Zeit
Die Zeit ist stehen geblieben.
Die Umgebung verliert an Helligkeit, alles erstarrt. Mein bester Freund neben mir. Sein Kopf liegt etwas schief. Er erzählt grade etwas. Die Taube, dazu bereit loszufliegen. Nur noch eine Kralle verbindet sie mit dem dunklen Asphalt. Ein älterer Herr mit Zylinder und Pfeife. Klassisch. Der Rauch beschreibt ein wirres Muster.
Meter weiter schreitet sie auf mich zu. Quälend langsam - die Zeit ist stehen geblieben. Jeder Schritt lässt ihr braunes Haar schwingen. Ihre Augen seltsam starr, ohne Leben. Sie kommt näher, sieht mich nicht. Mein Herzschlag wird lauter, schlägt im gleichen Takt ihrer Schritte. Er hallt laut wieder, ist sicherlich überall zu hören.
Warum zerspringt mein Herz nicht? Kann sie es hören?
Vielleicht sind es auch ihre hohen Schuhe. Stetige Schläge.
Es dauert. Sie steht vor mir. Immerhin ist die Zeit stehen geblieben. Sie ist wunderschön. Ihre Augen leblos. Geht an mir vorbei. Da ist kein Windstoß.
Ihre letzte Haarsträhne verschwindet. Die Zeit bricht in sich zusammen. Ein Schlag, alles bewegt sich, lärmt. Ich drehe mich um. Hinter mir ist niemand. Ich höre meinen Herzschlag nicht mehr. Bin ich gestorben?
Sie ist fort, hat sich aufgelöst.
Ich hatte zu wenig Zeit.