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The dark side of the sun

oder: Ich? Eifersüchtig?! Niemals!
von

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Eine (un)mögliche Vorhersage

Hallo ihr Lieben! :-)
 

Hier das neue Kapitel; ich bin nicht wirklich zufrieden, aber ich wollte unbedingt wieder etwas hochladen, bevor ich in Urlaub fahre. Es ist jetzt genau... 01.01 Uhr am 5.7. , in weniger als vier Stunden muss ich aufstehen und dann geht es für drei Wochen in die Bretagne, Frankreich!

Verzeiht mir deshabl bitte eventuelle Logik- oder Rechtschreibfehler, ich bin jetzt schon total müde ;-o

Auch auf Antworten zu Kommentaren (falls ihr mir welche hinterlassen wollt, als Geburtstagsgeschenk so zu sagen ;-) ) werden, wie gesagt, noch eine Weile auf sich warten lassen.
 

So, genug geschrieben, ich wünsche euch, sofern ihr auch noch die Schulbank drücken müsst, erholsame Ferien, und für alle anderen einfach einen wunderschönen Sommer und... joa, einen bequemen Liegestuhl, ein dickes Eis oder einen schönen Cocktail und einfach eine tolle Zeit!
 

Noch ganz kurz: In diesem Kapitel kommen leider leider, es ließ sich nicht vermeiden, ein paar Personen vor, die meiner eigenen Kreation entsprungen sind. Sie kommen jedoch nur in diesem Kapitel vor und sind für den weiteren Verlauf der Handlung eigentlich relativ unbedeutsam. Also keine Scheu! ;-D
 

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„Verzeihung?“ Vorsichtig legte Sanji seine schmale Hand auf die Schulter einer vor ihm gehenden Frau. Sie wandte sich um und sofort musste der Schiffskoch einen Hustenanfall unterdrücken, denn die Parfümwolke, die ihm entgegen waberte, war ihm in einem solchen Ausmaß und in solcher Intensität noch nicht untergekommen. Die Frau war schön, keine Frage, und doch war in ihren zu stark geschminkten Augen keine wirkliche, echte Reaktion auf Sanji zu erkennen. Sie wirkte leer, fast schon künstlich.
 

„Ja, bitte? Kann ich ihnen helfen?“, fragte sie mit glasklarer Stimme und entblößte so ebenmäßig weiße, beinahe leuchtende Zähne.
 

„Ähm, ich suche den Marktplatz. Können Sie mir vielleicht..?“, setzte Sanji an, schaffte es jedoch nicht, sein ganzes Anliegen vorzubringen.
 

„Oh, Sie wollen zum Marktplatz? Da bin ich eben schon gewesen! Jetzt bin ich auf dem Weg in die Fashion-Mall! Oh, Sie glauben ja gar nicht, was es hier nicht alles gibt! Boutiquen, Kaufhäuser, Restaurants, Abenteuerparks und Kinos bis zum Abwinken! Wenn mir jemand sagen würde, das hier wäre der Himmel auf Erden, dann wäre das nichts anderes als eine Untertreibung, oh ja! Stellen Sie sich nur vor, was das für ein Leben wäre, wenn es das alles nicht gäbe, also, ich glaube, da müsste ich-“
 

Ohne darauf zu achten, ob Sanji ihr wirklich zuhörte, plapperte die junge Frau weiter, ihre Lippen zu einem permanenten Lächeln verkrampft. Der Schiffskoch konnte nicht anders, als das Geschöpf vor ihm mit einer elektronischen Porzellanpuppe zu vergleichen. Die Frau bewegte sich menschlich, sie hatte sich auch menschlich angefühlt (jedenfalls ihre Schulter), sprach auch mehr oder weniger wie eine Frau, aber sie reagierte kaum wie eine.
 

