Zum Inhalt der Seite

Weiß

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Eine Nacht

Eins.... zwei.... 5? Oder doch 6? Wie lange konnte man eigentlich auf einer Wolke Sitzen, und die vorbeigleitenden Zählen... Eigentlich endlos, oder? Bloße Füße glitten durch die Luft, dort, wo die Wolkendecke abriss. Die Hände waren auf dem wolkigen Weiß abgestützt. Ah - Nummer 7. Eine besonders große... Er wusste nicht, wie man Formen in Wolken sehen konnte. Sie sahen irgendwie alle wie - Wolken eben aus. Weiß, bauschig, fluffig. Oder schwarz und drohend mit zuckenden Entladungen drinnen. Aber alles eben Wolken. Nichts - anderes. Immer nur das gleiche. Wolken und vereinzelt ein paar Flügel. Ob die zu Engeln oder zu Vögeln gehörten war gleich. Nur Federn, die ihres Weges zogen, ohne sich ablenken zu lassen. 8.... 9... 12.... Ein leises Seufzen glitt durch die unendliche Stille. Es passte hier nicht hin. Es störte - und wurde sowieso gleich von dem flauschigen, fluffigem Irgendwas da draußen erstickt. Wie sehr er sich nach dem Morgen sehnte... Nach - Pause. Aber noch nicht. Noch nicht... 15...... 17...18...20... Was wohl passieren würde, wenn er stürzte? Sprang oder fiel, je nachdem. Ob ihn wer auffangen würde? Ob er... was anderes sehen würde als das wolkige, flockige weiß und die ewigen, weißen Federn? Angeblich sollte die Erde bunt sein. Grün und Blau und rot und gelb und noch viel mehr. Er wusste nicht mal was das war. Er kannte nur weiß und blau. Das ewige Weiß von Wolken und Flügeln, das ewige Blau des Himmels, der sich darüber erstreckte. Naja - und das schwarz der Nacht, aber das zählte nicht, oder? 22... Oh - da kam eine Gewitterwolke. Ob wieder einer der Jungengel Petrus einen Streich gespielt hatte? Egal. 23 auf jeden Fall. Ein Platzregen ergoss sich, verwischte das ewige Weiß zu einem süffigen grau und alles durchnässte. Eigentlich könnte er aufstehen. Rübergehen in den Schlaftrakt, wo er eigentlich eh zu sein hatte. Nachts durfte man nicht draußen sein. Die Dunkelheit war böse. Verführer. Besudler... Gefährlich... Alles musste rein und weiß sein. Für immer. Weiße Wände, weiße Teppiche, weißer kalter Stein. Weiße Betten aus weißem Holz, weiße Kleidung, weiße Tische und Schränke. Weiße Blumen, weiße Pflanzen. Selbst die Luft war irgendwie - weiß... Weiße Baldachine. Weiße Vorhänge. Weiße Bücher. Dass die Tinte nicht auch weiß war, lag nur daran, dass man sie sonst nicht würde lesen können. Aber so war sie halt silbern. Eine kleine Abwechslung. Weiße Worte, weiße Aufgaben, weiße Magie. Alles, alles weiß. Nur nichts anderes, es war böse. Es würde beschmutzen, verderben, vergehen. Alles, was nicht weiß war, musste ausgerottet werden. Selbst Haarfarben, die nicht weiß oder Blond waren wurden schräg angeguckt. Waren BÖSE. Obwohl selbst Michael keine weißen Haare hatte. Aber dafür Gabriel. Und Raphael. Der schöne, weiße Raphael... Alle gleich. Alle weiß. So weiß. Weiße Wolken... Die bloßen Füße glitten durch die Luft. Die weiße Kleidung flatterte im Wind. Weise Flügel, Straßenköter blonde Haare, blaue Augen. Auch er: Nichts Besonderes. Einfach... weiß... Ekelhaft... Der Morgen graute. Er füllte die kalte, weiße Umgebung mit weißem Licht. aber als sie die Stelle erreichte, wo der Junge sitzen sollte, war da nichts mehr. Nur ein einsames, weißes Band im Nichts, während ein kleiner Engel fiel



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück