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Crazy for you

von

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„Du siehst ja auch so scheiße aus.“

„Was für eine charmante Begrüßung“, grummelte Kaoru. Da veranstaltete er einen Krankenbesuch bei ihrem Sänger und der kam ihm so. „Kann ich rein kommen?“

Wortlos, aber immer noch mit Hoch gezogener Augenbraue, trat der Kleinere zur Seite.

„Danke.“ Er bekam ein Paar Pantoffeln hingestellt, wurde aber immer noch skeptisch angesehen. „Was starrst du mich so an?“

Für einen Moment hielt Kyo den Blick noch, schüttelte dann aber den Kopf und ging vor in die Küche, um seinem Gast einen Tee aufzusetzen. „Nichts. Ich frage mich nur, warum du und Daisuke so beschissen aussehen, wo ich doch derjenige bin, der krank ist.“

„D-Daisuke?“ Mit dem Namen hatte er jetzt absolut nicht gerechnet.

„Ja, unser Daisuke. Der war gestern hier. Zumindest körperlich. Sah aber mehr aus wie ein wandelnder Toter.“ Kyo schüttelte sich schaudernd. Hatte wirklich furchtbar ausgesehen, der Ältere. „Wollte mir aber ums Verrecken nicht erzählen, warum.“ Fragend sah er zu seinem Gast. „Hast du eine Ahnung? Oder verrätst mir zumindest, warum es dir so mies geht? Und muss ich mir um die anderen Beiden auch solche Sorgen machen?“

„Darfst du eigentlich schon wieder so viel quatschen?“, brummte er die Gegenfrage. Normalerweise war der Zwerg nicht so neugierig. Missmutig ließ Kaoru sich an dem Tisch in der Küche fallen.

„Reden ja, mich aufregen und schreien nicht. Ich tu es aber, wenn du mir jetzt auch mit einem Schulterzucken kommst.“ Mittlerweile war der Wasserkocher befüllt und angeschaltet, sodass Kyo sich schon mal um zwei Tassen und passenden Inhalt kümmern konnte. „Also, krieg ich ein paar Antworten?“

Seufzend fuhr der Ältere mit beiden Händen über sein Gesicht. Was wollte und was konnte er erzählen? „D-“ Mist, jetzt scheiterte es schon am Namen des Anderen. „Daisuke und ich“, na, das ging ja doch, „haben uns gestritten. Dabei... ist einiges gesagt worden, was... Jedenfalls ist es im Moment fraglich, ob wir noch Freunde sind.“

„Aha.“ Kyo goss das Wasser auf und stellte die Getränke auf den Tisch, ließ sich gegenüber von seinem Besucher nieder. Die Arme vor der Brust verschränkt, lehnte er sich zurück und starrte den Größeren eindringlich an. „Und jetzt die ganze Wahrheit.“

„Eh? Aber ich-“

„Die ganze Wahrheit.“

Kaoru musste schlucken und hatte das Gefühl unter diesem Blick zu schrumpfen. Verdammt, er dachte, er wäre gegen alle bösen Blicke immun, aber.... War sein Selbstbewusstsein derzeit echt so im Eimer?

„Wusstest du“, fand er schließlich seine Sprache wieder, „dass Die seit unglaublichen acht Jahren unglücklich verliebt ist?“ Fragend sah er zu dem Jüngeren, der ihn aber nur stumm ansah und mit seinem Blick zum weiter reden aufforderte. Allerdings kam er wieder ins Straucheln. Wäre es seinem Freund recht, wenn er das einfach weiter erzählte? Gleichzeitig spürte der Gitarrist aber auch, dass es gut tun würde, wenn er begann sich das von der Seele zu reden, statt weiter in sich hinein zu fressen. „Ich hab das nicht gewusst. Vor sechs Tagen hat er es mir erzählt. Nachdem...“ Seufzend beugte er sich vor, legte seine Stirn auf der Tischplatte ab. „Nachdem er mich geküsst hat.“

Eine Weile herrschte Stille in dem kleinen Raum, in dem Kaoru schon überlegte, ob er weiter ins Detail gehen musste, damit Kyo verstand.

„Hat er also doch endlich mal einen Arsch in seiner Hose gehabt.“

„Eeh?“ Verwirrt ruckte der Kopf des Älteren nach oben. Verstand er gerade richtig?

