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Blutschwestern

Zwei Frauen auf der Flucht
von

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Brände

Blutschwestern
 

Vorwort

Oft wanden sich meine Worte mit mehr oder weniger viel Verstand und Sinn über leere Seiten und oft brach die Handlung ab ehe sie begonnen hat. Oft hat es Krieg zwischen mir, meiner Fantasie und meinem Leben gegeben. Und so ist es auch bei dem Inhalt dieser Geschichte gewesen. Basierend auf dem Wunsch einer Frau, welcher ich viele berauschende Momente, im Anbetracht ihrer kunstreichen und wundervollen Bilder, verdankte, ist dies nun der vierte Versuch, diesen mir doch recht skeptischen Inhalt in Worte zum Leben zu erwecken. Das dritte Skript steht, der vierte Anlauf, der vierte Handlungsstrang und ein Thema.

Stellt sich die Frage was ist so schwer daran, die Liebe zweier Frauen zu einander zu beschreiben. Bei einer so leichten Antwort; ich bin ein Mann, bzw. jemand der vielleicht irgendwann mal einer werden wird, und behaupte eigentlich nicht von mir das schöne Geschlecht verstehen zu können.

Auf ein gelingen, eines neuen Versuches - prost ...
 

Kapitel 1 - Brände

Der Nachthimmel war rot erleuchtet. So rot wie die Blutlachen auf den Straßen, welche sich in Rinnsälen an ihrem Versteck vorbeischlängelten. Verängstig hockte sie in einer kleinen Nische unter übereinandergestapelten Fässern.

Sie hatte ihre Hände vor ihr zartes, schönes Gesicht gelegt. Ihr langes goldenes Haar war dreckig und verschmutzt und ihr zierlich wirkender Körper wurde von heftigen Schluchzer geschüttelt. Sie wollte nicht hören, nicht sehen und nicht glauben was geschah. Und dennoch drang immer wieder die grausame Realität, in Form von schauderlichen Schreien und Kampfgetöse, zu ihr.

Ihre Augen hatte sie fest verschlossen um nicht die schönen Erinnerungsbilder einer blühenden Stadt und deren lachenden Bewohner zu verlieren. Niemals würde sie ihre beiden Freundinnen vergessen, von welchen nun eine ohne Kopf im Stadtgraben und die andere mit einem Pfeil in der Brust in einem Hauseingang lag. Tränen liefen ihre Wagen hinab. Sie hatte beide sterben sehen, als sie gemeinsam vor den namenlosen Angreifern geflohen waren. Und bald würde auch sie sterben. Noch kämpften die letzten Überlebenden der Stadtwache, doch wie lange noch? Und wie viel Zeit hatte sie noch ehe sie gefunden werden würde? Wie lange würde sie noch leben dürfen?

Erschrocken riss sie ihre Augen weit auf, als jemand eilenden Schrittes sehr nahe an ihrem Versteck vorbei lief. Es klang als wenn da jemand fliehen würde. Jemanden den sie vielleicht kannte. Jemanden aus der Stadt. Ein Freund.

Sie wollte gerade auf springen und hinterherlaufen. Wollte Hoffnung haben, Hoffnung zu überleben, Hoffnung zu entkommen. Als ein schmerzerfühlter Aufschrei sie zurückschrecken lies. Dann hörte sie einen dumpfen Aufprall. Und als sie sich ein wenig reckte, konnte sie durch einen schmalen Schlitz zwischen den Fässern, das Gesicht eines Mannes sehen. Er starrte mit weit aufgerissenen Augen zu ihr herein. Es waren schöne, rehbraune Augen, welche geheimnisvoll im Feuerschein glänzten. Einstmals hatten sie bestimmt einen lebhaften, kecken Blick, doch jetzt, jetzt war es ein verstörter, verzweifelter.

Sie hörte wie schwere Eisenschuhe über das Kopfsteinpflaster klapperten. Jemand anderes kam auf sie zu. Dann blieben der fremde Unbekannte außerhalb ihres Blickfeldes stehen und ein schleifendes, zischendes Geräusch drang zu ihr herab. Sie sah wie der Mund des Mannes mit den Rehaugen tonlose Wörter formte. Dann spürte sie, wie etwas klebrig Warmes in ihr Gesicht spritze während ein Blitz, funkenschlagend in den Hals des Liegenden einschlug und sein Kopf einen aberwitzigen, von allen Bindungen gelösten Tanz aufführen lies.

