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Alpträume der Finsternis

von

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Prolog

Tief in der Dunkelheit eines Raumes hörte man das aufgebrachte Kratzen einer Feder, die flink von der linken Seite des Pergaments zur rechten huschte. Die Kerze, welche in diesem vermeintlich einsamen Raum Licht und wärme spendete, loderte bedrohlich auf.

Seufzend wurde die Feder ins Tintenfass gestellt. Müde Augen huschten über die kleine saubere Schrift bis wieder ein Seufzen die Stille durchbrach.

Er würde der süßen Verlockung namens Schlaf nicht mehr lange widerstehen können, soviel war klar. Missmutig fanden blasse, lange Finger ihren Weg zu den Schläfen. Wenn eine gewisse Person endlich aufhören würde ihn in seinen Träumen an die unmöglichsten Orte zu führen und er nicht die unmöglichsten Dinge durchleben müsste, dann währe er sogar in der Lage das Doppelte an Arbeit zu schaffen, wenn nicht sogar das Dreifache.

Bemüht die Augen offen zu halten rutschte der Körper tiefer in den Stuhl, doch noch bevor die letzten Lichtstrahlen erloschen, war das ruhige und gleichmäßige atmen zu vernehmen. Der Rauch schwebte träge in die Luft empor und tänzelte langsam in die Finsternis, bis er verschwand. Die Minuten strichen lautlos in der friedlichen Nacht.

Plötzlich hallte ein markerschütternder Schrei durch die kalten dunklen Gänge, gefolgt von einem Knall. Augenblicklich erfüllte sich das Gebäude, das vorher wie ausgestorben zu sein schien, mit leben. Fackeln loderten in den Fluren auf, Türen quietschten und panische Schritte machten sich auf den Weg um dem Schrei auf den Grund zu gehen.

Aufgebracht zischten sich Personen zu die sich beinahe umgerannt hätten. Mit zitternden Fingern und auf alles vorbereitet, wurde die Tür aufgerissen, die etwas Schreckliches verbergen musste.

Unverhoffte Freiheit!

Stechend grüne Augen öffneten sich ohne jegliche Vorwarnung und starrten an die spärlich beleuchtete Raufasertapete. Sein Herz sprang wie verrückt in seiner Brust.

Das war unglaublich! Schoss es ihm durch den Kopf. Mit einem spitzbübischen lächeln bemerkte er wie noch immer das Adrenalin durch seine Adern rauschte. Dieser Traum hatte sich so real angefühlt. Seine rechte Hand hob sich und erschien in seinem Blickfeld. Durchdringend musterte er seine Handinnenfläche, ließ sie jedoch nach einigen Sekunden wieder frustriert neben sich ins Bett fallen.

Es würde noch Wochen dauern, bis er wieder dieses Gefühl der ungezähmten Freiheit haben würde. Mit knackenden Knochen richtete er sich auf und schwang leise raschelnd seine Beine über den Rand seines Bettes. Seine rechte Hand wanderte automatisch zum kleinen Nachtschränkchen, griff nach einer Brille, die auch prompt ihren Platz auf seiner Nase fand. Unzufrieden sah er sich in dem Kleinen Zimmer um in welchen er leben musste. Seinen Besen hatten ihm die Dursleys weggenommen damit wie Vernon sagte, er nicht auf die schwachsinnigen Gedanken käme, dass dieses verfluchte Teufelszeug und seines Gleichen in seinem Haus willkommen wären. Leise stand der Jugendliche auf und tappste sich streckend zum kleinen Fenster ihm gegenüber, welches einen wunderbaren Ausblick auf die asphaltierte Straße vom Ligusterweg offenbarte. Die Sonne tauchte alles in rotes, warmes Licht was ihn nicht gerade die Sehnsucht nach Hogwarts nahm. Rot, die Farbe der Griffindors. Knurrend wandte er sich um und ging zu einem kleinen, spärlichen Schrank aus welchem er sich schnell eine viel zu große Jeans und ein verwaschenes Shirt holte. Recht unbegeistert zog er sich an und beeilte sich aus seinem Zimmer zu kommen. Da er wieder bei den Überresten seiner liebreizenden Familie war, hatte er wie jeden Sommer unzählige Hausarbeiten zu erledigen. Routiniert deckte er den Tisch und fing an Brot zu schneiden. In 15 Minuten würde seine Tante die Treppe runterkommen und wenn er bis dahin nicht alles hergerichtet hatte würde sie mit ihrer quietschenden Stimme los schrillen und ihm seine restlichen Ferien zur Hölle machen. Darauf konnte er nun wirklich verzichten. Kopfschüttelnd setzte er Kaffee auf und wandte sich um, um den Speck in der Pfanne anzubraten. Gedankenverloren machte er das Frühstück fertig und gerade als er die Kaffeekanne auf den Tisch stellte, schlurfte seine verschlafene Tante in die Küche.

