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Kindermund tut Wahrheit kund

von

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Genüsslich lag der Drache im Gras und döste. Aus seiner Schnauze kamen manchmal kleine, weissliche Rauchwölkchen. Es störte ihn nicht einmal, als Pummeluff sich neben ihn hinlegte. Träge hob Glurak einer seiner Flügel. Das rosa Pokémon liess sich nicht lange bitten. Zusammen machten sie ein Schläfchen.

Weiter entfernt verfolgte Meta-Knight den singenden Kirby, da dieser seine Maske gemopst hatte. Und Meta-Knight verabscheute es demaskiert vor die Anderen zu treten. Ausserdem ging es um seine Ehre. Bei dem Punkt verstand der Sternenkrieger keinen Spass. Plötzlich drehte sich Kirby um, holte tief Luft und saugte. Obwohl der erfahrene Sternenkrieger sofort stoppte, war es zu spät. Kirby kicherte, als er Meta-Knight wieder ausspuckte. „Schau Knighti! Jetzt bin ich du!“ Das rosafarbene Knuddelwesen hüpfte herum, während sich der Sternenkrieger erst einmal orientieren musste. „Wage es nicht mich mit dir zu vergleichen, du Wurm!“, knurrte er mit spanischen Akzent und die Verfolgungsjagd ging weiter.

Pummeluff grummelte verärgert und zog sich Gluraks Flügel wie eine Decke über den Kopf.
 

Lucario schwebte elegant vorbei, sein Blick schweifte über den Boden. Er suchte jemanden. Und es war besser wenn er die Person vor Samus fand. Die Gute wäre nicht erfreut zu erfahren, dass sich Jemand nicht an den Zeitplan und an die Regel hielt. Besonders dann, wenn sie und die restlichen Mädels sich etwas Wellness gönnen wollten. Das Pokémon scannte die Umgebung. Jedoch hätte er sich solche Tricks sparen können. Seine Zielperson war einfach zu finden.

„Willst du dich den ganzen Tag darunter verstecken, mein Freund?“

„Lass mich in Ruhe. Verpiss dich!“

„Wo sind nur deine Manieren geblieben?“

„Hab es neben meine Unschuld gelegt.“

„Komm lassen wir diese Spielchen. Du gewinnst nie gegen mich, mein Bester.“

Blitzschnell packte Lucario den Karton und hob diesen hoch. Hätte das Pokémon sichtbar grinsen können, hätte er es getan. Der Mann versuchte durch flinkes Springen den Karton wieder in seinen Besitz zu bringen. „Schnelle Reflexe, jedoch nicht schnell genug“, kommentierte das Pokémon trocken. Solid Snake versuchte immer noch seinen Pappkarton wieder zu erhaschen. Lucario schwebte einige Meter nach oben, so das der Söldner immer haarscharf das Gewünschte zu packen kriegte. Irgendwann drehte er sich genervt um, um sich eine Zigarette anzuzünden.

„Rauchen gefährdet die Gesundheit und kann Impotenz verursachen.“

„Noch mehr kluge Ratschläge auf Lager, Lou?“

„Eine alte chinesische Weisheit besagt…“

Snake knurrte und schaute seinen Freund, besser gesagt dem einzigen Lebewesen, auf dem er sich richtig verlassen konnte, feindselig an. Lucario wusste, dass er jetzt besser nichts mehr sagte. Auch wenn sie hier nicht sterben konnten, war es ziemlich schmerzhaft in eine Statue verwandelt zu werden. Ausserdem war es besser den grossen Solid Snake nicht zu ärgern. Der Gute war manchmal nachtragend.
 

„Lou, was willst du von mir?“ Das Pokémon setzte sich auf die Kiste. „Du musst heute auf die Kinder aufpassen. Du stehst auf dem Plan.“ Snake grunzte. Er setzte sich neben seinen Freund.

„Dir müsste eigentlich bekannt sein, das ich mich für diese Arbeit nicht eigne. Ich bin kein Kindermädchen!“

„Du würdest sicher bezaubernd in einem Kleid aussehen. Peach würde dir mit vergnügen helfen.“

„Schnauze!“

Der Mann zog an seinem Glimmerstängel. „Als ich das letzte Mal den Kindern was beibringen wollte, war es auch nicht recht.“ Lucario hätte die Augenbrauen hoch gezogen-wenn er es gekonnt hätte. „Mein Freund, dein Thema war unter Umständen nicht kindgerecht. Aber ich bin ja nur ein Pokémon.“ Snake zuckte lässig mit den Schultern. „Es war reine Biologie. Daran kann ich nichts Verwerfliches erkennen.“ Lucario legte den Kopf schief. „Vielleicht warst du nur ein klein wenig zu detailliert mit dem Unterricht.“

Ein seltenes Lächeln zierte das Gesicht des Söldners. Er erhob sich und nahm den letzten Zug seiner Zigarette. Betrachtete den Himmel während er die Zigarette wegschnippte. Captain Falcon und Sonic lieferten sich wieder einmal ein Wettrennen.

„Konnte ich Ahnen das Ness zu Samus marschiert und fragt, was für eine Behaarung sie hat?“ Das Pokémon grinste innerlich. Samus Aran war früher schon nicht gut auf Solid Snake zu sprechen. Auch Zelda fragte sich öfters, ob der Söldner ein gutes Vorbild war. Snake war nicht der schlechteste Babysitter -in Vergleich zu Ganondorf oder Wario- und die Kinder mochten ihn. Jedoch schlug der Gute manchmal über die Strenge.
 

Nun, wie würdest du reagieren, wenn du plötzlich in einem dir unbekannten Universum landen würdest, welches voller skurriler Kreaturen war und du dich mit dir unbekannten Leuten verbünden müsstest? Ausserdem gefiel es Snake nicht, die Magie als einzige Erklärung für einige Dinge zu akzeptieren.
 

Ness war wirklich unberechenbar. Er war ein spontaner Junge, mit Tausend Ideen im Kopf und er trug sein Herz auf der Zunge.

„Hey, dem Mini-Link hat es gefallen und die zwei Eisliebhaber hat es nicht interessiert. Lucas war zuerst schockiert und plötzlich meint er, er hat das schon gesehen. Red hat nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Die Arenaleiterinnen und Top Vier Miezen haben angeblich manchmal weniger an.“

„Na na na, spricht da die Eifersucht aus dem Herren? Schon mal dran gedacht Vater zu werden? Darin wärst du sicher gut.“ Snake fixierte Lucario warnend. „Drillinge wären was Feines. Oder lieber Zwillinge? Acht auf einmal wären etwas zu viel.“ Der Mann spannte seine Muskeln. „Und dein Vater wäre der allerbeste Opa, den man sich vorstellen kann! Wie viele lustige und spannende Geschichten er erzählen könnte. Mit den lieben Kleinen spielen. Dazu …“ Das Pokémon wich dem Sprung elegant aus. „Halt still, du verdammtes Drecksvieh!“ Gekränkt blickte Lucario von oben auf seinen Freund. „Das war niederträchtig. Das hat meine Gefühle verletzt.“ Schwebend umkreiste Lou den Söldner.

Anstatt zu Schweigen setzte das Pokémon noch einem einen darauf. „Richtig … das ist kein Trick. Es ist Macht.“ Das Pokémon schwebte vor ihm und gestikulierte übertrieben mit den Pfoten, während er eine keuchende, tiefe Stimme imitierte: „Ich kann deine Gedanken lesen … Du gehst methodisch vor. Du bist ein gut trainierter Kämpfer, gut geeignet für diese Mission. Du bist mit Fallen äusserst vorsichtig. Entweder bist du sehr vorsichtig oder ein Feigling … Du glaubst mir nicht? Ich werde mir mehr Mühe geben. Ich kann deine Gedanken lesen.“ Lucario schloss die Augen, eine Pfote an seinem Kopf gedrückt, während er die andere Richtung Snake ausstreckte. Das Pokémon sprach von Erlebnissen und Gesprächen, die Snake mit Sicherheit Lucario nicht anvertraut hat. „Ich les dich wie ein Buch! Glaubst du mir immer noch nicht? Ich zeige dir meine Macht.“ Die Kiste erzitterte und schwebte. „Was sagst du nun! Spürst du jetzt meine Macht?!“

Wie erwartet flippte der sonst so besonne Snake völlig aus. Er griff hinter sich und holte seine Nikita.

„Du willst doch nicht …?“

„Doch! Das hätte ich schon längst tun sollen. Dein verdammtes Maul stopfen.“

Beschwichtigend hob das Pokémon seine Pfoten. Dazu legte er seinen Kopf schief und sagte mit ruhiger Stimme: „Du würdest doch nicht auf einen Unbeteiligten schiessen?“ Snake schwieg, nur sein Zeigefinger bewegte sich langsam zum Abdrücker. „Ich kann verstehen, falls du aufgebracht bist. Und wenn du den Abzug drücken willst, tu es. Jedoch solltest du an die Kinder denken.“ Snake schloss die Augen, fluchte laut und drehte sich um.
 

Die Kinder sahen ihn entgeistert an. „Was hat dir Lucario angetan, das du ihn erschiessen willst?“, fragte Red ängstlich. Die Ice Climbers fassten sich an den Händen, Toon Link hüpfte hibbelig auf und ab, Ness verzog das Gesicht und Lucas blinzelte verdächtig. Wütend blickte Snake zu Lucario welcher gut gelaunt vorbeiflog. „Das war nur eine Diskussion zwischen Männern.“ Ich bin wirklich aus der Form, wenn ich nicht einmal die Kinder bemerke. Was sollte er jetzt nur tun? Lucas flossen schon die ersten Tränen die Wangen hinunter. „Wisst ihr was? Wir spielen ein Spiel.“

Kaum hatte er das gesagt, sprang Toon Link auf und tippte Pepe auf die Schulter und rief vergnügt: „Du bist!“ Eine Sekunde später waren die Kinder in alle Himmelsrichtungen verstreut. Fluchend machte sich der Söldner auf die Kinder wieder einzufangen. Wie sollte er den Tag nur überleben?

Lachend sahen die Kinder zu, wie Snake den Abhang hinaufkletterte. Nur Lucas schien besorgt. Er biss sich auf die Lippen und faltete seine Finger ineinander.

„Kommt er hinauf.“

„Natürlich! Onkel Snake schafft alles.“

So sicher war der blonde Junge nicht. „Keine Angst Lucas. Ich helfe ihm!“, sagte Toon Link und tastete in seinen Taschen nach seinem Taktstock des Windes. Pepe und Nana wichen zurück. Sie haben Snake angefeuert und ihm Tipps zugerufen. Toon Link schloss die Augen. Ein leichtes Lüftchen tauchte auf. Er dirigierte mit geschlossenen Augen. Ein Moment verstrich ohne das was passierte. Doch dann brauste ein leichter Sturm heran. Toon Link neigte den silbernen Stock. Wie ein tobendes Tier gehorchte der Wind dem Befehl. Snake bemerkte nur, wie hochgehoben wurde.

