und verfluche mich schon zwei Minuten später dafür.
 

Das Ziel: Sprechen üben, damit ich Itachi sagen kann, was er für ein Arschloch ist, wenn er das nächste Mal kommt.

Das Ergebnis: Mein Mund steht offen und ich kriege ihn nicht mehr zu.

Ich hoffe nur, dass hier keine Fliegen oder Spinnen im Zimmer unterwegs sind…
 

Aber mal ohne Witz, das ist echt scheiße, weil ich nicht wirklich anständig schlucken kann und innerhalb einer Stunde sind meine Zunge und mein Gaumen staubtrocken.
 

Ich könnte gerade so kotzen! Keine Ahnung wann der Blödmann wiederkommt und ich muss hier liegen, die Futterluke sperrangelweit offen, meine Lippen werden trocken und Hunger krieg ich langsam auch. Und Durst. Fuck, ich hab so schrecklichen Durst!

Jetzt fällt mir auch ein, dass ich heute noch gar nichts weiter zu Essen hatte…
 

Dieser verantwortungslose Bastard! Schleppt mich hier her, kümmert sich um mich, dass ich denke, dass ihm etwas an mir liegt und dann lässt er mich hier einfach so liegen! Ich reiß ihm so den Arsch auf, wenn ich mich wieder bewegen kann, aber sowas von!
 

Ich habe mal wieder keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen ist, bis ich höre, dass die Tür geöffnet wird, aber ich glaube, ich war noch nie so erleichtert. Mir tut der ganze Kiefer mittlerweile weh, das ist kein Spaß mehr!
 

„Hahahgh!“, mache ich, was genau ich damit sagen will, weiß ich selbst nicht, zumindest keinen genauen Wortlaut weil mir sowieso klar war, dass das, was ich ausdrücken will, nicht wirklich ankommen wird, aber immerhin sichere ich mir so seine Aufmerksamkeit.

Ich meine, woher soll ich wissen, ob er wirklich wegen mir hier ist? Vielleicht… will er ja das Zimmer putzen, oder lüften, oder-
 

Oh Gott, endlich!

Mein Mund ist wieder zu!

Was für eine Wohltat! „Hmmmm“, brumme ich zufrieden, warte, dass er irgendwas sagt.
 

Tut er aber nicht.
 

Neee, oder? Der ist jetzt nicht ernsthaft beleidigt, weil ich versucht habe seinen Bruder zu treten? Also bitte, der war ja nicht mal echt! „Mhhmmmh?“, brammle ich versöhnlich, doch von ihm kommt rein gar nichts.
 

Die Matratze senkt sich, als er sich zu mir setzt und meinen Oberkörper anhebt. Oooh, es gibt Essen! Oder was zu trinken… oder beides! Aber er soll mit mir reden, mir ist langweilig und rumschweigen kann ich allein auch!
 

Ich warte ab, bis ich sowohl das Wasser, als auch den Haferschleim, den er mir heute zum Essen kredenzt im Magen habe, dann versuche ich erneut ihn in ein Gespräch zu verwickeln… zumindest so halb. „Mhhmmmm? Mhmhmhm mmmmnh!“
 

Keine Reaktion.

Was soll das?
 

Mein Fuß zuckt vor lauter Wut und ich schaffe es tatsächlich eine Faust zu machen, kann mich gerade nicht so ganz entscheiden, ob ich mich darüber jetzt freuen oder Itachi weiterhassen soll, da steht er wieder auf und ich höre ihn durch den Raum gehen.

Wo will er hin? Ins Bad? Will er mich wieder waschen? Hätte ich jetzt so kein Problem damit… vor allem, wenn ich danach wieder so nett eingecremt werde…
 

Eine Tür fällt ins Schloss und ich brauche etwa eine Minute, bis ich bereit bin zu glauben, dass Itachi, dieser miese, kleine Drecksack, mich einfach allein gelassen hat. Nach gerade mal zehn Minuten! Ist der noch zu retten? Ich langweile mich tot!

Der soll sofort zurückkommen! Auf der Stelle!
 

Aus einem Impuls heraus mache ich den Mund auf und will nach ihm rufen.

Herzlichen Glückwunsch, Deidara, du bist so ein ausgemachter Vollidiot, dass es besser nicht mehr geht! Jetzt steht mein Mund wieder offen!

Kann mich bitte jemand töten? Ich halt das nicht mehr aus! Wie dumm kann ein Mensch allein sein!
 

Ich würde jetzt so gerne auf irgendetwas einschlagen! Oder treten! Oder beides!

Ich- Fuck!
 

Wie hab ich das jetzt bitte geschafft?

Ich glaube, meine Nase ist hin…
 

Was passiert ist? Ich hab angefangen irgendwas zu treten und zu schlagen, vor lauter Wut und mich, weil meine Bewegungen doch dezent unkoordiniert sind, dummerweise selbst aus dem Bett geworfen und liege jetzt mit dem Gesicht nach unten auf dem harten Holzboden. Ich hoffe nur, dass der sauber ist.
 

Keine Ahnung, ob meine Nase gebrochen ist… fühlt sich nicht so an, als würde sie bluten, aber das tut verschissen weh, wenn man, ohne sich abfangen zu können, einen halben Meter abstürzt und mit dem Gesicht auf den Boden knallt. Aua…
 

Immerhin ist mein Mund jetzt wieder zu… zumindest fast. Ich sabbere… Mein Leben ist so scheiße…
 

„Was hast du denn gemacht, Deidara?“, reißt mich plötzlich eine Stimme aus dem Schlaf und ich grunze leise.

Wo bin ich? Was ist passiert? Warum ist der Untergrund so hart und warum tut mein Gesicht weh?
 

Ach ja, ich bin aus dem Bett gefallen… und hab´s ernsthaft geschafft so einzuschlafen. Ich bin so ein Held…
 

„Hcchh! Haachaah!“, brumme ich um meine Zunge herum, dann spüre ich, dass es unter mir irgendwie nass- Ach ja… Super, das ist jetzt zum Glück mal wieder gar nicht peinlich, wenn er mich gleich hochhebt und sieht, dass ich den ganzen Boden vollgesabbert hab, hervorragend!
 

„Wie hast du das denn geschafft?“

Der braucht gar nicht so genervt klingen, das war erstens keine Absicht und zweitens, wenn ich ihm Umstände mache, kann er mich auch gerne liegen lassen, bis das verfickte Gegenmittel endlich wirklich wirkt und ich mich wieder anständig bewegen kann.
 

Ohne noch etwas zu sagen legt er mich zurück aufs Bett.

Eigentlich…

Aber nur, wenn ich meine Wut mal für nen Moment vergessen und ausblenden könnte, dass Itachi ein richtig, richtig dummer, blöder, kalter, dämlicher Vollidiot ist…

… dann…
 

Vielleicht könnte ich dann zugeben, dass ich schon ganz froh bin, dass er da ist… Aber auch nur, weil ich jetzt nicht mehr auf dem Boden liegen muss! Naja und weil ich nicht mehr allein bin.

Und vielleicht mag ich es auch, wie er mich hält, wenn er mich füttert oder wäscht, aber nur ganz vielleicht und nur, wenn ich gerade nicht sauer bin! Was so gut wie nie vorkommt, seit ich hier bin! Ich meine, er macht ja nichts außer ständig in meinen Kopf zu spazieren und meine Gedanken- „Ich bin nur gekommen um dir zu sagen, dass ich über Nacht außer Haus sein und erst morgen zurückkommen werde“, sagt er und eigentlich sollte ich zuerst daran denken, dass das bedeutet, dass ich so ziemlich lange nichts zu trinken bekomme, aber- „Ich werde dich an den Tropf legen, damit du nicht Hunger oder Durst leiden musst.“
 

Okay… damit wäre das geklärt, aber… ich bin dennoch unzufrieden! Und zwar mehr als! „Ich gehe dann je- Was wird das?“
 

Ja, was wird das?
 

Ich bin gelinde gesagt von mir selbst etwas geschockt.
 

Keine Ahnung, wie ich das gemacht habe, aber ich habe es geschafft, meine Hand zu heben, nach Itachi zu greifen und ihn wo auch immer festzuhalten, als er gerade aufgestanden ist und wohl im Begriff war wegzugehen. Wie hab ich das gemacht? Das ist wirklich erstaunlich, ich meine… also ich bin schon irgendwie auch beeindruckt von mir… Ich konnte ihn ja schließlich auch nicht sehen, von daher ist das schon eine Leistung, findet ihr nicht? „Lass mich los, Deidara.“
 

Boah, er klingt schon wieder so abartig distanziert, dass mir schlecht wird und allein schon aus Trotz schließe ich meine Faust noch fester um den weichen Stoff den ich erwischt habe. Ich werd ihn sicher nicht loslassen. Ich… Ich will nicht schon wieder allein sein… „Deidara!“
 

Ja, Mann, was soll ich denn machen! Ich kann ihm ja nicht sagen, dass er dableiben soll! Wie das endet, hab ich schon gesehen und wenn er erst mal weg ist, wird’s diesmal dauern, bis er wiederkommt um mir den Mund zuzumachen, also find ich das jetzt wesentlich praktischer, ihn direkt daran zu hindern, überhaupt zu gehen!
 

Er seufzt tief, dann bewegt sich die Matratze, als er sich zu mir setzt.

Ohne etwas zu sagen schiebt er mein linkes Lid nach oben und steht in der nächsten Sekunde vor mir.
 

„Was soll das? Erst verlangst du, dass ich dich in Ruhe lasse und jetzt-“ Plötzlich weiten sich seine Augen und er zuckt zurück. „Das war keine Absicht, oder? Dein Körper hat das ohne dein Zutun getan, nicht wahr?“
 

Seine Stimme klingt bei diesen Worten so bitter, dass mir richtig flau im Magen wird. Wie viel Ablehnung muss man im Leben erfahren haben, um hinter jeder Geste entweder Zurückweisung oder Ignoranz zu vermuten? „Ich verstehe schon, ich...“ Kurz schließt er die Augen, verzieht das Gesicht, als hätte er in eine faule Tomate gebissen und schüttelt den Kopf. „Ich gehe wieder. Ich schließe dich noch an den Tropf an, dann hast du erst mal Ruhe.“
 

Er atmet noch einmal tief durch und ich spüre direkt, wie mir sein Bewusstsein entgleitet, wenn man das denn so nennen kann, dann schaffe ich es endlich zu reagieren.
 

Ja, sorry, aber mein Hirn hat ein paar Sekunden gebraucht, bis es gerafft hat, dass ich mich hier bewegen kann!
 

Ich stoße mich ab und katapultiere mich förmlich nach vorne, stolpere über meine eigenen Füße und knalle mit Wucht gegen Itachi. Schnell packe ich ihn am Kragen, halte ihn fest, bevor er verschwinden kann und reiße ihn mit mir zu Boden.
 

Gut, wenn man das Ganze mit Intelligenz betrachten würde, hätte wohl ein einfacher Gedanke von mir gereicht, um ihn aufzuhalten… er kann hier immerhin meine Gedanken lesen, aber ich bin hier einfach noch nicht richtig angekommen. Gesprochene Worte hätten wohl ebenso den gewünschten Effekt gebracht, aber wie schon erwähnt… ach, ich sag das jetzt nicht nochmal! Lest gefälligst aufmerksamer! Echt…
 

„Warte!“, keuche ich, als ich halb auf ihm liege und fast lachen muss, als ich seinen ziemlich geschockten Blick sehe. „Geh nicht!“
 

Er sieht mich einfach nur an. Lange und intensiv, rührt sich keinen Zentimeter obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass mein linkes Knie, da wo es sich gerade befindet, ziemlich wehtun muss.
 

„Tut es nicht.“

Was?

Verwirrt blinzle ich ihn an. Geh nicht- Tut es nicht. Was ist das bitte für eine Antwort? Ist der jetzt komplett bescheuert? „Es tut nicht weh. Wir… befinden uns in einem Genjutsu und ich kann zwar dir Schmerzen zufügen, wenn ich das möchte, aber ich selbst spüre nichts.“
 

„Ach so…“, sage ich kleinlaut, vergesse sogar darüber sauer zu sein, dass er schon wieder mal auf einen meiner Gedanken geantwortet hat.
 

„Warum?“
 

„Warum?“ Irritiert schüttle ich den Kopf, verlagere mein Gewicht und stütze mich auf beide Arme ab, sehe auf ihn hinunter.
 

„Warum soll ich nicht gehen?“

Ich hasse es, wenn er mir Fragen stellt zu denen ich keine Antwort habe! Zumindest keine, die ich laut aussprechen will… „Du magst mich doch nicht mal, warum soll ich dann bei dir bleiben?“, will er wissen und diese Frage macht es mir nicht gerade leichter.
 

„Ich wollte mich dafür entschuldigen, was ich gesagt habe, heute Morgen.“

Was zur Hölle??

Das will ich natürlich nicht! Der Mistkerl ist selbst schuld, dass ich explodiert bin! Was labert der auch so einen Müll, dass ich was von ihm will?
 

„Ich habe niemals etwas in der Richtung geäußert oder auch nur angedeutet“, stellt er ruhig klar und naja, eigentlich hat er ja recht…

Aber das kann ich doch nicht so einfach zugeben! Oder? Ich meine… Er kann sowieso meine Gedanken lesen und hat mein Eingeständnis eben mitbekommen… aber vielleicht will er es auch hören? „Sehr gerne…“

Ach komm, das ist doch ein Scherz! „Nein, aber wenn du nicht willst, dann kann ich ja gehen…“
 

„Das nennt man Erpressung!“, maule ich, schüttle meinen linken Arm aus, weil diese Position langsam unbequem wird, aber ich will nicht von ihm runter. Nicht, weil er mir so nicht auskommt, das ist Blödsinn, aber es gibt mir die Illusion davon, dass er nicht abhaun kann, wenn ich ihn nicht lasse und das beruhigt mich wiederum.
 

„Ich bin ein Clansmörder, denkst du das kümmert mich?“, antwortet er leise, dreht den Kopf zur Seite und guckt irgendwohin ins Nichts.

Itachi redet echt nicht viel, aber wenn er den Mund aufmacht, muss immer so ein Hammer rauskommen, bei dem ich regelmäßig keine Ahnung habe, was ich darauf erwidern soll. „Du musst nichts sagen. Es ist schon okay. Ich gehe dann jetzt, wenn es nichts gibt, was du mir zusagen hast.“
 

Ich kann gar nicht so schnell schauen, geschweige denn denken, da hat sich meine Hand auch schon selbstständig gemacht und ich habe ihm eine wirklich saftige Ohrfeige verpasst.

Meine Handfläche pocht und ich sehe, dass sich seine Wange rot verfärbt. Was für einer dämlichen Logik folgt dieses Genjutsu eigentlich?!
 

„E-Entschuldige“, stottere ich leise, sehe fast ein bisschen geschockt auf ihn runter. Das wollte ich eigentlich jetzt nicht… keine Ahnung, warum ich ihm eine verpasst hab…
 

„Schon gut“, sagt er leise, sieht mit großen Augen zu mir auf. Mag ja sein, dass er nichts gespürt hat, aber ich meine, die Geste allein ist ja nicht gerade die freundlichste.
 

„Ahm… es tut mir leid, dass ich versucht habe deinen Bruder zu treten…“, flüstere ich dann leise, weil ich irgendwie das Gefühl habe, dass er das jetzt doch verdient hat. Ich bin manchmal echt ein Arsch…
 

„Nun, er war ja nicht wirklich da.“
 

„Ja, schon, aber… das war dennoch nicht richtig“, brumme ich, merke erst jetzt, dass ich ihn schon die ganze Zeit nicht ansehe sondern einen Punkt irgendwo links von seinem Kopf fixiere und blicklos ins Leere starre.

Entschlossen atme ich durch und schärfe meinen Blick, sehe ihn dann direkt an und mir wird irgendwie ein bisschen warm, als ich das halbe Lächeln auf seinen Lippen sehe.
 

„Danke.“
 

„Wofür?“
 

„Dafür, dass du meine Gefühle respektierst.“
 

Ehm… was auch immer…
 

„Hmm…“
 

Der soll seine Klappe halten, das ist mir auch so schon unangenehm genug.
 

„Willst du nicht langsam mal von mir runter?“, fragt er dann, lächelt mich jetzt richtig an und mir wird etwas leichter um die Brust. Anscheinend passt wieder alles zwischen uns… oder? Oder?? „Ja, alles gut“, antwortet er grinsend auf meine stumme Frage und ich nicke zufrieden. Jaa, ich weiß, er soll das eigentlich nicht und ich kann verstehen, wenn er sich bald gar nicht mehr auskennt mit dem was ich will und was ich nicht will, aber wie würde das denn klingen würde ich fragen: Und, Uchiha, haben wir uns jetzt wieder lieb? Bescheuert! Total bescheuert! „Dem kann ich nur zustimmen…“
 

„Übertreib´s nicht, Itachi! Du weißt sehr wohl, wo meine Grenzen sind!“, knurre ich, als er leise kichert und rapple mich schließlich seufzend hoch, strecke ihm die Hand hin und staune nicht schlecht, als er sie tatsächlich annimmt und sich von mir auf die Füße ziehen lässt.
 

„Und, warum willst du jetzt nicht, dass ich gehe?“

Ach ja, das hätte ich fast vergessen… Vielleicht sollte ich ihm nochmal eine verpassen, bis er mit ner Frage kommt, die mir besser gefällt? „Du willst nicht allein sein, hab ich recht?“
 

Dieser Ton ist neu und lässt mich ihn erstaunt ansehen.

Wobei, wundern sollte es mich eigentlich nicht. Bei seiner Vergangenheit weiß er mit Sicherheit ziemlich gut, wie scheiße es sich anfühlt, wenn man allein ist.
 

„Ja… Ich…“ Ich seufze tief. Er weiß es doch ohnehin, also kann ich es auch genauso gut sagen. „Ich bin nicht gerne allein und wenn ich mich nicht bewegen kann… Ich halte es nicht so gut aus, mit mir und meinen Gedanken allein zu sein. Das ist mir zu langweilig. Ich dachte… ich hatte gehofft, wir reden ein bisschen…“, gebe ich zu, den Kopf gesenkt und ich merke, dass ich rot werde.
 

„Du weißt aber, dass in der Zeit, in der wir uns hier befinden, in der Realität kaum Zeit vergeht?“, fragt er mich und ich nicke verhalten. Das ist mir auch klar, aber es ist trotzdem nett, ein bisschen beschäftigt zu sein.
 

„Und?“ frage ich trotzig, verschränke die Arme vor der Brust. Ich fühle immer noch die Wärme seiner Hand in meiner, das irritiert mich ein bisschen…
 

„Ich will damit sagen, dass sich an den Gegebenheiten für dich nichts ändern wird. Du wirst trotzdem genauso lange allein sein, wie wenn ich jetzt sofort gehen würde.“
 

„Ey, wenn du keinen Bock hast mit mir zu reden, dann geh halt, so nötig hab ich´s nicht, mich mit dir zu unterhalten! Du sagst ja ohnehin so gut wie nichts!“, protze ich sofort beleidigt, mache einen Schritt nach hinten und stoße mit den Kniekehlen gegen… etwas. „Ey, was ist das?“ Verwirrt drehe ich mich um und entdecke einen Stuhl hinter mir. Witzigerweise hatte ich eigentlich mein Bett erwartet… ich sag ja, ich bin noch nicht ganz da…
 

„Kannst du auch haben, wenn dir das besser gefällt“, sagt Itachi und ich sehe ihn einen Moment an, weil ich mal wieder etwas brauche, bis ich raffe wovon er spricht, dann sehe ich wieder hinter mich und Tatsache, da steht mein Bett.
 

„Ist mir ziemlich egal, wo ich mich hinsetze“, motze ich weiter, lasse mich auf die Matratze sinken, stehe aber sofort wieder auf, weil es mich stört, dass ich so zu ihm aufsehen muss. „Setz dich“, fordere ich, warte, bis er sich, allerdings in gebührendem Abstand neben mir niedergelassen hat und hocke mich dann wieder hin.
 

Ja, ja, ja, kindisch, ich weiß…
 

„Nein, ich mag es auch nicht, mich anderen unterlegen zu fühlen, mach dir keine Gedanken“, versucht er mich zu beruhigen, aber ich scheiß doch drauf, was er denkt! „Und, worüber möchtest du sprechen?“
 

Öhm… gute Frage…
 

„Wie lange wird es noch dauern, bis ich mich wieder richtig bewegen kann?“, frage ich das erste, was mir in den Sinn kommt und freue mich, dass es sogar eine einigermaßen sinnvolle Frage ist. Davon abgesehen interessiert mich das auch wirklich! Langsam aber sicher geht mir mein Zustand nämlich richtig auf die Nerven!
 

„Das kann ich dir leider nicht sagen. Wie schon erwähnt, konnte ich dem Medizinninja nichts über die Zusammensetzung des Giftes sagen, weshalb er auch das Gegenmittel eher seinem Gefühl nach zusammengemischt hat. Nicht unbedingt optimale Voraussetzungen, vor allem, wenn man bedenkt, dass Sasori es war, der es hergestellt hat und der wirklich etwas davon versteht, aber immerhin besser als nichts. Immerhin kannst du dich schon wieder bewegen. Und wie man den Mund aufmacht, hast du auch schon rausgefunden“, sagt Itachi, lächelt verschmitzt und auch wenn mir das immer noch peinlich ist, dass ich mich vor ihm so zum Deppen gemacht habe, wenn auch unfreiwillig, muss ich mitlächeln.
 

„Komm du mal in meine Lage, dann will ich dich sehen, wie du dich da anstellst. Obwohl, wie ich dich einschätze, würdest du wohl einfach still daliegen, immer wieder mal versuchen deine Hand zu bewegen und so lange das nicht geht einfach abwarten. Oder?“
 

„Ich nehme an, das trifft so ziemlich den Nagel auf den Kopf.“
 

„Dachte ich mir...“ Ich seufze leise, lege meine Hände im Schoß aneinander und überlege, ob ich das wirklich fragen soll. Nicht, weil mir die Frage peinlich wäre, das nicht, aber... ich weiß nicht, ob ich die Antwort darauf hören will, entschließe mich dann aber dazu, es einfach zu versuchen. Was soll denn schon groß passieren? „Warum tust du dir das an?“ Fragend dreht er mir den Kopf zu und streicht sich eine dunkle Strähne aus der Stirn, die aber sofort wieder zurück an ihren Platz rutscht und ihn an der Nase kitzelt, die er daraufhin kräuselt und mich damit zum Grinsen bringt, bevor ich wieder ernst werde. „Warum tust du dir mich an? Du hättest mich einfach gehen lasse können, als ich abgehaun bin. Du hättest Sasori mich einfach mitnehmen lassen können, das hätte dir viel Arbeit“ Ich wiege den Kopf und atme zischen zwischen den Zähnen aus „und auch Nerven erspart. Vor allem jetzt, da ich mich nicht rühren kann.“
 

Stumm starrt er mich aus seinen schwarzen Augen an.

Kommt da noch was?

Zehn Sekunden vergehen, dann zwanzig und Itachi glotzt einfach nur stumm in mein Gesicht. Hab ich da irgendwas?

Oder schläft er mit offenen Augen? „Itachi?“, frage ich vorsichtshalber noch einmal nach, dann blinzelt er und lächelt.
 

„Entschuldige, ich dachte nur, es ist jemand im Haus. Ich war kurz abgelenkt. Was wolltest du wissen?“
 

Genervt verdrehe ich die Augen.
 

„Ich will wissen-“
 

„Moment, da ist jemand! Ich bin gleich wieder da!“
 

Und schon ist wieder alles um mich schwarz. Obwohl...
 

Woahhh, da ist ein heller Schlitz! Ich kann ihn genau sehen! Fuck! Ich kann... ich kann...

