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Eisblumen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Heyho Leute, viel Spaß mit meiner FF^^
Anregungen, Lob und Kritik ist gerne gesehen, Fragen jederzeit möglich^^ Enjoy it^^ Komplett anzeigen

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Der Tag flieht eilig aus der Stadt, die trinkt sich an den Schatten satt

Und gibt ihr wahres Antlitz preis, die Pfützen schimmern schon wie Eis
 

Sie liebte diese Zeit, wenn die Sonne am Untergehen war und die aufkommende Dunkelheit die New Yorker auf die Straße lockte. Manchmal stellte sie sich vor wie die Anderen zu sein, müde und ausgelaugt von der Arbeit zu kommen und das einzige was sie jetzt noch beschäftigte war ob der Lieblingsitaliener an der Ecke noch ein Plätzchen frei hatte. Unwillkürlich schüttelte sie den Kopf. Solche Gedanken gehörten in ein Leben, dass nicht das ihre war.

Ihr Weg war ein anderer, keine mit Gold gepflasterte Straße auf der sie mit ihren roten Schuhen nach Hause laufen konnte. Ihr Weg führte über verschlungene Pfade und geheime Wege zu verborgenen Türen.

Das vertraute Geräusch seiner näherkommenden Schritte holte sie aus ihren Gedanken.

Ob ihr Weg gut oder schlecht war wusste sie nicht, doch es war ihrer, war der den sie gewählt hatte und vielleicht war das schon genug.
 

Am Himmel glänzt ein Silberstreif, der Abend wandelt Tau zu Reif
 

Er mochte es nicht Teil des Chaos zu sein, welches der New Yorker Feierabend mit sich brachte.

Zu viele Gesichter, zu viele Eventualitäten, zu viele kleine Teile, der er auch in der Entfernung einfach nicht zu einem Mosaik zusammensetzen konnte .

Doch es half nichts, da musste er durch. Immerhin war er nicht zu seinem Vergnügen hier, er hatte einen Auftrag zu erledigen. Er war hier um zu handeln, zu tun was getan werden musste, war bereit sich die Finger schmutzig zu machen, weil es eben notwendig war.

Warum? Er hatte schon vor langer Zeit aufgehört sich diese Frage zu stellen.

Unbeirrt ging er weiter, weiter durch dieses Bollwerk von Ablenkungen, hin zu der Person die ihn Antwort auf andere Fragen schenkte, Fragen die er nie gedacht hätte sich je zu stellen.

Wie zum Teufel machte sie das? Entlockte den mächtigsten Männern der Welt jedes noch so gute Geheimnis.

Und was entlockte sie ihm? Ein verdammtes Lächeln.
 

Die Bleichheit die von unseren Wangen schneit, macht uns wie Engel schön

sie sollten auf die Knie gehen und beten das der Mond verhangen bleibt
 

Ein Lächeln zierte ihre Lippen, kaum dass sich ihre Blicke trafen. Wie lange war es her, dass sie sich so gegenübergestanden hatten? Wochen? Oder Monate? Viel zu lange!

Langsam erhob sie sich, musterte ihr Gegenüber mit sorgenvollen Blicken. Schwarze Ringe unter den Augen, blasse, eingefallene Wangen und die wohlbekannte Sorgenfalte auf der Stirn. Er war um einiges angeschlagener als seine kalten, gleichgültigen Gesichtszüge der Umgebung weismachen wollten. Als wären ihre Blicke eine unausgesprochene Frage schüttelte er den Kopf und antwortete mit einem Lächeln, dass es ihm gut ging.

„Siehst gut aus!“ murmelte er, nachdem er sie gemustert hatte. „Wird nicht einfach werden auf dich aufzupassen, wenn sich alles was einen Schlips hat nach dir umdreht.“

Ihr Grinsen wurde breiter, sie fasste dies als Kompliment auf.

„Vielen Dank Agent Barton….“ erwiderte sie und zwinkerte ihm zu. „…nur nicht das Wesentliche aus den Augen verlieren.“
 

Wir sind wie Eisblumen, wir blühen in der Nacht,

Wir sind wie Eisblumen, viel zu schön für den Tag.

Wir sind wie Eisblumen, kalt und schwarz ist unsere Nacht.

Eisblumen blühen in der Nacht
 

Die Kälte legte eine Gänsehaut auf ihren zarten Körper und ließ sie erschaudern. Dicke Tropfen fielen vom Himmel und als sie ihr Gesicht trafen war es unmöglich zu erkennen wo der Regen endete und die Tränen begannen.

