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Crazy for you

von

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Für Die konnte es im Moment fast nicht besser laufen. Mehr oder minder glücklich mit der jetzigen Situation stieg er unter die Dusche. Unter Kaorus Dusche. Seit einer Woche war er schon hier, hatte bisher jedoch noch nicht einmal einen Blick in die Zeitung geworfen, ob eventuell eine Wohnung dabei war, die seinen Wünschen entsprach. Warum auch? Er konnte bei seinem heimlichen Objekt der Begierde sein. Rund um die Uhr. Mit ihm reden, Blödsinn machen oder ihn einfach nur beobachten. Und so lange dieser ihn nicht rausschmiss, machte er es sich einfach bequem. Nach zehn Minuten stieg er auch schon wieder aus der Dusche, trocknete sich ab und wickelte sich anschließend das Handtuch um die Hüften. So leicht bekleidet verließ er das Bad und betrat das Wohnzimmer, wo er Kaoru immer noch auf der Couch sitzend vorfand. Dieser hatte sich seit langem mal wieder ein Buch aus dem Regal geholt. Normalerweise war für so etwas ja nie Zeit. Ständig war irgendetwas wegen der Band oder er war an einem freien Tag so mit Nichtstun beschäftigt, dass er zu nichts anderem mehr kam. Er steckte mitten in der Auflösung eines Thrillers, als Die sich von hinten an ihn heran schlich.

„Mhh, Kao. Hunger“, schnurrte der Rotschopf in das Ohr des Älteren. Sicherlich klang es zweideutig, so wie vieles, was er in der letzten Zeit zu dem anderen gesagt hatte. Denn auch wenn er wirklich Hunger hatte, sein Appetit auf den anderen Gitarristen war mit Abstand größer.

„Du wirst immer mehr zur Katze, weißt du das eigentlich?“ Kaoru legte einen Zettel in das Buch, um bei Gelegenheit weiter lesen zu können, dann klappte er es zu und legte es auf den Tisch. „Du könntest den ganzen Tag in der Sonne liegen, schnurren und fressen, nicht wahr?“, zog er den Rothaarigen auf.

„Wenn du dich bereit erklärst mir dann immer das Essen zu bringen, werde ich gerne zur Katze“, meinte Die grinsend. Den ganzen Tag in der Sonne liegen, schnurren und fressen hörte sich doch gut an. Am besten wäre es jedoch, wenn Kaoru neben ihm stände und mit Weintrauben fütterte und dann auch schön eincremte. Ach ja, träume waren etwas Schönes, aber so langsam sollte er damit wirklich aufhören, ansonsten fiel er dem anderen womöglich noch um den Hals und das wollte er ja nicht. Na ja, doch, wollte er schon, aber so offensichtlich wollte er seine merkwürdige Gefühlswelt nicht vor seinem Leader offenbaren. Zumal sich all seine Gefühle um diesen drehten.

Kaoru warf einen Blick auf die Uhr. „Doch schon so spät? Dann werde ich mich mal in die Küche begeben.“ Sich streckend erhob er sich von der Couch. Durch das lange Liegen war er etwas verspannt. Auf seinem Weg in die Küche rief er dem anderen noch zu: Zieh dir besser Mal was an. Ich heize zwar, aber einen kranken Mitbewohner kann ich beim besten Willen nicht gebrauchen.“

Grinsend folgte Die dem Weg des anderen, lehnte sich entspannt an den Türrahmen. „Was ist denn für dich schlimmer? Ein kranker oder ein nackter Mitbewohner?“, feixte er, verschwand aber, ohne eine Antwort abzuwarten, Richtung Schlafzimmer, wo er sich ein Shirt und eine Shorts überstreifte. Denn wie Kaoru ja gesagt hatte, war die Heizung an und es dementsprechend warm in der Wohnung, als dass er noch mehr hätte anziehen müssen. So gekleidet ging er zurück ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch, wo er sich entspannt zurück lehnte.

Kaoru schüttelte derweil grinsend den Kopf. Er war solche Späße von dem anderen gewohnt. Neugierig darauf mit was ihn sein Kühlschrank heute überraschen würde, warf er einen Blick in selbigen. Allerdings fand er nicht viel. Um genau zu sein eher Reste der Vortage.