Sie schrie auf. Schlug ihre Hände vor das Gesicht. Griff in das noch warme Blut. Wich zurück. Heulte auf. Tränen liefen über ihre Wangen. Sie zitterte am ganzen Leibe und drückte sich mit ihrem Rücken an ein Fass. Sie wollte nur noch weg. Wollte fliehen. Wollte nicht mehr.

Eine raue Stimme brüllte etwas. Dann würde an den Fässern gerüttelt. Man versuchte sie wegzuräumen, an sie ran zu kommen, sie zu kriegen, sie ... zu töten. Sie schlang ihre Arme um ihren Kopf, wollte sich klein machen, wollte sich verkriechen, wollte nicht erwischt werden, doch es half nichts. Wenig später wurde sie von rauen Händen gepackt und auf die Beine gezehrt.

Vor ihr standen zwei Männer in schwarzen Metallrüstungen und Helmen, unter welchem bei beiden ein typischer, verfilzter Nordmannbart wucherte, der nur wenig vom Gesicht erkennen lies. Harte Augen und schmale, scheinbar blutleere Münder neben langen Narben gaben ihnen ein grauenvolles Äußeres. Sie trugen ihre Waffen blank und das Blut an ihren Kleider lies darauf schließen das sie, sie schon oft eingesetzt hatten.

Der Eine hielt ihren Arm immer noch fest im Griff. Er wechselte einige Worte mit seinem Kumpel, welcher laut auflachte und etwas erwiderte. Sie verstand gar nichts, die Sprache war ihr total unbekannt, aber sie konnte förmlich spüren das es keinen freundlichen Worte waren. Plötzlich griff der Zweite ihr an den Busen und grinste dabei dreckig. Sie schrie auf und wich zurück, wobei sie nach ihm Schlug. Ihr Wiederstand erzeugte bei ihren beiden Peinigern nur noch mehr Heiterkeit und sie zerrten sie hinter sich her, Richtung Marktplatz.
 

Der Platz war überfüllt. In der Mitte neben dem großen Stadtbrunnen war ein riesiger Leichenberg aufgehäuft worden, an dessen Rand zwei schwere Eichenstühle aufgestellt worden waren. Auf ihnen saßen zwei Männer. Der eine, eingehüllt in einen roten Mantel, welchen er über seiner schwarzen Rüstung trug, saß lässig, quer darauf und lies die Beine über eine Armlehne baumeln. Er hatte einen strähnigen, dreckigen Bart und langes, verfilztes Haar, welches er offen Trug. Eine große Axt lehnte neben ihm, ans seinen Stuhl. Der Andere war in eine lange, schwarze Kutte gekleidet und trug eine angenähte Mütze so, das von seinem Gesicht nichts zu erkennen war. Er schien keine Waffen noch Rüstungen bei sich zu haben und wirkte irgendwie unnatürlich. Während die rauen Nordmänner sich lauthals verständigten, grausame Scherze mit ihren Gefangenen machten und sich an dem Blutbad erfreuen schienen, war dieser Mann einfach da. Besser konnte man seine Ausstrahlung nicht beschreiben, er saß einfach da, kerzengerade in seinem Stuhl und schien seiner Umgebung keine Interesse zu würdigen.

Sie wurde von ihren beiden Fängern zu einer Gruppe von Frauen geschleift, welche zusammengedrängt an einer Hauswand standen und von vier Männern bewacht wurden. Sie alle sahen verängstigt, verstört und der Panik nahe aus, und sie wusste von sich selber, das sie nicht anders wirkte. Mann stieß sie in die Menge und überlies sie sich selber. Zitternd stand sie unter den anderen Frauen und wusste nicht so recht wie es weiter gehen sollte, denn keiner schien sie weiter zu beachten. Sie spürte wie ihr die Tränen die Wange hinab rannen und das sie am ganzen Körper zitterte.

Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete sie das Geschehen auf dem Platz. Es gab drei Gruppen von Gefangenen. Eine Männergruppe, welche sehr klein und hauptsächlich aus Alten und Kranken bestand, die nicht bei der Verteidigung mitgeholfen hatten, stand auf der anderen Seite des Marktes. Ganz in der Nähe ihrer Gruppe waren die Kinder der Stadt zusammengedrängt worden. Regelmäßig kam einer der Nordmänner und schleppte einen von jeder Gruppe fort, manchmal zu den Männern auf den Stühlen, manchmal in eine Seitengasse.

