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Wandlung und andere Kuriositäten

von

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Gebrochen

Ich weiß natürlich das man nicht zu viele Projekte gleichzeitig am laufen haben sollte. Doch meine gute Freundin Sahra muss momentan das Bett hüten und weil sie sich eine Geschichte zum Zeitvertreib mit einem bestimmten Paaring gewünscht hat gibt es nun noch eine Geschichte von mir.
 

Sahra ich wittme diese Geschichte natürlich dir, da du mit mir die Idee entwickelt hast und hoffe sie gefällt dir :)
 

Die Charakter gehören (leider) nicht mir. Ich leihe sie mir nur für meine Geschichten aus.

Warnung! Diese Story enthält Boy x Boy und ist anfangs vor allem ziemlich düster. Also wer es nicht mag bitte nicht lesen ;)
 

[style type="bold"]Diese Geschichte wurde Betagelesen!!![/style]

Und zwar von Angelwitch33

Auch an dich ein herzliches Danke! Denn obwohl unsere zusammenarbeit ganz frisch ist läuft es einfach klasse und ich bin wirklich froh dich gefunden zu haben :3
 

Und nun Schluss mit dem Gequatschte und viel Spaß!
 

Wandlung und andere Kuriositäten
 

Veränderung
 

Die Nacht um Hogwarts war erfüllt von kalter, trostloser Dunkelheit. Es war einer dieser Nächte in denen es schien, als ob das Licht des Mondes einfach verschluckt wurde.
 

Und als ob alles umhüllende Dunkelheit nicht ausreichten würde, regnete es auch noch in Strömen.

Auch alle Bewohner des Verbotenen Waldes, die sonst so emsig Schrecken verbreiteten, schienen sich zu verstecken und nichts bis auf den eisigen Wind zurück gelassen zu haben.
 

In dieser so trostlos scheinenden Nacht saß irgendwo in Hogwarts ein junger Mann, verloren, allein, mit leerem Herzen.
 

Wie eine Statue saß er auf einem der vielen Vorsprünge der Rundbogenfenster. Sein Kopf lehnte gegen die kalte Scheibe, durch die man kaum durchsehen konnte, da der Regen kontinuierlich in einem grauenhaften, trostlosen Rhythmus gegen sie peitschte. Bei seinem Mund schlug die Scheibe immer wieder aufs neue an, dort wo der warme Atem auf das eisige Material traf.
 

Der Körper war ganz schlaff als ob sämtliches Leben aus ihm gewichen wäre, nur im linken Bein war etwas Spannung zu sehen, da er es anwinkelt hatte. Das rechte Bein hing über die Kante des Fensterbrettes, der Fuß berührte den Boden nur mit der Spitze des Schuhs. Die Arme hingen einfach an dem leblos wirkenden Körper herunter. Hätte der Junge nicht ab und an den Reflex gehabt zu blinzeln, hätte man meinen können, er sei gar nicht mehr am Leben. Sein Atem ging sehr flach, so dass man zwei mal hinschauen musste, um das stetige Heben und Senken der Brust überhaupt zu bemerken. Die Erscheinung wirkte ein wenig wie die Gargoyles, die sich auf den Turmspitzen des Schlosses tummelten.
 

Die einst smaragdgrünen Augen, die  sonst vor Lebenslust, Mut und jugendlichem Leichtsinn nur so gesprühten hatten, schienen nun ermattet und stumpf. Anstelle der wunderschönen Seelenspiegel waren nun schwarze Opale, die genau so leer wirkten wie die Augen des Todes höchst persönlich.

Die Seele hinter der undurchdringlichen Dunkelheit schien gebrochen, verloren, als hätte sie aufgegeben. Der Wind peitschte durch die Luft und wirbelte den Regen in alle möglichen Himmelsrichtungen, doch die Augen schienen durch das Spiel einfach hindurch zu sehen.
 

Harry Potter, der Junge-der-lebte, war nun wirklich zu einer seelenlosen Hülle geworden.
 

