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Gipfelstürmer

von

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Fünf vor zwölf

Einige weitere Monate waren vergangen in denen die genauen Reiseplanungen ihren Lauf nahmen und Konan sich wie bereits erwartet als Chef der ganzen Operation durchsetzte. Sie war schon seit ihrer Schulzeit diejenige, die organisatorische Dinge in die Hand nahm und tatsächlich die Einzige, bei der aus dieser Organisation auch etwas wurde, das nicht gleich explodierte, auseinander fiel oder gar nicht erst stattfand. Dass sie also nun im Inneren der Talstation stand, deren Gondeln hinauf zu jenen Skihütten fuhren, um die sich ihre letzten Wochen gedreht hatten, war nicht weiter verwunderlich – ebenso wenig wie das Klemmbrett in ihrer einen, der Stift in ihrer anderen Hand, beschäftigt damit, Punkte auf einer wirklich langen Liste abzustreichen. Hin und wieder, wenn sie nicht gerade stand, verfielen ihre Schritte in ein gemäßigtes Auf und Ab, welches ihr beim Nachdenken zu helfen schien.

„Schatz, du macht mich nervös.“ Scheinbar wirkte jenes auf und ab Getigere nur auf eine von ihnen hilfreich, sodass Yahiko nun bereits das vierte Mal dieselben Worte an seine Freundin richtete und ein weiteres Mal ignoriert wurde. Ein leises Seufzen seinerseits folgte; er war sich bewusst, dass Konan sich recht immensen Stress wegen dieses ganzen Ausfluges machte und ihre Bedenken, dass sie doch allein an Ort und Stelle enden würden, konnte er nachvollziehen. Die Jungs waren abgesehen von wenigen Ausnahmen nie die Verlässlichsten gewesen, aber man durfte ja wohl hoffen, dass sie durch die Jahre, die sie an Lebenserfahrung dazu gewonnen hatten, nicht nur reifer sondern auch pünktlicher geworden waren.

Die Talstation an sich war hübsch ausgestattet. Die Besitzer der Ferienanlage – welche sich mittlerweile um die Hütten erstreckte – hatten das Gelände aufgekauft und entsprechend umgebaut. Dass dieser Trip für sie bezahlbar war, lag wohl daran, dass das System sich noch in einer Probephase befand und sie sozusagen als Versuchskarnickel auf den Berg geschickt wurden. Die Lobby an sich, denn nichts anderes war es, war mit viel hellem Holz ausgestattet; an der Stirnseite des Raumes befand sich eine große Theke, an der momentan noch eine junge Dame und ein etwas älterer Herr arbeiteten. Linksseitig stand eine Sitzecke aus dunklem Leder, bestehend aus einer größeren Couch und mehreren Sesseln, an denen der Orangehaarige genug Gefallen gefunden hatte, um in einem von ihnen zu versinken. Auf der gegenüberliegenden Seite würde sie ein Ausgang zur Gondel erwarten, welche durchaus Platz für ein Duzend Personen bot. Eine Fahrt nach oben würde um die zwanzig Minuten dauern, so sagte man ihnen. Oben würde ihnen dann eine Möglichkeit zur Verfügung stehen, ihr Gepäck einfach und vergleichsweise schnell zu den Hütten zu befördern.

All das ging im Kopf des einzigen weiblichen Mitgliedes der Clique vor, in dem es mittlerweile ansatzweise so chaotisch aussah, wie draußen: Es hatte angefangen zu schneien und abertausende der kleinen weißen Flocken wirbelten umher, analog zu den Gedanken der Blauhaarigen. Langsam aber sicher erhöhte sich der Takt ihrer Schritte und ließ Yahikos Nervosität damit nur noch weiter ansteigen.

„Konan.“

„…“

„Konan!“

„Huh?“ Endlich eine Reaktion; die Blauhaarige hatte sich zu ihrem Freund umgedreht und fuhr sich nun einmal fahrig durch die Haare. Der Blick in ihren Augen war ein wenig verwirrt, scheinbar war sie wieder in ihren Gedanken versunken gewesen.

Yahiko setzte sich auf. „Mach dich nicht verrückt. Es ist viertel vor drei. Sie werden ohnehin nicht alle gleichzeitig auftauchen und wir haben noch einiges an Zeit.“ Seine Beruhigungsversuche waren in letzter Zeit immer bemühungsintensiver geworden, da sich seine Liebste gern abartig gründlich mit jeder winzigen Einzelheit auseinandersetzte. „Beruhige dich. Es wird gut gehen, davon gehe ich fest aus.“ Seine Worte rangen ihr ein kurzes Nicken ab, ehe seine Aufmerksamkeit von der Frau hinter der Theke beansprucht wurde. Sie winkte sie zu sich hinüber. „Es wird nach deiner Aufmerksamkeit verlangt“, merkte er mit einem kleinen Lächeln an, beobachtete, wie seine Freundin sich etwas verwundert umdrehte, und ließ sich dann in den Sessel zurückfallen. Ihr reinzureden hatte noch nie geholfen.

Es dauerte einige Minuten, bis seine davon schweifenden Gedanken erneut unterbrochen wurden – diesmal jedoch nicht von Konans Organisationswut, sondern vom leisen Geräusch einer sich öffnenden Tür und darauf folgenden Schritten. Er drehte sich in seinem Sessel und konnte das spontane Grinsen nicht zurückhalten, als er den Neuankömmling erblickte; auch wenn man sich in fünf Jahren kaum gesehen hatte, erkannte man sich doch. „Itachi!“

Tatsächlich waren die Lippen des Uchihas von einem leichten Lächeln gekräuselt. „Yahiko. Es ist schön, dich zu sehen.“ Angesprochener hatte sich erhoben und tat nun die wenigen Schritte zu seinem Freund hinüber. Der Moment wurde für eine kurze Sondierung der Lage genutzt. „Ich schätze ich bin der Erste?“

Es folgte eine kurze freundschaftliche Begrüßung und das ehemalige Cliquenoberhaupt nickte – ehemalig, weil er sich selbst nicht mehr als solches sah. „Du bist überpünktlich, was mich bei dem Wetter wundert. Ich schätze, wir werden halb versauert sein, bis der Rest aufschlägt.“ Ein kurzer Blick über seine Schulter – Konan war noch immer eingespannt – und er führte den Schwarzhaarigen zu den Sitzmöbeln hinüber.

„Wir werden sehen. Ich würde sagen ‚Zeit ist Geld’, aber mit diesem Motto müsste sich jemand anderes besser auskennen.“

„Ihr habt gerufen?“ Ein schweres Paar Stiefel traf auf den hellen Holzboden und erneut schloss sich die Tür. „Ich habe ja eingesehen, dass Anzüge nicht die beste Wahl für diese Amokaktion sind, aber müsst ihr gleich ein so grottiges Wetter heraufbeschwören?“ Kakuzu stand im Türrahmen, tatsächlich tropfend; er schien vom Wetter etwas mitgenommener als Itachi, der erst vor einigen wenigen Momenten eingetroffen war. Die beiden anderen Männer hatten sich noch nicht gesetzt, sodass sie nun etwas überrascht in ihrer noch immer stehenden Position verharrten.

„Es gibt eben auch Dinge, die nicht meiner Planung unterliegen.“ Offenbar hatte die Blauhaarige die Besprechung mit dem Personal unterbrochen, denn sie war es, die nun das Wort ergriff und erst Kakuzu – welchem leicht unwohl schien – und dann Itachi umarmte. Gewöhnlich war sie kein Fan von viel Körperkontakt, aber die Umstände geboten es ihr durchaus, eine Ausnahme zu machen.