„Bist du immer noch nicht fertig? Beeil dich und hol die Post.“ Zischte sie ihn an als sie sich auch schon hinsetzte und anfing zu essen. Schnell schnappte sich der Teenager mit den strubbeligen schwarzen Harren eine Scheibe Brot, ehe er verschwand. Dudley hatte heute Geburtstag und das hieß, dass er sich noch unauffälliger verhalten musste als sowieso schon.

Als er beim Briefkasten ankam, schob er sich den Rest seiner Brotscheibe einfach in den Mund, kaute kurz und schlang die viel zu großen Klumpen hastig runter. Quietschend öffnete er den Kasten, fischte einige Briefe heraus und schloss diesen mit einem kurzen klappenden Geräusch wieder. Er konnte nur hoffen, dass Tante Magda sich diesen Geburtstag ihres Lieblings-Neffen entgehen lassen würde. Auf die Schwester von Vernon, die er beim letzten treffen mit ihr wie ein Luftballon aufgeblasen hatte, hatte er einfach keine Lust. Als er in die Küche ging legte er die Post neben seinen Onkel, der schon fleißig dabei war sich mit Eiern und Schinken voll zu stopfen. Wortlos und angewidert wollte er schon in den Garten verschwinden um sinnloser Weise Unkraut zu zupfen, als ihn Petunia davon abhielt.

„Harry, Dudley will das du verschwindest.“ Er erstarrte bei den Worten und wandte sich wieder zu seiner Tante die genüsslich Kaffe trank und ihn nicht eines Blickes würdigte.

„Er möchte nicht das seine Freude dich sehen und ihn für so einen Versager halten wie dich.“ Vernon grunzte zustimmend bei den Worten seiner Frau. Mühsam unterdrückte Harry einen Freudensprung in die Luft, immerhin wusste er nicht was noch kommen würde.

„Da sie hier übernachten…“ fuhr sie fort, doch Vernon unterbrach sie wirsch.

„Verschwinde für 2 Tage und lass dich bloß nicht hier blicken.“ Knurrte sein Onkel und die kalten blauen Augen wurden noch kleiner als dieser sie gefährlich zusammenkniff.

„Aber wie…“ wandte Harry ein, doch sein Onkel schlug auf den Tisch, sodass das Geschirr klapperte.

