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Remus Lupin und der Kodex des Reinblüters (Marauder Generation)

Eine Geschichte erzählt aus der Sicht von Remus John 'Moony' Lupin!
von

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Die Erinnerung

"Geht es wieder Neville?", fragte Remus Lupin besorgt und legte ihm behutsam eine Hand auf die Schulter. Der Junge japste und drohte umzukippen, wurde aber von Hermine Granger und Harry Potter aufgefangen. "Wir bringen ihn in den Krankenflügel, Professor Lupin.", sagte Ron Weasley und schwang sich seine und Nevilles Schultasche um die Schulter. "Danke euch dreien. Ich habe hier wirklich noch eine ganze Menge zu tun. Oh, und gebt Neville das hier.", fügte er schnell hinzu und drückte Harry eine große Tafel Nougat - Schokolade in die Hand. "Vielleicht beruhigt es weniger als dass es schmeckt." Er zwinkerte und hielt ihnen die Tür auf. Hermine und Harry gingen, den humpelnden Neville unter den Armen gepackt, vor während Ron sich die letzten 2 Taschen unter die Arme klemmte und mit einem leisen "Bis morgen." ebenfalls den Raum verließ. Lupin schloss die die Tür, setzte sich auf seinen alten zerrissenen Sessel und seufzte schwer. Neville erinnerte ihn immer wieder an Peter Pettigrew in jungen Jahren, tollpatschig und keinen so rechten Hang zum Zaubern. Obwohl er aus einer der ersten reinblütigen Zaubererfamilie stammte.

Schnell wandte er seinen Gedanken etwas anderem zu, bevor er noch anfing vor sich hin zu träumen. Hinter dem jungen Mann rüttelten die Rotkappen, die Neville so eben im Unterricht überfallen hatten, wütend an ihren Gitterstäben. Sein Schüler war unvorsichtig gewesen und ehe er schnell genug reagieren konnte hatten die Rotkappen Neville gepackt und hielten ihm die Luftröhre zu. Es lief Lupin kalt den Rücken runter als er daran dachte. Zum Glück hatten er und die anderen schnell genug den passenden Fluch anwenden können. Er schüttelte wieder gequält den Kopf; irgendwie fiel ihm heute kein angenehmes Thema zum ruhigen Nachdenken ein. Plötzlich klopfte es - das kam ihm gerade recht. "Herein!" Der insgeheime Werwolf hörte das leise klackern von Schuhen auf dem Pakett und sah wie sich ein schwarzer Umhang mit einer Hand herein schob, auf der eine rundliche Tasse balancierte. "Ah. Severus. Danke, dass du noch schnell den Trank vorbei bringst." Der unfreundliche Mann mit dem fettigen schwarzen Haar kam herein und stellte die Tasse auf den Tisch. Das Gesicht zu einer Grimasse verzogen wandte er sich an Lupin. "Dumbledore sagte, es sei heute Nacht wieder soweit. Wir wollen doch nichts riskieren, oder?", sagte Snape und ein leichtes Lächeln lag ihm auf den Lippen. So als ob er gefallen daran finden würde, wenn dieser Kerl vor ihm als ungeheures Monster durch die Schule streifte, blind Schüler Angriff und er unten im Kerker so tuen könnte als ob er mit alle dem nichts zu tun hatte. Aber er antwortete ihm nicht sofort. Lupin blickte zuerst wie immer unsicher in die Tasse; vor ihm ein blubbernder Trank mit dreckig-grüner Farbe. "Was sagtest du noch gleich? Zucker macht ihn unwirksam?", fragte er schaudernd. Die Flüssigkeit schmeckte nach einer Mischung aus grünen Bohnen und Ohrenschmalz.

"Ja. Leider, Leider.", antwortete Snape, aber er wusste, dass seine mitleidigen Worte wahrscheinlich so ernst gemeint waren wie die Frage, ob ein Einhorn immer ein Horn auf der Stirn trug.

"Ich danke dir für dein Mitgefühl.", antwortete Lupin deshalb kühl.

"Was war eigentlich mit Mr. Longbottom? Haben dich deine Gefühle verfrüht übermannt?", fragte Snape; sein Gesichtsausdruck wirkte sehr vergnügt.

"Es war nichts."

"Nichts?"

"Ja, rein gar nichts."

"Entschuldigung, wenn ich dir das nicht ganz abkaufen kann, Remus. Als die drei berüchtigten Rumtreiber mit ihm den Gang entlang kamen sah er ziemlich blass aus. Vielleicht ein Schock?"

"Wenn du es genau wissen willst, Severus, ..", gab Lupin genervt nach während er in seiner Tasse rührte," eine Rotkappe hat ihm die Luftröhre zugedrückt als wir unsere Reaktionszeiten gemessen haben." Dass Neville dabei als schlechtester abgeschnitten hatte brauchte er ihm wohl nicht unter die Nase zu reiben. "Aha, dann wird er ja wohl das nächste Mal in den Prüfungen besser abschneiden, nicht wahr?" Dem konnte der Professor überhaupt nicht zustimmen! Neville war in der Beziehung momentan ein hoffnungsloser Fall und das würde sich so schnell nicht ändern können. "Er wird besser.", sagte er kleinlaut; das war wenigstens die halbe Wahrheit.

"Gut zu wissen..", schnarrte Snape und wandte sich zum Gehen. Kurz vor der Tür stoppte er plötzlich. "Remus, solltest du noch deinen alten Freunden hinterhertrauern..", sagte er und drehte sich keinen Augenblick um, ".. komm nicht auf die Idee ihnen drei Wünsche zu erfüllen." Mit diesen Worten zog er die Tür auf und verschwand ohne auch nur einen weiteren Gedanken und Blick an den - für ihn heruntergekommenen und wertlosen - Zauberer zu verschwenden. Snape ließ Lupin im Raum zurück. In seinen Gedanken zog es ihn immer wieder zu seinen Erlebnissen als Erstklässler in Hogwarts. Er versuchte sich zu entziehen, aber es würde in ein paar Stunden eh zu spät sein. Denn langsam schob sich der Mond an den Himmel.

Vorsichtig trank er seine Tasse aus und schloss sich danach in seinem Büro ein. Diese Nacht hörte man im Schloss nicht einmal seine schmerzverzerrten Schreie oder lautes sehnsüchtiges Werwolfsgeheul. Es war totenstill während Lupin auf dem Teppich schlief und in seinen Träumen umherwanderte.

Im Hogwartsexpress

"Guten Morgen, mein Schatz.", hauchte jemand in sein Ohr. "Los, du musst aufstehen!" Er nahm die Bettdecke zwischen seine Finger und zog kräftig daran. Aufstehen. In die Schule gehen. Sich verstecken. Darauf hatte er heute wirklich keine Lust.

"Ach, komm schon.", sagte die Stimme und befühlte mit dünnen Fingern über ihm die Bettdecke. Dann lachte sie leise. Er grummelte und schlug den Fetzen mit seinen Armen wieder zurück. "Muss das sein?", fragte er und versuchte sich an einem Schmollmund - Welpenblick. Die vertraute Stimme sagte nur lachend: "Hör auf, du blendest mich!" Dann ging sie zur Tür und verschwand mit einem sanften: "Es gibt gleich Frühstück also beeil dich lieber! Hogwarts wartet!" Der Junge erschrak bei der Erwähnung von Hogwarts und riss die Augen auf. Heute begann doch sein erster Tag auf der Zaubererschule, wie konnte er das nur vergessen? Schnell stand er auf, wobei er eher fiel als wirklich auf beiden Beinen zu stehen, und rannte ins Bad. Er stopfte sich die Zahnbürste in den Mund und suchte nach seinen Sachen. Während er sich die Zähne putzte, auf einem Bein hüpfend versuchte in seine Jeans zu schlüpfen und sein Hemd über zog fiel sein Blick auf den großen Spiegel in seinem Zimmer. In ihm spiegelte sich ein 11-Jähriger Junge wider, dünn, mit haselnussbraunem Haar und großen grünen Augen. Remus John Lupin. Er betrachtete sich von dem ausgeleierten rot-weiß karierten Hemd mit den umgeschlagenen Ärmeln bis zu den weißen Socken. Auf seiner sonst so weichen Haut glänzten helle Narben und blaue Flecken. Bei diesem Anblick seufzte Remus tief und schwer. Er könnte ein ganz normaler Junge sein, aber das war er schon lange nicht mehr.

"Liebling, in 5 Minuten schließt die Küche!", rief jemand von unten. Seine Mutter, die bildhübscheste Frau auf der Welt - fand er. Sie hatte blonde Haare, blaue Augen und eine wundervolle Ausstrahlung. Wenn sie und sein Vater ihm wieder einmal davon erzählten wie sie sich kennengelernt hatten, leuchteten ihre Augen wie Sterne in einer klaren Nacht. Sie hatten sich in Deutschland gefunden, wo sein Vater auf einer seiner Forschungsreisen Station machte. “Ich habe mich sofort in sie verliebt. Diese wilde, unvernünftige Studentin, die mich unbedingt für eine kleine Spende um den Finger wickeln wollte, hat mir auf Anhieb gefallen. Und dann habe ich sie zum Essen eingeladen. Dort klatschte sie mir zuerst ihre Lasagne ins Gesicht und gestand mir danach ihre Liebe. ”, erzählte er immer wieder und lachte, jedes Mal mit einem träumerischem Ton in der Stimme. “Und ich fand diesen Großkotz mit der Sonnenbrille ziemlich nervig. Bis er mich zum Essen einlud und ich ihm aus lauter Schuldgefühlen wegen dem versauten Hemd die Wahrheit sagte!”, gab Remus Mutter darauf hin zu; aber sie lachten. Einfach, weil sie sich gefunden und verändert hatten. Die Vergangenheit zählte nicht mehr.

“Noch 3 Minuten.”, kam es wieder von unten. Remus hatte vor sich hin geträumt. Schnell rannte er die Treppe hinunter und in die Küche. John Lupin saß auf einem der 4 Stühle, die rund um den kleinen Tisch in der Mitte des Raums angeordnet waren, und las seine Zeitung. Der weiße Holztisch war das Zentrum des kleinen Zimmers. Rundherum standen weiß-blaue Theken, der Kühlschrank und der Backofen, die – so wie ziemlich alles im Haus - nicht mit elektrischem Strom sondern mit Magie liefen. Die kleine Uhr über der Spüle zeigte 7:13 an. Remus schnappe sich den kalten Toast, schmierte etwas Butter darauf und setzte sich schnell auf seinen Stuhl. “Guten Morgen! Siehst du, Mama! Ich hab's geschafft!", sagte der Junge und grinste zufrieden. "Ich hab auch niemals daran gezweifelt!", erwiderte seine Mutter und gab ihm von hinten einen Kuss auf seine weichen Haare.

"Wie geht es Lepide?" Das war Remus neuer Waldkauz, den er zum Geburtstag bekommen hatte.

"Ganz gut soweit, aber er ist ganz schön aufgeregt."

"Ist dein Koffer fertig gepackt?"

"Schon seit gestern, das weißt du doch!"

"Auch nichts vergessen? Zahnbürste? Umhang? Unterwäsche?"

"Mama!", rief Remus gespielt entrüstet. Sie lächelte ihn an und wandte sich wieder dem Geschirr. "Um 8 geht's los, wir müssen noch nach King's Cross fahren! Um 9 geht dein Zug." Ihr Sohn nickte. Sein Vater schaute von dem Tagespropheten auf und faltete ihn nach kurzem Nachdenken zusammen. Remus konnte auf dem Titelbild Dumbledore erkennen, der einem dicken alten Mann die Hand schüttelte.

"Dad, wer ist das?", fragte er und schob sich den Rest seines Toasts in den Mund. "Der neue Zaubererminister. Er hat in einem Interview mit dem Tagespropheten bekannt gegeben, er würde Dumbledore's Meinung schätzen und wann immer es ihm möglich sei diese auch einholen. Völliger Schwachsinn, wenn du mich fragst. Welcher Zaubererminister hat sich schon jemals auf Dumbledore und seine 'wertlose' Einschätzung verlassen?", antwortete John etwas bitter.

"Zum Beispiel Fidelius Valdes. Er war vor seiner Zeit als Assistent des Aurorenbüros ein Schüler von ihm und hat während seiner Amtszeit als Zaubererminister viel auf Ideen und Einschätzungen von Dumbledore gegeben. Das Gesetz zur Einschränkung der Zauberei durch Minderjährige und auch das Vervielfältigungsgesetz beruhen auf Briefen von ihm, in denen Dumbledore seine Meinung zum Tagespropheten äußert. Diese hat Fidelius dann sofort in Gesetze verpackt und vor den Ausschuss gebracht – natürlich ohne seine Beteiligung irgendwo zu erwähnen, das hätte zu viel Aufruhr gegeben. Allerdings war er der einzige. Amarames Iniurid hat jedes seiner Schreiben gleich in den Papierkorb sortieren lassen, dabei war er ebenfalls ein großer Bewunderer bevor ihm der Erfolg im Ministerium zu Kopf gestiegen ist. Eigentlich schade, den Rest seiner Amtshandlungen fand ich ich Nachhinein gesehen garnicht so schlecht."

John musste lächeln. Sein Sohn verblüffte ihn immer wieder mit den Informationen, die er aus den etlichen Büchern in seinem Zimmer bezog. Für diesen Jungen, der keine Freunde oder ähnliches hatte und auf andere Menschen seltsam wirkte, waren Bücher Balsam für die Seele.

Wenn sein Vater mit neuen Exemplaren aus der Stadt kam, verschanzte er sich manchmal stundenlang in seinem Zimmer um die neuen Politikbücher und Romane erst durchzulesen und sie dann sorgsam in seinem Regal einzusortieren. Manche würden ihn für verrückt erklären, aber die, die ihn wirklich kannten und ihm mittlerweile statt Sauren Dracheneiern und Listigen Lutschpastillen, lieber Schokoladentafeln und Bücher mitbrachten wussten wie wichtig ihm seine Sammlung war. In jedem von Remus kostbaren Schätzen steckte eine kostbare Erinnerung, die er gerne Ausgrub und in seinem Kopf neu abspeicherte. Sehr ungewöhnlich für einen 11-Jährigen, aber eine Eigenschaft, die ihn unglaublich liebenswürdig machte.

Etwas rüttelte an John und holte ihn zurück in die Wirklichkeit. "Dad?", fragte Remus mit seinem hast-du-neue-Bücher-für-mich-Blick und rüttelte dabei ein wenig an seinem T-Shirt. Der lächelte, stemmte sich hoch und ging zu dem großen Holzschrank im Wohnzimmer, der immer abgeschlossen war, weil wichtige Zaubertrankzutaten und magische Gegenstände darin aufbewahrt wurden. Remus beobachtete gespannt wie er einen mittelgroßen roten Koffer daraus hervorzog und ihn ihm grinsend überreichte. "Ich warne dich allerdings! Solltest du ihn öffnen bevor ihr in Hogwarts seid, wird dich die Tüte an meiner Stelle etwas piesacken. Ich würde es nicht ausprobieren." John zwinkerte, bückte sich zu ihm hinunter und umarmte den verblüfften Jungen. "Ich werde dich schrecklich vermissen. Es tut mir leid, aber ich kann nicht mitkommen und dich am Hogwarts-Express abliefern. Mein Flug geht eine Stunde früher und ich muss um 8:30 im Flieger sein." Remus erinnerte sich daran, dass er heute wieder nach Deutschland flog um dort seine Arbeit einigen Professoren vorzustellen. "Also versprich mir bitte zu allen Lehrern und Schülern nett und freundlich zu sein. Vielleicht findest du ja ein paar Freunde. Außerdem sagte mir Dumbledore, du solltest dich direkt nach der Häusereinteilung bei ihm melden, um mit ihm alles abzuklären." Er nickte und versprach sich an die Forderungen zu halten.

John Lupin zog noch schnell sein Jackett über und verabschiedete sich endgültig von seiner Familie. Seiner Frau gab er einen innigen Kuss und seinem Sohn eine Umarmung, noch viel bedrückter als vorher. Mit einem letzten Winken war er aus der Tür hinaus. Er setzte sich in sein Auto und brauste die Straßen entlang während ihm Remus noch lange vom Fenster aus nachsah. So lange bis seine Mutter ihn daran erinnerte seine Koffer von oben zu holen und noch einmal zu prüfen ob er auch wirklich nichts vergessen hatte. (Natürlich hatte er das nicht.) Als er schließlich im Auto, vollgepackt mit großen Lederkoffern, dem Käfig von Lepide und dem roten Geschenk seines Vaters, saß, konnte er sich vor Aufregung kaum noch beherrschen. Und schließlich ging es endlich los. Über große breite Landstraßen, nach London. Zum Bahnhof King's Cross. Und von dort aus nach Hogwarts.
 

Als Mutter und Sohn im Bahnhof King's Cross mit ihrem Gepäckwagen das richtige Gleis suchten wurde viel getuschelt. "Eine Eule." - "Verrückte Leute." - "Komischer Junge."

Remus machten diese Wortfetzen unsicher und er schrumpfte immer mehr hinter seinem Gepäck zusammen. "Ganz ruhig, Liebling.", sagte seine Mutter sanft und legte ihre warme Hand auf seinen Rücken. "Das sind Leute, die nichts von uns wissen. Beachte sie nicht weiter." Das machte dem Jungen wieder neuen Mut. Sie erreichten schlussendlich den steinernen Pfeiler zwischen Gleis 9 und 10. "Dort müssen wir durch.", sagte sie glücklich und blickte ihren Sohn an. Der Verstand im Moment nur Bahnhof.

"Wie? Da durch?", fragte er und beäugte die stabile Mauer vor ihm.

"Ja. Da durch. Komm schon her, du musst dich einfach nur gegen die Wand lehnen, wenn gerade keine Muggel in Sichtweite sind. Am Besten gebe ich dir ein Zeichen."

Er stellte sich also, wie seine Mutter, mit dem Rücken zur Steinmauer - die Finger um den Lenker seines Gepäckwagens geklammert - und wartete auf ihr Zeichen. Sie standen bestimmt 3 Minuten dort. Menschen kamen vorbei, tuschelten aufgeregt, fragten sich was die Leute dort stumm vor der Mauer standen. Remus hatte schon fast vergessen, dass er auf das Zeichen seiner Mutter wartete als plötzlich 2 Züge im Bahnhof erschienen und sie nicht mehr beachtet wurden.

"Jetzt.", hörte er sie flüstern und bevor der 11 – Jährige seinen Kopf in ihre Richtung drehen konnte wurde er von einer Hand nach hinten gezogen und konnte gerade noch so sein Gepäck mit sich reißen. Er wollte eigentlich gegen den kalten Stein fallen, aber stattdessen tat er 5 Schritte rückwärts und stand nun inmitten einer riesengroßen Menschenmenge; vor einer roten Ziegelmauer. Verdutzt drehte er sich um, und der Anblick vor Remus verschlug ihm die Sprache.

Ein riesengroßer Zug stand inmitten eines kleinen Bahnhofs. Aus seinem Auspuff quoll Rauch, der nach oben zog und sich dort langsam in der Luft verlor. Auf dem Bahnsteig standen überall Menschen. Kleine Kinder, die Mini – Papierdrachen steigen ließen; Schüler, die sich von ihren Eltern verabschiedeten oder ihr Gepäck in den Zug hievten; Eltern, die gespannt oder argwöhnisch dem zauberhaften Treiben auf dem Bahnsteig zuschauten und auch Eulen, die über den Zugabteilen ihre Kreise zogen. Eine Hand schob sich in Remus Nacken und zog ihn vorwärts. "Los, du musst schnell in den Zug! Es geht in 5 Minuten los.", sagte seine Mutter und schleifte ihren Sohn mit sich während sie sich einen Weg durch die Menschenmenge bahnte. Vor dem Einstieg zum Zug gab seine Mutter Remus noch einen Kuss auf die Stirn. "Pass bitte auf dich auf und schreib uns! Ich möchte mindestens pro Monat einen Brief, hast du gehört?", fragte sie und blickte ihn ernst an. Er nickte nur und versuchte zu lächeln. Es gelang ihm nicht ganz, denn er musste heftig gegen seine Tränen ankämpfen. Tränen der Einsamkeit, der Remus sich jetzt für eine Weile stellen musste.

Er ließ sich von seiner Mutter helfen das Gepäck in den Wagon zu hieven und ging schweren Herzens den schmalen Gang entlang, auf der Suche nach einem leeren Abteil. In dem viert-letzten verstaute er schließlich seine Koffer und den Eulenkäfig, in dem Lepide heftig rumorte. "Wenn wir fahren lass ich dich raus ok?", sagte der Junge sanft und ließ noch einen Eulensnack – Riegel durch die Gitterstäbe fallen.

Vorsichtig öffnete er das Fenster und schaute hinaus. Mittlerweile war es auf dem Bahnsteig etwas ruhiger geworden. Die Eltern standen am Zug und blickten, auf der Suche nach ihren Sprösslingen, die Wagons entlang. Seine Mutter kam nun noch auf ihn zu und drückte ihm eine Tafel Schokolade in die Hand, an der ein großes Geldbündel baumelte; voll mit Galleonen, Sickeln und Knuts.

"Viel Glück und Spaß!", rief sie noch augenzwinkernd bevor sich der Zug in Bewegung setzte.

Die Szene war herrlich und herzzerreißend zugleich. Vom Bahnsteig aus winkten die Erwachsenen über 150 Schülern nach, von denen es ihnen der Großteil nachmachte. Erst als der Zug und der kleine Bahnhof am Horizont verschwunden waren hörten die letzten mit dem sehnsüchtigen Winken auf. 'Ein ganzes Jahr alleine. In diesem riesen großen Schloss', dachte Remus und brach ein Stück von seiner Schokoladentafel ab. Er blickte hinaus und ließ den Fahrtwind, der das erwärmte Abteil erfüllte, durch sein braunes Haar streifen; diese Kühle war wirklich sehr angenehm. Ein Rütteln des Eulenkäfigs erinnerte Remus daran, dass er den Waldkauz noch fliegen lassen wollte. "Aber du kommst zurück ok?", fragte er unsicher als er die Kafigtür öffnete. Lepide zupfte an einer seiner Haarsträhnen, was sein Besitzer als ein 'Ja' interpretierte, spannte seine Flügel und flog nun neben dem Zug her. Eine Weile beobachtete ihn Remus, bevor er sich ein Buch aus seinem Koffer suchte und bei seinem Lesezeichen die Seite aufschlug.
 

"'Aber ich war es nicht', sagte er. 'Ich bin unschuldig sie müssen mir glauben!' Roman überlegte nicht lang. 'Nein,' rief er streng, 'Mord und Totschlag; und sie ohne beweisbares Alibi. 'Es drückte ihm sein Gewissen gegen das Herz. 'Es tut mir leid, sagte der junge Mann mit trauriger Stimme. 'Sie müssen bestraft werden.."
 

Er legte es schnell wieder weg. Irgendwie konnte der sonst so begeisterte Leser sich nicht auf sein Buch konzentrieren. Und, wenn man das nicht konnte machte es für ihn keinen Sinn zu lesen. Einzelne Textpassagen würden verloren gehen und die Stimmung des Buches zerstören.

Er wandte nun also seine Aufmerksamkeit den Leuten zu, die vor seinem Abteil vorbeigingen. Er sah hübsche, blonde Mädchen; ein rothaariges Mädchen mit einem blassen Jungen im Schlepptau und sich kabbelnde Jungs. Leute, die den Anschein erweckten niemanden zu kennen oder sonst irgendwie Außenseiter zu sein entdeckte er nicht. Auch niemanden, der sich zu ihm setzen wollte. Er blieb vorerst unter sich. Allerdings nur bis zwei schwarzhaarige, wild schimpfende Jungen den Gang hinunter kamen; offensichtlich auf der Suche nach einem freien Abteil. Obwohl er zum Himmel betete, und auch schon früher immer gläubig war, wurde 1 Minute später seine Glastür aufgeschoben.

Die Begegnung mti 2 Jungen

"Ist hier noch frei?", fragte ihn ein schwarzhaariger grinsender Junge. Er trug schrecklich kaputte Jeans und einen ebenso kaputten blauen Kapuzenpulli. Sein Freund hinter ihm zog ächzend 2 große Koffer, auf denen jeweils eine riesige Tasche und ein Eulenkäfig balancierten. "Ja.", antwortete Remus widerwillig und hob Lepide's Käfig - von dem Platz neben sich - auf die Gepäckablage.

"Auch, wenn du das "Stein-Schere-Papier-Spiel gewonnen hast, kannst du mir trotzdem bei dem ganzen Zeug hier helfen!", sagte sein Freund zu ihm, der ebenfalls schwarze zersauste Haare hatte, aber eine rund-glasige Brille trug. Er kämpfte stark mit den Koffern, die einfach nicht durch die Tür wollten. "Vergiss es, man!", antwortet der nur und ließ sich auf die Sitzbank vor dem überraschten Jungen fallen. "Schließlich habe ich 2 von 3 Malen gewonnen! Also, sieh zu wie du klar kommst!" Remus fand ihn sehr unfreundlich. "Warte, ich helfe dir.", sagte er deshalb, nahm die Tasche und den Eulenkäfig und stellte sie neben seine Sachen auf die Gepäckablage. "Danke sehr! Ich bin übrigens James Potter.", sagte der Junge mit der Brille und räumte zuerst sein Gepäck und danach die von von seinem unfreundlichen Begleiter aus dem Weg. Dann hielt er Remus die Hand hin, der sie vorsichtig ergriff. "Und ich bin Remus Lupin."

"Freut mich!", antwortete James und lächelte. "Das ist übrigens Sirius Black." Er deudete auf seinen Freund der mittlerweile teilnahmslos aus dem Fenster blickte. "Ist das deine Eule?", fragte Sirius und meinte damit Lepide, der vor Freude über die neuen Bekanntschaften seines Besitzers Saltos in der Luft zog.

"Ja, das ist mein Waldkauz Lepide.", sagte Remus – nicht ohne stolz.

"Lepide?", fragte Sirius und schaute ihn mit einem verständnislosen Blick an.

"Das ist Latein für 'würdevoll'", erklärte er und ließ sich - wie James - wieder auf seinem Platz nieder. "Ist das auch euer erstes Jahr?" Er wollte die Unterhaltung in ein andere Richtung lenken.

"Jep! Hab mich schon jahrelang darauf gefreut! Meine Cousins und Cousinen erzählen immer so tolle Geschichten von dort, zum Beispiel dass ein Riesenkrake im See leben soll oder, dass eine Lehrerin sich ständig in eine Katze verwandelt um Erstklässler auszutricksen!", erzählte Sirius aufgeregt und Remus hörte gespannt zu. Die Vorstellungen von hinterhältigen Lehrern und Seemonstern bereitete ihm allerdings kein gutes Gefühl.

"Und ich konnte seine endlosen Wiederholungen schon gar nicht mehr hören!", sagte James und lachte, "Das einzige was ich erwarte ist, dass ich nach Griffindor komme! In Hufflepuff sind doch nur Flaschen, in Ravenclaw die Streber und in Slytherin die schwarzen Magier von Morgen!" Remus war recht erstaunt, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass ein Haus so viel über den Charakter eines Menschen aussagen könnte. Doch natürlich wollte er nicht zu den Losern, Strebern oder gar schwarzen Magiern gehören.

"Du hast vollkommen recht, James!", bestätigte Sirius und kramte in seinem Koffer während er erzählte. "Vorhin hab ich noch mit diesem bescheuerten Jungen geredet, der ständig wie eine Klette an der Rothaarigen hängt. Und weißt du was der gesagt hat? Er wäre stolz darauf in Slytherin zu kommen und hofft sogar darauf! Wie blöd kann man eigentlich sein?", redete er sich in Rage. Nebenbei warf er Sockenpaare und Krawatten über seinen Kopf hinweg. "Was suchst du eigentlich?", fragte sein Freund und nahm sich vor den Geschossen in Acht.

"Das hier!" Endlich zog er 2 Päckchen aus dem Lederkoffer, sammelte seine Klamotten ein und stopfte sie unachtsam wieder hinein. Remus las gedanklich "Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen".

"Was ist das?", fragte er als Sirius ihm die Schachtel hinhielt. "Du weißt nicht was das ist?", fragte er erstaunt und blickte abwechselnd von James zu ihm. "Das sind Bertie Botts Bohnen. Noch nie davon gehört? Nein? Es sind ganz einfach Geleebohnen in jeder erdenklichen Geschmacksrichtung. Du kannst normale Bohnen bekommen – Haselnuss, Nougat, Kaugummi und ähnliches – aber auch welche, die nach Erbrochenem oder Popel schmecken. Diese sind zum Glück eher selten.", erklärte er und suchte sich zur Demonstration eine hellgrau-blaue aus der Packung aus. Der Junge steckte sie in den Mund, kaute kurz und spuckte sie gleich darauf wieder aus dem Fenster. "Was sag ich? Pfeffer." Sie lachten und probierten eine Weile die verschiedenen Geschmacksrichtungen aus. James hatte Glück und kaute unter anderem glücklich auf Haselnuss-, Pfefferminz- und Orangenbohnen. Remus allerdings erwischte neben Schokolade und Weißem Tee auch Saure Gurken und Ohrenschmalz. Seine Schokolade war - ihm trotz dem ganzen Spaß - immer noch lieber. Als sie, bis auf 2 graue Exemplare, die beiden Packungen komplett leer gegessen hatten, schliefen James und Sirius bis zum Ende der Fahrt ein. Remus aber konnte zuerst nicht einschlafen. Viel zu viele Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Was würde aus ihm und den beiden Jungen werden? Würden sie auf Hogwarts Freunde sein? Oder würde das hier im Abteil eine einmalige Sache gewesen sein? Er wollte sich nicht so viele Gedanken machen, aber irgendwie konnte er nicht anders. Wenn Remus in Slytherin kommen würde, wäre die Sache mit der Freundschaft sowieso Geschichte. Hoffentlich konnte er heute Abend auch Griffindor sein Zuhause nennen. Er beschloss kurzerhand seiner Mutter einen Brief zu schreiben, denn schließlich war jetzt schon eine Menge passiert. Schnell kramte er Feder, Tinte und Pergament aus seinem Handgepäck und schrieb geschickt eine Zusammenfassung:
 

Hallo Mama,

ich weiß, dass ich noch nicht einmal einen Tag weg bin, aber es ist jetzt schon etwas unglaubliches geschehen. Ich habe mich in ein leeres Abteil gesetzt und kurz darauf kamen zwei Jungen zu mir herein. Sie heißen James Potter und Sirius Black. Ich hoffe, dass wir gute Freunde werden und zusammen nach Griffindor gehen. Sie haben mir unter anderem Bertie Botts Bohnen gezeigt und mir erzählt, dass es in Hufflepuff nur Flaschen, in Ravenclaw nur Streber und in Slytherin nur die schwarzen Magier von morgen gibt. Stimmt das? Ich hoffe du schreibst mir so schnell wie möglich zurück.

Liebe Güße und Kuss, dein Sohn Remus
 

Er setzte seine Unterschrit – ein großes L, das auf kleinen gezeichneten Büchern stand – rief Lepide heran und band ihm den Brief an sein Linkes Bein. "Bring den bitte so schnell wie möglich zu meiner Mutter, Lepide! Ich warte in Hogwarts auf dich, ok?" Zur Bestätigung zog ihm der Waldkauz mit seinem Schnabel sanft an einer Haarsträhne. Dann breitete er seine Schwingen aus und flog mit kräftigen Flügelschlägen davon. Remus sank zufrieden in seinen Sitz zurück und merkte, wie auch seine Augenlider schwer wurden. Wenn er Glück hatte, konnte er bis zum Ende der Fahrt durchschlafen. Aber das würde er ja sehen, wenn er aufwachte. Überglücklich gab er sich dem Gefühl hin hundemüde zu sein und merkte wie eine vor Wärme strotzende Dunkelheit ihn mit sich zog. Eher er noch einmal über irgendetwas nachdenken konnte, war er auch schon eingeschlafen.
 

"Remus?", fragte jemand und brachte ihn damit in eine Art Halbschlaf.

"Atmet er noch?"

"Klar, du Trottel. Sein Oberkörper bewegt sich doch die ganze Zeit!"

"Tschuldigung, Herr Oberschlau."

"Ist ja gut. Jedenfalls müssen wir ihn irgendwie wecken. Am besten nimmst du ihn an den Beinen und ich an den Armen und dann.."

"Hey, warum nimmst du ihn an den Armen?"

"Ich bin schwächer als du. 'tschuldigung, aber so ist das Leben."

"Jetzt plötzlich bist du schwächer? Letzten Sommer noch, da hast du.."

"Wollt ihr mich entführen oder aufwecken?", fragte Remus lächelnd und schlug die Augen auf. Er sah James und Sirius vor sich, die ihn neugierig anstarrten. "Ich sag doch, dass er noch lebt!", freute sich James und grinste. "Ja Ja.", grummelte Sirius und drückte Remus die Griffe seiner Koffer in die Hand.

"Wir sind gerade eben angekommen. Alle sollen ihr Gepäck raus bringen und sich dann bei einem Typen namens 'Rubeus Hagrid' einfinden. Willst du mit uns mitkommen?" Und wie er das wollte! Sie zogen sich noch schnell ihre Umhänge an und gingen raus in die sternenklare Nacht.

Zusammen mit den anderen beiden stellte er zuerst sein Gepäck zu einem großen Haufen auf dem Bahnsteig, auf dem sich bereits etliche Taschen, Tüten, Koffer und ähnliches stapelten, und hielten dann Ausschau nach einem Mann, der so aussah wie ein Rubeus Hagrid. Ihre Suche wurde beendet als ein über 2 Meter großer und schwerer Mann, eine Glocke schwingend, den Bahnsteig betrat. Remus dachte, dass wenn er noch größer wäre, man ihn für einen Riesen halten könnte. "Erstklässler zu mir! Wir fahren mit den Booten! Erstklässler zu mir! Wir fahren mit den Booten!" Vor ihm sammelte sich nun eine kleine Traube von ängstlich wirkenden Schülern, die sich alle an irgendwem festklammerten. Fast als hätten sie Angst, dass der große, derbe Mann sie sonst tottrampeln würde. Der Einzige, der selbstsicher und Zielgerade auf ihn Zuschritt war Sirius. Remus bewunderte ihn jetzt schon für seinen Mut und seine Toleranz, die er gegenüber den meisten Lebewesen zeigte.

"Hallo.", sagte er lächelnd und hob zur Begrüßung die Hand. "Bist du Rubeus Hagrid?" Der Riese blickte zu ihm hinab. Durch seinen Vollbart und dem mit Haaren verhangenen Augenpaar sah man nicht welchen Gesichtsausdruck er aufsetzte. "Genau der bin ich, der Wildhüter!", erwiederte er freundlich,"Aber bitte nennt mich Hagrid. Das machen hier alle so!"

"Gut. Hagrid, ich bin Sirius Black und das ist mein Freund James Potter!" Er deutete auf James, der ebenfalls zur Begrüßung die Hand hob. "Und das ist mein anderer Freund, Remus Lupin! Ich habe ihn allerdings erst heute kennengelernt." Remus Herz machte 3 Bocksprünge im Kreis; er hatte ihn einen Freund genannt! Auch er begrüßte Hagrid und grinste über beide Ohren.

"Hallo, James und Remus! Oh, und Hallo ihr ganzen anderen." Auch wenn er sein Gesicht nicht sehen konnte, war Remus sich sicher, dass er allen von ihnen ein lächeln schenkte. "Wir müss'n jetzt jedenfalls los. Folgt mir zu den Booten! Bitte immer 4 in ein's, dann müsste's aufgehen!" Sie folgten Hagrid zu einem kleinen Steg, an der 9 kleine Holzschalen auf sie warteten. Er selbst nahm sich ein ganzes Boot und wartete geduldig bis alle ihre Plätze eingenommen hatten. Zum Schluss blieb nur ein kleiner, blonder Junge übrig, der sich unsicher umsah. Remus, der selbstverständlich mit James und Sirius zusammen saß, rief ihm zu: "Komm zu uns, bei uns ist noch ein Platz frei!" Langsam kam er herüber und setzte sich vorsichtig zu ihnen. "Hey, ich bin Remus Lupin. Wer bist du?" - "M-mein N-name ist P-peter Pettigrew.", stotterte er und fing leicht an zu zittern. Offensichtlich war er ziemlich verängstigt. Noch bevor Remus ein paar tröstende Worte zu Peter sagen konnte setzten sich die Boote in Bewegung und Hagrid rief von vorne. "Ihr könnt ruhig die Laternen benutzen. Dann können sie uns besser sehen und die Boote stoßen auch nicht gegen irgendwelche Felsen." Die ganze Fahrt über zwang sich Remus nicht darüber nachzudenken, was Booten das Licht ihrer Laternen bringen sollte.

Als sie an einem zweiten Steg ankamen erwartete sie schon jemand. "Ah, Hagrid. Da sind sie ja. Lief alles gut?" Die Frage kam von einer dünnen, alten Frau, die in einem smaragdgrünen Umgang auf sie wartete. "Keine Sorge, Professor McGonagall. Alles ok! Ich konnte sie trocken zurück an Land bringen.", er zwinkerte ihnen zu und verabschiedete sich: "Noch viel Spaß euch allen! Wir sehen uns bestimmt mal wieder." Und schon stapfte er über eine Wiese in Richtung eines großen Waldes, der sehr beängstigend wirkte. Ob er dort lebte? Aber nein, Dumbledore würde seinen Wildhüter doch nicht in einem Wald.. Remus wurde von Professor McGonagall's Stimme aus seinen Gedanken gerissen: "Bitte folgen sie mir ins Schloss. Die Feierlichkeiten finden in der großen Hall statt."

Im Gänsemarsch folgten sie der Professorin ins Schloss, viele Treppen hinauf und wieder hinunter. Vor einem großen Tor stoppte der Tross und McGonagall drehte sich zu ihnen um:

"In ein paar Minuten werden wir mit der Häusereinteilung beginnen. Egal, in welches Haus sie eingeteilt werden, dieses Haus ist ab dem Zeitpunkt gleichbedeutend mit ihrer Familie. Es gibt Slytherin, Hufflepuff, Ravenclaw und Griffindor. Je nach ihren Fähigkeiten, verborgenen Talenten oder auch Genen wird der Hut sie sicher in die richtigen Hände übergeben. Nach ihrer Einteilung setzen sie sich bitte an den Tisch ihres Hauses und warten bis die Zeremonie beendet wird. Ich werde jetzt nachschauen ob wir für sie bereit sind. Mr. Filch, unser Hausmeister, wird dann für sie das Tor öffnen und sie stellen sich vor dem Lehrertisch auf. Also, viel Freude!" Und mit diesen Worten zog die Professorin die eine Flügeltür einen Spalt breit auf, schlüpfte hinein und schloss sie hinter sich. Sofort entstand allgemeines Gemurmel.

"Sitzt mein Umhang richtig?"

"Ich will nicht nach Slytherin!"

"Und ich nicht nach Hufflepuff!"

"Stimmt es, dass dort nur Loser unterkommen?"

"Sie sollen wohl eher hilfsbereit sein, aber ich denke, dass die Lehrer es nur nett mit ihnen meinen."

"Oh, Gott!"

Der Ruf kam von einem schwarzem Jungen. Er starrte auf einen hässlichen Mann mit fettigem, schulterlangem Haar und einem Drei-Tage-Bart. Sein rechtes Auge wirkte ziemlich mitgenommen und er hatte überall Warzen im Gesicht. "Ich bin Mr. Filch. McGonagall sagte, dass die Schüler und Lehrer nun für sie bereit seien." Er schlurfte auf die beiden Flügeltüren zu und stieß sie heftig auf, so dass sie mit einem lauten Knall an der Wand aufschlugen. Die Erstklässler glitten hindurch, plötzlich völlig ruhig durch den atemberaubenden Anblick, der sich ihren Augen bot.

Unter dem sprechenden Hut

Da bei den Reviews von meiner Stammleserin jetzt schon die Frage aufkam wieso es bei Sirius so lange dauert und bei James 5 Minuten würde ich die Frage gerne gleich klären.

James (und auch Peter) trägt seine Emotionen bzw. seine Charakterzüge nicht nach außen. Bestes Beispiel sind der Junge und das Mädchen. Der Junge wirkte schon von vornherein intolerant und ekelhaft und das Mädchen naiv und vielleicht auch aufgedreht. Die gute Rowling hat niemals gesagt wie der Hut genau vorgeht und das wollte ich zum Ausdruck bringen. Zuerst kommt die Fassade und dann das Innere. Kann man außen nichts finden ist es ja irgendwie logisch, dass man drinnen noch sorgfältiger sucht. Der Hut stößt dabei bei James auf ein paar Gene Codric Griffindor's und vertieft sich noch ein wenig mehr; natürlich interessiert ihn das besonders. So als Hut hat man halt nicht wirklich viel zu tun außerdem war er sein Meister. Peter sieht von außen eher ängstlich aus, aber auch bei ihm dauert es etwas länger als gewöhnlich, weil der Hut auf sowas nicht eingeht - ist viel zu ungenau und sagt überhaupt nichts aus. Bei Sirius dauert es sehr kurz, weil er von außen mutig, tolerant und zielstrebig wirkt. Das Selbstbewusstsein eines echten Griffindor's eben und außerdem wollte er von Anfang an niemals nach Slytherin, Hufflepuff oder Ravenclaw. Für ihn stand es einfach fest, dass er in das "Beste Haus" kommt. Und wie wir wissen geht der Hut immer auf die Wünsche ein! (; Ich hoffe, dass ihr nicht zu faul wart das hier durchzulesen. :D Viel Spaß mit dem Kapitel! Eure FireLightning

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Vor ihnen erstreckte sich die große Halle, durch die sie langsam hindurch schlichen um auch alles begutachten zu können. Über ihren Köpfen schwebten mindestens 1000 Kerzen – meinte Remus; er wollte sie mal zählen, wenn er Zeit dazu hatte – und hoch über den Kerzen war keine Decke sondern man sah dem endlosen Himmel entgegen, der an das Wetter draußen angepasst war. Also funkelte ein randvolles Sternenzelt zu ihnen hinunter. Der Saal war prunkvoll geschmückt mit großen Bannern auf denen jeweils ein großes "H" prangte, umgeben von einem Dachs, einem Adler, einer Schlange und einem Löwen. An seinen langen Seiten erhellten Fackeln die Gesichter ihrer Mitschüler, die an 4 großen langen Tischen Platz genommen hatten, zwischen denen sich kleine Korridore entlang zogen. Geradezu saßen - an einem langen Tisch entlang der kurzen Hallenseite – die Lehrer nebeneinander und blickten die neuen Schüler aus ruhigen Augen heraus an. Eine Erhebung durch eine kleine Treppe mit nur 3 Stufen, trennte ihren Bereich von dem der jungen Zauberer. Auch die Tafeln waren prächtig in den jeweiligen Häuserfarben geschmückt worden. Griffindor in einem edlem Rot-Gold, Ravenclaw in einem frischen Blau-Bronze, Hufflepuff in einem leuchtenden Schwarz-Gelb und Slytherin in einem finsteren Grün-Silber. Letztere bedachten die Neuankömmlinge mit einem verachtenden Blick während der Rest der Schule sie freundlich anlächelte und erwartungsvoll zum Lehrertisch hinaufblickte. Remus kannte keinen der vielen Lehrer, aber denjenigen der zwischen ihnen saß – Dumbledore! Ein talentierter Zauberer mit einem hellblauen Gewand und weißem, langen Bart. Auch er lächelte freundlich und nahm noch einen Schluck aus seinem Glas bevor er sich erhob. Er wandte sich den alten Hasen und den Erstklässlern zu, die sich mittlerweile vor einem kleinen Hocker vor dem Lehrertisch versammelten, und musste nicht einmal ein Machtwort sprechen, denn es war sofort ruhig:

"Hallo und willkommen in Hogwarts. Und an die älteren Schüler, willkommen zurück! Ich freue mich, dass ihr auch dieses Jahr hier erschienen seid. Bevor wir mit der Häusereinteilung beginnen muss ich noch ein paar mehr Worte an euch richten! Ich möchte euch danken für die Unterstützung bei der Wahl des Schulleiters im Ministerium bzw. vielen dank an die vielen Eltern von euch, die im Ministerium arbeiten. Dank euch bin ich nun in meinem ersten Jahr als Schulleiter und hoffe, ich werde meine Sache zu eurer Zufriedenheit verrichten!" Sofort brach ein tosender Beifall aus, sogar einige der Erstklässler klatschten wie wild und auch die Lehrer klatschten freudestrahlend. Er schien hier auch als Professor sehr beliebt gewesen zu sein. Auf ein Zeichen Dumbledore's verstummten wieder alle:

"Ich muss euch allerdings sagen, dass der verbotene Wald immer noch nicht ohne ausdrückliche Befugnis zu Betreten ist und auch die Spitze des Nordturms darf nicht mehr besichtigt werden bis die Arbeiten an dem verfluchten Wasserspeier zu Ende geführt wurden.", sagte er und lächelte einmal in die Runde bevor er weiter sprach," Damit übergebe ich an Professor McGonagall!" Dumbledore setzte sich und nahm wieder einen kleinen Schluck aus seinem Glas. Kam es Remus nur so vor oder fixierte ihn der alte Zauberer?

