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Ein (weiteres) Boyfriendshirt

von Commander Handsome
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Zu meinem Bedauern gab es nur wenige freie Tage in meiner Berufsgruppe, sodass ich die meisten davon zu Hause im Bett verbringen wollte und hoffte, nicht mehr aufstehen und in die Hölle zurück zu müssen. Doch meine Freizeitpläne wurden seit geraumer Zeit immer wieder dadurch vereitelt, dass jemand an meiner Tür klopfte, nicht wartete, bis ich ein Lebenszeichen von mir gab, sondern einfach das Zimmer betrat. Normalerweise hatten die Menschen in der Stadt genug Respekt vor mir, um ein solches Verhalten nicht an den Tag zu legen, doch diese eine Person nicht.

Genauso war es an einem Tag, den ich mal wieder mit Nichtstun verplant hatte. Ich schlief seltsamerweise ausnahmsweise mal wirklich tief und gut, als mich ein Klopfen an der Tür und die anschließende Öffnung dieser Tür weckte. Ich hatte gerade genug Energie, meinen Kopf zur Zimmertür zu drehen und sah verschwommen, wie ein Blondschopf an mir vorbei Richtung Fenster rauschte und irgendetwas sagte. Allerdings war mein Gehirn noch nicht bereit, jetzt schon Sätze aufzunehmen, sodass ich nicht darauf gefasst war, dass von einem Moment auf den nächsten mein Zimmer lichtdurchflutet wurde, meine Pupillen sich blitzartig zusammenzogen und mein sowieso schon verschwommenes Bild noch unschärfer wurde. Mein einziger Schutz, meine Decke, wurde weggezogen, bevor ich sie mir über den Kopf ziehen konnte.

Ich verfluchte diesen Menschen, der so früh bereits auf den Beinen und unterwegs war, mir meinen wunderbaren freien Morgen zu vermiesen, indem er glaubte, ihn zu verschönern. Niemand sollte morgens bereits besucht, angesprochen und mit unerwünschtem Licht beschienen werden. Ich legte mir mein Kissen aufs Gesicht und murmelte - selbst mir unverständliche - Worte, die meinen Unmut ausdrücken und meinem ungebetenen Gast deutlich machen sollten, dass ich nicht bereit war, den Tag zu beginnen.

Wie bereits häufiger geschehen, weswegen ich eigentlich damit hätte rechnen sollen, spürte ich, wie sich der Blonde auf meine Bettkante setzte. Ich wusste, dass mir als nächstes mein Kopfkissen weggenommen würde, deswegen hielt ich es mit aller Kraft fest, die ich so früh aufbringen konnte. Leider war das nicht besonders viel Kraft, sodass ich wieder geblendet wurde.

Mein letzter Schutz, der mir blieb, waren meine Arme, die ich gerade über meinen Augen verschränken wollte, als ich merkte, dass genau diese bereits auf die Matratze gedrückt wurden. Mir blieb nur noch, meine Augen zu schließen, um weiterhin so zu tun, als würde ich Schlaf seiner Anwesenheit vorziehen.

„Es ist immer wieder ein anstrengender Akt, dich zu wecken.“, sagte mein Besucher. „Wach auf. Öffne die Augen. Ich kann sehr nervig werden. Sieh mich an. Du hast Besuch; kümmere dich um mich... Ich habe Mittagessen mitgebracht. Rechne mir wenigstens an, dass ich dich bis mittags habe schlafen lassen. Hey! Stell dich nicht tot.“

