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Follow me into another World

Riku x Sora, Axel x Roxas
von

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Idiot

Als ich den Raum betrat, konnte ich Sora vor der Toilette knien sehen. Seine Hände umklammerten die Klobrille, als er sich übergab und die dabei entstehenden Geräusche waren sehr unschön. So lief ich schnell zu ihm, legte meine Hand auf seinen Rücken und griff nach der Rolle Klopapier, um ein Stück davon abzureißen, als er seinen Kopf hob. Zum Glück hatte er sein Gesicht von mir abgewandt, als er das Papier nahm und sich damit seinen Mund abwischte. Dann drehte er sich erst zu mir, wankte selbst bei dieser Bewegung, sodass ich rasch nach ihm griff, damit er nicht auf die kalten Fliesen landen konnte. „Es dreht sich alles, Riku. Mach das es aufhört!“, wimmerte er, während sein Gesicht sich an meiner nackten Brust schmiegte. Instinktiv griff ich nach seinen Körper, war erleichtert, als er seine Beine um meine Taille schlang und es mir so leichter machte, mich zu erheben, um ihn schnell wieder zurück ins Bett zu bringen. Nur gab er sich nicht mal die Mühe sich von mir zu lösen, als wir auf die Matratze fielen. Er lag einfach nur auf mir, sich nur ein bisschen bewegend, um seine Beine ein wenig zu verschieben, um so in eine bequemere Position zu erhalten. Aber scheinbar ging es ihm nicht schlecht genug, um mit dem jammern aufzuhören und sich immer wieder darüber zu beschweren, wie mies er sich doch fühlte.
 

„Du bist selbst daran Schuld, Sora! Warum trinkst du auch so viel!“, meinte ich bissig, nachdem ich genug von seiner Jammerei hatte.

Sora wimmerte wieder. „Weil die Drinks kostenlos waren und ich mir einfach Mut antrinken wollte.“

„Mut wofür?“

„Damit ich dir meine Geschichte erzählen kann, Dummkopf!“

„Dummkopf?“, fragte ich erstaunt. „Ich war nicht derjenige, der mit seinem Kopf über der Kloschüssel hing und sich nun beschwert, wie ach so schlecht es ihm doch geht. Nimm es wie ein Mann.“

Prompt kam ein anklagendes aufstöhnen von ihm. So schön theatralisch, dass es in meinen Ohren surrte. „Ich kann dich auch Idiot nenne, wenn du willst, da du überhaupt nichts zu schätzen weißt und selbst dann noch gemein zu mir bist, wenn es mir dreckig geht.“ Dieser Vorwurf saß dann doch ein bisschen. Seufzend legte ich meine Hand auf seine schweißnasse Wange, während die andere über sein feuchtes Haar streichelte. Er seufzte leise, war aber ansonsten erst mal still. Eine gute Sache.
 

Nach einer Weile bewegte er sich wieder ein bisschen, doch als ich zu ihm nach unten schielte, stellte ich erleichtert fest, dass er erneut nur nach einer bequemeren Position suchte. Wieder dauerte es, bis er sie gefunden hatte und zufrieden gegen meine Brust seufzte. Ich grinste amüsiert bei diesem Anblick, den er mir da bot. Vielleicht auch ein wenig froh darüber, dass er nicht erneut ins Badezimmer stürzte, um sich zu übergeben. Schließlich war ein halb auf mir liegender Sora angenehmer, als ihm die restliche Nacht im Bad Gesellschaft zu leisten, während er sich den letzten Rest an Mageninhalt aus sich heraus würgte. Somit konnte ich mit meiner momentanen Situation höchst zufrieden sein, da ich ihn schon bald leise über mir atmen hören konnte. In den glauben, dass er eingeschlafen war, schloss ich selbst die Augen und döste ein wenig ein. So verpasste ich fast die murmelnden Worte über mir, die sich in meinem benebelten Verstand beinahe trotzig anhörten. „Du stellst Fragen, die mir vorher noch nie jemand gestellt hat.“
 

