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Moon became Dark

»Tsuki ga kuraku natta«
von

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Lügen ...

Eine trübe milchige Schicht legte sich auf seine Augen. Sein Blick verschwamm vor ihm, er war ziemlich unkoordiniert.

Das einzige, was er sah, war Schwarz. Zumindest nahm er es so wahr. Als seine Hand zu seinem Oculus wanderte, rieb er an diesen. Verwirrt was sich vorhin abspielte, fuhr er sich durch seine fluffigen Haare, stöhnte kurz und schmerzhaft auf. In seinen Seite verspürte er Seitestiche.

Was war nur los?

Und eine wichtigere Frage, die genau in diesem Moment durch seinen Kopf schoss: Wo war er?

Keinesfalls war das hier das Labor von vorhin. Es sah eher aus wie ein kleines Gefängnis. Die stählerne Wand hatte seine besten Tage hinter sich, waren zu einem leichten Rot gerostet. Ebenfalls roch es moderig in diesem stickigen kleinen Raum.

Warum sperrte man ihn hier ein?

Gab es einen bestimmten Grund?

Wollten sie ihn foltern?

War ihm nur recht. All die Menschen, die ihm etwas bedeuteten, waren tot. Allesamt durch die Hand der mächtigen Organisation verraucht worden. Er seufzte auf. Das war wohl sein Ende. Er lachte verbittert auf, hielt dann inne.

Was zur … ?

Als ob er zu Stein gemeißelt worden war, starrte er erschrocken an seine gegenüberliegende Wand. Langsam, als ob seine Hand eine Zeitbombe wäre, die jede Sekunde explodieren könnte, hob er diese, studierte sie eingehend. Sie war … groß. Und rau. Nicht mehr klein und fein.

Sein Kopf betrachtete seinen Oberkörper. Er war beachtlich gewachsen. Er war nicht mehr zehn Zentimeter vom Boden entfernt. Nein, er war …

Er war wieder in seinem eigenen Körper!

Shinichi hätte vor Freude gestrahlt, wenn es da nicht nur einen Hacken gab. Was sollte er schon tun, wenn er wieder groß war?

Stimmt.

Gar nichts.

Nicht mehr mit dem Strom des Lebens schwimmen, sondern in die entgegengesetzte Richtung fahren. Sich dem Leben widersetzen. Was anderes – außer den schnellen Tod – hatte der 17-Jährige nicht verdient. Aber zuallererst wollte er etwas zu Ende bringen. Etwas wichtiges. Etwas zerstören.

Er richtete sich schwankend auf, legte seine Hand auf seine schweißnasse Stirn. Shinichi musste hier raus, sofort.

Schon wollte der benebelte Kudo die Tür irgendwie einbrechen, doch dies wurde ihm durch einen stämmigen Mann abgenommen. Mit nur einem Blick wurde ihm klar, wer vor ihm stand.

„Wodka“, knurrte er leise. Doch dieser gab sich unbeeindruckt, hielt seine Waffe hoch. Direkt verstummte er, sah in das dumpfe Schussloch. Sein Leben wäre mit einem Fingerzucken zu Ende und es wäre sein größter Wunsch zu sterben.

Bei seinen Freunden sein.

Bei seiner Ran sein.

Nur noch eine Sache und es wäre vorbei.

„Los!“, brüllte der schwarzgekleidete Mann. Langsam kehrte das Leben in Shinichis Glieder, er trat mit vorsichtigen Schritten auf ihn zu. Dann begleitete er den korpulenten Mann mit nach draußen, Wodka direkt vor ihm. Und plötzlich ergriff er die Oberhand seiner Rache, schlug mit seinem Ellbogen direkt in den Nacken. Natürlich zeigte sich eine Reaktion seinerseits. Eine Reaktion, die Shinichi erhofft hatte.

Er fiel zu Boden.

Der Kudo grinste kurz auf, schleifte Wodka in seine Zelle zurück, was sich schwieriger erwies, als er dachte.

Schließlich schaffte er es doch, entwaffnete ihn vorher noch, bevor er mit einem teuflischen Grinsen die Tür schloss. Und er realisierte das Geschehen von vor einigen Sekunden. Er hatte … Er hatte tatsächlich ein Organisationsmitglied ausgeschaltet. Ein Mitglied, welches mit für sein Leid verantwortlich war. Und ein wahnsinniges Glücksgefühl durchströmte seine Adern. Es fühlte sich gut an. Verdammt gut sogar.

Und in diesem Tempo musste es weitergehen. Als nächstes folgte Gin. Und dann Vermouth. Danach der Boss.

Ein Schwung Euphorie machte sich in seinem Körper breit.
 

„Conan Edogawa.“

Sofort durchzuckte ihn ein eiskalter Schauer. Diese Stimme. Diese rauchige Stimme war für ihn unverwechselbar. Seid jenem Tag geisterte dieser Klang seiner Stimme in seinem Kopf, plagte ihn, zerriss sein Inneres. Und er gab dieser Person die Schuld an allem.

Stumpfsinnig drehte er sich um.