Der Tod seiner Eltern hatte dem Jungen sehr zugesetzt. Er hatte sie nie gekannt, aber wenn sie noch leben würden, hätte er nicht das Leben führen müssen, das er gelebt hatte. Er wäre behütet aufgewachsen und hätte nicht allein die Last der ganzen Zaubererwelt oder sogar der ganzen Welt auf seinen kleinen, schmalen Schultern tragen müssen.
 

Wieso verlor er alles was ihm wichtig war? Hatte er es nicht verdient eine Familie zu haben?

Zum ersten Mal seit Wochen dachte er an das, was im Ministerium passiert war, zurück. Sein Herz hatte sich verschlossen und liess keinerlei Emotion zu ihm durch oder hinaus. Er behandelte jede Information, die er bekam, seien es Fragen, Antworten, Beschwörungen oder auch Beleidigungen völlig rational. Wie ein Computer schien er zu berechnen, welche Antwort gewünscht war und diese gab er dann auch. Er war in eine Art Apathie verfallen.
 


 

Doch gerade in diese Moment, in den Fluren Hogwarts in seinem ausgeleierten, alten Schlafanzug auf einem kalten Steinsims sitzend, schien sein Unterbewusstsein aus ihm heraus zu brechen und verlangte, das er sich mit dem Geschehenen befasste.
 

Er wehrte sich nicht dagegen, versuchte nicht an etwas anderes zu denken. Er lies die Erinnerungen zu. In diesem Moment war er allein. Er musste niemanden etwas vorspielen. Er konnte einfach zulassen, dass ihn die Erinnerungen warm ummantelten, um ihn dann eiskalt zu überfallen und nieder zu strecken.
 

Sirius wie er ihn anlächelte, Sirius als Hund wie er zu ihm kam, um sich zu verabschieden, Sirius wie er ihn durch sein Haus führte und Sirius wie er durch den Bogen viel und tod war.

Er erinnerte sich so genau an alles, dass er fast den moderigen Geruch des Raumes riechen konnte, in dem sie eingesperrt waren. Er hörte die Stimmen, das Geflüster, das aus dem Schwarzen Nebel kam um ihn zu rufen, ihn zu locken versuchte. Er erinnerte sich an denn Moment als sie angegriffen wurden und er verstand das es vorbei war. Er wusste dass sie zu schwach waren und nicht skrupellos genug für diese Schlacht. Er erinnerte sich, wie Hoffnung in ihm aufflammte als der Orden des Phönix ihnen zur Hilfe eilte.
 

Das Hochgefühl als sie zu gewinnen schienen. Doch sie hatten verloren. Wie ein Blitz durchzuckte ihn das irre Lachen von Bellatrix Lestrange und die Erkenntnis, dass Sirius in das Tor ohne Wiederkehr gestürzt war. Mit einem Mal war die Hoffnung zur Hoffnungslosigkeit geworden und das Hochgefühl absolutem und alles zerfressendem Zorn gewichen. Er wollte alle vernichten, doch letztendlich hatte er die Mörderin seines Patenonkels, dessen eigene Cousine, nicht töten können. Und was hätte es auch gebracht? Es hätte seinen Vormund nicht zurück geholt, es hätte die Eltern von Neville Longbottom nicht wieder geheilt. Sie wäre nur eine weitere Leiche, ein Opfer in einem sinnlosen Kampf geworden.
 

Ja, Harry hatte das erkannt, was die meisten bis zu ihrem letzten Atemzug nicht verstanden. Das Leben war nicht fair, egal wie man der Fügung die Stirn bot. Letztendlich kam alles so wie es kommen musste.
 

Er würde Voldemort töten oder dieser ihn. Wie auch immer es kommen würde, es würde nichts ändern. Dem einen Wahnsinnigen würde ein Anderer folgen und wenn er, der Held der Zaubererwelt, sterben würde, würde es andere geben, die ihr Leben riskierten um die Welt zu retten. Oder besser gesagt, es würden andere geopfert werden. Harry konnte und wollte bei diesem Irrsinn nicht mehr mit machen. Voldemort schien willkürlich zu töten, einfach aus Spaß oder weil er es konnte und wenn er vernichtet wäre, würde ein anderer Todesser seinen Platz einnehmen und ohne Rücksicht auf Verluste für absolut idiotische Ziele töten.
 