Gerade wurde ein kleiner, vielleicht achtjähriger Junge in die Mitte geschleift. Er weinte lauthals und wurde daraufhin auf eine grausame Weise ins Gesicht geschlagen. Sie schaute weg und hatte das Gefühl das ihre Beine versagten. Deshalb setzte sie sich hin und schluckte schwer. Wieder sah sie zu dem Jungen. Der Mann hatte ihn am Arm gepackt und schien ihn zu unter suchen. Dann wurde er fortgebracht und ein anderer Nordmann kam zu der Frauengruppe. Er kam direkt auf sie zu. Sie stand schwankend auf und erwartete mit Furcht ihr Schicksal. Wieder wurde sie am Arm gepackt und vor den Mann auf dem Stuhl gebracht.

Auf einmal schien der Kuttenmann aus seiner Starre zu erwachen. Er drehte seinen Kopf und schaute zu ihr herüber. Der Feuerschein erhellte den unteren Teil seines Gesichtes. Sein eckiges Kinn war glattrasiert und über dem strengen, schmalen Mund reckte sich eine Spitze, krumme Nase hervor. Nichts an ihm schien Wärme auszustrahlen noch zu besitzen. Er wechselte einige schnelle Worte mit dem Mann auf dem anderen Stuhl dann fiel er wieder in seine vorherige Apartheid zurück.

Daraufhin erhob sich der Andere und trat auf sie zu. Jetzt erst bemerkte sie, wie riesig er war. Er überragte sie gut und gerne um drei Köpfe, seine Schultern waren so breit wie sie hoch und seine Rüstung strafte sich unter gewaltigen Muskelbergen. Er grunzte etwas woraufhin ihre Wache sie ziemlich grob an beiden Schultern packte.

Und dann brach eine Welt um sie herum ein. Feuer explodierte vor ihren Augen und eine Schmerzlawine überrannte ihren Körper. Sie schrie auf. Schmeckte Blut. Sah wie der Mann ein zweites Mal ausholte und seine riesige Pranke erneuert in ihren Magen rasen lies.

Den Aufprall nahm sie nur noch als eine entfernte Erschütterung ihres Körpers war. Um sie herum wurde es langsam schwarz. Eine wohlige Wärme erfühlte sie und sie sank langsam ins Unbewusste hinüber.
 

Sie fühlte sich so frei, so sorglos, so wohl. Sie lag einfach da, irgendwo im nirgendwo. Um sie herum war nur Schwärze, undurchdringliches Nichts. Es war ruhig und friedlich. So schwebte sie körperlos dahin. Sie genoss es einfach abgetrennt vom Leben zu sein. Nicht denken, nicht handeln zu müssen. Einfach nur da zu sein. Es erfühlte sie mit einem inhaltlosen Glück.

Dann tauchten zwei Augen vor ihr auf Es waren schöne Augen. Sie schwebten über ihr. Lid und gesichtslos. Einfach nur zwei große, runde Augen. Sie glitzerten schwach und ihre grüne Farbe glühte in der alles umgebenden Schwärze. Irgendwie fühlte sie sich zu ihnen hingezogen. Sie strahlten eine sonderbare Wärme aus, schienen sie mit zarter Stimme zu rufen. "Wach auf", flüsterten sie, "wach auf und kehr zurück."

Sie sollte aufwachen? Schlief sie denn? Und wenn ja, wollte sie überhaupt aufwachen? Hier war es so schön. So ruhig, so angenehm. "Du musst aufwachen", sagten sie mit ihrer schönen Stimme. Sie war weich und harmonisch, aber irgendwie auch sehr eindringlich, mit einem Unterton der sie nicht entkommen lies. Es war, als wenn die Stimme ein Netz um sie spann, sie einwickelte, sie einfing.

"Warum?" Fragte sie leise. Sie kam sich auf einmal so verloren, so einsam vor. "Warum darf ich nicht hier bleiben. Hier ist es so angenehm ruhig. Gibt es keine Probleme. Es ist hier so schön..." Sie spürte wie ihr übel wurde. Sie spürte plötzlich wieder ihren Körper. Erst schwach und formlos, dann langsam schwerer werden, bindend. Spürte wieder ihre Hände, ihre Beine, sich selber.

