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Kirschblütenzeit

von

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Augenfarben

Augenfarben
 

Nile
 

Ich fasste mich von uns beiden als erster wieder und wandte schnell meinen Blick ab. Oh man war das gerade peinlich! Warum hab ich bitte den Typen da angestarrt? Ich spürte förmlich wie mir das Blut in die Wangen schoss und sie rot verfärbte. Zum Glück war das Licht der Straßenbeleuchtung so Dunkel. Also konnte er es unmöglich sehen.

„Ähm … tut mir leid.“, meinte ich schnell. Ich drehte mich um und nahm meinen Koffer in die eine und die Papiere in die andere Hand.

Gerade wollte ich weiter laufen als ich doch nochmal stehen blieb und es wagte ihn anzusehen. Ich lief zwar nun einerseits Gefahr ihn wieder anzustarren aber andererseits wollte ich jetzt nicht Stunden damit verbringen das Hotel zu finden. Anscheinend hatte er sich auch wieder gefasst und wollte gerade weiter gehen.

Kurzerhand lies ich meinen Koffer los und packte ich ihn am Handgelenk, woraufhin er verwirrt ansah. Ich drohte fast schon wieder in seinen blauen Augen zu versinken als ich mich zusammenriss. Ich nahm meine Hand schnell wieder weg. Hatte es da gerade geknistert? Was sollte das denn bitte?

„Könnten sie mir vielleicht helfen. Ich suche das … Hotel Sakura. Wissen sie wo das ist?“, fragte ich, etwas zu schnell, nach kurzem Blick auf meinen Prospekt über das Hotel. Es stand zwar drauf, wo sich das Hotel befand, aber ich konnte mich nicht mal mit der Straßenkarte orientieren.

Er antwortete mir einfach und schnell. Anscheinend wollte er weiter. Das sollte mir nur Recht sein. Ich hatte ein komisches Gefühl hier in seiner Nähe, aber ich konnte nicht definieren ob es ein gutes oder ein schlechtes Gefühl war.

„Danke sehr.“, bedankte ich mich freundlich, aber ebenfalls kurz und knapp. Ich nahm meinen Koffer wieder in meine freie Hand und lief den genannten Weg entlang.

Ich riss mich zusammen um mich nicht nochmal zu ihm umzudrehen. Was war denn nun bitte los? Um ihn zu vergessen und alles vergessen zu machen, versuchte ich mir einzureden das alles egal war.

Er war ein Japaner … Na und? Er hatte blaue Augen … für einen Japaner zwar untypisch aber na und? Grüne Haare … Wer hatte bitte grüne Haare?

Allerdings musste ich mir eingestehen das ich ja orange-braune Haare hatte, das war auch nicht normal. Und zugeben, diese grünen Haare mit den blauen Augen waren schon ein Hingucker. Und dann auch noch dieser Körper...

Oh Gott, dachte ich gerade wirklich darüber nach wie toll er ausgesehen hatte? Ich musste ihn eindeutig vergessen! Diese Stadt war zu groß als das ich ihn nochmal sehen würde. Das war eine einmalige Begegnung und mehr nicht. Ich würde ihn nie mehr wieder sehen.

Gedankenverloren ging ich zur Rezeption und checkte ein. Sie gaben mir den Schlüssel und ich ging mein Zimmer suchen. Es lag im fünften Stock. Zimmer 502.

Ich öffnete die Tür und betrat das Zimmer.

Zuallererst stellte ich meine Koffer vor das Einzelbett und stellte mich dann hinaus auf den Balkon. Es war ein atemberaubender Anblick von hier. Das Zimmer lag zur Parkanlage des Hotels hinaus wo viele Kirschbäume standen. Außerdem lag der hintere Teil zum Meer hin. Es waren zwar einige Häuserreihen dazwischen, aber man konnte das Meer von hier aus noch gut sehen. Die Stockwerke unter mir hatten wahrscheinlich nicht so viel Glück.

Als ich mich dann irgendwann dazu durchrang mich endlich schlafen zu legen war es bestimmt schon Mitternacht. In voller Montur schmiss ich mich auf das Bett und schloss die Augen. Kurze Zeit später schlief ich ein. In meinen Träumen war ich meist allein, doch heute schlichen sich die blauen Augen hinzu und begleiteten mich bis zum Morgengrauen.
 

Kyoya
 

Als er das Wort ergriff und den Blick abwandte war der Bann wieder gebrochen. Zum Glück. Ich wette ich hätte ihn noch stundenlang angestarrt ohne den Blick abwenden zu können.

Während er gerade seine Sachen wieder nahm und anscheinend gehen wollte, kam ein leichtes Gefühl der Traurigkeit in mir auf. Musste er wirklich schon gehen? Wie kann ich das denn verhindern? . . . Was stimmt mit mir nicht? Warum will ich das er hier bleibt? Wir kennen uns jetzt geschätzte fünf Minuten. Es wäre kein Weltuntergang wenn er nun gehen würde.

Genau in dem Moment drehte er sich um. Ich wollte ihm nicht weiter hinterher starren und drehte mich auch um.

Aber plötzlich wurde ich am Hanfgelenk gepackt und drehte mich verwirrt um. Es war nochmal der Junge. Er nahm die Hand wieder weg und fragte mich wo das Hotel Sakura sei.

Hotel Sakura? Das lag hier doch gleich um die Ecke? Wie konnte er das denn nur übersehen?

„Einfach die Straße runter und die zweite Straße links. Danach ist es nicht mehr weit, aber man sieht es dann schon.“

Er bedankte sich und ging los, immer noch mit den beiden Papieren in der Hand. Wie ich erkannt hatte waren es ein Stadtplan und ein Hotelprospekt gewesen. Touristen kannten sich trotz solcher Dinge nie aus, das hatte ich schon lange gemerkt. Er war keine Ausnahme.

Ich sah ihm noch hinterher, und erst als er in die richtige Straße einbog war meine Aufmerksamkeit nicht mehr bei ihm sondern bei mir. Warum hatte ich ihm jetzt eigentlich so lang hinterher gestarrt?

Aber diese Augen hatten mich so sehr gefesselt. Noch nie hatte ich ein so reines und strahlendes Grün gesehen.

Stopp … hatte er mich denn nicht auch angestarrt? Wenn ja … warum? Blaue Augen bei einem Japaner waren eigentlich sehr selten, aber trotzdem, mich deshalb so anzustarren? War ja eigentlich schon sehr unhöflich.

Na gut, wir hatten beide unsere Gründe die Augen des anderen anzustarren, also ist es doch eigentlich egal, oder?

Ich schüttelte den Kopf um schnell diese ganzen wirren Gedanken zu vertreiben und lief den Weg zurück zur Bushaltestelle. Nun hatte ich irgendwie keine Lust mehr auf die Action der Innenstadt.

Ich redete mir im Bus noch ein das ich nun nach hause fuhr um ihn zu vergessen, aber tief in meinem Inneren wusste ich, das ich nach Hause fuhr um seine Augen nicht zu vergessen.



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