„Raus hier, verschwinde!“ schrie Vernon, sodass Harry sich eilig umwandte und aus dem Haus rannte. Hatte er das richtig verstanden? Er konnte erst in 48 Stunden wieder zurück ins Haus? Wie hatten sich das die Dursleys bitte vorgestellt? Sollte er auf der Straße schlafen? Vor Wut schäumend lief er die Straße entlang, bis sich seine Mine etwas aufhellte. Er hatte 2 Tage lang frei! Frei von den Hausarbeiten, frei von seiner schrecklichen Familie und vor allem frei von Dudley! Eilig kramte er in seiner Hosentasche herum, fand jedoch nichts. Wie sollte er ohne Geld und ohne seinen Zauberstab zwei Tage auf der Straße überleben? Wütend stampfe er mit deinem Fuß auf, nicht bemerkend dass er sich mittlerweile in der Fußgängerzone umringt von Geschäften befand. In seinen Gedanken wies er sich zurecht. Wie konnte er nur so unglaublich blöd sein und nach seinem Zauberstab suchen? Wie seinen Besen hatten sie natürlich auch seinen Stab weggeschlossen. Er konnte schon von Glück reden, dass Vernon diesen nicht vor Wut zerbrach, denn sein Onkel hatte wie jedes Mal, wenn er wieder zu ihnen zurückkehrte absolut nicht mehr messbare schlechte Laune gehabt. Bedröppelt sah er sich um und merkte wie die Geschäfte um ihn herum schon freudig ihre Besucher empfingen. Wie war er so schnell in diese Einkaufsstraße gelangt? Aufgeregt huschten seine grünen Augen die Straße entlang. Er musste wohl so in Gedanken versunken sein, dass seine Füße sich einfach verselbstständigt hatten. Die Sonne schien auch schon recht hoch am Himmel zu stehen, was er erst jetzt bemerkte, da er anfing zu schwitzen. Frustriert und verzweifelt huschte er in den Schatten eines Hauses und lehnte sich, die plötzliche kühle genießend, an die Fassade. Er war aufgeschmissen soviel stand Fest. Harry James Potter, Griffindor und Retter der Zaubererwelt würde elendig in einer Seitengasse in London verhungern. Das klirrende Geräusch von Kleingeld riss ihn aus seinen Gedanken. Suchend lies er seinen Blick über den Boden gleiten. Schnell bückte er sich und sammelte das Kleingeld auf, als sich auch schon ein Schatten auf ihn warf. Seine Augen wanderten von den eleganten schwarzen Lederschuhen lange in schwarzen Stoff, aus bester Qualität, verhüllte Beine entlang über ein Rotes Hemd zum Gesicht hinauf. Ein blasser Junger Mann mit schwarzen Haaren und grünen Augen sah ihn kalt an. Leicht ertappt richtete sich der Jugendliche auf und lächelte.

„Hier bitte, das ist doch ihr Geld oder?“ Fragte er, hob seine Hand und wollte das Kleingeld dem Fremden geben, doch gefror er noch mitten in seiner Bewegung. Seine Augen weiteten sich und seine Nackenhaare stellten sich auf. Das Kleingeld aus seiner Hand fiel zu Boden und noch ehe es klirrend aufkam war das Einzige was er dachte: ’NEIN!’

Rastlos, ratlos, ohne Plan!

Seine Gedanken rasten. Kreidebleich und Zitternd überlegte er fieberhaft was er jetzt tun sollte. Konnte er fliehen? Panisch huschten die grünen Augen die Straße entlang, immer auf der Suche nach einem Fluchtweg. Was bei Merlinsnamen hatte DER denn in Muggel-London zu suchen? Sein Gegenüber lächelte eiskalt und unglaublich tödlich. Harry wollte sich gerade umwenden und wegrennen, als er auch schon hart gepackt wurde und in eine Seitengasse geschliffen wurde. Er war zu geschockt um zu schreien merkte nur wie sich schmerzhaft Fingernägel in seinen Oberarm gruben und er gegen eine Wand gedrückt wurde. Die vorher grünen Augen seines Gegenübers waren nun blutrot. Feine rote Adern durchzogen die weißen Augäpfel und erst jetzt registrierte er die dunklen, fast schwarzen Schatten unter den Augen,

„Voldemort!“ zischte Harry so hasserfüllt er konnte und versuchte sich aus dem Griff zu lösen. Ohne ein Wort zu erwidern packte der Lord ihn noch fester ehe er sich mit Harry im Schlepptau auflöste. Viele Farben schossen um sie umher während der ganze Körper kribbelte. Harry wurde schlecht, doch noch bevor es unerträglich wurde hatte er wieder festen Boden unter den Füßen. Hart wurde er zur Seite gestoßen, kam aber seltsamer weise weich auf. Angsterfüllt schoss sein Kopf wieder in Voldemorts Richtung, der sich jedoch einfach nur abwandte und mit einem lauten Krachen die Tür schloss. Harry sah sich perplex um. Er war in einem hellen Zimmer und saß auf einem großen dunklen Doppelbett. Wie von der Tarantel gestochen sprang er auf, rannte zur Tür und versuchte sie zu öffnen. Er stemmte sich gegen die Klinke, trat dagegen und schrie, doch nichts half. Die Tür schien unverwüstlich zu sein. Kopfschüttelnd und kraftlos suchte er ein Fenster, doch es gab keins. Allgemein schien in dem Raum, wie er feststellte nichts außer diesem Bett zu stehen. Es gab also weder Fluchtmöglichkeiten noch etwas, was er als Waffe oder Versteck nutzen konnte. Panisch setzte er sich neben den Türrahmen, wenn jemand die Tür öffnen würde hätte er wenigstens den Überraschungseffekt auf seiner Seite.
 