„Wieso?“

Es war das einzige Wort, das sie über die Lippen brachte. Den Rest ihrer Kraft benötigte sie um ihren Blick von der Pistole zu nehmen und ihren Gegenüber direkt in die Augen zu sehen.

„Wieso?“ wiederholte der Mann und beantwortete ihre Frage mit einem verächtlichen Grinsen.

„Miss Romanov, ich könnte ihnen fünf Millionen gute Gründe nennen um das Projekt zu sabotieren, soviel sind Konkurrenzfirmen tatsächlich bereit zu zahlen um wieder mitzumischen. So viel Geld verdient man nicht als einfacher Wissenschaftler.“

Bedrohlich trat er einen Schritt auf sie zu, lies sie zurückweichen.

„Aber das ist nicht möglich. Nur Dr. Smith kennt die Zugangscodes. Er hat sein halbes Leben in diese Forschungen gesteckt, er würde es niemals verraten!“ Ihre naiven Worte belustigten ihn.

„Wissen Sie, der verrückte Wissenschaftler ist wirklich ein Kapitel für sich.“

Ein weiterer Schritt auf sie zu verringerte den Abstand zwischen Jäger und Gejagtem, drängte sie endgültig an die Wand, nahm ihr jegliche Fluchtmöglichkeit.

„So intelligent und begabt er auch sein mag, ist er doch nicht mehr als ein armer Teufel, der zur falschen Zeit am falschen Ort war…wie sie Miss Romanov.“

Als sie ihre Augen schloss sog er die Luft scharf ein, fast so als würde er es genießen ihre Angst zu riechen.

„Zu schade Prinzessin, dabei hatte der Abend so schön begonnen.

Das metallische Klicken verriet, dass die Waffe nun scharf war.

„Noch irgendwelche letzten Worte?“

Natascha öffnete die Augen. Die Angst, die sie kurz zuvor noch zu zerbrechen drohte, war nun wie weggefegt. Das war das Ende, sie hatte nichts mehr zu verlieren, also gab es nur noch eines zu sagen.

„Vielen Dank für Ihre Kooperation!“

Der Pfeil kam schnell, war so lautlos und präzise, dass der Mann nicht einmal erahnen konnte was ihn da traf. Noch bevor er auf dem Boden aufschlug war er tot und ihre Mission erfüllt.
 

Der Morgen wandelt Reif zu Tau, der Tag macht alles grell und rau
 

Es dauerte einen Moment, bis sich der Falke aus seinen Versteck wagte, neben seine Partnerin trat und sich das Ergebnis seiner Arbeit betrachtete.

Ohne ein weiteres Wort beugte er sich über sein Opfer, lies seine Hände über den leblosen Körper gleiten. Gekonnt griff er in die Taschen des Jacketts, holte Handy, Zigaretten und die Geldbörse heraus. Nachdem er auch noch die goldene Uhr vom Handgelenk gezogen hatte, galt es nur noch den Pfeil aus dem Fleisch zu holen.

Sie waren hier um einen Verdächtigen zu observieren und ihn bei begründetem Verdacht auch zu eliminieren und nicht um Spuren und Beweismittel zu hinterlassen. Ein Toter in New York war ein Weltuntergang, ein ausgeraubter Toter gehörte zum Alltag.

Wortlos überreichte er seiner Partnerin das Handy, das bestimmt noch wichtige Informationen enthielt.

Als er fertig war, richtete er sich auf. Bald würde New York aus seinem Schlaf erwachen und die Menschen diese Straße entlang gehen, ohne auch nur einen Gedanken an das zu verschwenden was sich gerade hier abgespielt hatte. Nun gab es nur noch eines für sie zu tun.

„Wir sollten gehen!“
 

Wir kleiden uns in Traurigkeit, doch geht der Tag und unsere Zeit
 

Der Weg zurück zur Basis verlief wie jedes Mal schweigend.

Obwohl ihre Arbeit nun getan und alles gut gelaufen war, teilten sie diesen Moment des Triumpfes nicht, sondern beanspruchten stets einen Augenblick der Ruhe für sich selbst.

Die Stille auf diesen Reisen hatte schon fast etwas Magisches, als wäre sie ein Ritual, welches stets auf die selbe Weise endete.

Und auch dieses Mal blieb Clint nach ihrer Ankunft einen Moment länger, streckte sich und murmelte, dass er etwas zwischen die Zähne vertragen könnte. Natascha grinste, zuckte gleichgültig mit den Schultern und streckte sich ebenfalls.

„Chinesisch!“ erwiderte sie unbeeindruckt und erhob sich. Ehe Clint ihr wiedersprechen konnte, erhob sie sich und ging.

