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Follow me into another World

Riku x Sora, Axel x Roxas
von

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Ein Tag im Park (1)

Mein Wochenende war wie immer verlaufen: ereignislos. Doch konnte ich nicht klagen, hatte ich doch das gemacht, was ich mir vorgenommen hatte. So machte ich es mir Tagsüber auf meinem Balkon gemütlich, um das Buch zu lesen, welches ich endlich beenden wollte und war am Abend wie immer, bei einem Film eingeschlafen. Irgendwie konnte mich kein Film genug fesseln, um wach zu bleiben. Dafür schien Soras Wochenende ziemlich wild verlaufen zu sein, denn er kam am Montagmorgen nicht nur zu spät, sondern war auch übermüdet zur Arbeit erschienen. Unmotiviert schlürfte er an mir vorbei, begrüßte mich nur mit einem halbherzigen winken und ließ sich gleich darauf, auf seinen Stuhl fallen, als wäre der Weg zur Arbeit, eine sehr große Anstrengung für ihn gewesen. Neugierig beobachtete ich, wie er seine Tasche auf seinen Schoß setzte und eine Reihe von Energydosen aus dieser heraus holte. Ich war verblüfft, über diese Menge.
 

„Willst du die alle trinken?“, fragte ich unnötigerweise nach.

Er machte ein ärgerliches Gesicht. „Ja Mami, das habe ich vor“, kam die knurrende Antwort. „Nur Langweiler, kommen ausgeschlafen zur Arbeit.“ Zwar hatte ich von diesem lächerlichen Gesetz noch nie etwas gehört, doch ließ ich es einfach sein, irgendeine Antwort darauf zu geben. Schon aus meiner Perspektive, gab er ein jämmerliches Bild ab und ich konnte nur sein Profil sehen. So beschränkte ich mich darauf, nur meine Arbeit zu machen und ihn einfach zu ignorieren. Doch war dies gar nicht so einfach, da er anscheinend mit der einfachsten Technik nicht klar kam und der Tastatur die Schuld dafür gab, dass er sich in diesem kümmerlichen Zustand befand. So hämmerte er böse auf die Tasten ein und fluchte vor sich hin. Bei einem besonders lauten Knall, konnte ich mich nicht mehr beherrschen und fuhr ihn zornig an: „Sora, diese scheiß Tastatur kann nichts für deinen beschissenen Zustand! Sei verdammt noch mal leise oder ich schmeiß' dich mit samt der Tastatur aus dem Fenster!“
 

„Wir sind im Erdgeschoss! Bis zum Boden ist es nicht mal einen Meter!“, schoss er sogleich zurück.

Ich knurrte böse. „Keine Sorge, ich werde mir schon etwas einfallen lassen, damit nicht nur die Tastatur Schaden abbekommt!“

Sora starrte mich noch immer grimmig an, hielt aber zur Abwechslung mal den Mund. Ich war für den Moment zufrieden, doch sollte es nicht lange anhalten. Ein knacken erregte wieder meine Aufmerksamkeit und ich konnte nur meine Augen verdrehen, als die dritte Dose geöffnet und mit großen Schlucken ausgetrunken wurde. Mit einem zufriedenen Laut, presste er die Dose in seinen Händen zusammen und versuchte sie in den Mülleimer zu werfen, über den ein kleiner Basketballkorb hing. Natürlich prallte die Dose am Rand ab und landete wie die anderen, daneben auf dem Boden.
 

Wieder verdrehte ich nur die Augen und sagte mahnend seinen Namen. Nur hörte er mich nicht, da in dem Moment sein Handy zu klingeln begann. Mürrisch zog er es aus seiner Tasche und beachtete mich und mein wenig begeistertes Gesicht nicht weiter, als er laut hinein sprach. Mit Gesten versuchte ich Sora verständlich zu machen, das er leiser sein sollte. Doch er drehte sich nur demonstrativ auf seinem Stuhl von mir weg und redete in der Lautstärke einfach weiter. Sein Benehmen machte mich wütend, besonders als er sich einfach in seinem Stuhl hinein fläzte und so tat, als wäre ich gar nicht da. Doch als ich bereits dabei war aufzustehen, um ihm dieses grässliche Handy aus seinen Händen zu reißen, hielt mich etwas zurück. Das fortlaufende Gespräch machte mich unerklärlicherweise neugierig, so ließ ich mich wieder zurück in meinem Stuhl fallen und hörte aufmerksam zu. Ich wusste nicht, ob ich eine neue Vorliebe des Leidens entwickelt hatte, seit Sora hier war, doch mochte ich nicht, was ich da so belauschte. Vor allem, weil ich das Gefühl hatte, das ich dieses Gespräch mithören sollte. Dabei wusste ich nicht, was schlechter war: dass ich seinen Wunsch folgte und mithörte oder das es sich bei seinem Gesprächspartner offensichtlich um seinen Freund handelte. Beides ärgerte mich, aber noch schlimmer für mich war die Tatsache, das ich über mein eigenes Verhalten wütend war. Irgendwann hatte ich genug davon, dem Gesäusel weiterhin zu zuhören und stand gut hörbar auf, um den Raum zu verlassen. Dabei konnte ich gerade noch aus den Augenwinkeln Soras verblüfftes Gesicht sehen, als er mir mit seinem Blick gefolgt war. Dies ärgerte mich nur noch mehr. Was hatte er bitteschön erwartet? Das ich diesem verliebten Rumgeplänkel weiterhin zuhörte? Niemals.
 