„Tut mir leid. Ich meine Shinichi Kudo“, fügte er lachend hinzu.

Gin

„Hallo, Gin. Lange nicht mehr gesehen, nicht wahr?“

„Ja, verdammt lange. Aber wer hätte gedacht, dass dich das Apoptoxin schrumpft? Ich jedenfalls nicht. Genauso wenig wie bei Sherry“, sagte er. Wie gern würde Shinichi ihn umschießen? Ihn ein schönes Loch zwischen seine Augen ballern? Doch musste er diese Gier zurückhalten, geduldig warten. Auch wenn er sich geschworen hatten, niemals zu töten, so musste er es einfach.

„Aber ich bin nicht hier, um dir einen Wiedersehens-Besuch abzustatten.“

„Genau.“

Stille entstand zwischen den beiden Männern. Gegenseitig analysierten sie jede Zuckung, jede Bewegung. Bis es geschah. Er wusste nicht mehr genau, was passierte, doch alles ging so schnell ab, so surreal, dass er es selbst kaum glauben konnte.

Gleichzeitig wurden die Waffen gezückt, auf den jeweiligen gerichtet. Im Hintergrund seiner Gedanken ertönten synchrone Schüsse. Er spürte, wie sich etwas in seinen Fleisch bohrte, es pulsierte und rauschte in seinen Ohren.

Getroffen.

Er wurde getroffen!

Vor Schreck ließ er seine Waffe fallen, bemerkte dann, dass er – Shinichi Kudo – daneben geschossen hatte! Verdammt!

„Und, Shinichi Kudo? Was wirst du jetzt tun?“, fragte er ironisch, richtete seine Pistole direkt auf seinen Kopf.

Was jetzt? Was soll ich tun? Ist das nun … mein Ende? Ohne jemals die Organisation zu zerstören? Was soll ich nur tun?

Auf einmal vernahm er einen weiteren Schuss, kniff seine Lider zusammen und machte sich bereit von den Fängen des Todes aufgefangen zu werden.

Doch es geschah nichts.

Gar nichts.

Er hörte nur noch einen fallenden Körper. Shinichi öffnete seine Augen einen Spalt breit, erschrak sich dann aufgrund des Bildes, welches sich ihm bot.

Gin kauerte quälend auf dem Boden, während seine Arme ihn umschlangen. Warmes, rotes Blut floss aus ihm.

Dadurch konnte Shinichi schlussfolgern, dass ihn jemand angeschossen hatte. Aber wer?

Keine drei Meter weiter stand sie.

„Ai?!“, quetschte er verwundert aus seinen Lippen hervor. Keuchend hielt sie eine Kampfgerät in ihren Händen, zielte wieder auf den Boden liegenden Gin.

Statt ihre Aufmerksamkeit Shinichi zu widmen, sah sie mit wutverzerrtem Gesicht auf ihr Opfer.

„Dieser Schuss war für meine Eltern!“, rief sie, drückte wieder auf den Abzug. Die Bleikugel grub sich in seine Muskeln. „Und der war für meine Schwester!“ Dabei nahm sie nun sein Kopf in Visier, während ihr Herz immer schneller vor Aufregung schlug. Der Geschmack seines Blutes trieb sie vorwärts. Sie wollte es. So sehr.

„Und der ist für meine Freunde!“, fauchte sie und drückte ab. In weniger als zwei Sekunden wurde das Gehirn des Schützens zu einem Haufen Brei.

Tot.

Er war tot!

Die Person, die wahrscheinlich sein ganzes Leben lang getötet hatte, wurde selbst ermordet. Grinsend betrachtete Shiho ihr größtes Meisterwerk. Endlich hatte sie es geschafft, Rache an ihn zu nehmen.

Stolz schritt die Miyano auf Shinichi zu, lächelte.

„So macht man das“, sagte sie beim vorbeigehen, drückte ihm dabei noch ihre Knarre in seine Hände. Verdammt, sie war gut im Schießen. Hätte er nie von ihr gedacht. Der Kudo fuhr sich erschöpft durch seine Haare, lief Ai hinterher.

„Was jetzt?“, fragte der Braunhaarige angeschlagen. Tatsache war, dass sie ziemlich koordiniert umherlief. Aus diesem Grund ging er davon aus, dass sie einen Plan hatte.

„Abhauen. Und zwar schnell“, klärte das Mädchen ihn auf, beschleunigte etwas, um ihre Worte zu verstärken.

„Nein, du haust ab. Ich muss noch etwas erledigen, kapiert?“

Abrupt blieb sie stehen, sah ihn daraufhin ernst an. „Hast du eigentlich eine Ahnung, was du da sagst? Dir ist wohl unklar, dass du beinahe gestorben wärst. Und du willst noch bleiben, um Rache an dem Boss zu nehmen?“, bevor er wieder zu Wort kommen konnte, redete sie weiter, „Wir können von Glück reden, dass wir überhaupt noch leben. Am besten wir verschwinden von diesem Land – am besten nach Europa – und legen uns eine andere Identität an. Aber nein, du willst unbedingt sterben, nicht wahr?!“

„Ja“, antwortete in einem kurzen Wort.