Und dann brachen wieder Schmerzen über sie ein. Wie eine Welle, ausgehend von ihrem Magen, durchströmten sie jeden Bestandteil ihres Wesens. Es war, wie wenn man einen Stein in einen See geworfen hat, und sich die Welle über seine gesamte Oberfläche ausbreiten und bald jeden Ort erreicht hatten.

Sie fühlte sich, als wenn sie jetzt plötzlich selber in diesem See war. Tief unter seinen Oberfläche. Es war als wenn das Wasser auf sie eindrang, in ihren Mund strömte, ihr die Luft nahm, sie zu ersticken drohte. Sie strampelte. Schrie. Schlug um sich. Versuchte verzweifelt aufzusteigen. Zu entkommen. Wollte diesen grauenhaften Ort verlassen. Angst überschwemmte sie und mischte sich mit den Schmerzen.

Und dann brach sie mit einem Aufschrei durch die Oberfläche. Um sie herum war es hell und über ihr schwebten wieder die beiden Augen. Jedoch gehörten sie jetzt zu einem Gesicht. Es war eingerahmt von langen, schwarzen Haar und von einem weichen, breiten Mund in einer herrischen Mine verziert. Es war ein kräftiges, grobes Frauengesicht.

Wanderschaft

Kapitel 2 - Wanderschaft
 

"Ah endlich wieder unter den Lebenden? Sehr schön, dann kannst du ja auch jetzt selber laufen. Bin es nämlich wirklich satt dich tragen zu müssen."

Benommen starrte sie zu der anderen Frau hinauf. Ihr Magen tat ihr Weh, ihr Kopf fühlte sich an wie ein aufgeblasener Luftballon und ihre Muskeln schienen ein einziges Feuer zu sein. Sie fühlte sich so elendig, so verloren. Sie sehnte sich nach menschlicher Wärme, nach einem tröstenden Wort, eine liebevollen Geste. Doch da war niemand anderes außer dieser Frau. Diesem grausamen Weib, welches sie so ankeifte. Was hatte sie ihr getan?

Langsam setzte sie sich auf. Zuckte unter den neu aufflammenden Schmerz zusammen und spürte wie ihr die Tränen hinab liefen. "Alte Memme, hör auf zu weinen und sei stark. Wir müssen hier alle durch. Und wenn du überleben willst solltest du schnell lernen deine Gefühle zu unterdrücken."

Die vor ihr kniende Frau trug einen zerschlissen, braunen Rock, ein graues, ärmelloses Oberteil. Ihre schwarzen Haare waren zu einen strengen Zopf nach hinten gebunden, welche ihr bis unter die Schultern hing. Ihre muskulösen Arme und ihr herrisches Verhalten waren weitere Zeugen für ihren arbeitsamen Stand in der Stadt. Wahrscheinlich war sie einmal Kuhhirtin oder Gerberin gewesen.

War einmal... wieder spürte sie Tränen in ihren Augen. Nun war alles vorbei. Alles verloren. Wieder sah sie den riesigen Leichenberg auf dem Marktplatz der Stadt. Sie wusste nicht wer dort alles lag, unbeachtet und geschändet, doch der Gedanke daran, dass dies alles einmal lachende, lebende Menschen gewesen waren, reichte um ihren Körper erneuert von Schluchzer beben zu lassen. Alles war verloren, die Stadt hatte gebrannt, die Menschen waren ermordet und diese Monster von Nordmänner waren lachend durch die blutüberströmten Straßen marschiert, unbehelligt, ungehindert. Und sie? Sie saß hier irgendwo in der Wildnis, zusammen mit einer grausamen Frau und schrecklichen Schmerzen.

Sie weinte jetzt offen und ihr waren die Worte der Frau egal. Sie spürte nur das taube Gefühl im Körper, das Brennen der Augen und das würgende Drücken in der Kehle. Sie kam sich so verlassen, so einsam, so elendig vor.

"Mensch, verflucht noch einmal! Reiß dich zusammen!" Sie wurde grob an der Schulter geschüttelt. "Oder willst du das diese Monster auf dich aufmerksam werden?" Doch sie hörte nicht, wollte nicht, konnte nicht. Dann wurde sie plötzlich ins Gesicht geschlagen. "Hör auf." Die andere wollte erneuert zuschlagen. Doch sie hob schützend ihre Arme vor ihr Gesicht. Sie hatte ganz fest ihre Augen zusammen gekniffen und versuchte ihr Weinen zu unterdrücken. "Bitte nicht noch mal schlagen" Ihre Stimme war ein wie ein leises Rascheln des Windes in vertrockneten Herbstlaub. Das Sprechen fiel ihr schwer, ihr Mund war trocken und ihre Kehle fühlte sich geschwollen an.