„Ähm, ja, das ist ja alles wunderschön.“, versuchte Sanji sie zu unterbrechen, „Aber ich wüsste trotzdem gerne, wo ich den Marktplatz-“
 

„ -und die Leute sind alle so freundlich und zuvorkommend, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie wunderbar es ist, hier zu leben! Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, es sei ein wahres Privileg auf 'Joyful-Island' leben zu dürfen! Und das alles haben wir nur unserem ehrbaren König Yuukin zu verdanken! Aus einem wilden, dreckigen Dschungel hat er dieses Paradies geformt und es wird jeden Tag größer! Ist das nicht einfach der Wahnsinn?“
 

„Äh, also... doch, schon! Denke ich..?“, sagte Sanji unsicher, vollkommen mit der Situation überfordert. Diese Frau redete ihn fast gegen die Wand!
 

„Nicht wahr? Ach, wenn doch nur jede Insel so sein könnte, wie Joyful-Island! Alle Menschen wären glücklich und niemand müsste mehr irgendetwas böses tun! Ich wünschte, König Yuukin würde allen Inseln der Umgebung sein Geheimnis verraten, wie er es geschafft hat, diese Insel zu dem zu machen, was sie heute ist! Das ist so aufregend, finden Sie nicht?“

Ihr Mund klappte zu und ihre starren Augen suchten die des Smutjes.
 

Nervös schluckte Sanji und blickte haarscharf an ihrem linken Ohr vorbei. Aus irgendeinem Grund, den er sich nicht erklären konnte, löste diese Frau ein seltsames Unbehagen in ihm aus. Fast glich sie einer Maschine, die so lange arbeitete, wie von ihr verlangt wurde, bis sie schließlich aufhören durfte.
 

„Ach ja, der Marktplatz liegt übrigens genau in der entgegen gesetzten Richtung, aus der Sie gekommen sind. Sie müssen nur die Straße wieder rauf gehen, dann die erste links, dann am großen Springbrunnen und der Restaurantkette vorbei, bevor sie sich dann immer nach rechts halten, um dann zu guter Letzt an dem Juwelier vorbei zu gehen, dann haben Sie ihr Ziel erreicht.“
 

Und bevor Sanji noch etwas erwidern konnte, machte die Frau auf dem Absatz kehrt und tauchte in dem scheinbar niemals abreißenden Strom von Menschen unter.
 

„Okay, wie war das jetzt..“, murmelte er leise, während er sich in Bewegung setzte. „Zuerst wieder zurück, dann links, dann rechts- nein, geradeaus und dann rechts- quatsch, durch den Springbrunnen gehen und dann- was zum?!“
 

Frustriert raufte er sich die Haare, bevor er sich genervt eine Zigarette ansteckte. Seine vorletzte. Wunderbar. Das wurde ja immer besser! Erst zoffte er sich mit dem Marimo, dann verirrte er sich immer weiter und dann gingen ihm auch noch seine Glimmstängel aus! Das war doch wirklich zum Heulen! Und zu allem Überfluss meldeten sich jetzt auch noch seine Kopfschmerzen zurück.
 

„Das darf doch alles nicht wahr sein!“, schimpfte er wütend. Diese Insel hatte sich doch gegen ihn verschworen! Vielleicht war er ja auch in irgendein dämliches Eingeborenenspiel verwickelt und die Leute hier verarschten ihn alle nur, während sie sich innerlich über ihn kaputt lachten! Aber nicht mit ihm, oh nein! Er, Blackleg Sanji, würde sich garantiert nicht von so einer idiotischen Insel und ihren seltsamen Bewohnern an der Nase herumführen lassen!
 

„Hey, Sie da!“, rief er und griff nach dem Oberarm eines bereits betagten Mannes, der dennoch mit erstaunlicher Geschwindigkeit durch die Meute wuselte.
 

„N'ja?“ Die buschigen Augenbrauen des Alten zogen sich zusammen, als er Sanji erblickte.
 

„Erklären Sie mir doch bitte den Weg zum Marktplatz!“
 

Sanji hatte kaum einmal geblinzelt, da waren die Augenbrauen des Mannes schon unter seinem ergrauten Pony verschwunden. „Da biste auf dem völlig falschen Weg, min Jung! Du musst genau in die Andere Richtung! Denn am Kerzenladen vorbei, bis de zum 'Fischerweg' kommst. Dort hälste dich immer links, dann am Grundstein der Insel entlang und du bis da!“
 

„Bitte was?!“, fragte Sanji ungläubig, doch sein Ausruf stieß auf keinerlei Gehör, der Mann verschwand ebenso schnell, wie er gekommen war.
 