Was für ein Service. Jedoch traute der Mann dem Spuk nicht. Er konnte sich auf sein Gefühl verlassen. Plötzlich bemerkte er ein lautes Pfeifen. Ein Ruck. Bevor er reagieren konnte, fiel er wieder in die Tiefe. Die Ice Climbers hoben synchron die Hände vor die Augen. Lucas erbleichte und faltete die Hände zum Gebet. Toon Link sah ungläubig auf den Taktstock. Ness rannte sofort los zur Kante. Wollte abspringen, um Solid Snake zu retten. Doch Red hielt ihn zurück, aktivierte seinen zweiten Pokéball und rief „Rette ihn, Bisaknosp!“.
 

Sofort setzte das Pokémon Rankenhieb ein. Ein Surren war zuhören, die Raken schossen die Klippe hinunter. Als Bisaknosp den Mann zu fassen bekam, musste es sich erst ausbalancieren. Danach lief er langsam rückwärts. Die Kinder blickten die Felswand herab. Lucas verspannte sich. „Es wird schon nichts passiert sein“, sagte Red freundlich und klopfte dem blonden Jungen freundschaftlich auf die Schulter. Snake, die Arme vor die Brust verschränkt, seufzte. Er hatte wirklich nachgelassen. Na wartet, ihr werdet heute Abend so erschöpft sein, das ihr nur noch schlafend wollt. Kaum erreichte er den Rand der Klippe hangelte, sich der Mann alleine hoch. Das Pokémon zuckte mit den Schultern und zog seine Ranken ein. „Komm zurück, Bisaknop!“, rief Red und tätschelte zufrieden den zweifarbigen Ball.

Snake fixierte die Kinder. Sie sahen ihn an. Er spürte, wie sein Ärger zerfloss, wie eine Kugel Haselnusseis unter Bowsers Atem. Statt einer deftigen Standpauke bekamen die Kinder eine Aufgabe. „Lasst uns was Zeichnen“, sprach Snake so besonnen wie möglich. Was würde Revolver Ocelot dazusagen, wenn er ihn so sähe?

Kichernd sassen die Kinder im Kreis und warteten. Snake kam mit einem Stapel Blätter und Farbstifte zurück. „Dürfen wir einfach darauf losmalen?“, fragte Nana neugierig. Der Angesprochene wollte schon Nein rufen, da sahen ihn die Kinder mit grossen Augen an. „Wir machen das so: Zuerst zeichnet ihr das, was ich euch vorgebe und dann dürft ihr zeichnen, was ihr wollt. Jedoch nur, wenn jeder von euch gehorsam ist.“ Der Mann blickte streng in die Runde. „Verstanden, Onkel Snake!“, sagten die Kinder im Chor.
 

„Alles in Ordnung, mein Freund?“ Lucario tauchte aus dem nichts aus. Der Söldner nickte. „Warum dein überfallender Besuch, Lou?“ Das Pokémon legte verblüfft den Kopf schief. „Darum“, sagte er schlicht. Sein Blick glitt zu den still malenden Kindern. „Ich brauche keinen Aufseher“, sprach Snake und massierte sich die Stirn. „Da muss ich dir beipflichten. Das würde die natürliche Ordnung durcheinander bringen. Der Babysitter braucht einen Aufpasser. Das würde nur ein Zeitparadoxon verursachen.“ Snake, der gerade eine Zigarette anzündete, hob die Augenbrauen. Nana und Pepe malten sich lachend an. Ness holte sich das geschätzte fünfte Blatt und Toon Link drückte den schwarzen Stift so fest auf das Blatt, das die Spitze abbrach. Red zeichnete sein Schiggy ab. Lucas träumte vor sich hin beim Malen.

„Wie hast du geschafft, dass sie so still vor sich hin skizzieren?“

„Ganz einfach: Ich habe ihnen geschworen, falls ich nur einen Mucks von Irgendwen höre, dürfen sie Übungen machen, bis sie vor Erschöpfung auf dem Zahnfleisch kriechen.“

„Du bist der beste Papa der Welt.“

Der Mann erwiderte nichts dazu. Er räusperte sich leise. Schritt näher an die Kinder. „Das begonnene zeichnet ihr Knirpse noch fertig und dann werden die Stifte weggelegt.“ Er schaute Toon Link an. „Das gilt für alle.“ Beleidigt streckte das angesprochene Kind Snake die Zunge heraus.
 

„Nun gut, ihr habt alle was gemalt“, fing der Mann an. Sofort schwatzten die Kinder los. Nur Red und Lucas blieben still. Erst als Snake mehrmals „Ruhe, nur ich rede!“ brüllte, herrschte wieder Stille. Red streichelte beruhigend den Rücken von Lucas, welcher verdächtige wässerige Stellen in den Augen bekam. „Lasst uns beginnen …“, murmelte der Söldner.

Warum in Namen aller möglichen und unmöglichen Götter, treffe immer ich auf weinerliche, blonde Burschen? Der Erste hat nicht nur Familienprobleme, die für jeden Fernsehsender eine Goldgruppe wäre, er hat mit Sicherheit noch nie einen Frauenbusen in echt gesehen. Der Zweite bekommt nichts alleine hin und kriegt Anfälle von fremden Essen. Und der Kleine ist sicherlich ein verwöhntes Muttersöhnchen. Grob schlug er sich auf die Wangen. Er hatte keine Zeit um sich darüber Gedanken zu machen. Snake zeigte auf Nana und Pepe, die sich in der Zwischenzeit wieder anmalten.
 

Die zwei Kinder hüpften um Snake herum und sangen ein Kinderlied aus ihrer Heimat. Die erste Runde war amüsant, danach würde es nervig und jetzt war es nur die Hölle. „Würdet ihr so freundlich sein und endlich das tun was ich euch gesagt habe? Bitte.“ Seine Stimme ging unter dem Lärm der Kinder unter. Ich habe Euch gewarnt. Und Mister von und zu Lucario meditiert lieber, statt zu helfen. Der Söldner griff nach seiner SOCOM und schoss in die Luft. Man hätte eine Nadel fallen hören können. „Nana und Pepe zeigt uns eurer Bild zum Thema „die wichtigsten und bedeutendsten Personen, die ich kenne“. Bitte“, fügte Snake nach einem Blick von Lucario hinzu. Auf den Gesichtern der beiden Bergsteiger schlich sich ein Lächeln. Der Mann vermutete nichts Gutes. Sie waren zu schnell fertig.

Manchmal hasste Snake es, wenn er recht hatte. Auf dem Blatt waren Nana und Pepe abgebildet. Nur Nana und Pepe. Die Maler blickten, nach Lob verlangend, den Söldner an. „Sind das eure Eltern? Geschwister? Cousinen? Tante und Onkel? Grossmutter und Grossvater?“ Das Grinsen der Ice Climbers wurde immer breiter und Snakes Stimmung immer gereizter.

„Das ist Nana.“

„Und das ist Pepe.“

„Wir haben nur uns.“

„Und das reicht uns vollkommen.“

„Zusammen können wir alles schaffen!“

„Wir sind ein Team.“

„Und haben uns sehr, sehr lieb.“

Die anderen Kinder hörten aufmerksam zu. Nur Snake runzelte die Stirn. „Was ist mit euren Eltern?“ Nana kicherte und blickte vergnügt zu Pepe.

„Onkel Snake kennt unsere Mission nicht.“

„Das kann sein, Nana.“

„Sollen wir es ihm erzählen?“

Genervt blickte der Mann in die Runde. Toon Link schmollte, er wollte erzählen, dass er die viel bessere Mission hatte und wurde von Snake harsch unterbrochen, und die Anderen machten so ein Ich-hab- das-schon-längst-gewusst Gesicht.

„Nochmal zum Mitschreiben: Eure Auftrag besteht, besser gesagt bestand, darin, die Notvorräte zurückzuholen, welche von Robben, Eisbären, Yetis und Meeresvögel gestohlen wurden?“ Ungläubig schaute er zu seinen blauen Freund.

„Das ist pädagogisch nicht sinnvoll.“

„Nicht jeder hat einen liebevollen Vater, welcher schaut das sein Stammhalter genug Luft und Bewegung bekommt. Fremde Menschen und Orte näher gebracht hat. Dazu konntest du dein logisches Denken schulen. Nicht zu vergessen: Du durftest mit Daddy basteln.“
 

„Hört zu. Meine Mission war viel toller. Wichtiger. Spannender. Heldenhafter. Magischer.“ Toon Link grinste schelmisch. Seine Mütze bewegte sich im Takt seiner Worte. Er zog sein Schwert. „Das ist mein …“ Weiter kam das Kind nicht, da er Snakes Blick auf sich spürte.

„Das ist das …“

„Nur Personen, keine Gegenstände. Dazu gehören auch Waffen. Und es ist mir verflucht nochmal egal, wie wichtig dein Schwertchen ist!“ Das Kind schmollte.

Stolz zeigte Toon Link auf seine gezeichnete Schwester und Oma. Die alte Frau machte nach seinen Angaben die beste Suppe im Universum. Sie kümmerte sich alleine um seine kleine Schwester und ihn. Erzählte liebevoll Geschichten. Und er hatte sie sehr lieb. „Ich passe gern auf Aril auf. Es ist nicht immer leicht, aber ich mach es sehr gerne“, sagte Toon Link hastig und wedelte mit den Armen. Er lächelte und drückte das Blatt an seine Brust. Snake nickte. Es interessierte ihn zwar, wo die Eltern waren. Oder woher die Schweine auftauchten, welche der Kleine immer fangen wollte.

„Dieser alte, winzige Mann ist Ganondorf. Aber nicht unser Ganondoof. Trotzdem war er gemein.“ Er vermalte das Bild mit einem roten Malstift und durchlöcherte das Blatt endgültig. „Ehm, du machst gerade deine Zeichnung kaputt“, sagte Red und strich über seine Mütze. Toon Link sah auf, runzelte die Stirn, rief überrascht „Upsssi“ und faltete aus dem Papier ein Hütchen. So gut es ging. Er lachte und setzte es Lucas auf.

Das Kind mit der Mütze plauderte weiter. Von den zwei Weisen und Tingel. Toon Link verzog das Gesicht. „Ich hatte manchmal das Gefühl, das er mich ausgenutzt hat.“ Snake dachte eher darüber nach, das er so einem komischen Kauz die Fresse poliert hätte. Ihm und seinen ominösen Brüdern. Plötzlich quiekte das Kind. „Ich hätte fast Salvatore vergessen!“, er grinste und erklärte mit Händen und Füssen wer Salvatore war.

„Dieser Salvatore hat Schiffe versenken mit dir gespielt?“

„Schiffe versenken?“

„Vergiss es. Aber eine Frage hätte ich noch. Dieser Mann hat irgendwo auf einer Insel gewartet, bist du gekommen bist und hat mit dir gespielt?“

„Jaaaaaa! Das macht riesigen Spass.“

Snake seufzte nur. Er wandte sich zu Lucario, der entspannt ein Bild malte. Natürlich nicht normal: Das Blatt und die Farbstifte schwebten in der Luft.

Mein Freund ich glaube nicht das er solche Gedanken hatte.

Er ist ein Mann. Er wohnt alleine irgendwo auf einer Insel. Alleine.