Aufgeregt lief er die Gänge entlang, was zum Teufel noch mal war in ihn gefahren? Warum verschleppte er Potter anstatt ihn zu töten? Knurrend riss er die dunkle Tür zu seinem Arbeitszimmer auf und schmiss sie mit einem lauten Knall hinter sich zu. Wie sollte er das bloß seinen Todessern erklären? Rote Augen huschten im Zimmer entlang und blieben plötzlich an einer breiten gläsernen Flasche hängen. Eilig, was gar nicht seiner Persönlichkeit entsprach, schnappte er sich ein daneben stehendes Glas und kippte die braune Substanz aus der Flasche in dieses. Diese teure Flasche hatte Lucius ihm zu Weihnachten geschenkt. Kurz zögerte er, immerhin wusste er, dass es eine Verschwendung wäre den Whiskey einfach wie billigen Fusel herunter zu kippen. Kopfschüttelnd setzte er das Glas an, trank es in einem Zug leer und erschauderte. Welcher Whiskey wäre denn sonst geeignet um Potters Gefangenschaft zu feiern? Seine langen Finger griffen die Flasche und das Glas, ehe er sich an seinen Schreibtisch setzte. Fassungslos schenkte er sich erneut ein und besah sich seine Unterlagen. Monate lang plante er, arbeitete wie ein besessener und dann stolperte er einfach in Muggel-London über seinen Feind. Wie hätte er anders reagieren sollen? Potter töten? Ein wahnsinniges Lächeln erschien auf seinen blassen schmalen Lippen. Dieser Gedanke war wirklich verlockend. Nachdenklich begann sein Zeigefinger auf dem schmalen Rand seines Glases zu kreisen. Was sollte er jetzt nur mit diesem Kind tun? Auf der einen Seite wollte er ihn töten aber sollte er die Gefahr eingehen seinen wichtigsten Horkrux zu zerstören? Seufzend nahm er noch einen Schluck Whiskey. Bei Salazar wenn er nicht so unglaublich müde wäre, hätte er bestimmt weniger Probleme eine Entscheidung zu fällen. Seine roten Augen blitzten auf. Ob er ihn nun am leben lassen würde oder nicht, er hatte Potter! Leises, triumphierendes Lachen erfüllte den einsamen Raum. Potter war in seiner Gewalt! Er konnte tun und lassen was er wollte, niemand würde ihn daran hindern können. Selbstsicher nahm er einen Schluck, stockte jedoch in seiner Bewegung herunterschlucken zu wollen. Was würde Dumbledore in die Wege leiten wenn er bemerken würde, dass er Potter hatte? Würde der Orden des Phönix sich ergeben, oder würden sie mit mehr Motivation als jemals zuvor in den Kampf ziehen? Bei diesen ehemaligen Griffindors wusste man nie so recht. Sie waren unberechenbar. Hastig atmete er ein und verschluckte sich. Hustend krallte er sich in die Lehne seines Stuhls bis es ihm wieder besser ging. Sollte er den Jungen lieber als Druckmittel einsetzen um auf Nummer sicher zu gehen? Kopfschüttelnd rieb er sich seine Augen. Hatte er wirklich gerade Zweifelnde Gedanken? Er Tom Marvolo Riddle, der mächtigste Schwarzmagier seiner Zeit? Seufzend fing er an ungeduldig mit seinen Fingerspitzen auf seinen Arbeitstisch zu trommeln. Er hatte Zeit, Potter konnte ihm nicht davon laufen und ehe er eine unüberlegte Entscheidung fällen würde, würde er sich mit seinen treusten Todessern beratschlagen.
 