Der Uchihaspross war der nächste, der was Wort ergriff. Noch immer sprach seine Stimme von Verwirrung, was bei ihm an sich schon ungewöhnlich war, behielt er doch meistens die Fassung. „Wo bist du eigentlich so schnell hergekommen? Ich bin doch vor ein paar Sekunden erst…“ Er brach den Satz ab; offenbar hatte er den Älteren beim Hereinkommen nicht gesehen.

Kakuzu allerdings sorgte schnell für eine Erklärung. „Ich habe ein ganzes Stück weiter weg geparkt, für den Fall, dass Hidan noch nicht hier sein sollte – was er scheinbar nicht ist. Hätte er meinen Wagen gesehen… nunja, die Chancen stünden gut, dass er einfach umdreht.“ Zwar hatte er sich zuvor vorgenommen, dass er keine großartige Rücksicht auf den Silberhaarigen nehmen würde, jedoch würde es wohl allen – und in erster Linie Konans Planung – quer kommen, würde er auf dem Absatz kehrt machen. Er schlenderte hinüber zur Sitzgruppe, auf der sich schließlich alle gemeinsam niederließen.

„Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, solang Sie noch nicht vollzählig sind?“ Die Mitarbeiterin des Hauses war zurückgekehrt und bot ihnen nun an, was sehr nach Getränkekarten aussah. Nach kurzem Überlegen wurde eine Bestellung getätigt („Wir können ihre Getränke auf die Rechnung schreiben, das ist kein Problem!“) und man verfiel für einen Augenblick in leicht peinlich berührtes Schweigen. Worüber sollte man auch reden, wenn man sich nach einer gefühlten halben Ewigkeit wiedersah?

Scheinbar ging ihnen allen in etwa das Gleiche durch den Kopf, bis Yahiko sehr optimistisch ein paar Worte vor sich hinmurmelte. „Es wird schon werden. Erinnert ihr euch daran, wie lang wir damals brauchten, um überhaupt ein Wort miteinander zu wechseln?“ Die Erinnerung rang ihnen einige Momente Nachdenken und angedeutete halb selige, halb leidende Lächeln ab.

Kakuzu zuckte kurz mit den Schultern, machte aber einen durchaus belustigten Eindruck. „Eigentlich war es ziemlich…“

„Katastrophal“, beendete Itachi den Satz und beschwor damit ein allseitiges Lachen herauf. Die Laute waren befreiend und hatten eine fast magische Wirkung; sie ließen die anfängliche Steifheit von ihnen abfallen und halfen ihnen, ein Gespräch aufzubauen, das seinen Anfang in Anekdoten aus ihrer Schulzeit fand.

Und das alles ohne einen einzigen Tropfen Alkohol.
 

„Ich hab dir gesagt, dass das eine schlechte Idee war! Wie oft hab ich gesagt, was für eine schlechte Idee das ist?!“ Sasoris Hände krallten sich ins Lenkrad seines Wagens, sehr offensichtlich getrieben von der Gespanntheit seines ohnehin eher spärlich vorhandenen Nervenkostüms. Seine Worte richteten sich an seinen blonden Beifahrer… der es vorzog, nicht zu antworten, sondern grinsend zu schweigen.

Die ausbleibende Reaktion reizte ihn nur noch mehr und das Gaspedal musste darunter leiden – was eigentlich eine eher weniger intelligente Idee war, da sie dabei waren, bergauf zu fahren und das Wetter sich immer weiter verschlechterte. Sie hatten mittlerweile fast halb vier und dieser bloße Fakt widersprach einem seiner grundlegenden Prinzipien so sehr, dass besagtes Gaspedal bald Bekanntschaft mit dem Boden des Fußraumes machen würde. Er hasste es so sehr, andere Leute warten zu lassen – ebenso, wie er auch selbst äußerst ungern warten gelassen wurde. „Ich schwöre dir, ich lasse dich auf diesem verfluchten Berg sitzen, wenn die Email kommt, dann kannst du zusehen, wie du wieder nach Haus kommst. Ich verstehe nicht, wie ein Mensch auf so eine dämliche Art und Weise stur sein kann…“

