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Cherry's Nuzlocke Challenge [Gelbe Edition]

Pokémon Nuzlocke Challenge
von

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Im Mondberg

Der Kampf gegen den jungen Käfersammler sollte sich als Kinderspiel herausstellen, denn weder sein Raupy noch sein Safcon hatten auch nur entfernt eine Chance gegen Mousse’ Donnerschock.

Und das, obwohl Mousse bereits durch die voran gegangenen Kämpfe bereits einem Teil seiner Energie beraubt worden war.

„Du hast meine Pokémon besiegt.“, stellte der Verlierer gerade fest als er entdeckte, dass er kein weiteres Monster mehr zur Verfügung hatte um es dem Pikachu heim zu zahlen.

Cherry grinste ihn an und setzte danach seinen Weg fort. Mit solchen Versagern wollte er sich nicht länger beschäftigen. Warum forderten die ihn eigentlich heraus, wenn sie ja doch keine Chance hatten? Es war ihm ein Rätsel als er pfeifend und mit den Händen in der Hosentasche am hohen Gras vorbei spazierte.

„Huch!“

Da stolperte gerade ein Mädchen aus dem hohen Gras, war wohl auch auf der Suche nach neuen Pokémon gewesen. Oder beobachtete ihn. Wie auch immer.

„Sollen das etwa Annäherungsversuche sein?“, fragte sie den verwirrten Rotschopf, der sich einmal mehr fragte, was in die Gören hier gefahren war. Kamen die sich so toll vor, dass sie davon ausgingen, sie würden jedem vorbei kommenden Jungen den Kopf verdrehen? Er war doch nur auf dem Weg in Richtung Mondberg, nicht auf Frauensuche…!

Außerdem hatte er sie doch gar nicht gesehen…

Aber das war dem Mädchen wohl herzlich egal, denn sie schickte sogleich ein Pummeluff in den Kampf.

Das pinke, ballförmige Pokémon sah zwar niedlich aus, vor allem mit den riesigen blauen Augen, aber Cherry wusste, dass er Acht geben musste.

„Pass auf seinen Gesang auf, Mousse!“, warnte er sein Pokémon, das den Gegner gerade mit einem Donnerschock paralysierte.

„Pika!“

Durch die Ablenkung gelang es dem Pummeluff, Pfund einzusetzen, doch die Rache folgte prompt in Form eines weiteren elektrischen Schlages, der den Feind außer Gefecht setzte. Um Himmels willen, hoffentlich flennte die nicht gleich aufgrund ihrer Niederlage. Besser, er machte sich gleich wieder aus dem Staub und setzte seinen Weg fort!

Dennoch hörte er die Göre lauthals keifen: „Bleib mir fern!!“
 

Inzwischen hatte er sich wohl auch bereits ein gutes Stück von der Stadt entfernt, denn nach jenem Mädchen dauerte es eine Weile, bis er überhaupt wieder einen anderen Menschen antraf. Ein Junge, später noch ein Mädchen, doch keiner der Beiden forderte ihn zu einem Kampf heraus.

Sie hatten wohl inzwischen eingesehen, dass es keinen Sinn machte, sich ihm und Mousse in den Weg zu stellen. Es wäre ohnehin reiner Selbstmord, denn die Sichtung des Pokémon-Centers am Eingang des Berges ließ Cherry seine Schritte beschleunigen, damit er seiner gelben Maus eine Pause gönnen konnte.

Und kaum war Mousse wieder fit, dürfte es doch nichts und niemanden mehr geben, der ihn aufhalten könnte, direkt im Anschluss den Eingang des Mondbergs anzusteuern.

Es hatte zwar um einiges länger gedauert als er erwartet hätte, aber nun hatte er sein Ziel erreicht und nach knapper, nickender Verständigung mit seinem Pokémon war klar, dass sie die Pause nicht unnötig verlängern würden.

Also entfernten sie sich zunehmend vom Tageslicht, gingen durch einen schmalen Gang in den Berg und bogen bei der ersten Gelegenheit nach links ab.

Dort entdeckte Cherry eine TM, die er sogleich einsteckte. Er sollte hier wirklich die Augen offen halten. Es würde ihn zumindest nicht wundern, wenn er mehr verloren gegangene Gegenstände fand, und da dürften doch gewiss brauchbare Items dabei sein.

