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Crystal Riders

Reanimation
von

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Mistelzweig

Amber – Mistelzweig
 

FFVIII - Waltz For the Moon - Remake #44
 

„Du tanzt gar nicht mal so schlecht, wie ich vermutet hatte“, stichelte Moon und ließ ihre Hand von meiner Schulter zu meinem Nacken gleiten. „Da frag ich mich ja, wie hast du das gelernt? Ich kenn' dich nun schon so lange und habe dich noch nie tanzen gesehen.“

„Ich bin eben ein verschlossenes Buch“, grinste ich und spürte direkt, wie sich eine schwere Eisenkette um meinen Körper band und ein Lesezeichen aus meinem Jackett fiel.

„Und ein Idiot“, lachte Moon und trat einen Schritt zurück, damit ich mich von diesen Dingen befreien konnte, doch konnte ich daran rütteln wie bekloppt, es funktionierte nicht.

Ich schürzte die Lippen und mein Blick glitt wieder zu Moon, die in sich hineinkicherte.

Dann verpufften die Kette und das Lesezeichen und ich lachte.

„Darauf erst mal einen Drink!“, rief ich und schnappte mir Moons Hand. Sie stolperte hinter mir her zum Bankett und ich schnappte mir zwei Gläser Wein. Das eine drückte ich Moon in die Hand und das andere führte ich zu meinem Mund und trank es direkt aus.

„Übertreib es heute bloß nicht wie bei der Sonnenwende, sonst hast du wieder einen Haufen Katzen neben dir hocken“, lachte sie und nippte genüsslich von ihrem Glas.

„Ach was! Ich doch nicht, ich habe einfach nur Spaß an der Freude!“, schnaubte ich ihr lachend entgegen und nahm direkt das nächste Glas Wein. Warum musste der auch so gut schmecken?

„Genauso wie die beiden“, schmunzelte Moon und zeigte auf die Tanzfläche. Ich folgte ihrem Blick und erkannte Jet, wie er Crystal herumwirbelte und sie zum Lachen bringen konnte. Auch er konnte endlich lachen, das hatte ich lange nicht mehr bei ihm gesehen.

„Schön, dass er sich endlich einen Ruck gegeben hat, meinst du nicht?“, fragte Moon mich und stellte ihr Glas kurz auf den Tisch ab, um eine Spange in ihrem Haar wieder richtig zu befestigen.

„Sie tut ihm gut, genauso wie er ihr und nach dem ganzen Tumult mit Crystals Verwandlung, finde ich, ist es eine gute Ablenkung für sie“, antwortete ich und kippte mit einem Ruck den nächsten Schluck Wein hinunter.

„Aber eines muss ich dir ja noch sagen, Moonilein“, säuselte ich und trat ganz nahe an sie heran. Sie neigte den Kopf etwas zurück und sah mit ihren blau angehauchten Augen in meine. Ein weißes Glänzen mischte sich hinein und ich wusste, es würde gut ausgehen.

„In dem Kleid siehst du verdammt fett aus“, flüsterte ich und bemerkte, wie sich meine Mundwinkel langsam zu einem Grinsen verzogen. Zuerst war Moon wie erstarrt, dann verschmälerte sie ihre Augen und stieß mir ihre Faust in die Magengrube.

„Kapitän Schnürschuh, wie immer eine Freude sich mit Ihnen zu unterhalten“, lachte sie gemein, während ich mich krümmte und spürte, wie der Alkohol sich bemerkbar machte. Der Schwindel umschloss meinen Kopf und ich taumelte gegen ihre Schulter.

„War das zu doll?“, fragte sie leicht irritiert, als ich mich wieder aufrichtete und sich an meinen Füßen Turnschuhe mit aufwendig gebundenen Schnürsenkeln befanden und auf meinem Kopf eine Kapitänsmütze gesetzt war.

„Als hätte dich das jemals interessiert“, griente ich und sah Moon mit einem mal doppelt. Wie viel Alkohol befand sich denn in einem Glas Wein? Ich hatte doch erst vier getrunken.

Ich blinzelte und schüttelte den Kopf.

„Stimmt, da hast du Recht, ist wieder der Alkohol, der dich so verletzlich macht“, grinste sie und dann ging es in ein Lachen über, als sie mich genauer betrachtete, dann verpuffte meine Mütze und aus den Turnschuhen wurden wieder die schwarzen Anzugschuhe, die mir auch besser gefielen.