Kein Mensch glaubt mir, wie anstrengend es ist, seine Augen zu öffnen, wenn man halb gelähmt ist! Ohne Witz, das ist beschissen schwierig, aber ich schaffe es!

Na gut, nicht ganz... Ich kann nicht wirklich blinzeln, das ist mir noch zu kompliziert, also gebe ich nach einer Minute wieder auf und mache die Augen wieder zu, als sie anfangen unangenehm zu brennen und ich spüre, wie eine Träne über meine Wange nach unten läuft, aber scheiß doch drauf, ich hab meine Augen offen gehabt!

Oh du heller Schein der Sonne, der du meine trüben Augen küsstest- Küsstest... ist das überhaupt ein Wort? Das klingt total dämlich... vielleicht sollte ich das nochmal umdichten zu... umschmeichelstest... ne, das klingt ja noch dämlicher! Ich werde Itachi nach einem passenden Wort fra-
 

Plötzlich kracht es und jetzt will ich wirklich gerne sehen, was passiert, aber meine Augen weigern sich. War ja klar!

Ruhiger Atem schlägt mir ins Gesicht und hätte ich nicht Itachis unverwechselbaren Geruch erkannt, hätte ich spätestens jetzt versucht mich zu wehren, auch wenn das wahrscheinlich ziemlich sinnlos gewesen wäre.
 

„Wir müssen weg“, flüstert er mir leise ins Ohr und naja, was soll ich schon groß dazu sagen?

Opfer?

Ich spüre, wie ich hochgehoben und auf seinem Rücken drapiert werde, seine Hände umfassen meine Unterschenkel und mein Kopf liegt auf seiner Schulter.

Ich nehme mal an, wir hauen durch das Fenster ab, da es nur einen Moment später laut klirrt und Itachi sich mit einem harten Ruck in Bewegung setzt.

Kurz muss ich an den Katheter denken, aber entweder er hat das Ding irgendwo verstaut, oder entfernt und genau das ist der Moment in dem mir bewusst wird, dass ich außer der dünnen Decke, in die ich eingewickelt bin, nicht einen Faden am Leib trage.
 

Das ist nicht sein Ernst! Er kann mich doch nicht nackt durch die halbe Welt zerren! Das geht doch nicht! Ach komm!
 

„Mhm!“, versuche ich mich mitzuteilen, aber war ja klar, dass ich ignoriert werde.
 

Gereizt versuche ich mich auf die Umgebung zu konzentrieren, durch die wir kommen. Wir sind im Wald, so viel kriege ich immerhin mit. Ich rieche es und ich kann es hören. Äste knacken immer wieder, wenn Itachi sich abstößt und durch die Bäume prescht.

Und dann passiert etwas, was ich schon die ganze Zeit befürchtet habe. Ein Ast verfängt sich in meiner Decke und mein Arsch liegt frei. Keine Ahnung, ob Itachi das auffällt, wie denn auch, er hat hinter mir ja kaum Augen, und ich kann mich auch nicht verständlich machen!
 

Fuck, ist das zum Kotzen!

Ich hoffe nur, Itachi hat unsere Verfolger, wer auch immer das sein soll abgehängt!
 

Wobei... spätestens wenn sie das sehen, ich, mit blankem Arsch auf dem Rücken des gefährlichen, gefährlichen Itachi Uchihas, werden sie sich so totlachen, dass sie eh keinen Schritt mehr vorankommen... Hab ich schon mal erwähnt, dass mein Leben scheiße ist? Falls ja, nicht, dass ihr das irgendwo beim Lesen noch vergesst: Mein Leben stinkt! Aber so richtig!
 


 

Eine ganze Weile später wird er endlich langsamer.
 

„Ich denke, wir sind sie los. Eine ANBU-Einheit hat uns aufgespürt und ich wollte es vermeiden sie zu töten. Ich kenne hier in der Nähe ein geschütztes Fleckchen an einem Bachlauf. Dort können wir die Nacht verbringen. Halt noch ein bisschen aus!“
 

Tze, was soll ich denn sonst machen? Hm? Ist ja nicht so, als könnte ich jammern oder mich wehren oder ihm sagen, dass mein verdammter Arsch seit bestimmt zwei Stunden frische Waldluft schnuppert!
 

Endlich haben wir sein Ziel erreicht und er setzt mich behutsam in die Wiese.
 

„Oh...“ Ja, genau, oh! „Entschuldige, das... ist mir leider entgangen“, brummt er leise, schlägt mich wieder richtig in die Decke ein und legt mich einigermaßen bequem hin. „Ich hole Holz für ein Feuer. Ich denke nicht, dass sie uns finden werden, und wenn doch, werde ich sie wohl leider doch ausschalten müssen, aber das lässt sich dann leider nicht ändern. Ich bin in ein paar Minuten wieder da und keine Sorge, ich entferne mich nur so weit, dass ich dich sehen kann“, erklärt er mir, legt mir etwas unter den Kopf, was meine Lage nur bedingt bequemer macht und dann ist er weg.

Mal wieder.
 

Aber gut, er kommt ja gleich zurück und das gute an der ganzen Aktion ist, dass er mich jetzt doch nicht verlassen musste. Und langweilig ist mir auch nicht, also ist doch eigentlich alles optimal. Bis auf die Tatsache, dass ich immer noch so gut wie völlig gelähmt und bis auf die dünne Decke nackt bin, aber das ignoriere ich jetzt einfach mal großzügig. Ich will hier ja nicht permanent nur rummotzen und jammern. Solche Leute kann kein Mensch leiden und ich am allerwenigsten!
 

Es vergehen etwa drei Stunden und ich kann nicht sagen, dass es mir wirklich schlecht geht.

Itachi hat mich nämlich in seinen Umhang eingewickelt damit mir nicht kalt wird, zumindest halte ich es für einen. Er riecht nach ihm und wie ich schon mal erwähnt habe, mag ich seinen Geruch. Zusätzlich hat er dann noch meine Decke um mich geschlungen und gerade sitze ich zwischen seinen Beinen, mit dem Rücken an seine Brust gelehnt, den Kopf an seiner Schulter und er füttert mich mit etwas, das eine zerdrückte Banane sein könnte, oder zumindest etwas in der Richtung. Ich kann den Geschmack nicht eindeutig identifizieren, weil er noch etwas dazu gemischt hat, weil ich das Zeug sonst wohl nicht schlucken könnte, aber mir ist es ohnehin gleich. In meiner Situation kann ich nicht so wählerisch sein, da ich an etwa 98% aller Lebensmittel ersticken würde, von daher nehme ich was ich kriege.
 

„Wir werden heute Nacht hier schlafen. Morgen bewegen wir uns weiter ostwärts, bis wir in das nächste Dorf kommen. Ich kenne dort jemanden, bei dem wir unterkommen können, allerdings nur für ein oder zwei Tage. Das wird allerdings auch reichen, um für uns eine neue Bleibe zu finden. Ich gehe ohnehin davon aus, dass du in den nächsten Tagen wieder vollkommen hergestellt sein wirst und was du dann tun möchtest, weiß ich nicht. Es steht dir frei zu entscheiden, ob du weiter bei mir bleiben oder gehen möchtest.“
 

Es irritiert mich immer wieder, wenn Itachi mehr als zwei zusammenhängende Sätze mit mehr als vier Wörtern spricht. Ich versuche zu nicken, allerdings erreiche ich nur, dass mein Kopf auf meine Brust sinkt und ich ihn nicht mehr nach oben kriege. Und darüber seufzen kann ich auch nicht. Ach Mann...
 

Netterweise nimmt Itachi mein Kinn und hebt es hoch, dann füttert er mich weiter. Ich bekomme noch ein paar Schlucke Wasser, dann bin ich satt und mache meinen Mund nicht mehr auf. Ich denke, das versteht man auch ohne Worte. „Okay, ich verstehe“, sagt er prompt, es klappert leise, als er wohl den Becher mit dem Wasser irgendwo abstellt und ich warte schon darauf, dass er mich wieder hinlegt.
 

Und warte...

... und warte...

... und warte...
 

Er verändert unsere Position nicht einen Zentimeter, hält mich weiterhin gegen seine Brust gelehnt fest und atmet mir lese ins Ohr. Okay...? Was soll das jetzt?

Fragen kann ich ihn ja nicht... also nicht richtig.
 

„Hmmhmm?“, frage ich, bewege langsam und schwerfällig die Finger meiner rechten Hand. Das habe ich vorhin geübt und das klappt schon ziemlich gut.
 

„Willst du reden?“, fragt er leise und jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken, als sein warmer Atem meinen Hals streift. Na ob das jetzt so gut ist, wenn wir uns sehen? Ich weiß ja nicht...
 

Doch da ich seine Frage weder bejahen noch ablehnen kann, verlagert er in der nächsten Sekunde meinen Körper etwas zur Seite, dreht meinen Kopf zu sich und ich gehe jede Wette ein, wenn das jetzt jemand sehen könnte und unsere momentane Pose auch nur im Entferntesten so aussieht, wie ich mir das gerade vorstelle... würde diese Person sonstwas denken...

Mein Herz fängt an zu klopfen und mein Atem geht etwas schneller, als er sich noch etwas näher zu mir beugt. Muss das sein? Das macht er doch sonst nicht!

Ich spüre seine Präsenz mit jeder Faser meines Körpers, höre jeden seiner Atemzüge, als er vorsichtig mein rechtes Lid anhebt, wie er es schon so oft getan hat und mich in eine Illusion hineinsaugt.
 

Gott sei Dank sitzen wir hier nicht genauso, wie gerade in der Wirklichkeit da, sondern stehen etwa zwei Meter voneinander entfernt, aber irgendwie ist mir das gerade zu wenig.

Hastig mache ich drei Schritte nach hinten und sehe ihn finster an, als er ansetzt etwas zu sagen. Er klappt seinen Mund wieder zu und lässt sich stattdessen ins Gras sinken.
 

Wo kommt das denn plötzlich her?
 

Verwirrt sehe ich mich um.
 

Rechts von mir ist ein niedriger Stapel Holz aufgeschichtet, bereit für ein gemütliches, kleines Lagerfeuer. Daneben liegen eine Decke und ein Umhang zusammengeknüllt und um den kleinen Platz schließt sich ein Ring aus Bäumen und Sträuchern.
 

„Sind das da Brombeeren?“, frage ich verblüfft und mache einen Schritt auf die dornenumrankten Zweige mit den satten, grünen Blättern und den vielen kleinen, schwarzen Beeren zu. Im Hintergrund höre ich Wasser plätschern. Itachi zeigt mir hier gerade den Platz, an dem wir uns befinden, wenn mich nicht alles täuscht.
 

„Ja.“
 

„Überreibst du´s nicht ein bisschen? Ich meine, dein Perfektionismus in allen Ehren, aber sogar die Brombeeren?“, frage ich und kichere dann kopfschüttelnd, als ich direkt vor meinen Füßen einen kleinen, schneeweißen Champignon entdecke. Der Spinner hat sie echt nicht mehr alle. Hat der nichts Besseres zu tun?
 

„Ich dachte, wenn es realistischer für dich ist, fühlst du dich nicht mehr so hilflos, aber wenn dir das nicht gefällt, kann ich auch alles wieder in rot und schwarz-“
 

„Untersteh dich!“, falle ich ihm sofort ins Wort, habe schon eine Hand ausgestreckt, als könnte ich ihn damit von irgendwas abhalten.

Als aber alles so bleibt lasse ich mich in die Hocke sinken und zupfe eine Brombeere vom Strauch, drehe sie unschlüssig zwischen den Fingern. „Ach ja, danke für die Klamotten...“, murre ich, da es sich wirklich toll anfühlt ab und zu auch mal was anzuhaben.
 

„Du kannst sie ruhig essen.“
 

„Hm?“
 

„Die Beeren. Du kannst sie essen. Die sind gut.“
 

„Ich dachte, du schmeckst nichts, in deinen Illusionen?“
 

„Tue ich auch nicht, aber ich kann dafür sorgen, dass du es tust.“
 

Bestimmt fünf Sekunden hocke ich mit dem Rücken zu ihm einfach nur da, spüre seinen Blick wie eine körperliche Berührung auf mir und komme nicht umhin zu denken, dass das echt nett von ihm ist.

Ich weiß, dass er diesen Gedanken mitbekommt, aber er sagt nichts, bewegt sich nicht, sitzt einfach nur hinter mir und ich zucke irgendwann gleichmütig die Schultern und schiebe mir die reife Frucht in den Mund.
 

Ich spüre die einzelnen kleinen Saftkammern auf der Zunge und drücke sie dann vorsichtig nach oben gegen meinen Gaumen, bis eine nach der anderen aufplatzt und der säuerlich, fruchtige Geschmack meinen Mund überflutet.

Meine Fresse, ich hab noch nie so gute Brombeeren gegessen!

Seufzend schließe ich die Augen und genieße das Aroma in meinem Mund, zerkaue dann das Fruchtfleisch und schlucke.
 

„So schmecken keine Brombeeren“, stelle ich fest, zupfe noch drei weitere vom Strauch und drehe mich dann zu Itachi um, stehe in der gleichen Bewegung auf. „Du hast da was gedreht, oder?“, frage ich, muss aber trotzdem bei der Vorstellung lächeln, dass er das für mich tut. Bestimmt, weil er Mitleid hat, weil ich die letzten Tage nichts Anständiges zum Essen bekommen habe...
 

„Stimmt, entschuldige, aber die Brombeeren am Strauch in der Realität sind leider noch nicht reif“, erklärt er, verknotet seine Beine in den Lotussitz und sieht mir dabei zu, wie ich mit Genuss die letzten drei Beeren esse.
 

„Und du willst keine?“, frage ich trotzdem mal nach, einfach, weil ich das Gefühl habe, dass es sich so gehört. Der Kerl ist zu mir ja auch immer so verschissen höflich, dass ich davon Zahnschmerzen bekomme, aber irgendwie ist es trotzdem angenehm.
 

„Nein, danke.“
 

Stumm sehen wir uns an.

Keine Ahnung, was ich sagen soll oder was das allgemein wird. Er hat mir gesagt, wie der Plan für die nächsten Tage aussieht und eigentlich... gibt es nichts zu reden.
 

Andererseits will ich auch nicht so richtig wieder raus aus dieser Illusion, denn wenn ich an die Position denke, die wir innehatten, bevor er mich in sein Mangekyou gesogen hat- Oh, oh, oh, stopp! Nicht dran denken, der Pisser kriegt hier ja alles mit!
 

Unbewusst habe ich mich etwas zurückgelehnt und beobachte, wie er kurz die Brauen zusammenzieht, aber ansonsten reagiert er gar nicht auf meine Gedanken, obwohl ich ihm ansehen kann, dass er genau weiß, was ich gerade denke.

Eigentlich bin ich ein Mann klarer Worte.

Ich spreche aus, was mir auf der Zunge liegt und sage jedem meine Meinung ins Gesicht, auch wenn sie oftmals nicht gerade nett ist, aber das hier... ich weiß nicht warum, aber ich will da einfach nicht drüber reden.
 

Es ist... Es ist nicht so, dass es mir unangenehm wäre... also, das ist es eigentlich schon, aber irgendwie auch wieder nicht...
 

„Hör sofort auf so dumm zu grinsen, Uchiha, oder ich hau dir so eine aufs Maul, dass du die nächsten drei Tage nur von Essen träumen kannst“, knurre ich böse und meine Hände zucken in dem Verlangen, es ihm echt mal so richtig zu geben, als er den Kopf zur Seite dreht, sich die Hand vor den Mund hält und leise anfängt zu kichern. „Ich mein das Ernst, du Arschloch! Ich bin nicht zur allgemeinen Belustigung hier!“
 

Jetzt lacht er! Der kleine, dreckige Pisser schüttelt kichernd den Kopf und lacht mich aus! Jetzt reicht´s! Ich hab so keinen Bock mehr, hier den Alleinunterhalter für ihn zu spielen!

Ich musste mir so schon viel von ihm anhören mir so viel von ihm gefallen lassen, irgendwann ist es genug!
 

Ich nutze die zwei Meter die uns trennen und werfe mich mit Schwung auf den am Boden hockenden Ninja, packe ihn am Kragen und versuche ihm eine reinzuhauen.

Natürlich lässt er mich auch diesmal nicht und wir rangeln wie fünfjährige Kinder auf dem Spielplatz. Wenn ich nicht so scheißwütend wäre, würd ich das ja auch witzig finden, aber gerade kann ich ihn einfach nur hassen!
 

Dafür, dass er so gute Reflexe hat, dafür, dass er so ein Ausnahmetalent ist, dafür, dass er mich mit seinem Sharingan kontrollieren kann, ohne, dass ich mich wehren kann, dafür, dass er in allem so beschissen perfekt ist, dafür, dass er mich zu Akatsuki gebracht und dann dort wieder weggerissen hat und zu guter Letzt dafür, dass ich mir ernsthaft anhören musste, dass er mich nicht attraktiv findet! So!
 

Meine Schläge werden immer härter, immer verbissener. Ich will ihm wirklich wehtun. Aber so richtig.

Und Itachi, was macht der? Der lacht einfach nur noch lauter. Ich hasse ihn gerade so! Ich will ihn am Boden sehen, blutend, in seiner eigenen Kotze und dann will ich ihn-
 

„Und alles nur, weil ich sagte, du reizt mich nicht?“
 

Meine Bewegungen stoppen abrupt und ich kann ihn einfach nur für einen Moment fassungslos anstarren.
 

„Das ist alles was bei dir ankam? Von allem, was ich gedacht habe, war es das, was bei dir hängen geblieben ist, du dummes, arrogantes Arschloch?“, schreie ich ihn aus nächster Nähe an, sehe zu, wie ich ihn versehentlich sogar anspucke in meiner Wut, aber das ist mir gerade so scheißegal, im Gegenteil! Er hat´s gar nicht anders verdient!
 

„Nein, nein, der Rest kam auch schon an, aber dieser Gedanke... hat mich doch etwas verwundert...“ Plötzlich wendet sich das Blatt. Itachi scheint keine Lust mehr auf Spielchen zu haben und ich muss einmal mehr realisieren, wie überlegen mir der Bastard tatsächlich ist.

Seine Bewegungen sind so schnell, dass ich gar nicht wirklich mitbekomme was passiert, da liege ich schon halb auf dem Rücken, meine Arme gefangen in einem Schraubstock, der nach einer von Itachis Händen aussieht, aber so viel Kraft kann er unmöglich haben und sein Gesicht hängt auf einmal viel zu nah über meinem. Seine dunklen Tiefen bohren sich in meinen Blick und jetzt lacht er auch gar nicht mehr, sondern mustert mich forschend. „Er will so gar nicht zu dem Rest davor passen, darum frage ich mich, ob es damit etwas Besonderes auf sich hat...“
 

Wir waren uns ja schon öfter nahe, so ist es ja nicht.

Das bleibt einfach nicht aus, wenn eine von zwei Parteien bettlägerig ist, und sich die andere um einen kümmert. Das ist ja auch gar nicht mein Problem.

Mein Problem ist...

... also mein persönliches Problem besteht darin, dass... „Ich bin ganz Ohr...“
 

„Schnauze, Uchiha!“ Fuck, war das gerade meine Stimme, die da so heiser vor sich hingekrächzt hat?
 

„Nein wirklich, ich bin unheimlich gespannt, wie dieser Satz endet. Was ist dein Problem, Deidara? Warum bist du so wütend auf mich? Warum hasst du mich so? Ich dachte...“ Kurz beißt er sich auf die Unterlippe und ich blinzle verwirrt, weil das so gar nicht zu dem Itachi Uchiha passt, den ich bisher zu Gesicht bekommen habe, dann spricht er weiter. „Warum erträgst du den Gedanken daran nicht, dass du mich vielleicht... vielleicht doch irgendwie magst?“

Er klingt dabei unheimlich unsicher, aber sein Blick ist fest und eisern genau wie der Griff um meine Hände. „Also, Deidara... was ist dein Problem? Ist es dein Stolz? Weil ich dich besiegt habe? Weil ich stärker bin als du? Was ist es?“, fragt er leise weiter und ich weiß ehrlich nicht was ich antworten soll.
 

Sein Gesicht ist meinem viel zu nahe. Es fühlt sich so an, als würde jedes seiner Worte schwer von seinen Lippen auf mich heruntertropfen, mir die Kehle verschließen und mir die Luft zum Atmen nehmen.

Ich spüre jede Stelle an meinem Körper an der wir uns berühren so intensiv als würde sie in Flammen stehen und entschuldige mich hiermit bei allen Kitschromanautoren, die ich für diese Beschreibung immer ausgelacht habe.

Es... es ist irgendwie zu viel.
 

Ich hole zitternd Luft, komme nicht gegen den Gedanken an, dass ich den Sauerstoff direkt von einem von Itachis tiefen, viel zu ruhigen Atemzügen geschenkt bekommen habe.
 

„Mein Problem ist...“, setze ich erneut an, einfach nur, damit ich etwas sage, denn Antwort habe ich immer noch keine.
 

Warum hasse ich ihn so? Und warum dann wieder nicht? Warum herrscht jedes Mal Krieg in meinem Inneren, wenn es um Itachi geht?
 

Ich blinzle schockiert, als er sich langsam nach unten beugt, mir noch näher kommt und was mich unendlich verwirrt, ist der Blick in seinen pechschwarzen Augen, bevor sie hinter blassen, fast schon durchscheinenden Lidern verschwinden und sich seine Lippen hauchzart auf meine legen.
 

Ehrliche Verwunderung.
 

Dann ist jeder Gedanke an seine Augen verschwunden und alles was in meinem Kopf noch Platz hat sind seine Lippen.

Seine herrlich weichen Lippen, die sich fast schon scheu auf meine drücken. Er drängt sich mir nicht auf, es ist eher fast so, als würde er sich kurz ausruhen, Kraft tanken und dann spüre und höre ich, wie er langsam durch die Nase ausatmet.

Sein warmer Atem wandert über meine Oberlippe und das ist der Moment in dem ich wirklich realisiere, dass Itachi Uchiha mich gerade küsst.
 

Itachi küsst mich.
 

Mein Herz fängt an zu klopfen, meine Lippen fangen an zu kribbeln und meine Hände zucken.

Erstaunt merke ich, dass meine Hand zur Faust geballt und um etwas Weiches geschlungen ist. Wann hat er mich losgelassen?

Egal jetzt...

Mein Griff wird fester, fordernder und ich versuche meine zweite Hand zu bewegen, will... keine Ahnung was ich damit machen will, meine Hand wird schon selbst wissen, was sie vorhatte, als...

... als ich feststelle, dass ich sie nicht bewegen kann.
 

Geschockt will ich die Augen aufreißen, aber es geht nicht.

Ich kann... ich kann mich nicht bewegen und-
 

Fuck!

Das hier ist keine Illusion!

Itachi küsst mich! In der Realität! Scheiße!
 

Der Mistkerl hat das Mangekyou aufgelöst, ohne, dass ich es gemerkt habe!

Adrenalin rast durch meinen Körper, ich merke, wie mir schlagartig verdammt heiß wird und ich bekomme von oben bis unten Gänsehaut. In meinem Kopf rumknutschen ist eine Sache, aber jetzt, hier? Ich-
 

„Das kam überraschend...“, murmelt Itachi leise an meinen Lippen, nachdem er sich von mir gelöst hat. Endlich!

Und was soll das heißen? Überraschend? Wovon redet er? Ich meine, er war es doch, der mich geküsst hat, oder?! „Das ist zwar nicht die Antwort, die ich mir erhofft hatte, aber das sollte fürs erste genügen“, sagt er und dann... dann legt er mich auf den Boden und beginnt meine Finger aus dem weichen Stoff zu lösen, an den ich mich geklammert habe, als hinge mein Leben davon ab. Was hat das... Ich... Fuck, nein! Er will mir nicht ernsthaft weißmachen, dass ich das war! Das ist nicht wahr! Das stimmt nicht!
 