Professor McGonagall erhob sich und trug einen alten braunen Hut auf den kleinen Hocker vor ihm, der sofort einen Art "Mundschlitz" aufriss, aber trotzdem weiter regungslos auf dem Stuhl lag. Die Professorin zog eine Rolle Pergament aus der Innenseite ihres Umhangs und begann zu den Erstklässlern zu sprechen:

"Wir beginnen nun mit der Einteilung auf die jeweiligen Häuser! Ich werde nacheinander ihre Namen aufsagen, hören sie ihren Namen setzen sie sich bitte auf den Hocker und lassen sich den sprechenden Hut von mir aufsetzen. Er wird sie nach Griffindor, Hufflepuff, Ravenclaw oder Slytherin einteilen,dann setzen sie sich an den jeweiligen Tisch. Wir beginnen mit Sarah Ris.." Dumbledore räusperte sich laut und deutlich: "Minerva, haben sie nicht etwas vergessen?"

"Ich verstehe nicht ganz, Albus.", erwiderte Professor McGonagall und blickte verwirrt drein.

"ich habe ihnen doch davon erzählt, dass der Hut so gerne mal ein Gedicht aufsagen würde."

"Das ist nicht ihr ernst oder?"

"Bitte, Minerva! Er kann nur einmal im Jahr etwas sagen und hat große Freude am Dichten."

"Soll das etwa jedes Jahr so gehen?"

"Nun, er würde auch das ganze Jahr am Gedicht arbeiten. Das hat er mir fest versprochen!"

"Nun, wenn es wirklich sein muss." Sie rollte das Pergament wieder zusammen, tat einen Schritt auf den Hut zu und bückte sich zu ihm hinunter: "Du kannst dann anfangen."

Dann ging Professor McGonagall wieder einen Schritt zur Seite und sofort fing der Hut an zu singen:
 

Es traf sich einst, vor hundert Jahren,

dass mich ein Schneider nähte

und um an wicht'gem Stoff zu sparen,

Phönixhaut dafür reichte.

So wurd' ich ziemlich braun und hässlich,

niemand wollt' mich haben,

nur ein Junge sprach zu mir:

"Es sind die Dinge, die wir in uns tragen!"

So wurd ich ich fortan sein Begleiter,

und soll ich euch was sagen?

Der Junge den ich tat hervor

war Codric Griffindor.

Und er lernte diese Hexen kennen,

Helga und Rowena

und auch den Zauberer zu schätzen,

den wir mit Salazar benennen.

Sie waren talentierter,

als jeder ihrer Rasse,

und hegten alle andere Träume,

von Genen, Talenten und Klasse.

Sie wollten andere lehren,

das was sie gelernt.

Und hatten tausend Ideen im Kopf

doch nur für eine sich so erwärmt!

So gründeten sie diesen Ort,

den wir als Hogwarts kennen,

und gründeten die Häuser

um ihre Lieblinge zu trennen.

Codric Griffindor stand für großen Mut,

und suchte sie danach aus.

Helga Hufflepuff stand für Ehrgeiz und Fleiß,

und pickte sich ihre Schüler raus.

Rowena Ravenclaw stand für Klugheit

und rätselte nicht lang.

Salazar Slytherin stand für Geschick und List

und fackelte nicht lang.

Doch eines Tages

sie war'n schon alt

und trotzdem noch sehr klug

Als mich der Herr vom Kopfe reißt

und seine Idee kund tut

Er sagte, was aus Hogwarts würde

wenn sie mal nicht mehr seien

Und, dass er den Drang verspürte

mir seine Dankbarkeit zu zeigen

So gab mir jeder der Vier

ein wenig seiner Kraft

und seiner Art zu wählen

wie's nur ein Gründer schafft.

So sortiere ich seit Jahren

die Schüler jeden Hauses

Hab noch niemals fasch gewählt

und das könnt ihr mir glauben.

So setzt mich auf

den Sprechenden Hut

und lasst mich euch verstreuen

Bis an euer Lebensende

werdet ihr's nicht bereuen
 

Und der Gesang des Sprechenden Hutes verklang in der Halle. Hier und da hörte man vereinzelte Klatscher, aber offenbar war niemand von einem dichtenden Hut wirklich begeistert. Nun zog Professor McGongall wieder ihre Liste hervor und rollte sie aus. "Danke..", murmelte sie abschätzig und begann nun von vorne ihnen den Werdegang der Häuserverteilung zu erklären. ".. Wir beginnen mit Sarah Risum." Ein dünnes blondes Mädchen ging mit federnden Schritten zum Hocker und ließ sich grinsend darauf fallen. Remus wusste nicht wieso, aber er hätte sie nach Hufflepuff gesteckt. Um so erstaunter war er als der Hut tatsächlich nach ein paar Sekunden laut "HUFFLEPUFF!" rief und der schwarz-gelbe Tisch anfing lautstark zu klatschen und zu johlen. Sarah ließ sich den Hut abnehmen und hüpfte von ihrem Platz zum Hufflepuff-Haus, welches sie freundlich empfing.

"Gerold Fathom." Ein rundlicher Junge in einem viel zu weitem Umhang schritt nun auf den Hocker zu, der beängstigend knarrte als er sich darauf setzte. Er rümpfte die Nase als Professor McGonagall ihm den zerlumpten Zaubererhut aufsetzte und schaute drein als hätte er eine Zitrone verschluckt. Wahrscheinlich oberflächlich, Intolerant, von allem angeekelt was sich auch nur ein kleines Bisschen von ihm Unterschied. Zuerst wollte Remus, dass er nach Hufflepuff geschickt würde. Den Ruf als Flasche würde er in diesem Haus niemals wieder los werden und könnte so vielleicht niemanden einschüchtern. Doch Remus wusste, dass es nicht danach ging was gut für die Gemeinde war, sondern zu welchem Charakter der 4 Gründer der Schüler am Besten passte. Und so rief der Sprechende Hut auch laut "SLYTHERIN!" und laut klatschend wurde der unsympathische Junge empfangen.

"Peter Pettigrew." Das war der kleine Junge, der in ihrem Boot gesessen hatte! Er sah ziemlich verängstigt aus und zuckte kurz zusammen als auch auf seinen Kopf der Hut gesetzt wurde. Ihn konnte Remus nicht wirklich einschätzen. Auf den ersten Blick wirkte er wie ein Hufflepuff, ängstlich und vielleicht eher auf das Lernen fixiert, aber Peter schien sonstige Emotionen nicht wirklich nach außen zu tragen. Nicht mal an seiner Kleidung, seinem Aussehen oder sonstigem Verhalten konnte Remus fest machen wie er gestrickt war. Der Hut grübelte lange und umso länger es dauerte desto mehr Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn. Endlich wurde er erlöst – "GRIFFINDOR!" und schon brach ein minutenlanges Jubeln an dem rot–goldenen Tisch aus. Weinend und zitternd löste der kleine Peter sich vom Stuhl und schlurfte an einen freien Platz. Man konnte ihm die Erleichterung deutlich ansehen. Remus hörte neben sich Sirius Stimme: "Dieser Angsthase?", und auch, wenn es gemein war, war es doch irgendwie die Wahrheit.

"Sirius Black." Remus horchte auf und beobachte wie sein Freund sich selbstsicher von der kleinen Gruppe löste und ebenfalls den zerlumpten Hut auf den Kopf bekam. Schon nach 5 Sekunden rief er: "GRIFFINDOR!" Und siegreich grinsend – wie nach einem gewonnenen Marathon – zog er an seinen rechtmäßigen Platz. Unterwegs klatschte er noch mit Remus und James ab, die beide noch eine kleine Ewigkeit auf ihre Namen warten mussten. Denn auch, wenn es Leute wie Sirius gab, die höchtens 10 Sekunden zum hinsetzen, 5 Sekunden zum Einteilen und 15 Sekunden zum Tisch brauchten, gab es auch "spezielle" Fälle.

Ein ziemlich arroganter Junge zum Beispiel, stritt eine geschlagene Viertel Stunde mit dem Hut, der ihn nach Hufflepuff stecken wollte.

"Aber sehe ich denn aus wie ein Versager? Gucken sie sich die doch an, so sehe ich doch nicht aus!"

"Ich habe mich noch nie geirrt, Kleiner! Du bist ein Hufflepuff und Schluss!"

"Aber.."

"Justin! Es reicht! Setz dich endlich an deinen Platz und lass uns weiter machen!", beendete schließlich Professor McGonagall wütend den Streit und schickte Justin zum Hufflepuff-Tisch, an dem er mit finsteren Blicken begrüßt wurde. Das würde kein angenehmes Jahr für ihn werden.

Schließlich wurde auch Remus endlich von seiner Qual erlöst. "Remus Lupin." Er setzte sich langsam in Bewegung und fühlte die gespannten Blicke seiner Mitschüler im Rücken. 'Beruhig dich! Sie starren dich nicht an, weil sie dich komisch finden sondern, weil sie wissen wollen zu wem von ihnen du dazu gehörst!', dachte er während er auf dem Holzhocker platz nahm. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals als er den rauen Stoff auf seiner Kopfhaut spürte und ihm der Hut in Nacken und Sichtfeld rutschte. Der Junge konnte mit einem Mal eine hohe, heisere Stimme vernehmen, die viel mehr auf sich selbst als auf ihn einredete: "Hast viel ihm Kopf, Kleiner, das muss man dir lassen. Politik, Fantasy, Romantik.. Da standen manchmal aber wirklich schmutzige Sachen drin! Ja ja, ich wühl nicht weiter in deinen Gedanken dazu rum.. Jedenfalls hast du's echt drauf! Viel im Kopf, Freundlich, Hilfsbereit, Geschickt und viel musstest du durchmachen.. Ein Werwolf? Verdammt, wie kam denn das?!.. .. .. Greyback das Schwein, ich hätte es mir denken können! Und diese beiden Jungen; sehr schön, sehr schön! Nun weiß ich wo ich dich hinstecke, lass das alles mal meine Sorge sein. Das werden die Besten sieben Jahre deines Lebens, mein Junge! Das kann ich dir versprechen!" Und mit einem Mal war die piepsige Stimme in seinem Kopf verschwunden und er hörte nur ein lautes "GRIFFINDOR!". Remus Herz blieb für den Bruchteil einer Sekunde stehen und schlug dann schneller als je zuvor unaufhörlich weiter. Sofort brach ein tosender Beifall aus, er ließ sich den Hut vom Kopf nehmen und sprintete zu seinem Tisch. Er klatschte mit Sirius ein und war plötzlich umringt von seiner neuen "Familie", von denen ihm jeder, der in seiner Reichweite saß, grinsend die Hand schüttelte. Remus grinste zurück und konnte auch nicht aufhören als alles sich längst beruhigt hatte und es mit der Häusereinteilung weiterging. Er saß neben Sirius – und auch später James, der nach geschlagenen 5 Minuten unter dem Sprechenden Hut endlich mit ihnen nach Griffindor geschickt wurde – und kam sich vor wie der Glücklichste Mensch der Welt. 10 Minuten später erkannte Remus auch den Jungen wieder den Sirius im Zug beschrieben hatte und er an seinem Abteil hatte vorbei gehen sehen. Er hatte die ganze Zeit neben dem rothaarigen Mädchen gestanden und löste sich nun von ihr als Professor McGonagall einen gewissen "Severus Snape" aufrief. Der Junge hatte schwarze fettige Haare, aber makellose Haut und ein junges, schönes Gesicht. Er wurde vom Hut nach Slytherin geschickt und blickte die ganze Zeit traurig zu seiner Freundin hinüber, die gleich nach ihm als Vorletzte aufgerufen wurde. "Lily Evans." Sie sah nicht wirklich so aus als ob sie irgendeiner Fliege etwas zu Leide tuen könnte. Lily blickte freundlich im Saal umher und machte den Eindruck eines netten, höflichen Mädchens. "GRIFFINDOR!" Sie nahm lächelnd am anderen Ende der großen Halle Platz ohne zu bemerken, dass ihr Freund noch trauriger schien als zuvor. Die Häusereinteilung war nun, zur großen Freude aller, endlich zu Ende. Dumbledore stand auf, lächelte vergnügt und klatschte in die Hände. Vor aller Augen füllten sich die Tische mit goldenen Platten und Schüsseln, unter denen die Holztische beängstigend knarrten.

Dumbledore's genialer Plan

Hallo und willkommen zum Fünften Kapitel meiner Geschichte! :3 Mittlerweile geht es langsam los mit dem Schuljahr und bald wird dann auch Peter in den Freundeskreis aufgenommen, ich hab mir auch schon etwas überlegt. Das Umzusetzen wird zwar etwas schwierig, aber da werden wir mal sehen wie die Sache läuft! Ich bitte euch wieder einmal mir ein paar Reviews da zulassen, einfach damit ich mich verbessern kann, und diese Geschichte anderen Leuten zu zeigen! (: Ich hab garantiert wieder einmal viel zu viele Fehler eingebaut, ich seh's schon kommen, aber naja. Man kann den text im Nachhinein zum Glück noch ändern. :D Lg und viel Spaß mit dem Kapitel, eure FireLightning! ♥

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"Geschieht ihm Recht!", war Sirius Kommentar als die Drei - vollgestopft mit den leckersten Sachen, die sie jemals in ihrem Leben gegessen hatten – mit den anderen Griffindorerstklässlern zu den Schlafsälen empor stiegen; durch einen großen Turm über viele, viele Treppen. Egal, wo sie hinsahen, überall lächelten sie Portraits an und begrüßten sie mit einem freundlichen "Hallo". Einige hoben sogar ihre Zylinder oder den Saum ihres langen Kleides um die Neuen angemessen Willkommen zu heißen. James, Sirius und Remus waren nah beieinander und vertieften sich in ein Gespräch. Gerade hatten Sie sich darüber unterhalten, wie dieses hübsche rothaarige Mädchen – Lily – ihren Freund – Severus – den ganzen Abend nicht mehr eines Blickes würdigte. Remus tat er ja leid, aber James und Sirius ließen ihn einfach nicht zu Wort kommen.

"Glaubst du er ist ein Reinblüter?", fragte James, der am Anfang ihrer kleinen Gruppe ging und sich beim Gehen immer wieder nach den anderen beiden, die nebeneinander liefen, umdrehen musste.