Verblüfft öffnete ich ein Auge und schaute in das schlafende Gesicht Soras. Dabei wusste ich nicht, ob er nur vorgab zu schlafen oder es wirklich tat. Doch der kleine Satz berührte mich, waren sie doch so unschuldig und trotzdem vorwurfsvoll an mich gerichtet. Ungeduldig wartete ich darauf, ob er mir sein Unterbewusstsein noch was zu sagen hatte. Doch das Murmeln wurde schwächer, beschränkte sich nur noch auf kurze Worte, die für mich keinen Sinn ergaben. Trotzdem haftete mein Blick noch etwas länger auf ihn, da sein Schlaf unruhig war, als würde er in ihm etwas verarbeiten müssen, dass er im wachen Zustand stets verdrängte. Sein leicht gequälter Ausdruck machte mir Sorgen, so schlang ich meine Arme um den kleineren Körper, und versuchte ihn selbst in seinen Träumen noch Schutz zu bieten. Als ich ihn fest an mich drückte, wurde es weniger und ich fragte mich verblüfft, was ihn so beschäftigen konnte. War es das Gespräch in der Bar oder doch etwas anderes, das ihm selbst im Schlaf nicht loslassen wollte. Ich selbst wollte lieber das erstere glauben, da ich den Gedanken nicht mochte, dass er noch mehr vor mir verbergen könnte.
 

Dieser Wunsch wurde bestätigt, als ich aus seinen Wortfetzen, den Namen seines Bruder heraushören konnte. In meinem verwirrten Verstand war es jedenfalls das Wort, das mich wieder die Augen schließen ließ. Schon bald war ich in einem tiefen Schlaf abgedriftet und als ich diesmal von einer unbedachten Bewegung aufwachte, war es Tag. So öffnete ich träge meine Augen, nur um enttäuscht festzustellen, dass ich allein im Bett lag. Die Ereignisse des gestrigen Abends tauchten wieder auf, brachten mich zu einer Schlussfolgerung, die mir Angst machte und ich mich erschrocken aufsetzte. Mit einem beklemmenden Gefühl im Bauch, sah ich mich im Zimmer um – ich war allein. Ohne zu überlegen, was ich hier eigentlich tat, rief ich seinen Namen und ignorierte dabei wütend, den leicht ängstlichen Unterton in meiner Stimme. Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis mir eine leicht patzige Stimme antwortete.
 

„Schrei nicht so! Wir sind kein Fünfundachtzig jähriges Paar, das sich anschreien muss, um sich zu verständigen! Bei der Lautstärke klingeln mir ja die Ohren!“, meckerte er weiter und tauchte schon bald im Zimmer auf. Grummelnd tapste er zum Bett, um sich wieder zu mir zu legen; die Bettdecke tief über sein Gesicht gezogen. Lächelnd schaute ich auf das Häufchen Elend neben mir. Irgendwie gefiel mir der Vergleich mit dem alten Paar ein bisschen zu gut. Das Bild von einem grauhaarigen Sora tauchte vor meinen inneren Augen auf, der noch immer diese bunten Klamotten trug und trotz des hohen Alters noch immer sein übliches, fröhliches Grinsen auf seinen Lippen hatte. Schnell biss ich mir auf die Unterlippe, und schüttelte meinen Kopf, um dieses seltsame Bild aus meinen Hirn zu bekommen. Sora als Althippie war dann doch zu absurd. Doch blieb auch der Gedanke haften, dass wohl nie ganz erwachsen werden würde. Schließlich war er Anfang zwanzig und hatte nichts weiter erreicht, außer sich von anderen Menschen aushalten und beschützen zu lassen.
 

Diese Erkenntnis war ernüchternd, aber doch war. So starrte ich betroffen auf das Bündel unter der Decke, von dem ein leises Atmen zu hören war. Eine Weile guckte ich darauf und kam dann zu einem Entschluss: Ich würde mich nicht in die Reihe von verflossenen Liebhabern einordnen, die ihn durch das Leben führten und ihn ausnutzen, sondern ihn lieber auf seinem Weg begleiten und ihn fördern, sein Leben in die Hand zu nehmen und was besseres daraus zu machen, als es mit ein paar bedeutungslosen Bekanntschaften und herum lungernden Freunden zu verschwenden. Mit dem Gedanken in meinem Kopf legte ich mich zu ihm und zog die Decke ebenfalls über mich, um mich an ihm zu schmiegen. Doch lange hielt es nicht lange an, denn irgendwann hatte ich einfach nur das Bedürfnis aufzustehen, da mir der Gedanke irgendwie nicht gefiel, den ganzen Tag damit zu verschwenden, im Bett zu liegen. Meine Unruhe wurde bemerkt, denn Sora murrte leise neben mir und drehte sich um, als ich mich bewegte. Kurzentschlossen warf ich die Decke von uns und rappelte mich auf. Meine Tat wurde grummelnd zur Kenntnis genommen, aber nicht akzeptiert. So tastete er schläfrig nach der Decke, um sie wieder über sich zu ziehen. Doch lag sie unerreichbar auf den Boden, sodass seine Hand immer ins leere griff. Ich schmunzelte, als er schmollend die Unterlippe vorzog und zwanghaft seine Augen zukniff, damit er die Helligkeit nicht ertragen musste.
 