Verzweifelt sammle ich alle Kraft die ich habe und versuche mich aufzusetzen, meine Augen zu öffnen und ihm zu sagen, dass das gar nicht stimmt. Ich habe nichts getan! Gar nichts! Ich... ich kann doch gar nicht... ich hab nicht... „Du solltest jetzt etwas schlafen, Deidara. Du bist sicher erschöpft.“ Meine Hand wird sanft in die Wiese gelegt, anschließend kann ich hören, wie er sich langsam von mir entfernt, nachdem er mich wieder ordentlich in die Decke eingeschlagen hat.
 

Fuck!

Was ist da gerade passiert? Ich kann mich doch nicht bewegen. Wie sollte ich sein Hemd oder was auch immer er trägt gepackt haben und ihn dann aus eigener Kraft zu mir gezogen haben?
 

Andererseits...

Ich hab mich unbewusst schon öfter bewegt. Vielleicht... aber nein! Einfach nur nein! Das ist absurd!

Und weils doch so schön war... xD

9. Kapitel/ Und weils so schön war... xD (<- Sorry, aber das musste sein! xD)
 


 

Ein Tag ist vergangen, seit Itachi und ich uns geküsst haben. Seit er mich geküsst hat. Er mich. Nicht umgekehrt und ich lasse mir auch von niemandem etwas anderes einreden, von ihm am allerwenigsten!

Nun gut, nicht, dass er das versucht hätte.

Oder dass er darüber überhaupt noch einmal ein einziges Wort verloren hätte.

Die Sätze, die er in den letzten vierundzwanzig Stunden an mich gerichtet hat, lassen sich an einer Hand abzählen und ich könnte nicht sagen, dass mich das sonderlich traurig macht. Im Gegenteil.

Aaaber! Es gibt eine Neuigkeit!

Und zwar eine ganz wundervolle!
 

Ich kann meine Augen öffnen! Ist das nicht der Hammer? Ich würde ja vor Freude in die Hände klatschen oder mir wahlweise selbst auf den Rücken klopfen, aber so weit bin ich dann doch noch nicht wieder hergestellt.

Itachi hat auch nichts dergleichen getan, wobei mich allein die Vorstellung davon, wie der eiskalte Uchiha-Fisch glücklich grinsend in die Hände klatscht vor Freude, irgendwie verstört, aber egal. Jedenfalls hat er mir nicht den Rücken getätschelt und zu meiner unglaublichen Leistung gratuliert, weil er es schlicht und ergreifend noch nicht weiß.
 

Und das soll erst mal noch so bleiben. Ich meine, wer findet es nicht interessant Leute auszuspannen, die sich unbeobachtet fühlen? Hihihi, ich hoffe ja, dass er irgendetwas Komisches macht, wobei ich mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen kann und es ist auch nur eine Frage der Zeit, bis er mir auf die Schliche kommen wird, doch irgendwie muss ich mich ja beschäftigen, wenn ich schon sonst nichts tun kann.

Außer meinen blöden Fuß knicken, meine Hände zu Fäusten ballen und meinen Mund zu einer recht effektiven Fliegenfalle umzufunktionieren. Oh, und den Kopf drehen, das hätte ich fast vergessen.
 

Ich bin seit etwa einer Stunde wach, würde ich schätzen und langsam beginnt der Wald um mich herum sich zu regen. Die Vöglein zwitschern, der Wind raschelt in den Ästen und wäre meine Lage nicht ganz so beschissen und meine Begleitung weniger... arschig, würde ich das vielleicht sogar genießen. Aber so liege ich einfach nur dumm rum, blinzle aus zusammengekniffenen Augen und konzentriere mich auf Itachis Chakra, damit ich sofort merke, wenn er wach wird.
 

Er hat einen extrem leichten Schlaf und weckt mich des Nachts immer wieder wenn er unvermittelt auf die Füße springt, weil er irgendwas gehört oder gespürt hat, darum wundert es mich, dass er immer noch pennt, obwohl der Wald so einen verdammten Krach macht.

Mühsam und Zentimeter für Zentimeter drehe ich meinen Kopf zur Seite und sehe zu ihm hinüber.

Ganz ruhig liegt er da, vielleicht zwei Meter von mir entfernt, das Gesicht dem Himmel zugewandt und so entspannt, dass-

Hoppla? Träumt da jemand schlecht?
 

Gebannt sehe ich dabei zu, wie sich Itachis Gesicht plötzlich verzieht und es ihn hebt.

Sein Körper verspannt sich, biegt sich wie eine Bogensehe, immer weiter, bis ich denke, dass er jeden Moment in der Mitte auseinander bricht, dann zuckt er plötzlich in die andere Richtung und krümmt sich nach vorne.

Das Gesicht schmerzverzerrt schlägt er sich die Hände vor den Mund und beginnt unterdrückt zu husten.

Zu hören ist kaum etwas, aber ich kann sehen, wie es ihn schüttelt.

Jetzt ist er definitiv wach, das kann ich sehen und spüren.
 

Immer wieder verkrampft er sich, seine Schultern beben und ich traue meinen Augen kaum, als ich den roten Faden sehe, der sich zwischen seinen Fingern hervorwindet und dann von seiner Hand hinunter auf seine Hose wandert.

Fuck! Das sieht nicht wirklich gesund aus!
 

Der Hustenanfall, von dem ich, hätte ich noch geschlafen, oder meine Augen geschlossen, mit Sicherheit nicht das Mindeste mitbekommen hätte, hält sicher zwei Minuten an.

Itachi keucht und schnauft, sieht so aus, als würde er demnächst zusammenbrechen. Sein Gesicht ist aschfahl, beinahe grau und wenn ich ihn nicht so fürchterlich hassen würde, würde er mir jetzt leidtun. Das sieht wirklich nicht gut aus...

Als die Krämpfe langsam abebben, sich seine Schultern entspannen und sein Gesicht sich langsam wieder in die emotionslose Maske verwandelt, die ich von ihm gewohnt bin, schließe ich meine Augen, bevor er noch auf die Idee kommt nach mir zu sehen, ob ich von der Aktion gerade etwas mitbekommen habe.
 

Itachi hustet Blut.

Daraus folgt, Itachi ist krank.
 

Irgendwie... ich weiß nicht, das passt irgendwie nicht in mein Weltbild.
 

Es fühlt sich komisch an, das zu wissen.

Itachi ist für mich, ohne jetzt neidisch zu klingen, so etwas wie ein Übermensch. Er ist unantastbar. Unbesiegbar.

Krank sein... krank sind andere. Ich bin krank. Also nicht richtig, ich wurde vergiftet, aber ihr wisst schon, was ich meine.
 

Aber Itachi... Das passt nicht. Das passt einfach nicht.
 

Das Gras neben mir raschelt und ich blinzle erneut in das schwache Licht der Morgensonne, sehe wie Itachi aufsteht und langsam, mit schweren Schritten zu einer kleinen, braunen Tasche taumelt, sich davor auf die Knie sinken lässt und darin herumwühlt.

Dann hat er gefunden was wer sucht. Eine kleine, unscheinbare, graue Dose und man muss kein Genie sein, um zu wissen, was sich darin befindet.

Er schüttet sich ein paar kleine Pillen in seine offene Hand, wirft sie sich dann in den geöffneten Mund und verzieht das Gesicht, als er sie ohne Wasser hinunterwürgt.
 

Da drüben ist ein Bach? Warum geht er nicht-

Na vielleicht ist er außer Sichtweite und er will mich nicht länger als unbedingt nötig allein lassen? Zutrauen würde ich ihm so einen unsinnigen Gedanken.

Als würde mir in den ungefähr zehn Sekunden etwas passieren, in denen er sich schnell einen Becher Wasser holt, tze!
 

Ich warte ungeduldig, bis er fertig ist mit was auch immer er noch zu tun hat und sich mir schließlich nähert.
 

„Wir müssen langsam weiter. Wenn du möchtest, können wir uns noch im Fluss waschen. Ich komme kurz zu dir, Moment“, sagt er und ich mache mich darauf gefasst, ihn gleich wieder vor mir stehen zu haben.
 

Oder nein!

Fuck!

Das geht nicht!
 

Bevor er mein Gesicht anfassen kann, habe ich all meine Kraft zusammengenommen und meinen Kopf zur anderen Seite gedreht. Solch kleine Bewegungen fallen mir jetzt zunehmend leichter und ich könnte mir sogar vorstellen, dass ich, wenn ich es ernsthaft versuche, vielleicht schon das eine oder andere einfache Wort sprechen könnte. Wobei, jetzt wäre vielleicht sogar ein passender Moment es zu versuchen!
 

„Neee...!“, bringe ich heraus, schaffe es sogar selbstständig meinen Mund wieder zu schließen und erlaube mir einen kleinen Moment kindlicher Begeisterung, bevor ich mich wieder auf das Wesentliche konzentriere. Itachi darf nicht in meinen Kopf!

Dann weiß er nicht nur, dass ich meine Augen öffnen kann, sondern auch, dass ich ihn gesehen habe. Und... ich weiß selbst noch gar nicht was ich davon halten soll... ich weiß nicht einmal, warum ich nicht will, dass er es weiß, aber irgendwie... na jedenfalls möchte ich das nicht, Punkt!
 

„Warum nicht?“ Ich kann mir bildlich vorstellen, wie er neben mir kniet, eine Hand vielleicht über meinem Kopf im weichen Gras abgestützt, die andere schwebt regungslos über meinem Gesicht.
 

Super, geile Frage, was soll ich dazu sagen? Und vor allem wie?
 

„Waaaaaaen!“, lalle ich undeutlich und mich durchfährt erneut ein Hochgefühl, als mein Mund sich nach getaner Arbeit brav wieder schließt.
 

„Ich soll dich waschen, aber du möchtest mich nicht in deinem Kopf?“

Yay, geschlossene Fragen! Damit kann ich arbeiten!

Es kostet mich einiges an Anstrengung, aber ich schaffe ein kleines, kaum merkliches Nicken. Für Itachi scheint das allerdings zu reichen, denn er schnaubt leise und ehrlich, ich hab keine Ahnung, was er denkt, was der Grund für meine Zurückweisung ist- Wobei, wahrscheinlich weiß ich es doch. Der verdammte Kuss...

Aber gut, soll er denken was er will, kann mir nur Recht sein, solange er mich nicht wieder in eine seiner blöden Illusionen zieht! „Gut, wie du möchtest.“
 

Mit gemächlichen, vorsichtigen Bewegungen schält er mich aus seinem Umhang und der Decke, dann hebt er mich hoch und trägt mich ein paar Meter. Gut, etliche Meter.

Der Bach ist wohl doch etwas weiter weg, als ich erwartet habe und meine Ohren wohl besser, als ich dachte.
 

Als das Rauschen dann richtig laut ist, legt Itachi mich kurz in der Wiese ab. „Ich ziehe mich nur schnell aus, einen Moment, bitte.“
 

Er zieht...

Eh, was?

Ich meine, warum... oh Shit!

Wir sind hier ja nicht in irgendeinem Haus, wo er mich in eine Wanne legen kann und gut! Das hier ist ein Bach! Und wenn er mich hier anständig waschen will, muss er mit rein! Zwangsläufig! Sonst stehen die Chancen ziemlich gut, dass er entweder kopfüber im Wasser landet oder/und ich dabei gnadenlos absaufe.

Fuck, daran hab ich nicht gedacht!
 

Kleider rascheln neben mir und ich merke, wie ich rot werde, als ich vor meinem inneren Auge einen nackten Itachi sehe.

Wie er aussieht weiß ich ja, schließlich hat Madara ihn ausgezogen, bevor er ihn flachgelegt hat. Wobei... eigentlich nur untenrum... Die Versuchung die Augen zu öffnen um die restlichen Informationen, die ich für das Bild in meinem Kopf noch bräuchte um es zu vervollständigen, nachträglich noch einzuholen wird immer größer, dann platscht etwas neben meinem Kopf und mir spritzen ein paar Tropfen Wasser ins Gesicht.
 

Verfickte Scheiße, ist das kalt!

Ich hab´s mir anders überlegt! Ich will nicht baden, ich will lieber stinken! Ich rieche mich eh nicht so sehr wie Itachi und so lange er sich nicht beschwert, kann ich gut damit leben! Reicht vollkommen, wenn einer von uns gut riecht und das muss nicht unbedingt ich sein! Echt nicht! „Es ist etwas frisch, das muss ich zugeben, aber es geht“, sagt er und dann spüre ich auch schon seine nassen, kalten Hände, wie sie sich unter mich schieben, mich hochheben und noch bevor ich auch nur die Gelegenheit bekomme, mich noch einmal meiner mittlerweile schon recht beachtlichen sprachlichen Qualitäten zu bedienen, gleitet mein Körper in das, zumindest meinem Empfinden nach, verschissen kalte Wasser.
 

Ich merke, wie ich fast sofort anfange zu zittern.

Ernsthaft, wenn das Wasser sechzehn Grad hat, ist das viel! Und dann diese lästige Strömung, die mich umspült und mir eine Gänsehaut nach der anderen beschert. Ich will raus! Sofort!

Baden heißt für mich warmes Wasser! Und warm fängt irgendwo bei mindestens fünfunddreißig Grad an! Alles unter zwanzig läuft bei mir unter unerträglich und nicht zumutbar eisig!
 

Bevor ich es verhindern kann entkommt mir ein gequältes Wimmern und ich spüre, wie meine Zähne immer wieder hart aufeinander schlagen. Das ist kein Spaß, echt nicht!

Und für Itachi kann das doch auch nicht gesund sein! Das zieht als Argument zwar nicht, aber im Grunde ist es auch nur wichtig, wie ICH mich dabei fühle und mir ist es scheißkalt und ich will hier wieder raus und zwar sofort! „Gleich wird es besser“, brummt mir dieser miese, kleine Sadist ins Ohr und taucht mich bis zum Kinn in die eisigen Fluten.
 

Ich will ihn gerade echt nur noch töten!

Was denkt der, was ich für eine Haut habe! Ich bin kein verdammter Delphin!
 

„Hhhnnnhh!“, wimmere ich leise, weil ich einfach nicht anders kann. Mich friert einfach nur so erbärmlich! Ich wette, wenn ich jetzt anfangen würde zu heulen wie ein Baby, würden meine Tränen auf meinen Wangen festfrieren! Würde ich Eistauchen gehen wollen, würde ich ins Schneereich gehen!
 

„Schon gut, du gewöhnst dich gleich daran“, summt er mir beruhigend ins Ohr, dann verlagert er sein Gewicht, setzt sich anscheinend auf irgendeinen Stein und nimmt mich auf seinen Schoß. Ich fühle mich wie ein kleines Kind grad, aber ey, das ist echt nicht so schlimm, wie diese verfickte Kälte! „Es ist nicht gerade förderlich, dass du dich nicht bewegen kannst... warte, ich versuche es so“, gibt er zu und dann reiben seine Hände über meine Oberarme. Feste, kraftvolle Bewegungen, die mein Blut zum Zirkulieren bringen und es dauert etwas, aber mir wird tatsächlich wärmer. Naja nicht wärmer, aber immerhin weniger kalt. „Besser?“, fragt er und ich schaffe ein abgehacktes Nicken, bevor mein Kopf fast schon automatisch zur Seite kippt, bis meine Wange seinen Oberarm berührt. Könnte auch die Schulter sein... oder seine Brust... aber um das sicher zu beurteilen, müsste ich die Augen aufmachen.
 

„Hmmm...“, brumme ich leise, als seine Hände jetzt über meinen Rücken und meine Brust wandern, auch dort durch Reiben die schreckliche Kälte etwas mildern und wenn ich ehrlich bin, hab ich mich jetzt auch langsam an die Temperatur gewöhnt. Ganz, ganz langsam! Ich bin noch weit davon entfernt mich wohl zu fühlen, aber es ist mittlerweile immerhin erträglich. Und meine Zähne klappern auch nicht mehr. Mein Kiefer spannt noch ein bisschen, aber es ist aushaltbar.
 

„Ist es jetzt etwas besser?“, fragt er irgendwann und ich muss ehrlich gestehen, dass es wirklich ganz angenehm ist so von ihm abgeschrubbt zu werden. Gut, das kannte ich ja schon von unserer ersten Waschaktion, aber- Uuuuh, Moment! Krieg ich später wieder eine Massage? Das wäre doch mal was! „Hey, du kannst ja deine Augen öffnen!“
 

Hm?

Was hat er gesagt?
 

Träge hebe ich meinen Kopf, den letzten Rest in meinen Nacken fällt er von allein und ich sehe Itachi etwas verträumt ins Gesicht. Der soll weniger reden und dafür mehr massieren...
 

„Hm?“, brumme ich, weil ich ihm gerade echt nicht zugehört habe, bis ich merke, was ich da tue. Ich unterdrücke gerade so den Impuls schnell meine Augen zusammenzukneifen. Jetzt ist es eh zu spät. Mist...
 

„Deine Augen... hast du das gar nicht gemerkt?“
 

Ich... Es... Puh...

Ich komm immer noch nicht wirklich damit klar, wenn Itachi lächelt. Vor allem, wenn er mich anlächelt.

Ein kleines, sanftes, ehrliches Lächeln und es geht mir durch und durch.

Plötzlich ist mir nicht mehr kalt. Also gar nicht.

Zwar auch nicht warm, aber irgendetwas dazwischen, was sich verdammt angenehm anfühlt.
 

„Neee...“, lüge ich, erstens, weil er mir diese Möglichkeit gerade so nett angeboten hat, ich zweitens zu faul bin mir was Besseres einfallen zu lassen und drittens auch sprachlich gar nicht in der Position bin, ihm eine andere Lüge anzubieten, die er mir dann wahrscheinlich sowieso nicht abgekauft hätte. Wie praktisch. „Weiiiiei“, verlange ich, zucke mit meinem Arm, als Itachi aufgehört hat über meinen Körper zu reiben. Meine Beine und meine Mitte hat er auch schon gewaschen, allerdings weit weniger intensiv als beim ersten Mal. Gut, diesmal hatte ich es auch nicht ganz so nötig.

Woher hatte er eigentlich die Seife? Und davon abgesehen, was passiert jetzt mit dem Schaum und allem? Umweltverschmutzung? Hallo?
 

„Ich bin fertig.“
 

Was? Schon? Nicht doch, ist doch grad so schön....

Meine Augenlider werden schon richtig schwer und ich sehe träge zu ihm auf, blinzle ab und an, aber ganz ehrlich, selbst wenn ich könnte, hätte ich gerade absolut keine Lust aufzustehen. Das Wasser fühlt sich mittlerweile wirklich gut an, tanzt über meine Haut und streichelt mich dort, wo Itachi mich gerade nicht berührt, hält mich in einer kühlen, sanften Umarmung und lässt mich mich so herrlich leicht und schwerelos fühlen...

Wasser ist schon was Tolles.

Als Itachi sich nach vorne lehnt um aufzustehen, mache ich mich fast automatisch steif.
 

„Neiii“, mosere ich, wehre mich so gut es geht, was aber nicht wirklich ins Gewicht fällt, da meine ganze Gegenwehr aus einem öffnen und schließen meiner Hände zu Fäusten besteht und einem schwachen Kopfschütteln.
 

„Du bist ein merkwürdiger Kerl, Deidara...“
 

Na und?

Immerhin bleibt er sitzen, yay! Mir doch egal, ob er mich merkwürdig findet, kümmert mich kein Stück!

Da das aber nur die halbe Miete ist, rucke ich mit meinen Armen. Er soll mich noch weiter streicheln, das war toll!
 

Er seufzt leise, macht dann aber was ich von ihm will, ohne noch einmal dumm nachzufragen. Na bitte, geht doch...
 

Entspannt schließe ich die Augen, lehne meinen Kopf etwas zur Seite und entspanne mich erneut. Das ist echt toll...
 

„Daaaa Iiiaii“, murmle ich leise, drücke meine Nase gegen seine weiche Haut und atme seinen durch das Wasser jetzt nur sehr schwachen Duft nach Wald und Wiese ein.
 

„Wie bitte?“ Ich höre das amüsierte Lächeln in seiner Stimme, doch irgendwie ärgert es mich gerade nicht, dass er sich ein bisschen über mich lustig macht, denn wenn ich nicht wüsste, was ich ihm sagen will, würde ich ehrlich gesagt auch kein Wort verstehen.
 

„Dann...he. Idaaahi!“, versuche ich es nochmal, strenge mich ein bisschen mehr an, und wenn er es jetzt nicht versteht, dann kann ich ihm auch nicht helfen. Ich hab mir auf jeden Fall Mühe gegeben und vor lauter Anstrengung und Entspannung und Streicheln und allem hab ich irgendwie vergessen, dass ich den Blödmann gar nicht leiden kann und er eine Entschuldigung oder meinen Dank oder halt sonst irgendeine freundliche Geste meinerseits, auch gar nicht verdient hat... eigentlich...
 

„Gerne“, gibt er leise zurück und ich spüre einen sanften, warmen Luftzug über mein Gesicht streichen. Entweder hat er geschnaubt, was ich eigentlich nicht glaube, oder sein Gesicht hängt schon wieder ziemlich nah über meinem... Na und wenn schon.

Solange er nicht aufhört mich zu streicheln, ist mir das egal.
 

Eine ganze Zeit lang sagt keiner etwas. Ich liege weiter völlig entspannt auf Itachis Schoß, kann die Muskeln seiner Oberschenkel unter meinem Rücken spüren, genieße die mal kräftigeren, mal sanfteren Bewegungen seiner Hände auf mir und... und dann spüre ich eine Berührung an meinem Kinn.

Hab ich mir das nur eingebildet?
 

Eine Hand hält mich, die andere streichelt mich. Bleibt eigentlich nur noch eine Möglichkeit.

Entweder, Itachi hat sich noch einen dritten Arm wachsen lassen... oder das waren eben seine Lippen...
 

Da ist es wieder! Und diesmal bilde ich mir das definitiv nicht ein!

Das... Ich meine, ich...
 

Ich bewege mich nicht, bleibe einfach völlig entspannt liegen und höre meinem klopfenden Herzen zu, wie es immer härter gegen meine Brust kracht, als würde es sich bei jedem Schlag mit immer mehr Kraft gegen meinen Brustkorb werfen, bis es ihn irgendwann zerbricht.
 

Hauchzart wandern Itachis Lippen über mein Kinn, setzen sanfte, vorsichtige Küsse auf meine Haut, als wäre er nicht sicher, ob er das überhaupt darf.

Wobei... das ist eine verdammt gute Frage.

Darf er das?
 

„Deidara...“ Oh nein, er soll nichts sagen! Er soll mich nicht einbeziehen, mich nicht zu einer bewussten Entscheidung drängen, bevor ich selbst weiß, ob das, was er da tut, irgendwie mit dem vereinbar ist, was ich von ihm halte. Oder von mir. Oder von uns. Ach Fuck! „Deidara... darf... darf ich dich küssen?“
 

Herr, gib mir die Kraft ihn zu schlagen!
 

Und scheiße, nein, darf er nicht!
 

Mein Mund öffnet sich, während seine Lippen meinen gefährlich nahe sind. Ich spüre seinen Atem auf mir, meinem Gesicht, meiner Oberlippe, meiner Unterlippe, verdammt, sogar auf meiner Zunge.

Ich will ihm sagen, dass er mich mal am Arsch lecken darf! Und zwar reinigend, nicht erotisch! Nur, um das noch erwähnt zu haben!

Und dann macht er es einfach.
 

Er küsst mich.
 

Und diesmal wirklich.
 

Vorsichtig legt er seine Lippen auf meine, fängt meine Oberlippe ein, verstärkt den Druck noch etwas und zieht sich dann kurz zurück, nur um meine Lippen erneut gefangen zu nehmen und diesmal kann ich mich nicht beherrschen.