Harry hatte in der Zeit dagegen ganz andere Probleme. Was hatte sein Feind mit ihm vor? Warum hatte er ein Bett in diesem Zimmer, und wofür würde man es wohl benutzen? Er schauderte. SO etwas würde Voldemort doch niemals tun oder? Seine Gedanken rasten und bereiteten ihm Kopfschmerzen. Wie konnte er nur wieder in solch eine Situation kommen? Sein ganzer Körper zitterte. Er konnte die Panik nicht verbergen. Aufgeregt suchte er mit seinem Blick alle Ecken und Winkel des Zimmers ab, auch wenn er schon längst bemerkt hatte, dass es kein entkommen gab. Irgendetwas musste er doch unternehmen können! Er konnte sich aus dem Deckenbezug einen Strick basteln, so hätte Voldemort wenigstens keine Gelegenheit ihn qualvoll umzubringen. Der einzige Haken hierbei war nur, wo sollte er sich aufhängen?

’Das ist es, das Bett!’ schoss es ihm durch den Kopf. Schnell sprang er auf und riss die Decke herunter. Es musste doch irgendwo eine lose Latte oder ein Brett geben. Das letzte woran die Todesser und Voldemort bestimmt denken würden, wäre dass er sich auf Muggel-Art verteidigen würde. Verzweifelt stemmte er sich gegen die große Matratze um ein eventuelles Lattenross aufzudecken. Frustriert musste er jedoch feststellen, dass dieses Bett aus einem Teil hergestellt zu sein schien. Schreiend sackte er vor dem Bettgestell zusammen und fing an zu schluchzen. Warum? Warum kam jemand auf die Idee ein so massives Bett zu bauen? Warum beraubte man ihm seiner letzen Hoffnung? Irgendetwas gab es doch immer! Jedes Mal, wenn er in auswegslosen Situationen war, gab es einen kleinen Hoffnungsschimmer.

Das konnte doch nicht wahr sein, er träumte das alles doch nur. Nicht einmal die Realität war so grausam und so furchteinflößend wie seine momentane Lage, oder? Er weigerte sich zu glauben, dass sein leben nun beendet sein würde. Niemals würde er kampflos aufgeben! Schaudernd dachte er daran welche Folterflüche er kannte und wenn er nun daran dachte, dass wahrscheinlich jeder der Todesser ein weitaus ausgeprägteres Zauberrepertoire als er besaß…

Sein Gesicht wurde aschfahl und er bemerkte wie ein stechender, jedoch zugleich bitterer Geschmack in seinen Mund aufstieg. Wie lange würde er es wohl aushalten gefoltert zu werden bis er den Verstand verlieren würde? Mühsam versuchte er sich zu beruhigen, das letzte was er brauchte war sein Frühstück wieder zu Tage zu fördern, um es auf dem Boden zu verteilen. Aber was sollte er tun? Unglaublich viele Fragen rauschten durch seinen Kopf, die nach Antworten verlangten, doch eines wusste er erschreckend genau. Er würde sterben.

Der Schrecken beginnt!

Tom Marvolo Riddle, seiner Zeit der mächtigste Schwarzmagier der Zaubererwelt, hing angetrunken in seinem Schreibtischstuhl. Stundenlang hatte er über Potter nachgedacht, doch nun fehlte einiges an Whiskey aus der Flasche und seine Gedanken waren vernebelt. Noch nie hatte er sich so träge und unfähig gefühlt. Tief in seinem Inneren keimte ein kleiner Funke der Belustigung auf, was sich in leicht zuckenden Mundwinkeln äußerte. Ein Klopfen ließ ihn sich müde zur Tür wenden.

„Herein.“ zischte er unmotiviert und hing weiterhin wie ein nasser Sack vor seinem Schreibtisch. Ein schlanker blonder Mann mit schulterlangen Haaren trat ein und zog beim Anblick des Lords eine Augenbraue hoch.

„Ihr wart nicht beim Mittagessen und jetzt ist schon Zeit für das Abendessen. Ich dachte ich schaue mal nach dem Rechten.“ Lucius bohrte seine eiskalten blauen Augen förmlich in seinen Lord und versuchte die Situation zu begreifen.

„Lucius!“ zischte Voldemort scharf, schnappte sich sein Glas und lächelte eiskalt.