Eine einzelne Träne lief dem Jungen über die Wange und dann verschloss er die Gefühle, die immer stärker wurden, wieder in seinem Inneren um ohne Gedanken in die Dunkelheit zu starren.
 


 

Aus dem schwarz der Nacht wurde langsam das Grau des Morgens. Der Regen wurde schwächer, auch der Wind schien besänftigt und hörte auf durch die Luft zu peitschen. Harry bemerkte es gar nicht. Sein Zeitgefühl schien genau so verschwunden zu sein wie das Bedürfnis zu essen oder zu schlafen. Er war nicht erschöpft, er war nicht hungrig, er war nicht an die Zeit gebunden.
 

Erst als er das vertraute Geräusch von energischen Schritten hörte sah er auf. Es war nicht so, dass es ihn interessierte wer da kam, es war einfach ein Reflex, den er schon sein Leben lang hatte.

Am Ende des Flures sah man ein leichtes Schimmern von Licht, das immer heller wurde. Als die schwarz gekleidete Person um die Ecke bog, erkannte man auch den Ursprung des Lichtes. Es war eine Kerze auf einem Metallgestell, die von den Fingern des Lehrers, der jeden Morgen um fünf seinen Rundgang durch die Gänge Hogwarts machte, gehalten wurde.
 

Severus Snape kam wie jeden Morgen an Harry vorbei und wie jeden Morgen trafen sich ihre Blicke. Harrys schwarze Opale sahen in die dunklen Seen des Tränkemeisters und stumm wartete er ab. Doch wie an jedem Morgen ging der Lehrer einfach weiter. Für Harry ergab es keinen Sinn, dass der sonst so auf Regeln erpichte Lehrer ihn nicht ermahnte in seinen Schlafsaal zu gehen. Es ergab keinen Sinn dass Snape ihn nicht bis aufs Blut schikanierte oder provozierte. Es war ihm im Grunde auch egal, aber es war rational nicht zu erklären.
 

Ihm kam urplötzlich der Gedanke, dass er vielleicht aufgehört hatte zu existieren. Was wenn sein Professor gar nicht ihn ansah, sondern nur aus dem Fenster in den grauen Morgen blickte? Ohne jegliche Gefühlsregung, aus reinem Interesse, sah er auf seine Hände hinab. Sie schienen noch existent zu sein, er konnte weder hindurch sehen noch waren sie verschwunden. Um ganz sicher zu gehen drehte er sie hin und her und fasste dann unschlüssig die Scheibe, an der er gelehnt hatte, an. Sie war kalt.

Er fühlte es nicht wirklich, aber er wusste sie müsse sich kalt anfühlen, seit seine Menschlichkeit einer gähnender Leere gewichen war, schien er auch den Sinn des Fühlens verloren zu haben. Er hatte sich vor einigen Wochen beim Brauen eines Zaubertrankes verbrannt, doch nichts gespürt. So hatte er auch nicht verstanden, wieso seine Freunde ihn zu Madam Pomfrey schleppten und diese sich über seine Unachtsamkeit aufregte. Als er wieder aufsah, war der Lehrer schon vorbei gezogen und mit ihm war auch das Licht verschwunden.
 

Harry stand wie von selbst auf und ging den Gang zu seinem Gemeinschaftsraum entlang. Es war derselbe Weg, den er jede Nacht zum Fenster ging und morgens zurück zu seinem Schlafsaal. Am Anfang hatte er noch seinen Umhang getragen um nicht aufzufallen, doch nun war es ihm egal, ob jemand ihn sah.
 