„Sora“, mahnte ich, als er sich wie eine Katze zusammenrollte.

„Lass mich“, maulte er. „Ich will einfach nur hier liegen bleiben und vor mich hin vegetieren. Mein Magen entwickelt ein Eigenleben, so bald ich mich bewege. So bleibe ich lieber weiter ganz still liegen und warte, bis die Party in meinem Bauch vorbei ist.“ Bei seinem wehleidigen Ton konnte ich nur die Augen verdrehend. So leicht würde ich es ihm sicher nicht machen, so packte ich ihn einfach an den Armen und zog ihn hoch. Mit einem überraschten Aufschrei saß er im Bett, guckte mich schmollend an, wobei seine Hände demonstrativ auf seinen Bauch lagen, während er einen besonders leidenden Gesichtsausdruck machte. „Sei nicht so ein Baby!“, schimpfte ich und erntete dafür nur ein empörtes Schnauben. Doch störte mich das herzlich wenig, und selbst sein Jammern rührte mich nicht. Schließlich war er selbst an diesem Zustand Schuld und es war ja nicht so, als würde er daran sterben, so wie er es immer wieder betonte.
 

Leise grummelnd packte ich seine Hand und zog ihn mit mir, als ich aus dem Bett kletterte. Dabei gut aufpassend, dass er nicht fiel, als er mir stolpernd folgte. „Warum können wir nicht einfach im Bett bleiben?“, fragte Sora verständnislos. „Da war es so schön warm und ruhig und Ruhe magst du doch!“

„Dein Gejammer spricht nicht gerade für Ruhe“, gab ich forsch zurück. „Außerdem kann ich nicht den ganzen Tag nur im Bett bleiben und nichts tun.“

Sora blinzelte mich erbost an. „Und was schlägst du dann vor?“

Mein Blick war seinem eben würdig. „Da du nach Kneipe riechst, wirst du erst mal duschen und dann gehen wir ein bisschen raus. Frische Luft wird dir gut tun.“
 

Ein genervtes Aufstöhnen später, und ich wusste, dass meine Idee bei ihm nicht sonderlich gut ankam. Doch legte ich konsequent meine Hände auf seine Schultern und schob ihn einfach ins Badezimmer. Dort verfiel Sora ein wenig in sein altes Verhaltensmuster und vergaß für einen kurzen Moment wie schlecht es ihm doch ging, um mich mit einem anzüglichen Grinsen von oben bis unten zu mustern. „Duschen wir zusammen?“, fragte er prompt. „Schließlich hast du ja selbst noch nicht geduscht, so könnten wir es zu zweit tun.“ Verblüfft schaute ich ihn für einen Bruchteil einer Sekunde an, nur um dann resigniert meinen Kopf zu schütteln. Mein Verhalten wurde mit einem albernen Kichern belohnt, doch war ich viel zu überrumpelt, um mich darüber ärgern zu können. Es würde das erste Mal sein, dass wir uns komplett nackt sahen und auch wenn ich den Gedanken mochte und ein Teil von mir ganz aufgeregt war, wollte ein anderer doch lieber einfach nur flüchten. Es war ein seltsames Gefühl irgendwie, denn auch wenn wir zusammen diese Dinge taten, hatten wir dabei doch immer noch irgendwelche Kleidungsstücke anbehalten. Es war eine unausgesprochene Vereinbarung gewesen, die er nun auflösen und einen Schritt weiter gehen wollte. Nur war ich mir nicht sicher, ob ich darauf auch eingehen wollte.
 