Ich fühle mich etwas unbeholfen, als ich seinen Kuss zaghaft erwidere, bin nicht ganz sicher, ob mein Mund auch wirklich das tut, was ich von ihm will, doch Itachis leises Seufzen sagt mir, dass ich anscheinend doch alles richtig mache.
 

Eine Hand legt sich über meine Wange, hebt mein Kinn etwas nach oben, so dass der Winkel für uns beide etwas angenehmer wird, dann spüre ich seine Zunge, wie sie warm und feucht über meine Lippen leckt, sich vorsichtig in meinen Mund schiebt und keuche erregt, als sie auf meine trifft.

Ich fühle mich überfordert und verwirrt, will aber nicht abbrechen, dafür fühlt es sich einfach zu gut an, wie seine Zunge die meine umschmeichelt, mit ihr spielt und sich dann wieder zurückzieht, nur um das Spiel von vorne zu beginnen.
 

Erst als ich etwas Weiches unter meinen Fingern fühle merke ich, dass ich es irgendwie geschafft habe meine Hand zu heben und in sein seidenweiches, schwarzes Haar zu schieben.

Es stört mich, dass sie hinten immer noch zu einem Zopf gebunden sind, aber so beweglich, dass ich das Band, das sie zusammenhält lösen könnte, bin ich dann doch noch nicht.
 

Wieder und wieder treffen sich unsere Lippen und ich spüre, wie es in meinem ganzen Körper kribbelt. Viel stärker als bei unserem ersten Kuss gestern. Der war nichts gegen das hier und... ich muss gestehen, es gefällt mir.

Ich mag Itachis Geschmack, mag seine Art, wie er mich hält, wie er mich küsst, diese sanften, vorsichtigen Berührungen, diese vorsichtigen Zärtlichkeiten, immer darauf bedacht sofort abzubrechen, sollte er das Gefühl haben, dass ich etwas von dem, was er tut nicht möchte.

Aber ich will... verdammt, es ist mir vor mir selbst peinlich, aber ich will das wirklich!
 

Ich murre enttäuscht, als er sich nach einer schieren Ewigkeit endgültig von mir löst und sich nach einem letzten, sanften aufdrücken seiner geschlossenen Lippen seinen Kopf zurückzieht.
 

Er sagt nichts.

Das hatte ich auch nicht erwartet, wenn ich ehrlich bin, aber ich weiß, dass er lächelt. Ich müsste nur meine Augen öffnen um es zu sehen, aber ich will gerade nicht. Keine Ahnung warum, aber ich... ich weiß nicht... dann wäre es plötzlich real und das möchte ich nicht. Grund dafür habe ich wirklich keinen aber er sagt auch nichts, also scheint er mit mir wohl darüber einzustimmen, dass wir das fürs erste einfach so belassen.

Ist mir nur recht.

Hilflos

~Zwei Wochen später~
 

Ich weiß nicht, wann ich aufgehört habe, Itachi zu hassen.

Ich nehme an, irgendwann im Lauf der letzten Woche, denke ich, Mittwoch oder Freitag vielleicht, aber festlegen will ich mich da eigentlich nicht. Ist denke ich auch nicht wichtig.
 

Ich liege gerade in meinem Bett in unserem neuen zu Hause und starre in der Finsternis an die Decke.
 

Seit ein paar Tagen kann ich mich endlich wieder vollständig bewegen. Jedes meiner Gliedmaßen macht wieder das was ich will und ich kann euch sagen, allein auf die Toilette zu gehen, das ist eine der tollsten Erfahrungen, die ich in meinem Leben machen durfte! Ohne Scheiß jetzt!
 

Viel passiert ist in den letzten Wochen aber nicht.

Itachi hat mich durch die Gegend getragen, mich weiterhin gefüttert, bis ich das irgendwann selbst konnte und ja, natürlich hab ich nichts von meinem Charme verloren, aber Itachi weiß wie ich bin und ich denke nicht, dass er ernsthaft erwartet hat, dass sich etwas zwischen uns verändert. Also... seit dem Kuss meine ich jetzt.

Auch über den haben wir nicht mehr gesprochen.

Find ich toll, dass wir uns da so einig sind, so muss ich ihm wenigstens keine reinhaun und-

Ehm... naja, vermutlich würde ich ihn dann zum Schweigen bringen... wie?

Och... öhm... da würde mir schon was einf-
 

Hm?

Was war das?
 

Vorsichtig richte ich mich auf und lausche.

Da sind Geräusche im Haus.

Fast sofort stehe ich auf den Beinen und schleiche zu meiner Zimmertür. Ohne die Decke ist es ohne Oberteil zwar etwas frisch, aber mein Puls beschleunigt sich langsam und ich merke, wie sich eine aufgeregte Wärme in mir breit macht. Sollte wirklich jemand im Haus sein und es geschafft haben, sich Itachis Aufmerksamkeit zu entziehen, wird fehlende Oberbekleidung wohl mein kleinstes Problem sein, fürchte ich.
 

Ton hab ich leider immer noch keinen, aber das Kunai, das seit wir hier wohnen unter meinem Kopfkissen liegt, wird mir für den ersten Moment genügen und im Haus hab ich sowieso nicht so viel Platz, um effektiv mit meinen Explosionen zu arbeiten. Außerdem mag ich die Hütte.
 

Langsam öffne ich die Tür zum Flur, auf dem Itachis und mein Zimmer direkt nebeneinander liegen und stocke mitten in der Bewegung, als ich sehe, woher die merkwürdigen Geräusche kommen.
 

Ich darf ganz kurz noch einwerfen, dass ich es nicht mehr zugelassen habe, dass Itachi mich in ein Genjutsu zieht. Also, natürlich hätte er mich zwingen können, aber der Gute ist dafür viel zu höflich und ihm war wohl auch klar, dass es das dann gewesen wäre, mit unserer Freundschaft, nicht? Jedenfalls folgt daraus, dass Itachi keinen blassen Schimmer davon hat, dass ich von seiner Krankheit weiß.
 

Zurück zum Hier und Jetzt.

Was mich also da so aus dem Bett gescheucht hat, war nicht etwa ein Einbrecher, die Anbu oder sonstwer, der uns an den Kragen will, sondern Itachi Uchiha himself.
 

Schnell lasse ich das Kunai in meinem Hosenbund verschwinden – hinten, da ist es etwas ungefährlicher, falls das Ding unter den Gummi rutschen sollte und wie schon mal erwähnt, ich mag meinen Schwanz - und lasse mich neben Itachi, der würgend und röchelnd vor mir auf dem Flur halb liegt, halb hockt, sinken und umfasse seine Schultern.
 

„Itachi!“, spreche ich ihn an, doch bekomme ich von ihm keinerlei Reaktion. Ich weiß nicht, ob er mich überhaupt hört, aber das wird mir in dem Moment auch egal, als sich die Tür hinter mir noch etwas weiter öffnet und der helle Schein des Mondes zu uns auf den Flur fällt. „Scheiße!“, keuche ich schockiert, starre auf die Pfütze unter ihm und das Blut, dass immer noch zwischen seinen Fingern hervorrinnt, die er sich krampfhaft auf den Mund presst.
 

Ich hab keine Ahnung, was ich tun soll! Absolut gar keine!
 

„Dei-“, keucht Itachi, nimmt seine Hand vom Mund und versucht mich wegzuschieben. „Weg!“
 

„Du spinnst wohl, ich geh nirgendwo hin!“, keife ich ihn sauer an und schaudere, als seine blutverschmierte Hand über meinen nackten Oberkörper gleitet. Shit, das ist... „Sag mir was ich machen muss!“, fordere ich bestimmt, werfe einen kurzen Blick in die Richtung in die er wohl unterwegs war, bevor er eine unfreiwillige Pause auf dem Boden gemacht hat.

Badezimmer.
 

Ohne noch auf Antwort zu warten packe ich sein Handgelenk und wuchte mir den großen, aber erschreckend leichten Körper halb über die Schulter. Der sollte eigentlich ne ganze Ecke mehr wiegen... Fuck!

Im Badezimmer hocke ich ihn mit dem Rücken gegen die Badewanne, die wir auch hier wieder haben auf den Boden. „Raus damit, was brauchst du?“, frage ich, stehe schon an der großen Schrankwand direkt gegenüber und zerre die einzelnen Schubladen auf.
 

„Links...“ Und wieder hustet er. Sein Oberteil ist rot... so verfickt rot...
 

Mit fliegenden Fingern reiße ich die Laden auf, zerre alle Türen auf, dass die Scharniere gefährlich quietschen. Hinter mir höre ich ihn nur röcheln. Das klingt verdammt beschissen, ich muss mich beeilen, aber es ist gar nicht so einfach sich mit der Suche nach etwas zu beeilen, wenn man nicht einmal weiß-
 

„Wo! Nach was suche ich! Fuck, Itachi, red mit mir!“

Gehetzt sehe ich mich nach ihm um springe zu ihm, weil er genau in diesem Moment zur Seite kippt. Unwillig knalle ich ihm eine, als er die Augen verdreht und wegzukippen droht. „Wag es ja nicht, Uchiha!“, schreie ich unbeherrscht, zerre ihn wieder hoch und schleppe ihn mit zum Schrank. „Was brauchst du!“
 

Seine rechte Hand hebt sich, deutet auf irgendetwas, aber ich kann beim besten Willen nicht sagen worauf, weil er so abartig zittert dabei. Blut tropft von seinem Finger. Scheiße, Scheiße, Scheiße!

So wird das nichts! Ich muss... ich brauche- ah!
 

Schnell sinke ich mit ihm zu Boden, wuchte ihn auf meinen Schoß und klatsche ihm eine Hand fest auf die Wange. Seine Lider flattern, aber er sieht mich an.

Langsam krieg ich echt Angst, dass der Blödmann mir hier jetzt gleich abkratzt!
 

„Itachi, benutz das Mangekyou!“, sage ich bestimmt und knalle ihm gleich noch eine.
 

Ein paar Tropfen Blut mehr zieren meinen Brustkorb, ansonsten kommt keine Reaktion, nur, dass Itachi sich weiter windet und biegt, schwer um Atem ringt, der aber bei dem ganzen Blut gar keine Chance hat da anzukommen, wo er hin soll.

Keine Panik! Nur keine Panik!
 

Meine Finger zittern als ich seinen Kopf stabilisiere, was bei seinem Gezappel gar nicht so einfach ist. „Ey! Uchiha! Schau mich an!“ Sein Blick fokussiert sich für etwa drei Sekunden, dann stiert er wieder an mir vorbei ins Nichts. „Itachi! Verfickte Scheiße, wenn du mir hier wegstirbst gehe ich, und jage deinen blöden Bruder in die Luft!“ Die Worte sind heraus, bevor ich auch nur eine Sekunde drüber nachdenken konnte, aber sie zeigen endlich Wirkung!
 

Ein Ruck geht durch den Körper auf meinem Schoß, ich sehe es kurz in Itachis Augen aufblitzen und finde mich plötzlich gegen eine Wand gepresst.

Itachis Finger liegen wie ein eisernes Halsband um meinen Hals und drücken zu, dass ich nun Angst haben muss zu ersticken.
 

„Du wirst meinen Bruder nicht anfassen!“, grollt er finster, sieht mich ziemlich sauer an und wow, ich hätte nicht gedachte, dass der wortkarge, ruhige und in sich gekehrte Superninja auch so pissig aus der Wäsche gucken kann!
 

„Werd ich auch... nicht! Ich wollte nur- Fuck! Ita... keine Luft!“, würge ich angestrengt in seinem Griff und mir wird bei seinem Blick echt ein bisschen mulmig. Ich meine, ich weiß immer noch nicht, ob ich in der Realität auch draufgehe, wenn ich hier sterbe. Endlich lässt er mich los und ich breche hustend in die Knie, während er stolz und erhaben über mir aufragt.

Arroganter Pisser, ey! Er ist es doch, der gerade mehr tot als lebendig auf meinem Schoß liegt, der soll sich nicht so anstellen! „Ich tu deinem Bruder nichts, ich wollte dich nur ein bisschen... motivieren...
 

„So nennst du das also“, grummelt er, guckt aber schon nicht mehr ganz so böse.
 

Der Raum flackert. Wir befinden uns auch hier im Badezimmer, allerdings in der rot-schwarzen Variante. Ich will gerade aufstehen, als plötzlich die Wände und der Boden anfangen zu wackeln.
 

„Ey, lass das, ich werd seekrank!“
 

„Ich kann mich nicht konzentrieren, mein Chakra-“
 

„Okay, dann halt die Klappe und sag mir wie ich dir helfen kann!“
 

Der Bastard bringt es jetzt, in dieser Lage echt noch fertig amüsiert zu schmunzeln!
 

„Wie soll ich bitte-“
 

„Sag mir einfach was du brauchst!“, keife ich wütend, denn der Boden bewegt sich immer mehr und ich bilde mir ein, das sich der Raum an den Rändern meines Sichtfeldes beginnt aufzulösen. Wir haben keine Zeit für solchen Scheiß!
 

Stumm geht er zum Schrank, öffnet eine der linken Türen, die ich auch schon offen hatte. „Da drin ist nichts!“
 

Dann drückt er links oben gegen die hintere Wand und plötzlich gleitet sie zur Seite und gibt den Blick auf ein kleines Geheimfach frei. Der Inhalt des Faches, würde wohl jedes Junkieherz höher schlagen lassen. Meine Fresse, so viele Pillen und Dosen und- Scheiße! Spritzen!
 

„Du musst eine von den rechten mit diesem Medikament aufziehen und mir in die Armbeuge injizieren. Wenn mein Zustand bis in fünf Stunden nicht besser wird, gehst du zu dem Medizinninja, der auch das Gegenmittel für dich hergestellt hat und holst ihn her.“ Gleichzeitig drückt er mir eine Ampulle mit einer goldgelben Flüssigkeit in die Hand. Keine Ahnung, was das ist, aber wenn´s ihm hilft?
 

„Okay, geht klar. Lass mich raus!“
 

Ein Ruck geht durch die Realität. Mir wird kurz ein bisschen schlecht, weil ich es nicht gewohnt bin, dass er sich so abrupt aus mir zurückzieht, doch nur zwei Sekunden später hab ich mich wieder gefasst.

Itachis Körper verkrampft sich jetzt immer schlimmer. Das hat ihn zusätzliche Kräfte gekostet, aber was sollte ich schon machen? Ich wusste absolut nicht was ich tun sollte!
 

Behutsam lege ich ihn auf dem Boden ab, ein zwei dicke Handtücher unter seinem Kopf, dann trete ich wieder an den Schrank. Das mit dem Mechanismus zu dem Geheimfach ist gar nicht so einfach und ich brauche in meiner Hektik drei Anläufe, bis das Drecksding endlich offen ist.

Fahrig greife ich nach einer der Spritzen und der Ampulle, die er mir gezeigt hat. Scheiße, ich hab noch nie so ein Ding aufgezogen, ich hab keine Ahnung, ob ich das richtig mache, aber ich hab nicht wirklich Zeit um noch großartig zu üben!
 

Kurz entschlossen drücke ich die dünne Nadel durch den harten Gummi über der Ampulle und ziehe die Spritze auf. Randvoll. Er hat nicht gesagt wie viel... Was mache ich, wenn ich ihn jetzt mit einer Überdosierung platt mache, obwohl ich ihn hätte retten können?

Fuck, ey! „Itachi? Wie viel brauch ich?“
 

Keine Antwort. Nur immer mehr Blut, das ihm aus Mund und mittlerweile auch aus der Nase läuft. Scheiße, das sieht echt nicht gut aus!

Scheiß drauf, ich kann nicht mehr warten! Wenn ich jetzt nicht handle, krepiert er mir so oder so und Hilfe holen, dafür hab ich keine Zeit! „Okay, du hast jetzt noch etwa fünf Sekunden um mir zu sagen, wenn du weniger als die ganze Ampulle brauchst! Eins...“ Ich setze mich wieder neben ihn und wuchte ihn auf meinen Schoß. „Zwei...“ Ich zerre mir das Band, mit dem ich meinen Zopf auf dem Kopf befestige aus den Haaren. „Drei...“ Ich schlinge es fest um seinen Oberarm und binde ihn ab, so gut das mit einem Arm und meinen Zähnen – Mit dem anderen Arm muss ich Itachi halten, weil er mir sonst davon rutschen würde – eben geht. „Vier“ Hektisch suche ich in dem zuckenden Arm nach einer Vene und stelle fest, dass mir gerade eindeutig zwei Hände fehlen. Würde ich mich nicht immer so auf meinen Ton verlassen, könnte ich einen Schattendoppelgänger erschaffen... Ich bin so ein- Egal! „Fünf!“ Ich hab eine Vene, gegen die Spritze klopfen um die Luft nach oben zu befördern kann ich in dieser Position nicht, also schiebe ich die Nadel tief in die blasse Haut und drücke den Kolben ohne zu zögern ganz nach unten.
 

Etwas tropft auf Itachis Gesicht und ich brauche einen Moment bis ich kapiere, dass das mein Schweiß ist.

Ich bin von oben bis unten pfatschnass.

Meine Hände zittern.

Ich hab alles gemacht was ich tun konnte, jetzt heißt es warten.

Fünf Stunden. Und fuck, ich hoffe echt, dass er sich von allein wieder fängt!
 

„Itachi?“, frage ich, erschrecke vor mir selbst als ich höre wie wacklig meine Stimme gerade ist. Man kann ihr deutlich anhören, dass ich kurz vor einer Panikattacke stehe.

Warum mich das alles so mitnimmt, darüber mache ich mir später Gedanken. Jetzt ist erst mal Itachi wichtig! „Itachi?“, versuche ich es noch einmal, ziehe ihn jetzt wieder höher auf meinen Schoß.

Sein Atem klingt immer noch rasselnd, nach wie vor läuft es rot aus seinen Mundwinkeln und jeder Muskel in seinem Körper ist angespannt. Warum kann ich nicht heilen? Warum?

Hölle nochmal, das ist doch scheiße!
 

Meine Sicht verschwimmt als ich Itachi unter den Achseln halte und langsam, Zentimeter um Zentimeter Richtung Wanne rutsche, mich mit dem Rücken dagegen lehne und dann nach ein paar Handtüchern greife, sie über uns drapiere und warte.

Ich kann ja nichts anderes machen, oder?

Ich werd ihn auf keinen Fall hier sitzen und allein verrecken lassen!

Soweit kommt´s noch!

Das bin ich ihm schuldig! Und ich bin ehrlich gesagt froh, dass wir hiernach wieder quitt sind! Genau!

Und er wird sich wieder fangen! Aber hallo!

Das ist Itachi Uchiha! Der stirbt doch nicht einfach an... an... keine Ahnung was er hat, aber verdammter Mist, das macht mir echt Angst...
 

Keine Ahnung, wie viel Zeit inzwischen vergangen ist, aber ich bin fertig. Nervlich, körperlich, alles. Warum weiß ich auch nicht so genau, denn eigentlich mache ich ja nichts, als einfach nur hier sitzen, aufzupassen, dass Itachi nicht erstickt und zu frieren.

Denn seit ich mich wieder einigermaßen beruhigt habe und mein Körper nicht mehr Adrenalin für drei ausschüttet, hab ich angefangen vor Kälte zu zittern. Hier ist es scheiß kalt und ich wette, Itachi friert auch, aber ich hab Angst mich zu viel zu bewegen.

Vor einer ganzen Weile hat er sich endlich etwas entspannt. Er hat nicht mehr gehustet, kein Blut kommt mehr aus seinem Mund und auch sonst von nirgends mehr, aber ich traue mich nicht in irgendeiner Form erleichtert zu sein, rechne jede Sekunde damit, dass das Drama von vorne losgeht.
 

Vorsichtig rucke ich mit der Schulter, verlagere Itachi eine Winzigkeit auf die andere Seite, damit ich nach einem kleineren Handtuch greifen kann. Es kostet mich einige Mühe das Ding unter den Wasserhahn zu kriegen und anzufeuchten, ohne den inzwischen schlafenden – könnte auch ohnmächtig sein, aber schlafend klingt besser – Mann in meinem Arm fallen zu lassen oder zu wecken, aber es klappt und so beschäftige ich mich eine Zeit lang damit sein Gesicht zu säubern. Recht weit komme ich allerdings nicht, da ich den Lappen nicht wirklich auswaschen kann mit nur einer Hand, aber ich kann mir zumindest einreden, dass er jetzt besser aussieht.
 

Immerhin ist er jetzt wieder ruhig. Er atmet gleichmäßig und sein Gesicht sieht nicht mehr so aus, wie das einer drei Monate alten Leiche.

Ich bin wieder nett...
 

Ich warte noch eine geschätzte Stunde bis ich entscheide, dass Itachi fit genug ist um bewegt zu werden. Der Typ ist schließlich nicht aus Zucker!

Wohl fühle ich mich zwar nicht dabei, aber hier rumliegen und zittern ist auf Dauer auch keine Lösung.
 

So sanft ich kann hebe ich ihn auf meine Arme und versuche schwankend auf die Füße zu kommen. Gar nicht so einfach, denn zu leicht hin oder her, ist ja nicht so, als würde der Gute gar Nichts wiegen.

Aber ich schaffe es aufzustehen, ohne mit Itachi auf den Armen auf die Fresse zu fliegen und trage ihn... in sein Zimmer.

Ehrlich, ich hab mich jetzt so nett um ihn gekümmert, aber er kann genauso gut sein Bett einsauen wie meins! Ich bin nicht die Wohlfahrt!
 

Als er im Bett liegt fummle ich ihn vorsichtig aus seinen Klamotten. Das Blut ist mittlerweile getrocknet und ich hab beschlossen, dass ich ihn trotz allem noch sauber machen werde. Schlafen kann ich jetzt nach der ganzen Aufregung sowieso nicht.

Das Wasser in der Schüssel, die ich mir dazu geholt habe, ist innerhalb von fünf Minuten tiefrot und ich brauche noch zwei Mal Frisches, bis er dann wirklich sauber ist und mein Rücken von der ganzen Bückerei weh tut. Krankenpflege ist verdammt anstrengend!
 

So, jetzt hab ich alles gemacht, was ich hätte tun können. Eigentlich könnte ich jetzt schlafen gehen.

Und wenn er wieder nen Anfall kriegt und ich´s zu spät mitbekomme?
 

Mein Blick wandert zu dem Stuhl an dem kleinen Tisch auf der anderen Seite des Zimmers.

Wenn ich versuche in dem Teil zu schlafen, kann ich mich morgen gar nicht mehr bewegen, das weiß ich jetzt schon.
 

Ich gehe erst mal schnell noch duschen, ich bin schließlich auch immer noch von oben bis unten eingeschmiert. Bis ich damit fertig bin, weiß ich sicher was ich mache.
 

Eine viertel Stunde später und wieder sauber, mit einer frischen Hose und zumindest einem Unterhemd stehe ich neben Itachis Bett und weiß immer noch nicht, was ich machen soll.

Naja gut, eigentlich weiß ich es schon, aber...
 

„Itachi?“, frage ich leise. Vielleicht ist er ja wach. Dann könnte ich ihn fragen, ob er allein klarkommt und in mein Bett gehen. Ich meine, wenn ich die Verantwortung an ihn abgebe und er mich wegschickt, bin ich nicht schuld, wenn er doch noch abkratzt, nicht? „Itachi?“ Hm... Der Plan geht wohl leider nicht auf... Der pennt.
 

Was mach ich jetzt?
 

Ich seufze.

Ich bin einfach viel zu nett!
 

Bevor ich es mir noch einmal anders überlegen kann, hebe ich die Decke und lege mich neben Itachi ins Bett. Groß genug ist es.

Damit ich auch ja mitbekomme, wenn was mit ihm ist, ziehe ich ihn etwas näher zu mir und lege meine Arme um ihn. Naja und wärmer ist uns dann auch gleich, das sind direkt zwei Vorteile auf einmal! Ich bin so ein Genie!
 