Sanji erschauderte und taumelte vorwärts. Irgendwie wurde ihm das Ganze etwas suspekt. Es konnte doch nicht wahr sein, dass er, nachdem er so viele Leute nach dem Weg gefragt hatte, diesen verdammten Marktplatz noch immer nicht finden konnte?! Da konnte doch irgendetwas nicht mit rechten Dingen vor sich gehen! Oder wurde er selbst einfach langsam wahnsinnig?
 

Bildete er sich das alles etwa nur ein? Waren nicht die Menschen, sondern er allein einfach für seinen plötzlich nicht mehr vorhandenen Orientierungssinn verantwortlich? War das hier alles ein Trick, eine bloße Illusion seines eigenen Unterbewusstseins?
 

„Du bist ein Suchender, habe ich Recht, Blackleg Sanji?“
 

Der Smutje drehte sich überrascht um und blickte in die Richtung, aus der er die Stimme vernommen hatte.

Keine zwei Meter von ihm entfernt begann eine lange Reihe von Wohnungsblöcken, aufeinander gestapelt wie Eierkartons in einem überfüllten Regal. Fenster reihte sich an Fenster, Schornstein an Schornstein und Tür an Tür. In einem besonders alten und quietschenden Exemplar stand eine Frau in einer schwarzen Bluse und einem knöchellangen Rock, der über und über mit bunten Perlen und Pailletten bestickt worden war. Ihre dunkle Haut gab einen starken Kontrast zu ihren klaren blauen Augen und verlieh ihr zusammen mit ihrer Kleidung ein mystisches und gleichzeitig alterloses Aussehen.
 

Einen Augenblick lang glotzte Sanji sie nur an und hatte mit einem Mal große Ähnlichkeit mit einem Fisch in einem Aquarium. Aber keinem Fisch in einem Aquarium fiel vor Überraschung eine Zigarette aus dem Mund.
 

Um die Lippen der Frau huschte ein geheimnisvolles Lächeln. „Ich habe gespürt, dass Veränderungen bevor stehen. Es ist schon lange her, dass es Suchende auf diese Insel verschlagen hat.“
 

Sie trat einen Schritt beiseite und machte eine einladende Handbewegung.
 

„Bitte, tritt doch ein.“
 

Sanji zögerte einen Moment. Dann jedoch überwog seine Neugierde und er überwand die letzten Meter, bis er schließlich in einem kleinen, engen Hausflur stand. Er folgte der Frau den Gang entlang, der sein abruptes Ende in einer weiteren Tür fand. Er trat ein.
 

Zuerst sah er gar nichts, weil es im Inneren so dunkel war. Ein seltsam süßlicher Geruch einer Kräutermischung fuhr ihm in die Nase. Schließlich gewöhnten sich seine Augen an das schwache Licht, das von einigen im Raum entzündeten Kerzen ausging. Die Wände waren mit den verschiedensten Pflanzen überwuchert und sogar von der Decke hing allerlei Grünzeug herab. Auf einer kleinen Theke am anderen Ende des Raumes standen mehrere Fläschchen mit undefinierbaren Flüssigkeiten, Mörser und Stößel und eine gläserne Kristallkugel. Dem gegenüber waren einige große Regale aufgebaut, die so viele unverständliche und scheinbar sinnlose Apparaturen, Schriftrollen, Bücher und Zettel beherbergten, dass man nicht dahinter sehen konnte.

Das Zentrum des Raums bildete ein niedriger Tisch aus Holz, an dessen Enden jeweils zwei kunstvoll verzierte Samtkissen lagen.
 

Für Sanji stand fest: Er war in die Hände einer Wahnsinnigen gefallen.
 

„Keine Sorge.“ Die Frau kniete sich auf eines der Kissen hinter dem Holztischchen und musterte den Smutje belustigt. „Ich werde dir nichts tun. Dafür bin ich viel zu neugierig. Ist eine kleine Schwäche von mir. Sage mir, Blackleg Sanji, warum habt ihr ausgerechnet auf dieser Insel angelegt?“
 

„Woher kennst du meinen Namen?“, wollte er wissen und ignorierte dabei die einladende Geste, sich ebenfalls auf dem Boden niederzulassen.
 