Doch während ich noch darüber nachdachte, nahm er bereits meine Hand und redete sanft auf mich ein. Ich hörte gar nicht zu, wurde erst wieder aufmerksam, als er meinen Namen sagte. Als ich wieder zu ihm hinunter sah, guckte er mich mit einem weichen Gesichtsausdruck an und gluckste auf. „Ich verspreche dir, ich werde auch nicht hingucken.“ Ich zweifelte an seinen Worten, da sein Grinsen nicht gerade Vertrauens würdig war. Doch ließ ich mich darauf ein und schob mit wild klopfenden Herzen meine Boxershorts hinunter, um ungeschickt daraus zu steigen. Als ich mich wieder erhob, guckte mir Sora viel zu schnell in mein Gesicht. Seinem unschuldigen Blick nach zu urteilen, hatte er sein Versprechen bereits gebrochen. Als ich ihn mit einer zweifelnd hochgezogenen Augenbraue betrachtete, lachte er ungeschickt auf. Sollte er ebenso nervös sein wie ich? Kaum vorzustellen, doch konnte ich es nicht weiter hinterfragen, denn schon hatte er sich ebenfalls nach unten gebeugt, um sich seiner eigenen Unterhose zu entledigen. Dann griff er erneut nach meiner Hand und zog mich aufgeregt in die Duschkabine. Ein bisschen zu forsch, vielleicht aus Angst, ich könnte es mir anders überlegen.
 

Das Wasser wurde aufgedreht und ein Quietschen später, löste ich mich aus meiner Benommenheit und streckte meine Hand aus, um die richtige Temperatur einzustellen. Dabei berührte mein Oberkörper seinen Rücken und ein intensives Kribbeln durchfuhr meinen Körper, als meine Haut auf die meine traf. Es war geradezu faszinierend, was er in mir mit solch einfach Berührungen auslösen konnte, auch wenn es mir gleichermaßen Angst machte. Seufzend schloss ich meine Augen, versuchte meine Aufregung zu kontrollieren, während ich mein Gesicht ein wenig hob, um das warme Wasser darüber laufen zu lassen, um die letzten Spuren des gestrigen Abends davon zu spülen. Es war angenehm, dass arme Wasser auf meiner Haut und die das leichte Streifen des anderen Körpers zu spüren, als dieser sich umdrehte. Selbst ein kleines, ploppendes Geräusch, konnte mich nicht aus diesem angenehmen Zustand holen und mit einem leichten auf keuchen, ließ ich es zu, dass mich zwei kleine Hände streichelnd einseiften.
 

Mein Herz hämmerte gegen meine Brust und neue, mir unbekannte Emotionen stiegen in mir auf und drohten mich zu überwältigen. So biss ich mir auf die Unterlippe, um ein weiteres Keuchen zu unterdrücken und öffnete träge ein Auge, nahm ihm die Duschlotion ab, um das gleiche bei ihm zu tun. Nur unbewusst bekam ich dabei mit, wie er seine Stirn an meine Schulter legte und geräuschvoll ausatmete, als seine Hände forschend über meinen Rücken wanderten. Die Wärme des Wassers, begleitet von den sanften Berührungen und die weiche Haut unter meinen Handflächen lullten mich ein, ließen mich vergessen, wo ich war und mit wem ich das hier alles tat. Es war viel zu berauschend, um darüber nachzudenken, dass ich das gerade mit einem anderen Mann tat. So musste ich mich beherrschen, als seine Hände anfingen, nach meinen Pobacken zu greifen, um sie sanft zu massieren und ich mich unbewusst näher, an seinen Körper drängte. Instinktiv rieb ich mich an ihm, war viel zu süchtig nach dieser unentdeckten Erregung, die nun in mir aufstieg und ich einfach nur danach gierte, mehr davon zu bekommen.
 

Es war so gut, doch sollte dieses berauschende Gefühl nicht von langer Dauer sein, als sich ein Finger zwischen meinen Pobacken verirrte und zu einer intimen Region vordrang, der mich entsetzt aufstöhnen ließ. Vollkommen schockiert davon, stieß ich ihn von mir weg und starrte in das verstörte Gesicht von Sora, der mich mit großen Augen anschaute. „Was soll das, Sora?“, rief ich fassungslos aus. Meine Stimme bebte, doch störte mich das in Moment überhaupt nicht, war ich doch viel zu geschockt darüber, wo er mit seinem Finger gewesen war. Sora warf mir einen verwirrten Blick zu, ein wenig Panisch, wenn ich es richtig deutete. Dieser Ausdruck blieb selbst dann noch, als ich bereits aus der Duschkabine stieg und mir schnell ein Handtuch um meine Hüften warf. Sora blieb verdattert zurück, das Wasser, das noch immer auf seinen Kopf prasselte und dieses Bild noch absurder machte. „Riku, ich ...“, begann er nach einer Weile, nur um sich dann selbst zu stoppen. Unsicher kaute er auf seiner Unterlippe herum, schaffte es nur mühsam, endlich das Wasser abzustellen und endlich selbst aus der Dusche zu steigen.
 