„Shinichi, du bist mein Freund. Und ich will nicht, dass du stirbst, klar? Also, bitte, lass mich nicht in allein. Komm mit mir und wir fangen ein neues Leben an, okay?“, sie hielt ihm die Hand hin. Er zögerte kurz, zog seine Hand jedoch zurück.

„Tut mir leid“, er wuschelte durch ihr rotblondes Haar und rannte an ihr vorbei. Sie rief ihm hinterher, doch er kapselte sich von seiner Umwelt ab. Rache, das wollte er. Nicht ein neues Leben begingen mit Ai, welches er nie wieder auf die Reihe kriegen würde. Denn sein Herz war wie eine Glasscheibe zerbrochen.

Er hastete einige Treppen empor, bis er in einem riesigen Raum ankam. Riesig wie eine Turnhalle. Und da stand eine Person, soweit er erkennen konnte.

Eine Frau.

Etwa … Vermouth? Sicher war er nicht, aber während seiner Zeit in diesem Gebäude hatte er sie nicht gesehen oder von ihr gehört. Seltsam.

Langsam nahm er seine Beine in die Hand, trat auf diese Person zu. Als er jedoch in das Gesicht beäugte, sickerte die Wahrheit in sein Hirn.

Er konnte es nicht glauben. Er wollte es einfach glauben. Dass diese Person es war, wollte er nicht realisieren. Denn diese Person war doch … tot! Da konnte sie doch nicht vor ihm stehen!

„Ran?!“, entfleuchte es ihm. Keine Reaktion ihrerseits. Aus Freude auf ihr Erscheinen rannte er direkt auf sie zu, umarmte sie daraufhin. Sie hing schlaff in seinen Armen, doch dies bemerkte er gar nicht. So viele positive Gefühl prallten auf ihn. Sachte sog er den Duft ihrer Haare – Orchidee.

Plötzlich fühlte er etwas kaltes an seiner Seite. Shinichis Augen weiteten sich vor Schock.

Konnte das sein … ?

Leicht sank sein Haupt, sah eine M16. Was sollte das … ? Warum tat sie das … ? War sie nicht … tot? Gestorben durch Gins Hand … ? Aber wenn seine Deduktion stimmte, dann hieß es nur eines.

„Ran, du … ?“, durchbrach er die herrschende Stille in diesem eiskalten Raum. Eine tödliche Atmosphäre legte sich in die Luft, die die beiden wie einen eisernen Mantel umhüllte.

„Ganz genau, Shinichi“, sie verstärkte den Druck der Waffe. „Ich bin es. Ich, der Boss der mörderischen Organisation!“
 

Vollkommen fassungslos starrte er seine Kindheitsfreundin von der Seite an. Sie war es! Sie, die Person, die er am meisten liebte. Die Person, die sein ganzes Leben lang bei ihm war. Die Person, die ihn am Leben hielt.

Die Person sollte gleichzeitig der Mensch sein, den er umbringen wollte?!

Nein, das … war unmöglich. Völlig unmöglich! Das kam nicht in Frage! Nein, er … Er war müde.

„Warum?“, war die Frage, die ihm auf der Zunge lag.

„Vor vielen Jahren hatten sie mich gefunden. Und bedroht. Natürlich habe ich zugestimmt, jedoch durfte man dir oder meinem Vater nichts antun. Natürlich hielten sie sich an die Abmachung. In vielen Jahren stieg ich immer mehr auf, ohne jemals einen Mord begangen zu haben. Nach dem Tod des ersten Bosses, wurde ich dafür ausgewählt. Na klar, ich hätte auch 'nein' sagen können, tat ich aber nicht. Denn mit dieser Macht in meinen Händen, könnte ich meine Freunde beziehungsweise meine Familie beschützen. Doch als ich eines Tages durch Zufall in die Liste der Toten durch das Apoptoxin 4869 durchguckte, ließ mich ein Name erschaudern. Den dein Name stand dort. Schwarz auf Weiß. Natürlich war mir sofort klar, was das hieß. Du konntest nicht tot sein, immerhin telefonierten wir manchmal. Da fiel es mir nicht schwer, Eins und Eins zusammenzuzählen. Trotzdem konnte ich es kaum glauben, dass gerade du in die Machenschaften der Organisation geschlittert bist. Traurig, traurig. Aber glaube mir: Nur, weil ich noch keinen getötet habe, heißt es nicht, dass du nicht die erste Person auf meiner Liste bist, Shinichi.“

Während ihrer gesamten Rede, blieb er stumm. Was er da gerade aus dem lieblichen Mund dieses Mädchen gehört hatte, durchdrang nur schwer sein Gehirn. Und er spürte, wie sein Herz in tausend Teile zersprang.

Ran ließ von ihm ab, ging zehn Meter weiter nach hinten. Er sah direkt in das träge Loch der M16. Ja, er würde sterben. Doch dieser Gedanken schreckte ihn nicht ab.

„Es tut mir leid, Shinichi.“
 

Ein Schuss ertönte, während Unmengen an Blut floss.

Und ein Körper fiel schlaff zu Boden …



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