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Children of the Sea

OS-Sammlung | Marco/Ace
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Anmerkung: Alternative Timeline. Ace lebt. Ich hab mir Freiheiten mit Marcos Teufelsfrucht erlaubt. Viele, viele Spoiler für das neue OP Kapitel 909.
Warnung: Erwähnung von Tod + andere düstere Gedanken. Komplett anzeigen

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if you must mourn... [1]

Der Stein ist scharfkantig und die spitze Seite gräbt sich in das Fleisch seiner Handfläche, als Ace fest die Finger um ihn schließt. Der Schmerz tut gut. Er erinnert ihn daran, dass er tatsächlich noch am Leben und dies nicht nur ein Traum ist. Richtig verstehen tut Ace selbst jetzt nicht genau, was passiert ist und wie er hier in der Sonne sitzen und die feinen Tropfen, die von dem Wasserfall neben ihm stammen, auf der Haut spüren kann.

Blut tropft aus seiner Faust und läuft seinem Unterarm hinab. Ace beobachtet den feinen Rinnsal. Obwohl das Blut selbst im einfallenden Tageslicht noch dunkelrot erscheint, ruft es ihm das Feuer ins Gedächtnis. Sein Feuer, das er verloren hat. Plötzlich kann ihm die scharfe Kante eines Steins selbst gegen seinen Willen etwas anhaben.

Feuerfaust haben sie ihn einst genannt, doch das ist eine halbe Ewigkeit her. Er ist nicht mehr die Feuerfaust. Er ist gar nichts mehr. Die ganze Welt hält ihn für tot - und sie dreht sich trotzdem einfach weiter, als habe er nie existiert. Es ist ihm klargewesen, doch es mitzuerleben hinterlässt einen bitteren Geschmack in seinem Mund. Die Wut über diese Ungerechtigkeit vermischt sich mit einem freudlosen Lachen, das es nicht aus seiner Kehle schafft.

Bevor er sich seinem Selbstmitleid vollends hingeben kann, ertönen leise Schritte hinter ihm. Ace schielt aus den Augenwinkeln über seine Schulter, obwohl er ganz genau weiß, um wen es sich handelt.

»Hey...«, erklingt Marcos Stimme.

Ace antwortet nicht, sondern lehnt sich vor und stützt die Unterarme auf den Knien ab, bis ihm die länger gewordenen Haare ins Gesicht fallen und von Marcos Blick abschirmen.

Trotz seiner stummen Ablehnung kommt Marco näher. Sein Schatten krabbelt unter der Vormittagssonne auf ihn zu, bis Marco mit einem Knacken der Knie neben ihm auf die höhergelegene Steinformation sinkt. Er bettet die Arme ebenfalls auf den Oberschenkeln und Ace weiß, was als nächstes kommt, ehe Marco das Wort überhaupt erhebt.

»Ich weiß, dass du frustriert bist«, beginnt er und sein Ton ist ruhig und geduldig, fast so, als redet er mit einem Kind.

Jeder Muskel in Aces Körper spannt sich an, doch die Wut in seinem Bauch fühlt sich wie kühle Glut an, wie ein erloschenes Feuer. Er ist diese Unterhaltungen müde, die sich ständig zu wiederholen scheinen, aber nirgendwohin führen und auch nichts verbessern.

»Ich glaube nicht, dass du das wirklich nachvollziehen kannst«, spuckt Ace ihm entgegen, auch wenn er weiß, dass es unfair von ihm ist. Marco hat alles, was ihm wichtig gewesen ist, verloren, genauso wie er. Paps ist tot und ihre Mannschaft zersplittert, nach dem Teach sie angegriffen hat. Alles, was sie noch haben, ist dieses kleine, versteckte Dorf, das Whitebeard so wichtig gewesen ist. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie hier gefunden werden, da macht sich Ace nichts vor. Umso weniger kann er Marcos Passivität nachvollziehen. Wie er einfach hier herumsitzen und Arzt für diese Leute spielen kann, obwohl er so viel mehr ist. Obwohl sie Piraten sind und auf das Meer gehören.

»Ich hab’ kein Bock mehr, deinen Assistenten zu spielen«, entweicht es Ace, da er noch nie gut darin gewesen ist, sein Temperament unter Kontrolle zu halten. »Wir sollten viel eher einen Weg suchen, um Teach zu schlagen. Irgendwo dort draußen gibt es eine Teufelskraft, die stärker ist. Oder irgendjemand, der ihm das Wasser reichen kann!« Zwar will er sich ungern auf jemand anderen verlassen, anstatt auf seine eigene Stärke, aber um Paps und die Jungs zu rächen nimmt Ace auch das in Kauf.