Mein Guter, ich hab schon gehört das sich Leute in eisige Gebiete zurückziehen, um Schlittenhunde zu züchten.

Punkt für dich.
 

Snake hoffte, dass es nicht noch unerklärlicher Dinge angesprochen wurde. Aber Toon Link hatte noch gar nicht richtig angefangen. Ein Drache. Gut, das konnte Snake noch akzeptieren. Vermutlich war es nur eine auf gedünstete Eidechse. Ein Baum. Ein sprechender Baum. Ein Baum, welcher eine alte und vergessene Sprache sprach. Nun in einem antiken Buch sprachen Büsche zu Leuten.

Snake blickte stur in die Runde. Das er es nicht akzeptieren wollte, was Toon Link erzählte, stand ihm in Gesicht geschrieben.

„Wie ich schon erzählt habe bin ich nicht nur ein Held, der erste Ritter von Zelda …“, er fuchtelte wild mit den Armen herum und wurde ein bisschen rot, „… nicht unserer Zelda. Die hat den grossen Link.“ Er holte tief Luft um weiter zu Reden. Doch er fing an zu Husten. Snake klopfte dem Jungen auf den Rücken. Ness holte von irgendwoher eine Flasche Wasser. Nach kurzer Unterbrechung erzählte Link in Klein weiter.

„Sie ist tapfer. Mutig. Manchmal grob und sehr streng. Aber auch fürsorglich und gerecht. Manchmal. Ich habe Tetra sehr, sehr lieb. Wie meine Oma und meine Schwester. Und da ist auch der roter Leuenkönig. Er ist ein Boot. Und hat mich gerettet. Er muss zwar immer recht haben. Aber er ist ja auch der Vater von Tetra.“

Der Söldner setzte eine interessierte Miene auf. Die Kinder nickten und verstanden alles.

Du hast den Faden verloren, oder?

Ab dem Punkt mit dem Schiff alias König dachte mein Verstand, es wäre Zeit für eine Pause.
 

Mit Müh und Not konnten Snake und Lucario Toon Link abhalten, seine ganzes Abenteuer darstellen.

Red strahlte. Für ihn war es immer spannend über seine Abenteuer zu reden. Vor allen über seine Orden! Mit seinen loyalen Pokémon schaffte er es sieben Orden zu sammeln. Es war nicht leicht. Vor allem Sabrina und Pyro stellten sich als harte Brocken heraus. Dafür durfte er auch viele Bekanntschaften schliessen. Die Wanderer stellten sich als gesellige Leutchen heraus. Vor den Rockern sollte man sich lieber fern halten. Die Käfersammler waren sehr selbstbewusst. Fasziniert war Red jedoch vor allem von den Gentlemans. Die Männer waren meistens gesittet, er erinnerte sich schaudernd an den aufgebrachten Herren auf der M.S. Anne, und hatten ein offenes Ohr für jedermann.

Aber Onkel Snake sagte ja nur die wichtigsten Personen. Und er sah so aus, als würde er langsam aber stetig ungeduldig.
 

„Das ist meine Mama. Sie macht das beste Essen der Welt. Besonders ihre Burger sind legendär. Sie räumt mein Zimmer und verwaltet mein Geld. Und heilt meine Pokémon.“ Schiggy, welcher bei den Kindern gesessen und zugehört hat, sprang auf und balancierte auf seinen Schweif. Die Kinder kicherten. Red strahlte, seine Wangen wurden rot. „Ich will natürlich Pokémonmeister und Ligachamp werden. Aber das Wichtigste für mich ist, das meine Mama stolz auf mich ist. Und das es Euch gut geht.“ Schiggy klammerte sich nun an das Bein seines Meisters. Red zeigte auf einen Mann in einem weissen Mantel.

„Das ist mein… nein … der Mentor und Vorbild aller Pokémontrainer: Professor S. Eich.“

„Nicht dein Vater?“

„Nein, mein Vater … Ach das ist nicht so wichtig. Wir sind nicht verwandt. Er ist Greens und Sarahs Grossvater.“

Es kam Red vor, als wäre es gestern gewesen das er von dem Professor sein erstes Pokémon erhalten hatte. Gleichzeitig mit Green. Sarah wollte lieber zu Hause bleiben und Eich helfen. Wenn er sich richtig erinnerte möchte das Mädchen Tee. Vielleicht verwechselte Red sie auch mit jemand anderes.
 

Als der Junge bemerkte das Snake die Stirn runzelnde, fing er alles in Ruhe zu erklären. Seinen Freunden hat er es auch erklären müssen. Red machte es Spass andere Personen die Regeln des Pokémonstrainings beizubringen. Der Söldner lernte was über die Fähigkeit und das Wesen, welches bei jedem Pokémon anderes war. Das es über 300 verschiedene Attacken gab. Red stoppte plötzlich beim Reden und kratzte sich verlegen am Kopf.

„Ich bin wohl vom Thema abgekommen. Oder?“

„Wenn ich dich nicht unterbreche, ist alles in Ordnung.“

Snake blickte zu Toon Link. „Im Gegensatz zu ihm, habe ich bis heute nichts von deiner Welt gehört, Red.“ Der Junge mit der grünen Mütze blickte beleidigt zur Klippe. Snake fixierte ihn. „Wenn du springen willst, dann tu es doch. Es kann nicht immer nach deinem Kopf laufen.“

Der Junge nahm Anlauf und sprang tatsächlich. Snake zuckte nicht einmal mit den Wimpern. Erstens hatte der Knirps ein Blatt bei sich, mit dem er Segeln kann und zweitens konnte man hier nicht sterben. Und drittens war zum Glück Luigi in der Nähe. Der Klempner sprang an der Klippe hoch und fing Toon Link auf. Snake und Lucario nickten Luigi zum Dank zu. Nach einer heftigen Ermahnung, Snake brüllte den Jungen eine gute Viertelstunde an, bis Lou ihn eine Pfote auf die Schulter legte, durfte Red weiter machen.

„Dann musst du nur noch einen Orden erwerben, um dich mit den Besten messen zu dürfen?“

„Genau!“, rief Red und grinste. In seinen Augen blinzelten das pure Vergnügen und die reine Abenteuerlust. Den achten Orden zu erkämpfen und endlich in die ehrwürdigen Hallen der Liga zu schreiten. Ob die Arena in Vertania nun geöffnet war?
 

Plötzlich verfinsterte sich sein junges Gesicht. Was war mit den Männern in Schwarz? Taten sie immer noch solch abscheuliche Dinge? Red verkrampfte sich. Er hat es mit eigenen Augen gesehen. Wie eine Frau, kaum älter als er, ihr Pokémon geschlagen hat. Sie hatte es als unnützes und verlaustes Drecksvieh bezeichnet. Wie Männer dreckig lachend Pokémon in kleine Käfige sperrten und sie quälten. Wie das kleine Tragosso litt wegen seiner Mutter.

Snake betrachtete stumm Red. Er wusste nicht, was in ihm vorging. Aber der Söldner kannte den Ausdruck in den Augen des Jungen. Einen kurzen Moment flackerte Hass in Reds Augen auf. Eine Härte, die nicht in das Gesicht eines Kindes passte.

Jedoch erinnerte sich Snake kurz an seine Jugendzeit. Und an einen gewissen jungen Mann, welcher eine grosse Rolle in seinen Leben einnahm. Und es tat seinen seelischen Wunden nicht gerade gut diesen Mann immer wieder zu sehen. Warum gewisse Personen -oder Kreaturen- auf einmal auftauchten und dann wieder verschwandenn wusste niemand. Das Schlimme war, das sie sich nicht richtig erinnern konnten. Sie wussten nicht, wer oder was Sie waren. Sie taten einfach das, was sie tun mussten. Nun, das kam Snake unheimlich bekannt vor …
 

„Das ist Green. Er ist wirklich stark“, Red verdrehte die Augen, „aber arrogant.“ Er gab Schiggy einen freundschaftlichen Klaps auf den Kopf. „Er lebt mit seiner Schwester bei Eich, seinem Grossvater …“ Snake drehte sich um, er hatte das Rennen von Sonic und Captain Falcon am Himmel beobachtet, und runzelte die Stirn. „Warum bei seinem Grossvater? Was ist mit seinen Eltern?“ Red blinzelte. „Ich weiss es nicht, was mit Ihnen passiert ist.“ Er kratzte sich am Kopf während er überlegte. „Seit ich mich erinnern kann, lebt Green und Sarah im Labor. Mama sagt immer es gehört sich nicht zu tratschen. Es gibt zwar Gerüchte, aber …“ Der Junge zuckte entschuldigend mit den Schultern. Dann zeigte er wieder auf das Blatt.

„Dieser Typ lungert meistens in den Arenen herum. Er gibt einem gute Tipps und verteilt manchmal ein Getränk. Für Pokémon“, fügte der Trainer schnell hinzu. „Und hier habe ich die Arenaleiter gezeichnet, welche ich herausgefordert und besiegt habe.“ Red hob das Blatt höher, damit alle was sehen konnten. Der Söldner fragte sich warum einer der Leiter wie ein Major gekleidet war und warum in Gottes Namen eine der Frauen eine Peitsche bei sich hatte. Da war der Typ in Ninjakleidung geradezu harmlos. Dafür erblickte er eine Dame die, als Jungfrau vom Lande durchgehen konnte. Warum durften in Reds Welt kleine Kinder alleine durch die Welt reisen? Was war mit Schule? Schnaubend schüttelte Snake den Kopf.

Mein Bester, darf ich Fragen weshalb du die Krankenschwester und die Polizistin so genau betrachtest?

Ich mach nur meinen Job. Ausserdem erkenn ich auf dem Bild nicht genau alles.

Oh, das tut mir aber Leid. Soll ich Red Unterricht im Zeichnen geben?

Ich lach mich scheckig. Und wie gesagt: Ich mach nur meine Arbeit.

Genau. Wie du Dog-Tags gesammelt und Fotos geschossen hast.

Toon Link summte vor sich, er wollte nicht noch mehr Ärger bekommen, die Ice Climber malten sich wieder an und Ness tauschte den Papierhut von Lucas mit seiner Mütze aus. Der Trainer legte den Kopf schief. Er räusperte sich: „Das waren meine wichtigsten Personen.“
 

Snake betrachtete die beiden Blätter genauer. „Wer ist diese junge Dame mit den braunen Haaren?“ Red errötete und sah verlegen zu Boden. „Ach das ist nur eine gute Bekannte.“ Toon Link wurde hellhörig und setzte eine interessierte Miene auf. Ness lächelte wissend, was Snake beunruhigte. Und klopfte Red auf die Schulter. Irgendwas sagte dem Mann mit dem Stirnband das dieses Mädchen mehr als nur eine Bekannte war. Lucas lächelte selig. Seine Augen glänzten, wie es immer der Fall war, wenn es um Liebe und Freundschaft ging. „Na gut, es ist keine Bekannte“, murmelte Snake und warf Lucario einen zweideutigen Blick zu.

Eine Bekannte.

Eine Bekannte.

Ich kenne solche Bekannte. Nennt man diese Sorte Frauen nicht Betthäschen?