Mein Herz klopft ein bisschen schneller von der Anstrengung und meine Wangen werden warm, weil... weil Itachi so eine Hitze ausstrahlt. Und mein Magen grummelt ein bisschen weil ich Hunger habe, aber jetzt steh ich bestimmt nicht mehr auf. Eigentlich ist es auch mehr ein Rumoren, oder... keine Ahnung. Fühlt sich komisch an, kommt mir vage bekannt vor, aber ich bin gerade viel zu entspannt um mich dran zu erinnern, wo oder wann ich das schon mal gefühlt habe. Ist gerade auch überhaupt nicht wichtig.

Gemeinsam uneinig

11. Kapitel/ Gemeinsam uneinig
 

Am nächsten Morgen bin ich allein im Bett.

Das beruhigt mich, denn ich hatte mir, bevor ich dann irgendwann eingeschlafen bin, echt Gedanken gemacht, wie ich mich verhalten sollte, sollten Itachi und ich zur gleichen Zeit aufwachen und... Naja, das wäre sicherlich nicht sonderlich angenehm gewesen. Ich steh nicht so auf peinlich berührtes Anschweigen...
 

Mit spitzen Fingern hebe ich die Decke etwas an und schlage sie schließlich zurück. Itachi hab ich zwar gestern noch sauber gemacht, aber das Bett sieht trotzdem etwas... eklig aus...

Aber kann er vergessen, dass ich das für ihn überziehe! Und wenn er mir damit kommt, dass er das für mich schließlich auch gemacht hat, dann kann ich immer noch dagegen halten, dass ich das erstens nicht verlangt habe und mich zweitens nicht bewegen konnte, was bei ihm ja eindeutig nicht der Fall ist.

Er wird ja kaum aus dem Bett geflogen sein!
 

Wobei... es ist Itachi Uchiha... Ach Blödsinn!
 

Über mich selbst den Kopf schüttelnd schwinge ich meine Beine aus dem Bett und stehe auf. Erst mal in mein Zimmer und- Obwohl, eigentlich brauch ich gar nichts... außer vielleicht Kaffee.

Also runter in die Küche.

Das Haus ist in etwa so geschnitten wie das, in dem wir nach unserer Flucht von Akatsuki gewohnt haben und ich fühle mich hier echt schon ein bisschen heimisch.
 

„Itachi?“, rufe ich schon im Flur, bekomme aber keine Antwort. Allerdings hat das bei meinem stillen Mitbewohner ungefähr gar nichts zu bedeuten. Sekunden später betrete ich die Küche und sehe ihn am Küchentisch sitzen. Er hält eine Tasse in den blassen Fingern und das Ganze kommt mir, wenn man von der anderen Umgebung mal absieht, wie ein Déjà-vu vor. „Morgen“, grüße ich ihn, gehe zur Kaffeemaschine und falle fast vom Glauben ab, als ich feststelle, dass da schon Kaffee drin ist. Frischer!
 

Geschockt drehe ich mich zu ihm um und mustere ihn. Wer ist das und was hat er mit Itachi gemacht?
 

Davon mal ganz abgesehen... Itachi sieht nicht wirklich gut aus... aber das war nach dieser Nacht eigentlich auch gar nicht zu erwarten gewesen. Ich wundere mich eher, dass er schon wieder aufstehen kann. Und Kaffee kochen. Ich raff das grad immer noch nicht.
 

„Morgen“, murmelt er leise, räuspert sich und fährt sich mit einer Hand übers Gesicht. Er sieht ziemlich müde aus und er ist leichenblass um die Nase. Ansonsten aber erstaunlich gut beieinander...
 

Soll ich ihn drauf ansprechen? Eigentlich sind wir beide schon ein recht eingespieltes Team, wenn´s darum geht, nicht über unangenehme Themen zu sprechen und warum sollte ich jetzt den Frieden und die Einigkeit diesbezüglich zwischen uns stören? Vielleicht sollte ich einfach warten, bis er von selbst damit anfängt.

Oder sich bedankt?

Das wäre doch mal was!

Ich hab mich schließlich auch bei ihm bedankt! Und das war echt ne ziemliche Überwindung! Ich bin nicht gut in sowas und ich finde, nach dem Schock gestern habe ich das schon irgendwie verdient... Ohne mich läge jetzt ne Leiche oben im Flur!
 

Und ich hätte keinen Kaffee.
 

Okay, überredet, das genügt als Dank.
 

Brummig schenke ich mir etwas von dem Kaffee in eine Tasse und setze mich zu ihm an den Tisch. Und wieder hocken wir da und schweigen uns an.

Irgendwie haben wir uns nie sonderlich viel zu sagen.

Nur, wenn er in meinem Kopf ist, dann weiß ich immer was, was ich ihm an den Kopf werfen kann. Wenn er mal wieder meine Gedanken ausspioniert, oder sonst irgendwie blöd ist, aber hier, in der Realität ist alles so... naja real eben.
 

„Ich habe Zetsu gestern gesehen. Wir sollten uns trennen.“
 

Bäm!

Das war... das kam jetzt unerwartet! Fuck, kann er mich nicht mal meinen Kaffee trinken lassen?

Blinzelnd starre ich ihn an und überlege, was ich darauf sagen soll. Und so nebenbei ignoriere ich das flaue Gefühl in meinem Magen. Ich hab immer noch Hunger, wies aussieht... Aber irgendwie ist mir jetzt schlecht.

Warum sollen wir uns... aufteilen? Trennen klingt scheiße.
 

„Warum?“ Mehr fällt mir dazu nicht ein. Ich meine... Jetzt hab ich mich so an ihn gewöhnt und... ich meine... da sind ja auch immer noch... also... wir haben doch...? Oder ist das jetzt egal? Kümmert ihn das nicht? Ist das der Grund, warum wir nicht darüber sprechen, dass wir uns jetzt schon zweimal geküsst haben? Weil es ihn nicht kümmert?
 

Nicht im Ernst, oder?

Knurrend presse ich meine Kiefer aufeinander. Der spinnt wohl!

Der kann mich doch nicht einfach küssen und das dann so unter den Tisch fallen lassen!
 

„Weil es für sie so weniger einfach sein wird uns auf die Spur zu kommen. Außerdem glaube ich, dass sie sich im Zweifelsfall zuerst an meine Fersen hängen werden und dich lange genug in Ruhe lassen, damit du dich in Sicherheit bringen kannst“, erklärt er mir so knochentrocken, dass ich davon echt das kalte Kotzen kriege!
 

Meine Hände ballen sich zu wütenden Fäusten und ich brauche all meine Willenskraft, nicht meine Tasse inklusive Kaffee nach ihm zu werfen. Das ist doch alles nicht sein Ernst!
 

„Und wenn du dich irrst?“, zische ich angespannt, starre in meinen Kaffee und wage es nicht den Blick zu heben. Ich will ihn gerade einfach nur erwürgen, diesen arroganten Pisser!
 

„Dann werde ich kommen und dich retten.“
 

„Aha... Und wenn du es nicht schaffst?“ Berechtigte Frage, wenn ich an gestern denke, auch wenn das hier eigentlich gar nicht der Punkt ist und ich verwette meinen Arsch darauf, dass Itachi das auch weiß!
 

„Warum sollte ich nicht?“ Er klingt so ehrlich verblüfft, dass mir jetzt einfach der Kragen platzt!
 

Es reicht!

Was stimmt mit diesem Vollidioten nicht?
 

Er überschätzt sich, ignoriert mich und überhaupt verhält er sich gerade wir ein absoluter Arsch! „Bist du wütend?“, fragt er mich jetzt und ich kann fast spüren, wie es aus meinen Ohren raucht. Wenn ich ihn jetzt ansehe, dann- „Warum? Was spricht denn dagegen, dass wir uns trennen?“
 

Er schafft es gerade so seinen Kopf einzuziehen, als mein Kaffeebecher über den Tisch fliegt, eine heiße Spur Kaffee hinter sich herzieht, die sich schön gleichmäßig über mich, den Tisch und ihn verteilt, als ich auch schon über die Tischplatte geflankt bin, ihn am Kragen gepackt, vom Stuhl gerissen und gegen die Küchenwand gedonnert habe.
 

Er hätte mich abwehren können. Ich weiß, dass er es gekonnt hätte und er weiß, dass ich das weiß. Aber er hat mich einfach machen lassen.

Und jetzt sieht er mich mit diesem ungerührten Blick an, die Nase so weit oben, dass es ohne Probleme reinregnen könnte und ich knurre vor Wut.
 

„Du blödes, ignorantes Arschloch!“ Gott, ich bin so verdammt wütend! „Wofür hältst du dich eigentlich? Du bist gestern da oben im Flur fast verreckt, wenn ich dich nicht gefunden hätte! Wie stellst du dir das vor, wenn du gegen Akatsuki kämpfst? Du kriegst nen Anfall und Madara macht dir nen Tee, während Sasori geht und dir ne Medizin zusammen mixt? Vielleicht noch ne nette Fußmassage von Hidan? Und Kakuzu bringt dir ne Decke?“, mache ich mich über ihn lustig, obwohl mir gerade echt nicht zum Lachen ist. „Weißt du was? Ich hätte dich einfach liegen lassen sollen!“
 

Ich meine das nicht so. Das sollte ich vielleicht mal einfügen, aber das weiß er ja nicht und Gnade Gott demjenigen, der es ihm verrät! Ich bin so stinkwütend, dass ich kurz davor bin zu platzen!
 

„Und warum hast du das nicht gemacht?“
 

„Weil-“ Eh... Fuck!
 

Eigentor. Aber sowas von!
 

„Nun, dann können wir es ja genauso machen, wie besprochen...“
 

Meine Faust kracht neben seinem Gesicht in die Wand, bevor ich auch nur darüber nachdenken kann. Putz rieselt auf uns herab und ich muss sofort an diesen einen Abend denken, als Madara...
 


 

„Itachi, Itachi, Itachi… du bist ein so unartiger Junge…“ Jetzt hat Madara sein Ziel erreicht, hebt seine rechte Hand und legt sie in einer fast zärtlichen Geste um Itachis Unterkiefer, zwingt seinen Kopf in den Nacken und lehnt sich fast schon gegen ihn. „Aber im Prinzip ist es mir egal, ob ich dich manipuliere oder ob du dich mir freiwillig unterordnest. Mach deine Hose auf und dreh dich um, Itachi. Sofort!“ Das letzte Wort ist nur noch ein scharfes Zischen in dem ansonsten stillen Zimmer und eigentlich hatte ich erwartet, dass Itachi sich ihm wieder widersetzt, aber zu meinem grenzenlosen Erstaunen bohrt er nur seinen feuerroten Blick, die Sharingan beide aktiviert, in Madaras Augen, öffnet dann seine Hose und lässt sie nach unten fallen.
 

„Das wirst du noch bereuen, Madara. Das verspreche ich dir“, prophezeit Itachi, bevor er sich mit einem schnellen Blick in meine Richtung umdreht, seine Handflächen gegen die Wand drückt und Madara seine blanke Kehrseite präsentiert.
 

Ich weiß überhaupt nicht, was ich denken soll. Dankbarkeit, Schadenfreude, Mitgefühl und noch etliche andere Gefühle, für die ich aber gerade keinen Namen finde, purzeln in meinem Kopf wild durcheinander, als ich dabei zusehe, wie Madara ohne ein weiteres Wort Itachis Hüfte packt, ihn grob nach hinten zieht und ihn dann so hart gegen die Wand fickt, dass ich sehen kann, wie der Putz unter Itachis gekrümmten Fingern auf den Boden rieselt. Die Muskeln in seinem Rücken sind zum Zerreißen gespannt, man kann ihm ansehen, dass er unglaubliche Schmerze haben muss, unvorbereitet von Madara genommen zu werden, aber kein Ton kommt über seine Lippen.

Er schnauft angestrengt, seine Finger bohren sich in die weiß gestrichene Wand, zerdrücken fast spielend die Ziegel darunter und ich glaube, wenn das so weiter geht, reißt der Kerl die ganze verdammte Wand ein.
 

Zischend trete ich zurück.
 

„Weißt du was? Genauso machen wir´s! Ich bin froh, wenn ich deine blöde Fresse nicht mehr sehen muss, das kannst du mir glauben und!“ Wütend strecke ich meine Hand aus, steche ihm mit meinem Zeigefinger fast das Auge aus, wenn er den Kopf nicht mit einem Ruck zurückgezogen hätte. „Nur damit du´s weißt Uchiha, es ist mir scheißegal was aus dir wird! Ich will dich nie wiedersehen, hast du verstanden? Das was da am Fluss passiert ist war ja ganz nett, aber das ändert gar nichts zwischen uns! Im Gegenteil! Jetzt weiß ich, dass ich allein besser dran bin!“
 

Wütend wende ich mich um und stapfe durch die Küche. Ich weiß selbst, dass meine Worte ungefähr gar keinen Sinn machen, aber was soll ich machen, ich bin einfach viel zu wütend um mich auf mehr als die Lautstärke meiner Worte zu konzentrieren. Scheiß doch auf den Inhalt!
 

„Deidara?“ Der soll sein verdammtes Maul halten, ich geh jetzt packen! „Deidara! Wie meinst du das?“
 

Pff, als ob ich das selbst wüsste!
 

Ich höre seine Schritte hinter mir und wirble herum, bevor er mich auch nur anfassen kann.
 

„Lass mich in Frieden, ich gehe!“, gifte ich böse, laufe rückwärts weiter und gehe auch so die Treppe nach oben. Wehe, wenn er- Fuck!
 

In meiner Wut hab ich eine Stufe nicht richtig erwischt und bin mit der Ferse hängen geblieben. Meine Arme rudern hilflos durch die Luft, aber ich erreiche das Geländer nicht mehr.

Dafür packt mich Itachi, will mich festhalten und vor dem Sturz bewahren, aber lieber leg ich mich auf die Fresse oder breche mir von mir aus auch das Steißbein, als dass ich jetzt von ihm Hilfe annehme. Ich nutze den Schwung meines Sturzes und trete nach ihm, doch wie üblich schafft der Arsch es spielend mir auszuweichen.

Alles was ich damit erreiche, ist, dass ich ziemlich heftig auf den Arsch falle und mir an der nächsten Stufe den Kopf anschlage. Ich bin schon echt ein besonderes Genie, aber ich hab einfach meine Prinzipien, auch wenn ich manchmal selbst nicht weiß wie sie aussehen... die ändern sich einfach so oft, ich komm da nicht so ganz mit... Egal!
 

Jedenfalls liege ich jetzt auf der Treppe, mir schwirrt der Kopf und mein Steißbein tut ziemlich weh, ist aber netterweise nicht gebrochen. Das hätte mir jetzt echt noch gefehlt!
 

„Deidara...“
 

Scheiße! Wo kommt der denn jetzt her!
 

„Geh runter von mir“, gifte ich sofort los, versuche Itachi wegzudrücken, der sich, seine Hände links und rechts von mir abgestützt, halb auf mich draufgelegt hat. „Perversling“, schiebe ich noch hinterher, grinse zufrieden, als sich seine schwarzen Augen für eine Millisekunde schockiert weiten, doch das ist leider die einzige Reaktion, die ich für meine Freundlichkeit bekomme. Mist.
 

„Du willst nicht, dass wir uns trennen.“
 

Würde es nur ein bisschen mehr nach Frage klingen, und nicht so sehr nach Feststellung, vielleicht hätte mich dieser Satz etwas aus der Fassung gebracht, weil es nämlich genau das ist was ich will, beziehungsweise nicht will. Ach komm, ich kenn mich doch selbst nicht mehr aus in meinem Kopf!

Aber Fakt ist, dass mich sein überheblicher Ton schon wieder auf 180 bringt! Ich hole aus und ramme ihm meine Faust in den Magen. Diesmal wehrt er weder ab noch weicht er aus. Er schnauft nur kurz, kneift die Brauen zusammen, lässt mich aber nicht für eine Sekunde aus den Augen. „Warum?“
 

Der lässt sich aber auch schon von nichts aus der Ruhe bringen, oder?
 

„Blödsinn!“, knurre ich, schlage direkt noch ein zweites Mal zu, fester diesmal und grinse triumphierend, als Itachi schmerzerfüllt das Gesicht verzieht. Der kriegt einfach nicht genug! „Runter von mir, ich werd´s nicht noch einmal sagen!“
 

„Warum... willst du nicht, dass wir uns trennen“, keucht Itachi, schluckt angestrengt. Ich hab ihn anscheinend echt gut erwischt. Selbst schuld, wenn er nicht blockt!
 

„Du redest dir da was ein, arroganter Pisser. Alles was ich gerade will, ist, dass du von mir runter gehst, damit ich meine Sachen packen kann!“, keife ich, wundere mich, dass meine Hände immer noch frei sind und er mich nicht davon abhält auszuholen und ihm meine Faust diesmal in die Nieren zu peffern.

Er knickt ein, bricht halb auf mir zusammen und stöhnt gepeinigt, doch hat er sich fast sofort wieder gefangen, drückt seine Arme durch und sieht mich so durchdringend an, dass ich vergesse, was ich als nächstes tun wollte.

Seine Arme zittern, seine Unterlippe bebt und ihm steht der Schweiß auf der Stirn. So richtig fit ist er noch nicht. Das irritiert mich jetzt umso mehr. Wenn es ihm nicht gut geht, warum wehrt er sich dann nicht und lässt sich von mir vermöbeln?

Wütend schüttle ich den Kopf, vertreibe die Gedanken, die in eine Richtung abzuschweifen drohen, wo etwas anderes wartet als die Wut auf Itachi, an die ich mich gerade so krampfhaft klammere. „Runter!“, verlange ich wieder, stemme meine Ellenbogen auf die Stufe unter mir und versuche mich nach oben wegzudrücken.
 

„Bitte, Deidara, sag mir...“ Boah, der soll mir nicht ins Gesicht husten, das ist widerlich! „Sag mir, warum du nicht willst, dass wir uns trennen, oder...“ Seine Schultern beben, als er versucht ein weiteres Husten zu unterdrücken. Itachi atmet ziemlich hektisch und eigentlich will ich das nicht, wirklich nicht, aber wenn ich ihn mir so ansehe... krieg ich... Mitleid.
 

Scheiße, nein! Ich hab kein Mitleid mit dem Arschloch!

Vor allem weil ich genau weiß, dass er das gar nicht haben will! Würde ich an seiner Stelle auch nicht haben wollen. „Deidara-“
 

„Halt jetzt endlich deine verdammte Klappe!“, schimpfe ich und mache das einzige, was mir in dieser Sekunde einfällt, auch wenn das ungefähr die blödeste Idee ist, die ich seit langem hatte und zusätzlich auch noch genauso wenig Sinn macht wie alles, was ich in den letzten zehn Minuten gesagt oder getan habe.
 

Mein Arm schlingt sich um seinen Nacken und ich ziehe ihn mit einem so harten Ruck nach unten, dass er komplett auf mich drauffällt, aber das ist schon in Ordnung, ich bin schließlich genauso wenig aus Zucker wie er. „Noch ein Ton, Uchiha, und ich reiße dir den Kopf ab!“
 

Dann presse ich meine Lippen auf seinen Mund, damit er nicht auf die Idee kommt auszuprobieren, ob ich meine Drohung auch wirklich in die Tat umsetze, wenn´s drauf ankommt.

Ob ich´s tun würde? Ich fürchte ja, so wütend wie ich auf ihn bin...
 

Und genau diese Wut lasse ich ihn spüren.
 

Ich beiße ihn hart in die Unterlippe, küsse sein Keuchen einfach weg, schlucke es und gebe ihm dafür einen weiteren Kuss. Meine Zunge ist so schnell in seinem Mund, dass mein Kopf mit seinen Empfindungen gar nicht mehr hinterher kommt. Alles kribbelt, mir ist heiß und mit jeder Berührung seiner Lippen, mit jedem Mal, bei dem sich unsere Zungen berühren, verliere ich mehr den Boden unter mir, vergesse ich, was wir gerade noch geredet haben, denn alles was für mich noch von Bedeutung ist, befindet sich in dieser Sekunde auf mir. „Itachi“, flüstere ich zwischen zwei Küssen, lecke über seine Lippen und küsse seinen Mundwinkel, bevor ich über seinen Kiefer zur Seite wandere.
 

Itachi antwortet nicht, aber ich habe auch nicht gefragt, wollte nur... ich weiß nicht was ich wollte, aber auf jeden Fall darf er nicht gehen! Er darf nicht einfach abhauen und mich alleine lassen, nach allem was wir durchgestanden haben! Er darf nicht... er kann nicht, es- „Verlass mich nicht.“
 

Die Welt bleibt stehen, als mir bewusst wird, dass ich das gerade laut ausgesprochen habe.

Mein ganzer Körper wird heiß, mein Nacken brennt und ich spüre, wie meine Wangen anfangen zu glühen.
 

Meine Nase ist gegen Itachis Unterkiefer gedrückt, ich kann seine Augen nicht sehen und er bewegt sich auch nicht, liegt nur einfach über mir und ich höre unser beider Atem, lausche auf mein Herz, das mit Sicherheit jede Sekunde stehen bleibt, weil mein Kreislauf schlapp macht und-
 

„Ja.“
 

Itachis Lippen auf meinen, seine Hand in meinem Haar, sein Körper, der sich fest gegen meinen drückt und ich spüre richtig, wie die Anspannung endlich von mir abfällt und ich seinen Kuss mit dem gleichen Hunger erwidern kann.
 

Ich weiß nicht, wie lange wir so knutschend auf der Treppe liegen. In meinem Kopf dreht sich alles und ich weiß sowieso nicht mehr, wie wir überhaupt dorthin gekommen sind, aber irgendwann hebt Itachi seinen Kopf, nachdem er mich ein letztes Mal sanft auf den Mund geküsst hat und verzieht seine Lippen zu einem halben Lächeln. Halb deswegen, weil es seine Augen irgendwie nicht erreicht... Schade... Ich hätte ihn gerne noch einmal richtig lächeln sehen...
 

Oh Gott, kann mich bitte jemand erschießen? Ich kotze gleich von meinen eigenen Gedanken!
 

„Was passiert jetzt?“, fragt er mich leise, streicht mir eine Haarsträhne aus der Stirn, hält dann mitten in der Bewegung inne und zieht seine Hand zurück. Na zum Glück, ich komme mir schon vor wie ein Mädchen, meine Fresse...
 

„Keine Ahnung“, gebe ich ehrlich und vielleicht ein bisschen kurzatmig zurück. Mein Arsch tut weh und eine der Stufen drückt sich gegen meine Lendenwirbelsäule. Jetzt, da Itachi mich nicht mehr... beschäftigt, spüre ich das ziemlich deutlich. Aua...
 

„Hm... Also nicht aufteilen?“
 

Bravo. Aufteilen, nicht trennen, da hat jemand dazugelernt! Und das ganz ohne, dass ich es ihm vorgesagt, oder er es aus meinen Gedanken geklaut hat, ich bin stolz auf ihn!

Zufrieden grinse ich ihn an.
 

„Nicht aufteilen.“
 

„Möglich, dass wir schon bald wieder hier wegmüssen...“
 

„Ist mir egal...“ Ist es mir eigentlich nicht, weil ich das Haus echt mag, aber was sein muss, muss eben sein.
 

„Okay...“ Eine ganze Zeit lang sieht er mich einfach nur an. Keiner sagt etwas und auch wenn ich fürchte, dass wir auch über diesen Kuss nicht reden werden, einfach, weil wir zwei sture Deppen sind – Er ist der größere Depp, damit das mal klar ist! -, fühlt es sich diesmal anders an. Nicht mehr so nach... Ausrutscher, irgendwie...

Gut, war es das letzte Mal auch nicht aber-
 

„Worüber denkst du gerade nach?“ Wüsste ich es nicht besser, würde ich das, was da gerade auf Itachis Lippen thront ein amüsiertes Grinsen nennen. Tja, das kann ich auch!
 