Er tat mir beinahe leid, als er so unschlüssig mitten im Badezimmer stand und nicht so recht wusste, wie er handeln sollte. Doch war ich noch viel zu schockiert über seine Tat, um etwas brauchbares sagen zu können. So standen wir uns eine Weile nur schweigend gegenüber und starrten uns an. „Es war nur“, begann Sora erneut hilflos zu stammeln. „Es tut mir leid. Ich dachte nur … wir waren in dieser gewissen Stimmung und ich wollte nur ...“ Wieder unterbrach er sich und ließ betroffen seine Schultern hängen. Mit gesenkten Kopf lief er an mir vorbei und griff nach einem Handtuch. Es war ein ungewohntes Bild, als er sich vor mir abtrocknete, und immer wieder verstohlene Blicke zu mir warf, in der Hoffnung, dass ich irgendwas sagen würde. Mit Naminè hatte ich solche intimen Momente nie erleben dürfen, obwohl wir sogar in einer Beziehung waren. Kopfschüttelnd versuchte ich den unpassenden Gedanken loszuwerden. Das war nicht der richtige Moment, um Sora mit seiner Exfreundin zu vergleichen!
 

Als er damit fertig war, ließ er sein Handtuch einfach auf die Fliesen fallen und trat ein paar vorsichtige Schritte auf mich zu. „Riku“, sagte er leise, „ich wollte nichts böses. Es ist nur … eine Art, wie Männer Sex haben. Es war nicht mal beabsichtigt von mir gewesen. Doch dachte ich, du wärst in dieser gewissen Stimmung und ich könnte einen Schritt weiter gehen. Es tut mir leid.“ Seine Stimme bebte, als er seine Entschuldigung ein weiteres Mal aussprach, doch konnte ich ihn dabei einfach nicht in die Augen sehen. So starrte ich nur stur geradeaus, damit ich nicht ein weiteres Mal diesen verletzten Ausdruck in ihnen sehen musste. Ich atmete unbewusst aus, als ich seine Schritte hören konnte, die sich von mir entfernten und er mich schlussendlich allein ließ. Allein mit meinen Gedanken und der Tatsache, dass ich mich schuldig fühlte, ihn wieder einmal verletzt zu haben. Schließlich war es doch normal, dass Paare auch Sex hatten, wenn sie eine gewisse Zeit zusammen waren. Also warum war ich so gelähmt gewesen, als er diese Sache mit mir gemacht hatte?
 

Mir kamen wieder die Bilder des Paares in den Sinn, die ich mir im Internet angeschaut hatte. Damals fand ich sie erregend, erinnerte mich peinlich berührt daran, dass ich mir bei ihren Anblick sogar einen runter geholt hatte. Also warum konnte ich dies nicht auch selbst machen und hatte diese innere Barriere? Das neue sollte mich doch eigentlich neugierig machen und mich vor Aufregung erzittern lassen. Doch warum stieß ich ihn einfach von mir weg? Ich könnte mich selbst für meine Dummheit schlagen, doch stattdessen ging ich aus dem Badezimmer, nur um Sora mit gesenkten Kopf auf dem Bettrand sitzend vorzufinden. Er sah nicht mal auf, als er Geräusche hörte, saß einfach nur regungslos da und hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, sich anzuziehen. Sein trauriger Anblick machte mich fertig, doch konnte ich mich nicht dazu überwinden, einfach zu ihm zu gehen, um mich bei ihm zu entschuldigen. So stand ich unschlüssig im Zimmer herum und versuchte mir fieberhaft überlegen, was ich in so einer Situation sagen könnte. Irgendwie war mein Kopf wie leer gefegt und ich hasste mich dafür, dass ich mich nicht mal richtig ausdrücken konnte. Wie unfähig konnte ich denn bitteschön noch sein?
 

