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New Age

Die Geschichte einer Revulotion
von

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Erforene Herzen

Ritsu tat wirklich alles in seiner Macht stehende, um Saga aus dem Weg zu gehen. Selbst, wenn er gezwungen war, dem Schwarzhaarigen auf Wunsch seiner Großmutter Gesellschaft zu leisten, hielt er genügend Abstand und verschwand augenblicklich nach Beendigung seiner Pflichten. Saga quittierte sein Verhalten mit einem abschätzigen Blick, doch er sprach ihn nicht darauf an, worüber er sehr froh war. Sollte dieser ihm einen Befehl erteilen, musste er diesen nämlich ausführen. So verlangte es das Gesetz.
 

Dafür aber war ihm Takano-san – also, Sagas Großmutter – sehr ans Herz gewachsen. Sie war eine gutmütige, intelligente Frau, die ihn wie einen Gleichgestellten behandelte. Für sie war er nicht ihr Sklave, sondern ein Teil der Familie. Sagas Eltern hatte er noch nicht kennengelernt, da diese sich auf einer Reise befanden.
 

Gerade brachte Ritsu seiner Herrin ihren Tee, als diese laut aufseufzte.
 

„Sieh nur aus dem Fenster, Ritsu. Das Wetter ist herrlich. Es hat endlich geschneit!“
 

Nachdem er das Tablett auf ihrem Nachttisch abgestellt hatte, richtete Ritsu seinen Blick in die ihm befohlene Richtung und seine Augen weiteten sich augenblicklich. Unbewusst trat er näher an das Fenster heran und drückte seine Handflächen gegen die Scheibe. Ein Ausdruck der Sehnsucht huschte über sein Gesicht.
 

„Ritsu, würdest du mir einen Gefallen tun?“, fragte die alte Dame lächelnd. Ihr war seine Reaktion natürlich nicht entgangen. Ihre Gesundheit mochte schwinden, doch ihre Sinne ließen sie nicht im Stich. Vor allem nicht ihr sechster Sinn.

Ohne seinen Blick von der Winterlandschaft abzuwenden nickte Ritsu.
 

„Leider kann ich den Schnee nicht mehr genießen, weil ich ans Bett gefesselt bin. Aber du, mein Junge, bist noch jung und gesund. Geh nach draußen und bau mir einen Schneemann. Ich will ihn von meinem Fenster aus sehen können.“
 

Sie musste den Neko nicht zweimal darum bitten. Er nickte eifrig und stürmte beinahe aus dem Zimmer. Takano-san sah ihm noch lächelnd hinterher. Es wäre ihr lieber, wenn sie den Hybriden öfter so aufgeweckt erleben würde.

***

Die Schönheit und Reinheit des unberührten Schnees verlor bald wegen einer unangenehmen Nebenerscheinung den Reiz: die Kälte. Alle Kleidungsstücke, die Ritsu besaß, waren nicht für solche Temperaturen geeignet. Er hatte weder einen Mantel, noch wasserfeste Schuhe. Aber er durfte sich davon nicht abhalten lassen. Seine Herrin wollte, dass er einen Schneemann baute. Also baute er auch einen. Nicht nur, weil er es musste, sondern weil er seiner Herrin eine Freude machen wollte.
 

Verwundert stand er also draußen und beobachtete die weißen Flocken, die gemächlich vom Himmel fielen. Bald schon streckte er seine Hand aus und beobachtete, wie vereinzelt eine Schneeflocke auf seiner Handfläche landete. Die Schönheit dieser konnte er allerdings nicht lange betrachten, da sie sehr bald schmolz. Traurig lächelte er. Alles Schöne in seinem Leben schien schneller zu vergehen, als es ihm lieb war.
 

Wie lange hatte er schon keinen Schnee mehr gesehen? Wann hatte er das letzte Mal im Schnee gespielt? Es musste Jahre her sein. Sie hatten ihm Anblicke wie diesen nicht mehr gewährt und somit sein Herz zum Erfrieren gebracht.

Er schüttelte den Kopf, wie um sein Unglück loszuwerden, das tief in ihm verankert war, und machte sich an seine Aufgabe. Es dauerte nicht lange, bis seine Finger taub waren und seine Zehen unangenehm kribbelten. Er war fast fertig, nur noch der Kopf fehlte, als plötzlich eine Ladung eiskalter Schnee auf seinem Kopf landete und dort gemächlich verrieben wurde. Vor Überraschung schrie er auf und fuhr wild herum. Er entdeckte den Übeltäter sogleich und wurde wütend.
 

„Hey, was soll das?!“, regte er sich auf und schüttelte den Schnee ab. Seine armen Ohren zitterten wegen der Kälte, der sie ausgesetzt worden waren.
 

Saga Masamune blieb von seinem Wutanfall unbeeindruckt. Er sah noch nicht einmal reuevoll aus. Dabei gab Ritsu in der Tat ein sehr bemitleidenswertes Bild von sich. Er war durchnässt, zitterte am ganzen Körper und sein Schwanz wedelte unruhig hin und her. Er erinnerte an eine Katze, die in eine Pfütze gefallen war.
 

„Ein Idiot bekommt was er verdient“, sagte Saga nur und zuckte mit den Schultern. „Hier!“
 

Er warf Ritsu einen grauen Mantel zu, den dieser gerade noch auffangen konnte. Verwirrt blickte der Hybride zwischen dem Kleidungsstück und seinem Master hin und her.
 

„Jetzt zieh ihn schon an!“, herrschte der Ältere ihn nach einer Weile ungeduldig an. Sofort schlüpfte Ritsu in die Ärmel des Mantels und knöpfte ihn bis zum Hals zu. Dennoch zitterte sein Körper immer noch unnachlässig. Die Kälte war inzwischen bis zu seinen Knochen durchgedrungen. Er konnte sich kaum noch bewegen. Saga seufzte. Dann trat er zu ihm und wickelte ihm seinen eigenen Schal um den Hals. Er sorgte dafür, dass dieser auch noch einen Teil seines Gesichts bedeckte. Ritsu war von dieser Handlung so überwältigt, dass er sogar vergaß zu atmen.
 

„D-danke“, brachte er gerade so hervor.
 

Saga lächelte unheilvoll. „Keine gute Tat ist umsonst.“



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