Vielleicht war es idiotisch was sie taten, vielleicht war es gefährlich, vielleicht machte es sie berechenbar, vielleicht auch nicht. Doch was es auch war, es gehörte ihnen, ihnen alleine und nichts auf der Welt war je in der Lage ihnen das zu nehmen.
 

Wer leuchten will, der fleht das Licht, der schaut der Nacht ins Angesicht
 

Es war nicht ungewöhnlich, dass die Frauenumkleide um diese Uhrzeit menschenleer war. Gemächlich ließ sie ihren Blick schweifen. Genau dieselbe trügerische Stille wie damals, als sie das erste Mal hier war. Genau wie heute war sie auch damals alleine hier drin gewesen und genau wie heute hatte Clint draußen vor der Türe gewacht.

Die Gedanken an diese Zeit ließen sie lächeln.

Damals als ihr seine schönen blauen Augen ein besseres Leben versprochen hatten, ihr schworen dass das Lügen und das Töten aufhört.

Sie hatten gelogen, doch das war nicht schlimm.

Seither war viel Zeit vergangen, die Welt war eine andere geworden, genau wie sie. Es lag in ihrer Natur sich zu verändern, sich anzupassen, sich weiterzuentwickeln. Nur wer das Beste aus sich heraus holte konnte überleben, so war es schon immer und so wird es auch immer sein.

Das Öffnen und Schließen der Türe ließ sie erschaudern, ließ sie an die anderen Dinge denken, die sich trotz allem wohl niemals änderten.
 

Die Bleichheit die von unseren Wangen schneit macht uns wie Engel schön

sie werden auf die Knie gehen und beten dass der Mond verhangen bleibt
 

„Du bist wunderschön!“ Er räusperte sich, als hätte er etwas Falsches oder gar Verbotenes gesagt.

„Ich meine das Kleid….es ist schön….es steht dir.“

Ein trauriges Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Sie hatte einen Augenblick zu lange gezögert, hatte ihm verraten was sie eigentlich verbergen wollte.

„Tascha…“

Für einen Moment konnte sie nicht anders als sich ihrer Schwäche hinzugeben, schloss die Augen und genoss einfach nur seine Nähe.

Liebe, so etwas gibt es nicht! Nur ein Ammenmärchen um Kindern so lange Hoffnung zu schenken bis sie das Leben eines Besseren belehrte. Doch wenn es sie wirklich geben würde, wenn Liebe mehr wäre als eine Lüge…dann würde sie sich bestimmt genau so anfühlen.

Sie hatten es nie getan, hatten nie diese letzte unausgesprochene Grenze überschritten, nicht einmal in all den Jahren.

Wieso nicht?

Noch bevor sie diese Frage beantworten konnte war es vorbei.
 

Wir sind wie Eisblumen, wir blühen in der Nacht,

Wir sind wie Eisblumen, viel zu schön für den Tag.

Wir sind wie Eisblumen, kalt und schwarz ist unsere Nacht.

Eisblumen blühen in der Nacht
 

Fast zeitgleich ertönte zweimal das selbe penetrante Klingeln, welches sie aus ihrer Starre löste. Automatisch griffen Beide in ihre Hosentaschen, und holten ihre Handys daraus hervor um zu erfahren was so wichtig war, dass der Boss sich persönlich bei ihnen meldete.

„Russland!“ sagte Natascha, ehe sie ihre schlanken Finger weiter über das Display wandern ließ. „Anscheinend hat die Regierung Probleme mit ein paar verschwundenen Panzern, jemand muss herausfinden wer dahintersteckt. Status: Urgent, Start: 23 Uhr Ortszeit. Du?“

Clint verzog keine Miene.

„Ich bleib hier. Soll nem Dr. Selveig bei dem…“ er musste noch einmal auf den Bildschirm sehen um das Wort zu lesen. „Tesseraktprojekt zu unterstützen. Schon Mal gehört?“

Sie schüttelte den Kopf ehe er weiterlas.

„Status: Urgent, Start:….“ Er sah auf die Uhr. „Siebenundvierzig Minuten.“

Er seufzte missmutig. „Wird wohl doch nichts mit dem Essen.“

Natascha hob ihren Blick, lies es sich nicht nehmen ihn noch einmal anzusehen. Langsam beugte sie sich so weit vor, dass sich ihre Lippen beinahe berührten und ehe sie ging flüsterte sie ihm die Worte des Abschieds zu, die nur für ihn alleine bestimmt waren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  AnniinaAgricola
2014-10-27T04:02:47+00:00 27.10.2014 05:02
Richtig schöner Schreibstil! Man kann sich gut hineinversetzen!
Gleich mit auf die Favoliste wandern lassen!^^


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