Fantastischerweise konnte ich unglaublich geduldig tun, wenn es drauf ankam. Ich tat also so, als würde ich immer noch schlafen können, auch wenn mir mein gesamtes Bettzeug weggenommen wurde. Ich war schon daran gewöhnt, dass mein immer wieder auftauchender Gast versuchte, mich mit Geschwafel wachzuhalten. Gerade deswegen war die plötzlich auftretende Stille auch sehr verwirrend für mich. Mein müdes Gehirn hatte nicht einmal genug Zeit, eine Erklärung zu suchen, als meine Arme schon losgelassen, mein Schlafshirt hochgezogen wurde und ich dann schon Lippen auf meinem Bauch spürte. Plötzlich war mein Kopf hellwach und ich hatte schon sonstwelche Ideen, was der Kerl vorhatte, allerdings war das, was er tatsächlich tat, nicht dabei. Er pustete mir auf den Bauch, während seine Lippen meine Haut berührten, sodass es furchtbar kitzelte. Ich drückte ihn weg und murmelte: „Is' ja schon gut. Bin wach. Was willst du?“ Ich setzte mich auf und versuchte, meine Augen offen zu halten.

„Guten Morgen... oder eher Mittag, Sonnenschein!“ „Schnauze. 's kann nich' Mittag sein.“ „Du glaubst, ich würde dich anlügen?“ Als Antwort bekam er von mir nur einen Gähner, worauf er nur kurz und leise lachte und dann einen Korb neben mich stellte. „Was ist das?“ „Ich sagte doch, ich hätte etwas zu Essen dabei.“ „Es ist zu früh, zum Essen.“ „Immerhin sind deine Sätze wieder komplett.“ „Schnauze.“ „Geh dein Gesicht und deine Hände waschen. Und wenn du eh schon dabei bist, solltest du dir wirklich mal den Mund mit Seife waschen.“ „Ich kann mich nur wiederholen: Schnauze.“, sagte ich und quälte meinen müden Körper in den Stand und torkelte zum Badezimmer. „Wenn man dich so reden hört, würde man niemals glauben, dass du mich liebst.“, hörte ich ihn sagen, während ich die Badezimmertür schloss.

Sauber und wach verließ ich es wieder. In meinem Schlafzimmer wartete ein kleiner gedeckter Tisch auf mich. Ich blieb stutzig stehen und stellte fest: „Ich habe keinen Tisch.“ „Das ist korrekt.“ „Du hattest keinen Tisch dabei, als du gekommen bist oder?“ „Naja, ich hatte ihn schon dabei, aber ich habe ihn vor der Tür stehen lassen. Als Überraschung. Ist sie geglückt?“ „Zumindest bin ich verblüfft, dass du einen Tisch hergeschleppt hast, auch wenn er so klein ist.“ „Ich habe eben eine Schwäche für zu klein geratene Dinge.“, sagte mein Gast grinsend. Er saß auf meiner Bettkante und klopft mit seiner rechten Hand neben sich auf die Matratze, um mich einzuladen, mich neben ihn zu setzen, was ich auch tat, denn mein Magen fühlte sich – jetzt wo ich wach geworden war – an, als würde er sich selbst auffressen.

In dem Moment, in dem ich mich setzte, sah mein Besucher mich mit einem schrecklich lieben Lächeln an. Darauf fiel mir nur eine Reaktion ein: „Was?“ „Was soll sein?“ „Grins' nicht so.“ „Ich grinse nicht. Ich lächle.“ „Mir ist nicht aufgefallen, dass hier etwas Lustiges passiert ist.“ „Da stimme ich dir zu. Aber es ist etwas furchtbar Niedliches passiert, deswegen kann ich mich leider nicht zurückhalten. Entschuldige. Nimm bitte meine Entschuldigung an, die ich dir hiermit als Suppe anbiete, die ich heute mühevoll selbst gekocht habe. Das bedeutet eine Menge, da ich mich dabei sogar geschnitten habe.“ Er hielt einen Finger in die Höhe, auf den ein Pflaster geklebt war. In mir kamen Schuldgefühle, Dankbarkeit und noch so einige Gefühlsregungen auf. Gleichwohl zeigte ich keine davon, sondern bestätigte, dass ich seine Entschuldigung annahm und verlangte, er möge mir sein Selbstgemachtes auf einem Teller servieren. Wieder erntete ich nur ein liebes Lächeln.