Von dir hätte ich jetzt ein anderes Wort erwartet.

Was sollte ich sonst sagen? Billige Hure?

Plötzlich lachte Snake laut los. Er lachte einfach. Was genau ihn amüsierte wusste der Mann nicht. Lucario schwebte zu den Kindern. Red schaute verlegen und verunsichert zu dem Pokémon.

„Hab ich was falsch gemacht?“

„Nein. Snake hat seine schwachen fünf Minuten. Ignoriere ihn.“

Red neigte den Kopf. Dann lachte auch er. Das Lachen drang durch die Umgebung.
 

Pummeluff wachte mürrisch auf. Glurak hob blinzelnd seinen Flügel. Pummeluff pumpte sich wütend auf und stolzierte davon. Glurak streckte sich, spannte seine gewaltigen Flügel und segelte davon.

Ness und Lucas, ihr zwei müsst noch den Vortrag halten“, sagte der Söldner brummend. Die Kinder sassen im Kreis und hörten aufmerksam zu. „Nachher hol ich Euch eine Einmannpackung. Versprochen.“ Snake wusste, dass es nichts Schlimmeres gab als hungrige –und gelangweilte- Soldaten. Das gleiche galt für Kinder. Ness blickte fragend zu Lucas. Snake nahm den Ice Climbers endgültig die Farbstifte weg. Lucario neigte den Kopf gespannt zu Seite. „Meine Lieben, wer will von Euch zuerst?“ Ness zuckte mit den Schultern. Lucas drückte seine Zeichnungen fest an seine Brust. „Ich … ich …getraue mich …“, murmelte der blonde Junge. Ness lächelte brüderlich und sprang auf. „Onkel Snake und Onkel Lucario! Ich erzähle zuerst. Das wird lustig. Und spannend. Oh, ich habe eine Menge erlebt. Aber das war nicht gefragt. Keine Angst, ich fasse mich kurz. Also ich versuche es. Onkel Snake! Da wirst du staunen.“

Ness grinste und freute sich. Snake, Nana und Pepe versuchten die Farbstifte wieder zubekommen und sprangen vor ihm hoch und runter, seufzte. Lucas und Ness hatten irgendwie eine Verbindung miteinander. Irgendwas verband die beiden Jungen. Nicht aber Blutsverwandtschaft. Oder das sie Bekannte waren. Oder Arbeitsgenossen. Freunde von früher waren Sie auch nicht.

Marth wurde von seinem Beschützer begleitet. Ike war auch ein Söldner. Snake fragte nicht nach, warum er den Prinzen immer noch diente. Genauso war es mit Fox McCloud und Falco Lombardi. Sie waren Freunde und hatten schon manche Schlacht miteinander überstanden. Warum aber dieser

Wolf O´Donnell auch dabei war, ging Snake nicht in den Kopf. Wenn er sich vorstellte Seite an Seite mit Liquid Snake zu kämpfen …

Zelda und Link kannten sich auch gut. Was aber ein Ziegenhirte mit einer reinblütigen Prinzessin zu tun hatte, ging dem Söldner nicht in den Kopf. Die beiden kamen aus dem Mittelalter, oder so was ähnlichem, und da wurde streng darauf geachtet das Adelige unter sich blieben. Und der kleine Link war nicht ihr Sohn. Snake hat die Wette gegen Falcon deswegen schon verloren. Link liess Zelda nie aus den Augen. Besonders, wenn Ganondorf in der Nähe war. Warum dieser Unmensch in ihrer Mitte war, war Snake ein Rätsel. Ein grosses Rätsel. So einer hätte Snake schon längst unschädlich gemacht. Auch Lou war seiner Meinung. Das teilte das Pokémon telepathisch mit.

Das Affenduo klebte auch immer zusammen. Olimar war stets von seinen Pikmins umgeben. Vermutlich hielten die winzigen Wesen ihn für einen Gott.

Mit Mario musste man gar nicht anfangen. Er hatte seine ganze Sippschaft mitgebracht. Wäre man eine Person, welche klischeehafte Gedanken besass, hätte man das auf seine Herkunft geschoben. Und was zwischen Mario und Peach lief … Nun, Snake wurde es gerne wissen. Aber was der Klempner tat, ging ihn nichts an. Mario darf so viele Frauen beglücken, wie er will. Vier auf einmal. Oder einen flotten Dreier. Er, die Prinzessin und sein Bruder. Peach sah nicht übel aus. Und so ein Naivchen wie sie gab es nicht zweimal auf der Welt. Vermutlich würde die Blonde sich ohne mit der Wimper zu zucken ausziehen, auf den Boden legen und die Beine spreizen.

„Ehm, ich glaube Onkel Snake ist kaputt.“

„Soll ich ihn antippen?“

„Meine Mutter hat immer gesagt Ein Schlag auf den Hinterkopf … Nein, das war bei was anderes.“

„Oh, Nana und ich werden das gerne übernommen.“

„Ja Pepe!“

„Er scheint in Gedanken zu sein.“

„Ein Penny für seine Gedanken.“

„Nein Kinder, das wollt Ihr nicht wissen. Keine Sorge, der gute Lou macht das schon.“
 

Ness holte tief Luft. Er wusste gar nicht womit er zuerst anfangen sollte. Der Junge wollte sich ja kurzhalten. Er hatte sich eingeschränkt beim Zeichnen. Sein Abenteuer war einfach sooo spannend! Auch, wenn Ness öfters Angst verspürt hatte. Sehr oft. Und die Einsamkeit hat sich regelmässig in sein Herz gefressen. Früher hätte er nie gedacht … Aber das war eine andere Geschichte.

Der Junge mit der Baseballkappe streckte mit lautem „Tadda!“ seine erste Zeichnung in die Luft. „Das ist meine Familie. Das ist meine Mutter. Sie ist so lieb zu mir und meiner kleinen Schwester. Als ich auf Reise war, hatte ich öfters Heimweh nach ihr.“ Ness schmunzelte über das ganze Gesicht und trotzdem bemerkte man seine Verlegenheit. Snake bewunderte ein klein bisschen den Burschen. Einfach so seine Schwäche zuzugeben, dazu gehörte Mut.

Ness tippte auf den Mann neben seiner Mutter. „Das ist mein Vater. Leider ist er nicht oft zu Hause. Er arbeitet in der Hamburgerindustrie.“ Bei diesen Worten musste der Söldner an eine bestimmte Fast-Food-Kette denken. Jedoch zweifelte er, das der Mann in einem Clownskostüm herum lief. Und wenn Snake es richtig erkennen konnte, sollte es auf der Zeichnung ein Anzug darstellen.

„Trotzdem weiss ich, das Dad uns lieb hat. Er ruft oft an-nicht nur wenn jemand Geburtstag hat oder so. Mom ist auch noch da. Sie hat mich und Tracy immer mit Liebe überschüttet. Tracy ist verspielt. Und süchtig nach Keksen. Sie hat auch tausend Ideen im Kopf! Und das ist King. Früher war er sehr mutig und verspielt. Aber heute schläft und frisst er nur noch.“ Snake nickte. Wenigstens Ness besass eine intakte Familie. Vater, Mutter dazu ein Schwesterlein. Vollkommen normal.

Ness zuckte das zweite Blatt. Darauf waren zwei Jungs und ein Mädchen abgebildet. Snake runzelte die Stirn. Er winkte Ness zu sich. Brav trödelte der Junge mit der Zeichnung zu dem Mann. Toon Link blickte fragend zu Red. Lucas schluckte. Hat Ness was ausgefressen?
 

„Sag einmal, Ness …“, der Söldner bemühte sich normal zu sprechen, „… wer ist dieser Junge?“ Der Mann tippte auf den ernst dreinblickenden Burschen in der grünen Schuluniform. Strahlend lächelte Ness Snake an. Stolz verkündete er: „Das ist Jeff! Er ist so klug und tapfer. Leider ist er ziemlich schüchtern. Aus einer Getränkedose kann er eine Waffe basteln. Wie in einem Action-Sci-Fi-Film!“ Ungläubig schnaufte Snake und fixierte den Jungen. „Willst du mich vera … auf den Arm nehmen?“ Ness schüttelte den Kopf. Seine Kappe flog weg. Nana sammelte sie auf und setzte sie auf ihren Hammer. „Er kommt aus Winters. Er lebt in einem Internat.“ Ness blinzelte und legte den Kopf schief. Tief Luft holend formulierte Snake seine nächste Frage sehr langsam: „Ist das der gleiche Knabe, der plötzlich aus dem Nichts auftaucht und Raketen verschiesst?“

„Das sind Flaschenraketen! Und Jeff hat uns immer verboten Sie anzufassen.“

Der Junge lächelte, doch man bemerkte seine Traurigkeit. „Nun, es ist auch gut so, dass er nicht da ist. Jetzt wo er endlich Zeit mit seinem Vater verbringen kann.“ Hätte Snake nicht gerade zu Lou geschaut, wäre ihn aufgefallen das Lucas die Hände ineinander verknotete. Das Pokémon war gerade dabei Nana und Pepe die Farbe vom Gesicht zu wischen.

Gut gemacht Snake.

Was habe ich jetzt schon wieder gemacht? Ich habe verflucht nochmal nachgefragt.

Dein Blick sprach Bände. Wolltest du ihn nicht durchschütteln?

Ich hoffe Ness weint jetzt einfach nicht.

Du musst ihn aufheitern.

Soll ich ihm Bonbons schenken?

Ach Snake. Ich weiss das du deine Bedürfnisse hast, aber …

Schnauze, Lou!
 

„Jeff habt Ihr schon öfters gesehen. Aber Paula und Poo kennt Ihr noch nicht. Poo ist einfach unglaublich fantastisch. Er ist ein echter Prinz und wohnt in einem goldenen Palast! Er hat einen zahmen weissen Tiger als Haustier und ganz viele Frauen um sich herum.“ Ness kratzte sich an der Nase und grinste.

„Ich weiss nicht wie er das aushält. Die Mädchen in meiner Klasse gehen mir manchmal auf die Nerven. Und Poo hat einen ganzen Raum voll.“

„Ness, das nennt man Harem.“

„Ehrlich?“

„Ja, Ness.“ Der Junge blinzelte. Er versuchte sich das zu merken.

„Und warum hat Poo so viele Frauen?“

„Hat das Prinzchen dir das nicht erzählt?“

„Nö.“ Die Blicke der Kinder brannten sich in Snakes Rücken. „Ich erzähl es euch später…“, nuschelte der Söldner.

Wenn Samus davon was erfährt, gibt es Ärger.

Sie wird aber nichts davon erfahren.

Wie du meinst.

Ausserdem ist ein Harem nicht das gleiche wie ein Freudenhaus.

Wie du meinst.

Kannst du nur noch das sagen?

Wie du meinst.

Du verfluchtes… Ich stopf dir eines Tages deine verdammte Fresse!

„Poo ist nicht nur ein starker Kämpfer, sondern besitzt auch Psikräfte. Aber nicht so wie Paula oder ich. Nein, viel mächtigere. Und das ist Paula. Sie kann mit Bratpfannen kämpfen. Also wenn sie richtig sauer wird, kann man sie nicht aufhalten.“ Snake fiel dazu mindestens ein Spruch dazu ein, liess es aber lieber.