„Wo sind sie hin?“, hörte ich Moon fragen, als ich mich wieder zum Bankett drehte und nach etwas Essbarem suchte.

„Wer?“, murmelte ich und schnappte mir einen winzigen Schokoladen-Muffin, den ich mir in den Mund warf.

„Na, wer wohl, Jet und Crys. Eben waren sie noch auf der anderen Seite der Aula und wollten sich was zu trinken holen“, meinte Moon und ich ließ meinen Blick ebenfalls durch den Saal schweifen, doch erkannte ich nur die tanzenden Paare und erblickte Jade, die sich mit Mrs. Capella unterhielt. Andere Lehrer waren auch zu sehen, aber von Jet und Crystal fehlte jede Spur.
 

• 20. Stealthily - Pandora Hearts OST
 

„Vielleicht sind sie auch an die frische Luft gegangen … oh.“ Ich wurde leiser und musste an den Mistelzweig denken, den ich mitten über der Tür am Hintereingang platziert hatte.

„Was hast du getan?“, fragte Moon und zog die Augenbrauen hoch.

„Öhm … vielleicht geht es ihnen auch gerade besser, als wir denken“, stammelte ich und setzte mich sofort in Bewegung. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen.

„Amber!“, rief Moon und lief mir hinterher.

Langsam öffnete ich die Tür und erblickte einen roten Zipfel hinter der Wand. Dann schob ich die Tür noch einen Spalt weiter auf und war enttäuscht.

Mira stand dort und lag einem Typen in den Armen, den ich nicht auf Anhieb erkannte, doch es war unschwer zu erahnen, dass es scheinbar ihr Liebhaber war. Dann drehten sie sich und Onyx war zu erkennen, er war ein Schüler, der schon lange auf diesem Internat war, doch konnte er nie als 'entschärft' eingestuft werden.

„Was?!“, zischte Moon hinter mir und ich schreckte auf. Die Tür fiel lautstark ins Schloss zurück und ich riss die Augen auf.

„Weg hier, mir wird schlecht“, meinte ich bloß und riss Moon wieder hinter mir her.

„Könntest du mal aufhören, an mir rumzuzerren und mir sagen, was eigentlich los ist?“, rief Moon über die Musik, doch ich zog sie einfach weiter, bis wir am anderen Eingang ankamen und rausgingen.

„Ich hatte … ähm, ich wusste nur, dass am Hintereingang ein Mistelzweig hing und dachte, Jet und Crystal wären da, na ja … stattdessen ist Mira mit Onyx dort und … die Bilder will ich einfach nur aus meinem Kopf bekommen.“ Ich schüttelte mich und atmete tief durch, damit mir nicht mein Mageninhalt nach oben kam.

„Herr Gott, seit wann bist du so empfindlich mit dem Alkohol?“, fragte Moon und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich weiß es nicht“, jammerte ich und blies kurz meine Wangen auf.

„Ich finde wir sollten sie mal suchen gehen, irgendwie habe ich ein ganz ungutes Gefühl bei der Sache“, kam sie wieder auf Jet und Crystal zu sprechen und ich erkannte, dass sie Gänsehaut hatte und ihre Lippen leicht bläulich waren. Ohne zu zögern, zog ich mein Jackett aus und legte es ihr um die Schultern. Ein kleiner Rotschimmer zeigte sich auf ihren Wangen und sie senkte den Blick. „Danke.“
 

Coraline Ost – Spink and Forcible
 

„Kein Problem. Na ja, jetzt sollten wir mal anfangen. Am besten in deinem Zimmer, vielleicht haben sie sich ja dort verkrochen“, meinte ich und gemeinsam gingen wir Richtung Haupthaus.

Keiner schien sich im Haus zu befinden, alle waren sie in der Aula und feierten fröhlich Weihnachten.

Moon ging vor, als wir ihrem Zimmer näherkamen und blieb kurz davor stehen.

„Was soll ich denn machen?“, fragte sie mich.

„Keine Ahnung, vielleicht klopfen?“

„Und wenn ich sie störe?“, flüsterte sie und verzog den Mund.

„Wobei denn? … vergiss es, blöde Frage.“ Ich schüttelte den Kopf und atmete tief ein.

„Ähm, die zwei haben sich doch gerade erst kennen gelernt“, meinte Moon und zog eine Augenbraue hoch, als wäre es offensichtlich.