Mit dem Blick auf den Boden und trotz des warnenden „Pi!“ bemerkte er das wilde Zubat erst, als es sich auf ihn stürzte und vor lauter Hektik wild flatternd gegen seinen Kopf klatschte.

Wahrscheinlich hörte man den Schreckensschrei, den der Junge dabei ausstieß, durch den gesamten Berg…!

Wild fuchtelnd versuchte er, die blau-violette Fledermaus zu verscheuchen. Immerhin kam Mousse von selbst auf die Idee, seinen Donnerschock gegen den Blutsauger einzusetzen, obgleich die Beobachtung dieser Szenerie durchaus amüsant war.

„Puh, danke, Mousse!“

Dem Trainer fiel ein Stein vom Herzen, doch sonderlich lehrreich war es wohl nicht gewesen.

„Ah, ein Trank!“, rief er erfreut aus, als er das nächste Fundstück auf dem Boden entdeckte. Sehr gut, den konnten sie bestimmt brauchen, denn schließlich wanderten sie hier gerade durch das Innere eines Berges und der hatte von außen schon nicht sonderlich klein ausgesehen.

„Los, schauen wir mal, ob wir noch mehr finden!“, schlug er vor und animierte das Elektropokémon dadurch, schnüffelnd auf allen Vieren voran zu tapsen. Vorbei an einem Käfersammler, in den der ebenfalls suchende Cherry beinahe hinein gelaufen wäre, hätten ihn seine Schritte nicht bereits verraten.

„Wer da?!“, erklang die ängstliche Stimme und der Junge drehte sich um.

„Wohin man schaut: Überall nur zwielichtige Gestalten!“, wurde sich noch beschwert, was ein entrüstetes Schnauben von dem Rotschopf auslöste.

Zwielichtig? Wo war er denn bitte schön zwielichtig? Und wen meinte der Knirps überhaupt? Er sah sich um, konnte aber außer ihnen beiden niemanden entdecken. Der bekam wohl schon Halluzinationen…?

Und genau das sagte er dem Fremden auch, löste allerdings dadurch auf der anderen Seite ein ebenso entrüstetes Schnauben aus und schon im nächsten Moment flog ihm ein Pokéball an den Kopf und ließ ein giftiges Hornliu frei.

„Aaargh!!! Mousse, Donnerschock! Mach es weg, mach es weeeg!“

Der Donnerschock brutzelte in diesem Fall allerdings wieder Trainer wie Pokémon, da sich der Wurm irgendwie an den roten Haaren befestigte und erst nach einem Ruckzuckhieb löste.

„Spinnst du!?“, plärrte Cherry beleidigt den Käfersammler an, der jedoch nur ein „Tze.“ von sich gab und sein Kokuna in den Kampf rief.

Da ging der Rotschopf sofort in Deckung, um keinen weiteren Donnerschock aus den knisternden Bäckchen seines Begleiters abzubekommen. Diesmal traf ihn ohnehin nichts, denn Mousse vergrößerte mit einem weiteren Ruckzuckhieb die Distanz zwischen seinem Trainer und dem gegnerischen Pokémon, dessen Härtner es vor der nächsten Stromentladung auch nicht mehr schützen konnte.

„Pika…Pika-Pi…Kachu!“, quiekte es den anderen Trainer an und auch wenn keiner so recht verstand, was es eigentlich sagte, war deutlich heraus zu hören, dass Mousse irgendetwas nicht passte. Oder es wollte den Käferfreak in die Flucht schlagen, dem mit seiner Erkenntnis und besiegten Pokémon doch ohnehin nichts anderes übrig blieb als das Pokémon-Center zu besuchen ehe die Zubat den wehrlosen Trainer entdeckten.

„Hier ist irgendwie nichts mehr…“, stellte Cherry fest, der sich zu diesem Zeitpunkt längst wieder auf die Suche nach verlorenen Items gemacht hatte. „Gehen wir zurück.“

Gesagt, getan, doch auf das Tageslicht, das am Eingang ein klein wenig herein strahlte, wurde noch nicht einmal mehr mit einem kurzen Blick bedacht sondern direkt daran vorbei geschritten, vor die Nase einer Göre.