Vorsichtig versuchte sie sich zu erheben. Jedoch verursachte jede Bewegung extreme Schmerzen. Und als sie sich gerade aufgerichtet hatte und versuchte sich auf ihren Beinen zu halten, überkam sie zu den Schmerzen noch eine Welle der Übelkeit. Sie fühlte sich einfach nur elendig schwach, unfähig sich zu beherrschen. Dann übergab sie sich. Sackte wie ein nasser Sandsack in sich zusammen, hing auf ihre Arme gestützt, vornüber gebeugt und schien sich Leib und Seele aus den Körper zu spucken.

Der Brechreiz wollte kein Ende nehmen. Immer und immer wieder kehrte sich ihr Magen nach Außen und wollte nicht mal aufhören, als er schon längst leer war. Sie weinte, schmeckte die bittere Galle im Mund und in ihrem Kopf drehte sich alles. Ihre Sinne waren total benebelt. Sie sah bedauerlich aus, wie sie über ihrem Erbrochenem hing, ihr aufgequollenes Gesicht hinter verfitztem Haar verborgen, das Kleid zerschlissen und an mehrenden Stellen eingerissen.

"Ist ja gut, Kleines." Die Stimme der Frau hatte plötzlich sämtliche Schärfe verloren. "Ganz ruhig, das wird gleich bestimmt besser." Sie spürte wie eine Hand auf ihre Schulter gelegt wurde. Irgendwie ging von dieser eine beruhigende Wirkung aus und langsam ebbte das Würgen ab.

Noch eine Weile stützte sie sich so auf ihre Arme und weinte still vor sich hin. Und jede Träne schien etwas von ihrem Kummer, von ihren Schmerzen und von ihrer Verzweiflung wegzuwaschen. Bis sie sich fremd im eigenen Körper vorkam. Als wenn ihre Seele fortgeflogen wäre und nun in einer leeren Tonne stecken würde. Sie fühlte sich wie betäubt und all das Geschehene kam ihr auf einmal so fern vor.

Sie setzte sich zurück, wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und wollte gerade etwas sagen, als ein lautes Knacken aus einem Busch neben ihnen herüber drang. Verängstig starte sie in die Richtung des Geräusches und schreckte verängstigt zurück, als eine bewaffneter Nordmann plötzlich vor ihnen stand.

Mit einem Schlag war sie wieder zurück, in einem Körper voller Schmerzen, Angst und Verzweiflung. Sie schrie auf, und wich, auf alle Händen und Füssen krabbelnd, zurück. Dann knickte sie sich ihre Hand an einer Grasstaude um und blieb zitternd sitzen. Beobachtete wie sich die andere Frau erhob, und etwas in der komischen Sprache sagte. Der Mann brummte etwas und verschwand wieder.

Plötzlich verstand sie. Sie war gefangen, bewusstlos geschlagen und verschleppt worden. Jetzt war sie hier irgendwo in einem Wald, fern ihrer Heimat die zerstört worden war, in den Klauen dieser Monster. Und bald würden die Männer kommen und .... Sie schrie auf. "Nein, nein ich will nicht. Ehr werde ich sterben als so etwas zu ertagen." Sie wich zurück. Und diese Frau, die gehört zu ihnen. War eine Barbarin, eine von jenen, die ihre Stadt, ihr Existenz und das Leben von hunderten anderen Menschen vernichtet hatte. Bestimmt war sie hier, um das Vergnügen der Männer vorzubereiten. Niemals! Niemals würde sie ihnen auch noch diese Genugtuung geben. Die Frau kam auf sie zu, eine Hand vorgestreckt. " Ruhig Kleines. Er ist weg!" Aber sie war nicht ruhig und sie wollte es auch nicht sein. Verzweifelt versuchte sie aufzustehen um wegzulaufen. Aber sie war so schwach und deshalb krabbelte sie einfach nur weiter rückwärts, auf allen Vieren. Doch dann ging es nicht weiter, denn schmerzhaft stieß sie mit dem Rücken an einen Baum. Panik stand in ihren Augen. Sie kam sich vor wie ein Raubtier, welches in die Enge getrieben wurde.