Er stand schon bald vor dem Bild der Fetten Dame, die den Weg zu seinem Schlafsaal schützte. Wie jeden Morgen sah sie ihn mitleidig an, doch anders als sonst fing sie plötzlich in einer sehr einfühlsamen Stimmlage an zu reden „Herzelein, Du siehst wirklich beschissen aus!“ stellte sie zart fühlend wie immer fest. „Dir geht es, wie es scheint, schon eine ganze Weile schlecht, lässt immer den Kopf hängen, bist immer in Dich gekehrt. Wenn Du mit jemanden reden willst, biete ich mich gerne an. Ich bin eine gute Zuhörerin und mir wurde schon oft gesagt das ich mit meiner einfühlsamen Art eine große Hilfe bin. Weißt Du, zu der Zeit als ich noch ein Mensch war und kein Gemälde, kamen immer viele zu mir um mit mir zu reden, ich war richtig angesagt. Keine Sorge, Deine Geheimnisse sind bei mir sicher, nie würde ich es ausnutzen, das ich sehe was andere nicht sehen. Aber Harry, die Gemälde im Schloss tratschen bereits. Sie sehen es nicht gerne, dass Du traurig bist. Aber ich habe ihnen gesagt, dass sie Dich in Ruhe lassen sollen, ich bin eine wirklich gute Freundin! Das ist wie  mit dem Regen und dem Sonnenschein, weißt du? Du kennst doch das Sprichwort, nach jedem Regen folgt auch wieder Sonnenschein?! Es ist eine Phase, die Du durchlebst und sie wir auch wieder vorbei gehen, denn die Welt dreht sich auch weiter wenn ein Junge wie Du denkt, seine Probleme seien so groß, das man sie nicht überwinden könnte. Was ist denn nur los mit Dir? Sind es die Noten, die Dir Sorgen bereiten oder ist es ein Mädchen, das Dir das Herz gebrochen hat? Es ist immer ein Mädchen, ist es doch, oder? Naja aber mach dir nichts daraus, es gibt viele Mütter mit hübschen Töchtern“, plapperte sie einfach weiter.
 

Harry hörte gar nicht wirklich zu, es war ihm einfach egal was das Gemälde zu sagen hatte. Als sie eine kurze Pause machte, sagte er einfach „lecker, schmecker Schockofrosch-Party“, was das Passwort der Gryffindors war. Die korpulente Frau sah ihn empört an, weil er ihre rührende Ansprache unterbrochen hatte und schwang beleidigt zur Seite. „Das hat man davon! Lauter undankbare Bälger! Die Jugend von Heute hat einfach kein Respekt mehr vor dem Alter!“, schimpfte sie noch, als Harry schon längst durch den kleinen Gang in den Gryffindor Gemeinschaftsraum geschlüpft war.
 

Der Gemeinschaftsraum war um diese Zeit totenstill und leer. Das Feuer im Kamin war schon seit Stunden erloschen und auch die Kerzen, die den Raum sonst in warmes, weiches Licht tauchten, waren bereits vor einiger Zeit herunter gebrannt. Manchmal sah Harry einen Hauself, der gerade dabei war die Kerzen auszuwechseln oder das Feuer zu schüren. Doch heute war er ganz allein in dem großen Raum, in dem sich sonst halb Gryffindor aufhielt.
 

Er ging weiter in seinen Schlafsaal, den er sich mit Neville, Seamus, Dean und Ron teilte. Als er die Tür durchschritt und sie fast geräuschlos schloss, sah er sich nach seinen Zimmerkameraden um. Er tat es aus reiner Gewohnheit und nicht weil ihn interessierte ob jemand wach geworden war.
 

Er sah Seamus, der halb auf Dean lag. Harry hatte am Rande mitbekommen, dass die beiden ein Paar geworden waren, doch es hatte ihn nicht interessiert. Was brachte Liebe schon? Sie war eigentlich nur grausam, denn man konnte sie unmöglich halten. Sogar wenn man glücklich war, konnte sie ein Dritter einem einfach entreißen. Deshalb hatte er nur gelächelt und so getan, als ob er sich für seine Freunde freute. Ein Bett weiter, lag Neville. Er hatte wohl einen Alptraum, da er quer auf dem Bett lag und die decke von sich gestrampelt hatte. Vielleicht war ihm auch einfach nur heiß.
 