"Natürlich! Slytherin nimmt doch ausschließlich Reinblüter!"

"Nimmt es nicht auch Halbblüter, die sich der schwarzen Magie verbunden fühlen?"

"Aber Halbblüter sind doch "Schmutz" und "Abschaum" – sagt jedenfalls meine Mutter.", er seufzte und Remus fiel auf, dass er bisher noch kein Wort über seine Familie verloren hatte, außer als er von seinen Cousinen und Cousins mit den vielen Hogwarts-Geschichten berichtet hatte. "Wenn es nach ihr ginge würde man Muggelgeborene und Halbblüter allesamt in eine Zelle sperren und sie dort elendig verrecken lassen. Warum sollte Salazar so jemanden in seinem Haus haben wollen?"

"Aber du weißt doch nicht ob er genau so.."

"James, bitte. Wir kennen uns nun so lange, und auch meine Mutter kennst du lange genug um zu Wissen wie sie ist. Sie lebt nach dem Reinblüter-Kodex. Und die Familie Slytherin hat den förmlich erfunden!"

"Der Reinblüter-Kodex? Was soll das sein?", meldete sich nun Remus zu Wort. Er wollte den Moment der peinlichen Stille, die sich über die Drei nach der Erwähnung dieses Kodexs gelegt hatte, nutzen. Sirius blickte ihn von der Seite an, fast schon argwöhnisch wie er feststellen musste. "Hast du jemals etwas mit der dunklen Seite der Zaubererwelt zu tun gehabt? Einer Seite, die nicht auf tausende gutartige Talente oder Dumledore vertraut? Die uns verabscheut? Uns, die sich nicht der verfluchten Kehrseite verschrieben haben?", fragte er düster und Remus lief es eiskalt den Rücken hinunter. "Nein.", antwortete er wahrheitsgemäß und sprang schnell auf die Steinplattform vor ihnen, da die Treppen schon wieder anfingen ihre Richtung zu wechseln. Das taten sie öfter – viel zu oft – aber niemanden hier schien es wirklich zu stören. Manche grinsten sogar jedes Mal amüsiert

"Gut, dann sollte das auch so bleiben.", sagte Sirius. James warf Remus einen Blick zu, der wahrscheinlich bedeuten sollte "Lass ihn lieber in Ruhe, ich erkläre es dir später." und deshalb hielt er sich auch daran. Allerdings hatte das Fallen des Namens "Dumbledore" etwas in ihm geregt. Er grübelte stark, irgendetwas war doch gewesen..

"Oh je!", rief Remus und blieb so ruckartig stehen, dass ein paar Schüler hinter ihm ins straucheln gerieten. "Ich muss noch zu Dumbledore! Er wollte mich sprechen!" Und schon rannte er los, ohne auf die wütenden Rufe seiner Mitschüler zu reagieren, die hinter ihm ertönten. Selbst dem verärgerten Grummeln seiner Freunde ging er nicht nach; wie hätte er es ihnen auch er klären sollen? Dass er am ersten Tag schon Ärger am Hals habe würden sie ihm ohnehin nicht glauben. Remus würde sich schon etwas einfallen lassen nachdem er bei Dumbledore gewesen war. Der Junge wusste zwar nicht wo genau er den Schulleiter finden konnte, aber irgendeinen Lehrer würde er schon auf seinem Weg den großen Turm hinunter treffen. Er hatte Glück und traf Professor McGonagall: "Mr Lupin, gehe ich Recht in der Annahme, dass sie zu Professor Dumbledore wollen?" - "Ja, Professor. Entschuldigen sie, aber ich dachte, dass ich einen Lehrer finde der mir hilft. Ich wusste nicht wo sein Büro ist deswegen hab ich es hier unten versucht, aber..", haspelte Remus brach aber jäh ab als er das ernste Gesicht der Professorin begutachtete. "Folgen sie mir.", sagte sie kühl, aus ihrem Mund klang es beinahe wie eine Drohung. Sie führte ihn durch die Gänge des mittlerweile ruhigen Schlosses. Die einzigen Lichtquellen erwiesen sich als helle Fackeln, die ihre flackernden Schatten auf den Steinboden warfen und die Atmosphäre entscheidend veränderten. Professor McGonagall führte ihn vor einen Wasserspeier, der die Form eines Adlers besaß. Er hatte die großen Schwingen mit abgespreizten Federn vor seinem Körper erhoben, so als er etwas festhalten würde, und stand auf seinen großen schweren Krallen in einer kleinen Einbuchtung in der Wand. Sein Schnabel war halb geöffnet, Remus konnte sehen wie eine halbe Zunge ein wenig seitlich daraus hervor hing. McGonagall wandte sich ihrem Schüler zu: "Dort oben ist Dumbledore's Büro. Ich denke doch, dass sie das Wort "klopfen" kennen, nicht wahr?" Er konnte nur noch nicken. Der Ton seiner Lehrerin gefiel ihm ganz und gar nicht. Hielt sie ihn für dumm oder hatte sie vor ihm Angst? Es konnte alles sein, aber irgendwie behielt sie ihn auf Abstand. So als ob er jeder Zeit einen tödlichen Virus übertragen könnte; einen Werwolfs-Virus. Er konnte schon wieder anfangen zu verzweifeln, aber trotzdem riss der Junge sich zusammen.

Sie stellte sich vor den Wasserspeier und murmelte "Brombeerexplosion". Der Adler antwortete – zu Remus großen Erstaunen – mit einem leisen "Einlass sei dir gewehrt." und begann sich langsam um sich selbst zu drehen, während sich um ihn herum eine schmale Steintreppe bildete. Sie bestand aus großen, weiß - bräunlichen Ziegeln, die aus der Wand hervor gezogen wurden. Als der Wasserspeier aufhörte sich zu drehen stand er wieder mit dem ganzen Körper nach vorn gerichtet.

Professor McGonagall bedeutete Remus mit einer kaum sichtbaren Kopfbewegung nach oben zu gehen, er zögerte allerdings. Das Ganze kam ihm recht unheimlich vor, aber als er sah wie sich der Gesichtsausdruck seiner Professorin veränderte ging er doch lieber schnellen Schrittes die Stufen der Steintreppe hinauf.

Als er auf einer kleinen Plattform ankam, die durch eine geschlossene hölzerne Tür wahrscheinlich in das Büro des Schulleiters führte, hörte er schon wie sich der Adler drehte und die Treppe hinter ihm wieder verschwand. Remus trat neugierig an die Holztür heran und begutachtete bewundernd den Türklopfer. Er bestand anscheinend aus reinem Gold und war mit kleinen roten und blauen Diamanten besetzt. Zwischen ihnen war ein weit aufgerissener Löwenkopf liebevoll in das glänzende Metall eingearbeitet worden; so liebevoll, dass er dachte er würde gleich angebrüllt werden. Er nahm den unteren Teil des Türklopfers zwischen die Finger – fuhr noch einmal mit seinem Daumen über das wunderschön gearbeitete Tier – und stieß ihn ein Mal.. zwei Mal.. drei Mal gegen das dunkle Holz. Dahinter konnte man das leise Rascheln von Blättern und eine Schublade hören, die zugeschoben wurde, bevor eine ruhige Stimme Remus zu sich herein bat: "Herein." Er drehte den silbernen Knauf in seiner Hand, schob die knarrende Tür langsam auf und trat ein.

"Oh. Guten Abend, Mr Lupin.", sagte eine Stimme als er das geräumige Büro betrat. Sie gehörte natürlich zu niemanden sonst als Dumbledore, der lächelnd hinter einem großen Schreibtisch Platz genommen hatte. Er war auf eine kleine Anhöhe gestellt worden zu der links und rechts jeweils eine Holztreppe mit ungefähr 5 Stufen verlief, davor stand ein Holzstuhl. Die Treppen führten von oben nach unten in einen runden Teil des Raums, in der sich hunderte von Büchern die Plätze in den Regalen teilten. Remus Blick fiel zunächst auf einen kleinen Tisch mit Schalen und Bechern, dann auf eine Vitrine voller kleiner Fläschchen und Reagenzgläsern und schließlich auf ein großes Modell des Sonnensystems, das hinter Dumbledore schwebte. Er konnte genau den Zwergplanet Pluto, die großen Ringe des Saturns und das atemberaubende blau Neptun's erkennen. "Ein schönes Model, nicht wahr?", fragte Dumbledore schmunzelnd als er Remus bewundernden Blick bemerkte. Dieser nickte nur und ging, nachdem er Tür vorsichtig geschlossen hatte, noch ein paar Schritte weiter in den Raum hinein. Dabei entdeckte er auf den vollgestopften Bücherregalen unter vielen anderen merkwürdigen Gegenständen den sprechenden Hut! Ein Teil seiner braunen Krampe hing schlaff über den Rand des oberen Regalbretts. Wenn man ihn so sah hatte man gar nicht den Gedanken, dass er sprechen und eigene Entscheidungen treffen konnte; auch, wenn diese von den 4 Gründern Hogwarts vorausbestimmt waren. Remus entzog sich dem Bedürfnis die verschiedenen unbekannten Geräte zu betrachten und Blickte stattdessen in Dumbledore's Richtung, in seine blauen kühlen Augen und sein vom Alter angegriffenes Gesicht. Dieser hatte bisher keine Anstalten gemacht sich zu erheben oder die Aufmerksamkeit seines Besuches zu erwecken. Remus Vater hatte ihm von seinem Sohn erzählt, er wusste, dass er abwarten musste. Und so, wie Dumbledore es voraus gesehen hatte, passierte es auch. Nachdem der kleine Junge sich satt gesehen hatte, besaß er seine ungeteilte Aufmerksamkeit.

"Möchtest du dich nicht setzen?", fragte er und deutete auf den Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand. Remus ging diesmal ohne zu zögern durch den vorderen Teil des Büros und die Holzstufen hinauf. Er setzte sich auf den ihm angebotenen Platz und blickte wieder in das Gesicht des alten Mannes.

"Du weißt warum du hier bist?", fragte Dumbledore und sah dabei sehr ernst aus. Doch er konnte nur mit den Achseln zucken. Er hatte zwar eine Vermutung, aber die würde er bestimmt nicht einfach so kund tuen. Doch der spitzbärtige Zauberer schien zu wissen, was in ihm vorging. "Dein Vater hat mir von dir erzählt, Remus.", sagte er und Remus wunderte sich, wieso er ihn nun mit seinem Vornamen ansprach. "Er sagte mir, dass du sehr schlau bist. Ein IQ von 159, das hat wirklich nicht jedes Kind, aber das ist nicht das einzige was dich besonders macht. Also, willst du mir jetzt nicht vielleicht sagen was deine Vermutung ist?" Er hatte ihn durchschaut. Fakten zusammengezählt und dann eiskalt die Wahrheit ausgesprochen. Der kleine Junge holte tief Lieft, nun konnte er ja nicht weiter sagen, dass er nichts wüsste, und begann ihm seine Vorahnung mitzuteilen: "Nun, ich denke es ist einfach, weil ich ein Werwolf bin. Also nicht genau deshalb, aber ich glaube, sie wollen mir ihren Plan näher bringen. Ihren Plan wie sie verheimlichen können, dass sie einen Werwolf an der Schule angenommen haben. Und nur mal so nebenbei, ich persönlich glaube, dass das Ministerium ausrasten würde und garantiert auch 95% der Eltern. Also warum belasten sie sich mit so etwas obwohl sie mich nicht einmal kennen?" Es klang nicht wütend sondern eher ungläubig. Nicht eingebildet oder überheblich sondern besorgt.

"Vollkommen korrekt. Wirklich sehr, sehr gut.", gab Dumbledore bewundernd zu, fuhr aber schnell fort, "Remus, ich kann dir versichern, dass ich mir ganz genau überlegt habe was ich tue. Die Sache ist die, dass Werwölfe an Ansehen verloren haben seit solche Kreaturen wie Greyback dazu zählen. Versteh mich bitte nicht falsch, Werwölfe wurden in der Gesellschaft noch niemals wirklich geschätzt, aber man hat sie akzeptiert. Irgendwann haben die Menschen aber den Fehler gemacht und Vorurteile geschaffen. Natürlich gibt es Werwölfe, die nur darauf warten sich zu verwandeln um ihresgleichen grausame Dinge anzutun und selbst im menschlichen Zustand nach Menschenfleisch meucheln.

Aber dann gibt es solche wie dich. Die sich Tag ein, Tag aus verstecken und verschließen. Vor anderen und vor sich selbst. Die nichts für ihr Schicksal können; sich nicht mehr dagegen wehren wollen; die nicht aufgegeben haben, aber trotzdem nicht mehr als ein Sandkorn Hoffnung in sich tragen. Ich habe immer für eine bessere Zukunft gekämpft, vielleicht nicht immer gerade in dieser Hinsicht, aber immer für eine besser Zukunft. Und warum soll das nur diejenigen einschließen, die nur das Blut eines Menschen in sich tragen? Die Zaubererminister können so viele Reden schwingen wie sie wollen, und können auch so viel für die Zauberer getan haben wie sie wollen, aber wer kümmert sich um die Werwölfe? Um die Zentauren? Oder vielleicht auch um die Thestrale? Nenne mir einen Minister, der sich auch nur Ansatzweise für solche Halbblüter wie dich oder andere ihm fremde Wesen eingesetzt hat und du bekommst ein paar Explodierende Brombeerbonbons von mir geschenkt."

"Explodierende Brombeerbonbons?", fragte Remus verwirrt; er erinnerte sich an das Passwort "Brombeerexplosion" und musste unwillkürlich leicht auflachen. Dumbledore lächelte spitzbübisch: "Das ist eine Erfindung von mir. Keine Sorge, du bekommst so oder so ein paar Exemplare. Um wieder zum Thema zurückzukommen, das gerade eben war eine Fangfrage. So jemanden hat es noch nie in der Geschichte des Zaubereiministeriums und glaub mir, ich bin schon lange genug dabei. Deshalb habe ich dich an dieser Schule hier aufgenommen. Ich will den Bannkreis durchbrechen, der diese vielen Menschen umgibt. Du musst wissen, als dein Vater vor den Sommerferien seinen Besuch anmeldete war ich sehr, sehr skeptisch. Deine Geschichte jedoch, die er mir 2 Tage später erzähle, berührte mich und ich wusste von Anfang an, dass er mir keine Lügen auftischte um dich gut dastehen zu lassen. Es war der Ton seiner Stimme, den nur ein wahrer Vater an sich haben kann.