Ich lief aus dem Gebäude und setzte mich erst mal auf eine der Bänke, um mich zu beruhigen. Dies war gar nicht mal so einfach, denn der Platz war für die Raucher bestimmt, um hier in ihrer Pause ihre Zigarette rauchen zu können und da es bereits Pausenzeit war, hatten sich ein paar Grüppchen an Kollegen hier versammelt. Nirgends hatte man seine Ruhe – nicht mal in seinen eigenen Büro! Während ich mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt war, bemerkte ich nicht, dass sich jemand neben mich gesetzt hatte. Erst als eine Zigarettenschachtel in meinem Blickfeld auftauchte, sah ich auf und blickte direkt in das Gesicht meines Chefs. Ich schüttelte bei der angebotenen Zigarette den Kopf und sah wieder zu Boden.
 

„Hm, hab gedacht, du könntest sie gebrauchen. So wie du aussiehst.“

Ich schnaubte. „Was ich bräuchte, wäre meine Ruhe oder wenigstens einen neuen Kollegen.“

Axel lachte, als hätte ich einen guten Witz gemacht. „Ist es mit Sora so schlimm? Ich dachte, ihr würdet euch gut verstehen.“

Als ich durch den Schleier meiner Haare zu ihm hoch schielte, konnte ich seinen prüfenden Blick auf mich ruhen sehen. Er schien sich wirklich dafür zu interessieren, aber das war auch kein Wunder, schließlich war Sora der Bruder von seinem Freund – nicht zu vergessen: er war der Chef. Genau diese Tatsache behielt ich im Hinterkopf und wählte meine Worte sorgfältig aus, als ich ihm antwortete. Denn so nervig Sora auch war, wegen mir sollte er nicht gekündigt werden.
 

„Wenn er nicht gerade unser Büro in eine Wohnung verwandelte, mal nicht laut ist oder mit seinem Freund telefoniere, ist er ganz okay.“, platzte es aus mir heraus. Wie war das noch mit den sorgfältig gewählten Worten? Ich schlug mir verbal mit der Hand vor die Stirn. Riku, reiß dich zusammen, ermahnte ich mich im stillen. Axel aber lachte nur, über meinen Kommentar. „Hm, geknebelt und gefesselt kann ich nicht viel mit ihm anfangen“, erwiderte er, „aber um auf deinen letzten Punkt einzugehen: Warum stört es dich so? Eifersüchtig?“ Neckend schaute er auf mich, als ich viel zu schnell aufsah, um ihn gereizt anzusehen. Dabei vergaß ich endgültig, wer da neben mir saß. „Nein,“, blaffte ich, „mich nervt nur dieses Liebesgesäusel am Telefon. Außerdem hat Sora die Angewohnheit, jedem im Raum an seinem Gespräch teil haben lassen zu müssen.“ Ich sah ihn abwartend an, ob er mir dazu etwas zu sagen hatte, doch von dem anderen kam nur ein verstehendes Nicken. Sein kleines Zucken um die Mundwinkel registrierte ich zwar, machte mir aber nicht sonderlich viel Sorgen drum. Ich hatte meinen Standpunkt klar gemacht. Was er jetzt daraus machte, war seine Sache.
 