Mittlerweile waren die Worte des Rotschopfes wohl mehr rhetorisch gemeint, sodass er gar keine Antwort von Deidara mehr erwartete – was wohl bei genauem Hinsehen auch besser so wahr, sonst würde besagter Blonde noch als Gaspedal enden… wahlweise mit einem Fuß im Gesicht. Lediglich ein Straßenschild beruhigte sein aufgebrachtes Gemüt; es schien nicht mehr ganz so weit zu sein bis zum vereinbarten Treffpunkt.

Deidara hielt sich derweil bedeckt. Seiner Meinung nach war es eine wirklich perfekte Idee gewesen, Sasori quasi ins Handgepäck zu stopfen. Er arbeitete viel zu viel und wenn er ehrlich war, fehlte ihm sein bester Freund schon jetzt etwas. In den Jahren in denen sie zusammen zur Uni gegangen waren, hatten sie sich trotz gemeinsamer Wohnung immer weniger gesehen und schon der Gedanke, dass der Rotschopf wegzuziehen gedachte… kam ihm etwas übel wieder hoch. Er hatte sich zu sehr an die Anwesenheit des Anderen gewöhnt, als dass er glaubte, ohne ihn ein halbwegs geregeltes Leben führen zu können… und selbst, wenn er seinen Auszug wirklich durchzog, dann wollte er zumindest noch ein letztes Mal etwas unternehmen, das ihn daran erinnerte, wie sie früher gewesen waren.

„Weißt du, Sasori, du wirst mir noch dankbar sein, hm. Sei nicht immer so pessimistisch, das verursacht Falten.“ Das kecke Schmunzeln in seinem Mundwinkel ließ nur schwerlich etwas von seinen Gedanken erahnen – denn dafür neckte er seinen langjährigen Freund auch einfach zu gern. Es war nicht seine Absicht, seine Laune zu vermiesen, aber wenn das der temporäre Tribut für eine gelungene Woche war, dann war er bereit ihn zu zahlen und sich für einige Stunden die Missgunst des Rotschopfes zuzuziehen.

Besagter Rotschopf schnaubte leise. „Jaja, dein stählerner und perfekter Körper, blabla, kenne ich schon.“ Tatsächlich hatte er mittlerweile ein recht ausgereiftes System entwickelt, um die Worte des Blonden – sollten sie ihm nicht passen – sehr erfolgreich zu ignorieren. „Wir sind fast da“, murmelte er, während er die letzte Serpentine nahm und sich schließlich ein großer Parkplatz vor ihnen erstreckte, auf dem schon einige Wagen standen. Die Schneeschicht, die zwei von ihnen bedeckte, war noch nicht sonderlich dick. Er zog so nah neben dem Gebäude ein wie es eben ging und löste seufzend seinen Sicherheitsgurt. Sein Blick traf den des anderen Künstlers. „Du hast ja gewonnen. Kannst du jetzt aufhören zu nerven?“

Deidara versuchte sein Lachen zu unterdrücken als er sich zu dem Älteren umwandte. „Nein. Aber ich kann versuchen, ein wenig Rücksicht auf dich zu nehmen, hm.“ Beunruhigend schnell lehnte er sich vor und presste seine Lippen für die Länge eines Augenaufschlages gegen Sasoris Wange – und war aus dem Auto gestiegen, bevor dieser reagieren konnte.