Als sein Blick zu Rons Bett fiel, war er kaum überrascht. Der Rothaarige saß aufrecht in seinem Bett und wie es aussah wartete er schon auf ihn. „Wo warst du?“ fragte er besorgt. Natürlich besorgt! Harry machte ihn allen Sorgen. Jeder versuchte ihn auf seine Art aufzupäppeln. Die Weasley Zwillinge schrieben ihm wöchentlich und schickte ihm allerlei Scherzartikel, Hermine lies ihn immer wieder von ihren Notizen abschreiben oder machte sogar die Hausaufgaben für ihn. Seamus und Dean forderten ihn immer wieder zum Quidditch auf, Neville umarmte ihn dauernd und Ron versuchte ihn mit Reden zur Vernunft zu bringen. Alles vergebens! Es war nicht so das Harry sie absichtlich aus schloss und dennoch war er mittlerweile ein Buch mit sieben Siegeln. Er konnte sich einfach nicht öffnen, sie nicht durch die schweren Mauern lassen, die er um sich aufgebaut hatte. Er wusste nicht wie.
 

„Ich war spazieren“, sagte er zu Ron erklärend. Es war nicht ganz die Wahrheit aber auch keine Lüge. Ron seufzte, sprang auf und ging mit großen Schritten zu Harry, packte ihn und schüttelte ihn. „Wach auf Harry, Du musst aufhören Dich wie eine Puppe zu benehmen!“ fauchte er ihn an.
 

Harry hätte verletzt, wütend oder betrübt sein müssen ob des unkontrollierten Ausbruchs seines besten Freundes, doch er war es nicht. „Ron, sei lieber leise“, sagte er nur. „Du weckst die anderen noch auf“, erklärte er seine eigenen Worte, gar so als ob er bezweifelte, das Ron ihn verstand. Der Rothaarige indessen lies ihn los und vergrub frustriert sein Gesicht in seinen Händen. „Was soll ich bloß tun? Ich weiß es einfach nicht!“ sagte er mehr zu sich selbst als zu seinem besten Freund. Harry analysierte und sagte das, was ihm rational dazu einfiel. „Am besten Du legst Dich wieder hin und schläfst noch zwei Stunden“, antwortete. Währenddessen nahm er seine Kleider aus der Truhe vor seinem Bett und verließ den Raum in Richtung Badezimmer. Ron, den diese Antwort schier wahnsinnig machte, warf dem Jungen-der-lebte voller Wut ein Kissen hinterher. Es knallte gegen die Wand bei der Badezimmertür und fiel wie ein nasser Sack zu Boden. Harry bekam davon schon nichts mehr mit.
 

Er entkleidete sich in aller Ruhe im Badezimmer, um zu duschen. Das Wasser war kalt, doch er spürte es nicht. Er hatte sich angewöhnt mit kaltem Wasser zu duschen, wieso sollte er das schöne warme Wasser verbrauchen, wenn er es sowieso nicht spürte? Nach der kurzen Dusche zog er sich an. Eine schwarze Hose, ein schwarzes Hemd und darüber einen schwarzen Pulli. Die einzige Farbe an seinem Körper war das Gryffindorwappen. Er hatte mit Hilfe eines Zaubers alles schwarz gefärbt. Von den Muggeln wusste er, dass es die Farbe der Trauer war und so entschloss er sich nur noch Schwarz zu tragen, obwohl er keine Trauer empfand.  Er erlaubte sich keine Gefühle!

Kurz besah er sich im Spiegel. Die fette Dame hatte Recht, er sah scheiße aus. Seine Augen zierten tiefe schwarze Ringe, die seine Seelenspiegel noch lebloser wirken ließen, als sie es eh schon taten. Seine Haut war leichenblass, sein Haar hatte jeglichen Glanz verloren und insgesamt war er ziemlich dünn geworden. Es war ihm egal. Er setzte seine Brille auf die Nase und ging aus dem Raum.
 

Im Schlafsaal war es wieder still. Harry wusste, dass Ron noch wach war, er schnarchte nämlich fürchterlich und somit verriet er sich. Ohne auf seinen Freund zu achten verließ er den Saal und ging durch den Gemeinschaftsraum hinaus in die Gänge von Hogwarts. Die Fette Dame würdigte ihn keines Blickes, doch auch das interessierte den gebrochenen Helden nicht.
 