„Du hast mich schon verstanden“, bestätigte Kyo ihm gleich und löste die verschränkten Arme, beugte sich anschließend vor, um einen vorsichtigen Schluck aus seiner Tasse zu nehmen. „Korrigiere mich, wenn ich falsch liege. Daisuke hat dir endlich mal gebeichtet, dass er dich liebt. Ist aber gefühlt mit der Tür ins Haus gefallen, indem er dich geküsst hat. Ihr beide habt euch gezofft, weil du es nicht erwiderst. Eventuell sogar angewidert bist. Was ich auch verstehen könnte. Deswegen sieht er jetzt so scheiße aus. Und du... Weil es dir Leid tut, dass ihr im Streit auseinander gegangen seid?“ Kurz räusperte er sich, nahm einen weiteren Schluck. Er sollte nicht so viele Sätze am Stück sprechen.

Begleitet von einem schwermütigen Seufzen nickte Kaoru, legte seinen Kopf wieder auf dem Tisch ab. Keine Ahnung, wie Kyo das machte, aber er hatte verdammt tief ins Schwarze getroffen.

„Lag ich mit dem angewidert richtig?“

„Ja“, gab Kaoru grummelnd zu und hob seinen Kopf wieder etwas an, damit er den Jüngeren ansehen konnte. „Wärst du auch, wenn dein bester Freund seine Hände plötzlich unter deinen Klamotten hätte und versucht dir die Zunge in den Hals zu stecken.“

„Oh ha. Ihr wart vorher einen Trinken, oder?“ Nur so konnte er sich erklären, wie der andere Gitarrist nach all der Zeit seine Beherrschung verloren hatte.

Wieder ein lang gezogenes Ja. Wie konnte Kyo so gut Bescheid wissen, obwohl er gar nicht dabei war? Apropos:

„Woher weißt du eigentlich von seinen Gefühlen für mich?“

„Daisuke träumt von dir und redet im Schlaf. Blöde Kombination. Und der Grund, warum ihr euch in den letzten Jahren kein Zimmer geteilt habt. Sein Glück, dass du beim Schlafen im Tourbus immer Ohrstöpsel trägst.“

Mehrfach blinzelte Kaoru.

„Echt jetzt?“

„Echt jetzt.“ Den Kopf auf eine Hand gestützt, betrachtete Kyo erwartungsvoll seinen Leader. „Und was machst du jetzt?“

„Ich-“ Tja, gute Frage. Was machte er? „Ich hab keine Ahnung. Ich will ihn nicht als Freund verlieren, nur... bin ich einfach nicht... schwul.“

Wieder vergingen Sekunden des Schweigens.

„Ich werde dir jetzt etwas sagen, was dir nicht gefallen wird.“

Neugierig, aber skeptisch sah Kaoru auf, wartete aber auf das, was der Sänger von sich geben wollte.

„Ihr könnt euch beide drehen und wenden, wie ihr wollt: Es wird keine Lösung geben, mit der ihr beide glücklich werdet. Es wird eher das Gegenteil passieren.“

Kyos Worte erinnerten ihn an den Brief, den Daisuke ihm zurück gelassen hatte.

Nichts, was wir sagen oder tun könnten, wird dafür sorgen, dass es zwischen uns so wird wie früher.“

Sollte es das wirklich gewesen sein? Verzweifelt legte Kaoru seine Arme auf den Tisch und seinen Kopf auf ihnen ab. Er konnte nicht mehr. Das wurde ihm alles zu viel.

Und wieder flossen die Tränen.

Mitfühlend strich Kyo ihm ein wenig über das schwarze Haar. Mehr konnte er im Augenblick nicht ausrichten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kommentare sind gerne gesehen :) Schreibt mir einfach, welche Stellen ihr gut fandet, was ein wenig komisch war, wenn eine Stelle nicht gut verständlich ist und so weiter. Dadurch weiß ich, dass ihr mit lest und kann mich als Schreiber auch verbessern. Oder schreibt einfach ein kurzes: Ich lese gerne mit. Darüber würde ich mich auch freuen ^^ Denn so ganz ohne Rückmeldung ist auch blöd :/ Komplett anzeigen

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