Doch die Frau überging seine Frage. „Ihr müsst doch in einer recht verzweifelten Lage gewesen sein, dass ihr das Risiko eingegangen seid, an einer Insel anzulegen, über die ihr so gut wie gar keine Informationen habt, nicht wahr?“
 

Woher kannte sie seinen Namen? Sein Steckbrief sah ihm doch überhaupt nicht ähnlich! Und woher wusste sie, dass sie keine andere Wahl gehabt hatten, an der nächst besten Insel vor Anker zu gehen?
 

Sie lachte hell auf. „Du vertraust mir nicht. Das gefällt mir! Das zeugt von einem guten Maß an Vernunft und Misstrauen in dir, aber auch von Torheit und Leichtsinn. Wahrhaftig, ein Suchender! Kein langweiliger Besänftigter, sondern ein richtiger, fragender Suchender! Ich frage mich...“, sie verstummte und überlegte einen Moment.
 

Dann erhob sie sich in einer fließenden Bewegung und verschwand zwischen den Regalreihen.
 

Sanji hatte weder Zeit, seine aktuelle Situation, noch sein eigenes Handeln in Frage zu stellen, da war die Frau auch schon wieder zurück. In ihren Händen hielt sie etwas, das aussah, wie ein gewöhnliches Kartenspiel.
 

„Dies sind Tzuir-Karten. Anders als der Glaskugel und den angeblichen Blättern der Teufelsfruchtpflanzen, wohnen diesen Karten tatsächlich magische Kräfte inne, denn sie sind die Vorläufer der Papiere, die den meisten Menschen der heutigen Zeit als die Vivre-Cards bekannt sind. Wenn du willst, Blackleg Sanji, befrage ich sie für dich. Es kostet dich keinen einzigen Berrie.“
 

Mit gerunzelter Stirn blickte der Koch hinab auf die abgegriffenen Karten, die nicht so aussahen, als hätten sie jemals irgendetwas bedeutenderes getan, als einen Royal Flush beim Poker zu symbolisieren. Und dennoch war irgendetwas an ihnen anders als an gewöhnlichen Kartenspielen. Sanji hatte das Gefühl, als würden sie nicht still auf der Tischplatte liegen, sondern sich stattdessen, kaum wahrnehmbar, bewegen, vor Spannung zu zittern, voller Erwartung auf das Schicksal, das sie zu prophezeien vermochten.
 

„Ähm.“, machte der Smutje und riss sich von dem faszinierenden Anblick der Karten los, um wieder in das scheinbar alterlose Gesicht der Frau zu blicken, die immer noch vor ihm stand.

„Warum sollten Sie mir so etwas anbieten, noch dazu kostenlos?“
 

„Wie ich bereits sagte: Es ist lange her, dass ich das Vergnügen hatte, mit einem wahrhaft Suchenden zu sprechen. Es ist eine Wohltat, das muss ich zugeben.“
 

„Das ist wirklich ausgesprochen freundlich von Ihnen, äh... Wie war noch gleich Ihr Name?“
 

Die Mundwinkel der Frau verzogen sich zu einem geheimnisvollen Lächeln. "Ich habe viele Namen. Betrügerin, Diebin, sogar Mörderin wurde ich genannt, aber auch Heilerin und Heldin. Für die meisten war ich eine Feindin, nur für wenige eine Freundin und ein einziges Mal Geliebte."

Ihr Blick wurde leer und sie starrte in die Augen des Smutjes, ohne ihn wirklich zu sehen. Als würde sie sich an etwas erinnern, was schon längst vergessen geglaubt war.
 

Unbehaglich verlagerte Sanji sein Gewicht auf seinen linken Fuß und räusperte sich. "Ähm, ist alles in Ordnung?"
 