„Ausgezeichneter Tropfen!“ überschwänglich prostete er dem verwirrten Blondschopf zu und trank den Whiskey aus. Mit einem Dumpfen knall setzte er das Glas viel zu fest auf den Tisch und ließ sich zurück in seinen Stuhl fallen. Ein grausames, kaltes Lachen erfüllte den Raum und ließ das Oberhaupt der Malfoys wie angefroren an seinem Platz verharren. Was sollte er mit einem betrunkenen Lord anstellen? Voldemorts Kopf taumelte verwirrt von rechts nach links, so als würde er etwas suchen, bis er schließlich in den Nacken kippte. Lucius überlegte kurz was er tun sollte, entschied sich dann jedoch so leise und schnell wie möglich zu verschwinden. Wer wusste schon zu was sein Lord in betrunkenem Zustand fähig wäre. Die Tür wurde fast lautlos geöffnet und ebenso leise geschlossen, was der Rotäugige jedoch nicht mehr wahrnahm, da er schon längst in eine unglaublich erholsame Dunkelheit glitt.
 

Knurrend meldete sich sein Magen. Wollte Voldemort ihn verhungern lassen? Ein spöttisches Lächeln legte sich auf seine Lippen. Wenn er das vorhatte ermöglichte er ihm einen weitaus komfortableren Tod als auf den Straßen Londons. Entnervt lief er im Raum auf und ab. Wie spät es wohl war? In diesem verfluchten Raum gab es immerhin weder eine Uhr, noch ein Fenster. Sein Gefühl jedoch sagte ihm, dass es schon spät abends sein musste. Haare raufend setzte er sich wieder neben die Tür. Das war der einzige Punkt in diesem Zimmer an dem er sich sicher fühlte. Langsam fing er an vor und zurück zu wippen. Er musste sich beruhigen! Was seine Freunde wohl gerade taten? Seufzend bettete er seinen Kopf auf seine Knie. Was würde er jetzt dafür geben bei Ron im Fuchsbau zu sein, mit ihm Quidditsch zu spielen oder im Schach zu verlieren. Eine kleine Träne löste sich aus seinem Augenwinkel und bahnte sich den Weg über seine Wange zum Kinn. Er vermisste seine Freunde unglaublich! Müde und mit dem Gedanken daran, was er alles bei den Weasleys erleben könnte, driftete er weg.
 

Verwundert stand er vorm Fuchsbau. Verwirrt fixierte sein Blick das Haus vor ihm. War er nicht gerade eben noch bei Voldemort gewesen? Konnte das eine Falle sein? Zögerlich ging er zur Tür und öffnete sie. Erleichtert stellte er fest, dass alles normal zu sein schien. Plötzlich rannte Ginny auf ihn zu und schmiss sich in seine Arme, doch bevor er noch etwas sagen konnte stampfe auch schon Ron mit zwei Besen unterm Arm zu ihm. Er packte ihn am Shirt und schliff ihn raus in den Garten. Wortlos drückte ihm sein bester Freund einen Besen in die Hand und ein vorfreudiges prickeln nahm seinen Körper unter Beschlag. Schnell setzte er sich auf und schwirrte in die Luft. Dieses altbekannte Gefühl der Freiheit machte sich wieder in ihm breit. Grinsend schaute er nach unten. Es fühlte sich so an als wäre er schwerelos, alle seine Probleme schienen auf einmal wie weggeblasen. So lebendig wie schon lange nicht mehr beschleunigte er seinen Besen, übte dann eine kleine Zick zack Kurse und jauchzte vor Freude auf. Genießerisch übte er Loopings und hörte erst auf als ihm leicht schwindelig wurde. Bei Merlin, dieses Gefühl auf einem Besen zu sitzen war das Beste was er kannte. Problemlos schraubte er sich immer höher in die Luft bis er unter sich nur noch schemenhaft den Boden erkennen konnte. Einen Augenblick genoss er den Ausblick bis er seinen Besen senkrecht nach unten steuerte und immer schneller in Richtung Boden raste. Er wollte unbedingt seinen Wronski-Bluff üben! Mit glänzenden Augen, ansteigendem Adrenalinspiegel und immer schneller raste er nach unten. Oh ja, das hatte er vermisst!
 

Seine Atmung beschleunigte sich, wo war er?