Er war bereits um das Auto herum, ehe der leicht schockierte Rotschopf sich aus seiner Perplexität reißen konnte und ebenfalls ausstieg. „Du bist so eine Tucke…“ lauteten die letzten gemurmelten Worte, bevor sie schließlich in die angenehme Wärme des Vorraumes der Talstation eintraten. Scheinbar hatte er sich vorerst aus der Gefahrenzone herausmaneuvriert - dummerweise nagte es jedoch beträchtlich an seiner Konzentration, dass die eben berührte Wange nun wie verrückt kribbelte…
 

Ein angeregtes Gespräch empfing die beiden und löste sachte Irritation aus. Seit wann verstanden sich denn alle auf Anhieb so gut? Bernsteinfarbene Augen nahmen das Erscheinen der Künstler zuerst wahr und veranlassten Konan dazu, aufzustehen um sie zu begrüßen und damit auch die Aufmerksamkeit der anderen auf die Neuankömmlinge zu lenken.

„Entschuldige, dass wir zu spät sind, das Wetter…“ Sasoris Worte waren in erster Linie an die Blauhaarige gerichtet, immerhin war ihm klar, wie sehr sie sich diesem Projekt verschrieben hatte. Sie jedoch schüttelte nur den Kopf.

„Erstens war das abzusehen… und zweitens seid ihr nicht die Letzten.“ Es brach ein mittelschwerer Tumult aus, als die Begrüßungsrunde von neuem ausbrach, wobei gewisse Handschläge auch nicht sonderlich viel Zeit in Anspruch nahmen, sodass bald erneut alle einen Platz auf dem dunklen Leder gefunden hatten. Konan erbarmte sich, noch einige erklärende Worte anzuhängen. „Hidan fehlt noch. Zetzu scheint… sich nicht von seinem etwas zwielichtigen Gewächshaus trennen zu wollen und Kisame steckt mehr oder minder in Australien fest.“ Über das verbliebene, nicht vorhandene Mitglied der Clique wurde beharrlich geschwiegen.

Yahiko nahm nach einem kurzen Räuspern das Wort an sich. „Da ich noch immer den Eindruck habe, es ist für die Informationsvermittlung nicht von Belang, ob Hidan nun hier oder nicht hier ist, können wir ja auch sicher schon mal die Formalia durchgehen.“ Er erntete zustimmendes Murmeln und einen etwas unpassenden Kommentar Kakuzus, bevor er sich anschickte, fortzufahren. „Wir freuen uns, dass ihr hier seid. Zwar sind aus ehemals zehn scheinbar sieben geworden, allerdings ist das eine bessere Quote als die, die wir uns ausgerechnet haben.

Die ganze Anlage wurde etwas umgebaut und modifiziert. Die Hütten existieren nicht mehr komplett so, wie wir sie verlassen haben; es gibt eine Haupthütte, die etwas größer ist als die anderen vier. Für die Zeit in der wir hier sind stehen uns alle von ihnen zur Verfügung. Sofern ihr keine Einsprüche erhebt, würden wir sie beziehen, dafür aber auch Boards und Ski bei uns lagern. Außerdem eignet sie sich gut als Treffpunkt.“ Er sah abwartend in die Gesichter um ihn herum, erhielt aber nur zustimmendes Nicken, wofür er dankbar war. Wäre Hidan hier gewesen, wäre die Entscheidung sicherlich nicht so friedvoll abgelaufen, da war er sich sicher.

„Die Fahrt nach oben dauert etwas zwanzig bis fünfundzwanzig Minuten“, meldete sich nun wieder die Blauhaarige, die anscheinend unter Beweis stellen wollte, dass sie alles unter Kontrolle hatte. „Wir sollten keine Probleme haben, mit einer, maximal zwei Kabinen unser Zeug hoch zu schaffen. Oben können wir uns dann auf die Hütten verteilen. Jede von ihnen beinhaltet zwei Betten, ein Bad und einen eigenen Kühlschrank, sowie Schränke und weitere Sitzmöbel. Sie sind alle gleich ausgestattet.“ Ihre Stimme trug den Informationssermon noch einige Minuten durch den Raum; die Minen der Zuhörerschaft spiegelten mittlerweile von höflichem Interesse bis unerfolgreich unterdrückter Langeweile alles an Emotionen, was aufgrund der Situation denkbar war.