„Nun gut“, seufzte er, „als Rox mich fragte, gab es nur zwei Plätze, die ich vergeben konnte. Ich hielt es einfach besser für ihn, zu dir zu stecken, anstatt zu Demyx. Wenn die beiden sich ein Büro teilen müssten, würden sie den ganzen Tag nur herum klimpern.“ Er schüttelte seinen Kopf und beobachtete ein paar Leute, die etwas Abseits von uns saßen und sich angeregt unterhielten. „Ich will gar nicht wissen, wie viele Beschwerden ich durch das ganze Geklimper und Gelächter erhalten würde. Wahrscheinlich nicht mal nur für diesen Mist. Zwei Freigeister sollte man nicht zusammen stecken.“
 

„Freigeister?“

Axel ließ sich mit seiner Antwort Zeit und zündete sich Seelenruhig selbst eine Zigarette an. Der Rauch, der in kleinen Wölkchen kurzzeitig vor seinem Gesicht schwebte. Er lächelte geheimnisvoll. „Sagen wir es mal so: Ich bin ein guter Chef, mit einer guten Menschenkenntnis und die beiden brauchen einfach jemanden, der ruhig und geduldig ist. Mit ein wenig Feingefühl, wird auch aus einem chaotischen Menschen, ein fähiger Mitarbeiter.“ Ich zog irritiert meine Augenbrauen zusammen und verstand überhaupt nicht, was er mir damit sagen wollte. Sollte ich so was wie der Babysitter für Sora sein? Axel schmunzelte nur,wobei er seinen Zigarettenstummel lässig weg schnipste. „Du wirst mich schon noch verstehen“, waren seine abschließenden Worte, während er einfach aufstand und mich wieder allein ließ. Ich selbst blieb noch ein bisschen sitzen und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Fast zwei Wochen war der Brünette nun schon bei mir und es verging einfach kein einziger Tag, an dem ich mich nicht über ihn ärgern oder grübeln musste. Wenn ich nicht bereits Silberhaare hätte, müsste ich mich auch noch darum Sorgen, wegen ihm graue Haare zu bekommen.
 

Immer noch leicht frustriert, stand ich auf und ging zurück ins Büro, wo Sora zum Glück endlich aufgehört hatte zu telefonieren. Dafür trank er inzwischen schon seine vierte Dose dieses Energydrinks aus. Ich ließ ihn machen und setzte mich wieder zurück an meinen Schreibtisch, um weiterzuarbeiten. Das konnte ich von Sora allerdings nicht sagen, der sich viel lieber um sich selbst kümmerte und eine Dose nach der anderen leer trank. Dabei tippte er halbherzig auf seiner Tastatur herum und lag schon halb auf dem Tisch, sein Kinn auf seinen Unterarm liegend. Dieses Trauerspiel schaute ich mir bis zum frühen Nachmittag an. Dann ließ ich meinen Computer runter fahren und klatschte laut in die Hände, um Sora aufzuschrecken, der so aussah, als wenn er bereits eingeschlafen war. Benommen sah der Brünette sich um, dann fiel sein Blick endlich auf mich und er sah mich mit halb geschlossenen Lidern an. „Was soll das?“, murrte er. Grinsend stand ich auf und lief eilig zu Soras Stuhl, um diesen vom Schreibtisch wegzuziehen, damit er keine Schlafgelegenheit mehr hatte. Dieser protestierte schläfrig, als er plötzlich mitten im Raum saß.
 

„Steh auf“, wies ich ihn streng an, „du darfst mich begleiten, wenn wir in die wundervolle Welt des Parks eintauchen.“

Sora blinzelte mich verwirrt an. „An dem Park gibt es nichts wundervolles“, brummte er.

Ich schnipste mit den Fingern vor seinem Gesicht herum. „Falsch! Es gibt eine Kampagne, die nennt sich 'Unser Park muss schöner werden' und jetzt darfst du raten, wer die Bilder für dieses Ereignis machen darf.“

„Du?“ Ich nickte nur übertrieben und grinste ihn unnatürlich fröhlich an. „Ja und nun rate mal, wer den Artikel dazu schreiben darf!“

Sora stöhnte gequält auf und verbarg sein Gesicht in seine Hände. „Ich bin ein Autor und kein Zauberer!“
 

Vielleicht freute ich mich etwas zu sehr über sein Leid, doch war es so eine schöne Genugtuung, ihn ein wenig Triezen zu können. Es war nicht mal meine Idee, doch mochte ich zum ersten Mal so einen Auftrag, wenn es beinhaltete, das ich den kleinen damit ärgern konnte. Manchmal konnte die Welt so schön sein. So nahm ich seinen Arm und drängte ihn, sich endlich zu erheben. Nur weigerte Sora sich und hielt sich verbissen an seinem Stuhl fest. „Das hast du doch mit Absicht gemacht, um mich zu ärgern! Wahrscheinlich ist es auch einfach nur ausgedacht! Niemals bekommen wir solch dämliche Aufträge!“
 