Das Bild von einer Frau, bewaffnet mit einem Nudelholz, welche mit Lockenwicklern auf ihren Ehegatten wartete, kriegte er aber nicht aus dem Kopf.

„Paula wohnt in einer Schule. Alle Kinder haben sie gern. Sie kann es echt gut mit Kindern.“ Der Junge sprang auf und strahlte.

„Paula hat gesagt, wir werden eines Tages heiraten.“

„Und was hast du dazu gesagt?“

„Das ich sie nur heirate, wenn sie sich ganz sicher ist.“

Toon Link legte nachdenklich den Kopf schief. „Musst du deinem Mädchen keine Kette schenken, Ness?“ Überrascht blickten die Kinder den Jungen in grün an. Red zupfte an seiner Kappe. Nachdenklich wandte er ein: „Bei uns fragt der Mann oder die Frau Ihren Liebsten, ob Sie Heiraten sollen. Dann gibt es ein grosses Fest. Manchmal wählen die Eltern die Person aus, welche Ihr Kind heiraten darf.“ Ness nickte und sprach fröhlich: „Bei uns ist es ähnlich. Nur das der Mann die Frau fragen muss. Das gehört sich so. Dann kommt die Verlobungszeit.“ Toon Link hob die Schultern. „Oma hat es mir noch nicht erklärt. Sie sagt ich und meine Schwester sind noch zu klein für diese Themen“, murmelte das Kind leise. Kichernd hüpften Nana und Pepe auf und ab.

„Bei uns werden die Kinder von den Eltern verlobt.“

„Solange keine Nachkommen geboren werden, dürfen Mann und Frau die Partner wechseln.“

„Frauen werden ausgetauscht. Aber nur unter Freunden.“

Snake räusperte sich und sagte langsam: „Wenn der Wunsch und das Verlangen da ist, können wir ein anderes Mal über Heiraten und Kinder kriegen sprechen.“ Er beäugte Lucas, welcher still und gedankenversunken da sass. „Willst du auch noch was sagen?“, fragte Lucario freundlich. Das Kind sah auf. „Das aller Wichtigste ist doch, das Liebe im Spiel ist. Und die Liebe und das Vertrauen wächst jede Sekunde mehr, die man mit der Person verbringt, welche man aus tiefsten Herzen liebt.“ Von diesen Worten bekam man eher Diabetes, als von einer Sahne-Schokotorte gefüllt mit Karamell und Nüssen.
 

Der Söldner hätte sich jetzt gerne eine Zigarette angezündet. Er hatte jedoch keine mehr. Dazu war Lucario zum absoluten Nichtraucher mutiert und weigerte sich ihm Kippen zu holen. Die Kinder wollte er nicht aus den Augen lassen. Auch wenn Lou sicher auf sie Acht gegeben hätte. Samus würde ihn mit Vergnügen den Metroids oder dem Mutterparasiten verfüttert. Oder noch schlimmer: Ihm mit Wachs die Haare entfernt. Am ganzen Körper. Betonung auf Ganzen.

„Zusammengefasst: Jeff ist ein genialer Internatsschüler, Poo ist ein Kronprinz und Paula ist die einzige Tochter einer Lehrerin.“

„Ja, Onkel Snake.“

„Gut, dann erzähl weiter.“

Schnell wechselte er die Zeichnung. Die andere flog fast weg, Pepe fing sie schnell auf. „Das sind auch wichtige Leute. Ich zähl nicht alle auf. Schaut Euch am besten einfach alle an.“

Seufzend machte Snake an die Arbeit. Einen mit einem schrecklich bunten Hemd. Sollte er so eines Roy Campbell schenken? Da war wieder ein Professor auf dem Bild. Snake massierte sich seine Stirn. Was verstanden die Kinder bei dem Befehl „nur die wichtigsten Personen“ nicht?

Männer mit Feldstechern und Fotoapparaten waren abgebildet. Eine Gruppe Sänger vor einem Kleinbus-oder die Männer waren ziemlich billige Blues Brothers-Imitatoren. Die junge Frau im schwarzen Glitzerkleid gefiel ihm schon besser. Sie erinnerte Snake an die früheren Clubsängerinnen. Lou hüstelte und sah den Mann amüsiert an. Dieser warf dem Pokémon einen „Liess-nicht-meine-Gedanken“ Blick zu. Auf dem Bild erkannte man auch zwei merkwürdige Kreaturen. Die einte Art hat Snake schon öfters gesehen. Sie nannten sich Mr. Saturns. Sprachen seltsam, hatten aber die geheimnisvolle Gabe Situationen und Gefühle zu durchschauen.

„Der Professor. Doktor. Was auch immer …“, der Söldner legte nachdenklich die Stirn in Falten, „… weshalb hast du ihn auf dem Blatt?“ Ness blickte unsicher zu Lucas, welcher angespannt zu Boden schaute. Eine gute Minute verging, in der niemand redete. „Das ist Doktor Andonuts. Er hat einige Erfindungen erfunden. Und er ist der Vater von Jeff.“ So kurz angebunden war Ness noch nie. Das dieser Mann mit Jeff verwandt war, vermutete Snake schon von alleine. Aber irgendwie war das ein falsches Thema. Der Söldner sah zu Lucas. Das würde noch heiter werden. Auch Ness spürte die schlechte Stimmung. Schnell zog der Junge das letzte Blatt. Er schritt zu Lucas und flüsterte dem blonden Jungen was ins Ohr. Murmelt wandte sich Snake zu Lucario. Red biss sich auf die Lippen, die Ice Climber beratschlagten sich, wie sie die Stimmung aufbessern können und Toon Link passte es gar nicht, nicht zu wissen was los war.
 

„Ok, hier ist das letzte Blatt. Darauf ist … Nun …“, der Junge schluckte. „Vielleicht habt Ihr ihn schon einmal gesehen“, flüsterte Ness ängstlich. Ohne weitere Worte zum Bild zu verlieren, streckte er es hoch. Snake erkannte darauf nichts Aussergewöhnliches. Ein Mann, eine Frau und zwei Kinder. Eine Familie. Seufzend kratzte der Söldner sich am Kopf. Er begriff nicht, warum sich Ness so zierte die Zeichnung zu zeigen. Toon Link legte den Kopf schief und nuschelte ein „Sehen aus wie Bokbolins.“, Nana kicherte bei dem Anblick, während Pepe Red was fragte. Lucas verkrampfte sich beim Anschauen der Zeichnung.

Lou? Was ist los?

Ich weiss es nicht, mein Lieber.

Willst du mich veraschen?!

Wie bitte? Und benimm dich. Du bist ein schlechtes Vorbild.

Du weisst es! Und die Kinder können keine Gedankenlesen beziehungsweise sind zu gut erzogen und tun es nicht.

Hast du Beweise?

Bevor Snake dem Pokémon endgültig an die Gurgel gehen konnte, rief Red mit lauter Stimme: „Lucas geht es nicht gut!“
 

Wirklich der Junge sah nicht gut aus. Seine Augen fixierten eine Person auf dem Bild, seine Farbe im Gesicht war verschwunden, er zitterte am ganzen Körper. Er verbiss sich sogar in seine eigenen Finger. Er sah aus, als hätte er den Teufel persönlich erblickt.

Natürlich war es wahr, dass die Personen auf der Zeichnung nicht die Liebreizendsten waren. Aber gerade so zu reagieren, war schlichtweg zu übertrieben. Das erinnerte Snake an Otacon. Oder Raiden. Nein, definitiv an Otacon …

Vor Lucas kniete sich der Söldner hin. Brummend strich er über den Kopf von Lucas. „Junge, du musst keine Angst haben. Nichts passiert dir. Es ist alles in Ordnung.“ Eigentlich wollte er was anderes sagen. Das Lucas sich einmal zusammenreissen sollte. Jedoch war der Junge so verängstigt und Snake brachte es einfach nicht über sein Herz. Sollte er sich jetzt Sorgen um sich machen?

Ness sah schuldbewusst in die Runde. Schiggy hüpfte herum und schnitt Grimassen. Lucas lächelte ein wenig darüber, was das kleine Pokémon fröhlich stimmte. Ness tätschelte den Arm seines Freundes. „Es tut mir leid. Ich entschuldige mich für seine Taten“, flüsterte Ness. Snake der auf der Leitung stand, was ihm ein mulmiges Gefühl bereitete, reichte Lucas ein Taschentuch aus Stoff. Wie lange besass er das schon? Er wusste es nicht mehr. Ob er es von seiner Zeit in Sansibar oder von der Mission in Shadow Moses erhalten hatte, spielte auch keine Rolle. Was aber eine Rolle spielte, war das der Knirps nicht anfing zu weinen. Das würde ihm nur Ärger machen …
 

Snake sollte sich angewöhnen, seine Klappe zu halten. Mit lautem Getöse kündigte König Nickerchen sein Ankommen an. Ein Waddle Dee trug ein Banner mit dem Gesicht von König Nickerchen vor sich hin. Gefolgt von einem Waddle Dee mit einer Trompete, welcher mehr schlecht als recht in sie hineinpustete. Der König wurde von vier seiner Diener in einer Art Sänfte getragen. Wie es diese kleinen Wesen schafften, diesen Fettklops zu tragen, war Snake immer noch ein Rätsel.

„Hallo, hallo, hallo! Was macht Ihr hier? Sieht nach Spass aus.“ Der übergrosse Pinguin hüpfte von seinem Podest. Seine Dienerschaft wuselten herum. Seufzend massierte sich Snake die Stirn. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. „Wir unterrichten. Ich und Lou versuchen den Kindern was beizubringen. Was wirklich wichtig ist um zu überleben.“ Der König verzog das Gesicht. Wie immer, wenn das Thema sich um nichtspassige Dinge handelte. Sein Blick blieb bei Lucas hängen.

„Junge, was ist mit dir?“

„Nichts. Es ist alles wieder gut, Eure Hoheit.“

Grummelt versuchte Snake den König wegzubewegen. Er rannte in ihn hinein, aber er bewegte sich keinen Meter. Sogar als der Mann ihn boxte, bemerkte es der Pinguin nicht einmal.

„Nicht traurig sein, Kindchen. Weisst du was?“ König Nickerchen grinste breit und griff nach seinem Hammer. Snakes Blick hätte Steine pulverisieren können. „Du wagst es nicht, du abnormaler flugunfähiger Vogel!“ Doch Snakes Einspruch interessierte Nickerchen nicht die Bohne. Er warf den Hammer gegen den Himmel. Seine Diener hüpften erfreut herum. In Sekundenschnelle war eine gewaltige Party im Gange. Lucas wurde von König Nickerchen gepackt und sie tanzten einen flotten Tango. Alle amüsierten sich. Alle ausser dem Söldner von FOXHOUND.

„Wie oft hab ich dir gesagt, dass du deinen verfluchten Hammer nicht immer herum schleudern sollst?!“ Snake hielt dem Pinguin eine Strafpredigt. Und dachte daran ihm sein Spielzeug eines Tages in die Luft zu sprengen.

„Ist gut. Hab es verstanden. Oh, ein Farbstift!“ König Nickerchen duckte sich und hob ihn auf. „Ist Snake schon gegangen? Oh, wie Schade. Richtet ihm meine besten Grüsse aus.“ Der König aus Dreamland und sein Gefolge watschelten davon.
 

Wolf fluchte laut und deftig. Nicht nur das er mit Fox und dem dämlichen Angeber von einem Vogel Patrouille fliegen musste, jetzt flog ihm noch so ein lebensmüder Idiot auf sein Airwing. Er kletterte hinaus und gab Snake einen Tritt in die Seite.

Lucario schüttelte den Kopf. Irgendwie tat ihm Snake leid. Nicht nur das von dem Hammer von König Nickerchen getroffen wurde, er flog wieder von der Klippe. Und als Zugabe bekam der Söldner einen heftigen Tritt. Wenigstens war die Stimmung wieder gut.

Danke, das reicht.“

„Macht dir wirklich nichts weh?“

„Ja. Es ist alles in Ordnung.“

„Das war ein weiter Flug.“

„Ja Ja! Nicht einmal wir zusammen haben einen solchen Schlag darauf.“

„Genau genau!“

„Bitte Onkel Snake, beweg dich nicht.“

„Lucas, es geht mir gut. Ich bestehe nicht aus Glas.“

„Aber du bist von der Klippe gestürzt und in eine Statue verwandelt worden.“

Murmelt sah der Mann mit dem Stirnband zum Himmel.

„Lou. Lou? Lou!“

„Was ist, mein tollpatschiger Freund?“

„Nichts. Es ist alles Bestens.“

Snake starrte auf das Schild, welches das Pokémon aufgestellt hatte. Gross und Fett statt auf diesem:

Solid Snake!

Achtung!

Klippe!

Nicht herunter fallen.
 

„Das sind meine Gefährten. Sie haben mich begleitet und unterstützt. Sie haben immer geduldig mit mir gehabt." Lucas hob das Blatt etwas höher. „Das ist Boney. Er ist mein bester Freund neben Fuel. Und er besitzt die beste Nase aller Hunde! Was er einmal riecht, vergisst er nie mehr. Auch hütet Boney gerne Schäfchen. Er ist auch sehr schlau und lernt viele Tricks.“

Der Junge erinnerte sich, wie sein Hund einen ganzen Abend lang auf zwei Beinen laufen musste. Lächelnd dachte Lucas an die friedliche Zeit mit Boney. Auch an dem Club auf dem Berg. Doch da fror sein Lächeln wieder ein. Die Zeit im Club, auch wenn es nur kurz war, war nicht nur schön. Alles war so unnatürlich freundlich. Sanft stupste Red ihn an.

„Verzeihung, ich wollte nicht …“

„Lucas. Mach einfach weiter. Entschuldige dich nicht immer. Das nützt niemanden.“

Räuspernd zeigte der Söldner auf den Mann mit dem Kinnbärtchen und den Schnauzer. „Wer ist der Mann? Und was hat für Klammern in der Hand?“ Die Augen von Lucas strahlten. Er tippte auf den gezeichneten Mann und sprach fröhlich: „Das ist Duster. Er ist so lieb. Und sehr, sehr mutig.“ Er drückte das Blatt an sich. „Ich hab ihn gern. Er hat uns oft geholfen.“ Hüstelnd schaute Lucas zu Boden, zeichnete mit seinen Schuhspitzen Kreise in den sandigen Boden. Snake wartete auf eine Antwort. Lou musterte den Burschen. Seine Aura strahlte wie immer in einem reinen Blau. Zwischendurch flackerte jedoch etwas auf. Angst? Furcht? Schuldgefühle? Das Pokémon konnte es nicht herausfiltern.

„Lucas?“

„Ich war nur in Gedanken.“

„Schon gut.“

„Ja, erzähl weiter! Bitte, bitte, bitte!“

Lucas schüttelte leicht den Kopf, um diesen frei zu bekommen. „Sein Vater hat ihn seit Kindheit ausgebildet. Auch hat Duster von ihn die sieben … oder sechs … mystischen Diebeswerkzeuge erhalten.“
 

Überrascht blickte ihn Snake an. Toon Link hob eine Augenbraue und versuchte sich zu erinnern, was Tetra ihm über das Stehlen beigebracht hatte.

„Er ist ein Verbrecher?“

„Nun … Ja. Aber er und sein Vater haben nie was aus dem Dorf gestohlen. Duster ist ein guter Dieb. Er nimmt niemanden was weg.“

Der Söldner schloss die Augen. Diebe die nicht stehlen. Soldaten die durch Videospiele für den Kriegseinsatz ausgebildet werden. Die Welt hat sich verändert.

„Ausserdem besitzt Duster ein Haustier. Eine rote Schlange. Sie redet ziemlich viel. Und man kann sie als Seil verwenden!“ Kurz dachte Lucas an die Schlange. Ob Rope Snake sein altes Selbstvertrauen wieder hatte?

Unsicher sah Lucas zu dem Söldner. Lucas wollte ihn nicht verärgern. Oder verwirren. Onkel Snake mochte Magie nicht.

Snake sah ihn an. Dann nickte er nur. Snake wollte nichts Falsches sagen. Das allerletzte was er heute noch brauchte war, das eines der Kinder anfing zu flennen.
 

„Das ist Kumatora. Sie ist das stärkste Mädchen, was ich kenne. Sie wird sicher eines Tages so furchtlos wie Tante Samus. Oder noch mutiger. Sie hat von nichts und niemanden Angst.“ Ness staunte. Auch Nana und Pepe sahen sich ungläubig an. Samus war die stärkste Frau der Welt. Jedenfalls für die Kinder. Und trotzdem konnte sie sehr mütterlich sein.

„Sie ist ja auch in einem Schloss voller Geister und gigantischen Ungeziefer aufgewachsen.“ Der Junge errötete. „Trotzdem ist sie sanft.“

Der Junge mit der grünen Mütze kicherte. Auch Red schmunzelte, er kannte schon ein wenig von Lucas Vergangenheit. Ness lachte und klatschte in die Hände. Er rannte zu Lucas und flüsterte ihm was ins Ohr. Snake konnte mit Sicherheit „Heisse Quelle“ verstehen. „Sanft?“, fragte der Söldner interessiert nach. Das Gesicht von Lucas war nun ganz Rot. Stammeln murmelte er was von sich hin.Ich sollte diese Frage ihm nochmals unter vier Augen stellen. Wenn herauskam, dass das Kind eine Stiefschwester besass, würde er Lucas nur noch Otacon II nennen.

„Willst du uns noch was anderes über die junge Frau erzählen?“ Erfreut über den Themenwechsel antworte Lucas: „Sie besitzt auch so Kräfte wie Ness und ich. Sogar noch mächtigere! Und ich hab sie gern, wie eine grosse Schwester.“

Und machst du es jetzt?

Ja.

Auch vor den Anderen?

Das nicht. Sonst fragen die noch wer Otacon ist.

Schnell ergänzte Lucas noch was. „Kumatora mag keine Mädchensachen. Kleider und solche Dinge. Und die Farben Pink und Rosa“

Nachdenklich strich Snake sich über das Kinn. „Deine kleine Freundin mag also keine Mädchensachen?“ Lucas riss die Augen auf. „Wenn Kumatora das gehört hätte! Du würdest grossen Ärger bekommen.“ Der Mann hob lässig die Schultern. Es gab viele weibliche Wesen, die ihm mit grossen Vergnügen eine Klatschen würden. „Sie mag jedoch Kuchen. Und Törtchen. Alles was süss ist.“

Snake seufzte. Typisch Frau. Auf Emanze machen, aber Kuchen in sich hineinschaufeln. Lou hüstelte. Verwirrt schaute der blonde Junge zu den beiden Onkels. Ness stupste Toon Link an die Nase, der ihn was gefragt hatte.
 

„Ehm … Da ist noch was“, nuschelte der Junge. Die Blicke wanderte zu ihm. „Für eine kurze Zeit hatten Kumatora und Duster einen anderen Namen.“ Gespannt und still blickten seine Freunde ihn an, Lucario lächelte wissend und der Söldner hatte wieder einmal keine Ahnung. Lucas kramte in seiner Tasche. Vorsichtig faltete er ein Flugblatt auf. „Hier, schau. Das Mädchen in der Kellerinnenuniform ist meine Freundin. Und das sind DCMC. Duster ist der Mann mit dem Bass und den komischen Haaren. Sie nannten sich Violet und Lucky.“
 

Zappelnd warteten Nana und Pepe das es weiter ging. Toon Link sah sich summend die Wolken an. Red und Ness beruhigend Lucas, da er dachte einen Fehler gemacht zu haben. Nachdem Snake das Flugblatt beäugt hatte, wollte er noch mehr erfahren. Über die Band, den Club und die Kellnerinnen. Zum Glück besass Lucas noch einen Prospekt. Jetzt blätterte Onkel Snake diesen seelenruhig zum fünften Mal durch. Irgendwie konnte es Lucas verstehen. Kumatora war eine Person die einen nicht mehr los liess. Sie hatte eine starke Ausstrahlung. Kein Wunder bei ihren Ziehmüttern.

Ness grinste breit.

„Onkel Snake! Dürfen wir Spielen gehen?“

„Nein! Wer sich bewegt, wird er … eine Strafe bekommen.“

„Aber du hast keine Zeit für uns!“

„Genau!“

„Spiel mit uns.“

„Lucas muss doch noch fertig erzählen.“

„Du schaust dir nur die rekelnden jungen Frauen an.“

Ertappt seufzend klappte der Söldner das Hochglanzmagazin zu. „Lucas, du hat doch nichts dagegen, wenn ich mir das ausleihe?“ Der Junge lächelte und sagte: „Natürlich nicht, Onkel Snake.“ Räuspernd suchte der blonde Junge nach dem zweiten Blatt. „Hier sind alle Bewohner von meinem Heimatdörfchen. Nun, bevor die Happy Boxen aufgetaucht sind.“ Snake sah kurz rauf. „Sind das wirklich ALLE Bewohner?“, fragte der Mann skeptisch. Schüchtern nickte Lucas. In Gegensatz zu den anderen Kindern wollten Lou und Snake das der schweigsame Junge mehr erzählte. Das Pokémon legte den Kopf schief. Freundlich fragte es: „Möchtest du aus dem Bild die dir besonderen Personen vorstellen?“ In Lucas Blick blinkte die Frage Nerv-ich-Euch-wirklich-nicht auf. Lucario schielte zu dem Söldner.

Sag was!

Darf ich den das schöne Heftchen weiter anschauen?

Ich gebe dir sogar ein Alibi.

Huhu.
 