„Hm, rosige Aussichten“, murmelte er. Dann machte es 'klick' in seinem Kopf. Ein weiterer Blick in einen der Küchenschränke und er wusste, was es zu Essen geben würde. „Die! Antanzen! Du hilfst mir heute“, rief er durch die Wohnung, während er sich bereits alles zum Kochen zusammensuchte. So ein bisschen konnte der Rotschopf ja auch helfen, wenn er außer Tisch decken und futtern sonst nicht groß half.

Selbiger schreckte aus seinen Tagträumen, bei denen Kaoru einfach mal mit unter die Dusche kam, auf, als er seinen Namen hörte. Helfen? Aber nur zu gerne... Wobei es sich sicherlich nicht um etwas handelte, was ihm gerade durch den Kopf schoss. Zumal es sich um ähnliche Gedanken wie bei der Dusche handelte. Das wurde ihm vor allem bewusst, als ihm wieder einfiel, dass der Leader ihnen ja gerade etwas zu essen zaubern wollte. In seinen nicht vorhandenen Bart grummelnd, stand er auf und ging zu seinem Objekt der Begierde in die Küche.

„Wie kann ich Euch behilflich sein, Kaoru-sama?“, fragte er mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen, jederzeit bereit sich irgendwie aus der Affäre zu ziehen.

Kaoru sah Die an und hielt ihm ein großes Küchenmesser entgegen.

„Ich hab deine Schokolade nicht aufgegessen. Ich schwörs. Ich war's nicht.“, meinte der Rotschopf.

„Das war nicht gemeint. Du kannst mir behilflich sein, in dem du das Gemüse und das Fleisch hier ein bisschen kleiner machst. Heute gibt es Gyoza mit buntem Inhalt. Oder Reste essen, wenn du so willst. Für was Vernünftiges müssen wir zwei uns morgen wohl oder übel aus dem Haus begeben und einkaufen. Und du bist mein Packesel.“ Kaoru entnahm seinem Messerblock ein zweites Messer und machte sich daran ein paar Frühlingszwiebeln, die zwar schon ein wenig welk, aber noch immer essbar waren, klein zu schneiden, nachdem er die äußeren Schichten entfernt hatte.

Die legte den Kopf ein wenig schief. „Irgendwie ist deine Rollenverteilung in Sachen Haushalt nicht wirklich gelungen, das musst du zugeben.“ Grinsend nahm er das Messer entgegen, dachte sich, dass er wirklich mal was beitragen konnte. So fing er dann auch an das Gemüse, in aller Seelenruhe, klein zu schneiden.

„Beeil dich, sonst musst dein Magen noch eine Weile länger hungrig bleiben“, stänkerte Kaoru scherzhaft und piekte den Roten mit dem Ellenbogen in die Seite.

„Jaja, bin doch schon dabei“, gab dieser, noch immer grinsend, zurück.

Mit einem Auge immer Dies Handlungen beobachtend, schnitt Kaoru ein paar Möhren auf. Alles, was er bereits geschnitten hatte, landete in einer Schüssel. Das hier und das, was Die hatte, würde später in die Gyoza kommen. Jetzt musste er noch den Teig herstellen.

„Wie hast du es eigentlich geschafft bis jetzt zu überleben? So langsam, wie du schnibbelst müsstest du eigentlich verhungert sein.“ Grinsend schüttelte er den Kopf.

„Hey, ich habe zwei gesunde Hände, um mir eine Pizza in den Ofen zu schieben, das Telefon zu bedienen oder ein Auto, um zum nächsten Schnellimbiss zu fahren“, meinte er daraufhin schon fast stolz. „Aber wenn du möchtest, kann ich natürlich auch gerne schneller schneiden, gar kein Problem.“ Selbst in der Küche kam der Leader-sama-Sklaventreiber in dem anderen durch, aber irgendwie fand er selbst das niedlich. Er hatte nur wirklich keine Übung im Kochen. Er nahm die Steckrübe, von der er fand, dass sie absolut nicht sein musste, in die Hand nehmen sollen, um sie so zu schneiden, wie er es früher immer bei seiner Mutter gesehen hatte, wenn sie etwas direkt über dem Kochtopf zerkleinert und das Geschnittene dann gleich hatte hineinfallen lassen. Hätte er es mal nicht getan, denn es dauerte keine zwei Minuten, da war es passiert. Er war mit der Klinge abgerutscht und hatte sie sich in den Daumenballen gerammt. Wenige Sekunden später lief auch bereits das Blut über das Gemüse, dass er so mühevoll klein geschnitten hatte. Hätte er sich doch bloß mehr auf seine Aufgabe konzentriert und nicht immer wieder zu Kaoru geschielt.