Die Frau blinzelte und ihr Blick wurde wieder so klar und scharf wie zuvor. „Verzeih. Es war unhöflich von mir, in der Vergangenheit zu schwelgen, während ich Besuch habe.“
 

In einer fließenden Bewegung kniete sie sich hinter die niedrige Tischplatte und begann, ihre Tzuir-Karten nach einem nur ihr bekannten System zu ordnen. Sanji verstand nicht, warum sie die eine umdrehte, die andere offen ließ, eine weiter vor sich legte, und gleich drei in ihrer Tasche verschwinden ließ, aber er musste sich eingestehen, dass es keineswegs so aussah, als wüsste die Frau nicht, was sie tat. Tatsächlich schien es eher so, als würden die Karten selbst bestimmen, was mit ihnen geschah und nutzen die Wahrsagerin nur für ihre Zwecke. Noch immer vibrierte das blasse Papier der Karten vor unverbrauchter Energie. Bevor er wusste, was passiert war, hatte sich Sanji von seiner Neugierde und Faszination gefangen nehmen lassen und sich auf das Kissen gegenüber der Frau niedergelassen.
 

„Bist du dir sicher?“, fragte sie mit gedämpfter Stimme. "Du musst dir darüber im klaren sein, dass es eine schwere Bürde sein kann, einen Einblick in sein Schicksal zu bekommen. Während meines gesamten Daseins haben sich nur zwei Männer getraut, ihre Zukunft kennenzulernen. Ich erinnere mich nur noch an den jüngeren, einen großen, starken Burschen. Jeff hieß er. Oh, wie hat er es bereut. Seine Zukunft war geprägt von wenigen glücklichen Erinnerungen, die jederzeit von den schmerzhaften Ereignissen seines Lebens überwogen wurden. Er hat mir nicht geglaubt – zuerst nicht. Später jedoch..."
 

„Jeff...“, flüsterte Sanji, überwältigt von den Erinnerungen und Gefühlen für seinen Ziehvater. Er schloss die Augen und versuchte, seine Emotionen zu bändigen.

„Wer war der Andere?“, fragte er, um sich abzulenken.
 

Die Frau wiegte nachdenklich ihren Kopf hin und her, dann verzogen sich ihre Mundwinkel zu einem nachdenklichen Lächeln. „Ich erinnere mich nur noch an die Rastlosigkeit seines Geistes, die Unruhe in seinem Herzen. Doch sein Schicksal hielt, entgegen seiner Erwartungen, Ruhe und Frieden für ihn bereit. Du siehst, es ist nicht immer schlecht, einen Vorgeschmack auf das zu bekommen, was passieren wird.“
 

Entschlossen straffte Sanji den Rücken und atmete tief durch. Wenn der alte Mann wirklich hier gewesen war, es tatsächlich ertragen hatte, sein Schicksal zu erfahren, dann konnte er das doch wohl erst recht!
 

Als ob die Frau seine mentale Zustimmung gespürt hätte, begann sie halblaut vor sich her zu murmeln und bedeutete Sanji gleichzeitig, seine Hände auszustrecken, sodass sie über den Karten in der Luft schwebten. Schon nach wenigen Sekunden spürte der Koch eine eigenartige Wärme, die von seinen Fingerspitzen aus durch seinen gesamten Körper fuhr. Es war, als würde er von innen heraus geröntgt werden, das seltsame Wärmegefühl schien alle Informationen seines Körpers zu sammeln, seine Temperatur, seine Herzfrequenz, sogar seine Gefühlswelt schien genaustens analysiert zu werden, ohne, dass Sanji es aktiv bemerkte. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass es sich um sein Schicksal, seine eigen Zukunft handelte, die da gerade bestimmt wurde. All seine Sinne waren in Alarmbereitschaft, er sah die vielen Fingerabdrücke auf den abgegriffenen Rechtecken aus Papier, hörte die Stimmen der Menschen, die draußen vor dem Wohnblock vorbei liefen, zwar gedämpft, aber lauter. Seine Kleidung schien auf seiner Haut zu kratzen, seine Nackenhärchen stellten sich auf. Er begann zu schwitzen, versuchte etwas zu sagen, vielleicht etwas, um der Situation den Ernst zu nehmen, wenigstens einen Laut über seine Lippen zu bringen, doch seinem vor Schock geöffnetem Mund entwich kein Ton. Der süßliche Geruch der Kräutermischung, der nach wie vor in der Luft lag, nahm er nun viel intensiver war als zuvor. Ihm war schlecht. Sein Herz wummerte laut in seinen Ohren, er hörte sein eigenes Blut rauschen und war trotzdem gleichzeitig an einem völlig anderen Ort. Vor seinem inneren Auge begannen bestimmte Karten zu glühen, während andere in der Tischplatte zu versinken drohten. Starr blickte Sanji auf das Spiel der Karten vor sich, ohne es wirklich wahrzunehmen und versank in ihrem Tanz, der sich einzig und allein um sein zukünftiges Dasein drehte.
 

Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er sich wieder gefangen hatte. Als Sanji wieder vollständig sein Bewusstsein wiedererlangt hatte, kniete die alte Frau noch immer ihm gegenüber auf dem Boden und studierte völlig in Gedanken versunken die Karten, die vor ihr auf dem Tischchen lagen. Sanji blinzelte, aber selbst, als er sich in den Arm kniff, blieb der Ausblick der selbe. Dort, wo die meisten Karten gelegen hatten, schienen sich deren Symbole in die hölzerne Tischplatte eingebrannt zu haben, nur wenige lagen noch in ihrem Originalzustand vor ihnen. Andere waren ganz verschwunden und einige waren sogar doppelt zu sehen.

Zu gleichen Teilen ungläubig und fasziniert starrte Sanji auf das Wirrwarr, dass angeblich sein Schicksal darstellen sollte.
 

„Dies ist mit Abstand das komplexeste Schicksal, das ich je gesehen habe.“, sagte die Wahrsagerin nach einer Weile mit gedämpfter Stimme. „Ich beginne am Besten mit dem einfachsten Bruchstück deiner Zukunft – am Anfang steht die rote Schildkröte.“ Sie deutete auf die Karte mit dem gepanzerten Reptil. „Sie verheißt dir ein langes Leben, voller Spaß und Freude, aber auch Unbeständigkeit und Gefahr.“ Nun wanderte ihr Finger weiter, bis er über zwei dicht nebeneinander liegenden Karten zum stehen blieb. „Dies ist eine Schlange, die weiße Schlange, ein Symbol der Hinterlist und der Täuschung. Siehst du, wie nah sie dem grünen Reiher kommt? Der Reiher steht für Wahrheit, den Mut, den richtigen Weg einzuschlagen. Es sieht fast so aus, als wolle die Schlange den Reiher erwürgen. Du wirst es schwer haben, wenn du dem Bösen, das in dir schlummert, widerstehen willst.“
 

Sanji schluckte beklommen. Bisher hatte er sich selbst nie für eine hinterlistige oder gar böswillige Person gehalten, doch die Weissagung der Frau ließen ein unangenehmes Gefühl in seinem Magen entstehen.
 

„Doch das ist noch nicht alles.“, fuhr die Wahrsagerin fort und beugte sich noch etwas weiter über die Karten. „Über den beiden Wesen steht der Adler, ein klares Symbol der Stärke. Welchen Weg du auch wählen magst, du wirst ihn voller Tatendrang und Mut beschreiten.“ Sie lächelte, doch es verblasste, als sie sich der nächsten Karte zu wandte, die dem majestätischen Greifvogel direkt gegenüber lag. „Eine Eule. Ein großes Unheil steht dir bevor..“ Ihre Augen hasteten weiter, fanden die nächste Karte. „Hier haben wir das Symbol des gelben Windes, Veränderungen kommen auf dich zu, welcher Natur ist noch ungewiss...“
 

Unbehaglich zupfte der Smutje an seiner schwarzen Hose herum. Ihm gefiel seine Zukunft immer weniger. Er wünschte sich plötzlich, sich nie auf dieses verdammte Spiel eingelassen zu haben. Doch die Wahrsagerin war noch immer nicht fertig.
 

„Diese Karten sind wieder etwas einfacher zu verstehen. Die Orchidee und der Hibiskus scheinen sich zu überkreuzen. Ja, das ist wirklich interessant, besonders der gelbe Korb unter ihnen... Etwas gleichartiges habe ich noch nie gesehen...“
 

„Und was heißt das jetzt?“, fragte Sanji, unfähig, sich zu zügeln. Einerseits fürchtete er weitere unangenehme Zukunftsszenarien, andererseits wollte er auch wissen, was es nun mit der verschlungenen Symbolik der Karten auf sich hatte.
 