"Bleib weg. Hau ab. Du ... Sie kriegen mich nicht." Ihre Stimme überschlug sich. "Niemals sollen sie .... mich haben." Die andere Frau blieb verwundert stehen. "Dich haben?" Dann lachte sie plötzlich. Es war ein sonderbarer Laut, absolut unpassend, fehl in dieser Situation. "Dir wird niemand zu nahe kommen, das schwöre ich dir. Diese Männer mögen dir ziemlich rau vorkommen. Aber eine wehrlose Gefangene vergewaltigen sie nicht." Sie schüttelte den Kopf. "Nein, außerdem bist du die persönliche und nebenbei bemerkt einzige Beute von Beohogg." Plötzlich lag wieder eine sonderbare Härte und Schärfe in ihrer Stimme. Irgendwie lag sogar etwas feindliches in ihr Auftreten.

Furchteinflössend sah sie aus, wie sie so da stand, eine Hand zur Faust geballt, die andere um die Gürtelschnalle gelegt, die untergehende Abendsonne brennend in ihrem schwarzem, streng geflochtenen Haar und spiegelnd in den grünen, großen Augen, den Mund trotz der aggressiven Mine weich und rot und ein Augenbrauen hochgezogen. Und dann, sie war sich nicht sicher, ob aufgrund ihrer Müdigkeit und Furcht oder auf Wunsch einer übernatürlichen, nordischen Gewalt, schien der Körper dieser Frau mit dem umliegenden Wald zu verschwinden, so das nur noch ihr Gesicht in der Luft schwebte.

Ihre Stimme klang plötzlich als wenn sie von weit her kommen würde. Irgendwie überirdisch, machtvoll und einnehmen. "Sein Besitztum, wie ich. Du wirst ihm gehorchen, ihm dienen und gefügig sein. Und ich werde dafür sorgen das du darin gut sein wirst und mein Fluch über dich, solltest du ihn enttäuschen."

Aber als die Erscheinung verschwand und vor ihr nur noch eine einfache Frau stand glaubte sie noch einen Satz zu hören. "Meinen Fluch über dich, solltest du ihn mir nehmen." Doch sie war sich dessen überhaupt nicht sicher, denn es war wie ein Gemurmel, wie ein Rascheln der Blätter gewesen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von: abgemeldet
2006-02-03T20:26:39+00:00 03.02.2006 21:26
jahre später o.o
wär immernoch toll wenn du weiterschreiben würdest *nick*
Von:  Ishida
2005-09-08T00:27:45+00:00 08.09.2005 02:27
Interessante Geschichte, möcht gern wissen, wie es weitergeht, vor allem wann der Shojo-Ai teil kommt. Aber es sieht wohl nicht so, als ob du noch dran schreibst? Schade.
Von: abgemeldet
2004-05-18T18:09:52+00:00 18.05.2004 20:09
bitte! schreib weiter!!! *fleh*
die ff is so geil!
byby^^
Von:  DerkhanBlue
2003-08-27T08:32:53+00:00 27.08.2003 10:32
*den anderen nur zustimmen kann*
Bin schon megamäßig gespannt, wie's weitergeht! ^^
Von: abgemeldet
2003-08-10T02:17:59+00:00 10.08.2003 04:17

Von: abgemeldet
2003-08-10T02:17:33+00:00 10.08.2003 04:17
Du musst unbedingt weiterschreiben. Deinen Schreibstil find ich ziemlich gut.
Von:  Teleri
2003-08-03T21:40:53+00:00 03.08.2003 23:40
Huch, das könnt ja richtig interessant werden da am Ende. Soooo spannend, nu mach weiter, sonst hau ich dich. *GG*
Von:  mitsuki11
2003-07-28T10:35:28+00:00 28.07.2003 12:35
Finde den Teil auch sehr gut! Und hoffe der nächste ist auch bald online!
Würde mich auf jedenfall freuen!

Gruß, mitsuki
Von: abgemeldet
2003-06-19T14:45:32+00:00 19.06.2003 16:45
Moin!

Schliess mich dem Kommentar vor mir voll und ganz an. Bin auch schon seeehr gespannt auf den nächsten Teil!^^

Tschö, Feli
Von:  Gurgi
2003-06-17T12:58:13+00:00 17.06.2003 14:58
Hi!

Schön das der nächste Teil schon da ist. Auch wenn der etwas kürzer ist als der erste, finde ich ihn immer noch gut geschrieben und man wird neugierig wie es wohl weitergehen wird...
Hoffe dann auf den nächsten Teil.

Liebe Grüße seen


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