Es war ja schon ein Wunder, dass er bei meiner chronischen Unfähigkeit noch immer bei mir war. Wenn ich mit mir zusammen wäre, würde ich wohl schon nach ein paar Stunden fliehen – vielleicht auch schon früher. Ich war ein Idiot, doch würde mir diese Erkenntnis wohl nicht weiterhelfen. Ich sollte handeln, anstatt mich selbst runter zumachen. Doch war es so viel einfacher, als auf ihn zu zugehen und mit ihm zu reden. Eine gefühlte Ewigkeit später zwang ich mich dazu, mich unsicher neben ihm zu setzen. Dabei glaubte ein naiver Teil von mir, dass er selbst den Anfang machen würde, sobald ich es tat. Doch sein Blick blieb weiterhin gesenkt und seine langen Wimpern zitterten ein wenig, als ich ihn von der Seite betrachtete. „Sora“, schaffte ich es endlich zu sagen und hasste dabei, wie brüchig doch meine Stimme klang. Ich mochte es nicht, fand mein unbeholfenes Verhalten schrecklich. Doch konnte ich es leider nicht verhindern. Wo war mein Selbstsicheres Auftreten hin? Wo war der Riku, der immer wusste was zu tun war und alles unter Kontrolle hatte? Dieser war wohl gegangen und hatte Platz für einen erbärmlichen Riku gemacht, nachdem Sora in seinen Leben gestolpert und alles auf den Kopf gestellt hatte. Nichts war mehr so, wie es einmal war und auch wenn ein Teil von mir dankbar dafür war, gab es doch einen anderen, der alles so verdammt verwirrend fand und ich mochte diesen Zustand überhaupt nicht, da ich mich in solch einer Situation wie ein Dummkopf benahm.
 

Wieder sagte ich seinen Namen. Diesmal mit sicherer Stimme und bekam endlich eine Reaktion von ihm, auch wenn es nur aus einem leichten Kopfschütteln bestand. Es gab mir den Mut, um zaghaft eine Hand auf seine Schultern zu legen und mich näher vorzuwagen, um mein Kinn darauf zu betten. So nah, konnte ich seinen berauschenden Duft einatmen und war ein bisschen betäubt von der Wärme, die sein Körper ausstrahlte. „Es tut mir leid“, wisperte ich in sein Ohr und konnte spüren, wie sein Körper ein bisschen zitterte. Wieder schüttelte er seinen Kopf, kleine Tröpfen, die dabei von seinen Haarspitzen fielen und mein Gesicht benetzten. Seufzend bewegte er sich etwas und als er endlich seinen Mund öffnete. „Dein Blick“, murmelte er zaghaft. „Er war so voller Abscheu. So voller Ekel, als hätte ich irgendwas verdammt widerliches gemacht.“ Unbeholfen fuhr er sich über das störrische Haar und seufzte erneut, als würde es ihm verdammt schwer fallen, darüber zu reden. „Natürlich ist mir klar, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich hätte dich vorwarnen oder fragen müssen, doch wie gesagt, ich dachte, es wäre der richtige Zeitpunkt dafür, um vielleicht einen Schritt weiter zu gehen.“
 

Geräuschvoll atmete er aus, wandte seinen Kopf zaghaft zu mir, sodass seine Wange meine Nase streifte. Ein seltsam verzerrtes Lächeln legte sich um seinen Mund, als er dies machte. „Ich bin nicht gut darin, den richtigen Zeitpunkt zu ermitteln. Doch mit solch einer Reaktion hatte ich einfach nicht gerechnet. Solche Blicke tun mir weh – besonders wenn sie von einem Menschen kommen, den ich gern habe.“
 

„Es tut mir leid“, wiederholte ich bitter. Natürlich würde es nicht viel bringen, doch war es das einzige, was ich momentan über meine Lippen brachte. Wie sollte er auch wissen, dass mir selbst diese kleinen Worte, so viel Überwindung kostete.

„Ich habe gedacht, dass wir uns auf einem guten Weg befinden und für deine Verhältnisse warst du auch erstaunlich offen. Doch bin ich ein ungeduldiger Mensch und es zerrt an meine Nerven, dass wir nicht wie ein normales Paar handeln können. Es ist einfach so, dass sich im Laufe der Zeit meine Gefühle für dich verändert haben.“ Unbewusst hielt ich die Luft an, klangen seine Worte doch so verbittert und endgültig. Was wollte er mir damit nur sagen? Ich richtete mich auf, schaute ihn betroffen an, als unsere Blick sich trafen und ich in seinen Augen so viel Traurigkeit erkennen konnte.
 

Angst keimte in mir auf, doch war ich nicht fähig, irgendwas entgegen zu setzen.

Ich war so ein Idiot.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  RandaleEiko
2015-08-07T16:01:20+00:00 07.08.2015 18:01
Noooin sie dürfen sich nich trennen QnQ


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