„Jetzt klopf einfach an“, zischte ich und verschränkte die Arme.

Sie seufzte und hob langsam die Hand, dann klopfte sie zwei Mal.
 

Vampire Knight Soundtrack 26 – Solitude
 

„Crystal?“, fragte sie und wartete. Nichts war zu hören. „Ehh, hallo?“

Dann griff Moon an die Klinke und öffnete die Tür zaghaft. Es war sehr dunkel und aus Reflex machte ich das Licht im Zimmer an.

„Crys!“, rief Moon erschrocken und ich drehte mich nach links, um sicher zu gehen, dass sie wirklich da war. Moon stürzte auf das Mädchen zu, welches auf dem Bett saß, immer noch in dem Kleid, doch die Haare waren längst wieder geöffnet und fielen in einzelnen Strähnen über Schulter und Gesicht.

„Alles okay? Wo ist Jet?“, fragte Moon und setzte sich zu ihr, ich schloss leise die Tür und kam ebenfalls an das Bett. Crystals Blick war leer und ich wusste, nun hatte ich meinen Mund zu halten. Sie starrte die ganze Zeit gegen die Wand und in der Hand hatte sie etwas Braunes, es sah aus wie eine Holzfigur.

„Crystal?“, fragte Moon erneut, als sie nicht reagierte und legte ihre Hand auf Crystals Schulter.

„Wir haben uns gestritten“, waren die einzigen Worte, die sie von sich gab und schloss die Augen. Dabei löste sich eine Träne aus ihrem Augenwinkel und tropfte auf den roten Satinstoff ihres Kleides.

„Ihr habt euch gestritten? Weswegen denn?“, fragte Moon neugierig nach. Crystal schüttelte fast unmerklich den Kopf, doch Moon wartete immer noch.

„Ich glaube nicht, dass sie darüber reden will“, kam es von mir und irritiert wanderte Moons Blick zu mir. Um ihr zu zeigen, dass sie locker lassen sollte, schüttelte ich ebenfalls den Kopf. Ich wollte selber wissen, was los war, doch brauchte Crystal scheinbar etwas Zeit.

„Ich denke, es wäre besser, wenn wir uns schlafen legen, oder?“, meinte Moon und strich eine Strähne aus Crystal Gesicht, diese schaute sie nur an, doch stimmte sie mit einem Nicken zu.

„Amber? Kannst du nicht heute Nacht hier bleiben?“, fragte Moon mich und ich blinzelte verwundert.

„Das ist doch nicht erlaubt“, murmelte ich und kaute von innen auf meiner Wange herum. Das Jackett rutschte Moon von der Schulter als sie sich wieder hinstellte.

„Das bekommt doch niemand mit und außerdem könnte Crystal Aufmunterung gebrauchen“, sagte sie und drehte sich wieder zu Crystal, die sich auch langsam aufsetzte.

„Wegen mir sollt ihr keinen Ärger bekommen“, gab sie leise von sich und ging einfach an uns vorbei zu ihrem Schrank, nahm sich Kleidung für die Nacht raus und ging weiter in das Badezimmer, dann schloss sie die Tür hinter sich.

„Was hat er bloß getan, dass sie so verletzt ist?“, fragte ich Moon und hatte meinen Blick immer noch auf die Badezimmertür gerichtet.
 

Tsubasa Reservoir Chronicle Soundtrack - Morning moon
 

„Das würde ich auch gerne wissen, aber wenn ich den in die Finger bekomme, dann setzt es was“, zischte Moon und ging ebenfalls zu ihrem Schrank, dann öffnete sie den Reißverschluss an der Seite ihres Kleides. Ich riss die Augen auf und spürte, wie die Hitze meinen kompletten Körper umfasste und drehte mich ruckartig um. Meinen Blick stur an die Wand gerichtet.

„I-Ich bin dann auch eben in meinem Zimmer und … äh, hole meine Sachen“, stammelte ich und ging direkt zur Tür.

„Okay“, meinte Moon und ich war draußen.

Ein tiefer Seufzer verließ meine Kehle und ich machte mich auf dem Weg zu meinem Zimmer am anderen Ende des Flurs.