Ich lief zu meinem Schreibtisch, um ihm wenig später mit einem Blatt Papier vor seiner Nase herum zu wedeln. Grimmig riss er es mir aus den Händen und las es sich durch. „Oh“, machte Sora nur, um dann übereifrig zu fragen: “Können wir das nicht einfach auf einen anderen Tag verschieben?“ Bei dieser Frage liebte ich meinen Job einfach nur, denn ich kniete mich etwas vor ihm, sodass unsere Gesichter auf gleicher Höhe waren und schüttelte langsam und deutlich meinen Kopf. Seine Reaktion, war einfach nur, das er enttäuscht die Schultern hängen ließ. „Das ist unfair.“
 

Ich lachte. „Denkst du mir macht das Spaß? Nur ist heute der letzte Tag dieser Aktion und der Zettel lag heute Morgen bereits in der roten Ablage.“

„Was bedeutet das?“ Ich seufzte, obwohl ich es mir doch nicht mal wundern sollte, das Sora mit seinen neuen Aufgaben noch nicht vertraut war.

„Das bedeutet, das ich es schon aufgeschoben habe und es die letzte Chance ist, diese blöden Bilder zu machen.“

Soras Kopf schnellte hoch bei meinen Worten und sein Gesicht erhellte sich. „Der sonst so perfekte Riku schiebt was auf? Wie rebellisch. Was kommt als nächstes? Trennst du dann nicht mehr deinen Müll?“ Sora kicherte über seinen eigenen Scherz. Doch wurde es zu einem Lachen, als er meinen Blick sah. „Reiz mich nicht und komm endlich. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“
 

Sora stand schwerfällig auf, sodass ich mir schon Sorgen machen musste, ob es eine so gute Idee war, ihn mitzunehmen. Er sah zwar wieder einigermaßen frisch aus und an konnte sich mit ihm auf die Straße wagen, doch seine Bewegungen waren langsam. Wenn er auch in dieser Geschwindigkeit zum Park laufen wollte, würden wir erst ankommen, wenn bereits alles vorbei war. Um dies zu verhindern entschloss ich mich, das Auto zu nehmen. Der Plan war eine sichere Sache gewesen – nur hatte ich mit Sora gerechnet, der während der Fahrt einfach eingeschlafen war. Wie schwierig es war, ihn wach zu bekommen, sollte ich dann an unserem Ziel erfahren. Denn als ich grob an seiner Schulter rüttelte, schlug er einfach meine Hand weg und drehte sich (so weit es ihm möglich war), auf die andere Seite, während seine Knie schon fast sein Gesicht erreichten. Zähne knirschend sah ich auf das schlafende Bündel vor mir und versuchte noch mal, ihn mit dem Schulter rütteln wach zu bekommen.
 

Als dies nicht helfen wollte, wandte ich die harten Mittel an und drehte das Rädchen des Radios so weit es ging auf. Sora sprang mit einem Quieken auf, wobei er sich den Kopf an der Decke anstieß und versuchte, über die Musik hinweg mit mir zu schimpfen. Ich selbst hörte die Musik etwas leiser, da ich mir vorsätzlich lieber die Ohren zuhielt. Nichts von seinen Worten kam bei mir an. Doch konnte ich an seinem Gesicht ablesen, das er wütend über diese plötzliche Störung war. Da ich ihn nur hämisch angrinste, beschloss Sora selbst das Radio auszuschalten und drehte heftig an dem Rädchen. Das Radio war aus und das Rädchen flog in hohen Bogen durch das Auto.
 

„Hey“, rief ich empört aus. Sora verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich mit überheblichen Blick an. „Das geschieht dir recht!“

„Aber du magst doch laute Musik!“, säuselte ich bissig.

„Nicht so!“

„Musik bleibt Musik!“

Sora warf wütend die Lippen auf und sah mich grimmig an. „Da sieht man mal, das du von Musik absolut keine Ahnung hast. Du bist wahrscheinlich so ein Kandidat, der sich nur von dem Radio bedudeln lässt, ohne wirklich darauf zu achten, was da läuft.“

Ich stutzte. „Was ist daran so falsch?“

„Alles“, motzte er und kletterte eilig aus dem Auto.
 