„Was gibt’s?“, fragte sie mit klimpernden Augen und erinnerte stark an die Mädels auf dem Weg hierher. „Meine Kumpels müssten gleich hier sein.“

Wollte sie ihm damit Angst machen? Cherry starrte sie kurz unverwandt an, machte sich dann aber über ihre Worte lustig indem er deutlich übertrieben die Arme über den Kopf zusammen schlug. „Oh neeeiiiin, was soll ich dann nur tun?“

Er fand seine schauspielerische Leistung überragend, sie wohl weniger.

„Das lasse ich mir nicht bieten! Los, Piepi!“

„Los, Pipi…“, äffte Cherry sie nach als sie die kleine Fee einsetzte, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Pummeluff hatte. Es war ebenso pink und hatte den gleichen Gesang drauf.

Er sollte es besser schnell erledigen!

Doch auch Piepi setzte den Gesang nicht ein um das Pikachu einzuschläfern. Was nicht heißen sollte, dass es keine ähnlich schmutzigen Tricks auf Lager hatte. Kaum traf es ein Donnerschock heulte das pinke Pokémon jämmerlich und derart erbärmlich, dass sogar Mousse irritiert näher tappste und mitleidig frage: „Pi?“, für seine Sorge jedoch direkt einen Pfund kassierte.

Von dieser hinterlistigen Taktik überrascht verfehlte die Maus die Fee sogar mit dem weiteren Donnerschock, was zur Folge hatte, dass Piepi noch einmal mit Pfund angreifen konnte.

„Oh-oh…“

Das wanderte gerade in eine Richtung, die dem Trainer so gar nicht gefiel.

„Mousse, konzentrier dich!“, mahnte er sein Pokémon, damit der nächste Donnerschock traf. Aber noch immer reichte es nicht aus, um die Fee zu erledigen.

„Ich hab verloren?“

Die Göre schien es kaum glauben zu können, aber wenn ihr Pokémon schon so eine fiese Nummer drauf hatte, war Cherry auch gegenüber der Trainerin skeptisch. So schnappte er sich lieber Mousse und machte sich eilig auf den Weg ins Pokémon-Center. Es hatte ja doch einiges abbekommen.
 

Aber Mousse wäre wohl nicht Mousse, wenn es sich davon unterkriegen lassen würde. Kaum war es wieder auf den Beinen drängte es darauf, in den Berg zurück zu kehren. Es wollte sich wohl mit den angekündigten Freunden und deren Pokémon anlegen um seine Kräfte unter Beweis zu stellen.

„Autsch, verdammt!“, fluchte Cherry, als ihm erneut ein wildes Pokémon gegen den Kopf donnerte. Ihm wurde kurz schwarz vor Augen und er glaubte sich an der Grenze zur Ohnmacht. Was war das denn gewesen?

„Kleinstein!“, beantwortete das Pokémon selbst die unausgesprochene Frage und selbst wenn es keinen Ton von sich gegeben hätte, hätte es Cherry als eines von Rocko’s Pokémon identifiziert. Verdammt, Mousse’ Elektroattacken waren wirkungslos, zum Glück konnte es inzwischen Ruckzuckhieb! Doch selbst davon waren mehrere nötig um den Gesteinsbrocken mit seinen zwei harten Fäusten zu erledigen.

Zum Dank für seinen Sieg in diesem Kampf erhielt Mousse von Cherry einen Trank, denn schließlich war er nicht sonderlich erpicht darauf, nach jedem Trainer oder wilden Pokémon zurück ins Center zu rennen. So würden sie hier niemals durch kommen.