Seine Hände ballen sich zu Fäusten und der Stein schneidet tiefer in sein Fleisch. Ace beißt die Zähne zusammen und presst die Lider aufeinander. »Oder bin ich der Grund, warum du hier Däumchen drehst, anstatt etwas zu tun? Bin ich ohne meine Teufelsfrucht so nutzlos für dich?«

Die Frage liegt schon so lange auf seiner Zunge und dreht schon seit seines Erwachens ständige Kreise in seinem Kopf. Die vereinzelten Wassertropfen des fallenden Wasserfalls fühlen sich plötzlich wie Eiskristalle auf seinem Gesicht und seinen Armen an. Nur mit Mühe und Not bleibt Ace sitzen und gibt nicht dem Impuls nach, aufzuspringen und irgendetwas zu tun. Das Stillsitzen hat er nie gelernt und nur Marcos unendliche Geduld hält ihn an Ort und Stelle, ebenso, dass er Marco sein Leben schuldet.

»Glaubst du, dass haben wir nicht probiert?«, erkundigt sich Marco, anstatt auf seine Frage zu antworten. »Während du im Koma warst, sind wir unzählige Pläne durchgegangen, aber keiner ist realistisch gewesen. Im Moment haben wir keine Chance gegen Teach.« Härte schleicht sich in Marcos Stimme, bevor er ein Seufzen ausstößt. Er sitzt so dicht neben Ace, dass sich ihre Knie fast berühren. Ace hat vergessen, wie sich das anfühlt.

»Bedeutet das, dass Teach der stärkste Mann der Welt ist und niemals geschlagen werden kann?«, redet Marco weiter, wartet aber nicht auf seine Antwort. »Sicherlich nicht. Es ist nur eine Frage der Zeit.« Es klingt fast so, als weiß Marco mehr als er oder als hätte er eine Vermutung, aber bevor Ace nachfragen kann, berühren warme Finger seinen Arm.

Blinzelnd schlägt er die Augen auf und beobachtet, wie Marco nach seinem Handgelenk greift. Er zieht Aces Arm von seinem Unterschenkel, um ihn stattdessen in seine Richtung auszustrecken. In der Hitze des Tages ist das Blut an seinem Arm bereits halb getrocknet. »Du denkst, dass ich dich für schwach halte?«, fragt Marco und löst Aces Finger, die sich um den Stein verkrampft haben. »Es ist viel eher das Gegenteil«, gestand er. »Ich fühle mich schlecht, dass ich nicht schnell genug gewesen bin und mehr für dich tun konnte. Ansonsten hättest du deine Teufelskräfte noch. Immerhin weiß ich, wie viel sie dir bedeutet haben.«

Marcos Geständnis presst Ace die Luft aus den Lungen, während sie die Röte in seine Wangen schießen lassen. Ist es vor Wut oder vor Scham? Ace vermag es nicht zu sagen. Er will Marco seine Hand entziehen, doch dieser hält sie fest. Stattdessen lecken blaue Flammen Marcos Handrücken entlang und breiten sich aus, bis sie Aces Handfläche berühren. Es fühlt sich an wie Wasser, als das blaue Feuer ihn erreicht und den Schnitt in seiner Hand zuwachsen lässt. Komplett heilen kann Marco nicht, nur seinen Heilungsprozess beschleunigen. Genau das hat er auch für Ace in der Schlacht des Marineforts getan.

Seine freie Hand presst sich bei dem Gedanken an den Krieg gegen seinen Brustkorb, in dem sich das Loch befunden hat. Der Stoff seines zugeknöpften Hemdes fühlt sich kratzig unter seinen Fingerspitzen an.

Seine Augenwinkel brennen bei dem Gedanken an das Geschehene und wie knapp er dem Tod entkommen ist. Wenn Marco und Trafalgar Law nicht gewesen wären, wäre er jetzt nicht hier. Das ist eine Tatsache, die Ace noch nicht verarbeitet hat. Ebenso, dass Paps und viele andere an seiner Stelle ihr Leben gelassen haben.

»Vielleicht bin ich egoistisch«, fügt Marco hinzu, als das blaue Feuer erlöscht. »Wir haben schon so viel verloren. Ich will dich ungern auch noch verlieren. Nicht, nach dem es so knapp gewesen ist.«

Irgendetwas zieht sich bei diesen Worten in Aces Brust zusammen und er springt auf. »Vielleicht hättest du mich sterben lassen sollen«, zischt Ace, entreißt ihm die Hand und marschiert davon, hinter den Wasserfall und zurück in das Heimatdorf ihres verstorbenen Vaters. »Denn das hier ist kein Leben. Nicht für mich!«


Nachwort zu diesem Kapitel:
Teil 2 folgt bald. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Keksi-Senpai
2018-07-01T22:40:00+00:00 02.07.2018 00:40
Hallöchen!
Das ist so unfassbar traurig! So traurig wie die Tatsache an sich, ... aber es ist so traurig! Oh man, wie soll man denn da noch fröhlich bleiben können ._. Ich bin gespannt was Ace jetzt tut und wie sich Marco verhält. Was ist mit Sabo? Aaah so viele Fragen! Menno!

*Kekse da lass*

~Keksi~


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