’Nein!’, rauschte es ihm durch den Kopf. Panisch versuchte er sich daran zu hindern in dieses grausame schief gebaute Haus zu laufen, doch es klappte nicht. Seine Hand drehte am Türknauf und schon offenbarte sich ihm das chaotische und schief gebaute Innenleben. Wütend wollte er sich umwenden, doch auch dies gelang ihm nicht. Aus dem Nichts erschien ein Breitgrinsendes, rothaariges Mädchen, dass kaum als sie ihn gesehen hatte, auf ihn zu stürmte und sich ihm in die Arme schmiss. Seine Augen rissen sich auf, doch wie sehr er sie auch von sich stoßen wollte und schreien wollte, kein Ton kam über seine Lippen. Ein weiterer Rotschopf sprang in sein Sichtfeld, schnappte ihn am Shirt und schliff ihn wieder raus. Perplex bekam er einen Besen in die Hand gedrückt. Wie erwartet wollte er ihn fallen lassen doch stattdessen stieg sein Körper auf und zischte auch schon in die Höhe. Übelkeit breitete sich in ihm auf und zitternd sah er in die Tiefe.

’Nicht schon wieder, bitte nicht!’,die Tiefe, die ihm entgegen sprang war so Furcht einflößend, dass er das Gefühl hatte nicht mehr atmen zu können. Sein Besen setzte sich in Bewegung und zischte mit wahnsinniger Geschwindigkeit durch die Luft. Jede Faser seines Körpers schrie auf und versteifte sich, doch er flog immer gewagtere Flugmanöver. Er rauschte im Zick-Zack hin und her, drehte Loopings und wurde, was er nicht für möglich gehalten hatte, noch schneller. Verzweifelt schraubte er sich noch höher in die Lüfte um dann wie ein Irrer senkrecht dem Boden entgegen zu preschen. Sein Herz setzte aus. Der Boden kam näher und näher, langsam konnte er schon die feinen Strukturen auf dem Boden erkennen. 50 Meter noch bis er aufkommen würde, 40,30,20… Erschrocken keuchte er auf und schrie um sein Leben! Er würde sterben! Den Aufprall aus der Höhe mit dieser enormen Geschwindigkeit könnte keiner überleben. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Sein Körper spannte sich unglaublich an und wieder löste sich ein markerschütternder Schrei aus seiner Kehle.
 

Schweißgebadet saß er senkrecht im Bett. Zitternde Finger wanderten über seinen Körper und überprüften ob er noch in einem Stück war. Erschrocken starrte er in die Dunkelheit seines Zimmers.

’Es war nur ein Traum’, um Fassung ringend versuchte er seine Atmung wieder zu beruhigen. Wie lange sollte das noch gehen? Er brauchte Schlaf! Ächzend richtete er sich auf, stolperte in der Dunkelheit umher und tastete sich zur Tür. Auch wenn es heißen würde, dass er seinen effektivsten Hokrux zerstören musste, Potter würde leiden, oder besser sterben! Wahnsinnig Lachend riss er die Tür auf und starrte in den spärlich beleuchteten Flur. Es war Zeit etwas zu unternehmen. Purer Wahn spiegelte sich in seinen rot glühenden Augen, die von schwarzen Schatten umgeben waren, wieder. Wenn er nicht schlafen konnte, würde er den anderen die Nacht auch verderben! Außer sich vor Wut schmiss er die Tür in die Angeln. Keiner würde verschont werden, alle würden sie leiden.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2013-09-20T17:01:03+00:00 20.09.2013 19:01
Ich finde die Story bisher sehr interessant und gut geschrieben, ich freue mich schon auf die darauf folgenden Kapitel =)
Von:  Reblis
2013-09-11T19:53:08+00:00 11.09.2013 21:53
Danke ich freue mich sehr über jeden Kommentar, den ich bekomme :)Sollte es Verbesserungsvorschläge oder Anregungen geben, immer nur her damit! Ich beiße nicht- nur wenn es nötig ist! *muhahahahahahahah weiter an Kapis schreib*
Von: abgemeldet
2013-09-10T16:11:38+00:00 10.09.2013 18:11
sehr düstere Stimmung, regt zum weiter lesen an.
Mach weiter so *THUMPS UP*


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