„Fünf, sechs, sieben… acht.“, zählte der Rotschopf die verbliebenen Heiltränke. Sie würden sicher noch eine Weile reichen. „Mal sehen, ob wir diesmal komplett durch kommen.“, meinte er an das Pikachu gewandt als sie gerade wieder an der zuvor besiegten Göre mit ihrem Piepi vorbei kamen. Deren Freunde noch nicht da waren. Wahrscheinlich hatte sie ihn angeschwindelt und versucht, Eindruck zu schinden oder sich selbst vor der Niederlage zu bewahren…

„Oh mist…“

Das Fluchen entwich den Lippen des Rotschopfes, denn er hatte gerade festgestellt, dass es schon wieder mehrere mögliche Richtungen gab. Sie könnten nach links gehen, geradeaus weiter, eine Treppe hinunter, ihre Schritte generell nach rechts lenken, … woher sollte man da denn wissen, welcher Weg der richtige war?! „Hmmm…“

„Pikachu!“ Mousse deutete nach rechts, wollte dort entlang. Vielleicht hatte es auch beim Schnüffeln etwas gefunden? Eine heiße Spur, ein seltenes Item, ein starkes Pokémon? Cherry vermochte es nicht zu sagen, aber er war neugierig und nickte deshalb. Er würde sicher gleich sehen, warum Mousse unbedingt in diese Richtung wollte.

„Hey! Schleich nicht so herum!“

Ups, aufgeflogen! Der Kerl, der da gerade näher kam, sah auch nicht besonders freundlich aus und zückte einen Pokéball.

War der einer von den zwielichtigen Gestalten, von denen ihn der Käfersammler gewarnt hatte?!

„Du bekommst ihn nicht!“, fauchte Cherry und umklammerte schützend sein Pokémon, wirklich in Erwartung, der Kerl wollte es mit dem Ball fangen. Der sah halt auch leicht irre aus mit seiner Brille und dem weißen Kittel! Bestimmt wollte er mit Mousse irgendwelche Experimente durchführen… Das würde er nicht zulassen!

„Magnetilo!“

„Hä?“

Zuerst dachte der Rotschopf, der Streber sprach irgendeine unbekannte Fremdsprache, aber es war recht bald offensichtlich, dass er sein einem Magnet ähnelndes Pokémon in den Kampf rief. Ach so, er wollte nur kämpfen? Das konnte er haben! Im Gegensatz zu seinem Gegner warf Cherry keinen Ball sondern direkt das gelbe Pokémon und befahl „Ruckzuckhieb!“ einzusetzen.

„Mist, komm zurück, Magnetilo. Du bist dran, Voltobal!“

Na, das sah doch mal wirklich einem Pokéball zum Verwechseln ähnlich! Die gleiche runde Form, dieselbe Farbaufteilung… mit dem Unterschied, dass das Voltobal keinen Knopf als Nase hatte, dafür aber ziemlich biestig starrende Augen.

Doch solange es nicht explodierte und Mousse mit in den Tod riss – was ungünstig wäre, denn ohne Pokémon könnte er seine Reise nicht fortsetzen und Mousse war ihm inzwischen so sehr ans Herz gewachsen, dass er das wohl nicht verkraften würde – war Voltobal relativ harmlos und ebenso wie das Magnetilo nach zwei Ruckzuckhieben besiegt.

„Meine Pokémon bringen es nicht!“, schimpfte der Streber und stampfte frustriert mit dem Fuß auf. Cherry hätte ihm auch nur den Tipp, zu trainieren, geben können, aber es glitzerte im Eck und so machte er sich lieber unauffällig auf den Weg zu jenem Trank. Der war dem Streber wohl gar nicht aufgefallen, und weil der doof war, würde er ihn auch gar nicht erst auf seinen Fund aufmerksam machen.

Unschuldig pfeifend setzte er seinen Weg nach links fort und entdeckte sogar noch ein Sonderbonbon. Mousse sah ihn zwar bettelnd an und wollte das Bonbon wohl haben, aber Cherry hatte gerade andere Pläne für seinen Begleiter. Das Ziel dieser Pläne war ein weiterer Käfersammler, den er kurz zuvor entdeckt hatte.

„Du erreichst Azuria City, wenn du es durch diese Höhle schaffst!“, teilte ihm der Junge sogar freundlicherweise mit. Wenn auch mit einem Unterton, der Cherry irgendwie zweifeln ließ. Das klang, als bestünden Zweifel daran, dass er es hier durch schaffen würde!?

Aber gut, es handelte sich ja auch um einen schwachen Käfersammler, der keine Ahnung von Mousse’ Stärke hatte! Noch nicht.

Erst nachdem sein kleines Raupy mit einem einzigen Donnerschock k.o. ging wurde dem Jungen wohl so langsam seine eigene Schwäche bewusst. Kein Wunder also, dass er Zweifel daran hatte, dass es jemand durch die Höhle schaffte. Er selber dürfte mit diesem Team kaum in der Lage sein. Zumindest erging es seiner zweiten Raupy ebenso wie der ersten und nur das Safcon konnte sich vor einem Volltreffer retten, wurde aber mit der nächsten Attacke nieder gestreckt.

Bei ihrem Kampf hatten sie wohl aber ein Zubat aufgeschreckt, denn kaum hatte sich Cherry von dem Trainer abgewandt, stürzte es sich kreischend auf ihn. Und bekam auch gleich eine kostenlose Kostprobe von den Elektroattacken ab.

„Was machst du da?“

Das Zubat war gebrutzelt, aber Pikachu machte irgendetwas… Merkwürdiges. Es lief ein kleines Stück auf allen Vieren, ließ sich dann mit dem Bäuchlein voran auf den Boden plumpsen. Und hatte anscheinend eine Menge Spaß bei dieser Aktion, über die sein Trainer lediglich den Kopf schütteln konnte. Aber gut, sollte Mousse seinen Spaß doch haben. Hier drin gab es ohnehin wenig Abwechslung. Viele Fledermäuse, hier und da mal einen Trainer, gelegentlich einen Umweg der dann doch wieder zur ursprünglichen Weggabelung führte, vereinzelt ein auftauchendes Kleinstein, … eigentlich viele Dinge, die aber durch ihre stetige Wiederholung langsam an Cherry’s Nerven zerrten.

Zumindest, weil er gerade an jener Weggabelung von vorhin ankam und sich prompt daran erinnerte, dass dort ja eine Leiter gewesen war. Vielleicht musste er da lang?

„Dann hätten wir uns diesen Umweg ja echt sparen können…“, murrte er. Leise, aber das Pikachu hörte es trotzdem und dankte es ihm auf die altbekannte Art.

„Sorry, du hast ja Recht! So konnten wir wenigstens kämpfen, Erfahrung sammeln und haben noch ein paar Sachen gefunden…“

Irgendwann würde er das wirklich nicht mehr überleben… und seine Mutter würde wohl demnächst einen Zeitungsartikel lesen, der sie darüber informierte, dass ihr Sohn seinem Pokémon zum Opfer gefallen war. Wundervoll, gab es bessere Neuigkeiten?

„Komm!“, wurde das Pikachu gerufen, welches die unausgesprochene Aufforderung verstand und wieder artig auf die Schultern seines Trainers kletterte als sich dieser der Leiter nach unten näherte. Sie landeten in einem kurzen Gang, folgten diesem zu einer weiteren Leiter, erledigten unterwegs noch ein paar Zubat und ein Piepi, und standen prompt in einem überschaubaren Raum.

Und jetzt erst, aber diesmal wirklich, erkannte Cherry eine dieser zwielichtigen Personen!

Ein gänzlich schwarz gekleideter Mann, sogar mit Mütze, und einem leuchtenden R auf dem Oberteil stellte sich ihm in den Weg. Na ja, fast gänzlich schwarz. Handschuhe wie Schuhe waren weiß… aber wen interessierte das schon in diesem Augenblick?

„Wir sind Team Rocket!“, stellte sich der Kerl sogar vor als er sich drohend vor dem Trainer aufbaute. Sprach er von sich selbst in der Mehrzahl? Schräger Vogel. Und hätte der Fremde nicht „Die Pokémon-Räuber!“ hinzugefügt hätte Cherry auch einen entsprechenden Kommentar zu diesen Worten oder gar der kostümierten Aufmachung abgegeben. So aber musste er aufpassen, dass ihm sein Pikachu nicht gestohlen wurde! Wie nett von dem Mann, ihn vorzuwarnen!