Yahiko, der zwischenzeitlich sein Handy kontrolliert hatte, meldete sich erst zu Wort, sobald seine Freundin ausgesprochen hatte. „Es gibt Meldung von Hidan. Er steckt aufgrund der Wetterlage fest und verspätet sich daher etwas.“

„Etwas ist gut. Wie lang sitzen wir nun hier?“

„Halt bloß die Klappe, wir sind selbst zu spät gekommen, hm!“

„Ach, und wessen Schuld war das?“

„Es gibt Dinge, die ändern sich wohl nie“, warf Kakuzu mit einem vielsagenden Blick auf die beiden Künstler ein und wandte sich dann an den Orangehaarigen. „Ich schätze, er hat entweder vergessen, die Reifen zu wechseln, oder die Schneeketten aufzuziehen.“

„Ich halte dagegen und sage… ablenkende weibliche Begleitung.“ Yahiko fing sich einen pikierten Blick von seiner Freundin ein – wie konnte man solche Wetten nur unterstützen?

„Fünf Mäuse!“

„Halte ich!“

„Hey, zieht nicht wieder diese Zweimannshow ab, hm! Fünf auf von den Bullen angehalten!“

„Du musst von unserer Zweimannshow anfangen? Ich habe gehört, ihr wohnt nun zusammen, nicht wahr?“

„Kakuzu!“

Hätte Deidara die Möglichkeit gehabt, hätte es sicherlich Schokodrops geregnet. Manche Dinge änderten sich einfach nie.
 

Ihre kleine Debatte endete damit, dass Sasori Deidara erfolgreich davon abhielt, dem Geizhals an die Gurgel zu springen und den Wetteinsatz vorläufig bei sich bunkerte. Yahiko hatte sich unter entrüsteten Blicken Konans für sein manchmal doch sehr kindisches Verhalten rechtfertigen müssen, während Itachi mit einem noch immer amüsierten Lächeln still und leise beobachtete. Es hatte etwas, die alte Truppe wieder zu sehen, das war ihnen wohl mittlerweile allen klar – und sie würden lügen, würden sie behaupten, es nicht zu genießen.

„Ich würde vorschlagen, wir fahren hoch. Hidan hat ja eine sehr ausdrucksstarke Art, er wird uns sicher mitteilen, wenn er da ist.“ Kakuzu hing noch ein leises Seufzen hintenan, war er sich doch nur zu bewusst, wie… anstrengend die Stunden ab Hidans Auftauchen werden würden. Sie hatten seit Jahren, seit seinem Umzug nicht miteinander geredet und mittlerweile war er reflektiert genug, dass er es dem Jüngeren nicht einmal verdenken konnte. Trotzdem lagen seine eigenen Prioritäten anders – und er würde ihnen auch nachgehen, hätte sein Chef nicht beschlossen, dass er sich alles wund gearbeitet hatte, was ihm inne war. Zwangsurlaub also. Blieb zu fragen, in wie fern nun seine… alten Prioritäten reaktiviert wurden. Im Notfall war er immer gut darin gewesen, sich nichts anmerken zu lassen und die Leute um ihn herum mit einer Fassade aus Eis zu konfrontieren. Er würde ja sehen, wie schlimm die nächsten Tage werden würden.

„Vermutlich hast du Recht. Außerdem müssen wir noch einkaufen – beziehungsweise ich und jemand anderes. Sasori?“ Scheinbar hatte Konan eine recht genaue Vorstellung davon, mit wem sie jene Aufgabe erledigen wollte. Dass Hintergedanken bei der ganzen Sache vorhanden waren, war nicht nur ihnen beiden klar.