Die Wahrsagerin lächelte geheimnisvoll. „Du wirst dich verlieben. Jedoch kann ich nicht sagen, ob diese Liebe glücklich enden wird, oder nicht. Doch deine auserwählte Person ist von adeligem, nein, sogar von königlichen Geblüt. Wahrhaftig, ein Nachfahre eines längst vergangen Königreiches!“
 

Sanjis Mundwinkel zuckten. Dann brach er in schallendes Gelächter aus. „Das- Der war echt gut!“, japste er, als er wieder Luft bekam. „Ich soll mich in eine Königstochter verlieben? Wirklich faszinierend! Die einzige Königstochter, die ich kenne, ist bereits in festen Händen! Und selbst wenn deine Weissagung der Wahrheit entsprechen würde; wo sollte ich denn so eine Frau kennenlernen? Ich bin ein Pirat, ein Schiffskoch noch dazu! Solche Leute rauben wir normalerweise aus, bis sie nicht mehr haben, als die Kleidung, die sie am Leibe tragen! Also wirklich!“
 

Immer noch kichernd erhob Sanji sich und warf eine handvoll Münzen auf den Tisch. „Vielen Dank für ihre Zeit und ihre, ähm, 'Weissagung'. Aber ich habe noch einige Einkäufe zu tätigen.“
 

Als er die stickige Atmosphäre der Wohnung verlassen und wieder frische, klare Luft zum Atmen hatte, dachte er schon gar nicht mehr an die seltsame Frau und ihre Prophezeiung. Einzig und allein ihren Rat, sie immer geradeaus zu halten, um den Marktplatz zu erreichen, beherzigte er.
 

Und kaum hatte Sanji die ersten Stände, die unter der Last des frischen Obst und Gemüse, der saftigen und schwer duftenden Fleischberge und der Menge an knallig bunt schimmernden Süßigkeiten zusammenzubrechen drohten, erblickt, waren jegliche Gedanken an irgendwelche 'Tzuir-Karten' und Blumen in Körben vergessen.
 

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So, das war´s auch schon wieder.
 

Und, ja, sollte irgendwer noch Anregungen, Kritik ect. haben, ich bin für alles offen.

...

...

Ich... sollte nicht immer so zweideutig denken.

...

Verzeihung, es ist inzwischen 1.38 Uhr, da fängt mein Hirn immer an abzuschalten und ich fange an Reshtscchreibbfeehlerr szu maacken.
 

Alles Liebe :-*

Yoa-chan



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kamoh_Kyo
2014-07-10T22:00:15+00:00 11.07.2014 00:00
Oha, das Kapitel war bestimmt nicht leicht zu schreiben mit den ganzen Karten und ihren Bedeutungen (oder sowas gibt's schon und ich hab noch nie davon gehört^^), ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, dass es einiges an Zeit gekostet hat sich da entsprechend Gedanken zu machen!
Ich gehe ja mal davon aus, dass Zoro am Ende gemeint war XD Allerdings müsste der dann ja irgendwie königlich sein. Hm. Ich bin gespannt!
Von:  Agust_D
2014-07-07T17:02:36+00:00 07.07.2014 19:02
Schön, schön, schön ^^
Tolles Kapi, und ich brauch mehr ZoSan xD Sanji wird sich verlieben c:

Ich freu mich aufs nächste Kapi (Denk ja nicht ich hätte dich vergessen, du hast mich immernoch an der Backe kleben xD)

LG Jenny
Von:  Maire
2014-07-07T08:27:10+00:00 07.07.2014 10:27
also ersteinmal schönen urlaub XD
so un nun. mh..
ich glaube es wäre besser gewesen für sanji wenn er die wenigen minuten noch da geblieben wäre um zu erfahren wer genau es ist. die nette dame XD hätte ihm bestimmt mehr sagen können. immerhin hat sie selbst ja nie was von frau gesagt XD tjaha... blöd gelaufen mein lieber blondi XD
freu mich aufs nächste kapitel
lg^^


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