Während er erzählte wuchs meine Begeisterung und ich entwickelte eifrig einen Plan. Er ist nur fast perfekt, denn nun kommt es auf dich an. Bist du bereit mindestens eine handvoll Geheimnisse bewahren zu können? Ich weiß, dass du dich mittlerweile mit James Potter und Sirius Black sehr gut verstehst und diese erste richtige Erfahrung mit einer Freundschaft nicht aufs Spiel setzen willst. Aber auch sie dürfen nichts davon wissen; ich denke allerdings, dass dir das schon von Anfang an klar war oder?" Remus nickte traurig. Er wusste wirklich von Anfang an, dass er es ihnen nicht erzählen konnte und wurde jedes Mal trauriger, wenn er daran dachte, dass er vor seinen ersten richtigen Freunden so ein großes Geheimnis bewahren musste. "Gut, ich verlasse mich auf dich.", sagte Dumbledore und zog die Schublade neben sich auf. Er entnahm ihr ein zusammengerolltes Stück Pergament und breitete es auf seinem Schreibtisch aus. Remus stand auf, kam ein kleines Stück näher und begutachtete Dumbledore's Aufzeichnungen. Auf den ersten Blick zeigten sie die Ansicht von oben auf eine kleine Wohnung, doch er sah, dass ein kleiner Gang neben einem gewaltigen Raum in's Nichts führte. Dumbledore sprach als hätte er seine Gedanken gelesen: "Das ist der Plan deines Versteckes, beziehungsweise der Plan einer kleinen verlassenen Hütte am Rande von Hogsmeade. Sie ist schon seit Jahren nicht mehr bewohnt, alle Fenster sind dicht vernagelt und undurchdringbar dank ein paar sehr ausgefuchsten Zaubern. Dieser Gang hier", er deutete mit seinem verschrumpelten Zeigefinger auf ein paar dick gezeichnete Linien, "führt von einem geheimen Eingang unter einer peitschenden Weide direkt in das Innere des Hauses. Madam Pomfrey, unsere Schulkrankenschwester, wird dich vor Anbruch jeder Vollmondnacht hinein begleiten und dich dann im Hauptraum", sein Finger wanderte zu dem größten der aufgezeichneten Räume, "einschließen. Oh, das fällt mir etwas ein. Ich weiß, dass es etwas taktlos ist, aber wann war nochmal die Letzte Vollmondnacht? Remus, ich entschuldige mich vielmals, aber mein Gedächtnis spielt nicht mehr wirklich mit."

"Es war vor 2 Tagen. Am Freitag.", murmelte er daraufhin und ein schrecklicher Schmerz überkam ihn. An den Zustand als Werwolf kann man sich in menschlicher Gestalt nicht mehr erinnern, aber natürlich war es schrecklich zu Wissen, dass man einmal im Monat zu einem schrecklichen Monster mutierte, das alles um sich herum zerstörte.

"Danke.", sagte Dumbledore und lächelte sanft. Er wusste wie ihm zu Mute war. "Also wirst du voraussichtlich in der Nacht zwischen dem 30. September und dem 1. Oktober verwandelt werden. Ich werde Madam Pomfrey informieren. Sie wird dich 22 Uhr im Krankenflügel erwarten, am Besten täuscht du vor du hättest Bauchschmerzen damit du ungehindert verschwinden kannst." Er rollte das Stück Pergament wieder zusammen und steckte sie in die noch geöffnete Schublade. Er wollte sie gerade schließen als sein Blick auf die pinken Süßigkeiten fielen, die in einer ebenso pinken Verpackung lagen, und er sich wieder erinnerte. Dumbledore nahm die kleine Schachtel und reichte sie Remus über den Tisch hinüber, der sie verblüfft entgegen nahm. "Das sind die explodierenden Brombeerbonbons.", erklärte er, "die Explosion im Mund ist nicht groß, aber ich würde doch etwas aufpassen." Der Junge nickte schmunzelnd zum Abschied und wandte sich zum Gehen. Die anderen würden ihn sicher schon erwarten.

"Moment noch Remus.", sagte Dumbledore ruhig als er Anstalten machte die Tür zu Öffnen. "Möchtest du mir vielleicht noch etwas sagen?" Er wusste, dass er besser den Mund gehalten hätte – er wollte Professor McGonagall nicht unnötig an den Pranger stellen – aber ihn beschäftigte die Sache zu sehr.

"Kann es sein, dass Professor McGonagall mich verabscheut, weil ich ein Werwolf bin?", fragte er und ehe diese bitteren Worte aus seinem Mund gekrochen waren, bereute er sie bereits.

"Du wirst in dieser Schule auf viele Leute - besser gesagt auf viele Lehrer – treffen, die von deinem Geheimnis wissen. Nicht alle werden damit so umgehen wie ich, das beste Beispiel hierbei ist Professor McGonagall. Sie verabscheut dich nicht oder hegt sonst irgendwelchen Hass, sie hat nur Angst. Außerdem geht sie nie besonders starke Bindungen mit ihren Schülern ein, und das auch nur, weil die Angst sie zu verlieren stärker wäre als ihre Vernunft. Ich bitte dich deshalb, sie nicht zu hassen, sondern sie einfach als einen Menschen zu betrachten und zu respektieren, der gerne Abstand hält. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass du sie am Besten verstehen kannst. Und sollte es doch einmal schwierig werden, dann erinnere dich an meine Worte: Ich, Albus Dumbledore, respektiere – und bewundere dich sogar – als einen Menschen, der schreckliches erlebt hat, aber trotzdem stark und unerschrocken geblieben ist. Das ist nichts als die Wahrheit und ich werde es auch so in meinem Kopf behalten. Und möchte, dass du bei Professor McGonagall, und auch bei jedem anderen dem du begegnest, das Gleiche tust." Er blickte Remus mit diesem Blick an, der keinen Widerspruch duldete. Doch der konnte nur noch unaufhörlich lächeln. Das unglaubliche Gefühl, dass ihn einer der mächtigsten Zauberer ihrer Zeit so wertschätze, durchströmte seinen Körper und machte ihn unendlich glücklich. Er nickte zufrieden, öffnete die Tür und ging hindurch. Doch bevor Remus sie schloss blickte er noch einmal zu Dumbledore empor, der sich schon wieder in seine Arbeit vertieft hatte, und sagte leise und sanft: "Danke." Niemand hätte jemals beschreiben können wie ehrlich diese Danksagung war und nicht einmal Dumbledore konnte sich zu diesem Zeitpunkt ausmalen wie wichtig dieses einzelne Wort doch sein würde. Er konnte nur noch Remus leise Schritte auf der Steintreppe vernehmen, die langsam, aber sicher verstummten und in seinem Kopf noch lange wiederhallten.

Die Gemeinschaft der Griffindors

Langsam war Remus von Dumbledore's Büro hinauf gelaufen, nur um jetzt enttäuscht festzustellen, dass er das Passwort für das Portraitloch nicht zugestellt bekommen hatte. Nun hieß es Warten bis ein Griffindor-Schüler sich her verirrte damit er endlich in seine wohlverdienten Federn fallen konnte. Er setzte sich auf den kalten Steinboden und starrte eine Weile auf die feinen Zementrillen, die sich zwischen den glatten farblosen Ziegelsteinen entlang zogen. Er zog sie mit den Fingern nach und grübelte über die Worte des alten Zauberers. War er wirklich stark und unerschrocken? Remus konnte sich noch genau daran erinnern, wie er als ängstlicher Erstklässler an die St. Willhelms gekommen war. Eine teure Privatschule, auf die er nur geschickt wurde, weil seine Eltern die Chancen auf eine Aufnahme in Hogwarts sehr gering schätzten. Dort sollte er die beste Ausbildung eines Muggels bekommen, damit er wenigstens als Nichtmagischer Mensch erfolgreich und ohne Probleme leben konnte. Allerdings machten es ihm seine Klassenkameraden nicht gerade leicht. Ein ziemlich großer, schrank-ähnlicher Junge hatte es sich wohl zum Ziel gesetzt Remus bis zum Tag seines Abschlusses fertig zu machen. Egal ob er nun eine falsche oder richtige Antwort gab, ob er über den Gang zu seiner nächsten Stunde lief oder in der Bibliothek neue interessante Bücher suchte. Überall tauchte der Kerl mit seinen dämlichen Kommentaren und seinen Gemeinheiten auf, die er nur für seinen schüchternen Mitschüler aufzuheben schien. Ein mal stellte dieser bösartige Junge Remus ein Bein, während er 5 Bücher auf seinen Armen balancierte, und er fiel so ungünstig, dass ihm seine Unterlippe aufplatzte. Wütend drehte er sich von seinem Platz auf dem Fußboden um – blickte in das höhnisch grinsende Gesicht seines Peinigers – und ehe er sich versah saß dieser auf dem höchsten Regal der Bibliothek. Es dauerte eine Weile bis die Feuerwehr eingetroffen war um ihn da runter zu holen, denn niemand schaffte es ihn dazu zu bewegen einfach auf seinem Weg nach oben zurück auf den Boden zu klettern. Er beteuerte stets, er wüsste nicht wie und warum er das Regel gelangt war, aber wer sollte ihm das schon glauben? Seit diesem Tag hielt er sich endgültig von Remus fern, aber konnte es sich natürlich nicht verkneifen neue Mitschüler mit Sätzen wie "Der hat einen Knall!" oder "Der ist verrückt, haltet euch bei dem bloß zurück!" ebenfalls abzuschrecken. Remus spürte das erste Mal in seinem Leben ehrlichen ungeschwächten Hass. Und somit etwas, dass er überhaupt nicht ertrug. Er suchte das Gespräch mit den Lehrern und Eltern, aber niemand versuchte auch nur ansatzweise ihn zu verstehen. Tröstend gemeinte Worte wie "Er meint das nicht so." waren an der Tagesordnung. Im Unterricht konnte der Junge sich nicht konzentrieren, er kassierte immer mehr Ermahnungen und Strafarbeiten. Alle hatten Angst vor ihm, warum auch immer er auf andere unheimlich wirkte, und gingen Remus aus dem Weg. Er sah sich selbst ständig vor sich, gedrückt in ein grauenhaftes Bild. Die Leute standen mit großem Abstand um ihn herum, zeigten mit dem Finger auf ihn, tuschelten, kicherten und lachten bösartig. Remus sank entkräftet auf die Knie, schlug mit seiner Faust auf den Boden und weinte bitterlich. Es war als wäre diese schreckliche Bild in seine Gedanken tätowiert worden. Er konnte es niemals wieder loswerden.

Irgendwann hatte er sich wieder gefangen, aber die Zeit in der von allen gemieden wurde hatte zu tiefe Wunden hinterlassen. Seine Eltern versuchten ihn krampfhaft zu unterhalten. Sie kauften ihm unendlich viele Bücher, so viele Schokoladentafeln wie er nicht einmal essen konnte und spielten mit ihm jeden Abend seine Lieblingsbrettspiele. Remus durfte seinem Vater sogar endlich das Schachspielen beibringen, etwas wovor er sich immer gedrückt hatte. Doch schon nach einer Weile machte es keinen Spaß mehr immer unterhalten zu werden, vor allem mit dem Hintergedanken, dass seine Eltern es nicht um Remus Willen taten sondern um ihr Gewissen zu beruhigen. Das Gefühl von niemandem geliebt zu werden war für ihn zu einem ständigen Begleiter geworden, der ihm auf die Nerven ging und ihn übermannte. Vor allem in den Vollmondnächten. Die Verwandlungen waren grauenhafter und schmerzvoller denn je. Sein Heulen waren jeden Monat im ganzen Dorf zu hören und seine Eltern hatten allerhand damit zu tun ein paar Gerüchte zu streuen. "Bestimmt ein paar Kinder, die sich ein wenig Spaß mit uns erlauben wollen!", lachte sein Vater stets, wenn man ihn nach seiner Meinung fragte. "Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass sich ab und zu ein paar Wölfe hierher verirren. Bei uns sind sie zwar sehr selten, aber möglich ist alles!", sagte seine Mutter zu ihren Freundinnen. Daraufhin entstand meistens eine laute Tratschrunde rund um die Wolfsgerüchte. Remus fiel nur auf, dass es den beiden offenbar sehr leicht fiel ihren Sohn durch ein paar unsinnige Gerüchte zu verleugnen, so kannte er sie gar nicht. Müsste ihnen das nicht eigentlich genau so weh tun wie ihm? Stark und unerschrocken war er jedenfalls in dieser Zeit überhaupt nicht gewesen, wie meinte Dumbledore das? Sollte Remus ihn danach fragen, wenn er das nächste Mal in seinem Büro stand?

"Remus?", fragte ein Stimme; riss ihn aus seinen Gedanken und brachte ihn zurück in die Wirklichkeit. Er saß immer noch auf dem kalten Steinboden, den rechten Zeigefinger noch über eine der Zementrillen gelegt. Er blickte in das Gesicht von Peter Pettigrew. Endlich jemand, der ihn in den Gemeinschaftsraum lassen konnte. "Remus, was machst du hier?", fragte Peter noch einmal und trat einen Schritt näher. "Oh, ähm..", er hatte ganz vergessen sich eine gute Ausrede einfallen zu lassen und entschied sich spontan für die Wahrheit als Ausweg: "Ich.. ich habe mit Professor Dumbledore noch etwas besprochen. Weißt du zufällig das Passwort?" Bei seinen letzten Worten war er aufgestanden und neben den blonden Jungen getreten, der mittlerweile weniger angsterfüllt wirkte, aber wohl erstaunt darüber war, dass Remus in Dumbledore's Büro bestellt worden war. Weitere Worte darüber verlor er aber nicht, stattdessen stellte er sich vor das Portrait einer fetten Frau, die mechanisch ihren Arm zur Seite bewegte und fragte: "Passwort?" Peter antwortete: "Leo Caput." Das Bild schwang zur Seite und gab den Blick auf ein in der Wand eingelassenes Loch frei. Er stieg geschickt hindurch. Remus tat es ihm nach und stand mit einem Mal in einem runden, in rot-gold gehaltenem Raum. Er war bis auf ihn und Peter komplett verlassen. Der salonartige Raum wurde allein durch ein kleines, knisterndes Feuer erwärmt und in ein warmes Orange getaucht. Davor standen große Ledersessel mit hölzernen Sofatischchen. In der Mitte stand eine andere größere Tafel mit Holzstühlen, die ihn sehr an Zuhause erinnerte. Hier würden sie noch oft zusammen sitzen und Hausaufgaben machen. An den Wänden hingen Banner mit dem ihm bekannten goldenen Löwen, sie selbst waren mit schnörkeligen Mustern tapeziert worden. Hier und da blätterte schon etwas des Papiers ab und hing in kleinen Ecken hinunter, allerdings fiel das kaum auf. Der Boden war mit einem roten und schon leicht verfilzten Teppich ausgelegt der mit undefinierbaren Flecken übersät war. Peter deutete auf 2 Treppenaufgänge vor ihnen, die nach oben in die Spitzen der Türme führten. "Links sind die Mädchen, rechts die Jungen.", sagte er knapp und ging die rechten Steinstufen hinauf. Er ließ Remus allein zurück.

Am liebsten hätte der sich jetzt in einen der Ledersessel gesetzt und noch eine Weile auf das prasselnde Feuer gestarrt. Vielleicht hätte er einen Brief an seinen Vater schreiben können, auch wenn er wusste, dass die deutschen Professoren wahrscheinlich nicht so auf Waldkäuze standen. Und noch weniger auf Waldkäuze, die einem bedeuteten Professor ihrer Universität einen Brief vorbei brachten. So zwang Remus sich also ebenfalls nach oben zu gehen. Über die Treppe gelangte er in einen langen Gang mit grauen Steinwänden und einen ebenfalls mit Teppich ausgelegten Boden. Es gab 7 dunkle Eichenholztüren über denen jeweils ein vergoldetes Schild mit der jeweiligen eingravierten Klassenstufe hing; die erste Tür führte zu dem Schlafsaal der Erstklässler.

Der Junge drehte am äußeren Türknauf und drückte langsam das schwere Brett auf. Im Inneren des Saals war es ruhiger als gedacht. 2 ihm unbekannte Jungen schliefen bereits, Peter las in seinem Bett und ein weiterer unbekannter Zimmergenosse saß an einem kleinen Fenster und sah still schweigend hinaus in die klare Nacht. James und Sirius saßen leise redend nebeneinander auf einem der 7 rotgewändigen Himmelbetten, die im kreisförmigen Zimmer bezogen worden waren. Neben jedem Bett stand ein kleines Nachttischen – mit einer einzigen Schublade zum Aufziehen und einer Lampe – und ein riesiger Schrank. Die meisten Koffer lagen geleert unter den Pritschen, die Schränke waren gefüllt mit dem persönlichen Eigentum der Schüler, die komischerweise billig wirkende Deckenleuchte tauchte alles in einen unangenehmen Gelbton – während er weg war hatten sich der Rest wie es aussah schon ein wenig eingelebt. Plötzlich blickte James auf und sein recht besorgt wirkender Gesichtsausdruck erhellte sich als er Remus wahrnahm. "Remus! Da bist du ja endlich!", rief er und bedeutete ihm mit einer Handbewegung zu ihm zu kommen. "Wir haben uns gefragt wo du steckst.", sagte Sirius als er neben ihm Platz genommen hatte. "Ich war noch bei Dumbledore.", gab er wahrheitsgemäß zu und blickte sich interessiert im Raum um. Sogar hier waren Griffindorbanner an den Wänden aufgehangen worden. Alles wirkte sehr edel und alt, aber dennoch hatte es nicht mehr wirklich den Flair eines alten Schlosses.

"Was hast du denn bei Dumbledore gemacht?", fragte James verwundert. "Wir haben etwas besprochen wegen.. des Schulalltags.", log Remus. Er musste sich schleunigst etwas überlegen.

"Wegen des "Schulalltags"?", sein Gegenüber klang sehr ungläubig.

"Nun, ich hab es euch nicht erzählt – vor allem weil ich dachte, dass ihr mich dann für einen Streber haltet - aber ich habe einen IQ von 159.. Dumbledore dachte, dass ich einen speziellen Stundenaufbau brauche damit ich richtig gefördert werde. Ich habe ihm nur erklärt, dass sich diese Zahl vielleicht auf meine sogenannte "Intelligenz" bezieht, aber nicht auf meine Begabung zu Zaubern. Diese Begabung ist nämlich nicht wirklich vorhanden." Er grinste und atmete innerlich erleichtert auf. Da hatte er sich noch einmal gut retten können. Seine Freunde lachten und klopften ihm auf Rücken und Schulter. "Wow, dass du so ein Genie bist!", bewunderte ihn Sirius lächelnd und nickte gleichzeitig in Richtung eines noch nicht bezogenen Himmelbetts. "Das ist übrigens dein Lager. Falls du heute nicht noch vor hast Hausaufgaben vorzuarbeiten sondern lieber schlafen willst." Normalerweise hätten Remus solche Sprüche sehr zugesetzt, aber das war es ihm Wert. Lieber wollte er solche Bemerkungen ertragen als sein größtes Geheimnis Preis zu geben.

Er trat nun an seine Pritsche heran. Rote Vorhänge verwehrten ihm den Blick auf seinen Schlafplatz, die aber mit Stricken an den Bettpfosten zurück gebunden werden konnten. Sein Koffer lag daneben, jemand oder etwas hatte ihn aufgeklappt jedoch ohne seine Sachen anzurühren. Über den senkrecht-stehenden oberen Kofferdeckel waren ein rot-goldener Schal und eine passende Mütze gehängt worden auf die ein Stoff-Griffindorwappen aufgenäht war. Auf den obersten Sachen in seinem Koffer, eine schwarze Jeans und ein hässlich altes Hemd, lagen eine kleine Fahne und ein Wappen, das er sich wahrscheinlich an seinen Schulumhang heften sollte. Das war also der endgültige Beweis dafür, dass er zu Griffindor gehörte. Wenn es nicht die Entscheidung des Sprechenden Hutes war und auch nicht sein Platz in der Großen Halle, dann war es das hier. Er fing an seine Sachen in den geräumigen Schrank einzuräumen. Remus hängte seine Ersatzumhänge ordentlich auf den Bügeln auf, räumte danach seine Muggelsachen in ein paar der unteren Fächer und die Zaubererkleidung weiter oben hin, so dass er sie griffbereit hatte. Ein ungepflegter Junge mit rot - braunem Haar und blauen Augen, der sich als Nuntis Repuges vorstellte, erklärte, dass die dreckige Wäsche jede Nacht von Elfen aus den Zimmern geholt wurde. "Schmeiss sie einfach vor dein Bett. Die kommen jede Nacht und nehmen alles mit was dort liegt. Am nächsten Tag liegt die saubere Wäsche wieder auf deinem Bett und du kannst sie in deinen Schrank legen oder gleich anziehen. Echt guter Service, was?", erklärte Nuntis lächelnd. Remus Meinung nach hätte ihm nur noch eine Zigarette gefehlt und er wäre genau wie einer dieser Gangster in alten amerikanischen Filmen. Diese Leute, die ständig eine Sonnenbrille trugen und mit ihren Motorrädern haarscharf vor hübschen Damen bremsten um sie zu beeindrucken. Er schien außerdem älter als der Rest der Erstklässler zu sein und auch bei der Zeremonie war er nicht dabei gewesen. "Sag mal, du gehörst eigentlich gar nicht hierher oder?", fragte Remus unvermittelt und beobachtete wie der Angesprochene sich auf sein Bett warf, das direkt neben seinem stand, und sich eine von Bertie Bott's Bohnen in den Mund schob. "Nein, eigentlich nicht.", sagte Nuntis gelassen und kaute auf dem Gelee, "Ich musste wiederholen. Glaub nicht, dass ich dumm bin, aber ich habe letztes Jahr viel zu oft gefehlt. Ich musste in's St.Mungos und bin dort bis zum Ende des Schuljahres geblieben. Jetzt geht's mir wieder gut, aber natürlich hab' ich viel zu viel verpasst." Er sprach kurz gebunden, in kleinen Sätzen und schaute Remus nicht an. Auch, wenn sein Verhalten abweisend wirkte hatte Remus das Gefühl, dass Nuntis ihm immer sympatischer wurde. Vielleicht konnte er ihn in kleines Gespräch verwickeln.

"Wieso warst du im St. Mungos?", fragte er und packte währenddessen sein restliches Gepäck aus.

"Ach, das ist eine lange Geschichte.", antwortete Nuntis nur und sah dabei zu wie Remus ein paar Schokoladentafeln und anderen Krims-Krams in einem Beutel verschwinden ließ und ihn an seinem linken Bettpfosten festband. "Zufällig mag ich lange Geschichten.", meinte Remus, setzte sich zu ihm gewandt auf die Bettkante und lächelte ihm zu. Er seufzte, lächelte aber zurück und begann langsam zu erzählen: "Es begann damit, dass ich erst nach Hogwarts und dann nach Griffindor kam. Meine Familie ist eigentlich voller Ravenclaws, ich war derjenige, der die lange Reihe von solchen Anwärtern in unserer Familie unterbrochen hatte. Meine Mutter war sauer, aber ich und mein Vater konnten sie gerade noch davon abhalten mich zu verstoßen. Und dann kam unser Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste ins Spiel. Es war mein Onkel." Er pausierte, wobei Remus sich nicht sicher war ob es dadurch einfach nur dramatischer wirken sollte oder ob er sich erst fassen musste um weitersprechen zu können. "Er war ebenfalls wütend, was ich aber erst viel später zu spüren bekam. Mein Onkel hatte die Stelle nur angenommen um an mir seine Wut auslassen zu können. Kann man sich so etwas überhaupt vorstellen? Während des ersten Halbjahrs spielte er jedenfalls den perfekten Lehrer und Onkel. Alle Schüler himmelten ihn an und seine Unterrichtsstunden waren für alle die Besten. Keiner hätte gedacht, dass er zu so etwas fähig wäre. Eines Tages bat er nämlich um einen freiwilligen für einen schwierigen "Schnell-Warz-Wachs-Fluch". Nur wenige meldeten sich, auch nachdem er sagte, dass er sofort das Gegengift bereit hätte fasste sich kaum jemand ein Herz. Am Ende wählte er mich aus, schon an dem Punkt hätte ich irgendwas merken sollen. Jedenfalls jagte er mir diesen blöden Fluch auf den Hals und zerbrach das Fläschchen mit dem Gegengift "ausversehen". Jeder hatte gesehen, dass er es fallen gelassen und dann höhnisch gegrinst hatte. Mein Onkel hatte seine Rache und ich landete bis zum Ende des ersten Schuljahrs im St. Mungo. Er flog zum Glück achtkantig aus Hogwarts, aber den Vorfall hat trotzdem niemand vergessen – bis heute nicht! Deshalb sitze ich nun hier zwischen den Neulingen und fluche auf diesen Mistkerl!", rief er wütend und verzog das Gesicht zu einer grimmigen Fratze. "Das tut mir wirklich Leid.", sagte Remus – und er meinte es ernst! "Hmmm..", machte jemand hinter ihm. Er drehte sich erschrocken um. Sirius und James hatten ihnen interessiert zugehört. "Tut mir wirklich Leid, dass du dich mit uns abgeben musst!", sagte Sirius herausfordernd, "Aber wir teilen fast das selbe Schicksal." Er blickte wütend zu Nuntis hinüber. Seine Hände formten sich zu Fäusten.

"Sirius, so war das doch gar nicht gemeint..", versuchte Remus zu beschwichtigen, aber er sprach sofort weiter. "Auch ich werde garantiert von meiner Mutter, der Reinblütigen Slytherin-Verehrerin, gefoltert werden, weil ich nach Griffindor und nicht nach Slytherin bekommen bin. Also tu' nicht so als wärst du der einzige, der so ein Schicksal erleiden muss!" Von Nuntis hörte man nur noch ein verächtliches Schnauben, dann stand er auf und verschwand im Bad. Der Schlüssel wurde im Schloss umgedreht.

Nur mit vereinten Kräften konnten Remus und James Sirius davon abhalten die Tür aufzubrechen. "Ich bring den Kerl um!", rief Sirius immer wieder und wehrte sich gegen die Arme, die ihn festhielten. "Sirius, beruhige dich gefälligst!", schrie James auf einmal heftig und warf ihn mit einem Ruck auf sein Bett. "Ich weiß wie schwierig das für dich ist, aber es bringt nichts jedes Mal so auszurasten!" Schwer atmend lag sein Freund vor ihm. Er beruhigte sich nur langsam, sagte aber am Ende beschwichtigend: "Entschuldigung, ihr beiden. Ich muss lernen mich unter Kontrolle zu halten." Sie nickten zustimmend.

"Weiß jemand wie spät es ist?", fragte plötzlich der eine Junge, der bist jetzt geschlafen hatte, jetzt aber wahrscheinlich wegen dem Lärm wach geworden war. "22:58", antworte Nuntins, der im Schlafanzug aus dem Bad geschlurft kam, "Ihr solltet euch vielleicht fertig machen. Um Punkt 24 Uhr gehen die Lichter endgültig aus." Und mit diesen Worten zog er den Vorhang seines Himmelbetts beiseite und kroch hinein. Remus machte sich im Bad gemeinsam mit den anderen fertig und freute sich schon auf sein warmes, weiches Kopfkissen und die rote Decke, die sich sanft um ihn schlang. Von was würde er heute Nacht träumen? Von dem Jungen Nuntis, von Sirius und James, die er jetzt schon als neue Freunde gewonnen hatte oder vielleicht doch von dem hübschen rothaarigen Mädchen Lilly?

Streiche - Klappe die Erste [Für Zwischendurch]

Remus öffnete mühseelig die Augen. Er erblickte zuerst ein wenig dunkles Holz und roten Stoff, das ihm die Aussicht verwehrte. Die Luft war heiß und stickig. Orientierunglos schob er den dicken Vorhang beiseite und starrte einen Moment lang hinaus. Vor ihm lag der runde Schlafsaal der Griffindor – Jungen. Stimmt, sie waren gestern eingezogen. Unzählige Klamotten verteilten sich mittlerweile auf dem ausgelegten altmodischen Teppich, durch die offenen Fenster drang Vogelgezwitscher. Am liebsten wäre Remus nach Hinten gekippt und hätte es sich wieder unter seiner Decke verkrochen, doch es war schon zu spät. Die Traumwelt werde bis zum Abend warten müssen. Der elf – Jährige rutschte von seinem Bett, sofort umfuhr ihn ein kalter Windstoß und ließ ihm die Nackenhaare zu Berge stehen. Er zog sein Schlafanzughemd enger um seinen schmächtigen Oberkörper und ging langsam in Richtung Bad. Die letzte Wärme war durch den Durchzug, der von den weit offenen Fenstern verursacht wurde, entwichen und hatten der September-Luft Platz gemacht. Die weißen Fliesen strahlten eine unangenehme Kälte aus.

Remus tastete sich mit seinen nackten Füßen langsam einen Weg durch ein Wirr-Warr von Handtüchern und anderen Utensilien seiner Mitschüler, zu einem der sieben aneinandergereihten Waschbecken. Er spritzte sich Wasser ins Gesicht und spürte wie seine Lebensgeister langsam wieder zum Leben erwachten. Mit der nassen Hand fuhr er sich über seine braunen Haaren und ließ sie spielerisch nach vorne schnellen. Heute brauchte er nicht duschen, ein wenig Katzenwäsche würde reichen. Der Junge wusch sich an den wichtigsten Stellen, zog sich seine Kleidung über und schaffte etwas Ordnung. Die Handtücher legte er geordnet nach Größen auf einen Haufen, die Klamotten auf dem Teppich schaufelte er beiseite. Remus schloss auch die Fenster und drehte die beiden alten Heizungen ein wenig auf, so dass sich die Zimmer mit der Zeit erwärmen konnten. Als die anderen langsam aus ihrem Tiefschlaf erwachten und ihre Glieder reckten, lag er bereits wieder in seinem Bett – versunken in ein dickes altes Buch, das ihm einst sein Großvater überlassen hatte. "Hey..", sagte Sirius verschlafen, seine Augen blinzelten hastig, "Wie lange bist du schon wach?" Er zuckte mit den Schultern. "Vielleicht eine Stunde? Jedenfalls noch nicht wirklich lange."