„Dass du ein Depp bist“, gebe ich grundehrlich zurück und kichere, als er mich verblüfft ansieht. Damit hat er wohl nicht gerechnet, aber eigentlich hätte er das tun sollen, immerhin kennt er mich jetzt schon ne ganze Weile.
 

Und tatsächlich, das Grinsen wird noch eine Spur breiter als er sich aufrichtet, sich neben mich auf die Treppe setzt und leise anfängt zu lachen.
 

„Wahrscheinlich hast du damit sogar recht...“

Let´s get... sexy...

Drei Tage später komme ich gerade die Treppe ins Erdgeschoss hinunter, als Itachi durch die Tür das Haus betritt.

Er hat eine kleine Tasche bei sich und als ich ihn sehe, zuckt seine Hand, als wolle sie den Stoffbeutel vor mir hinter seinem Rücken verschwinden lassen.
 

„Wo warst du?“, frage ich, habe gar nicht mitbekommen, dass er überhaupt weg war. Normalerweise sagt er Bescheid, wenn er irgendwohin geht, aber vielleicht habe ich auch einfach noch geschlafen. Immerhin ist es erst acht Uhr morgens.
 

„Bei dem Medizinninja“, antwortet er zögerlich, den Blick gesenkt. Das ist ihm unangenehm. Das merkt man ihm deutlich an. Er hat immer noch nichts zu seiner Krankheit gesagt und wies aussieht, hat er das in nächster Zeit auch nicht vor.

Soll ich jetzt beleidigt sein, weil er sich mir nicht anvertrauen will, oder froh, weil er mich nicht vollheult mit all seinen Wehwehchen?
 

„Okay...“ Eigentlich will ich ja schon wissen, was genau er hat, aber irgendetwas sagt mir, dass er mir ohnehin nicht antworten würde, selbst wenn ich ihn direkt frage. „Ich brauche Ton. Wenn Akatsuki wirklich hier auftauchen, sollten wir beide vorbereitet sein“, wechsle ich das Thema und sehe zu, wie seine Körperhaltung sich schlagartig entspannt.
 

So ein Idiot. Als würde es ihn umbringen mir zu sagen, was bei ihm kaputt ist...

Na, immerhin hatte er keinen Anfall mehr.
 

„Ich hatte nicht vor, es auf eine Konfrontation ankommen zu lassen“, sagt er, geht an mir vorbei in Richtung Küche und setzt sich Wasser für einen Tee auf, während ich mir Kaffee mache.
 

„Schon klar, bin ich auch nicht scharf drauf, aber ich möchte für den Ernstfall gewappnet sein.“
 

„Hm... gut.“
 

„Was passt dir daran jetzt nicht?“
 

Als die ersten braunen Tropfen in die Kaffeemaschine fallen, stelle ich mich hinter Itachi, der, den Blick auf seine Hände gesenkt an der Anrichte steht und starre auf seinen Nacken.

Blöd, dass er größer ist als ich, aber tja, kann man nichts machen.
 

Ein bisschen dämlich komme ich mir schon vor, als ich von hinten meine Arme um ihn lege und mich gegen seinen Rücken lehne.

Er versteift sich von oben bis unten und eigentlich sollte ich beleidigt sein.

Küssen ist okay, aber umarmen nicht? „Dreh dich um, Blödmann“, murre ich, helfe mit zwei schnellen Handgriffen nach, als er nicht sofort reagiert und sehe zu ihm hoch.

Ruhig sieht er mich an. Zu ruhig. Er hält ab. Er erträgt es, weil er mich nicht zurückweisen will.
 

Seine Arme hängen schlaff an seinem Körper herab aber trotzdem zeigt mir seine ganze Körperhaltung, dass ihm das gerade gar nicht gefällt.

Ich kapier den Typen nicht. Echt nicht! „Mach den Mund auf, Uchiha. Was ist dein verdammtes Problem?“ Langsam werd ich sauer.
 

Gut, die letzten drei Tage verliefen ziemlich... harmonisch... blödes Wort, aber ein besseres fällt mir nicht ein.

Nachdem wir uns darauf geeinigt haben, dass wir uns nicht aufteilen, sind wir beide mehr oder weniger unsrer Wege gegangen.

Wir haben uns nicht noch einmal geküsst und ich bin auch nicht traurig deswegen, weil ich noch gar nicht weiß, was das mit uns sein soll oder wohin das führt, aber es hat sich irgendwie gut angefühlt, allein dieses Wissen und die Erinnerung daran mit ihm zu teilen.

Das Schweigen zwischen uns hat sich verändert. Es ist nicht mehr so bedrückend. Und das fühlt sich echt nicht schlecht an.
 

„Ich habe kein Problem“, streitet Itachi ab, schüttelt bei seinen Worten sogar bekräftigend den Kopf.
 

„Und was hast du dann? Schau mich an, wenn ich mir dir rede!“

Langsam hebt er seinen Blick und was ich darin sehe, kommt mir irgendwie bekannt vor. Wann hab ich- Ah! „Du hast deinen Bruder getroffen!“
 

Ich muss nicht fragen, ich kann es ihm ansehen, dass ich Recht habe und auch die Tatsache, dass er für einen Moment sogar noch blasser wird als ohnehin schon, ist ein weiterer Beweis dafür, dass ich richtig liege. „Hattet ihr Streit? Warst du wieder gemein zu ihm?“, will ich wissen, sehe den Schmerz in seinen Augen, aber was soll ich machen? Er hat sich das doch selbst so ausgesucht, oder nicht?
 

„Halt den Mund, du hast doch keine Ahnung.“ Okay, vielleicht war das doch eine Spur zu heftig. Jetzt guckt er ziemlich sauer.
 

„Hab ich auch nicht, aber du erzählst mir ja auch nichts“, schieße ich zurück, verlagere mein Gewicht auf das andere Bein und verschränke meine Arme vor der Brust, weiche aber keinen Zentimeter zurück. „Ehrlich, Mann, hör auf dich so zu quälen, da hat doch keiner was davon“, brumme ich, suche seinen Blick und halte ihn fest. „Itachi, ich-“
 

„Du brauchst also Ton? Gut, lass uns in das nächste Dorf gehen.“
 

Genervt zischend atme ich tief aus. Okay, wies scheint, kann ich das abhaken. Der wird mir nichts erzählen. Arsch...
 

Kurze Zeit später stehe ich in meinem Zimmer und ziehe mich um.

Ich habe eine Idee. Ich werde mich so dermaßen zum Affen machen, das weiß ich jetzt schon, aber vielleicht heitert das diesen verbohrten Volldeppen ja ein bisschen auf...

Ich bin schon wieder viel zu freundlich!

Über mich selbst den Kopf schüttelnd, hocke ich mich aufs Bett und versuche mich daran zu erinnern, wie das Jutsu geht. Ich habe es bei diesem Jinchuriki gesehen, Naruto, als ich und Sasori ihn kurz nach meinem Beitritt bei Akatsuki beobachtet haben*. Ist schon ne Weile her, aber ich musste damals so herzlich über diesen durchgeknallten Deppen lachen, dass es mir trotz der langen Zeit einigermaßen im Gedächtnis geblieben ist.
 

„Deidara? Bist du soweit?“, ruft Itachi von unten und ich hoffe jetzt einfach, dass ich es richtig hinbekomme.
 

Bereits übers ganze Gesicht grinsend trete auf den Flur hinaus und an die Treppe, an deren Fuß Itachi steht und mit unergründlichem Blick zu mir hochstarrt.
 

Ich kann nicht verhindern, dass ich jetzt schon wie ein Bekloppter grinse, als ich die Fingerzeichen mache, die wirklich sehr einfach sind und in einer kleinen Wolke verschwinde, bevor ich... naja, wieder auftauche.
 

Itachis Blick ist mit nichts zu beschreiben, was ich jemals an Emotionen bei einem Menschen gesehen habe.

Aber ich glaube, dass er noch niemals so viel Mimik hatte, wie jetzt in diesem Moment, als er seinen Blick über meinen ‚neuen‘ Körper wandern lässt und dann fängt er an zu lachen.

Ich kann nicht anders als ein bisschen mit zu kichern, was mir wahrscheinlich endgültig den Auftritt versaut, aber egal.
 

Mit wiegenden Hüften schreite ich langsam die Treppenstufen hinunter, laufe sogar extra auf den Zehenspitzen, weil... naja, ich glaube, das sieht sexier aus... und wenn nicht, Pech, der Wille zählt.
 

Als ich unten angekommen bin sehe ich die Tränen in seinen Augen, allerdings lacht er jetzt nicht mehr, sondern kichert nur noch, versucht es zwar zu unterdrücken, aber jedes Mal wenn er mich ansieht, kann er sich nicht halten und gackert erneut los.
 

Wo ist die verdammte Kamera, wenn ich sie brauche?
 

„Deidara, du-“ Er kann nicht mal richtig sprechen, weil es ihn so schüttelt. Ach ja, Mission erfüllt, würde ich sagen... „Das ist doch das ‚Sexy Jutsu‘ von Nauto, oder? Das- Oh mein Gott, Deidara, du bist so ein Spinner!“, kichert er, klopft sich auf die Schenkel und atmet dann angestrengt durch. Seine Augen blitzen, als er mich noch einmal mustert. „Steht dir.“
 

Erhaben neige ich den Kopf und drehe mich einmal um die eigene Achse.
 

Plötzlich wird er ernst.

Was ist denn jetzt kaputt? Irritiert mache ich einen halben Schritt zurück und sehe an mir runter. Lange Haare, Titten, flacher Bauch, runde Hüfte, kein Schwanz dafür ne Vagina, lange Beine... alles da... Was- „Das ist zwar wirklich sehr aufmerksam von dir, aber ich kann dich beruhigen, ich habe genug Geld um dir ausreichend Ton zu kaufen.“
 

Was-

Oooooh, dieser miese kleine Wichser!

Knurrend springe ich ihn an und reiße ihn zu Boden, bis mir etwas bewusst wird, was mich ziemlich aus der Fassung bringt:

Itachi Uchiha hat einen verdammten Witz gerissen!

Ich fasse es ja nicht!
 

Lachend verpasse ich ihm eine mittelmäßige Ohrfeige.
 

„Hab ich dir schon mal gesagt, dass du ein wirklich blödes Arschloch bist?“, frage ich, packe seine Handgelenke und hebe sie über seinen Kopf, drücke sie dort auf den Boden und halte ihn fest.

Nicht, dass er sich nicht wehren könnte, aber es ist nett, sich dem eingebildeten Fatzke mal ein bisschen überlegen zu fühlen, vor allem wenn man so viel an hat wie ich gerade. Nämlich nichts...
 

„Ein oder zweimal, denke ich.“
 

„Wunderbar. Und weil aller guten Dinge bekanntlich drei sind: Du bist ein blödes Arschloch, Uchiha“, grummle ich, beuge mich zu ihm hinunter und küsse ihn.
 

Er wehrt sich nicht, erwidert den Kuss sofort und ich rutsche auf seinem Oberkörper etwas nach unten, damit ich den Rücken nicht so krümmen muss, bis ich auf seiner Hüfte sitze.

In diesem Körper fühlt sich das... merkwürdig an. Viel intensiver als sonst... Vor allem weil ich wie schon gesagt nichts an habe.
 

Fast automatisch beginne ich meine Hüfte gegen seine zu bewegen und er fängt direkt an mir entgegen zu kommen. Fuck... das ist geil...

Leise keuche ich in den Kuss, lasse meine Zunge tief in seinen Mund gleiten und lasse seine Handgelenke los, damit ich meine Finger in seine Haare schieben kann, seinen Kopf etwas zur Seite drehe und den Kuss so noch vertiefe.

Seine Hände legen sich auf meine Schultern, gleiten über meinen Rücken nach unten, bis sie bei meinem Becken ankommen, führen mich und dann-
 

„Ey!“, knurre ich, als ich spüre, wie sich was in seiner Hose tut. Das... das war vor drei Tagen nicht der Fall gewesen, als wir auf der Treppe lagen! Soll das jetzt heißen, dass er mich als Frau heißer findet als als Mann? Spinnt der?
 

Wütend reiße ich mich los, springe auf die Füße und zeige anklagend mit dem Finger auf seinen Schritt, in dem sich nun deutlich erkennbar eine Beule gebildet hat. „Was soll das bedeuten, Drecksack? Was willst du mir damit sagen?“, keife ich los, balle meine Hände zu Fäusten.
 

Itachi blinzelt verwirrt, scheint mir überhaupt nicht folgen zu können und setzt sich langsam auf.
 

„Was?“, fragt er irritiert, steht jetzt ganz auf und würde ich es nicht sehen, könnte man in seinem Gesicht absolut nicht ablesen, dass er gerade ein Rohr in der Hose hat. Dieses scheiß Pokerface, ich hasse es!
 

„Du weißt genau was ich meine! Also stimmt es doch! Du-“ Ich bekomme kaum Luft vor lauter Wut, weil mich das gerade so anpisst. „Du willst mich eigentlich gar nicht! Was sollen die Spielchen und die Küsse und alles, wenn du gar nicht- wenn du- Scheiße!“ Ich weiß überhaupt nichts mehr! Ich bin so stinkig, dass ich keinen anständigen Satz mehr zu Stande bekomme.
 

„Was redest du bitte für einen Blödsinn?“
 

„Das ist kein Blödsinn! Da!“, schreie ich, deute wieder auf seinen Ständer und sehe ihn dann stinkwütend an. Ich will ihn gerade einfach nur umbringen! Das ist jetzt das dritte Mal, dass er mir das ranreibt, es reicht!
 

„Lös das Jutsu auf!“, verlangt er bestimmt. Was hat er davon? Kann er sich dann besser konzentrieren? Pah, den Gefallen tu ich ihm nicht!
 

„Ich denk ja gar nicht dran!“
 

„Deidara, lös das Jutsu auf, oder ich tue es!“
 

„Das kannst du gar ni-“
 

Ich kann gar nicht so schnell schaun, da hat er mich am Hals gepackt und mit dem Rücken neben der Treppe gegen die Wand gedonnert.

Seine Lippen sind direkt an meinem Ohr und ich bekomme von oben bis unten Gänsehaut. Ich will mich wehren, aber ich kann keinen Finger rühren.
 

„Lös. Das. Jutsu. Auf.“
 

Ein leises Wimmern schwebt durch die Luft und als ich merke, dass es von mir kam, komme ich gar nicht dazu mich darüber zu ärgern, weil ich plötzlich Itachis freie Hand auf meinem Unterleib spüre, direkt über meinem Schambereich. Sein Oberkörper drängt sich gegen mich und ich spüre, wie meine neuen Brüste unangenehm platt gedrückt werden, doch er gönnt ihnen gar keinen Blick, sieht mich unverwandt an und lässt seine Sharingan aufblitzen. Nicht die Mangekyou, nur die normalen, aber das reicht, dass mir die Knie weich werden.

So hab ich ihn noch nie gesehen...

Dieser Mann ist gefährlich.
 

Und verdammte Scheiße, das macht mich irgendwie total an...
 

Kein Wort kommt über meine Lippen, als ich das Jutsu auflöse und wieder in meiner normalen Gestalt vor ihm stehe, inklusive der Klamotten, die ich mir vor der Verwandlung angezogen habe.
 

Ich schlucke angestrengt, bekomme jetzt, da mein Körper wieder breiter ist als eben noch, genauso wie mein Hals, kaum mehr Luft. Was passiert jetzt? Will er mich umbringen? Ich könnte mich nicht einmal wehren, denn bevor ich auch nur einen Finger rühren würde, hätte er mich in ein Genjutsu gebannt und könnte mich dann seelenruhig erwürgen oder sonstwas mit mir anstellen.
 

Fuck, ich hab echt Schiss gerade...
 

„Ita-“, krächze ich schwach, blinzle hektisch und kann quasi spüren, wie ich langsam blau anlaufe, als der Druck um meinen Hals plötzlich weg ist und Itachis Lippen wieder auf meinen liegen. Was zur Hölle?
 

„Du bist so ein Idiot!“, flüstert Itachi an meinen Lippen, presst mich noch fester gegen die Wand und drängt sein Becken gegen meines. „So ein dummer, dummer Idiot!“
 

Hungrig zwingt er meine Lippen auseinander, übernimmt dieses Mal völlig die Kontrolle und dann spüre ich seine Hände auf mir, wie sie verlangend über mich gleiten, sich dann unter den schweren Stoff meines Pullovers stehlen und meine Haut streicheln, meine Seiten, meine Brust, dann tiefer, unter dem Pullover hervor und über der Hose auf meinen Po. „Mach das nie wieder, hörst du?“, flüstert er, als er anfängt meinen Kiefer und dann meinen Hals zu küssen. Er beißt mich, knabbert dann an meinem Ohr und keucht, als er spürt, dass ich ebenfalls hart bin, reibt sein Becken gegen meines und bringt mich damit zum Stöhnen. Fuck! Was geht denn jetzt! Gerade- Und jetzt- Ich kann- „Tu das nie wieder, hast du mich verstanden?“
 

Ich rutsche fast haltlos an der Wand herunter, als er mich unvermittelt loslässt und zurücktritt.
 

„Was?“
 

„Du weißt genau, was ich meine!“
 

Eh, haben wir dieses Gespräch nicht eben schon mal geführt? Bin ich jetzt blöd?
 

Verwirrt schüttle ich den Kopf und kämpfe mich auf die Füße. Scheiße, ich bin so scharf gerade, dass- „Na komm, lass uns gehen!“ Damit dreht er sich um und lässt mich einfach stehen.
 

Mich, inklusive meinen Ständer, der hart in meiner Hose pocht und ich weigere mich einfach zu kapieren, dass es das jetzt gewesen sein soll! Ist der noch zu retten? Das kann doch nicht sein Ernst sein? Erst- Und dann-
 

„Ey! Warte auf mich!“, schreie ich ungehalten, renne ihm hinterher und fluche unterdrückt, weil das Laufen gerade ziemlich unangenehm ist, mit dem Ding in meiner Hose. „Itachi! Du sollst warten! Nein, besser, komm zurück und bring das zu Ende!“, herrsche ich ihn wütend an, doch er ignoriert mich, läuft einfach weiter und- Pfeift der Wichser? Ich glaub ich spinne!

Der Scheißkerl läuft pfeifend den schmalen Weg vor dem Haus hinunter und ich schwöre, ich sehe durch seinen Hinterkopf hindurch, dass er grinst! Ich weiß es einfach! „Itachi!“

Kopflos

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Was lange währt...

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Man lernt nie aus

15. Kapitel/ Man lernt nie aus
 


 

Ich habe ihn nicht mehr geschlagen. Leider. Hätte ich auch gar nicht gekonnt.

Keine Ahnung, wie lange wir wortlos in der Wanne gelegen haben aber irgendwann ist das Wasser kalt geworden und ich bin wieder aufgewacht.

Ja, richtig, ich bin eingeschlafen. Und? Ist ja auch keine Schande, nachdem was wir getrieben haben.
 

Jedenfalls ist Itachi, nachdem er mich von sich geschoben hat, aus der Wanne gestiegen, hat sich ein Badetuch um die Hüfte gebunden und hat anschließend das Zimmer verlassen.

Keinen Ton hat er geredet, aber gut, das kenne ich ja mittlerweile.

Ich habe dann das Wasser ausgelassen, mich nochmal heiß abgeduscht und meine Haare gewaschen.
 

Jetzt liege ich im Wohnzimmer auf dem Sofa, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und glotze an die Decke. Ich hatte schlicht keine Lust mehr, mich um die Sauerei in meinem Bett zu kümmern und auch wenn ich ungefähr eine halbe Sekunde drüber nach gedacht habe, hätte ich nie ernsthaft die Möglichkeit in Betracht gezogen, zu Itachi ins Bett zu kriechen.

So weit sind wir dann auch noch nicht.
 

Hm.

Was heißt hier noch?
 

Unzufrieden drehe ich mich auf die Seite und starre ein Loch in die Rückenlehne.

Es gibt kein ‚wir‘. Nur Itachi und mich. Wie schon gesagt, für mich ist es vollkommen ausreichend, wenn ich jemanden um mich habe und nicht vollkommen alleine bin.

Ich gebe zu, ich mag ihn. Sonst wäre ich nicht immer noch hier. Und dass er mich... Auch mag, dessen bin ich mir auch ziemlich sicher. Dennoch. Ich brauche ihn nicht. Ich könnte jederzeit einfach gehen und es wäre mir egal. Ganz sicher.

Um den Sex wäre es sicher schade, da ich jetzt weiß, wie es zwischen uns sein könnte, aber mehr... Itachi ist ein kalter Fisch, der niemanden in seinen Kopf lässt und daran wird sich auch nichts ändern.
 

Es ist besser das einfach so zu akzeptieren, als-

Nichts als. Es ist mir ohnehin egal. Ich mag ihn. Und ich finde ihn höllisch sexy, aber mehr auch nicht.

Mehr kann ich mir bei jemandem wie ihm auch gar nicht leisten.
 

„Deidara?“
 

Murrend öffne ich die Augen und blinzle ein paar Mal, bis ich mich an die Helligkeit im Zimmer gewöhnt habe. Fuck, tut mir der Rücken weh!

Stöhnend wälze ich mich auf die andere Seite und mein Blick bleibt an einem paar langer Beine hängen. Vorsichtig sehe ich nach oben und begegne Itachis stumpfem Blick. Was ist denn mit dem jetzt schon wieder los.
 

„Morgen“, brammle ich, stemme mich auf die Arme und fahre mir übers Gesicht. Ich gähne einmal herzhaft und strecke mich, höre es in meinem Nacken bedrohlich knacken, doch jetzt fühle ich mich direkt besser.
 

„Ich muss gehen.“
 

Schlagartig bin ich hellwach.
 

„Wie, du musst gehen? Wohin?“, frage ich verwirrt, setze mich jetzt richtig hin, bevor ich dann doch lieber ganz aufstehe. Ich mag es immer noch nicht, wenn ich so zu ihm aufsehen muss.
 

„Ich...“ Er guckt zur Seite, meidet meinen Blick. Er wirkt nervös und ich bin echt erstaunt ihn so zu sehen. Wäre das nicht Itachi würde ich annehmen, dass er gerade mit sich kämpft. Er will mich nicht anlügen, aber die Wahrheit will er auch nicht sagen.
 

„Wann kommst du zurück?“
 

Seine Schultern sacken herab und auch wenn sich in seinem Blick nichts ändert, wirkt er auf mich trotzdem seltsam erleichtert.
 

„Morgen.“
 

„Ist gut“, gebe ich zurück und verschränke die Arme vor der Brust. Ich weiß nicht so ganz wohin mit meinen Händen, die sind mir gerade irgendwie im Weg. Stumm sehen wir uns an. Ein normales Paar hätte sich jetzt wohl in den Arm genommen und zum Abschied geküsst, aber da wir weder normal noch wirklich ein Paar sind, stehen wir einfach nur dumm da und wissen beide offensichtlich nicht, wie wir uns verhalten sollen.
 

Itachis Blick ist unergründlich. Ich kann ihm absolut nicht ansehen, was er denkt, aber ich spüre, dass er sich genauso unbehaglich fühlt wie ich. „Ich brauch jetzt nen Kaffee“, löse ich schließlich das Problem, gehe an ihm vorbei in die Küche und höre nur fünf Sekunden später leise die Haustür ins Schloss fallen.

Die einzige, klitzekleine Schwäche, die ich mir erlaubt habe, war, dass ich, als ich mit ihm auf einer Höhe war, meinen Handrücken vorsichtig über seinen habe streifen lassen.

Mehr gibt es nicht.

Und mehr wollte Itachi wohl auch nicht, denn auch wenn er es wohl nicht dachte, ich habe das leise Seufzen gehört, bevor ich die Küche betreten habe.

Wir sind schon beide ziemlich bescheuert...
 