Fröhlich tippte Lucas auf einen Jungen in einem rötlichen T-Shirt. „Das ist Fuel. Er ist mein bester Freund.“ Der Junge schien wirklich fröhlich zu sein. „Fuel ist immer für mich da. Er ist sehr mutig und hat spannende Ideen. Fuel ist wie ein Bruder für mich da.“ Das Kind lächelte. „Alle Kinder sind wie Geschwister.“ Stoppend sah er traurig zu Boden. „Nana hat keine Eltern mehr. Keine Mama und keinen Papa.“

Nana. Das Mädchen redete ziemlich viel. Die Leute sagten, sie wäre ein bisschen verrückt. Lucas fand dies nicht. Nun gut, Nana redete sehr viel. Aber das störte den Jungen nicht. Er fand sie nett. Und niedlich.

„Und das sind Onkel Lighter und Bronson. Sie sind sehr stark und können viele Dinge anfertigen. Werkzeuge, Möbel und so.“ Seine Wangen glühten. Es war, als wäre bei ihm ein Schalter umgelegt worden. Er redete. Lou und Snake wollten ihn nicht unterbrechen.

„Wir helfen einander. Thomas besitzt einen Krämerladen und ist unser Feuerwehrmann. Betsy und Jacky haben ein Hotel. Eigentlich hat noch nie jemand fremdes bei uns übernachtet. Meistens schliefen Ed und Bob da, wenn sie nicht mehr nach Hause gehen konnten.“ Runzelnd sah der Junge zum Himmel. Seine Mama und Lisa haben immer gesagt, das Ed sich wie ein Vorbild benehmen und Bob endlich einmal heiraten sollte. Toon Link wollte was fragen, doch Red hielt ihm den Mund zu. Er flüsterte leise: „Pss. Lucas redet. Nicht unterbrechen, sonst schweigt er wieder.“

Lucas holte Luft. „Tessie verarztet uns immer. Sie ist sehr lieb. Oft spielt sie mit uns Kindern. Und Wess, Dusters Papa, ist auch nett. Auf seine Weise. Ihm gehört auch das grösste Haus. Neben dem von unseren Bürgermeister.“
 

Kurz blickte er auf das Blatt. Durfte er es wagen und von Leder erzählen? Nein, Kumatora meinte, niemand durfte von der Geschichte erfahren. Vom weissen Schiff und der anderen Welt.

Da das Kind wieder tief in Gedanken versunken war, stupste Snake ihn sanft an. „Willst du uns noch was erzählen? Sind die Eltern von deiner Freundin auch auf deiner Zeichnung? Ich meine Kumatora.“ Schon dachte der Söldner was Falsches gesagt zu haben. Lucas verzog das Gesicht, als hätte er in was Saureres gebissen.

„Onkel Snake? Du bist nicht böse. Egal was ich erzähle?“

„Natürlich. Sprechende Schiffe, Kinder die in Eis und Schnee nach was essbaren suchen müssen, solche mit magischen Kräfte und Kinder die Arenen besuchen müssen, um Orden zu sammeln. Da musst du, Kleiner, selbstverständlich auch mit was unglaublichen ankommen.“

Lächelnd wuschelte Snake über die blonden Haare. „Wirklich?“ Der Mann nickte. Was sollte Lucas schon sagen?

„Kumatora sagte immer Sie nerven. Aber ich bin sicher, Kumatora hat Sie sehr lieb gehabt. Auch wenn Sie seltsam aussahen, waren Sie sehr nett.“ Schüchtern zeigte Lucas die Zeichnung den Anderen. Er hatte sie schon gefaltet und in seine Hosentasche gesteckt.

Die Ice Climbers legten synchron den Kopf schief und murmelten „Sehen aus wie Tante Arrluk und Bunig.“ Toon Link verzog das Gesicht, wusste nicht, ob er Lachen oder Weinen sollte. Ness lächelte nur, während Red sich am Kopf kratzte.

„Das sind die Verwandten von der Kleinen?“

„Snake, Snake, Snake! Sieht man das nicht?“

„Vielen Dank für dein hilfreicher Beitrag, Lou!“

„Tsss. Nicht gleich wütend werden.“

Der Söldner wusste nicht, was er zum Bild sagen sollte. Er war ein toleranter Mann. Wenn er jedoch solche Menschen in seiner Welt gesehen hätte, hätte er sie lauthals ausgelacht. Das waren schlicht und einfach Tunten. Männer in Frauenkleidern und einer Schicht Schminke im Gesicht. Und wenn das die Eltern waren … Wie bekamen sie in Gottesnamen ein Kind?! Dies konnte-wollte!- der Mann sich nicht vorstellen.

„Nun ja, Kumatora hat gesagt, SIE sind weder Männlich noch Weiblich.“

„Und wie haben Sie dann ein Baby bekommen?“

„Gute Frage, Toon Link. Wie haben Sie …“

Snake seufzte. „Nun, ich habe es dir versprochen, dass ich dir nicht böse bin. Ausserdem macht es das Leben spannender, wenn man jeden Tag was Neues lernt.“
 

Lucas schloss die Augen. Er musste mit sich kämpfen. Sicherlich warten alle darauf, dass er über seine Familie erzählte. Aber er wollte das nicht. Zitternd schluckte der Junge und öffnete die Augen. Weinte er wieder? Schauten ihn die Anderen mitleidig an? Mechanisch hob er das letzte Blatt.

„Hier ist meine Familie. Ich hab sie sehr, sehr lieb.“

Eigentlich wollten Snake und Lou vorschlagen eine Pause einzulegen. Das Essen vorziehen. Aber Lucas sprach freiwillig weiter. Warum ihn unterbrechen?

„Das ist mein Vater. Er ist der stärkste Mann der Welt. Er ist aber sehr zärtlich. Ich verehre ihn. Ich wünsche mir so von Herzen, eines Tages so zu werden wie er. Mutig, loyal und fürsorglich.“

Schnell tippte der Junge auf die Frau im roten Kleid.

„Das ist meine Mutter. Sie ist sanft, liebevoll. Einfach die beste Mutter der Welt. Sie kocht die leckersten Omeletten.“

Vorsichtig betrachte der Söldner Lucas. Er lächelte zwar, aber er zitterte leicht. Das Kind schien wie eine lebendige Puppe zu sein.

„Und das ist mein Opa, der Vater von meiner Mama. Er lebt in den Bergen. Nur mit seinen Tieren. Er macht gerne Witze.“

In Zeitlupentempo sah er zu seinen Freunden. Er lächelte freudlos.

„Das andere Kind ist Claus. Er ist mein Bruder. Mein Zwillingsbruder.“

Sein Lächeln blieb, während im Tränen über das Gesicht liefen.

„Er ist ein Teil von mir. Aber leider ist er nicht mehr da. Er ist bei Mama. Er und sie wohnen jetzt im Himmel.“

Lou und Snake starrten ihn an. Das überraschte den Söldner. Er dachte, Lucas sei ein verwöhntes Muttersöhnchen.
 

„SNAKE! Wie konntest du es wagen und den niedlichen, kleinen Schatz zum Weinen bringen?“

„Beruhigen Sie sich doch.“

„Arght. Colonel, wollen Sie mir widersprechen?“

Genervt starrte Snake auf seinen Codec. Nicht nur das Lucas jetzt weinte. Nein, Fräulein „Eine-alte-chinesische- Weisheit –besagt“ muss sich jetzt melden. Am liebsten hätte er sie jetzt angebrüllt. Aber was nützte es. Nicht nur das es vergeblich war und eine wütende Mei Ling war nicht gut. Otacon konnte ein Lied davon singen. Ausserdem war es schön, die Stimme seiner Freunde aus seiner Welt zu hören. Auch wenn es Mei Ling, Hal Emmerich und Roy Campbell es schafften ihn in peinlichen Situationen anzurufen. Oder über alles und jeden Bescheid wussten- ausser das ihr Snake in einer fremden Welt gefangen war.

„Snake, ein Kind muss man mit Liebe und Zuneigung überschütten.“ Vorwurfsvoll sah die Chinesin den Söldner an. Der Colonel schüttelte nur den Kopf.

„Ich hab nicht einmal was gesagt! Wie du vielleicht bemerkt hast, hat der Junge von alleine angefangen zu …“

„Das Juwel des Himmels ist die Sonne, das Juwel des Hauses ist das Kind. Verstehst du die Bedeutung, Snake?“

„Ich soll Lucas verkaufen?“

„Mach das er wieder lacht! Und fang mir endlich ein süsses Pikachu.“

Fauchend klickte sich die junge Frau aus dem Gespräch aus. Otacon seufzte. „Musste das sein?“ Der Colonel schmunzelte. Die beiden Männer verabschiedeten sich.
 

„Hier, für dich. Damit du dich beruhigst. Für euch hab ich auch was. Nicht drängeln.“ Snake zündete sich eine Zigarette an, während Lucario den Kindern das Essen verteilte. Sanft strich das Pokémon über die Wange von Lucas. „Putz dir die Nase. Sonst tropft noch was auf das feine Essen, das Kirby extra für dich gemacht hat.“ Die Anderen griffen schon beherzt zu.

Viele Kleinigkeiten waren adrett angerichtet. Belegte Brötchen, verschiedene Puddings, Fruchtspiesschen und Kleingebäck sowie Tee und Kakao wurden serviert.

Lucas griff nach einer Tasse Tee. Red tätschelte ihm den Kopf und seine anderen Freunde versuchten ihn aufzuheitern.

Wie Snake es vermutet hatte, waren die Kinder nun ruhig. Essen half bei der Zähmung von Mensch und Tier. Friedlich malten die Ice Climbers ein Bild von einer Robbe. Red veranstalte ein Wettessen mit seinem Schiggy. Warum konnten die Kleinen nicht immer so brav sein?

Plötzlich zuckte der Söldner, liess sein Sandwich fallen und versteckte sich unter eine Kiste. Lou grinste. Die Kinder schauten sich verdutzt an. Da aber Lou entspannt war, wussten sie, dass sich kein Feind anschlich. Da hörte man Schritte von mehreren Personen. Freundlich plaudernd nährten sie sich ihnen.
 

Toon Link sprang jauchzend auf und rannte auf einen der Besucher zu. Er sprang in die Arme von Zelda.

„Na, warst du artig?“

„Natürlich, Tante Zelda!“

„Das ist fein.“

Peach kicherte und spannte ihren Schirm. „Wo ist den Snake hin? Ich sehe ihn nicht“, fragte die Prinzessin summend. Samus, sie streichelte das Pikachu welches auf ihrer Schulter sass, lächelte hinterlistig. „Vielleicht will unser tapferer Söldner ein Spielchen spielen? Ich war schon lange nicht mehr auf der Jagd …“ Das gelbe Pokémon bejahte Samus Aussage mit zwei sanften Elektrostössen. „Wo kann unser schnieke Söldner nur sein? Komm Hündchen, sei ein braver Junge. Bekommst auch einen Keks.“ Lucario lachte und sagte: „Wenn ein Rüde zu viel herumstreunert, muss man ihn kastrieren.“ Peach sass neben den Kindern und sah ihre Zeichnungen an. Zelda, immer noch mit Toon Link auf den Arm, schüttelte den Kopf über das Gespräch.

Sie kannte Samus. Sie war zwar oft ruhig, jedoch ging ihr Temperament manchmal mit ihr durch. Und sie besass einen speziellen Humor.