Ich folgte ihm gelassen und holte meine Fotoausrüstung aus dem Kofferraum. Natürlich war Sora nicht mehr da, als ich die Tasche schulterte. Jetzt hieß es auch noch, den Kleinen in diesem Getümmel aus Menschen zu finden. Überraschenderweise waren viele Leute zu diesem Ereignis gekommen, doch ich vermutete Mal, das es nur an dem kostenlosen Essen lag, das noch aufgetischt wurde. Seufzend betrat ich den Park und drängte mich an den Leuten vorbei, um gleich darauf den Bürgermeister zu finden, der auf einer kleinen Bühne stand und eine seiner langweiligen Reden hielt. Ich hörte nicht zu, was er so von sich gab. Schließlich war es immer dasselbe, so machte ich mich eilig an die Arbeit, um so schnell wie möglich wieder von hier weg zu kommen. Der Kleine würde schon irgendwann wieder auftauchen, wenn er sich abreagiert hatte.
 

So umrundete ich den Park und machte die Fotos. Sie waren vielleicht keine Meisterwerke, aber was sollte man schon großartig verlangen, bei den Motiven, die sich mir so boten. Ich gab mir Mühe, die fröhliche Stimmung einzufangen und so viel zu fotografieren, wie ich nur konnte. Als ich dabei war, den weißen Pavillon zu fotografieren (der neue Blickpunkt des Parks), tippte mir jemand auf die Schulter. Ich ließ die Kamera für einen Augenblick sinken und sah über die Schulter. Sora sah ungläubig zurück, in der Hand ein Hotdog haltend. Er reichte ihn mir und ließ sich dann wo er stand, auf die Wiese fallen, um seinen eigenen zu essen. Zufrieden kauend, sah er sich um, während ich ihn nur schmunzelnd bei der einfachen Tat zusah. Es war niedlich, wie er mit vollen Mund und im Schneidersitz da saß und einfach nur zufrieden, mit sich und der Welt war. Es hatte etwas faszinierendes für mich an sich. Unseren Streit hatte er dabei scheinbar vergessen.
 

Ich tat es ihm gleich und setzte mich gegenüber von ihm ins Gras. Natürlich nicht ohne Grund, denn ich war der Meinung, dass man diesen Moment für die Ewigkeit festhalten sollte. Dabei wurde sein erschrockener Gesichtsausdruck natürlich auch fotografiert, als er das Knipsen meiner Kamera hörte und verstört zu mir starrte. Dieser dumme Blick, war einfach unbezahlbar und ich fand gefallen daran, jede seiner Bewegungen zu fotografieren, als er sich aufraffte und versuchte, mir die Kamera wegzunehmen. Ich lachte nur, bei seinen missglückten Versuchen, doch wollte Sora nicht so schnell aufgeben und kletterte halb auf mir, als ich die Kamera an meinem ausgestreckten Arm hoch hielt. Er hätte es leichter haben und aufstehen können, um sich den Fotoapparat holen, doch fing er lieber eine plötzlich Rangelei an, in die er mit seinen spitzen Fingernägeln, auf meinen Seite ein piekte. Lachend versuchte ich mich mit meiner freien Hand zu wehren, doch es war vergeblich.
 

Hilflos ließ ich die Kamera ins Gras fallen und startete den Gegenangriff, in dem ich versuchte, seine Handgelenke festzuhalten. Doch Sora war eindeutig schneller und kicherte nur albern, wenn er meinen Händen geschickt auswich. Längst hatte ich vergessen, wo wir eigentlich waren und hatte nur noch Augen für Sora. Dessen Augen waren prüfend auf mein Gesicht gerichtet, um meine Reaktion zu sehen, als er seine Taktik änderte und mich zu kitzeln begann. Ich hatte es nicht erwartet, da ich viel zu abgelenkt von seinen geröteten Wangen und seinen großen blauen Augen war. Ein flüchtiger Gedanke brachte mich dazu viel zu sehr aus dem Konzept: Er sah in dem Moment entzückend aus. Sora nutzte den Moment der Unachtsamkeit, um einen besonders empfindlichen Punkt zu treffen, der mich nun endgültig zu Boden warf. In einer lächerlichen Siegespose, setzte er sich auf mich, nur um sich Sekunden später fallen zu lassen. Seine Hände, die nun neben meinem Kopf abgestützt waren.
 

Sein Lächeln war verschwunden, als er mich so ansah. Unsere Gesichter, die nur ein paar Zentimeter voneinander getrennt waren. In seinen blauen Augen konnte ich ein kleines Funkeln erkennen, doch war ich nicht dazu fähig, irgendwie zu reagieren. Mein Kopf war wie leer gefegt, als ich sein Gesicht so nah vor meinen eigenen sah. Mein Herz wurde zu einem Verräter und klopfte schneller in meiner Brust, als ich darauf wartete, was als nächstes passieren würde.



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