Als Itachi am nächsten Tag gegen Mittag zurückkommt, ist es, als hätte sich nichts zwischen uns verändert. Und doch ist jetzt alles anders.

Ich spüre seine Blicke auf mir, aber wenn ich ihn dabei erwische wendet er sich einfach ab. Er wird nicht mal rot dabei.

Er kommt auch nicht auf mich zu und sucht meine Nähe... Also, nicht dass ich das wollen würde, ich mag so Geklammer ohnehin nicht, aber ein bisschen hatte ich schon erwartet, dass er sein Verhalten mir gegenüber ändert.

Dass er vielleicht ein wenig offener wird. Aber das kann ich wie es aussieht vergessen.
 

Ich laufe gerade am Wohnzimmer vorbei, will eigentlich rauf ins Badezimmer, als er mich plötzlich anspricht und ich fast erschrocken zusammengezuckt wäre.
 

„Wir müssen reden.“
 

Aha... Grinsend mache ich kehrt und gehe zu ihm, setze mich ihm gegenüber in den großen Sessel.
 

„Willst du Schluss machen? Aber wenn du willst, können wir gerne Freunde bleiben“, witzle ich, fange an zu kichern, als er mich erst verwirrt anblinzelt und dann die Brauen zusammenzieht. „Okay, der war nicht gut. Was ist?“, frage ich, strecke mich und nehme mir einfach die Tasse die vor ihm steht, mache einen tiefen Schluck und hätte ihm den papsüßen Tee dann fast ins Gesicht gespuckt. Wie kann man das bitte trinken? Ist ja widerlich!
 

Itachi kann mir genau ansehen, was ich denke und schmunzelt zufrieden, bevor er wieder ernst wird.
 

„Ich möchte, dass du lernst, dem Sharingan zu widerstehen.“
 

„Hä?“ Das raff ich jetzt gerade nicht. Wie kommt er bitte darauf?
 

„Du hast mich schon verstanden“, seufzt Itachi, nimmt mir seine Tasse wieder weg, nimmt einen großen Schluck und schließt demonstrativ genießerisch die Augen. Hat der Mann keine Geschmacksnerven? Oder sind die schon an einem Zuckerschock krepiert?
 

„Warum sollte ich das lernen?“ Und warum zur Hölle klinge ich so abwertend und desinteressiert? Ich meine, das ist doch mal ne geile Idee! Dass ich da noch nicht selbst drauf gekommen bin!
 

„Weil immer noch die Möglichkeit besteht, dass Akatsuki uns angreift und du mir weniger im Weg wärst, wenn ich nicht befürchten müsste, dass Madara dich nach zwei Sekunden außer Gefecht setzt.“
 

„Sag das nochmal“, knurre ich, sofort stinkwütend, die Hände drohend zu Fäusten geballt. Was soll das heißen? Im Weg? Was bin ich bitte für ihn? Ein verdammter Klotz am Bein?
 

„Madara könnte-“
 

„Ich bin dir also nur eine Last, ja?“, keife ich ihn an, springe vom Stuhl und stehe zitternd vor Wut im Raum. Wie schafft er das immer, mich von null auf hundert zubringen und das mit nur einem einzigen Satz?

Und warum kümmert es mich überhaupt, wie er mich sieht? Kann mir doch eigentlich egal sein, was er von mir und meinen Fähigkeiten denkt!

Mir läuft ein unangenehmer heißer Schauer über den Rücken, als ich vor mir selbst zugeben muss, dass das leider nicht der Fall ist und es mich sehr wohl kümmert, was ich für ihn bin. Scheiß Ego!
 

„Das habe ich nicht gesagt und auch gar nicht gemeint“, gibt er ruhig zurück, nimmt selenruhig noch einen weiteren Schluck und ich will ihm die Tasse wegnehmen, ihm den Tee ins Gesicht schütten und ihm das Ding dann an den Kopf donnern! Arschloch!
 

„Hat sich aber verdammt danach angehört!“, brülle ich jetzt fast, mache einen Schritt auf ihn zu, doch er sieht mich nur weiterhin ungerührt an, als hätte ich ihm gerade ein Kompliment zu seinen Haaren gemacht und nicht, als wäre ich kurz davor ihn anzuspringen.
 

„Du machst dir zu viele Gedanken und interpretierst zu viel, Deidara. Ich wollte damit nur sagen, dass-“
 

Okay, die Tasse ist hier definitiv nicht mehr ausreichend!

Mit einem wütenden Knurren packe ich den Tisch mit beiden Händen und werfe ihn auf Itachi. Fuck, ist das Teil schwer, aber mein Zorn verleiht mir Kraft und ich bin viel, aber bestimmt kein Schwächling.
 

Noch bevor der Tisch mit einem lauten Knall an die gegenüberliegende Wand donnert und in zwei Teile zerbricht, steht Itachi hinter mir. Ich habe weder gesehen, wie er sich bewegt hat, noch gemerkt, dass er meine Hände gepackt und auf den Rücken verdreht hat. Langsam erhöht er jetzt den Zug und meine Schultern fangen an zu schmerzen.

Natürlich wehre ich mich, winde mich in seinem Griff, aber genauso gut könnte ich versuchten, mit Stäbchen Wasser zu essen.
 

„Lass mich los!“, zische ich, versuche ihm auf den Fuß zu treten, aber er kennt mich und hat das natürlich kommen sehen, genauso wie meinen Versuch ihm mit meinem Hinterkopf die Nase zu brechen.
 

„Erst, wenn du dich beruhigt hast.“
 

„Also gerade werde ich so nur noch wütender!“
 

„Ich merk´s, aber ich habe keine Lust mich mit dir zu prügeln, genauso wenig mit dir eine Diskussion über warum, weshalb und wieso zu führen. Ich werde dir beibringen, wie du dem Sharingan standhalten kannst und du wirst es lernen.“
 

Seine Stimme verursacht mir am ganzen Körper Gänsehaut und wenn ich nicht so sauer auf ihn wäre...

Seine Ausstrahlung ist genau wie an dem Tag, als ich das Sexy-Jutsu angewendet habe. Diese Dominanz macht mich einfach nur unwahrscheinlich scharf!
 

Mein Körper beginnt in seinem Griff zu zittern und einmal mehr steigt mir sein Geruch in die Nase.

Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll, weil mein Körper so ein dummes, verräterisches Arschloch ist!

Als er mich gerade loslassen will, bekomme ich fast Panik. Ich weiß nicht, ob ich mich beherrschen kann, wenn er seinen Griff jetzt löst.
 

„Warte!“, keuche ich, mühsam um Beherrschung ringend.
 

Was hat dieser blöde Kerl an sich, das mich so um den Verstand bringt? Aber ich will mich ihm jetzt nicht an den Hals werfen. Er hat mich beleidigt und ich kann doch darauf jetzt nicht mit... Naja mit Unterwerfung reagieren? Am Ende kommt er noch auf den Geschmack und wird noch arroganter und eingebildeter, als er sowieso schon ist!
 

Seine Hände schließen sich wieder fester um meine Arme und ich höre ihn leise neben meinem Ohr atmen. Sein Körper ist meinem viel zu nahe, aber alles ist besser, als wenn ich mir und meinem Körper, dem nach was ich giere, hilflos ausgeliefert wäre. Ich brauche ganze fünf Minuten, bis ich mich wieder so weit im Griff habe, dass nicht mehr alles in mir nach dem Mann in meinem Rücken schreit.

Das weiß ich, weil ich die Uhr über der Tür die letzten Minuten durchgehend angestarrt habe, nur, damit ich etwas habe, worauf ich mich konzentrieren kann. „Okay“, brumme ich schließlich und schon ist die Wärme Itachis verschwunden und ich schaudere. Ich bin doch echt nicht mehr ganz normal... Gut, war ich wahrscheinlich auch nie. „Okay, dann zeig mir, was ich machen muss.“
 

Zwei Wochen!

Zwei verdammte Wochen habe ich gebraucht, bis ich mich selbst soweit hatte, dass ich zumindest eine Aussicht darauf habe, Angriffe mit einem Sharingan auf mich zu blocken.
 

Keuchend hocke ich vor dem Haus auf dem Boden und halte mir den Kopf. Mein Schädel dröhnt und mir läuft Speichel aus dem Mundwinkel. Das eben war echt unmenschlich, aber wir mussten leider feststellen, wenn Itachi nicht ernst macht, dann bin ich nicht motiviert genug.

Nicht, dass ich nicht wollte, es ging einfach nicht.
 

Warum? Weil ich keine Angst vor ihm habe und ihn auch nicht als wirklichen Feind sehen kann, der mir ernsthaft schaden will.

Die ersten Versuche sind schon fast erbärmlich gescheitert.

Eigentlich hasse ich es, ihn in meinem Kopf zu haben, doch so sehr stören, dass ich mich mit allem was ich habe gegen ihn wehren würde, tut es mich dann auch nicht.
 

Das einzig Blöde war, als er rausgefunden hat, wie lange ich tatsächlich schon von seiner Krankheit weiß.

Aber er hat nichts dazu gesagt, als er die Erinnerung fast schon mit Gewalt aus mir herausgezerrt hat, hat nur die Verbindung gelöst und ist für einen halben Tag verschwunden.

Schlechtes Gewissen habe ich deswegen keines. Das ist doch alles kalter Kaffee und ich weiß wirklich nicht, warum er sich deswegen jetzt so anstellt. Dann habe ich es ihm halt nicht gesagt, meine Güte!
 

„Geht´s wieder?“ Langsam lässt Itachi sich vor mir in die Hocke sinken und legt mir eine Hand auf die Schulter.
 

„Hmm...“, brumme ich, zucke zusammen, als mein Kopf davon fast explodiert. „Scheiße!“
 

„Tut mir leid, aber anders lernst du es anscheinend nicht...“ Er klingt nicht wirklich so, als täte es ihm ernsthaft leid, doch als ich endlich langsam den Kopf hebe und ihm ins Gesicht sehe, lächelt er mich traurig an. Das hätte ich jetzt nicht erwartet.
 

Vorsichtig wischt er mir mit einem kleinen Tuch den Sabber vom Kinn.
 

„Scheint so... Aber das letzte war echt nicht nötig gewesen...“ Mir wird sofort wieder schlecht, als ich an die letzten Sekunden in seinem Genjutsu zurückdenke.
 

All das Rot und Schwarz, das ich so hasse, die Schmerzen, die Angst – Ja, diesmal hatte ich wirklich Angst, aber so richtig! - und der Horror, die Hilflosigkeit und Itachis starrer Blick, als er mir den Bauch aufschneidet... Fuck, das war so heftig! Und als ich dann dabei zusehen musste, wie meine Organe aus mir raus-
 

„Denk nicht mehr dran!“, reißt mich seine Stimme zurück in die Gegenwart und ich spüre seine Finger an meiner Wange, zucke aus einem Impuls heraus erschrocken zurück, weil mein Gehirn noch nicht in der Realität angekommen ist. „Ich habe dich gewarnt, du hast gesagt, dass es echter sein soll und ich-“
 

„Ich weiß, was ich gesagt habe!“, herrsche ich ihn an, allerdings klinge ich dabei ziemlich schwach. Ich fühle mich gerade so elend.
 

Ich weiß, dass ich es selbst war, der von Itachi verlangt hat, dass er mich dazu zwingen soll, dass ich aus der Illusion wieder herauswill und zwar mit allen Mitteln. Und wir mussten im Lauf der Tage feststellen, dass ich ziemlich zäh bin. Ich möchte sogar behaupten, dass ihn das ziemlich beeindruckt hat zu sehen, wie viel ich tatsächlich aushalten kann, denn auch, als er mir vorgestern ein Bein abgetrennt hat-
 

„Du sollst nicht mehr dran denken!“
 

Plötzlich liegen seine Lippen auf meinen und ich falle haltlos nach hinten in das verdorrte Gras.

Blätter rascheln unter mir und ich rieche Erde, Moos und Itachi.

Er schlingt seine Arme um mich, hält mich fest, bis mein Körper endlich aufhört zu zittern und erst da merke ich, dass ich angefangen habe trocken zu würgen. Ich bin von oben bis unten völlig verkrampft, aber eine Nähe hilft mir zurück in die Realität zu finden und ich beruhige mich nach und nach, bis ich den Kuss irgendwann erwidere.

Seit wir zusammen Sex hatten, hat Itachi mich nicht mehr geküsst, fällt mir jetzt auf. Ich habe irgendwann aufgehört mir darüber Gedanken zu machen, habe mich vollkommen auf das Training mit ihm konzentriert und wenn man eines von ihm behaupten kann, dann, dass er ein verdammt strenger Lehrmeister ist!
 

Um uns geistig nicht zu überlasten, haben wir auch körperlich trainiert. Es ist unglaublich, wie gut Itachi ist, egal ob es jetzt um Taijutsu, oder Ninjutsu geht. Er hat mir in der kurzen Zeit ziemlich viel beigebracht und ich fühle mich fit wie niemals zuvor.

Außer eben direkt nach den Übungen mit dem Sharingan.
 

Gott, wie ich das Scheißteil einfach so hasse!

Ich hätte nach den ersten Versuchen nie gedacht, dass ich jemals auch nur den Hauch einer Chance haben würde, diesem Mistding zu widerstehen, aber wir haben eine Möglichkeit gefunden.

Da mein linkes Auge ohnehin meist von meinen Haaren, oder im Kampf von meiner Kamera verborgen ist, bin ich es gewohnt nur mit einem Auge zu kämpfen und zu sehen.

Wenn ich also in einem Genjutsu gefangen bin, was ich sehr schnell gelernt habe von der Realität zu unterscheiden, egal wie gut es ist, sammle ich Chakra in meinem geschlossenen Auge, das ich dann auf einen Schlag freisetze und somit meinen eigenen Chakrafluss für eine Sekunde unterbreche. Wie ein kleiner Stromschlag, könnte man sagen. Wenn kein Chakra fließt, hat das Genjutsu nichts, was es beeinflussen könnte und diese Sekunde reicht mir, um es völlig aufzulösen.
 

Das einzige Problem dabei ist, dass ich mich dabei unheimlich konzentrieren muss und je länger ich in dem Genjutsu gefangen bin, desto schwerer wird es.

Aber, ich darf mit Stolz behaupten, dass ich diese Illusion eben, die mich echt fast an den Rand der Verzweiflung getrieben hätte, selbst aufgelöst habe!
 

„Das hast du gut gemacht“, lobt mich Itachi, nachdem er seinen Kopf gehoben und mich angelächelt hat.
 

Was zum-
 

Och neee!
 

„Das ist ein Scherz, oder?“, grummle ich, drücke ihn von mir weg.
 

„Nein, leider, aber versuch es jetzt nochmal“
 

Eigentlich sollte ich ihm böse sein, dass er mich so gelinkt hat und seit bestimmt zwei Minuten meinen Gedanken lauscht, mich mal wieder ausspioniert, aber wenn ich ihm in die Augen sehe... Sie blitzen vergnüg und wenn ich einem nicht widerstehen kann, außer einem dominanten Itachi, dann ist das ein amüsierter Itachi.
 

„Aber ich weiß gar nicht, ob ich hier wegwill“, gebe ich schmunzelnd zurück, packe seine Haare und ziehe ihn zu mir runter, küsse ihn noch einmal und merke erst jetzt, dass das schlechte Gefühl von eben vollkommen verschwunden ist. Dieser Mistkerl...
 

„Versuch es“, fordert er erneut und ich seufze, schließe jetzt beide Augen, sammle Chakra, wobei das gar nicht so einfach ist, wenn man nebenbei am Hals geküsst wird und man feststellen muss, dass man damit eigentlich wirklich nicht aufhören will und- „Deidara...“
 

„Ist ja gut, bin dabei!“
 

Ich muss mich echt anstrengen, doch auch ohne Todesangst schaffe ich es eine ausreichende Menge Chakra anzusammeln, lasse sie mit einem Ruck frei und löse das Jutsu.
 

Etwas verwirrt stehe ich da, sehe Itachi an, der zwei Meter weiter mit dem Rücken an einem Baum lehnt. Woah, ich bin so gut! „Sehr gut, und ganz ohne Druck. Sogar mit etwas Widerwillen...“ Er lächelt verschmitzt, stößt sich ab und kommt auf mich zu.
 

Ich bin echt so von mir selbst beeindruckt, dass ich den merkwürdigen Ausdruck in seinen Augen in dem Moment schon wieder verdränge, als Itachi mich küsst und langsam zu Boden ringt.

Die Erde ist mit Raureif überzogen und es ist früher Morgen. Dass mir das vorhin nicht aufgefallen ist? Ich hab mich echt schrecklich von ihm täuschen lassen, aber es ist Itachi... Er würde mir doch nie wirklich etwas tun, oder?

Wo der Hass wohnt

16. Kapitel/ Wo der Hass wohnt
 

Seit ich gelernt habe, wie ich ein Genjutsu durch ein Sharingan auflösen kann, haben sich zwei Dinge geändert. Beim einen bin ich nicht wirklich sicher, ob es gut, oder schlecht ist. Momentan verwirrt es mich eher noch und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
 

Wie so oft in den letzten Tagen sitzen Itachi und ich zusammen im Wohnzimmer und... Und tun nichts. Wir reden nicht, keiner hat seit bestimmt einer Stunde ein Wort gesprochen, aber ich könnte nicht sagen, dass ich mich deswegen unwohl fühle. Das erschreckt mich ein bisschen, weil ich so etwas eigentlich nur schwer ertrage. Aber.

Tatsache ist, dass ich mit Itachi zusammen vor dem Kamin hocke – Hab ich erzählt, dass wir einen Kamin haben? Nein? Blöd... Wir haben einen Kamin. Zufrieden? – und unserem ehemaligen Wohnzimmertisch dabei zusehe, wie er sein Leben in den knisternden Flammen lässt. Seit drei Tagen verheizen wir jetzt das Teil, war doch gar nicht so schlecht, dass ich ihn kaputt gemacht habe, nicht?

Joa, das war aber immer noch nicht das wirklich merkwürdige an der ganzen Situation. Nein, das ist nämlich Itachis Arm, der um meinen Bauch liegt. Ebenso wie sei Kinn, das auf meiner Schulter ruht und sein Oberkörper, den ich hinter mir spüre, wie er sich gleichmäßig hebt und senkt.

Würden wir nicht relativ aufrecht sitzen, ohne eine Stütze hinter Itachi, würde ich ja vermuten, dass er eingeschlafen ist.
 

„Itachi?“, frage ich leise, erschrecke selbst vor mir, als meine Stimme irgendwie unangenehm laut durch das Zimmer hallt. Lächerlich... Reden wir echt so wenig, dass ich schon Gefahr laufe zu vergessen, wie meine Stimme klingt?
 

„Hm?“, brummt er leise hinter mir und ich zucke, als ich seine Nase an meinem Hals spüre.
 

Genau das hat sich verändert. Itachi ist... Er ist... Ich weiß nicht. Er hat sich in eine Katze verwandelt.

Also nicht richtig! Nein, also er hat keinen Schwanz und keine Ohren, nichts Körperliches, aber...
 

Die meiste Zeit des Tages macht er sein eigenes Ding. Er beschäftigt sich mit irgendwas, haut immer wieder mal für mehrere Stunden ab in denen ich nicht weiß was er tut und dann, ganz plötzlich, kommt er zu mir und nimmt mich in den Arm.

Beim ersten Mal hätte ich fast einen Herzinfarkt bekommen, hab ihn weggeschupst und gefragt, ob er sie noch alle hat. Man drückt nicht einfach Leute, die gerade einen Horrorthriller lesen! Das tut man einfach nicht!

Und der Blödmann hat mich nur angeschaut, gewartet, bis ich fertig bin mit meiner Predigt, weil er weiß, dass es nie gut ist, wenn man mich nicht sagen lässt, was ich zu sagen habe, dann hat er mich gepackt und geküsst. Einfach so.

Und was hab ich Blödmann gemacht? Ich hab den Kuss erwidert und wir haben es wie die Karnickel auf der Couch getrieben.

Und ich schwöre, Itachi war beim zweiten Mal noch besser als beim ersten Mal, weil er gar nicht dran gedacht hat, mir diesmal auch wieder die Kontrolle zu überlassen und Mann... Das war eine Nacht!
 

Jedenfalls sitzen wir jetzt den dritten Tag vor dem Kamin, Itachi hält mich im Arm, was ich mit gemischten Gefühlen dulde – es ist an sich ja schön, aber ich bin kein verdammtes Mädchen und er keine Katze! – und starren ins Feuer. „Was ist?“
 

Fast hätte ich vergessen, dass ich ihn gerade angesprochen habe.

Dabei wollte ich doch etwas fragen. Etwas, das ihm nicht gefallen wird. Also lege ich schon mal meine Hände auf seine, bereit ihn festzuhalten, sollte er mal wieder versuchen die Flucht zu ergreifen. Die Gelegenheit ist einfach zu günstig.
 

„Warum vertraust du mir nicht?“
 

Sein Atem stockt, bevor er mir ins Ohr schnaubt und mich noch etwas fester an sich zieht.
 

„Wie kommst du darauf, dass ich dir nicht vertraue?“, fragt er, küsst mich auf den Hals und fängt an mit den Zähnen an meinem Ohrläppchen zu knabbern. Ohh, er riecht den Braten und will mich ablenken, aber ich verfüge doch über eine gewisse Selbstbeherrschung. Diesmal entkommt er mir nicht. Wenn ich mich von ihm als Kuscheltier missbrauchen lassen muss, dann will ich auch was dafür!
 

„Du weichst generell allen Fragen von mir aus, die dir nicht in den Kram passen“, gebe ich zurück, beiße fest meine Zähne aufeinander, als er mir seine Zunge kurz ins Ohr steckt, was sich wesentlich ekliger anhört, als es sich tatsächlich anfühlt. Fuck, meine Konzentration... Hiergeblieben, ich brauch die noch!
 

„Das ist nur“, fängt er an, lässt jetzt immerhin mein Ohr in Ruhe, aber dann macht er sich über meinen Hals her. Ach man, warum? Ich will Antworten! „Das ist nur, weil ich dich nicht anlügen will“, brummt er gegen meine Haut und allein sein warmer Atem verursacht bei mir eine so extreme Gänsehaut, dass es mich schüttelt. Er weiß genau, wie er mich schwach macht! Bastard!
 

„Dann lüg mich nicht an und sag mir was ich wissen will“, beharre ich, finde irgendwoher die Kraft mich jetzt selbst von ihm zu lösen. Dann kann er halt leichter abhaun, immer noch besser, als wenn er mich jetzt wieder rumkriegt!
 

„Das geht nicht.“ Sein Blick ist traurig, aber lange nicht so abweisend, wie ich es im ersten Moment befürchtet hätte. Eine ganze Zeit lang hocken wir voreinander und ich versuche wie immer erfolglos in seinem Gesicht zu lesen.
 

„Warum nicht?“, frage ich schließlich leise. „Warum kannst du mir nicht so weit vertrauen?“
 

Wisst ihr was richtig scheiße ist? Wenn jemand wie ich, ja, genau, wenn jemand wie ich versucht einmal im Leben einfühlsam zu sein und dem anderen das Gefühl geben will, dass man für ihn da ist und dann nicht ernst genommen wird.

Ich komme mir ungefähr gar nicht verarscht vor, als Itachi jetzt anfängt belustigt zu grinsen. Ich könne ihm schon wieder eine reinhaun!
 

„Hörst du dir eigentlich gerade zu?“Jetzt beugt er sich nach vorne und klopft gegen meinen Kopf. Ich erwürge ihn... Jetzt sofort! „Deidara? Hallo, bist du irgendwo da drin? Soll ich einen Exorzisten holen?“
 

Knurrend werfe ich mich nach vorne, packe Itachis Hals und drücke zu.
 