Dies lautes Fluchen brachte Kaoru wieder dazu, zu seinem Freund zu sehen. Erst hatte er gedacht, dass der Rotschopf über seine Arbeit am meckern war, doch als er das Blut entdeckte, änderte er seine Meinung ganz schnell wieder. Schnell ergriff er das Handgelenk des Anderen und wickelte die verletzte Hand in ein Geschirrtuch.

„Beweg dich nicht vom Fleck. Ich bin gleich wieder da.“ Damit eilte er ins Badezimmer zu seinem Medizinschrank.

Die fing allmählich an zu realisieren was passiert war und der Schmerz machte sich langsam bemerkbar, weswegen er die Zähne zusammenbiss. Er war schließlich ein Mann. Als solcher ließ man sich ja nicht anmerken, wenn etwas weh tat.

Durch sein Wohnung stolpernd eilte Kaoru in die Küche und breitete das mitgebrachte Verbandszeug auf seinem Küchentisch aus. Er schnappte sich ein sauberes Handtuch, zog Dies Hand zu sich und wischte damit das Blut weg, das sich über die Hand verteilt hatte.

„Setz dich bitte“, sagte er und dirigierte den Verletzten zu einem der Stühle, der sich auch brav niederließ, dann besah er sich den Schnitt genauer. „Glück gehabt“, seufzte er erleichtert. „Es ist nicht allzu tief. Brauch also nicht genäht werden.“ Er lächelte missglückt.

Details waren Daisuke allerdings egal. Er spürte nur das Pochen in seiner Hand, das ihm sagt, dass da eine Verletzung war. „Hey, Unkraut vergeht nicht. Mich wirst du so schnell nicht wieder los“, scherzte er locker, um sich abzulenken.

Kaoru lächelte schief und nahm sich die Heilsalbe und ein paar Wattestäbchen. Vorsichtig trug er die weiße Salbe auf der Wunde auf, denn er wollte dem anderen nicht noch mehr weh tun.

„Ouh, autsch. Kao...“, maulte der Rothaarige und verzog das Gesicht, als er ein leichtes brennen spürte. „Wenn du schon an mir herumdoktorn darfst, kannst du dann nicht wenigstens etwas liebevoller sein?“ Eigentlich fand er es schon ziemlich süß, dass Kaoru sich überhaupt so um ihn kümmerte.

Leicht lachend klebte Kaoru abschließend ein großes, wasserdichtes Pflaster auf den Schnitt, damit sie es nicht so häufig wechseln mussten. „Fertig“, verkündete er und fing an alles wieder einzusammeln.

„Sieht doch gut aus.“ Grinsend hob er seine Hand, versuchte eine Faust zu machen, verzog dann aber auf halbem Wege das Gesicht. Nein, das sollte er für die nächsten Tage lassen.

„Du bleibst jetzt hier sitzen. Ich bring nur schnell das Zeug hier weg und den Rest“, er sah auf die Arbeitsplatte, wo ihr unfertiges Abendessen stand, „den Rest schaffe ich auch alleine.“

„Okay.“

Sich auf der Unterlippe herum beißend ging Kaoru zurück ins Badezimmer, merkte aber, wie ihm die Tränen in die Augen schossen. Wenn Daisuke nicht so ein verdammter Glückspilz wäre, dann hätte das eben noch weitaus schlimmer enden können. Und das nur, weil er wieder einmal keine Geduld hatte.

Ohne dass er es gemerkt hatte, war Die ihm gefolgt, weil er das Bedürfnis verspürt hatte, die Toilette aufzusuchen. War jedoch verwundert, als er ein Schniefen von dem anderen vernahm. „Hey, Kao? Alles okay?“

„Ja, alles okay“, bestätigte er mit belegter Stimme und räumte die Erste-Hilfe-Sachen in den Schrank zurück.

„So, meinst du?“, fragte er skeptisch und trat einen Schritt näher an den guten Freund heran. „Hey, so schlimm ist es nicht. Ich kann immer noch helfen. Irgendwie.“ Ein schlechtes Gewissen hatte er ja schon, weil er sich hier nach Strich und Faden verwöhnen ließ. Aber nur ein klitzekleines.