Er ging wie jeden Morgen ohne Umwege in die Große Halle um zu frühstücken. Wieder sah er sich um. Diesen Reflex konnte er nicht unterdrücken. Doch auch ohne sich umzusehen, wusste er, wer alles in dem Raum war. Der gesamte Slytherintisch war leer so wie auch der von Gryffindor. Am Tisch der Ravenclaws saß eine Gruppe von drei Schülern, zwei Mädchen und ein Junge, die Namen kannte er nicht. Auch bei den Huffelpuffs saßen ein paar Personen, jedoch vereinzelt und nicht in einer größeren Gruppe. Sein Blick wanderte zu dem Lehrertisch und kurz traf sich sein Blick mit dem seines ehemaligen Hasslehrers.
 

Dann setzte er sich wieder in Bewegung, um sich ans Ende des Gryffindortisches zu setzen. Unwillkürlich schnappte er sich das Erste, was zu greifen war. Er hatte keinen Appetit, er aß nur um wenigstens ein bisschen im Magen zu haben. Meist kam er nur zum Frühstück und auch nur dann wenn kaum jemand in der Halle war. Er mied das Mittag- und das Abendessen, da er den Trubel nicht mehr mochte. Seine Freunde glaubten wohl, dass er die Halle wegen ihnen mied, aber Harry störte sich nicht an ihren Aufmunterungsversuchen.
 

Als er mit dem Essen fertig war, nahm er seine Tasche und ging in Richtung des Kerkers. Die ersten zwei Stunden hatten sie Zaubertränke. Als er gerade im Eingangsbereich auftauchte, zischte eine Stimme ihm höhnisch entgegen. „Na, wen haben wir den da?“, fragte sie bissig. „Wenn das nicht unser großer Held ist! Na Potterchen, wieder mal alleine? Will keiner Deine Tasche tragen Du großer Held?“, machte sich Draco Malfoy über ihn lustig. Im Normalfall wäre Harry nun an die Decke gegangen aber nichts war mehr normal. Er sah den anderen abschätzend an und murmelte dann ein „Guten Morgen, Malfoy“, nur um einen total frustrierten blonden Slytherin zurück zulassen. Draco sog vor Ärger scharf die Luft ein. Er hatte die Streitereien mit dem Potterspross immer genossen, doch jetzt war das ganze nur noch frustrierend und dennoch versuchte er es immer wieder.
 

Harry indessen hatte sich auf den Boden vor dem Zaubertränkeklassenzimmer gesetzt. Eigentlich wollte er sich die Unterlagen der letzten Stunde noch mal ansehen, doch nun stand ihm mehr der Sinn danach dem Gargoyle, der sich an der Mauer entlang hangelte, zu zu schauen.
 

Er war total in der Leere seines Kopfes versunken, als plötzlich zwei Beine direkt neben ihm auftauchten und eine dunkle, rauchige Stimme ihn ansprach „Mr. Potter?! Was tun sie schon hier unten? Sie sollten sich nicht hier aufhalten, der Unterricht fängt erst in einer halben Stunde an“, sagte Severus Snape lauernd.

Er hatte die Veränderung des Jungen beobachtet und sich vorgenommen ihn walten zu lassen, doch irgendwie versetzte ihm Harrys Zustand einen Stich. Er hatte vorher nie Sympathie für den Sohn seines größten Peinigers gehabt, aber nun war das anders. Es lag wahrscheinlich daran, dass Harry ihn an sich selbst erinnerte. Natürlich war ihm klar das es in Wirklichkeit zwei verschiedene Situationen waren. Er hatte nie Freunde gehabt als er noch Schüler war. Nur Lucius Malfoy hatte dann und wann Interesse an ihm gezeigt und die, die sich sonst noch für ihn interessierten, wollten ihn einfach nur fertig machen. Bei Harry war es anders. Er hatte Freunde, die sich um ihn sorgten, aber verschloss sich vor ihnen. Doch eines hatten sie plötzlich gemeinsam, sie beide waren so verletzt worden das sie sich lieber niemanden mehr öffneten.
 

Es dauerte eine Weile bis Harry reagierte. Träge stand er auf und sah zu seinem Lehrer auf.

„Entschuldigung Sir, soll ich lieber wieder gehen?“ fragte er leise.