Dass seine Suppe das Köstlichste war, was ich seit einiger Zeit gegessen hatte, sagte ich ihm natürlich nicht. Auf seine Frage, wie sie mir gefiele, antwortete ich schlicht mit einem: „Sie ist essbar.“

Er packte alles wieder in seinen Korb und sah mich dann an ohne etwas zu sagen. Völlig überfordert mit dieser Situation behandelte ich sie wie einen Starrwettbewerb. Ich starrte aus diesem Grund genauso stumm wie er zurück; jedoch nur für einige Sekunden. Mein Gegenüber fing nämlich wieder an zu lächeln und brach die Stille: „Wie wäre es, wenn wir beide einkaufen gehen?“ „Ich habe nichts zum Anziehen.“ „Du hast einen Putzfimmel und immer saubere Kleidung im Schrank.“ „Wieso sollte ich lügen?“ „Weil das Hemd, das du trägst viel bequemer ist, als das Zeug, das in deinem Schrank hängt.“ „Glaubst du?“ „Ist es nicht so?“ „...Na schön. Ich gebe zu, dass du in diesem Punkt Recht hast.“ „Das freut mich.“ „Wieso?“ Er hatte gar nicht aufgehört zu lächeln und mir schien, als wäre es gerade ein bisschen breiter geworden. Er beugte sich ein wenig zu mir herüber, zupfte an meinem wirklich verdammt bequemen Schlafoberteil und sagte dann: „Weil das meines ist und ich es vor etwa einem Monat hier gelassen habe.“ „Das kann nicht sein.“ „Ach nein? Wieso?“ „Na weil... weil... weil... Das ist meines. Ich habe es irgendwann gekauft.“ „Ach ja? Absichtlich ein paar Nummern zu groß?“ „Ich muss beim Schlafen ja nicht hübsch aussehen.“ „Aber das tust du, was aber jetzt nicht das Thema ist. Zieh es aus und zieh dir etwas Ordentliches an. Ich bringe mein Mitgebrachtes zurück und bin in exakt 20 Minuten wieder hier. Bis dahin bist du bitte umgezogen. Ich will mit dir auf den Markt. Es reicht demzufolge etwas Legeres.“

Er verließ das Zimmer, ich starrte mein Schlafhemd an und fragte mich, ob es wirklich nicht meines war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  -aftermath-
2013-10-01T18:21:10+00:00 01.10.2013 20:21
I like this. XD
Ich bin zufällig drüber gestolpert und jetzt will ich natürlich wissen, wie es weitergeht. :D
Von:  LadyRavenheart
2013-09-30T21:35:05+00:00 30.09.2013 23:35
Hey:)
Bin gerade mal über deine Story gestolpert :D Gefällt mir richtig gut xDD
Ich mag deinen Schreibstil sehr, der ist schön flüssig und witzig^^
Ich finds ja erstmal richtig cool,wie du Levis "normalen", arbeitsfreien "Morgen" beschrieben hast xD Hab mich eigentlich schon bei der Sache mit der Decke und dem Kissen gleich in diese FF verliebt:) Generell auch die Reaktionen von den beiden waren einfach nur der HAMMER :D
Ich steh ja unglaublich auf diese ErwinxLevi Pairs, finde das voll interessant:)
Bin sehr gespannt, was jetzt dann im nächsten Kapitel noch so alles passieren wird;)
War ein echt super Pittelchen:)
Liebe Grüße, Raven^^

Von:  Pibu-san
2013-09-30T17:34:09+00:00 30.09.2013 19:34
Immer fordernd typisch erwin ^^
yeah gefällt mir ^^ ich wart schon drauf wenns am markt landen XD
Von:  _Cross_
2013-09-30T09:25:51+00:00 30.09.2013 11:25
Yay, Commander ̶e̶y̶̶e̶̶b̶̶r̶̶o̶̶w̶̶s̶ Handsome!


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