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Schatten über Surrington Hall

Der Ahnen dunkle Geheimnisse
von

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Ich wälzte mich bereits eine geraume Zeit hin und her, wie lange genau konnte ich nicht sagen. Mein Bettzeug war zerwühlt, als ich endlich aufschrak. Mein Blick schwankte, mir war unglaublich schwindelig. Ich sah wie durch Nebel, versuchte aufzustehen und zum Fenster zu gehen. Frische Luft, ja, das wäre es, was ich jetzt bräuchte. Doch ich kam nicht von der Stelle, es fühlte sich an als befände ich mich in einem Zimmer voller Götterspeise.Ich sackte auf die Knie und stützte mich auf dem Bett ab. Die Luft brannte wie Feuer. Panik kroch in mir hoch. Was war hier nur los? Ich musste dringend aus dem Zimmer, aber wie verzweifelt ich es auch versuchte, ich kam nicht vom Fleck. Meine Augen tränten und ich schloss sie um mich zu beruhigen. Doch als ich die Augen wieder öffnete, war der Raum von Schatten beseelt. In jedem Winkel schienen sie sich zu sammeln. Sie schienen mich anzuschauen, nach mir zu greifen.

Plötzlich nahm ich einen Geruch war. Er musste schon die ganze Zeit da gewesen sein, aber er war mir zuvor nicht aufgefallen. Der Duft erinnerte mich entfernt an Weihnachten. Irgendwoher kannte ich diesen Duft. Ich schloss die Augen und sog den Duft tief ein. Es war kein schlimmer Geruch, aber auch kein angenehmer. Geräucherter Fisch kroch in meinen Gedanken herum. Ich riss die Augen auf. Plötzlich erkannte ich den Geruch und mein Herz gefror zu Eis. Es brannte. Das war eindeutig der Geruch von Feuer. Verbranntes Holz, Ruß, nun merkte ich auch die Hitze. Meine Starre ließ von einer Sekunde zur anderen nach, ich lief zur Tür und zog sie auf. Der Flur ertrank nahezu in Rauch, ich konnte wenig, aber immerhin überhaupt etwas sehen. Ich ging einige Schritte in mein Zimmer zurück, zu der kleinen Kommode direkt neben der Tür und holte ein Taschentuch aus einer der Schubladen. Mit dem Taschentuch vor den Mund gepresst lief ich in den Flur hinaus. Auf Grund meiner Panik dauerte es einen Moment, bis ich mich orientiert hatte, dann lief ich den Flur entlang. An der nächsten Biegung befand sich das Zimmer meiner Eltern. Ich kämpfte gegen die Hitze an. Ich hatte nur noch einen Gedanken: Ich musste zu meinen Eltern! Ich musste sie warnen, sie retten, koste es was es wolle. Doch kurz bevor ich ihr Zimmer erreicht hatte schlug mir eine noch viel extremere Hitze als bisher entgegen. Der gesamte Trakt stand bereits lichterloh in Flammen, ein durchkommen war unmöglich. Meine Gedanken überschlugen sich, bis ich zu dem Entschluss kam, dass sie entweder alleine oder durch Hannah bereits draußen sein mussten. So schnell ich konnte lief ich zur nächsten Treppe ins Erdgeschoss und lief hinunter. Ich wusste ich hatte nur noch wenige Minuten, ich musste so schnell wie möglich raus aus dem Gebäude. Ich stieß mich gerade von der letzten Stufe ab, als die Treppe hinter mir zusammen brach. Funken stoben auseinander, erwischten mein Nachthemd und ich konnte sie gerade noch ersticken, ehe sie es in Brand gesetzt hätten. Ich lief zur Vordertür, doch bereits auf dem halben Weg dorthin versperrten mir brennende Balken, die bereits von oben heruntergefallen sein mussten, den Weg. Ich drehte um, verlor einen Augenblick lang die Orientierung, dann fand ich den Weg in Richtung Garten. Es vergingen nur wenige Sekunden bis ich durch die Hintertür hinaus ins freie stolperte, sie fühlten sich jedoch wie Stunden an.