Das gefiel dem Professor gar nicht. Er hatte wohl insgeheim gehofft, dass der Goldjunge irgendwas ausheckte. Eine Augenbraue hebend schüttelte er den Kopf. „Nein, Sie können sich schon mal in das Klassenzimmer setzen“, sagte er und sperrte dann die Tür auf. Harry ging folgsam in den Klassenraum und setzte sich still auf seinen Platz. Früher wäre er nie freiwillig alleine in einen Raum mit dem Tränkemeister gegangen. Malfoy und seine Kumpels kamen nicht nach, sie verbrachten die verbleibende Zeit lieber draußen.
 

Er vertraute Snape auch jetzt noch nicht, doch was auch immer passieren würde, es würde sowieso passieren, wenn nicht jetzt dann ein anderes Mal.

Snape schrieb die Zutaten und Zubereitung eines Trankes an die Tafel und versuchte so gut es ging, den Jungen zu ignorieren. Was nicht so leicht war, da ihm immer wieder auffiel wie dünn und kränklich dieser aussah. Nach einer Weile seufzte er innerlich „Mister Potter, Sie können sich schon mal alle Zutaten holen“, sagte er und ging zu seinem Schreibtisch. Harry tat wie ihm geheißen und holte alles was er brauchte. Sein Platz war gänzlich hergerichtet, als die anderen Schüler langsam eintrudelten. Keiner sagte was zu ihm, nicht mal Hermine oder Ron. Sie setzten sich nur neben ihn und beäugten ihn mit dem selben traurigen Blick, mit dem sie ihn seit einer ganzen Zeit ansahen. Harry indessen murmelte nur ein leises „Guten Morgen“ und wandte sich dann wieder seinem Trank zu. Snape wartete bis alle da waren und sich ihre Sachen geholt hatten. Dann fing er auch schon mit seinem Unterricht an.
 

„Der Trank, den wir heute brauen, ist ein sehr starker Trank, also seien Sie vorsichtig! Befolgen Sie jede Anweisung genau! Miss Granger, Sie brauen den Trank zusammen mit Mister Longbottom“, sagte er und lehnte sich dann gegen seinen Tisch, um die Schüler zu beobachten.

Nach einer Weile fing er wieder an zu sprechen: „Dieser Trank dient dazu, das Zweite Gesicht in jemandem zu erwecken. Mit „Zweitem Gesicht“ ist gemeint...Ja, Miss Granger?“, fragte er, da die Brünette wild mit der Hand in der Luft fuchtelte, um ihr großes Wissen mit ihren Klassenkameraden zu teilen. „Es gibt viele Bedeutungen für den Begriff „das „Zweite Gesicht“. In diesem Fall geht es um das Erwachen einer bestimmten Blutlinie, die entsteht, wenn sich ein Magisches Wesen mit einem anderen fortpflanzt. Zum Beispiel, wenn ein Zauberer eine Veela als Partner hat oder einen Vampir...oder eine Veela und ein Vampir zusammen Kinder in die Welt setzen, oder ...“
 

Snape unterbrach den Redefluss einfach und sprach selbst weiter:„Ja, Miss Granger, ich denke wir haben Sie verstanden“, meinte er und erklärte dann weiter. „ Bei solch einer Mischung des Blutes erwacht in einem bestimmten Alter die nichtmenschliche Seite. Doch das ist sehr schmerzvoll und deshalb gibt es diesen Trank. Bis zu einem bestimmten Alter ist das nichtmenschliche Blut rezessiv und erst später fängt es an zu dominieren. Doch es gibt auch Fälle, in denen dieses Blut rezessiv bleibt. Bevor allerdings die Wandlung einsetzt, sollte man...Ja, Miss Granger?“ sagte er nun schon etwas gereizter.

„Man sollte den Seelenpartner ermitteln! Aus irgendeinem Grund, ich bin noch nicht dazu gekommen darüber zu lesen, ist es so, dass eine Mischwesen seinen Seelenpartner braucht bei der Verwandlung. Ohne den Partner stirbt er. Wieso es bei Mischwesen so eine Bindung gibt, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass sie mit Hilfe eines Bluttests herausgefunden wird. Man muss das Blut mit einem Zaub...“.