„Du Tante? Warum versteckt sich Onkel Snake unter einer Kiste? Wir durften nicht Verstecken oder was anderes spielen“, fragte der Junge mit der grünen Mütze schmollend. Mütterlich lächelte Zelda den Kleinen an. „Erwachsene tun oft Dinge, die sie den Kindern verbieten. Häufig haben sie aber einen Grund für ihr Handeln. Jedoch kann ich nicht sagen, weshalb Snake das macht, was er gerade tut.“ Nickend versuchte Toon Link es zu verstehen. „Mach dir keine Gedanken darüber und geselle dich zu Tante Peach und deinen Freunden.“
 

Pikachu schnupperte an dem Karton. Hüpfte darauf herum. „Snake komm raus. Oder muss mein niedliches Pikachu dich herauskitzeln?“ Samus wusste, wie der Söldner zu Elektrizität stand.

Genauso wie Ganondorf zu Link. Wario auf die Tugend der Beherrschung. Sonic zu Geschwindigkeitsbegrenzung. Mr. Game & Watch zu High Definition.

„Siehst du? So können wir uns besser unterhalten.“

„Ach, du magst Kaffeekränzchen? Soll ich das nächste Mal Kuchen mitbringen?“

„Mmmh, nein. Ich kümmere mich um die Törtchen. Du könntest dich um die Milch kümmern. Oder um die Schlagsahne.“

Die Frau streichelte das Mauspokémon. Es genoss die Streicheleinheiten.

„Wie es aussieht, kommst du ganz gut klar. Ich sehe keine Tränen, Knochenbrüche oder Blut.“

„Nun, Lou hat mir geholfen.“

„Nur dein kleiner, blauer Freund? Oder auch andere Personen? Wie Luigi zum Beispiel.“

Grummelnd zündete sich eine Zigarette an. Peach kicherte und klatschte entzückt in die Hände, als sie die Zeichnung von Red ansah.

„Fräulein Aufpasserin, ich kann Babysitten.“ Lächelnd legte Samus einen Finger an Snakes Wange. Ein blauer Strich zierte seine Haut. „Ich bin wirklich beeindruckt“, schnurrte sie.
 

„Küssen sich jetzt Tante Samus und Onkel Snake?“

„Bekommen Sie den ein Baby?“

„Bringt das nicht der Storch?“

„Nein, nein. Sie wachsen im Garten. Der Mann und die Frau müssen den Samen zusammen pflanzen und dann wächst ein Baby.“

„Ui, toll. Ich backe den Kuchen und mach ein romantisches Picknick für die Zwei.“

„Peach, benimm dich wie eine erwachsene Frau. Und ihr meine Lieben schaut nicht hin. Das ist nichts für euch.“

„Ach Tante Zelda …“

„Sucht. Euch. Ein. Zimmer.“

Knurrend sprang Snake auf, um das blaue Pokémon für seinen letzten Kommentar eine in die Fresse zu schlagen. Samus hob amüsiert eine Augenbraue und teilte sich ein Sandwich mit dem kleinen Pokémon. Der Söldner bemerkte nicht, dass ihm eine Zeichnung aus seiner Gürteltasche fiel. Ness schnappte es sich. Er rief nach Snake, aber er reagierte nicht. Sofort umringten ihn die anderen Kinder. Die beiden Prinzessinnen gesellten sich zu Samus. Sie wollten gehen. Es lief ja alles gut.
 

„Das hab ich schon einmal gesehen. Bei Schweinen.“

„Ich bei Pokémon, also bei manchen.“

„Robben!“

„Pinguine!“

„King tat das auch, bis Mama ihn zum Tierarzt gebracht hat.“

„Schäfchen … Nein, der Schafsbock macht das. Nicht das Mamaschäfchen.“

Die Kinder schauten das Bild genau an. „Aber was hat Samus damit zu tun?“, flüsterte Red. Die Genannte stoppte beim Laufen und drehte sich um. Die Weltraumsöldnerin hatte ein gutes Gehör. Snake brüllte: „Nichts. Haltet eure Klappe oder ich …“ Weiter kam er nicht. Leider war der gute Snake so tollpatschig. Er flog aus unbestimmten Gründen, Lucario hatte damit gar nichts zu tun - vielleicht-, wieder die Klippe hinunter.

Neugierig legte die Frau mit dem Pferdeschwanz den Kopf schief. „Was ist, meine Hübschen? Hab ich Hasenöhrchen an?“ Ness kicherte. Er sagte mir beschämter Stimme: „Nö. Du hast gar nichts an.“ Entsetzt hob Zelda eine Hand vor ihren Mund, während Peach besonnen lächelte. Samus schien gefasst zu sein. Sie winkte die Kinder zu sich. „Zeigt ihr mir bitte die Zeichnung? Ich hab gesehen, dass ihr alle eines gemalt habt. Eure Zeichnungen sehe ich mir später an.“
 

Aus dem künstlerischen Aspekt gab es nichts zu klagen. Es war eine einwandfreie Skizze. Beide Menschen waren zu erkennen. Snake mit dem Stirnband, Samus an ihren Pferdeschwanz. Die Dame kniete sich, nach vorne gebeugt, hin. Der Söldner war hinter ihr. Er umklammerte ihre Hüften.

Wie schon gesagt, ein gutes Bild. Es verriet nicht zu viel und doch war klar, was angedeutet wurde.
 

Samus schwieg immer noch. Zelda sah errötet zu Boden. Peach lachte nach ein paar Minuten wissend auf. „Da fehlen einige Sachen. Der Ballknebel zum Beispiel. Oder der Bullwhip. Und wollt ihr nicht lieber Bondage machen? Das macht Spass.“

Zelda schrie die Prinzessin aus dem Pilzkönigreich an. Immer wieder wiederholte sie „Dank doch an die Kinder!“ Samus indessen nickte Peach anerkennend zu. „Du bist wahrlich ein Schaf im Wolfspelz, meine Liebe.“ Peach legte den Zeigefinger an ihre Lippen, zwinkerte und flötete: „Jedes Mädchen hat Geheimnisse.“

„Apropos Geheimnisse …“ lauernd wandte sich die Samus zu Lou, „… wo versteckt sich Herr von und zu Snake?“ Lou schwieg und tat das, was er in so einer Situation immer tat: Meditieren.

Die Kinder sahen verwirrt zu den Frauen. Sie getrauten sich gar nicht was zu Sagen. Geschweige denn zu Fragen. Zelda hielt Peach immer noch einen Vortrag, was es bedeutete eine Prinzessin zu sein. Oder sogar eine Königin. Und Samus war sauer. Auch, wenn sie nicht schrie. „Kinder, wenn bis zum Abend eure Fragen nicht beantwortet worden sind, werde ich sie persönlich beantworten. Aber jetzt muss ich zur Jagd.“

Sie aktivierte ihren Powersuit. Ein helles Licht beleuchtete die Umgebung. Pikachu sprang auf ihre Schulter. „Wo ist die Beute?“ Das gelbe Pokémon schnupperte, spitzte die Ohren. Dann zeigte es nach Süd-Westen. Mit schweren Schritten stolzierte die Frau davon.
 

„Was ist los? Ist jemand gestorben?“ Captain Falcon sah die Anwesenden an. Kaum war Samus und Pilachu verschwunden, war er gelandet. Der Mann fixierte die Kinder. „Peach, Zelda? Soll ich die Kleinen mitnehmen?“ Dankbar nickte die Prinzessin von Hyrule.

„Wer möchte mein Co-Pilot sein?“ Sofort zeigten alle Kinder auf Lucas. Überrascht sah er auf. Stammelnd wollte der Junge das Angebot abschlagen, da hob in der Rennfahrer auf. „Vielleicht könnte ich mit deiner Hilfe den Igel einmal besiegen. Wir sind immer gleich schnell.“ Lucas lächelte schüchtern. „Steigt ein. Wir drehen eine Runde um die Welt.“ Juchzend stiegen die Kinder sofort ein. Als die Kleinen eingestiegen sind und sich angegurtet haben, setzte Falcon den blonden Jungen auf den Beifahrersitz.

Die Prinzessinnen stritten sich immer noch. Besser gesagt malte Peach ein Bild und Zelda redete auf sie ein. Sagte das solcher Schweinekram sich nicht gehörte für eine Prinzessin. „Ach, kann es den Sünde sein, wenn es Spass macht?“, fragte die blonde Frau mit süsser Stimme. Seufzend setzte sich Zelda auf die Kiste. Falcon schüttelte langsam den Kopf. Wer konnte die Frauen schon verstehen?

„Kinder? Wo wollt ihr als Erstes hin?“ Irgendwo explodierte etwas und eine elektronische Wolke zerplatzte. Kleine Blitze regneten vom Himmel. Gerade wollte Falcon das Dach seines Fahrzeuges schliessen, da meldete sich Toon Link. „Darf ich … wir … dich was Fragen, Onkel Falcon?“ Der Mann nickte. „Weshalb …“ Das Dach schloss sich und die Blue Falcon hob ab.
 

Die schweren Flügelschläge des mächtigen Feuerspokémons erklangen. Gemütlich flog Glurak, Pummeluff auf seinem Rücken, davon. Vielleicht fanden sie endlich einen ruhigen Platz zum Dösen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  KiraNear
2013-11-10T19:25:01+00:00 10.11.2013 20:25
Also Peach - das hätte ich echt nicht von ihr gedacht XD
Tolles Kapitel - vor allem, weil Lucas ein wenig aus sich herauskam :3
Antwort von: Lupus-in-Fabula
12.11.2013 00:28
Hehe :)
Ja, ich wollte Peach extra Mal anders darstellen. Das Lämmchen im Schafspelz.

Und Lucas sollte mal aus sich herauskommen. Ich kann von mir Reden: Wenn ich mich wohlgefühlt habe, konnte ich Reden wie ein Wasserfall. Da dachte ich, Lucas könnte das auch passieren. Auch da Snake und Lou ihn einfach Reden liessen.

Und vielen Dank für das Lob und deinen Kommentar.
Von:  KiraNear
2013-10-18T13:19:08+00:00 18.10.2013 15:19
Lustiges Kapitel XD
Und es war auch ziemlich interessant, etwas aus Reds Leben und seine Gedanken (vor allem die) darüber zu erfahren^^
Antwort von: Lupus-in-Fabula
19.10.2013 18:10
Vielen Dank :)
Es war nicht so einfach, herauszufiltern was wohl wichtig in Reds Leben war, ohne einen Roman zu schreiben. Und das mit Blue/Green (die im Manga und Spiel verschieden war).
Hat aber Spass gemacht :)

So viel kann ich verraten, das Ness und Lucas auch noch dran kommen.
Von:  KiraNear
2013-10-15T12:52:11+00:00 15.10.2013 14:52
Eine wirklich knuffige und zugleich lustige FF - Snake als Babysitter? Das kann ja nur lustig werden XD
Bin schon gespannt, wie es weitergeht^^
Antwort von: Lupus-in-Fabula
17.10.2013 14:03
Ich versuche es lustig zu gestallten :)
Und da ich Snake verehre, muss ich ihn einfach ins lächerliche ziehen :D

Was für eine ehre dich auch hier als Kommentarschreiber begrüssen zu dürfen.


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