Ich betrat die Terrasse und lief noch ein Stück weiter, um etwas Abstand zum brennenden Herrenhaus zu gewinnen, dann sah ich mich hektisch um. Irgendwo mussten meine Eltern doch sein. Ich wollte bereits das Haus umrunden, um nach ihnen zu suchen, als ich eine Silhouette wahrnahm, die auf dem Boden lag, halb verdeckt von den gepflanzten Rosenbüschen des Gartens. Mein Herz setzte einen Moment aus, doch ich überwand den Schock, kniete mich neben den Körper und drehte ihn herum. Vor mir lag Hannah. Sie rührte sich keinen Millimeter und als ich Atmung und Pulsschlag kontrollieren wollte, konnte ich nichts feststellen. Vielleicht bedeutete dies das Schlimmste, vielleicht war ich aber auch nur zu aufgelöst um so etwas wahrzunehmen. Ich versuchte mich etwas zu beruhigen, was nur mäßig gelang und überprüfte noch einmal die Atmung. Doch wieder konnte ich nichts wahrnehmen. Ich versuchte eine Mund-zu-Mund Beatmung und eine Herzmassage auszuführen, da dies aber in unserer Gegend nicht verbreitet war und ich lediglich vor Jahren einmal eine Vorstellung der Techniken in London besucht hatte, stellte ich mich nicht sonderlich geschickt an. Ich versuchte eine halbe Ewigkeit, wie lange genau kann ich nicht sagen, in Tränen aufgelöst Hannah ins Leben zurück zu holen, aber vergebens. Völlig erschöpft gab ich auf, als mir meine Eltern schlagartig wieder in den Sinn kamen. So schnell ich konnte kam ich auf die Beine, lief um das Gebäude herum und hielt Ausschau nach meinen Eltern, die sich hoffentlich irgendwo hier in Freiheit, in Sicherheit befinden mussten. Als ich zum Dritten Mal das Herrenhaus umrundet hatte und immer noch keine Spur von ihnen gesehen hatte, fiel ich völlig aufgelöst und müde auf die Knie, gab mich all meinen Tränen hin und versank in Trauer und Schmerz, bei denen der kleine Teil der Hoffnung nicht gegen ankam.

Das Bild änderte sich. Ich weiß nicht, was in der Zwischenzeit passiert war, ich schob es auf den Schock, doch nun Stand ich mit dem hiesigen Inspektor inmitten der mittlerweile ausgekühlten, durchweg verkohlten Überreste von Surrington Hall. Ich fröstelte, immer noch nur in meinem mit Brandlöchern übersäten Nachthemd und über und über mit Ruß verschmiert. Zwar hatte ich mittlerweile bereits eine Decke bekommen, doch ich schlang trotzdem die Arme eng um meinen Körper. Im Hintergrund nahm ich wahr, wie Hannah gerade mit einem Leichentuch bedeckt in das Auto eines Bestatters getragen wurde. Der Inspektor sah mich ernst an. "Nun, Miss Pambroke. Nach ihren Schilderungen haben wir die Umgebung des Anwesens abgesucht. Da dort jedoch keine Spur ihrer Eltern zu finden war, haben sich meine Kollegen in den Überresten des Hauses umgeschaut. Es tut mir leid ihnen das sagen zu müssen, aber...". Der Inspektor räusperte sich während ich bei jedem Wort an seinen Lippen hang, begierig und bang wartend auf Informationen bezüglich meiner Eltern. Der Inspektor räusperte sich noch einmal. "Die Kollegen haben die verkohlten Überreste zweier Leichen in den Häusertrümmern gefunden. Ich kann ihnen leider nur mein Beileid ausrichten." Ich blickte den Inspektor an und riss vor Schock die Augen weit auf.

Schwer atmend setzte ich mich ruckartig in meinem Bett auf. Ich war schweißgebadet und zitterte am ganzen Körper.Mein Blick wanderte durchs Zimmer, alles wirkte auf mich so irreal. Plötzlich ging die Zimmertür auf und meine Eltern stürmten ins Zimmer. "Was ist passiert?" Besorgnis lag in der Stimme meines Vaters, ebenso wie in seinem Blick und dem meiner Mutter. Ich musste wohl laut aufgeschrien haben, bewusst war es mir jedoch nicht. Mit dem Handrücken wischte ich mir den Schweiß von der Stirn und mein Atem beruhigte sich allmählich etwas. "Ich... es geht mir gut. Ich habe nur einen Alptraum gehabt, mehr nicht." Meine Eltern blieben noch eine Weile bei mir, bis ich ihnen versicherte, dass mir nichts fehlte, dass es mir gut ginge und dass ich sobald ich mich gewaschen und angezogen hatte zu ihnen in den Salon kommen würde. So blieb ich alleine in meinem Zimmer zurück. Wann immer ich die Augen schloss, und wenn ich nur blinzelte, hatte ich die schrecklichen Bilder wieder so real vor mir, als würde das alles jetzt in diesem Moment erst geschehen. Ich versuchte mich zu beruhigen indem ich mir immer wieder sagte, dass es nur ein Traum war und alles in Ordnung war. trotzdem ein mulmiges Gefühl zurückblieb, quälte ich mich aus dem Bett, machte mich fertig und begab mich daraufhin zu meinen Eltern in den Salon.



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