Wieder unterbrach der Professor das Mädchen, dieses Mal ein wenig harscher. „Ich denke das heben wir uns für eine andere Stunde auf! Wie Miss Granger schon sagte, ist der Seelenpartner äußerst wichtig. Es kommt sehr selten vor, dass mehrere Seelenpartner existieren und ebenfalls selten ist, dass es jemand ist, dem man noch nie begegnet ist. Meistens entsteht im Laufe des Lebens eine magische Bindung zwischen den Personen, was nicht heißt das sie sich lieben! Bei dem Seelenpartner ist das Geschlecht nicht ausschlaggebend. So und nun, da sie alles Wichtige wissen, möchte ich, das alle Personen, die eine rezessive Blutlinie in sich schlummern haben, den Raum verlassen, da schon die Dämpfe des Gebräus die Verwandlung in Gang setzen können. Sobald sie erst mal begonnen hat, kann man sie nicht mehr aufhalten. Alle anderen brauen ihre Tränke fertig, füllen sie dann ab und bringen sie mir dann“. Nachdem er alle Anweisungen gegeben hatte, ging er um den Tisch herum und setzte sich. Neugierig sahen sich die Schüler um. Wer war hier nicht ganz Mensch und wieso wussten sie nichts davon?
 

Langsam lösten sich aus den Reihen der Slytherins Draco Malfoy, Blaise Zabini und Pansy Parkinson. Auch Luna Lovegood und Dean Thomas verließen den Raum und am meisten überraschte alle, dass auch Ron Weasley zögerlich ging. Sofort fingen alle an zu murmeln und zu tratschen. Hermine drehte sich zu Harry. „Wusstest du das?“, wollte sie wissen, doch Harry schüttelte nur seinen Kopf, ihm war irgendwie komisch zu Mute. Dass Ron ein Mischwesen war, war ihm völlig neu, aber er hatte auch nicht gewusst, dass es so etwas gab.
 

Nach und nach wurden die Tränke fertiggestellt. Harry war natürlich als Erster fertig und brachte den Trank zu seinem Lehrer. Er wollte eigentlich nur raus aus dem Kerker, da ihm plötzlich total warm wurde. Doch als ob der Lehrer es spürte, gab er ihm die Anweisung auch die Tränke der Schüler, die gegangen waren, abzufüllen. Natürlich waren deren Tränke nur bis zu einem gewissen ungefährlichen Masse gebraut, dennoch sollten sie benotet werden.  Es waren alle schon lange weg als Harry endlich die letzte Phiole zu seinem Professor brachte.
 

Sie berührte gerade den Tisch, als ihm schwarz vor Augen wurde und er einfach zusammenbrach.

Snape erschrak und eilte sofort um den Tisch zu dem Jungen. Er war natürlich nicht überrascht. Er hatte sich schon lange gefragt, wann der Junge wohl zusammenbrechen würde, doch was er dann sah lies ihm das Blut in den Adern gefrieren.
 

So das war es dann auch schon wieder :)

Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr freut euch auf mehr.
 

Eure Greentinka ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Tomasu
2013-09-24T13:14:55+00:00 24.09.2013 15:14
Gerade da wo es spannend wird brichtst du ab.

Das ist sooooo gemein.

Tomasu
Antwort von:  Greentinka
26.09.2013 23:04
Sorry aber ich musste ja irgendwo aufhören XD
Meine Beta arbeitet schon an dem dritten Kapitel und mal sehen, ich denke in den nächsten Tagen werd ichs hochladen :)
Von:  Nami_van_Dark
2013-09-24T09:17:28+00:00 24.09.2013 11:17
Hört sich bis jetzt echt gut an. Bin gespannt wie es weiter geht

Antwort von:  Greentinka
26.09.2013 23:05
Da sind wir schon zwei! XD
Von:  Vodka
2013-09-23T22:09:26+00:00 24.09.2013 00:09
Super gut geschrieben & sehr spannend!
Bitte schreib schnell weiter.
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.

LG
Antwort von:  Greentinka
24.09.2013 10:14
Das freut mich :3
Mach ich und verlass dich darauf das es Kurios wird XD

lieb Grüße


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