Ich hatte gedacht, Jet hätte sich langsam überwinden können, aber ich kannte ihn wohl doch nicht so gut, wie geglaubt. Ich hatte ihn nicht so eingeschätzt, als würde er einem Mädchen, das sowieso schon genug Probleme hatte, das Leben noch schwerer machen. Aber na gut, ich kannte seine Version der Geschichte ja noch nicht und sollte wohl nicht zu vorschnell urteilen und sowieso war Jet einfach ein guter Kerl.

Wo er jetzt wohl war?

Mein Zimmer war nun direkt vor mir und ich hielt inne. Heute war Weihnachten … und es sollte ein schöner Abend werden, für jeden.

„Wie willst du das schaffen?“, fragte ich mich selber und ging hinein. Ich konnte es nicht alleine schaffen, denn ich konnte Crystal und Jet ja nicht zwingen miteinander zu reden … obwohl, konnte ich doch … aber das wäre wieder Missbrauch meiner Gabe, wie Jade sagen würde.

Ich schnappte mir von der Bettkante meine Jogginghose und das weiße T-Shirt dazu, dann ging ich ins Bad und wusch mich einmal ab, dabei zog ich mich schnell um und kämmte das Wachs aus meinen Haaren. Ich mochte diesen Gerade-Aufgestanden-Look mehr als das pikfeine Getue. Moon schien es aber heute gefallen zu haben, wie ich sie zum Tanz aufgefordert hatte. Bei dem Gedanken daran musste ich etwas lächeln.

Mein Blick glitt zum Fenster und als ich den abnehmenden Mond sah, wurde mein Blick trauriger. Vielleicht noch eine Woche, dann würde es wieder soweit sein.

Langsam ging ich wieder aus meinem Zimmer und schlurfte, etwas erschöpft von dem Abend, wieder zu Moons und Crystals Zimmer.

Immer noch war niemand im Flur zu sehen, der Ball musste noch im vollen Gange sein. Als ich an der Tür stehen blieb, klopfte ich an, bevor ich hinein trat. Crystal hatte sich wieder auf ihr Bett gesetzt und starrte wie eben an die Wand und wieder hatte sie diese Holzfigur in der Hand.

„Hey“, sagte ich und lächelte ihr zu. Ihr Blick glitt kurz zu mir, doch sah sie mich nicht an, dann nickte sie bloß und ich erkannte die kleine Andeutung von einem Lächeln.

Ich setzte mich ihr gegenüber auf das Bett von Moon und sah Crystal an.

„Wie geht es dir?“, fragte ich und merkte selber, wie angespannt ich war. Was hatte dieses Mädchen bloß an sich, dass man nicht wusste, wie man mit ihr umgehen sollte?

„Wie soll es mir nach so einem Abend schon gehen?“, entgegnete sie und ganz kurz traf ihr Blick meinen, doch sofort senkte sie ihre Augen wieder.

„Okay, das war eine blöde Frage“, gab ich zu und lächelte verschämt.

„Eine sehr blöde Frage“, hörte ich Moon sagen, als sie aus dem Badezimmer kam und sich dann zu mir setzte.

„Es ist doch offensichtlich, dass sie verletzt ist“, meinte Moon leise, aber dennoch so laut, das auch Crystal das mitbekam.

„Tut mir leid, Miss Besserwisserin, ich versuche nur, sie etwas aufzuheitern“, stieß ich grinsend hervor und Moon hatte auf einmal eine große Brille auf und eine Absolventenmütze auf dem Kopf, zusätzlich befand sich unter ihrem Arm ein riesiges, dickes Buch.

„Idiot“, murmelte sie und schmiss das Buch auf den Boden und die Mütze und die Brille gleich mit dazu. Kurz darauf verpufften diese Dinge wieder.

„Ich finde, wir sollten uns schlafen legen“, meinte ich dann nur und breitete mich auf Moons Bett aus.

„Hey! Lass mir auch noch etwas Platz!“, meckerte diese und schob mich gegen die Wand.

Am Rande bekam ich mit, wie Crystal sich ebenfalls hinlegte und kein Wort mehr sagte.

„Gute Nacht, ihr zwei“, murmelte ich, nachdem Moon und ich langsam zurecht gefunden hatten und sie das Licht ausschaltete.

„Gute Nacht!“, zwitscherte Moon und kuschelte sich noch weiter in die Decke.

Von Crystal war nur ein kleines Murmeln zu verstehen, doch wussten wir, dass es nicht so gemeint war.



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