"Remus, es ist 7 Uhr morgens! Du kannt mir doch nicht erzählen, dass du schon seit 6 Uhr.. Sag mal hast du hier aufgeräumt?" Sirius' Blick fiel zunächst auf den sauberen und aufgeräumten Fußboden, dann auf die blitzblank geputzten Fensterscheiben. "Jep.", stimmte er gedankenverloren zu und blätterte um, "Aber glaubt nicht, dass ich jetzt immer das Putzmädchen für euch spiele." Sein Freund wirkte zuerst völlig perplex, doch dann.. - fing er an zu lachen! Er verfiel in ein lautes grunzendes Lachen, das selbst ihre restlichen Zimmergenossen weckte. Grummelnd schlugen sie die Augen auf und warfen dem immernoch lachenden Sirius vernichtende Blicke zu. Der konnte trotzdem nicht aufhören. "Tut mir Leid.", sagte er ohne Luft und wischte sich ein paar Tränen aus den Augen, "Aber unser Remus hats wirklich drauf, Leute! Wisst ihr das?" Die Wangen des Jungen fingen an zu glühen. Er hatte doch garnichts getan, oder? Doch der Lachanfall seines Freundes beweiste ihm eindeutig das Gegenteil. Augenblicklich kam ihm eine großartige Idee um die letzte Müdigkeit aus den Leibern der Griffindors zu vertreiben. Schnell schlich er zu seinem Nachbarn hinüber flüsterte ihm ins Ohr. Er konnte sich doch noch an diese Zauberformel aus einem ihrer Zauberlehrbücher erinnern.. Sirius nickte nur eifrig und holte seinen Zauberstab aus seinem Nachtschrank. Remus zog ebenfalls den nagelneuen Einhornschweif aus dem Beutel an seinem Bettpfosten hervor und stellte sich Rücken an Rücken mit ihm im Schlafsaal auf, die Stäbe auf jeweils eine Hälfte der belagerten Betten gerichtet.

"1."

"2."

"3!"

Man hörte nur noch ein ohrenbetäubendes Quietschen und Kreischen aus dem Saal der Erstklässler, das selbst unten in den Kerkern der Slytherins zu hören war.

Remus und Sirius hatten es geschafft, schon an ihrem ersten Tag zum Pokale putzen verdonnert zu werden. Es gab viele ernsthafte Sitzungen mit Professor McGonagall und sogar Professor Dumbledore und doch blieben sie bei ihrer Sicht der Dinge: Sie hatten keine Ahnung, wie es möglich sein sollte, dass jeder ihrer Mitschüler gleichzeitig mit eiskaltem Wasser überschüttet wurde und nur sie verschont blieben. Sirius bezeichnete es als Glück, Remus als Geschick. Professor McGonagall bezeichnete es allerdings einfach nur als einfallslos.

Der erste Schultag

„Vorsicht!“

Remus drehte sich erstaunt zu einem blonden, dicklichen Ravenlaw-Jungen um, der mit einem seiner Wurstfinger in Richtung Decke zeigte, doch es war bereits zu spät. Etwas schmetterte gegen seinen Kopf und brachte ihn dazu, von seinem Platz am Griffindortisch in der großen Halle nach hinten über zu kippen. Am Morgen noch hatte er seine Mitschüler mit einem Schwall Wasser geweckt, nur um jetzt ebenfalls förmlich ins kalte Wasser geworfen zu werden. Der Junge hörte entferntes Gelächter, während er mit dem Rücken auf dem kalten Stein lag und spürte, wie seine Wangen zu glühen begannen. Als er von James und Sirius an beiden Armen nach oben gezogen wurde („Hast du nicht genug geschlafen?“), erwartete ihn erheitertes Grinsen von allen Seiten, aber auch erstaunte Blicke, die abwesend an der Decke entlang glitten. Remus folgte ihnen und erspähte ein Durcheinander an braunen, grauen und weißen Federn – Eulen!

Über 100 von ihnen flogen, mit Briefen im Schnabel oder kleinen an ihre Füße gebundenen Päckchen, über ihre Köpfe hinweg. Mit starrem Blick suchten sie die beladenen Tafeln nach ihren Besitzern ab. Einer der Vögel löste sich aus dem Knäuel, schwebte auf den Rand einer Schüssel voll mit Kürbiskeksen hinunter und pickte fröhlich in dem Gebäck herum. Nuntius verscheuchte ihn mit einer entschiedenen Handbewegung. Er handelte sich - zu seinem Pech - einen Schnabel ein, der auf seinen Kopf einhackte. Indessen zog ein sympathisches Mädchen mit blonden Haaren und unzähligen Sommersprossen eine Schleiereule aus der Milch und nahm ihr einen durchnässten Kuvert aus dem Schnabel. Sie setzte sie auf ihre Krallen und zuckte zurück, als das Tier ihr helles Gefieder schüttelte und wieder zur Decke hinauf segelte. 

„Psst.“, James beugte sich etwas zu Remus hinüber, „Ich wundere mich, dass sie dieses Chaos immer noch billigen. Bis vor einigen Jahren kamen die Eulen nur in die Eulerei um ihre Briefe und Päckchen abzugeben, die dann durch die Lehrer an die Schüler verteilt wurden. Ich weiß nicht, wer auf die irre Idee kam, sie in die große Halle zu lassen. Es kann doch viel zu viel- Vorsicht!“ Er duckte sich und drückte ohne zu überlegen den Kopf seines Freundes mit hinunter. Ein Luftzug fuhr ihnen durch die Haare, dann richteten sie sich wieder auf. Der bebrillte Junge schüttelte verständnislos den Kopf und wandte sich wieder seinem Pudding zu, während im Rest der Halle immer noch ein riesiges Chaos herrschte. Sogar die Lehrer zogen ängstlich ihre Köpfe ein und Professor McGonagall – die Hexe, die er an dem Dutt und dem smaragdgrünen Umhang ausmachte – fluchte laut, als eine kleine Eule ihr den Toast vom Teller stibitzte. Wild fauchend schwenkte sie ihre Faust in der Luft.

„Wem gehört der Waldkauz hier?“, fragte eine vertraute Stimme und zwang Remus den Blick vom Lehrertisch abzuwenden, an dem ein untersetzter, kleiner Professor gerade mit einem Nepal-Uhu um sein Frühstück kämpfte. Er keuchte leise auf, als er sah, wen Lily auf dem Kopf trug.

„Lepide, komm sofort da runter!“ Er lief um die Tischkante herum und ließ ihn – mit hochrotem Kopf – auf seinen Arm klettern. Der Vogel trug einen schweren Umschlag an einem Lederband und zog dankbar an einer seiner Haarsträhnen, nachdem der Junge ihm ihn abgebunden und in seinen Umhang geschoben hatte. Lily lachte. Sie streckte ihre Hand aus und fuhr dem Waldkauz damit durch das dunkle Gefieder. „Er ist wirklich schön. Was bedeutet sein Name?“

„Das ist Latein für 'würdevoll'. Allerdings macht er seinem Namen nicht gerade alle Ehre.“, antwortete Remus lächelnd und schob ihm ein Stück Brot in den Schnabel. Das rothaarige Mädchen lachte abermals, ließ von dem Vogelgefieder ab und hielt ihm die Hand hin: „Ich bin Lily Evans.“

Er ließ Lepide auf die andere Seite seines Schulterpaars wandern und erwiderte ihre Händedruck: „Remus Lupin. Freut mich.“

„Mich auch. Wir sehen uns später, ja Remus?“

Er nickte glücklich und wandte sich zum Gehen. Als er seinen Platz erreichte blickten ihm seine Freunde erwartungsvoll entgegen und löcherten ihn mit Fragen sobald er sich gesetzt hatte.

„Über was habt ihr geredet?“ - „Was hat sie dir gesagt?“ - „Will sie dich wiedersehen?“

„Sie hat mich nur nach der Bedeutung von Lepides Namen gefragt und dann haben wir uns gegenseitig vorgestellt. Mehr war da nicht. Und außerdem werden wir uns sowieso wiedersehen.“, antwortete er leicht genervt und ließ seinen Waldkauz wieder emporschweben, bevor er den dicken Umschlag unter seinen Teller klemmte.

Sirius lächelte schelmisch und boxte ihm auf den Arm: „Unser Remus ist ein richtiger Aufreißer!“

„Sirius, du hast echt keine Ahnung.“, erwiderte James lachend, aber sein Freund hatte das Gefühl, dass er nicht so unbeschwert war, wie noch vor zwei Stunden, als sie sich gemeinsam fürs Frühstück fertig gemacht hatten. Er aß mit weniger Lust seinen Pudding weiter und stierte ohne Unterbrechung auf den Tisch. War er neidisch oder eifersüchtig? Eifersucht musste allerdings auf eine Zuneigung zu Lily zurückzuführen sein und das war wohl eher unwahrscheinlich. 

„Griffindors aufgepasst!“ Die Stimme von Professor McGonagall ließ die Gespräch am Tisch verstummen und lenkte die Aufmerksamkeit eines jeden Schülers in ihre Richtung. „Da das Frühstück nun beendet ist-“, sie schaute sich ein Mal seufzend im Raum um, in dem es statt von Eulen nun von Federn und verschüttetem Essen nur so wimmelte, „-möchte ich die Stundenpläne austeilen. Ihr begebt euch danach bitte sofort zur ersten Stunde. Bei Orientierungsproblemen stehen euch die Lehrer und Hausgeister zur Verfügung – solltet ihr einen antreffen.“, fügte sie murmelnd hinzu und machte sich daran kleine Pergamentblätter auszuteilen. Remus nahm seinen Plan eifrig entgegen und machte sich mit Sirius, James und den anderen Erstklässler auf den Weg zu ihrer ersten Doppelstunde: Verwandlung mit Professor McGonagall.
 

„Ist hier noch frei?“ Remus schaute verblüfft auf und erspähte ein altbekanntes Grinsen, das über ihm schwebte. Lily stellte ihre Tasche entschieden auf den Tisch bevor er auch nur irgendetwas dagegen sagen konnte. Nicht, dass er etwas dagegen gehabt hätte; ihre Entschlossenheit überraschte ihn einfach viel zu sehr. Der Verwandlungsraum hatte sich als ein mittelgroßes Zimmer herausgestellt, in dem recht viele Dinge aus Holz bestanden: Zweier-Tische mit kleinen Schubläden, das Lehrerpult oder auch der Boden und die Wandvertäfelungen. Unterschiedlich große Käfige mit vielen verschiedenen Tieren standen bereit – manche gewöhnlich und in aller Welt bekannt, andere wiederum ungewöhnlich und Fabelwesen ähnlich. Er war schon voller Vorfreude auf die bevorstehenden Tage und Jahre, in denen sie sicher auch ihre Tiere eines Tages verwandeln konnten.

„Wieso sitzt du nicht bei den Mädchen?“, fragte Remus mit einem Blick auf die Griffindors in der letzten Reihe, die sich kichernd und quatschend in die letzte Reihe verzogen hatten. Er hingegen hatte sich sofort in die erste Reihe gesetzt, um vor allem dem Geschwätz zu entgehen, gleichzeitig aber noch so viel wie möglich vom Unterricht mitzubekommen. Lily schien die selbe Eingebung gehabt zu haben.

Nun schaute sie allerdings empört drein: „Willst du mich nicht hier haben? Soll ich wieder gehen?“

„Nein, Nein, Nein!“, stotterte Remus und hob beschwichtigend die Hände, „Ich wollte nur sagen, dass ich nicht so gesprächig bin. Nicht, dass du mich langweilig findest.“

Sie kicherte: „Was denkst du weshalb ich hier bin? Ich will während des Unterrichts auch nicht unbedingt reden.“ Erleichterung machte sich in Remus breit, während er weiter seine Sachen auspackte und sogar ein angeregtes Gespräch über die nächsten Unterrichtsstunden in gang bringen konnte. Es stellte sich heraus, dass sie sich beide am meisten auf Zauberkunst freuten und Verteidigung gegen die dunklen Künste fürchteten.

„Laut Aurelia-“, sie deutete mit dem Kopf in Richtung des Mädchen, das noch immer mit ihrer Freundin kicherte, „-soll der Lehrer allerdings sehr beliebt sein. Vielleicht macht er es uns ja nicht so schwer.“

„Ich hoffe es. Bevor wir einmal richtig Zauberkunst gehabt haben, will ich sowieso nicht, dass irgendwer von uns in Verteidigung gegen die dunklen Künste einen Zauberstab in die Finger bekommt. Das könnte echt übel ausgehen!“ Ihr Lachen wurden von einem lauten Räuspern unterbrochen: „Würden dann bitte alle ihre Gespräche einstellen?“

Langsam verebbten die Stimmen und eine angespannte Stille senkte sich über den Raum. Das plötzliche Ticken der großen Standuhr lies ein paar Schüler zusammenzucken, die gleich darauf beschämt auf ihre Seite des Tisches stierten.

Um McGonagalls Augen bildeten sich kleine Lachfalten, doch der Mund blieb ein einziger Strich – bevor er sich langsam zu einem kleinen Vortrag öffnete: „Ich heiße euch Willkommen zu einer Doppelstunde Verwandlung – dem ersten Unterrichtsfach in eurem ersten Schuljahr auf Hogwarts.“

Während des kleinen Vortrags über Ordnung und Disziplin im Schulalltag, blickte Remus ab und zu zu seinen Freunden hinüber, die sich in der zweiten Reihe positioniert hatten. Irrte er sich oder konnte er da ein undefinierbares Funkeln in James Augen ausmachen, wenn er seinen Blick bemerkte? Wahrscheinlich täuschte er sich nur. Woher sollte das schon kommen?



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Von:  V-ick_y
2013-09-30T18:58:00+00:00 30.09.2013 20:58
So, nochmal ein allgemeiner Kommentar :)

Remus gehört ja sowieso zu meinem Lieblingscharakter bei HP. Einerseits freue ich mich über jede FF über ihn und andererseits bin ich immer skeptisch, ob er denn auch passend beschrieben wird, etc.
Dir ist es deutlich gelungen, ihn gut zu beschreiben :)

Was mir vor allem an deiner FF gefällt sind die vielen kleinen Details mit dem Tagespropheten (die Ernennung Dumbledores), usw.

Ich werde sie auf jeden Fall weiterverfolgen!
Antwort von:  FireLightning
01.10.2013 09:40
Danke für deinen Kommentar! (:
Ja, das Lied hab ich mir selber ausgedacht. xD Das war auch das schwierigste an diesem Kapitel, aber irgendwie war ich dann stolz als es fertig war. ^^
Danke auf jeden Fall für deine sehr positives Feedback! <3

Lg, deine FireLightning!
Von:  V-ick_y
2013-09-30T18:56:10+00:00 30.09.2013 20:56
Ich vermute, dass du die alphabetische Reinfolge zugunsten des Spannungsbogens etwas verändert hast? :) Aber gut, wirklich stören tut mich das auch nicht~ ansonsten sehr süß beschrieben, wie Remus sich fühlt~

PS: Hast du das Gedicht vom Hut echt selbst ausgedacht? O-o Wenn ja, dann Hut ab~


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