Dann würde er – oder besser gesagt würde Mousse! – ihm gleich eine Lektion erteilen und dafür sorgen, dass er gar nicht erst auf die Idee kam, auch nur eine Fingerspitze an das gelbe Mäuschen zu legen! Denn dessen Bäckchen knisterten wieder drohend und angriffslustig. Aber ganz so dumm war das Mitglied von Team Rocket dann wohl doch nicht, zumindest hatte ihm wohl auch irgendwann einmal jemand erklärt, dass man fremde Pokémon erst schwächen musste.

An sich war der Einsatz eines Sandan auch eine gute Idee, um dieses Ziel zu erreichen, aber auch wenn Mousse’ erster Slam das Boden-Pokémon verfehlte, so traf der zweite. Und das sehr effektiv, auch wenn Cherry sich wunderte, wie das Gewicht des Mäuschens so erschlagend sein konnte. Wahrscheinlich durch den Anlauf? Das war ja gemein gefährlich!

„Urgs!“, bemerkte auch der Rüpel, dass sein erstes Pokémon nicht mehr weiter kämpfen konnte. Das war wohl nichts. Aber er gab nicht auf, schickte noch ein Rattfratz und ein Zubat in den Kampf, die allerdings nicht sonderlich viel gegen den Donnerschock ausrichten konnten. Ha, dem hatte er es gezeigt!

„Ich hab’s vermasselt!“

Der murrende Rüpel wurde zurück gelassen, dem Pikachu ein Trank gegeben und ihm bei dieser Gelegenheit ins lange, spitze Ohr geflüstert, dass es sich bitte auch weiterhin auf seiner Schulter aufhalten sollte. Oder irgendwo anders, wo der die Anwesenheit deutlich spüren konnte. Nicht, dass er dem Kerl den Rücken zuwandte und der nutzte die Unachtsamkeit um sich doch noch das Mäuschen zu schnappen!

Allerdings verstand Mousse das Ganze wohl etwas anders und hoppste testweise auf ihm herum, biss sich in die Kleidung, legte sich auf seinen Kopf, klammerte sich wie eine Klette an Bein und Arm… aber irgendwann stellte es dennoch fest, dass es auf den Schultern am gemütlichsten war. Von dort aus hatte es ja auch über den rothaarigen Schopf seines Trainers hinweg die beste Aussicht.

Und das auch in diesem Moment zum Vorteil seines Trainers, denn so entdeckte es ein KP-Plus auf einem kleinen Vorsprung und deutete mit wildem Gefuchtel, bei dem es beinahe von seinem Platz fiel, und „Pika-Pika!“ darauf.

Mehr gab es hier dann allerdings auch nicht…

Also führte der Weg gar nicht hier herunter sondern sie mussten woanders lang. Aber wo, wenn sie doch zuvor im Kreis gelaufen waren? Halt, es ging ja da noch weiter! Er war nach rechts gelaufen und war bei der nächsten Gelegenheit, bei der es auch geradeaus weiter gegangen wäre, zur Leiter zurück gekehrt. Besser, er sah dort noch nach, denn das war gerade der einzige noch unerkundete Weg, der ihm einfiel.

Auf dem Weg zurück zur Leiter plumpste er jedoch erst einmal noch über ein Paras. Das war gerade ohnehin das richtige Wort – eigentlich waren hier gerade alle wilden Pokémon wahre Parasiten! Sie griffen in den ungünstigsten Momenten an und hier unten gerade ziemlich extrem. Sollten die sich doch den Rüpel vorknöpfen, der ihn beobachtete als warte er eine Gelegenheit für einen Pokémon-Raub ab. Pah, da konnte er lange warten! Cherry achtete nämlich verstärkt darauf, ob er irgendwo noch die kleinen Pfoten seines Pokémon spürte.

Allerdings war Mousse schon geschwächt und klammerte sich nicht sonderlich stark an ihn. Vielleicht sollten sie noch einmal im Pokémon-Center vorbei sehen, damit es sich ausruhen konnte. Und danach dem richtigen Weg folgen, bis sie – hoffentlich – aus dem Berg heraus kamen.

Dafür opferte Cherry sogar sein Fluchtseil, um auf dem schnellsten Weg in das Center zurück zu kehren, damit sie dort neue Kraft tanken konnten.

Und diesmal würden sie wirklich direkt durch den gesamten Berg kommen!

… Wirklich?

Hoffentlich…



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