Der angesprochene Rotschopf warf ihr einen langen Blick zu, nickte aber. Sie hatte ihn ja früher schon nicht mit diesem einen speziellen Thema in Ruhe gelassen, allerdings war sie auch die einzige, mit der er überhaupt darüber gesprochen hatte. „Nachdem wir den Kram hochgebracht haben?“

Ein weiteres bestätigendes Nicken, bevor sich Yahiko einschaltete. „Okay, dann bewegt euch. Holt euren Kram rein, dann können wir loslegen.“ Scheinbar fiel er noch immer in die Rolle des Anführers zurück, obwohl er bei sich zugeben musste, dass seine Partnerin viel eher die Zügel in der Hand hielt als er. Wobei… zumindest hörte der Haufen noch immer auf sein Wort, denn erstaunlicherweise erhoben sich alle und taten, wie ihnen geheißen war.

Während nun genau das geschah, legte sich ein warmer Arm um Konans Schultern und eine weiche Stimme wehte an ihr Ohr. „Ist alles in Ordnung? Ich denke, es läuft besser als gedacht.“ Sie ließ sich näher ziehen und für den Moment legte sich auch ein zweiter Arm um die feminine Gestalt, sodass der Orangehaarige sie in eine liebevolle Umarmung ziehen konnte.

Durch das Nicken mit dem sie antwortete rieb sie ihre Wange an seinem Pullover und erzeugte noch etwas mehr Wärme, welche sie dazu veranlasste, die Augen zu schließen und die Umarmung zu erwidern. „Du hast Recht. Aber du kennst mich und… den Stress den ich mir mache.“ Sie barg ihr Gesicht an Yahikos Halsbeuge und sog den vertrauten Duft ein. Eine Weile standen sie so da, bis sie das Öffnen der äußeren Tür und eine Stimme fluchen hörte. Daraufhin löste sie sich nur weit genug von ihm, um ihm ins Gesicht zu sehen. „Halt mich ab und an so im Arm und dann wette ich, dass der Stress leichter zu bewältigen ist.“ Das Lächeln, das sie sich nun in den letzten Wochen immer seltener erlaubt hatte, übernahm ihre Züge und ließ sie sich auf ihre Zehenspitzen stellen, um ihrem Liebsten einen Kuss aufzudrücken.

Jener währte jedoch nur, bis auch die innere Tür aufgestoßen wurde. „Ich gebe mir Mühe“, raunte Yahiko ihr noch zu, ehe sie sich wieder gänzlich voneinander lösten und mit ihrem eigenen Gepäck die Auffahrt anstrebten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Himmel, ich schätze ich habe noch nie in so kurzer Zeit ein weiteres Kapitel geschrieben bekommen.
Ganz zufrieden bin ich noch nicht, immerhin passiert relativ wenig. Es ist wieder eines dieser Kapitel, die Vorarbeit für das darauf folgende leisten - wobei das darauf folgende etwas mehr auf einzelne Personen bezogen sein wird.
Kritik, positive wie negative, sind natürlich immer gern gesehen, ebenso wie die Äußerung von Wünschen, sollten sie vorhanden sein (: Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Bambusbesen
2013-11-10T11:17:44+00:00 10.11.2013 12:17
"allerdings war sie auch die einzige, mit er der überhaupt darüber gesprochen hatte." irgendwas ist da verdreht, oder? :3
sehr spannend XD vor allem auch, weil man ja schon wissen will, was bei dei und saso nun wirklich abläuft XD und hidans reaktion wird sicher wieder sehr lustig, wenn er auf kakuzu trifft, hehe :D
Antwort von:  Puppenprinzessin
10.11.2013 13:48
Ich sag ja, etwas findest du immer :3 Danke!
War nun das 'spannend' ironisch gemeint? XD Ein bisschen der Verwirrung wird vielleicht im nächsten Kapitel gelüftet (ich kürze & enzerre mein Storyboard momentan, weil es jeweils vll etwas viel für ein chapter ist). ♥
Antwort von:  Bambusbesen
10.11.2013 13:51
bitte :3
nein, war nicht ironisch gemeintXD" ach ja, ich fand das zitat von fdk auch superXD
ich bin gespannt :§


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