Kaoru lachte kurz auf: „Lass mal. Am Ende schaffst du es noch dir die Finger abzuschneiden.“ Noch immer hatte er dem anderen den Rücken zugewandt und den Kopf gesenkt, damit Daisuke nicht sah, wie er sich gerade wirklich fühlte. „Und was ist schon ein Gitarrist ohne Finger?“ Die Haare ins Gesicht fallen lassend, schob er sich an Die vorbei aus dem Bad, um wieder in die Küche zu gehen.

„Aha, es geht dir also gar nicht um deinen liebenswerten Mitbewohner, sondern nur um die Band.“ Es kam scherzhaft rüber, aber insgeheim machte er sich Sorgen. Zwar mochte er ein liebestoller, fauler Kater sein, aber noch lange nicht blind. Dass mit dem anderen etwas nicht stimmte hatte er bemerkt. Es sorgte ihn so sehr, dass er ganz vergessen hatte, dass er eigentlich auf die Toilette hatte gehen wollen.

Kaoru, inzwischen in der Küche angekommen, stützte sich auf der Arbeitsplatte ab, ließ seinen Blick darüber schweifen. Das, was Die gesagt hatte, ließ ihn aufseufzen. Dass der andere hinter ihm stand hatte er wohl bemerkt. „Ja... Ich meine, nein... Ich... Es tut mir Leid. Ich wollte nicht, dass du dich schneidest.“ Um seine Gedanken wieder zu ordnen, rieb er sich über die Stirn. Was hatte er gleich noch mal fürs Abendessen geplant? Gyoza. Und was musste er jetzt in welcher Reihenfolge machen? „Tut mir Leid, was ich eben gesagt habe. Bin wohl doch ein Arbeitstier. Jemand, der nur an seinen verdammten Job denkt.“ Wütend auf sich selbst schlug er mit der rechten Faust auf die Arbeitsplatte. Tief durchatmend wandte er sich Dies Arbeitsplatz zu, um dessen Aufgabe zu übernehmen. „Du brauchst mir wirklich nicht helfen. Würde mit deiner Hand doch auch sicherlich weh tun.“

Die war in der Tür stehen geblieben und hatte den anderen beobachtet und dabei erneut festgestellt, wie sehr er diesen doch begehrte. Und wie. Deswegen bemerkte er auch gleich, dass der Andere das gerade geschehen nicht so einfach wegsteckte, wie er ihn glauben lassen wollte. Gut, so wie sich Kaoru verhielt würde das sogar ein Blinder noch mit Leichtigkeit erkennen, aber Die war so verliebt, dass er hin und wieder blind für Zwei sein konnte. Seufzend und den Kopf schüttelnd ging er zu seinem Freund hinüber, schlang die Arme um dessen Bauch und schmiegte sich an ihn.

„Was wird denn das?“, fragte Kaoru leise, weil er Angst hatte, dass seine Stimme seinen Gemütszustand verriet. Dabei verstand er nicht einmal selbst, weshalb es ihn so sehr mitnahm.

„Ich hab einfach gedacht, dass du das jetzt brauchst.“

Und woher wusste Daisuke das? Vorsichtshalber legte Kaoru das Messer weg. Er wollte weitere Unglücke am heutigen Abend vermeiden.

„Du bist nicht Schuld“, flüsterte der Rothaarige. Es stimmte doch auch. Hätte er sich auf seine Aufgabe konzentriert, dann wäre nichts passiert.

„Doch, ist es.“ Kaoru seufzte. „Ich sollte meine Mitmenschen nicht so... tyrannisieren. Ich hätte dich einfach machen lassen sollen.“ Zweifelnd lachte er auf. „Wie haltet ihr das bloß bei der Arbeit mit mir aus? Wie hältst du das aus mit mir unter einem Dach zu leben?“

Die Wärme Kaorus genießend und das Gefühl jenen in den Armen halten zu dürfen machte Die mehr als nur glücklich in diesem Augenblick.

„So schlimm bist du gar nicht“, erklärte er lächelnd, verstärkte seinen Griff noch ein wenig, damit ihm der Gitarrist nicht doch noch vor Selbstzweifeln zerfloss. „Außerdem ist das Zusammenleben mit dir toll.“

„Und warum ist es so toll?“

„Vielleicht, weil... ich dich liebe.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Was wird Kaoru da wohl drauf antworten? o.O Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Li-chi
2014-03-12T09:56:14+00:00 12.03.2014 10:56
Mir gefällt es bisher `__´
armer Kao~ ganz durcheinander xD
bitte weiter schreiben <3


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