„Du bist so ein blöder Arsch!“
 

„Ach, du bist ja doch noch da, wie schön!“, grinst Itachi zu mir hoch, macht sich gar nicht die Mühe, sich gegen meinen Griff zu wehren. Anscheinend weiß er, dass ich ihm nicht ernsthaft weh zu würde... Tjaaa, das denkt er!
 

Ein fieses Grinsen legt sich über mein Gesicht, als ich den Druck noch etwas erhöhe, seine Augen flackern kurz aber er wehrt sich trotzdem nicht.

Mag ja sein, dass ich ihm wirklich nichts tun würde, aber ich bin gerade so wütend, dass ich ganz dringend jemandem wehtun, oder zumindest etwas Angst machen will! Mein Ego braucht das ab und an und außer Itachi ist gerade niemand da.
 

„Hör auf zu grinsen, du Mistkerl!“, zische ich, als seine Mundwinkel sich noch eine Idee höher ziehen. Spinnt der jetzt? Findet er das lustig?
 

„Du bist manchmal einfach zu komisch, was soll ich machen?“
 

„Du blöder-“ Moooooment! Meine Finger lösen sich abrupt von seinem Hals. Sauer verschränke ich die Arme vor der Brust. Das gehört alles zu seinem Plan mich abzulenken! Verführung hat nicht geklappt, also macht er das, was er am besten kann: Mich provozieren, bis ich so sauer bin, dass ich vergesse was ich eigentlich von ihm wollte.

So nicht mein Freund! Das klappt nicht mehr, ich hab dich durchschaut!
 

„Schade...“
 

„Hm?“ Verwirrt sehe ich auf ihn runter, rucke mit der Hüfte, weil ich etwas unbequem auf seiner Gürtelschnalle hocke.
 

„Schade, dass es nicht geklappt hat, du bist einfach zu schlau für mich.“
 

„Ist das dein Ernst? Wann hast du- Seit wann...?“ Warum hab ich nicht gemerkt, dass er mich in sein Mangekyou gesogen hat? Ach fuck! Dabei war ich doch so stolz drauf, dass ich Genjutsus jetzt von selbst erkenne!
 

„Ich möchte dir etwas zeigen.“
 

„Aha...“, brumme ich beleidigt, lehne mich noch weiter zurück und bin schon drauf und dran zu versuchen, mich selbst zu befreien, weil mich das so anäzt, als ich mich plötzlich mit Itachi zusammen auf einem etwa zehn Meter hohen Strommast wiederfinde! „Scheiße!“ Ich rudere wild mit den Armen, um nicht mein Gleichgewicht zu verlieren und in die Tiefe zu stürzen. Fuck, ist das hoch!

Und nur um es mal zu erwähnen, eigentlich dürften wir zu zweit auf dem Teil gar keinen Platz haben, weil das runde Ende von dem Mast einen Durchmesser von vielleicht fünfzehn Zentimetern hat, aber das scheint die Logik in diesem Genjutsu nicht wirklich zu jucken.

Itachi hockt seelenruhig vor mir und guckt hinunter auf die nächtlichen Straßen von... Konoha? Na ich nehm´s mal an.
 

„Das ist das Uchiha-Viertel. Komm“, sagt er und springt einfach vom Mast.

Gut, so lange ich nicht kopfüber falle, macht mir so ein Sprung auch nichts aus und so huschen wir durch die Nacht, bis wir vor einem recht großen Haus stehen und man muss kein Genie sein um draufzukommen, dass das sein Zuhause war. „Komm“, sagt er, läuft einfach durch die Wände und ich folge ihm. Auch wenn es mich echt einiges an Überwindung gekostet hat, einfach so frontal in eine Wand zu laufen. Am liebsten hätte ich zumindest die Hände hochgenommen, aber dann wäre ich mir wie ein Trottel vorgekommen.
 

Ich höre Itachi vor mir leise glucksen und erinnere mich wieder daran, warum ich es so hasse, wenn er mich in ein Genjustu steckt.
 

„Halt dir gefälligst die Ohren zu“, protze ich, schließe zu ihm auf und schupse ihn von der Seite.
 

Wenige Meter später betreten wir einen großen, dunklen Raum und jedes Lächeln, jeder fröhliche und gelöste Zug ist jetzt aus Itachis Gesicht verschwunden, als er mich am Arm packt und festhält.
 

Da steht er, eine wesentlich jüngere Ausgabe von sich selbst, hoch aufgerichtet und stolz hinter zwei Personen, die zweifellos seine Eltern sind.

Langsam treten wir näher.
 

Das Gesicht seines Vaters ist starr und ernst, das seiner Mutter von Trauer überschattet. Zusammen knien sie auf dem Boden, die Rücken ihrem Sohn zugewandt, der sich, seit wir den Raum betreten haben, keinen Zentimeter bewegt hat.
 

Plötzlich geht ein Ruck durch das Zimmer, der Raum verschiebt sich für einen Moment und ich stolpere nach vorne, falle fast auf die Knie und das Bedürfnis zu weinen wird übermächtig. Was passiert hier? Was geht hier vor?
 

„Deidara“, flüstert Itachi, packt mich an den Schultern und drückt mich zu Boden, bis ich vor ihm knie. Ich kann sein Gesicht nicht sehen, aber ich kann die unendliche Qual in seiner Stimme hören. Seine Finger bohren sich so fest in meine Schultern, dass ich schon fürchte, er bricht mir das Schlüsselbein, aber ich sage nichts, sehe einfach nur nach vorne zu dem zweiten Itachi, der jetzt mit langsamen Bewegungen sein Schwert zieht.

Ich verstehe nicht, was gesprochen wird, höre nur Itachis zitternden Atem hinter mir. „Deidara“, flüstert er erneut, drückt noch fester zu, dass ich fast nach vorne kippe. Er hat viel zu viel Kraft und sich gerade nicht wirklich unter Kontrolle, wies aussieht.

Wie gebannt sehe ich dem jungen Itachi in der Anbu-Uniform dabei zu, wie er mit bebenden Fingern das Katana hebt. Er zittert am ganzen Körper und jetzt... Jetzt sehe ich auch die Tränen. Itachi weint.

Mein Herz zieht sich zusammen und auch wenn ich immer noch nichts hören kann, außer jetzt das trockene Schluchzen hinter mir, leide ich. Das alles betrifft mich gar nicht, ist schon längst Vergangenheit, lässt sich nicht mehr verändern, und doch will ich zu dem jungen Kerl rübergehen, ihm sein Schwert abnehmen und ihn schütteln. Warum tut er das? Warum? „Weil sie es nicht verstanden haben.“
 

„Was?“ Ich schnappe nach Luft, als sich Itachis Arm von hinten um meinen Hals schlingt und mich fast erwürgt. Sein Gesicht drückt sich gegen mein Ohr und ich höre ihn angestrengt keuchen.
 

„Weil sie nicht mit dem zufrieden waren, was sie hatten. Sie waren blind und egoistisch, sahen nur den Clan und nicht das große Ganze. Ich musste es tun... Immerhin konnte ich so ihn am Leben lassen...“
 

„Ihn? Deinen Bruder?“
 

Das Bild flackert. Itachis Eltern liegen auf dem Boden, sind jetzt offensichtlich tot. Umgebracht von ihrem eigen Fleisch und Blut. Der junge Itachi steht jetzt wieder aufrecht, das Gesicht frei von jeglichen Spuren seiner Tränen, stolz und unnahbar, so wie ich das auch von dem Mann hinter mir kenne.

Ich zucke zusammen, als sich die Tür zu unserer Linken öffnet und dann sehe ich den kleinen Sasuke, etwas älter als die Version, die ich vor Wochen im Wald gesehen habe, den Raum betreten.
 

Ich verstehe immer noch nicht, was die beiden reden, aber Itachis Griff um mich verstärkt sich noch um eine Idee, bevor er mich schließlich loslässt und aufsteht.

Sein Atem geht ruhig und kontrolliert, er hat sich augenscheinlich wieder in der Gewalt.
 

„Komm“, sagte er wieder, folgt seinem jüngeren Ich auf die Straße hinaus, nachdem Sasuke heulend und stolpernd die Flucht ergriffen hat.
 

Wortlos folge ich ihm und bleibe abrupt stehen, als ich fast mit Itachi, dem Jüngeren, zusammengestoßen wäre. Seine Augen leuchtenden blutrot und die Gefahr, die Bedrohung, die von ihm ausgeht, jagt mir einen kalten Schauer über den Rücken.

Was muss sein Bruder für eine Angst vor ihm gehabt haben?
 

„So bist du mir nicht von Nutzen. Werde stärker, sammle so viel Wut und Hass wie du kannst, kleiner Bruder, damit wir eines Tages gegeneinander kämpfen.“
 

Das Kind vor uns fällt weinend auf die Knie. Und wieder habe ich das dringende Bedürfnis zu ihm zu gehen und den kleinen Sasuke in den Arm zu nehmen, ihn zu drücken und zu streicheln, ihm immer wieder zu sagen, dass alles gut werden wird.

Genauso weiß ich, dass nicht einmal ein Bruchteil dieses innigen Wunsches mein eigener ist.
 

„Bist du jetzt zufrieden?“
 

Mit einem erschrockenen Schrei springe ich von Itachi runter, stolpere über den kleinen Teppich, der im Wohnzimmer auf dem Boden liegt, taumle nach hinten, bis ich mit dem Rücken gegen die Wand knalle.
 

„Scheiße!“, keuche ich, breche in die Knie und bin erst mal völlig von der Rolle.
 

Mein Herz schlägt wild in meiner Brust, ich kriege kaum Luft und ich spüre, wie mir Tränen über die Wangen laufen. Unwillig wische ich sie weg, stütze meine Hände auf meinen Oberschenkeln ab und stiere für mehrere Sekunden auf einen Fleck am Boden, bis ich mir einigermaßen sicher bin, dass ich weiß, wo ich gerade bin.
 

„Entschuldige, aber ich hätte es dir nicht erzählen können...“, murmelt Itachi, setzt sich auf und sieht mich mit diesem leeren Blick an. Er wirkt so dermaßen unglücklich und verloren...
 

„Passt schon“, sage ich, brauche noch ein paar Augenblicke, bis ich wieder Herr der Lage bin. „So war das also?“
 

„Ja, so war es.“
 

„Warum hast du den Ton ausgemacht?“ Ich weiß selbst, dass das merkwürdig klingt, aber wie soll ich das bitte sonst formulieren?
 

„Naja...“ Jetzt lächelt er schwach, aber immer noch tottraurig und ich hieve mich nach vorne, krabble langsam wieder zu ihm rüber und hocke mich vor ihn hin. Wir berühren uns nicht, sehen uns nur an, aber ich habe das Gefühl, dass wir uns noch niemals so nah waren wie gerade eben. Itachi hat sich mir geöffnet. Nicht zu 100 Prozent, aber doch immerhin etwas. „Das waren die letzten Minuten mit meiner Familie, du wirst verstehen, dass ich mir ein bisschen Privatsphäre behalten möchte, oder?“
 

„Hm“, brummend wiege ich meinen Kopf. Stimmt schon, geht mich an sich auch gar nichts an, was die da gequatscht haben. Und schön war es sicherlich nicht. Seine Eltern haben sich nicht gegen ihn gewehrt, also wussten sie anscheinend schon, dass sie etwas falsch gemacht haben... Oder ohnehin keine Chance hatten ihm zu entkommen. Wie gesagt, geht mich nichts an. „Und Sasuke?“
 

„Was ist mit ihm?“
 

„Das frage ich dich!“ Vorsichtig rutsche ich noch ein paar Zentimeter näher. Ich spüre, dass er eigentlich weg will. Dass ihm das alles unglaublich gegen den Strich geht, auch wenn sein Gesicht mal wieder so ausdrucksstark wie ein Stein ist. Das ist echt mal ne scheiß Angewohnheit!
 

„Was soll mit ihm sein?“
 

„Er hasst dich. Und du machst dich fertig deswegen“, sage ich, hebe meine Hand, obwohl ich keinen Plan habe, was ich tun soll. Ich glaube nicht, dass er jetzt angefasst werden will. Seine Atmung geht abgehackt und schwer, Schweiß steht ihm auf der Stirn.
 

„Tue ich nicht“, streitet er ab, lehnt sich jetzt doch etwas nach hinten, weg von mir. Er sucht Distanz und ich weiß nicht, ob ich sie ihm geben soll.
 

„Doch... Aber ist schon gut, das ist okay, du liebst deinen Bruder.“
 

Meine Güte, was bin ich heute einfühlsam!

Kurz zucke ich zusammen, weil ich einen Moment Schiss habe, dass wir wieder in einem Genjutsu feststecken und er meine nicht wirklich netten Gedanken lesen kann, aber ich denke nicht, dass das der Fall ist... Hoffe ich... Und wenn doch, dann ist es jetzt sowieso zu spät.
 

Ohne noch etwas zu erwidern steht Itachi auf und geht in die Küche.

Ich bleibe erst mal einfach sitzen und warte.

Warte ab, ob er wieder davonläuft, aber er rumort nur ein bisschen mit Töpfen und nach ein paar Minuten höre ich es zischen, als irgendetwas in heißes Öl fällt.

Itachi kocht.
 

Ich kann eigentlich nur den Kopf schütteln.

Manchmal möchte ich echt in seine Gedanken sehen können um zu wissen, was da drin vorgeht. So verkorkst muss man erst mal sein. Warum kann er nicht einfach... Ich weiß nicht... Irgendwas kaputt machen, wenn er aufgebracht ist? Ich hätte mich schon mit ihm geprügelt, so ist es ja nicht! Ich hätte mich da total freiwillig zur Verfügung gestellt, aber nein... Der feine Herr muss seine Aggressionen ja am Herd ausleben.

Na, solange er nicht das Haus mit einem Ölbrand abfackelt, solls mir recht sein.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Entschuldigt bitte die lange Wartezeit, Weihnachten, Umzug, Lappi kaputt, war einiges los bei mir! xD
Guten Rutsch ins neue Jahr! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
*Jaaa, sehr fadenscheinig, aber irgendwo musste er es ja herhaben und ich wäre gestorben, hätte ich das nicht mit in die Story genommen, ich wollte das unbedingt schreiben! x,DDD Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (30)
[1] [2] [3]
/ 3

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Aibera
2015-09-21T22:26:19+00:00 22.09.2015 00:26
Ich liebe deinen Schreibstil ♥
Und endlich bin ich dazu gekommen, weiterzulesen >.<
So toll!
Bin gespannt, wie diese Beziehung zwischen den beiden sich entwickelt... achja :)
Supi tolle Geschichte!!!
lg
Aibera
Von:  Talviaika
2015-04-26T15:48:50+00:00 26.04.2015 17:48
Hui, ein weiteres Kapitel! Endlich, nach so langer Zeit ^^
Sehr einfühlsam und traurig... Itachi kann einem wirklich leid tun :'(

Ich hoffe, das nächste Kapitel kommt bald! ^^
Gruß, Vaika
Von: abgemeldet
2014-08-04T18:13:02+00:00 04.08.2014 20:13
Die ff ist im gesammten einfach klasse ^^
nur bin ich noch 14 und kan das 13 und 14 kapitel noch nicht lesen...
Darum hab ich die bitte das du eventuell noch die beiden kapitel als non-adult reinstellst.
Bittteeee würde mich freuen
lg. Itachi san
Antwort von:  ReWeJuIs
04.08.2014 20:19
Dankeschön!^^
Sorry, das haben die Admins beim Freischalten gemacht, da kann ich leider nichts dran ändern -.-
Von: abgemeldet
2014-06-17T18:40:48+00:00 17.06.2014 20:40
xD Tolles Kapi!^-^
Jaja Ita x3 Erst Deidara Geil machen und dann stehen lassen xD
Hab ich dir schon mal gesagt das ich ItaDei liebe?! *-* Ita ist der perfekte Seme*-* x3
LG
~Cherī♡
Antwort von:  ReWeJuIs
17.06.2014 23:35
Dankeschön!^^
Hehe, jaaa, Ita kann ganz schön fies sein! xD
Ehm... gute Frage, keine Ahnung, aber ich freu mich, dass du das Pair magst! *____*
VLG Julia
Von:  Talviaika
2014-06-17T13:39:59+00:00 17.06.2014 15:39
*giggel* XD
Köstlich! Einfach nur köstlich! XD
Hab mich vor lachen kaum eingekriegt!
Weiter so meine Liebe! ^^

Gruß, Talviaika
Antwort von:  ReWeJuIs
17.06.2014 16:36
Huhu!^^

Dankeschön, freut mich, dass du Spaß beim Lesen hattest! xD
VLG Julia
Von:  Talviaika
2014-05-27T19:38:00+00:00 27.05.2014 21:38
*-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-*
*-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-*
*-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-*
Das waren so ungefähr meine Gedanken, als ich dein Kapitel gelesen hab! *schwärm* Ich liebe deine Fanfiction, ich liebe deinen Schreibstil, ich...ich...
*-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-*
*-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-*
*-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-*
... Hach....
Schreib bitte unbedingt gaaaaaaaaanz schnell weiter! Sonst
*-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-* *-*
ich hier noch alles voll ;-)

Gruß, Talviaika


Von:  Jaelaki
2014-05-23T11:08:44+00:00 23.05.2014 13:08
Hallöchen,

ich bin durch Zufall - bzw. durch die Sucheingabe >>Itachi<< ;-D - über deine Fanfiction gestolpert. Zunächst empfand ich den Gedanken an die Kombination mit Deidara als bizarr - habe die beiden zusammen auch noch nie gelesen, aber wer nicht über den Tellerrand hinaussieht, der verpasst so einiges - deswegen habe ich gerne einen Blick riskiert. ;-D

Was ich unglaubwürdig empfand, war Sasoris Auftreten - im Canon ist er ja eher sehr emotionslose, kalte - mitunter eben verärgerte - Ninja. Ich konnte ihn mir bei den Misshandlungen nicht so authentisch vorstellen - ich hatte da eher Kisame vor Augen, der mit seiner Aggressivität doch eher in das Muster gepasst hätte.

Außerdem habe ich bisher noch nicht den Faden gesponnen, warum überhaupt Itachi und Deidara von den anderen missbraucht wurden - das kam für mich überraschend und hatte bisher noch keine Hand und keinen Fuß. Vor allem eben auch Itachi, der doch ein sehr fähiger Ninja ist. Warum werden überhaupt dort Mitglieder missbraucht? Akatsuki versammelt sich ja nicht oft und wenn - fallen sie dann übereinander her? ;-D Da hätte ich mir einen Bezug in der Story gewünscht, der das irgendwie erläutert.

Was mich jedoch fasziniert hat, war der Schreibstil, den du hier verwendest - die Perspektive Deidaras ist sehr authentisch. Auch Itachi stellst du mMn sehr glaubwürdig dar, was nicht einfach ist - gerade in den emotionalen Momenten.

Ich musste oft schmunzeln und habe sogar gelacht. Der Humor, der in der Geschichte verarbeitet ist, packt mich einfach - schön! ;-D

Itachis Krankheit ist ein Wendepunkt in der bisherigen Story - Deidaras Blick auf ihn muss sich unweigerlich ändern, denn der unbesiegbare Itachi wirkt plötzlich so menschlich.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Gruß,
Jaelaki
Antwort von:  ReWeJuIs
26.05.2014 17:38
Huhu!^^

Haha, okay, ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht mal wüsste, wie man hier im Index nach Geschichten sucht, ich bin so mega selten hier, lade auch viel zu selten was hoch, dass es eine Schande ist -.-
Uuuuuuh, Itachi und Deidara sind der Hammer zusammen. Gerade weil es ja so schwer ist, die beiden unter einen Hut zu bringen. Oder ein gemeinsames Laken *hust*
Freut mich, dass du den Schritt gewagt hast!^^

Jap, da stimme ich dir zu, Sasori ist hier extrem OoC, aber das hat seine Gründe. Wie gesagt, ich bin nicht oft hier und schreibe auch so gut wie nie etwas zu den Kapiteln oder Geschichten dazu, also kannst du nicht wissen, dass es zu dieser FF noch eine Vorgeschichte gibt, die aber aus dem einfachen Grund nicht hochgeladen wurde, weil sie nicht einmal mehr unter Adult stehen könnte. Es hat als ein Scherz zwischen einer Freundin und mir angefangen, ist nicht sonderlich tiefgreifend, sondern einfach nur grotesk und ein bisschen krank geworden, aber am Ende stand die Flucht von Itachi und Dei und irgendwie wurde daraus dann diese FF. Soviel dazu.^^

Vielen Dank für das Kompliment zu meinem Stil, ich freue mich, dass er dir gefällt!^^ Ich habe mir hier mit Itachi wirklich große Mühe gegeben und freue mich, dass er so glaubwürdig rüberkam.^^

Hehe, dankeschön, ich bringe meine Leser sehr gerne zum Lachen! xD

Tja, warten wirs mal ab, was sich zwischen den beiden verändert, nicht wahr?^^
Vielen lieben Dank für den ausführlichen und zurecht kritischen Kommentar (Vielleicht sollte ich das doch noch zum ersten Kapitel dazu schreiben... Mir war nicht klar, dass die FF hier so viel Anklang findet und doch so oft gelesen wird!^^), ich hab mich echt riesig drüber gefreut!^^
VLG Julia
Antwort von:  Jaelaki
26.05.2014 18:03
Ich schreibe dir mal eine ENS ... andernfalls wird das hier sicherlich ein einziger Kommentarhaufen. ;-D

Gruß,
Jaelaki
Von:  Aibera
2014-05-10T12:51:19+00:00 10.05.2014 14:51

Ein richtig tolles Kapitel! Ich finde es super, wie du die Krankheit beschreibst - wirkt wirklich gut und dramatisch - und überhaupt sind Deidara's Gedankengänge das Beste! :D
Das Ende war sehr süß mit diesen 'Symptomen', die ihm zwar bekannt vorkommen aber er einfach nicht genauer nachdenken möchte... sehr süß beschrieben.
Und natürlich habe ich mich wie immer sehr gefreut als ich gesehen habe, dass ein neues Kapitel da war! Bei dir weiß man einfach, dass nur Gutes einen erwartet ♥

Viel Spaß beim Weiterschreiben und noch einen schönen Tag
lg
Aibera
Antwort von:  ReWeJuIs
26.05.2014 17:31
Huhu!^^

Dankeschön!^^
Hehe, joa, der war mit der Lage ja dezent überfordert, aber er hats am Ende ja doch irgendwie geschafft. Itachi ist ja auch ein zäher Hund!^^
^^ Ja, was war das nur? xD
Ach Gott, vielen lieben Dank, das ist so lieb von dir! <3
Und auch danke für den lieben Kommi, hab mich riesig gefreut!
VGL Julia
Von: abgemeldet
2014-05-07T17:29:43+00:00 07.05.2014 19:29
Ach, ich freu mich immer so, wenn ca. ein Monat vergangen ist und du ein neues Kapitel hochlädst (: Das ist wie Weihnachten und Ostern und mein Geburtstag an einem Tag. :D
und ich glaube ich hab mir das Kapitel bereits 5 mal durchgelesen, ach du bist so genial. Irgendwann werde ich dir noch einen Heiratsantrag machen :D

weeeeeeiiiiiter *quengel*

LG Laura (:
Antwort von:  ReWeJuIs
26.05.2014 17:30
Huhu!^^

Nawwww, und schon hab ich wieder ein schlechtes Gewissen, weil ich hier so arsch selten was hochlade, tut mir leid! T-T
Lol, vielen lieben Dank und danke für den Antrag und den Kommi, nehme ich beides sehr gerne an! xD
VLG Julia
Von:  Schneekaetzlein
2014-05-06T21:26:50+00:00 06.05.2014 23:26
Schoeoeoen. *-*
Weiter so! :)
Antwort von:  ReWeJuIs
26.05.2014 17:29
Huhu!^^

Dankeschön, ich geb mir Mühe^^
VLG Julia


Zurück